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FlgBlatt April 2013.pdf - Ju 52 Halle

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Aus dem FliegerhorstJahrgang 2009 verlässt die Ausbildungswerkstatt des LTG 62Am 15. Februar überreichte derKommodore des Lufttransportgeschwaders62, Oberst GuidoHenrich, zusammen mit dem Leiterder Ausbildungswerkstatt,Herrn Günter Meinders, und demstellvertretenden Bürgermeisterder Stadt Wunstorf, Herrn UlrichTroschke, bei der Lehrabschlussfeierdes Jahrgangs 2009 dieFacharbeiterbriefe.Von den 27 Absolventen, die fürdas Ausbildungsjahr 2009 aus300 Bewerbern ausgewählt wurden,legten sieben die Prüfungbereits vorzeitig am 14. <strong>Ju</strong>ni 2012ab.Mit Bestpreisen ausgezeichnetwurden FluggerätmechanikerDennis Heinze und die Elektronikerfür Geräte und Systeme PatrickBiermann und Nils Pommer.Insgesamt schnitten zehn derAbsolventen mit der Note „gut“ab.Seitdem die ersten 13 Lehrlingeam 01. <strong>April</strong> 1960 ihre Lehre inder Ausbildungswerkstatt antraten,absolvierten dort bis heute1189 junge Menschen ihre Ausbildung.Zurzeit sind noch 90 weitereAuszubildende, darunter fünfFrauen, in der Lehre.„Ruht Euch nicht auf eurem bisherigenErfolg aus, sondern nutztihn zur weiteren Bildung“, spornteHerr Meinders die jungen Facharbeiteran. So streben elf derAbsolventen eine weiterführendeAusbildung an, neun treten in einDienstverhältnis mit der Bundeswehrals Soldat oder ziviler Arbeitnehmerein und sieben habenbereits eine Anstellung in derfreien Wirtschaft. Oberst Henrichbetonte in seiner Rede die Bedeutungder Ausbildungswerkstattfür die Bundeswehr, da sichein erheblicher Prozentsatz derauf hohem Niveau ausgebildetenTechniker stets für den Verbleibbei der Bundeswehr entscheidet.Des Weiteren tragen die Absolventendas positive Bild der Bundeswehrals Arbeitgeber, das siewährend ihrer Ausbildung gewinnenkonnten, in die Öffentlichkeitweiter und helfen somit, die Akzeptanzin der Bevölkerung zusteigern.Mit Stolz und Freude nehmen die Absolventen ihre Zeugnisse entgegenInhaltSeiteAusbildungswerkstatt 2Grußwort Kommodore 3Übergabe Fliegende Gruppe 450 Jahre Transall 5-8Neujahrsempfang 9Standort-Boßeln 10-11Fliegertag in Masar-e Sharif 12-13Luftumschlag in Afghanistan 14-16Graduierung in Bremen 17Notfall-Seelsorge 18Training in Goose Bay 19Baumaßnahmen 20-21Geburtstage TGLW 22-232


Sehr verehrte Leser des Fliegenden BlattsDer dunkelste Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungenliegt hinter uns – hoffentlich! Unsere weitereHoffnung richtet sich in diesem Frühjahr aber auch aufviele Dinge, die wir weit mehr beeinflussen können alsdas Wetter.Grußwort des KommodoreBevor wir jedoch den Blick nach vorn richten, erlaubenSie mir noch eine kurze Rückschau. Die Beständigkeitder Wechsel ist uns auch in den vergangenen vier Monatenerhalten geblieben. So wechselte die Führungder Fliegenden Gruppe von OTL Markus Kleinbauerzu OTL Torsten Rau, der in Wunstorf kein Unbekannterist. Das Sanitätszentrum am Standort Wunstorfsteht seit Februar dieses Jahres unter der Leitung vonFrau OFA Dr. Niemeyer, die OFA Dr. Hutzel ablöste.Noch viel abwechslungsreicher ist in diesen Tagen dieStraßenführung in den Bereichen der vielen Baustellen.Lassen Sie sich nicht verwirren. Wir alle habenviel zu tun, um uns auf die immer deutlicher werdendenneuen Aufgaben vorzubereiten. Also stellen Siesich auch der navigatorischen Herausforderung wenn Sie durch unseren Fliegerhorst fahren.In vielen Bereichen laufen die Maßnahmen für die Aufnahme des Betriebs mit A400M auf Hochtouren. Dieersten Soldaten, im Schwerpunkt im technischen Bereich, befinden sich bereits in der vorbereitenden Ausbildung.Nach derzeitiger Planung werden wir im Herbst 2013, in Sevilla, mit den ersten Umschulungen der Pilotenauf den A400M beginnen. Gleichzeitig finden derzeit die Verhandlungen bezüglich der personellenAusgestaltung des neuen A400M Geschwaders statt. Für uns alle ist es eine große Herausforderung, diesicherlich auch die persönlichen Belange beeinträchtigt und uns noch weit über die nächste Schönwetterperiodehinaus beschäftigen wird. Wir behalten dabei trotzdem besonderes Augenmerk auf den Routineflugbetriebund die Einsätze. So wird der Einsatz in Afghanistan weiterhin im Zentrum der Aufgaben stehen undneue Aufträge in Mali und im Kongo sind hinzugekommen.Mit den Veränderungen vor Ort, die beim Bau der ersten neuen <strong>Halle</strong> und dem Wachsen des Ausbildungszentrumsweithin sichtbar werden, liegt auch der Fokus der vorgesetzten Dienststellen auf uns, wie sich anden Besuchen des Inspekteurs der Luftwaffe, des Befehlshabers Luftwaffenführungskommando sowie desKommandeurs der 1. Luftwaffendivision gezeigt hat.Ich kann nur sagen, es bleibt spannend. Die personellen und infrastrukturellen Herausforderungen werdenuns auch weiterhin stark fordern. Auch wenn es in letzter Zeit in den überregionalen Medien vielleicht andersdargestellt wurde, kann ich für meine Soldaten und Soldatinnen sowie zivilen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnendes Fliegerhorstes in Wunstorf feststellen, sie sind ein tolles Team. Denn diese Herausforderungen imtäglichen Dienstbetrieb zu meistern, bei gleichzeitig stetig hoher Motivation, trotz gestiegener Einsatzbelastung,gebührt eine hohe Anerkennung und die haben alle verdient.IhrGuido Henrich, Oberst3


Aus dem FliegerhorstFliegende Gruppe hat einen neuen KommandeurOberstleutnant Rau kehrt an seine Ausbildungsstätte zurück„Die Entbindung bzw. Übergabeeines Kommandos stützt diesoeben dargestellten Perspektiven,aber stellt bei Weitem keinalltägliches Ereignis dar, sonderneinen besonderen Moment.“Mit diesen Worten eröffneteKommodore, Oberst Guido Henrich,am 31. Januar im Rahmeneines feierlichen Appells dieKommandoübergabe über dieFliegende Gruppe.An diesem Tag wurde das Kommandovon Oberstleutnant MarkusKleinbauer an seinen NachfolgerOberstleutnant TorstenRau übergeben.Oberstleutnant Kleinbauer verlässtnach etwas mehr als zweiJahren das Lufttransportgeschwader62, um nun seine Wissenund seine Fähigkeiten alsReferent im Bundesministeriumder Verteidigung in Berlin einzubringen.Oberst Henrich stellte inseiner Rede besonders die Einsatzbereitschaftund die Kameradschaftdes scheidenden Kommandeurszu seinem unterstelltenBereich heraus. „Besondershervorzuheben jedoch ist die Tatsache,dass Sie es zu jeder Zeitgeschafft haben, alle Ihre Soldatenund Soldatinnen sowie zivilenMitarbeiter und Mitarbeiterinnenauf die Reise in die Zukunft mitzunehmen.“OberstleutnantKleinbauer bekräftigte in seinerRede, dass die Soldaten der FliegendeGruppe ein professionelles„Team-Luftwaffe“ sind, aufdas er sich zu jeder Zeit verlassenkonnte, selbst als er für vierMonate in Afghanistan war.„Ausnahmslos alle Teilbereiche,S1, S2; Nachschub, Flugzeitenstatistikund Fliegerische Akte,STAG Eloka, der Gefechtsstandsowie das Geschäftszimmer, geführtvon einem Spieß, wie mansich ihn nur wünschen kann, habentrotz der meist zu geringenZeit, in der ich mich mit den einzelnenBereichen beschäftigt habe,stets erstklassige Arbeit abgeliefert.“Sein Nachfolger, OberstleutnantTorsten Rau, ist hier beim Lufttransportgeschwaderkein Unbekannter.Nach dem Erwerb derMusterberechtigung für C-160Transall flog er jahrelang Einsätzein der 1. Fliegenden Staffel.Nach erfolgreicher Kommandanten-und Fluglehrerausbildungwurde er im Jahr 2003 Staffelkapitänder 1. Fliegenden Staffel. Inseiner Rede verdeutlichteOberstleutnant Rau, dass es ihnerfreue, nach sieben Jahren Abwesenheitwieder zu seinem4dienstlichen Zuhause zurückzukehren.Einer seiner schönstenAufgaben wird wohl nächstesJahr die Stationierung des erstenA400M auf dem Fliegerhorstsein. Abschließend bedankte ersich bei seiner Frau, die ihn zujeder Zeit den Rücken frei halteund schloss mit den Worten:„Abschließend möchte ich bemerken,dass es noch eine Sachegibt, die anders ist als vor 19Jahren:Wunstorf hatte seinerzeit keineZukunft im Lufttransport…Heute ist es DIE Zukunft desLufttransports. Es gibt viel zutun – packen wir´s an !“Der Kommodore, Oberst Henrich übergibt die Fliegende Gruppe anOberstleutnant Torsten Rau (li.) und verabschiedetOberstleutnant Markus Kleinbauer


Am 25. Februar 1963 begann die Geschichteeines erfolgreichen LuftfahrzeugesAusstellung in der <strong>Ju</strong>-<strong>52</strong> <strong>Halle</strong> würdigt 50 Jahre TransallWelch eine Symbolik. Denn wo anders, als in der <strong>Ju</strong>-<strong>52</strong> <strong>Halle</strong>, die einemtraditionsreichen Transportflugzeug gewidmet ist, hätte die <strong>Ju</strong>biläumsfeierfür die Transall C-160 stattfinden können.Zum fünfzigsten Jahrestag des Erstfluges der Transall wurde am 25. Februardurch den Vorsitzenden der Traditionsgemeinschaft Lufttransport,Oberstleutnant a.D. Uve Nicklaus, im Beisein des Kommodores LTG 62,Oberst Guido Henrich, eine beeindruckende Ausstellung eröffnet. Auchhier eine besondere Symbolik: Der Kommodore wurde am gleichen Tag 50Jahre alt.Uve Nicklaus konnte zahlreiche Gäste, unter ihnen die Generale a.D.Reinhart Hoppe und Hans-Werner Ahrens, sowie das Ehrenmitglied derTGLW, Brigadegeneral a.D. Helmut Schwarz begrüßen. Er bedankte sichvor allem bei seinem Stellvertreter, Hauptmann Manfred Pickel, der dieAusstellung konzipiert und mit vielen Exponaten aus seiner persönlichenSammlung gestaltet hatte.Von den Anfängen der Konstruktion bis hin zu dem umfangreichen Einsatzspektrumzeigt er in Bildern und Vitrinen die Geschichte einer Epocheerfolgreicher Transportfliegerei.In seiner Festrede ging der Kommodore des Lufttransportgeschwaders 62,Oberst Henrich, auf die Geschichte der Transall und die Geschichten umden erfolgreichen Lufttransport mit diesem Flugzeug ein.Der Vorsitzende der TGLW,Uve Nicklaus war erfreut über diegroße Teilnahme und einegelungene Ausstellung„Ich freue mich, dass ich heute hierals Kommodore des Lufttransportgeschwaders62 vor Ihnen stehendarf, um zusammen mit Ihnen dasheutige <strong>Ju</strong>biläum zu feiern.50 Jahre Transall ist nicht nur eineinfaches <strong>Ju</strong>biläum, sondern eineHauptmann Manfred Pickelerläuterte in einem Kurzvortragdas Konzept der AusstellungAnsprache des Kommodore des LTG 62 WunstorfOberst Guido Henrich,anlässlich des 50. <strong>Ju</strong>biläums der Transall C-160am 25. Februar 2013 in Wunstorf (Auszüge)550 Jahre Transalllange Erfolgsgeschichte mit Höhen,aber leider auch mit Tiefen.Um ein Gefühl dafür zu bekommen,was dieses <strong>Ju</strong>biläum wirklich bedeutet,muss, bzw. möchte ich Sienun auf eine kleine Zeitreise mitnehmen:Schon bei der Aufstellung der Bundeswehrim Jahre 1955 war klar,dass zur Versorgung der Streitkräfteder Bedarf an Lufttransport nichtdurch die in Deutschland in Lizenzgebaute NORATLAS gedeckt werdenkann.Da Deutschland in den 50er Jahrenaber nicht ein Transportflugzeugaus eigener Kraft konstruieren undherstellen konnte, wurde am 28. Januar1959 die in Deutschland eingetrageneTransporter Allianz gegründet.Viele Vorschläge wurden entwickelt.Es gab viermotorige oderzweimotorige Varianten. Vorschlägemit Front- und Heckrampen odernur Heckrampe wurden eingereicht.Sie sehen, meine Damen und Herren,auch damals war es nicht einfach,Flugzeuge zu planen und zubauen. Erst recht, wenn nicht nureine Nation an dem Projekt beteiligtist.Doch allen nationalen Befindlichkeitenzum Trotz wurde sowohl auffranzösischer wie auch auf deutscherSeite fleißig an dem Projektweitergearbeitet. Auch damals wurdenschon diverse Baugruppen inverschiedenen Unternehmen produziertund genau heute, vor 50Jahren, am 25. Februar 1963, fandder 55-minütige <strong>Ju</strong>ngfernflug derersten Transall in Melun-Villarochestatt.Mit der Übergabe der ersten Serienflugzeugean die deutsche undfranzösische Luftwaffe wurde dannam 26. <strong>April</strong> 1968 endgültig Luftfahrtgeschichtegeschrieben und esbegann damals eine neue Ära desmilitärischen Lufttransports.Schon im darauffolgenden Jahr, am23. <strong>Ju</strong>ni 1969, wurde die ersteTransall hier in Wunstorf auf demFliegerhorst in Betrieb genommen.Beginnend mit 110 Transall-Flugzeugen flogen ab 1972 nurnoch 90 Maschinen, denn 20 Flugzeugewurden an die Türkei verkauft.Fortsetzung Seite 8


AusstellungHauptmann Manfred Pickel erläutert dem Kommodore, Oberst Guido Henrich, und dem Vorsitzenden der TGLW,OTL a.D. Uve Nicklaus (li.) sein Konzept der Ausstellung.Computer waren noch nicht verfügbar, und so wurdenalle Konstruktionen mit Rechenschieber und Zeichenbrettdurchgeführt.In vielen Arbeitsgruppen und Fachtagungen wurden dieCkecklisten für die Besatzung und Technik erarbeitet.Für die Bauteile wurden Stempel und Formen angefertigt,um für die Serie eine identische Ausführungzu gewährleisten.Bedientafel des Ladungsmeisters für dieunterschiedlichen Absetzverfahren vonLasten6


50 Jahre TransallDas umfangreiche Einsatzspektrum und die Leistungsfähigkeit der C-160 zeigte sich immer wieder bei denvielen humanitären Einsätzen auf Behelfspisten, beim Abwerfen von Nahrungsmitteln, bei Evakuierungsmaßnahmenfür bedrohte Bürger oder beim Einsatz in Kampfgebieten wie Sarajewo, Afghanistan oder Mali.Zum 50sten gab die Traditionsgemeinschaft eine Sonderbrief heraus.Der Kommodore, Oberst Henrich ließ es sich als Co-<strong>Ju</strong>bilar (er wurde wie die „TRALL“ am 25. Februar 50 Jahre alt)nicht nehmen, den Sonderbrief in einem Feldpostsack mit der Transall anzulanden.Alle Briefe waren also in der Luft und alle Brief sind vom Kommodore signiert.Rodeo Pokal wieder zuhauseAls Gastgeschenk brachten Klaus-Dieter Hoppe und Dr. Wilfried Cronevom Luftfahrtmuseum Laatzen dieKopie des Pokal für die siegreicheMannschaft des LTG 62 beim AirliftRodeo 1987 mit. Günter Leonhardhatte diese Replik anfertigen lassen.Bisher war sie in Laatzen ausgestelltund ist nun wieder an den HeimatplatzWunstorf in der <strong>Ju</strong>-<strong>52</strong> <strong>Halle</strong> aufDauer zurückgekehrt. Der damaligeKommandoführer Werner Koch,Vorsitzender Uve Nicklaus und derLeiter des Wunstorfer Museums,Peter Schröder freuten sich überdas neue Ausstellungsstück.Foto: Giebel7


50 Jahre TransallSchnell war unsere gute alte Transallauf jedem Kontinent der Erde zuHause. Sie leistete und leistet nochimmer hervorragende Dienste. Egalob in Afrika, auf dem Balkan, ob imOkzident oder Orient. Sei es Hilfebei Naturkatastrophen, bei humanitärenHilfseinsätzen oder, wie heutenoch immer aktuell, in Afghanistanoder in Mali.Auch im Rahmen medizinischerEvakuierungen war unsere „Trall“tausendfach in Krisengebieten.Hunderttausende Tonnen Fracht,hunderttausende Soldaten undauch Zivilisten wurden so über dieJahrzehnte transportiert, evakuiertund gerettet. Und da, wo wir nichtlanden konnten wurden Menschenmit Lebensmitteln und Hilfsgüternaus der Luft versorgt.“Auch Löscheinsätze wurden mit derTransall geflogen. 1976 vermeldeteder „Spiegel“ die Entwicklung einesFeuerlöschrüstsatzes des UnternehmensMBB, um die Transall alsfliegende Feuerwehr einzusetzen.In den 80er-Jahren wurden mit Hilfedieses Zusatzgerätes Feuer in derLüneburger Heide und auf Sardiniengelöscht.Einige dieser Einsätze der Transallstellte der Kommodore besondersheraus.Er erwähnte die Dürrekatastrophein Äthiopien in den Jahren 1984und 1985 bei der die Zivilbevölkerungvon einer großen Hungersnotbedroht war. Die Soldaten allerLufttransportgeschwader transportiertendamals in über 1.800 Einsätzenrund 15.000 Tonnen Lebensmittelund Arzneien sowie über2.700 Passagiere. Da es im Hochlandkeine geeigneten Landeplätzegab, wurde das vom Truppenversuchentwickelte Afrikaverfahren(Abwerfen von Getreidesäcken ausextrem niedriger Höhe über Grund)1984 auf die speziellen BedürfnisseÄthiopiens modifiziert. Dabei wurdenIdeen aus anderen Verbändenvor allem die des LTG 63 genutzt.Die Luftbrücke nach Sarajevo warein weiterer herausragender Einsatz,den Oberst Henrich aufgriff.Am 2. Mai 1992 wurde über dembosniakischen-kroatischen StadtteilSarajevos eine offizielle Blockadeverhängt. Daraufhin wurde eine internationaleLuftbrücke eingerichtet,Der Kommodore, Oberst Henrich,würdigte die Leistungsfähigkeiteines geschätzten Flugzeugesan der sich auch die Bundeswehrab dem 4. <strong>Ju</strong>li 1992 beteiligte. Inüber 1.400 Einsätzen transportiertendie Lufttransportgeschwader biszum Ende der Luftbrücke im Januar1996 mit der Transall circa 12.000Tonnen Hilfsgüter und etwa 9.000Personen. Die Stadt Sarajevo wareine stark umkämpfte Stadt und dieBesatzungsmitglieder waren hiererstmals einer wirklichen Bedrohungdurch Beschuss ausgesetzt.„Über 250-mal wurden unsere Flugzeugebeschossen“ so der Kommodoreweiter. „Das führte leider auchdazu, dass ein Besatzungsmitgliedbei einem Einsatz am 6. Februar1993 durch eben diesen Beschussschwer verletzt wurde.Um einen zukünftigen Beschuss solange wie möglich zu entgehen unddamit verbunden das Leben derPassagiere und der Besatzungbestmöglich zu schützen, entwickeltendie Transall-Piloten die sogenannteSarajevolandung.Aus 6.000 Meter Höhe flog dieTransall sehr steil mit 60 Grad Landeklappenstellung,den Flughafenvon Sarajevo an. Erst kurz vor demErdboden wurde die Maschine abgefangenund setzte meistens sanftauf der Landebahn auf.Es gäbe sicherlich noch unendlichviel mehr zu berichten. Nichts destotrotz ist die Bilanz der bisherigenErfolgsgeschichte auch in Zahlenzu fassen.Am 4. Oktober 2011 wurde bereitsdie eine millionste Flugstunde erflogen.Das sind über 40.000 Tage amStück, oder anders ausgedrückt,wären es weit über 100 JahreTransall am Himmel!“8Aber wo viel Licht ist, gibt esleider auch Schatten.„Im Februar 1975 zerschellte eineTransall vom LTG 63 aus Hohn aneinem Berg auf Kreta. Keiner der42 Kameraden überlebte den Absturz.Leider war dies nicht der einzigeZwischenfall. Am 11. Mai 1990 starteteine unserer Maschinen undkam niemals zurück. Auch hier kames zum Schlimmsten. An einemBerg bei Lohr am Main, schlug dieTransall in ein Waldgebiet ein undriss alle zehn Kameraden mit sich.Zuletzt stürzte im Oktober 1995 eineTransall aus dem SchwestergeschwaderLTG 61 aus Landsbergauf den Azoren beim Start insMeer. Auch hier hat keiner der siebenan Bord befindlichen Kameradenüberlebt.“Trotz dieser negativen Ereignisseüberwiegt das Positive„Es ist der Nutzen dieses wunderbarenFlugzeuges, das hier inWunstorf seit langem schon seinenfesten Platz am Himmel und die nötigeAkzeptanz in der Bevölkerunggefunden hat.Wunstorf und die Transall, das isteine Symbiose, die unter den Begriffen„Engel der Lüfte“ und„Lufttransport“ zu finden ist.Wer Wunstorf kennt, verknüpft automatischdamit die Transall, „dasArbeitstier der Luftwaffe“ und dasLTG 62.Darauf sind wir stolz und diese jahrzehntelangePartnerschaft wirdauch viele weitere Jahrzehnte bestehenbleiben, denn die politischenWürfel sind gefallen.Wunstorf wird in Zukunft im Rahmendes Lufttransportes die logistischeDrehscheibe für Einsätze allerArt der Bundeswehr sein.Beginnend im November 2014 wirddie gute alte „Trall“ sukzessive vomA400M abgelöst werden, bis dahinjedoch bleibt die tägliche Herausforderungsich mit einem Oldtimer zubewegen, der zum Einen Geschichtegeschrieben hat und zum Anderenfür viele Menschen die letzteRettung war.Wir sind stolz auf unsere Transallund die vielen Menschen, die sie zudem gemacht hat, wie sie uns allenin Erinnerung bleiben wird.Den Engel der Lüfte.“


Traditioneller Neujahrsempfang trifft moderne RedeKommodore unterstreicht die Notwendigkeit lebendiger Kommunikation„Meine sehr verehrten Damenund Herren; das neue Jahr fängtso an, wie das letzte Jahr aufgehörthat. Überall auf unseremschönen Fliegerhorst wird für dasneue Transportflugzeug A400Mgebaut. In diesem Jahr werdenwir die neue Feuerwache einweihendürfen, beim AusbildungszentrumA400M werden wir diesesJahr Richtfest feiern könnenund bei dem Neubau der ersten<strong>Halle</strong> für den A400M werdenwir…“So oder so ähnlich hätten die erstenWorte des Kommodore,Oberst Guido Henrich, beim traditionellenNeujahrsempfang im Offiziersheimlauten können. Dochjeder der gut 350 Anwesendenwar positiv überrascht, als OberstHenrich seine Rede mit ein paarWorten über seine persönlicheErfahrung mit dem errechnetenWeltuntergang der Maya begann:„Sie glauben gar nicht, wie erfreutich über den Umstand desWeltuntergangs war, als ich am22. Dezember des alten Jahresden frischen Kaffee gerochen,meine Familie gehört und denHund vernommen habe, der nichtdamit einverstanden war, dass ichimmer noch schlief. Wenn das dieApokalypse war, hätte sie ruhigfrüher kommen können.“Sein Hauptaugenmerk legteOberst Henrich mit seiner Redeauf die moderne Kommunikationstechnikmit dem Smartphone.Er verdeutlichte dies mit demSprichwort: Jede Medaille hatzwei Seiten „Gut ist, wenn Sie dienächsten drei Jahre lang kostenloswohnen und essen dürfen.Schlecht jedoch, wenn Sie diesvom Strafrichter erfahren“. Sozeigte Oberst Henrich auf, dassauf der einen Seite der Medailleder Fortschritt steht, dass jederzu jeder Zeit erreichbar ist, dassman immer und überall Zugriffauf das Internet hat und dassselbst die Frauen mit der neuenDer Kommodore und seine Gattinbegrüßen Bürgermeister, Rolf-Axel Eberhardt mit Ehefrau HeideSmartphone-App „Women-Bag“nun interaktiv für Ordnung in derenHandtaschen sorgen können.Getreu dem Motto: Es gibt für Alleseine App!Die andere Seite der Medailleveranschaulichte Oberst Henrichmit einem Cartoon, den er in einerZeitung entdeckt hatte.„Auf dem Bild zu sehen war einWohnzimmer, ein Tisch und dreiSessel. In einem saß ein jungerMann mit einem Smartphone inder Hand, in den beiden anderenSesseln jeweils ein Skelett. DerText unter dem Bild lautete: „Alser von seinem Smartphone daserste Mal aufblickte, waren seineEltern bereits zwei Jahre tot.“Damit schloss er den Kreis undzeigte, warum genau diese alte9NeujahrsempfangTradition des Neujahrsempfangsgut ist, um von Angesicht zu Angesichtins Gespräch zu kommen„die Kommunikation in ihrerreinsten Form“.Im Anschluss wurde durch denBürgermeister der Stadt Wunstorf,Herr Rolf-Axel Eberhardt, aufgezeigt,was alles in diesem Jahrbewegt und in Angriff genommenwerden soll. Die Stadt Wunstorfplane einen Betriebskindergartenzu errichten, der Platz für etwa 60Kinder schafft, wobei circa 20Plätze für Kinder von Soldatenvorgesehen seien. Des Weiterenging Herr Eberhardt auf das ThemaGeothermie ein, wonach aufdem Fliegerhorst in Zukunft dieEnergie- und Wärmeversorgungdurch 80 Grad heißes Wasseraus etwa 1500 Meter Tiefe sichergestelltwerden solle. In diesemZusammenhang soll auchein Geothermieatlas erstellt werden,damit umliegende Anwohnerbei der Stadt Wunstorf erfragenkönnen, ob auch sie von der GeothermieNutzen ziehen können.Musikalisch wurde der Neujahrsempfang- wie auch in den letztenJahren - durch die Hölty-Singersunter der Leitung von HerrnFriedrich Kampe untermalt. Unterstütztwurde die Veranstaltungdurch die Traditionsgemeinschaftund den Freundeskreis.Lt Christian KutzDie Hölty-Singers unter der Leitung von Herrn Friedrich Kampe


Boßel-TurnierKampfgeist wird belohntStadtsparkasse ist Boßelsieger 2013Eigentlich hätte der Fliegerhorst-Boßelsieger des Jahres 2011, die4. Technische Schule Lw 3 imletzten Jahr die Meisterschaftausrichten müssen. Doch wegeneines Wasserschadens im Offizierheimmusste die Veranstaltungkurzfristig abgesagt werden.Jetzt fand auf dem Fliegerhorstdas beliebte Turnier statt. 19Mannschaften gingen bei diesigemWetter (die Kugel wurdeaber noch ausreichend gesehen)vom Offizierheim auf den mehrereKilometer langen „Kurs“. DieBollerwagen waren vollgepacktmit allerlei Getränken mit und ohneAlkohol, mit Würstchen, Kuchenund vielen anderen Dingen.Eben alles das, was für eine derartlange Wegstrecke gebrauchtwird. Unterwegs flogen die Holzkugeln(bislang gab es immer Kugelnaus Kunststoff) mal in denWald, an niedrige Verkehrsschilderoder auch in einem Fall an eineblaue am Rollweg stehendeBegrenzungsleuchte, die leiderentzwei ging. Rechtzeitig kamenalle Mannschaften wieder amStart an. Das war auch nötig,denn eine Transall sollte am frühenAbend nach Dresden starten,um Soldaten abzuholen, die dortaus Afghanistan eintrafen.Gewonnen wurde das Turnierzum zweiten Mal von der Stadtsparkasse.„Wir haben allen anderenkeine Chance gelassen“,freute sich Björn Ulrich. Die Boßlerdes Geldinstitutes zeigten sichbesonders kämpferisch undschafften die Strecke mit 53 Würfen.Zweiter wurde der Sieger aus2011, die 4. Technische SchuleLw 3. Nach dem gemeinsamenGrünkohlessen überreichteOberst Guido Henrich an BerndJakschis von der StadtsparkasseSiegerurkunde und Wanderpokal.Da es guter Brauch ist, wird derSieger das kommende Turnierausrichten. Das dürfte der Stadtsparkassesicher wieder eine großeFreude bereiten. Mal sehen,welche Strecke ausgesucht wird.Die weiteren Platzierungen:3. Traditionsgemeinschaft FliegerhorstWunstorf;4. Systemzentrum FlaRak (dieMannschaft wurde für denschönsten Bollerwagen ausgezeichnet);5. TuS Wunstorf;6. Baubetriebshof Wunstorf;7. Polizei Wunstorf; 8. StadtratWunstorf; 9. Stab LTG 62;10. Technische Gruppe LTG 62;11. Premium Aerotec; 12. FreundeskreisFliegerhorst; 13. Rheinmetall;14. WerbegemeinschaftWunstorf; 15. Presse (Leine-Zeitung, Stadtanzeiger, PresseoffizierLTG 62); 16. Ortsrat Wunstorf;17. Stadtverwaltung Wunstorf;18. ReservistenkameradschaftNeustadt;19. und Träger der roten LaterneFliegende Gruppe LTG 62.Text: Hans-Heiner GiebelFoto: Giebel10


Boßel-TurnierDie Mannschaft der Traditionsgemeinschaft belegteeinen hervorragenden 3. PlatzDer Freundeskreis schwächelte diesmal und belegteden 12. PlatzDienstbare Geister. Es schmeckteDas Systemzentrum FlaRak hatte denoriginellsten BollerwagenUlrich Reumkevom Bauhof der SamtgemeindeSachsenhagen traf dieTaxi-Way BeleuchtungFoto: Giebel (2)Oberst Guido Henrich (re) überreicht einemstrahlenden Sieger Bernd JakschisUrkunde und WanderpokalZur Mannschaft der Stadtsparkasse gehören (v.li.)Hans-Jürgen Hartmann, Simon Barz, Marvin Hartshorne undMannschaftsführer Bernd Jakschis11


Ein Tag im ISAF-Einsatzin AfghanistanDas Klingeln des Weckers reißtmich aus dem Schlaf. Ein Blickauf die Uhr: 03:30 am Morgen.Mein Stubenkamerad guckt verschlafenunter der Bettdecke hervor:„Ist es schon wieder soweit?“.Flug über Afghanistan: Phantastische LandschaftenKunduz ist häufiges Ziel der Transall.Hptm Pickel ist als BordtechnischerOffizier Teil der BesatzungFür die Morgentoilette bleiben uns30 Minuten Zeit, dann trifft sich dieCrew geschlossen vor dem Container,um gemeinsam in die Küchezu gehen. Um diese Zeit haben wirdie Küche für uns. Nach weiteren30 Minuten, Abholung zum Briefing.Hier bekommen wir die neuestenLage- und Flugsicherheitsinformationen.Nun trennen sich die Wege unsereCrew: Bordtechniker und Ladungsmeisterführen die Vorflugkontrolleund die Beladung durch, während12der Rest sich um die Flugplanungkümmert. Vorher empfangen BordtechnischenOffizier und Ladungsmeisternoch die schweren Rettungswestenund die Rucksäckefür die Crew und verladen diese indie Maschine. Alle vorgegebenenZeiten müssen exakt eingehaltenwerden. Geflogen wird meist nachKunduz, Kabul und Termez. Dementsprechendkurz sind die Flugzeiten:Kunduz ca. 20 Min., Kabulca. 1 Std. Die maximal möglicheBeladung der C-160 ist erheblich


ausfall in dieser Situation wäreproblematisch.Während des Fluges muss die Besatzungjederzeit auf Beschuss gefasstsein. Da wir ein großes undlangsames Ziel bieten, sind wir fürjeden Aufständischen eine Einladung.Im Gegensatz zu den noch langsamerenHubschraubern werdenTransall und Hercules jedoch seltenergetroffen. Die größte Gefahrstellen für uns Rohrwaffen undPanzerfäuste dar, weniger Rake-13ten, da diese teuren Waffen sichweniger im Arsenal der Aufständischenbefinden.Unabhängig von der Gefahr ist esjedes Mal phantastisch über diebeeindruckende Landschaft Afghanistanszu fliegen. Die Landschaftweist Strukturen auf, die ich in keinemanderen Land vorher so gesehenhabe.Hptm Manfred PickelGipfel des Hindukusch über den Wolkenvon der Außentemperatur abhängig.Je wärmer es wird, desto wenigerLadung können wir mitnehmen.Daher starten wir so früh wie möglich,um die Kühle des Morgensauszunutzen. Zu dieser Jahreszeitwerden zwischen fünf und sechsTonnen Ladung transportiert. DerFlug über den Hindukusch ist fürdie Transall immer eine Herausforderung.Von den Bergspitzen biszum Rumpfunterseite ist nichtmehr viel „Luft“. Ein Triebwerks-Zusatzlast: LM StFw Diekmann mitschwerer Schutz- und Rettungsweste


AfghanistanAls Luftumschlags - Unteroffizier in Mazar-e SharifMazar-e Sharif. 251.198 Passagiereund 36.163 Tonnen Frachtim Jahre 2012.Das sind die beeindruckendenZahlen des Luftumschlagzugesdes größten Feldlagers der Bundeswehraußerhalb der BundesrepublikDeutschland.Camp Marmal in Mazar-e Sharifim Norden Afghanistans ist dieDrehscheibe des InternationalSecurity Assistance Force (ISAF)-Einsatzes der Bundeswehr.30 Soldaten des Luftumschlagszuges(LUZ) versorgen nicht nurdas deutsche Kontingent. Vieleder am ISAF-Einsatz beteiligtenNationen (50 Nationen mit einerGesamtstärke von 90.800) werdendurch den LUZ in Mazar-eSharif mit Material versorgt oderals Passagier transportiert.22 Soldaten sind im Bereich Cargo(Fracht) eingesetzt. Ein Leiterund 21 Soldaten, die im Drei-Schicht-System arbeiten, dennauf dem Flugplatz des Camp Marmalherrscht 24 Stunden, siebenTage die Woche rege Betriebsamkeit.Stabsunteroffizier Jendrik L.auf dem Flugfeld im Camp Marmal inMazar-e SharifEiner dieser Soldaten ist der 23-jährige Stabsunteroffizier JendrikL. Der Neustädter ist Angehörigerdes LTG 62.Im Oktober 2008 in die Bundeswehreingetreten, dauerte esnoch fast drei Jahre, bis er alle erforderlichenAusbildungsgängeder Bundeswehr abgeschlossenhatte, um dann als Luftumschlags-Unteroffizier beim LTG 62 eingesetztzu werden.Spätestens zu diesem Zeitpunktwar ihm klar, dass seine ersteTeilnahme an einem der Auslandseinsätzeder Bundeswehrbevorstand.Und so kam es, dass dem jungenSoldaten aus Neustadt mitgeteiltwurde, dass er im Herbst 2012 fürzweieinhalb Monate nach Afghanistanverlegt wird. Nach den vorgeschriebenenmedizinischen Untersuchungenund den Vorbereitungslehrgängenbegann seinerster Auslandseinsatz Ende Oktober2012.Eine lange AnreiseAm Anfang steht die dreieinhalbstündigeFahrt zum militärischenTeil des Flughafens Köln/Bonn.Von dort startet der AIR-BUS zuseinem sechseinhalbstündigenFlug nach Termez in Usbekistan.„Wie werde ich aufgenommen?Mit wem werde ich mir meinenWohncontainer teilen? Wannkann ich das erste Mal nachDeutschland telefonieren?“, sinddie Fragen, die Jendrik L durchden Kopf gehen.Es folgt eine Übernachtung inTermez, bevor StabsunteroffizierJendrik am nächsten Morgen zurletzten, ca. 30minütigen Etappemit einer TRANSALL zum ZielortMazar-e Sharif aufbricht.Die nächsten Tage sind verplantmit dem sogenannten „Inprocessing“,d.h. Empfang von zusätzlicherAusrüstung, Ausweisenund zusätzlichen Unterrichtenzum Verhalten im Einsatzund Einsatzland.Jendrik wird einem besonderenTeam zugeteilt. Er und zwei weitereSoldatinnen und Soldatenwerden die nächsten Wochenhauptsächlich die Großraumflugzeugeent- und beladen.Für den strategischen Lufttransportwerden die beiden FlugzeugtypenIljuschin 76 und Antonov124 eingesetzt. Die Iljuschin 76kann eine maximale Nutzlast von1448 Tonnen aufnehmen, die Antonov124 eine Nutzlast von bis zu150 Tonnen.„Der Job ist ähnlich“, erzählt derjunge Soldat Jendrik L. „In Wunstorfbeladen und entladen wir dieTRANSALL. Doch durch die Größeder Flugzeuge und damit derGröße der Ladung muss ich michschon ein wenig umstellen. DieVerfahren sind schon ein wenigunterschiedlich. Wir können beiden großen Flugzeugen Krananlagennutzen. Die Antonov kannauch über die Bugrampe be- undentladen werden.“Mit dieser Herausforderung konfrontiert,übernimmt Jendrik seinenDienst beim Luftumschlagzugder Unterstützungsstaffel desBase Command Mazar-e Sharif.Dingos und LiebesbriefeDie Iljuschin 76 rollt langsam ausund bleibt auf dem für sie bestimmtenLiegeplatz stehen. AmRand des Flugfeldes stehen Gabelstapler.Ein geschütztes Transportfahrzeugvom Typ Dingo nähertsich. Soldaten stehen nebenden Gabelstaplern, unterhaltensich und schauen dem Treiben andem Flugzeug zu. Eine Tür desFlugzeugs öffnet sich. Das ist dasStartsignal für die Soldaten desLUZ. Stabsunteroffizier Jendrikgeht zu Fuß zu der russischenMaschine, die aus Neubrandenburgkommt. Seine Aufgabe istes, mit Hubwagen Paletten andas Ende der Laderampe desFlugzeuges zu bringen, damit dieGabelstapler diese aufnehmenkönnen.Ein Paletten Transporter auf demWeg zum Entladen


Es wird nicht geredet, jeder weiß,was zu tun ist.Das Entladen des Großraumflugzeugesläuft zügig ab, denn eswartet Material, das beladen werdenmuss.Stabsunteroffizier Jendrik setztsich in den Dingo, denn nun musser den Dingo in den Bauch der Iljuschin76 fahren. „Ich muss michzu hundert Prozent auf die Kameradenverlassen, die als Einweiserfungieren“, sagt er. „Wenn ichmit dem Fahrzeug auf der Rampebin, sehe ich nur die Decke desEin Dingo wird für den Transportnach Deutschland verladenLaderaums, und nicht mehr, wohinich fahre.“Routiniert meistert er die Aufgabe,als hätte er jahrelang nichtsanderes gemacht. Der Stolz, Teildieser Cargo-Crew zu sein, stehtihm ins Gesicht geschrieben.Genauso zügig wie die Entladung,verläuft auch das Beladen.Kaum einer der Soldaten spricht,und wenn, dann nur kurze knappeSätze. Jeder weiß, was er zu tunhat, und weiß, was der anderemacht.Wenige Tage später. Es ist Novemberund die Nächtekühlen auf drei Grad Celsiusab. Um 02:30 Uhr in derFrüh reden die Soldatinnenund Soldaten der Crew, dieauf die Antonov 124 warten,noch weniger als tagsüber.Der Schlaf steht allennoch ins Gesicht geschrieben,denn kaum einer vonIhnen hat lange schlafenkönnen. Tagsüber hat jederDienst verrichtet.In Mazar-e Sharif landenfast jeden Tag Transportmaschinenmit Briefen, Paketen undPäckchen aus aller Welt. Weihnachtspaketeund natürlich auchLiebesbriefe von den Angehörigenund Freunden der Soldaten.Jendrik verteilt zusammen mit einemKameraden die gesamtePost in Behälter und Paletten, damitdiese wertvolle Fracht schnellan den Adressaten gelangt. Egal,ob dieser im Camp Marmal hier inMazar-e Sharif, in Kunduz, im OP-North oder in Kabul stationiertist.In dieser Nacht werden Containermit dringend benötigtem Materialaus Deutschland angeliefert, diemit der flugzeugeigenen Krananlageauf einen Sattelauflieger gehobenwerden. Lebensmittel, Ersatzteilefür Fahrzeuge und Büromöbelsind in den Containern.Nach ca. zwei Stunden ist die Antonov124 entladen und weiteredrei Stunden später verlässt dasFlugzeug Mazar-e Sharif in RichtungLeipzig.Für Stabsunteroffizier Jendriksind das die normalen Arbeitstagebzw. -nächte. Er hat Freizeit,aber nicht so geregelt, wie inWunstorf beim Lufttransportgeschwader62. „Camp Marmal isteine Kleinstadt. Wir können Dingefür den täglichen Bedarf einkaufen.Parfüm, Klamotten undElektrogeräte sind auch verfügbar“,zählt Jendrik auf. „Es gibtFrisöre. Auf dem afghanische Bazarkönnen landestypische Andenkenerstanden werden. Esgibt ein Fitnesscenter und eineBadmintonhalle“.Ankunft der Antonov und Entladung in der Nacht15AfghanistanVerbindung haltenDer Kontakt nach Deutschland istjederzeit möglich. „Hier im Campwurde eine gut funktionierende Internetverbindungaufgebaut“, sagtder Stabsunteroffizier aus Neustadt.„Durch die Zeitverschiebungvon 3,5 Stunden und meinemSchichtplan kann ich abernicht jeden Tag mit Deutschlandtelefonieren.“Heimweh? „Habe ich nicht“, sagter. „Natürlich vermisse ich meineFreundin, meine Familie und meineKumpel, aber ich habe hier vielzu tun. Jeder Tag ist wie ein Wochentag.Es bleibt nicht viel Zeitzum Nachdenken.“Auch an Weihnachten und Neujahrwurde gearbeitet. Jeder Soldatbekam an den Feiertagen einwenig mehr Zeit, für seine individuellenBedürfnisse. Aber derFlugplatz wurde nicht geschlossen.Erst einmal richtig ausschlafenSilvester im Camp Marmal in Mazar-eSharif ist ein ganz normalerTag. Während in Deutschland dieletzten Vorbereitungen für denAusklang des alten Jahres getroffenwerden, verrichtet im Campim Norden Afghanistans jederSoldat seinen Routinedienst.Auch Stabsunteroffizier Jendrik L.Heute wird keine Iljuschin 76 oderAntonov 124 erwartet, so kann ersich der Pflege und Wartung vonSchleppfahrzeugen widmen. Reinigensteht auf der Tagesordnung.Für den Abend ist ein gemütlichesBeisammensein derKameraden geplant. Es wird nichtso groß ausfallen, wie so mancheFeier in Deutschland. Dochviele möchten den letztenAbend des Jahres nicht alleineauf ihrem Wohncontainerverbringen.In der „PAX-Area2“ habensich die Soldaten einigeBierzeltgarnituren hergerichtet.Es sieht weihnachtlichaus, denn zum Schmückenwurden Weihnachtstischdeckenaus Papier,Kerzen und Weihnachtsgesteckeverwendet. Es sieht


Afghanistangemütlich aus in der ansonstenrecht tristen <strong>Halle</strong>, da ist es denSoldaten egal, dass nun dieWeihnachtsdekoration auch fürdie Feier zum Jahreswechsel benutztwird. Vor der <strong>Halle</strong> steheneinige Soldaten, rauchen und redenüber ihre eigenen und gemeinsamenErlebnisse in den vergangenenWochen. In der <strong>Halle</strong>sitzen einige Soldaten in Grüppchenzusammen, vor sich einWasser oder einen Softdrink.Wir sind ein TeamAusnahmsweise sind alle Soldatendes LUZ zusammen. DreiSoldaten sind in ständiger Bereitschaft,sind aber anwesend. „Esist wichtig, dass zumindest an bestimmtenTagen alle zusammensind“, sagt OberstabsfeldwebelHans V. „Durch den Schichtdienstlaufen viele aneinander vorbei.Heute können alle zusammen feiern.“Den Soldatinnen und Soldatensind die Anstrengungen der letztenWochen anzusehen. Sie genießendie Ruhe und das Beisammensein.Für ein Gruppenbild sollen allevor die <strong>Halle</strong>. „Wenn schon alleda sind, dann möchte ich auchein Gruppenbild haben“, ruft HansV. in die Gruppe. „So jung undhübsch kommen wir nicht mehrzusammen.“ Trotz des anfänglichenWiderwillens lächeln alleSoldaten in die Kamera. Sie sindsogar bereit, für ein zweites Bildin eine benachbarte <strong>Halle</strong> zu gehen.Die Laune der Soldaten wirdvon Minute zu Minute besser.Stabsunteroffizier Jendrik L. istunter ihnen. Er hat es sich nichtnehmen lassen, die Feier mit zuorganisieren und beim Aufbau zuhelfen. Auch er wird in den nächstenzwei Wochen wieder nachHause fliegen. „Ich kenne das Datum,aber die Tage zähle ichnicht“, sagt er lächelnd. „Ich könntedie Maschinen zählen, die ichnoch entlade und belade, dochdie Anzahl kann sich jederzeit ändern.Jetzt will ich erst mal mitmeinen Kameraden gut ins neueJahr kommen“.Der Tag der Heimkehr steht kurzbevor. Er hat die Flugzeuge, dieer ent- und beladen hat nicht gezählt.Jendrik nutzt eine Pause währendder Vorbereitungen zurÜbergabe an seinen Nachfolgerfür eine Partie Tischfußball mitdrei Kameraden. Er wirkt entspannt.Welche Pläne hat er, wenn ernach Hause kommt?„Erstmal richtig ausschlafen“, beginnter grinsend die Aufzählungseiner persönlichen „To-Do-List“.Mit ernsthaftem Gesicht setzt erdie Liste fort: “Zunächst werdeich eine Woche Urlaub machen.Danach steht der vorgeschriebeneärztliche Check nach Wiederkehrauf dem Plan.“Alle Soldaten, die vor StabsunteroffizierJendrik L. beim Luftumschlagzugtätig waren, kennendie Bedeutung von Lufttransportund natürlich des Luftumschlagzugesim Einsatz. Sie wissen, derLufttransport ist ein wesentlicherBestandteil aller Einsätze derBundeswehr.„Ich freue mich wahnsinnig aufmeine Freundin, meine Familieund meine Kumpel“, erzählt er.„Ich freue mich auf einen Supermarkt,wo ich alles kaufen kann“,sagt Jendrik L. „Hier gibt es vieleDinge des täglichen Bedarfs,aber halt nicht die Vielfalt.Auf die Frage, was er für sichaus diesem Einsatz mitnimmt,antwortet er nicht sofort. „Ich habeviele neue Menschen kennengelernt“,sagt er. „Soldaten deranderen Lufttransportgeschwader,aber auch Soldaten andererNationen, die mit uns zusammengearbeitet haben. Das war einbesonderes Erlebnis“.Jendrik L. ist ein selbstbewussterjunger Mensch und Soldat, dersich seiner Verantwortung sehrbewusst ist. Er und seine Kameradenwirken hier in Afghanistanmehr im Hintergrund.Jendrik und alle anderen Soldatendes Luftumschlagzuges sindein wichtiges Zahnrad, ohne dasdas Getriebe ISAF nicht funktionierenwürde. Wahrgenommenwerden sie nur, wenn etwas nichtfunktioniert, wie fehlendes Gepäckoder Unstimmigkeiten inden Passagierlisten.Ansonsten gehören sie selbstverständlichzum funktionierendenGrundbetrieb des FeldlagersCamp-Marmal.Zum Abschied ruft mir Jendrik lachendeinen Spruch der LUZerzu.„Behandelt uns gut, denn wirverschicken Euer Gepäck“.Die Crew des Luftumschlagzuges in Mazar-e SharifText. OStFW Breuerderzeit in Masar-e Sharif16


Die erste SchwingeAm 18. Januar 2013 war der lang ersehnteMoment gekommen:Die 4./LTG 62 war angetreten, umfür die Graduierung des LehrgangsBw 02/11 einen würdigen Rahmenzu stellen. Nach und nach durfte jederder zehn Lehrgangsteilnehmervortreten, um von GeneralleutnantSchelzig, Befehlshaber des Luftwaffenführungskommandos,seine„Schwingen“ verliehen zu bekommen.Auf diesen besonderen Momentim Beisein von Familie, Freunden,Vertretern der drei LTGs undLufthansa Flight Training hatten dieAbsolventen zwei Jahre mit jederMenge Spaß, aber auch mit Stressund Entbehrungen hingearbeitet.Im Februar 2011 begann die Ausbildungbei der 4./LTG 62 in Bremen.Für uns, die Lehrgangsteilnehmer,bedeutete dies nach den ersten Flügenwährend des Initial Flight Trainingsin Goodyear erst einmal wiederdie Theoriebank zu drücken. Fürrund 5 Monate wurde in Fächern wie„Principles of Flight, Meteorology“,„Human Performance“ oder Navigationzunächst Grundlagenwissenvermittelt und wir wurden gezielt aufdas Fliegen nach Sichtflugbedingungenvorbereitet. Dann ging es wiederin die Vereinigten Staaten.In Goodyear wurden wir bei der AT-CA (Airline Training Center Arizona)von zwei Bundeswehrfluglehrernund fünf ATCA Fluglehrern zumwohl unvergesslichsten Erlebniswährend unserer Ausbildung begleitetet:Dem ersten Soloflug!Nach mehreren Soloflügen, Airworkund Landetraining wechselten wirdas Flugzeug. Nun wurden wir inwenigen Tagen auf die F33ABonanza (liebevoll: Bonnie) umgeschult.Damit begann unsere CrossCountry Phase, in der wir vor allemweiter entfernten Flughäfen wieTuscon, Flagstaff, einen Besuch abstatteten.Trotz des Schulungsstressesblieb an den Wochenenden dennochmeist Zeit die USA kennenzulernen.Pünktlich zum Weihnachtsfestverabschiedeten wir uns vomsonnigen Winter Arizonas mit einemlachenden und weinenden Auge –und dem PPL in der Tasche.Zurück in Bremen war wieder Hörsaalangesagt. Die Fächer warenbereits bekannt, jedoch wechselteder Schwerpunkt von Sichtflug aufInstrumentenflugkenntnisse. Damitbegann die wohl anspruchsvollsteund stressigste Phase der zweijährigenAusbildung.Verabschiedung durch Schulleiter Dirk Kröger (li.)und Generalleutnant Schelzig (re.)Am Ende dieses zweiten fünfmonatigenTheorie-blocks galt es zunächsteine „interne Blockprüfung“ zu bestehen,um für die drei Wochen späterstattfindende Prüfung beim LuftfahrtBundesamt (LBA) in Braunschweigzugelassen zu werden. Dagab es Anspannung pur bis zur Ergebnisverkündungund wir warendann über das Bestehen dieses theoretischenAnteils froh.Zusätzlich sollte eine noch schönereBelohnung folgen: die Cessna CitationCJ1+. Nach der ersten Simulatorphasefolgten die ersten Flüge inDeutschland bei denen das ApproachTraining im Vordergrundstand. In einer zweiten Phase lagder Schwerpunkt auf Cross CountryFlügen, in der uns vor allem zweiÜbernachtungsflüge in Erinnerung17bleiben werden. So waren Ziele wieLissabon, Varna, Bergen, Palermooder Dubrovnik erreichbar. Leiderging diese Zeit wie im Fluge vorbeiund nach bestandenem LBA Checkflugfolgte eine Bundeswehrprüfungin welcher wir, wohl zum vorerst letztenMal, Flight Level 410 einen Besuchabstatten durften.So nahmen wir an jenem Freitag imJanuar die Glückwünsche aller Gratulantenentgegen, bevor wir an derLufthansa Flugschule von SchulleiterDirk Kröger verabschiedet wurden.Jetzt freuen sich acht Kameraden aufdie Musterberechtigung Transall inWunstorf, ein Absolvent auf die Global5000 bei der Flugbereitschaft undunser Marineflieger auf das Type RatingP3C „Orion“.OLt Wilk


NotfallseelsorgerAm 11. Februar führte der Superintendentdes Kirchenkreises Neustadt/WunstorfMichael Hagen vierLaienseelsorger in das Amt einesNotfallseelsorgers ein. Unter ihnenHauptmann Holger Kipp, Kasernenoffizierund Militärseelsorger desFliegerhorstes Wunstorf.Im wöchentlichen Wechsel wird dasNotfallhandy nun auch an ihn weitergereicht,auf dem er dann 24 Stunden,sieben Tage die Woche erreichbarist. Durch die LeitstelleHannover wird er so zu Hilfe gerufen,um seelischen Beistand inakuten Notsituationen zu leisten.Denn Notfallseelsorge bedeutet ersteHilfe für die Seele. Das könnenz.B. schwere Verkehrsunfälle, Notsituationenim häuslichen Bereich o-der Brände sein. Auch das Überbringenvon Todesnachrichten ist Teildes Aufgabenbereichs der Notfallseelsorge.Dabei gehört die Betreuungder Einsatzkräfte im Sinneder Stressbearbeitung nach belastendenEreignissen zu den Hauptaufgaben.So kann unter anderemHauptmann Holger Kipp ist Militärseelsorgerdes Fliegerhorsteseiner Posttraumatischen Belastungsstörungvorgebeugt oder diese frühzeitigerkannt werden.Für sein neues Amt, das er ehrenamtlichausübt, absolvierte HauptmannKipp im Vorfeld den Lehrgang„Notfallseelsorge für Pastoren“ ander Heimvolkshochschule in Hermannsburg.Sowohl in der Funktiondes Seelsorgers als auch in der desNotfallseelsorgers ist HauptmannKipp als Teil des psycho-sozialenNetzwerks auch für den FliegerhorstWunstorf zuständig und in dieserFunktion jederzeit im Block 18,Raum 112 ansprechbar. Dabei bleibendie Gespräche unter vier Augenstets vertraulich, denn der Militärseelsorgeruntersteht der Verschwiegenheitspflicht.Er „hört zu, leidet mitund hält das Leiden aus“, so Kipp.Er versucht sich in die Situation desHilfesuchenden hineinzudenken undihm hinaufzuhelfen. Pauschalantwortengibt es bei ihm nicht. JedesIndividuum muss individuell betreutwerden.Außerdem vermittelt er an die Institution,die den Betroffenen in der jeweiligenSituation die beste Hilfe bietenkann.Obwohl Seelsorge durch christlicheNächstenliebe motiviert ist, bedeutetdies nicht, dass lediglich gläubigeMenschen diese beanspruchen können.Seelsorge ist keine kirchlicheMission, sondern Hilfe für die geplagteSeele und damit unabhängigvon Glauben und Konfession.Verstärkung für das „Frisier“-Team des Fliegerhorstes18Seit Ende letzten Jahres gibt es „Zuwachs“ bei Monis Frisierstube. Corinna Kaschel heißt die neue junge Dame, die seit2009 Frisörmeisterin ist und hier nach neuen Herausforderung sucht. Denn auch Soldaten haben ihre eigenen Vorstellungenund wollen nicht nur gemäß dem Klischee den praktischen Kurzhaarschnitt, „kurz und praktisch“. Selbstverständlichsind nicht nur Soldaten willkommen, den Damen verpasst sie genauso professionell einen neuen „Look“, genausowie Zivilangestellten, Soldaten/innen oder jemandem „von Draußen“ .Ganz unbekannt ist Corinna Kaschel hier am Standort Wunstorf jedoch nicht, denn bis vor sechs Jahren hat sie schoneinmal für gut drei Jahre auf dem Fliegerhorst Haare frisiert, bis sie danach ihre Meisterausbildung begann. Es fiel ihrnicht schwer, wieder bei Moni einzusteigen, denn dadurch, dass sie schon einmal hier „dienen“ durfte, war es ein Leichtesfür sie, wieder die Arbeit in dieser eigenen Bundeswehrwelt aufzunehmen. Wer sich selbst von dem Können unseres„Truppenfrisör-Trios“ überzeugenmöchte, kann immer Dienstagbis Freitag von 07:00 – 12:00 Uhrund zusätzlich am Mittwoch von07:00 – 16:00 Uhr in der Frisierstubevorbeischauen.Wer eventuelle Wartezeiten vermeidenmöchte, sollte vorher einen Terminunter 405-2880 vereinbaren.


Tiefflugübungen in der kanadischen EinsamkeitMitte September letzten Jahresmachten sich drei Crews des Lufttransportgeschwaders62 ausWunstorf mit zwei Transall auf denWeg nach Labrador, ins HappyValley Goose Bay. Zum dritten Malim Jahr 2012 standen Tiefflugübungenin der kanadischen Einsamkeitan.Lange ist es her, seitdem das erste„German Air Force Tactical-Training“, ein realistisches Tiefflugtrainingunter Einsatzbedingungen,1994 in Kanada durchgeführtwurde. Damals waren jährlich vonMärz bis Oktober ca. 60 Soldatendes Wartungs- und Technikpersonalsder Luftwaffe dort stationiert.Fast vergessen ist die Zeit, in derdie fliegenden Crews sich im dreiwöchigenRhythmus von Deutschlandaus auf den Weg machtennach Kanada.Tiefflugmanöver bis 100ft(ca. 30m) über dem Bodenwurden trainiert. Ebensowie die von der NATO gefordertenFähigkeiten, dieanschließend bei dem Manöver„Maple Flag“, einermultinationalen Übung zurAnwendung kamen.Aufgrund der im Wandelstehenden Bedrohungslageder NATO nahm das Tiefflugtrainingum die Jahrtausendwendeimmer mehr ab,bis es im Jahr 2002 eingestelltwurde. Ersatzweisefanden in den Folgejahrengelegentliche Tiefflugtrainingsin Norwegen statt.Ab 2010 gab es dann vereinzeltwieder Flüge in dieRegion Labradors, dochlange nicht in dem Ausmaßwie in den 90er Jahren. DieBesatzungen brachten Materialzur Erstellung einerbehelfsmäßigen Landebahn,südlich von GooseBay. Diese Gelegenheitenwurden dann für ein biszwei Tage Tiefflug genutzt.Die neue Landebahn wurdeim Herbst 2012 zertifiziertund zur Landung einerPrepare for left turn - turn now19Back again in Goose BayTransall zugelassen.Das kanadische Trainingsgebietfür die Tiefflugmanöver hat eineGröße von ca. 130.000 km² und istdamit etwa dreimal so groß wie dieNiederlande. Durchzogen wird esmittig durch den Churchill River.Im nördlichen Teil ist das Geländeflacher, die Bäume sind kleiner.Der südliche Teil ist gekennzeichnetdurch tiefe Schluchten, schmaleTäler und eine höhere Vegetation.Diese Vielfalt stellt ideale undabwechslungsreiche Trainingsbedingungenfür die Piloten dar.Bei den seit letztem Jahr wiederstattfindenden deutschen Tiefflugtraining,wird der erste Flug in500ft durchgeführt, dies entsprichtin etwa einer Höhe von 170m, umdie Besatzung an das fremde Geländeheranzuführen. Am zweitenTag sinkt die Flughöhe auf 250ft,ca. 80m über dem Boden. In dieserHöhe ist es möglich, im unterenBereich den Tälern zu folgenund das Radar zu „unterfliegen“.Darüber hinaus sind die in Labradoreinheimischen Tiere, darunterBären, Kariboos, Wölfe und Wildgänse,aus dieser Höhe deutlichzu erkennen. Leider bleibt nichtviel Zeit die atemberaubendeSchönheit und Vielfalt der kanadischenWeiten zu bestaunen, dabei einer Geschwindigkeit 400 km/h, mit einem 40 Tonnen schwerenFlugzeug, in dieser Höhe, ständigeKonzentration und Aufmerksamkeitgefordert ist. Seit demSommer 2012 kann nun auch diebehelfsmäßige Landebahn zuÜbungszwecken genutzt werden.Nach ca. zwei Stunden endet eineMission. Pünktlich meldet sich dieTansall, zur vorher vereinbartenZeit, beim Kontrollturm in GooseBay zurück. Da während einesTieffluges kein Funkkontakt zumFlughafen besteht, sind das Einhaltenvon Zeiten und das Absprechender Flugroute besonderswichtig. Wird eine vereinbarteZeit einmal nichteingehalten, startet nach 30Min. ein Rettungshubschrauberund macht sichauf die Suche nach der„verlorenen“ Transall. Eine24-Stunden-Bereitschaft derörtlichen Rettungswache istständig einsatzbereit. DieFlugrouten der Tieffliegersind den Hubschrauberpilotenbekannt, Sicherheitsteht auch hier an ersterStelle. Anders als in den90er Jahren umfasst dasTiefflugtraining in Kanadaheute nicht mehr mehrere,sondern nur noch ca. eineWoche.Das Tiefflugtraining inGoose Bay, sticht wiederals Besonderheit der Militärfliegereiheraus.Nach zehn Jahren begeistertes nun aufs neue ihreTeilnehmer.Bleibt zu hoffen, dass derkanadische Tiefflug auchzukünftig fortgesetzt wird,sodass noch viele Crewsvon den Trainingsmöglichkeitenund Erfahrungen profitierenkönnen.


BaumaßnahmenDas neue Gesicht des FliegerhorstesBauarbeiten soweit das Augereicht, Stahlgerippe, Fundamente,Bauzäune und Freiflächen, woeinstmals Kiefernhaine standen,dieses Bild ist für die meisten aufdem Fliegerhort Wunstorf schonfast normal.Schnell hat man sich an diesenAnblick gewöhnt, denn seitdem2009 der Spatenstich stattfand,hat sich einiges getan. Davor warschon der Umbau des Sportplatzes2008 ein ziemlich großesProjekt. Zurückblickend war diese„Sandkiste“ nur ein kleinesLöchlein, verglichen mit den heutigen„Baustellenwüsten“.Ob es „nur“ das Unterkunftsgebäude19 ist, das neu entstandenist, wo vor einigen Jahren nochein kleines Gebäude mit derFliegerhorstkapelle gestandenhat (die nun im Block sieben Unterschlupfgefunden hat), oderdie Bekleidungskammer, welcheauf nimmer wiedersehen verschwundenist.Das waren nur die ersten kleinerenVeränderungen des Fliegerhorstgesichts.Die neue Feuerwehr steht bereitsund wird noch Ende dieses Jahrfertiggestellt. Das „ kombinierteLiegeplatzgebäude“, in dem unteranderem beide Fliegenden Staffelnuntergebracht werden, wirdMitte 2014 bezugsfertig sein. DieLiegeplätze werden noch etlicheJahre, bis voraussichtlich Ende2016, angepasst. Was für einAkt!Das geschichtsträchtige Gebäudeder 3. Fliegenden ist schonGeschichte und in den neuenTrakt können die Fliegenden voraussichtlicherst Mitte 2014 einziehen.Deshalb agieren dieDas wird die neue Instandsetzungshalle20


<strong>Ju</strong>ngs und Mädels der 3. FliegendenStaffel erst einmal von Block78 aus.Doch das ist noch lange nichtalles:Nehmen wir einmal den monströseGebäudekomplex„Ausbildungszentrum A400M“,welcher im Sommer 2012 begonnenwurde. Dieser hat sich schonlängst hinter dem Mannschaftsheim,direkt am alten Sportplatzbreit gemacht und man kann dieschiere Größe bereits erahnen.Ab Herbst 2014 wird dort derSimulator- und Ausbildungsbetriebstattfinden.Am neusten und mit am auffälligstenist aber die neue Instandsetzungshalle,die mit rot leuchtendenStahlträgern schon vonder Hauptwache auf sich aufmerksammacht. Diese <strong>Halle</strong> istin Zukunft die Größte am Standort,in der vier A400M gleichzeitigPlatz finden. Dieses Mammutprojektbraucht insgesamt fast fünfJahre bis zur endgültigen Fertigstellung,die für 2017 geplant ist.Bis heute haben die gesamtenUmbauarbeiten ca. 90 MillionenEuro erfordert, ein Wert der seinesgleichenim Großraum Hannover,oder vielmehr noch, bundesweitsucht. Denn mit dieserVielzahl an Umbaumaßnahmengehört der Flugplatz Wunstorf zuden größten Baustellen inDeutschland und wird zum Beispielnur von den Megaprojektenwie Stuttgart 21, dem FlughafenBerlin Brandenburg oder demJade Weser Port übertroffen.Dennoch ist das bisherige Bauvolumenerst der Anfang, dennes werden noch viele Projekteerst gestartet:Das Logistikzentrum, die neueHauptwache, die Wasch- undWartungshalle, das neue Sanitätszentrumum nur die wichtigstenUmbauten zu nennen.Viele Soldaten des Standorteswerden dies in ihrer aktiven Zeitgar nicht mehr miterleben, dennbis zum finalen Abschluss allerArbeiten wird voraussichtlich dasJahr 2022 geschrieben!OFw Eric Hennen21BaumaßnamenIm zentralen Einsatzgebäude der fliegenden Staffeln wird auchdie Wetterberatungsstelle, der Gefechtsstand und die FlugabfertigunguntergebrachtDas Ausbildungszentrum beherbergt zukünftig die Hörsäle und dieFlug– und TaktiksimulatorenDie <strong>Ju</strong>bilareDie Fünfzigjährigen, Kommodore Oberst Guido Henrich und die Transallins Bild gerückt von unserem Karikaturisten, SU Fabian Mendrok


20 Jahre danachHinweis der Redaktion:Geburtstagsliste entfällt für InternetveröffentlichungJazz unter der NoratlasAuch in diesem Jahr heißt es wiederJazz unter der Noratlas, wennder Freundeskreis Fliegerhorst unddie Traditionsgemeinschaft amSonntag, den 7. <strong>Ju</strong>li von 11 bis 15Uhr auf das Freigelände neben der<strong>Ju</strong> <strong>52</strong>- <strong>Halle</strong> einlädt.HORIZON-MesseMit Aussetzen der Wehrpflicht ist dieNachwuchswerbung für die Gewinnungvon qualifiziertem Nachwuchspersonalwichtiger denn je.Bei der HORIZON-Messe in Bremenhandelt es sich um eine Messe fürStudium und Abiturientenausbildung,die am Samstag, den 12. und amSonntag, den 13. Januar stattfand.Genau bei solchen Messen ist es derBundeswehr möglich, den jungenMenschen aufzuzeigen, was dieBundeswehr für sie als Arbeitgeberzu bieten hat.Als die Anfrage von der KarriereberatungBremen kam, ob das Lufttransportgeschwader62 einen jungenLuftfahrzeugführer zur Vorstellungseines Tätigkeitsfeldes zur Verfügungstellen könne, war es selbstverständlichdieser Bitte zu folgen.Bei rund 5000 Messebesuchern hattendie Wehrdienst- und Karriereberatergut zu tun. Sie waren froh darüber,dass Leutnant Christian Kutzdie äußerst interessierten Besuchergenauestens über die Bewerbungsphasen,Ausbildungsabschnitte, Einsatzgebieteund Möglichkeiten jungerLuftfahrzeugführer bei der Bundeswehrinformieren konnte.Wie immer spielt dieSugar Town Steam Band flotte DIXI-Musik.Leutnant Christian Kutz (li.) ausdem Bereich des S1-INFO, desLTG 62 informierte die äußerstinteressierten BesucherImpressum„Das Fliegende Blatt“ ist eine Zeitschrift für Angehörige und Freunde desFliegerhorstes Wunstorf, mit einer Auflage von 1000 Exemplaren.Herausgeber der Zeitung sind der Freundeskreis Fliegerhorst Wunstorfe.V. und die Traditionsgemeinschaft Lufttransport Wunstorf e.V.(www.tglw.de)Beide Vereine, sowie die militärischen Vorgesetzten, sind für den Inhaltder Beiträge aus ihren Bereichen dem Standortältesten Wunstorf verantwortlich.Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung desVerfassers wieder, sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung derRedaktion oder der Herausgeber.RedaktionsleitungOLt Olaf Keck (ok) Postanschrift: Das Fliegende Blatt , Redaktion,Dyckerhoffstraße 4, 31515 WunstorfTelefon: 0 50 31 / 4 05 - 21 08 oder 21 15, Fax: 0 50 31 / 4 05 - 20 40Email: olafkeck@bundeswehr.org oderltg62pressestelle@bundeswehr.orgBilder: Luftwaffe, Bildstelle LTG 62, Pressestelle LTG 62Layout & Gestaltung: OTL a.D. Werner KochAnzeigenredaktionHans-Jürgen Hendes, Am Hüppefeld 6, 31515 WunstorfTelefon: 0 50 31 - 97 20 15, Fax: 0 50 31 - 5 18 98 43,Email: hjh.werbeservice@arcor.de22Texte und Fotos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mitZustimmung des Verfassers/Fotografen oder der Herausgeber verwendetwerden.

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