Gieboldehausen will eine Badeanstalt bauenGerhard RexhausenMit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden erste öffentliche Badeanstalten gebaut, die sowohl für Männer alsauch Frauen gleichermaßen konzipiert waren. Bis dahin war das wegen der gefährdeten Sittlichkeit nichtgestattet. Um 1925 kommt auch in Gieboldehausen der Gedanke auf, eine Badeanstalt zu bauen.Einen geeigneten Platz zu finden, gestaltete sich schwierig. Nach längerer Suche wurde der Platz,unterhalb der jetzigen Polizeistation, zwischen Bundesstraße und Hahle, ins Auge gefasst. Auf demGelände war früher ein kleiner Teich, der von der Hahle gespeist wurde. Aus der aufgestauten Hahle solltedas Wasser für das Füllen des Beckens entnommen und dann später mittels einer Rohrleitung unterhalbder damaligen Weberei Riemann in das Unterwasser der Hahle abgeführt werden. Geplant war ein Beckenvon 50 Meter Länge, unterteilt in Schwimmer- und Nichtschwimmer-Bereich. Aus Bauplänen, die unserhalten geblieben sind, geht hervor, dass auch umfangreiche Baulichkeiten geplant waren. Der Bau kamnicht zustande.Nachdem sich dieser Plan zerschlagen hatte, war man auf der Suche nach einem Alternativstandort.Schließlich wurde ein Gelände zwischen der Herzberger Landstraße und dem Wollershäuser Graben insAuge gefasst. Gespeist werden sollte das Becken mit Wasser, das die Quellen am Hangfuß desRotenberges liefern sollten. Ein Grundablass und Überlauf sorgten für eine Ableitung in denWollershäuser Graben. Aber auch dieser Plan kam nicht zur Ausführung.1928 wurde als nächster Standort ein Platz am Lemshäuser Weg in Erwägung gezogen. Auch hier solltedas Wasser der Hahle das Becken füllen. Allerdings war das nur möglich mittels einer starkenPumpenanlage. Man scheute die Kosten für die Anlage, zumal der Dauerbetrieb hohe Energiekostenverursacht hätte. Also keine Badeanstalt.1931 schreibt der Gemeindevorstand an den Kreisausschuss:„Der Bau der Badeanstalt in hiesiger Gemeinde ist bereits seit längeren Jahren behandelt und mehrere Projekte sinddurchberaten, das Eine Projekt war immer noch schwieriger und kostspieliger als das Andere, und deshalb ist der Bauimmer wieder verschoben. Hauptgrund lag auch in der Wasserversorgung.Die Wasserversorgung könnte jetzt aber leicht geregelt werden und zwar durch den Kauf der Weberei Riemann oberhalb vonGieboldehausen. Diese ist seit 2 Jahren außer Betrieb. Wenn wir zu diesem Kauf die notwendigen Zuschüsse bekämen würdees möglich sein, diese Anlage zu erwerben. Wir könnten dann mit geringen Kosten die schönste Badeanstalt errichten.“Aber auch dieser Plan kam nicht zur Ausführung.Der Plan, eine Badeanstalt zu bauen, wurde trotz dieser fehlgeschlagenen Versuche immer wieder heißdiskutiert. Dann kam der Krieg und es gab andere Sorgen.Rund 40 Jahre später, 1973, kaufte die Gemeinde von der Realgemeinde 2,5 Hektar Land „Vor demBruche“. Hier sollte ein modernes Sportzentrum entstehen. Geplant waren Sportplätze, Leichtathletik-Anlagen, ein Café und natürlich auch ein großes Freibad. Man rechnete mit ca. 3½ Millionen DMInvestitionen. Aber auch hier ist, wie schon in den vorhergegangenen Plänen, die Wasserversorgung dasgroße Problem.Schon 1928 schreibt das Kreiswasserwerk Duderstadt in einem Gutachten:„Eine mehrwöchige Beobachtung des Wassers der Hahle hat ergeben, daß dieselbe dauernd ein undurchsichtiges grauesWasser mit sich führt, in welchem Blasen aufsteigen. Die Verunreinigung ist auf die Abwässer von Duderstadt, Westerode,Obernfeld, Rollshausen zurückzuführen. Unserer Ansicht nach darf das Wasser für Badezwecke nur dann verwand werden,wenn es einer gründlichen Filtration durch ein Absetzbecken unterzogen wird.“
In Anbetracht der zu erwartenden hohen Folgekosten wird das Schwimmbad nicht gebaut. Ausheutiger Sicht war das eine gute Entscheidung.Plan der Badeanstalt an der HahleRückblick auf das Jahr 2012Zum Jahresende 2011 wurden die chronologischen Aufzeichnungen, die in dem Buch „Aus derGeschichte des Fleckens Gieboldehausen“ zusammengefasst sind, abgeschlossen. Nachbestellungen sindmöglich. Beginnend mit dem Jahr 2012 werden die Aufzeichnungen fortgeführt.Januar: Auch im neuen Jahr setzt sich die milde Witterung fort. 14. Januar: Beim jährlichenNeujahrsempfang der Gemeinde, wird die freiwillige Feuerwehr Gieboldehausen geehrt. Die Feuerwehrhat beim Bau des neuen Feuerwehrhauses durch Eigenleistungen den Bau erst möglich gemacht. ErsteWinterlinge und Krokusse blühen, Zaubernuss blüht. 27. Januar: Wintereinbruch -3°C, verbunden mitkaltem Ostwind, kein Schnee. Bis zum Monatsende fällt die Temperatur bis auf -9°C.1. Februar: Erstmalig fällt die Temperatur mit -13°C in den zweitstelligen Bereich und fällt weiter bis -18°C am 7. Februar. Auch in den nächsten Tagen bis zum 12. Februar herrscht starker Frost um -15°Cverbunden mit ständigem Ostwind. Der Seeburger See kann gefahrlos betreten werden. Der Boden ist ca.40 cm tief gefroren. Am 13. Februar setzt Tauwetter ein.Landwirtschaft: Die Saaten haben stark gelitten. Große Flächen Weizen sind ausgewintert. Es istzweifelhaft, ob sie sich wieder erholen. Der Februar war deutlich zu kalt.Politik: Zum Verwaltungsvertreter des Bürgermeisters wird Alois Grobecker ernannt. Er ist gleichzeitigLeiter der neu eingerichteten Verwaltungsstelle für den Flecken Gieboldehausen. Diese Verwaltungsstelleist abgetrennt, nur über einen separaten Zugang zu erreichen. Hier befindet sich ebenfalls das Büro desBürgermeisters, der hier regelmäßig Sprechstunden abhält.März: Hunderte Kraniche überfliegen unseren Ort. Temperaturen um +10°C gestalten das Wetterfrühlingshaft. Die Störche sind zurückgekommen. Am Marsfelder Berg ist die Biogas-Anlage in Betriebgenommen. Der Kindergarten hat jetzt den Status eines Familienzentrums. Der ehemalige Bürgermeisterdes Fleckens, Norbert Leineweber, der mit 332 Stimmen in den neuen Rat gewählt wurde, nimmt seinMandat nicht wahr. Als Nachrückerin wird Irina Au mit 77 Stimmen nach Losentscheid zwischen ihr und