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DePression UnD BUrnoUt - Equilibrium

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14 · Dezember eine ThemenzeiTung von meDiaplaneTnewsSCHRITT4InDIVIDUELLETHERAPIEfrage & antWortPD Dr. med. Martin Keckmartin e. keck ist facharzt für psychiatrie,psychotherapie und neurologie sowie neurowissenschaftler.er ist chefarzt der traditionsreichenprivatklinik cliniea schlössli inoetwil am see/zürich. martin keck gehörtzum vorstand der schweizerischen gesellschaftfür angst und DepressionBei einem Burnout spielt die Angsteine wesentliche Rolle. Sie zu überwinden,ist ein Teufelskreis. Wieman das schafft, erklärt MartinKeck. Er behandelt in seiner KlinikClienia Schlössli in Oetwil Patientenmit Angst- und Panikattacken,sozialen Phobien und posttraumatischenBelastungsstörungen.Die erosion dermenschlichen seele■ ■Frage: Wird mir geholfen, wennich das gefühl habe betroffen zusein, und wenn ja, wie?■ ■Antwort: sie können jederzeitmit ihrem hausarzt über ihreproblematik sprechen. Dieser wirdsie dann schon an die richtigenansprechpartner verweisen.Burnout ist längst keine Managerkrankheitmehr, sondern ein Symptom,das jeden treffen kann. Es ist ein Leiden,das sich schrittweise und ständig ausbreitet.Und die Menschen in eine Abwärtsspiralezieht, aus der das Entkommenoft nur schwer gelingt.Burnout ist kein Modewort, mit dem Managerihr Versagen kaschieren oder Politikereine Depression schönreden. Burnoutist eine schwere Erkrankung, die alle treffenkann. Sie ist typisch für unsere Zeit, verursachtdurch enormen Leistungsdruck inder hektischen Arbeitswelt. Man fühlt sichkörperlich und seelisch ausgebrannt, erschöpft,dem Druck plötzlich nicht mehrgewachsen. Tut man nichts dagegen, ist eineschwere Depression oft die Folge.Pulverfass DauerstressAnzeichen gibt es viele. Die Betroffenenstehen unter Dauerstress, sind angespannt,können nicht mehr geniessenoder Entspannung finden. «Viele arbeitennahezu rund um die Uhr und brechen irgendwannzusammen», erklärt MartinKeck, Chefarzt der Privatklinik ClieniaSchlössli in Oetwil am See. Oft sei auchdas Familienleben und das soziale Umfelddramatisch reduziert. Dies verstärkewiederum den Druck und vergrössereden Raum, den beispielsweise der beruflicheStress einnehmen könne. Die Folgesind Energieverlust, reduzierte Leistungsfähigkeit,Gleichgültigkeit, Angst,Enttäuschung, Scham und Ärger. «Häufigist es dann ein relativ kleiner Auslöser, derERSCHÖPFUnG <strong>UnD</strong> VERZWEIFLUnG. Dazu kommen oft körperliche Beschwerden. Körperund Geist kommen kaum noch zur Ruhe.Foto: Dreamstime.comdie Erkrankung zum Ausbruch bringt», soKeck.Geplagt von ÄngstenSteckt der Betroffene mittendrin, hat seinGehirn die Kontrolle über das Stresshormonsystemlängst verloren. InnerlichtiPPs5 Tipps von PD Dr. med. Martin Keck■■Professionelle Hilfe: Die adäquateBehandlung des Burnoutsollte stets eine Psychotherapie beinhalten.Da jeder Betroffene überein individuelles Profil verfügt, ist einehierauf abgestimmte Behandlungwichtig.■■Symptome als Warnsignaleakzeptieren: nicht versuchen, denalltagsstress zu bewältigen, indemman dagegen ankämpft oder resigniert.sondern unbedingt professionellehilfe suchen.■■Für Körper und Geist: Nebenunterschiedlichen psychotherapieverfahrenempfiehlt es sich, körperorientierteVerfahren anzuwenden.Zum beispiel entspannungs- undstressbewältigungstrainings, biofeedback,Yoga, Qi Gong, achtsamkeitoder progressive muskelentspannung.■■Der Austausch: hilfreich ist esauch, sich mit anderen Betroffenenauszutauschen, um zu erkennen,dass man nicht allein mit seinen Problemenist.■■Im Alltag bestehen: eigenegrenzen besser einschätzen, Bedürfnisserechtzeitig wahrnehmen undlernen, den notwendigen von selbstgemachtemstress zu unterscheiden.HILFEMit einer massgeschneidertenTherapie kann denmeisten Betroffenen meistensgeholfen werden.Foto: istockphoto.comherrscht ein Gefühl extremer Erschöpfungund Verzweiflung. Geplagt von seelischemSchmerz kommen oft körperlicheBeschwerden dazu. Wie zum Beispiel extremesSchwitzen, Schwindel, Kopfschmerzen,Magen-Darm-Probleme. «Sehr häufigsind auch Ängste, Nervosität und ausgeprägteSchlafprobleme – Körper und Geistkönnen nicht mehr zur Ruhe kommen»,sagt Keck. Häufig begleite die Betroffenendie Angst, es nicht mehr zu schaffen, nichtmehr zu genügen, zu versagen. Bis hin zuPanikattacken, die die Stärke von Todesangstannehmen könnten.Körperlich und seelischzurückfindenOft versuchen Betroffene, den Alltagsstresszu bewältigen, indem sie dagegen ankämpfenoder resignieren. «Beide Varianten sindkeine guten Lösungen, denn der Stressbleibt bestehen und schadet auf Dauer derGesundheit», erklärt Keck. Es gebe unterschiedlichePsychotherapieansätze wiekognitive Verhaltenstherapie, psychodynamischeoder die Gesprächstherapie, diein Bezug auf die Bedürfnisse des Patientenausgewählt werden. Keck empfiehlt auchkörperorientierte Therapieverfahren wiebeispielsweise die progressive Muskelentspannung,Yoga, Qi Gong oder ein Stressbewältigungstraining.Auch Bewegungan der frischen Luft helfe, denn das Tageslichtwirke sich positiv auf das Wohlbefindenaus. Und es gebe gut verträgliche Medikamente,die nicht abhängig machen undproblemlos über längere Zeiträume eingenommenwerden können.Das Leben danach«Mit einer individuellen, massgeschneidertenTherapie kann glücklicherweiseden meisten Betroffenen geholfen werden»,so Keck. Wichtig dabei sei jedoch,dass das Leben nach der Krankheit aus einembesseren Umgang mit Stress bestehe,dass man Ruhepausen einlege und die eigenenGrenzen rechtzeitig erkenne. «In allerRegel ist dann eine Rückkehr in das Berufslebenmöglich».Nathalie Schochredaktion.ch@mediaplanet.ch■■Was raten Sie IhrenPatienten zur Überwindungderer Ängste?!Die Grundregel ist, sich derAngst zu stellen. Diesen therapeutischenAnsatz zu erkennen,ist sehr wichtig. Der Betroffenelernt, dass die Angst vorüber geht,auch wenn der Zustand der Angstsehr unangenehm ist. Glücklicherweiseist der menschliche Körpernicht länger als einige Minuten inder Lage, sehr starke Angst zuempfinden.■■Wie kann man Angstzuständetherapieren?Wir beginnen mit einer medikamentösenTherapie, ge-!ben Antidepressiva, die regulierendauf das Stresssystem einwirken.Das Medikament ist aber lediglichdie Krücke, mit der Hilfezur Selbsthilfe möglich ist. Auslöserder Angst ist eine Entgleisungdes Stresshormons Cortisol. DasGehirn verliert die Kontrolle überdie Ausschüttung. Wenn die Medikamenteerste Wirkungen zeigen,beginnen wir mit der Expositionstherapie.Die Psychotherapie istder wesentliche Pfeiler der Behandlung.Diese wird individuellangepasst.■■Was muss man sich unterdieser Therapie vorstellen?Die Patienten haben lange! angstmachende Situationenvermieden. Dieses Vermeidungsverhaltenvertieft aber nur dieAngst. In der Expositionstherapielernen die Patienten mit unsererHilfe, sich dem stärksten Angstauslösendem Reiz zu stellen, damitdas Gehirn die Erfahrungmacht, dass die Angst vorbeigehtund beherrschbar ist.■■Wie sieht der äussereRahmen einer Therapie aus?Bei schweren Erkrankungsformenzuerst einmal raus!aus dem Alltag, den Stress reduzieren.Die Therapie erfolgt mit einerOrientierung aufs Leben draussen,sobald als möglich können die Patientendie Wochenenden daheimverbringen, später dann zu Hauseübernachten. Der Wiedereintrittins Arbeitsleben erfolgt fliessend.Nach einem Jahr kann man beginnen,die Medikamente auszuschleichen,bis hin zur völligenAbsetzung.

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