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das Magazin - Hamburger Theater Festival

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Mehr gesundheitFit bleiben – mit der besten Krankenversicherung für michthomas Bernhard:einfach kompliziert (2011).Burgschauspieler Gert Voss imSelbstgespräch auf der Bühne© Herwig PrammerDEr KÖNIG DEr BÜHNEtartuffe unD onkel WanJa. Der Burgschauspieler Gert Voss kommt dieses Jahr gleich in zweiProduktionen zum <strong>Theater</strong>festival nach Hamburg. Anlass für ein Porträt dieses großen, von der Kritikund vom Publikum gefeierten Verwandlungskünstlers – und für die Zwischenbilanz einer königlichenBühnenlaufbahn.www.hansemerkur.de: TexT_ursula kellerEr hat sie alle gespielt, Bösewichte und tragischeHelden, Krieger und Könige, charmante Zynikerund sperrige Melancholiker, all die Verliebten, Verrücktenund Vereinsamten, die wir seit langem zukennen glauben.Doch wenn Gert Voss sich ihrer annimmt, dannbegegnen wir ihnen, als sähen wir sie zum ersten Mal –staunend, verzaubert, hingerissen.Als hätte er seinen Lear und seinen Othello, seinenMephisto und seinen Iwanov, Macbeth und Wallenstein,die an der Grenze zur Verrücktheit balancierendenAltersnarren Thomas Bernhards und die komisch­verzweifeltenGeschöpfe Becketts noch einmalganz neu erfunden. Als hätte er sie zu einem reicherenLeben erweckt, sie einer rücksichtsloseren Wahrhaftigkeitausgesetzt und mit neuer Verführungskraftausgestattet, wagt er sich vor in <strong>das</strong> unwegsame Geländeder menschlichen Seele, um in waghalsigen Versuchendie Abgründe, Paradoxien und Widersprücheseiner Figuren freizulegen, ohne ihnen ihr Geheimnis zu nehmen.Dieser geniale Menschendarsteller ist ein Geheimnisträger vonrang, einer, der uns neugierig macht auf uns selbst.Was ihn antreibt, ist leidenschaftliche Lust an der Verwandlung,die Lust, seine Figuren neu zu erfinden, sie kraft seiner Phantasiegleichsam von innen heraus zu modellieren, einen eigenenKörper, einen Gang, Gesten und Tonfälle, ja sogar eine eigeneStimme zu entwickeln. Für jede Figur kreiert er einen Gesamtlookmit spezieller Frisur (Perücken lehnt er ab) und Schminke. SeinEinfallsreichtum bei den Proben, heißt es, sei beeindruckend.Doch bevor er probiert, hält er seine rolle bewusst auf Distanz.Er will nicht, <strong>das</strong>s sie »an ihm klebt«; weil er davon überzeugtist, <strong>das</strong>s »man nur etwas spielen kann, was man nicht ist«,muss seine Figur zuerst zu »etwas Fremdem« werden. Erst dannkann er sie sich ganz zu eigen machen, zu einem Geschöpf seinerPhantasie.Seinem liebeskranken Othello, »dem abgründigsten, verrücktestenund unvergesslichsten aller Othellos« (FAZ) hat er einedunkle, raue, beschädigte Stimme gegeben und den Gang »eines15

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