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Altersgerecht umbauen - mehr Lebensqualität durch weniger ...

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<strong>Altersgerecht</strong> <strong>umbauen</strong> –Mehr <strong>Lebensqualität</strong> <strong>durch</strong><strong>weniger</strong> Barrieren


Hinweis:Im Sinne einer einfacheren Lesbarkeit wird im Folgenden aufFormulierungen wie „Bürgerinnen und Bürger“ verzichtet. Bei derVerwendung der männlichen Form ist die weibliche jeweils miteingeschlossen.4


EinleitungNach drei Jahren Arbeit liegen nun die Ergebnisse aus denModellvorhaben vor. Wie können Eigentümer informiertund beraten werden? Welche Erfahrungen wurden mit denTechnischen Mindeststandards des KfW­Programms zumBarriereabbau gesammelt? Wie können die KommunenRahmenbedingungen schaffen und Impulse geben? Wel-che Rolle spielen lokale Netzwerke? Antworten auf dieseFragen bietet die vorliegende Broschüre. Sie informiertüber praktische Erfahrungen und entwickelte Lösungen.Die Ergebnisse aus den Modellvorhaben zeigen, wie sichHindernisse überwinden lassen, die der Alltagsbewältigungund Teilhabe alter Menschen im Wege stehen.Das KfW-Programm „<strong>Altersgerecht</strong> Umbauen“ sowiedie Sonderprogramme der „Investitionsoffensive Infrastruktur“haben im Rahmen des Konjunkturpakets I inden Jahren 2009 bis 2011 Investitionsanreize zum Abbauvon Barrieren im Wohnungsbestand und im Bereich derInfrastruktur gesetzt. Damit hat die Bundesregierung in zukunftsweisendenHandlungsfeldern maßgebliche Impulsegegeben. Denn die demografische Entwicklung erfordert,dass Vermieter, Kommunen und Träger von Infrastruktureinrichtungenfür ein breites Angebot an altersgerechtenWohnungen sowie für eine entsprechend angepassteInfrastruktur sorgen.Entsteht Neues, muss es auch in die Breite getragenwerden. In diesem Sinn soll diese Broschüre beitragen,die Technischen Mindestanforderungen als verbindlichenStandard für den barrierearmen Umbau zu etablieren undbekannt zu machen. Dies allein reicht aber nicht aus, umaltersgerechte Bestandsanpassungen zu beschleunigen.Dazu bedarf es gleichzeitig einer ganzen Reihe weiterer Ak-tivitäten. Vor allem muss der altersgerechte Umbau in denstrategischen Konzepten in Kommunen, Wohnungsunternehmenund bei Trägern von Infrastruktureinrichtungenstärker verankert und auf die jeweilige demografische Lagesowie auf die wohnungswirtschaftliche Marktsituation vorOrt zugeschnitten werden. Entscheidend ist auch die Sicherung,Ausweitung und Qualifizierung von Beratungsangebotenvor allem für (selbstnutzende) Eigentümer sowie dieWeiterbildung von Handwerkern und Fachplanern. Zudemgehören Netzwerke und Kooperationen mit Fachleutenunterschiedlicher Profession zu den Erfolgsfaktoren beimAbbau von Barrieren – insbesondere auch bei solchen inden Köpfen.Eigenheimbesitzer und private Kleinvermieter, diezusammen über knapp drei Viertel des gesamten Wohnungsbestandesverfügen, sowie die unterschiedlichenAkteure infrastruktureller Angebote müssen für dieseAufgabe gewonnen werden. Sie benötigen neben gutenFinanzierungskonditionen vor allem Informationen überdie technischen, organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten,wie <strong>durch</strong> Umbau ein selbstbestimmtes Lebenin der gewohnten Umgebung auch im Alter zu sichern ist.Dabei kommt der Beratung zum altersgerechten Umbau<strong>durch</strong> Handwerksbetriebe und Architekten eine zentraleBedeutung zu.Im Jahr 2010 hat das Bundesministerium für Verkehr,Bau und Stadtentwicklung zur Begleitung der KfW-Förderprogramme „<strong>Altersgerecht</strong> Umbauen“ sowie derKfW­Infrastrukturprogramme Modellvorhaben gestartet,um Lösungsansätze für diese vielfältigen Aufgabenzu entwickeln und Erfahrungen bei der Umsetzung zusammeln. Um ganzheitliche Lösungen zu erreichen, wurdedabei nicht nur der Umbau von Wohngebäuden, sondernauch die altersgerechte Anpassung von Wohnumfeld undInfrastruktur in den Blick genommen.6 Einleitung


Barrierefreie oder -arme Wohnungen und ein entsprechendausgestattetes Umfeld sind jedoch nicht nur für alteMenschen wichtig. Weniger Barrieren wissen Familienmit Kindern, junge wie alte Menschen gleichermaßen zuschätzen.Wohnungsmarkt und Kommunen vor großenHerausforderungenNach bisherigen Untersuchungen sind nur 1 bis 2 Prozentdes gesamten Wohnungsbestands altersgerecht, d.h.barrierefrei oder barrierearm. Schon jetzt gibt es eine Lückezwischen dem Bedarf an altersgerechten Wohnungen undeinem entsprechenden Angebot auf dem Wohnungsmarkt.Diese Lücke wird angesichts der demografischen Entwicklungengrößer werden, wenn hier nicht gegengesteuertwird. Sie betrifft alle Segmente, sowohl Mehrfamilienhäuserals auch Ein- und Zweifamilienhäuser. Die meistenBestände an Mehrfamilienhäusern stammen aus einer Zeit,als barrierefreies Wohnen gesellschaftlich kaum thematisiertwurde und beim Bauen praktisch kaum eine Rollespielte. Ähnlich ist es bei den Ein- und Zweifamilienhäusern,denn Wohneigentum wird vorrangig im mittlerenLebensalter gebildet, in dem sich die meisten noch nichtmit altersgerechtem Wohnen auseinandersetzen.Die Einsicht, dass barrierefreie bzw. -arme Wohnungenund Quartiere für alle Nutzer von Vorteil sind, setzt sicherst langsam bei Anbieter- und Nachfragegruppen <strong>durch</strong>.Im Wohnungsneubau hat sich das Angebot in den letztenJahren etwas erweitert. Eine Reihe von Investoren hat dasaltersgerechte Wohnen inzwischen als wichtiges Marktsegmenterkannt. Auch beim Umbau des öffentlichen Raumserhält Barrierefreiheit ein stärkeres Gewicht.Insgesamt kommt es darauf an, das Augenmerk viel stärkerauf den Bestand zu richten. Die rechtzeitige Vorsorge fürdas Wohnen und Leben im Alter ist eine wichtige gesellschaftlicheAufgabe, denn <strong>mehr</strong> altersgerechte Wohnungenerleichtern nicht nur den Nutzern den Alltag, sie sindzugleich wichtige und notwendige Voraussetzung für dieZukunftsfähigkeit der Wohnungsbestände.KfW-Programme fördern den Abbau vonBarrierenBodengleiche Duschen sind praktisch für Jung und Alt… in WohngebäudenUm die Angebotslücke zu verringern und Impulse fürdie altersgerechte Anpassung des Wohnungsbestandszu setzen sowie eine altersgerechte und barrierefreieQuartiersentwicklung zu fördern, werden mit den KfW-Programmen finanzielle Anreize gegeben. Sie können beimProgramm „<strong>Altersgerecht</strong> Umbauen“ sowohl von Vermieternals auch selbstnutzenden Eigentümern unabhängigvom Alter, Gesundheitszustand und Einkommen in Anspruchgenommen werden. Mit dem Programm „<strong>Altersgerecht</strong>Umbauen“ wurden zugleich erstmals TechnischeMindestanforderungen für den barrierearmen Umbau imBestand definiert. Ihre Umsetzung eröffnet neue Spielräume,Wohnungen und Gebäude komplett oder auch nurteilweise altersgerecht umzubauen, je nach Erfordernisoder baulichen und finanziellen Möglichkeiten.8 Auf dem Weg zu <strong>weniger</strong> Barrieren


Eingang eines Nachbarschaftscafés ohne SchwellenGemeinsam kochen in neu gestalteter Begegnungsstätte inTeuschnitz… bei der Infrastruktur und im öffentlichen RaumDie KfW Bankengruppe unterstützt auch den Umbau desöffentlichen Raums und die altersgerechte Anpassungsozialer Einrichtungen mit verschiedenen Programmen.Aktuell stehen Kommunen, sozialen Trägern und kommunalenUnternehmen die von der KfW eigenverbilligtenBasisprogramme zur Verfügung (Investitionskredit Kommunen– IKK, Investitionskredit Kommunale und SozialeUnternehmen – IKU).Alle Programme bieten attraktive Finanzierungsmöglichkeitenfür eine breite Palette von Investitionen in dieInfrastruktur, sei es für die Herstellung eines barrierefreienZugangs zu einer Bibliothek, den Umbau einer leerstehenden Kindertagesstätte zu einem generationenübergreifendenNachbarschaftszentrum, die Anschaffung vonNiederflurbussen oder Investitionen in die Beleuchtungeiner öffentlichen Parkanlage.Besonders hervorzuheben ist das KfW-Förderprogramm„Barrierearme Stadt“: Es unterstützt Kommunen,kommunale Unternehmen und soziale Organisationen inzehn Förderbereichen über zinsverbilligte Darlehen beimAbbau von Barrieren in größeren Gebietszusammenhängen.Gefördert werden barrierereduzierende Maßnahmenan bestehenden Gebäuden der kommunalen und sozialenInfrastruktur (z.B. Veranstaltungsstätten, Schulen), anbestehenden Verkehrsanlagen und im öffentlichen Raum(z.B. Straßen, Haltestellen). Auch hier sind TechnischeMindestanforderungen einzuhalten. Eine Kombination mitanderen Förderprogrammen ist grundsätzlich möglich.Neben den Programmen der KfW haben sich Bund undLänder im Rahmen der Städtebauförderung dem Ziel derbarrierefreien bzw. -armen integrierten Stadtentwicklungverpflichtet. So kann seit 2007 grundsätzlich in allenGebietskulissen der Städtebauförderungsprogramme derAbbau baulicher Barrieren im Wohnumfeld gefördert werden,zum Beispiel die Anpassung öffentlicher Gebäude undRäume zur Schaffung eines barrierefreien Zugangs bzw.einer barrierefreien Nutzung (vgl. www.staedtebaufoerderung.info).Auf dem Weg zu <strong>weniger</strong> Barrieren9


Modellvorhaben geben ImpulseBegleitend zu den KfW-Programmen für den altersgerechtenUmbau von Wohngebäuden und Infrastrukturhat das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklunggemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-,Stadt- und Raumforschung im Zeitraum von 2010 bis2012 bundesweit 14 Modellvorhaben zum altersgerechtenUmbau von Wohngebäuden und vier Modellvorhabenzum altersgerechten Umbau von sozialer und kommunalerInfrastruktur gefördert.Große Breite von Handlungsfeldern undAkteurenDie Modellvorhaben hatten eine große thematische Breite.Sie reichte von der Erarbeitung von Quartierskonzeptenüber die Konzipierung und Umsetzung konkreter baulicherAnpassungsmaßnahmen von Wohnungen, Wohngebäudenund Infrastruktureinrichtungen bis hin zuneuen Konzepten für die Beratung von Eigentümern undMultiplikatoren. Es ging um den Aufbau von Kooperationsbeziehungenund Netzwerken zur Förderung des altersgerechtenUmbaus, aber auch um das bürgerschaftlicheEngagement in diesem Prozess.Ebenso breit und vielfältig war der Akteurskreis in den Modellvorhaben.Projektträger waren unter anderem kommunaleVerwaltungen, Wohnungsunternehmen, Handwerkskammern,Beratungsstellen, Wohlfahrtsverbände, sozialeDienstleister und Finanzinstitute. Diese Vielfalt zeigt, dassder altersgerechte Umbau von Wohnungen ebenso wie dieQuartiersentwicklung von immer <strong>mehr</strong> Akteuren als wichtigeAufgabe im eigenen Tätigkeitsbereich angesehen wird.Die Modellvorhaben waren über das ganze Bundesgebietverteilt und in Kommunen unterschiedlicher Größeangesiedelt. Sie bezogen sich auf Einzelstandorte, Quartiere,Innenstädte oder auch Landkreise. Charakteristischwar zudem, dass Modellvorhaben sowohl unter denBedingungen entspannter Wohnungsmärkte mit einemeher niedrigen Mietpreisniveau als auch in angespanntenMärkten umgesetzt wurden. Zudem ist auf eine Mischungvon unterschiedlichen Gebäudetypen aus verschiedenenBaualtersklassen geachtet worden.Schwerpunkte der Modellvorhaben zur Infrastrukturwaren ländliche bzw. strukturschwache Räume. Inhaltlichstanden der Umbau und die Nachnutzung nicht <strong>mehr</strong>genutzter Infrastrukturgebäude, beispielsweise Schulen, imVordergrund.Vielfältiges Spektrum an Lösungen undZielgruppenDurch die Modellvorhaben konnten zahlreiche praktischeErfahrungen zu baulichen, städtebaulichen, sozialen, organisatorischenund finanziellen Aspekten beim altersgerechtenUmbau sowie der Nutzung der KfW-Programmegewonnen werden. Ergebnisse lieferten sie vor allemhinsichtlichProjektwerkstätten, wie hier in Wuppertal, dienten demErfahrungsaustausch•baulicher Schwerpunkte und übertragbarer Lösungenbeim altersgerechten Umbau in unterschiedlichen Wohnungsbeständen,•der Praktikabilität des KfW-Programms „<strong>Altersgerecht</strong>Umbauen“, insbesondere der Umsetzbarkeit der TechnischenMindestanforderungen,•möglicher Synergien <strong>durch</strong> die Kopplung mit anderenFörderprogrammen und Finanzierungsmöglichkeiten,insbesondere mit Maßnahmen zur energetischen Sanierung,10 Modellvorhaben geben Impulse


•der Wechselwirkungen zwischen dem altersgerechtenUmbau von Wohngebäuden, Infrastruktureinrichtungensowie der Quartiersentwicklung,•der wichtigen Funktion integrierter Konzepte, um einabgestimmtes Vorgehen zu sichern,•der Bedeutung von Kooperation und Kommunikation,um Maßnahmen im Verbund unterschiedlicher Akteureumsetzen zu können,•der Möglichkeiten, Potenziale und Rahmenbedingungen,aber auch der Grenzen bürgerschaftlichen Engagementssowie•der veränderten Rollen und Aufgaben der Akteure, vorallem der Kommunen.Die Modellvorhaben haben gezeigt, dass die Gewinnungund Ansprache der unterschiedlichen Eigentümergruppenund weiterer Akteure von zentraler Bedeutung für denErfolg von baulichen, aber auch anderen ergänzendenMaßnahmen ist. Wichtige Erkenntnisse wurden gewonnenbezogen auf•die Motive, Handlungsspielräume und Hemmnisse fürden altersgerechten Umbau und die Nutzung der KfW-Förderung bei Eigentümern und Nutzern,•den Bedarf und die tatsächliche Nachfrage nach Bestandsanpassungenoder ergänzenden bzw. organisatorischen,sozialen und anderen Maßnahmen,•das abgestimmte Agieren im und für das Quartier,•die Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren für dieEntscheidung zum Umbau und den daraus resultierendenkonkreten Beratungsbedarf,•die Akzeptanz für Maßnahmen und für die TechnischenMindestanforderungen,•tragfähige Konzepte und Kooperationen für die Beratungund Unterstützung der Eigentümer und für die Qualifizierungder Multiplikatoren sowie•wirksame Formen und Instrumente der Öffentlichkeitsarbeitund Kommunikation.Ob, wer, wie und vor allem wann in den altersgerechtenUmbau investiert wird, sind entscheidende Fragen, umherauszufinden, wie die Zahl altersgerechter Wohnungenspürbar erhöht und auch das Wohnumfeld deutlich attraktivergestaltet werden kann. Die Modellvorhaben liefertenErkenntnisse zur baulichen Umsetzbarkeit im Rahmender Technischen Mindestanforderungen. Die Auswirkungenaltersgerechter Anpassung auf mögliche Mietpreisentwicklungen,die Vermietbarkeit von Wohnraum, dieRefinanzierung oder auf die Werthaltigkeit altersgerechterImmobilien wurden ebenfalls ermittelt.Die Modellvorhaben zur Infrastruktur lieferten Antwortenauf Fragen, wie leer stehende Infrastrukturgebäude neugenutzt werden können, ob sich der altersgerechte Umbauin Bestandsgebäuden rechnet und wie sich Investitionen inden altersgerechten Umbau von Infrastruktureinrichtungenrefinanzieren können.Abschlussveranstaltung im BMVBSModellvorhaben geben Impulse11


12 Modellvorhaben geben Impulse


Vom Bad bis zum Bahnhof – dasQuartier im BlickSelbstbestimmt Wohnen und Leben setzt neben barrierearmemWohnraum ein Wohnumfeld voraus, das Angebotefür den täglichen Bedarf ebenso bereithält wie Treffpunkteund Begegnungsmöglichkeiten. Sich selber versorgenund am sozialen Leben teilhaben zu können, sind wichtigeVoraussetzungen für ein selbstständiges und sozialintegriertes Leben. Ältere Menschen nutzen ihre unmittelbareWohnumgebung intensiv. Entsprechend sollten deröffentliche Raum und die Infrastruktureinrichtungen vorOrt möglichst barrierearm zu erreichen sein. Wohnungenund Quartier müssen gemeinsam in den Blick genommenund aufeinander abgestimmt weiterentwickelt werden.Besonderer Handlungsbedarf ergibt sich derzeit vor allemin ländlichen, dünn besiedelten und strukturschwachenRegionen, die früher und stärker altern als andere, weil vorallem die jüngere Generation abgewandert ist. Aber auchin Einfamilienhausquartieren am Stadtrand, in Großwohnsiedlungender neuen Bundesländer oder in Zeilenbausiedlungender 1950er bis 1970er Jahre der alten Bundesländerwächst der Handlungsdruck, wenn diese oft altershomogenenQuartiere „in die Jahre kommen“.Wohnungsnahe Haltestellen erweitern den AktionsradiusBarrierefreiheit im Wohnumfeld – eineanspruchsvolle AufgabeBarrierefreie Mobilität auf Straßen und Wegen, der schwellenloseZugang zu Gebäuden, Angebote zur Nahversorgung,Treffpunkte in fußläufiger Entfernung oder derenErreichbarkeit mit barrierefrei zugänglichen öffentlichenVerkehrsmitteln kennzeichnen altersgerechte Stadtquartiere.Allerdings lassen sich diese relativ banalen Anforderungennicht ohne Weiteres konkretisieren, da sie sowohlvon der jeweiligen Lebenssituation und den individuellenFähigkeiten und Ressourcen der Menschen als auch vonden spezifischen lokalen Rahmenbedingungen (z.B. Topografie,Sozialstruktur, Bauweisen, Traditionen) abhängen.So definiert die DIN-Norm 18040 Teil 1 zwar Standardsder Barrierefreiheit, in deren Folge bei öffentlichen Verwaltungsgebäudenwie Rathäusern oder Bürgerämternviele Fortschritte verzeichnet werden konnten. Und auchVerkehrsunternehmen verstehen Barrierefreiheit zunehmendals Komfortmerkmal für ihre Angebote. Angesichtsder Unterschiedlichkeit der örtlichen Verhältnisse könnenschematische Standards oft nicht leicht umgesetzt werden.Mehr Barrierefreiheit im öffentlichen Raum in Bremen-ArbergenViel<strong>mehr</strong> bedarf es der Berücksichtigung der jeweiligenlokalen Rahmenbedingungen, um praktikable Lösungen zuentwickeln.Noch sind altersgerechte Wohn- und Stadtquartiere ehereine Ausnahme. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig:•Besonders im öffentlichen Raum, der in den Zuständigkeitsbereichder Kommune fällt, ist die Balance zwischenden zu sichernden Grundrechten von mobilitätseingeschränktenMenschen und dem technisch, baulich undfinanziell Machbaren nicht einfach. Barrierefreiheit imöffentlichen Raum ist <strong>mehr</strong> noch als bei Wohnungen undöffentlichen Gebäuden ein Ergebnis von Abwägungenverschiedener Interessen.Vom Bad bis zum Bahnhof – das Quartier im Blick13


•Der altersgerechte Umbau kostet Geld. Investitionen, diesich nicht unmittelbar refinanzieren, werden deshalb angesichtsder geringen finanziellen Handlungsspielräumevieler Kommunen häufig aufgeschoben.•Stadtquartiere sind gebaut und können nur nach undnach umgebaut werden. Der Prozess der Barrierereduzierungmuss sich am Lebenszyklus und Modernisierungsbedarfvon Gebäuden und baulichen Anlagen orientieren.Dies alles braucht einen langen Atem.•In Stadtquartieren sind häufig verschiedene Grundstückseigentümer,aber auch verschiedene Verwaltungsressortsam Abbau von Barrieren beteiligt. Abstimmungsprozessemit vielen Beteiligten sind aufwändig.•Der altersgerechte Umbau ist bislang noch nicht in denKöpfen verankert. Entsprechend ist die Beseitigung vonBarrieren in den Kommunen häufig eher eine Kür denneine Pflicht.Im Alter selbstbestimmt zu wohnen geht nur, wenn dieWohnung und das Wohnumfeld möglichst barrierearmsind. Dazu sollten die vorhandenen KfW-Förderprogramme„<strong>Altersgerecht</strong> Umbauen“ und „Barrierearme Stadt“– wo möglich – gemeinsam genutzt werden. So machtbeispielsweise der altersgerechte Umbau von Wohnungen<strong>mehr</strong> Sinn, wenn auch das Wohnumfeld gewissen Standardsgenügt und natürlich umgekehrt.Lebendiges Zentrum mit Barrieren anderer Art„Rund um unsere Stiftungsdörfergründen bzw. unterstützen wir lokaleStadtteilnetzwerke, geknüpftund genutzt von Menschen allerGenerationen und Kulturen. AlleInfrastruktureinrichtungen müssensich in die Quartiere öffnen, damitunser Gemeinwesen auch morgen noch funktioniert!“Alexander Künzel, Vorstandsvorsitzender der BremerHeimstiftungQuartierskonzepte – eine wichtige ArbeitsgrundlageDas Wohnumfeld ist für viele Bevölkerungsgruppen, die eineneingeschränkten Bewegungsradius haben, von großerBedeutung. Nahversorgungseinrichtungen, Schulen, Kitas,Freiräume, Gemeinschaftseinrichtungen sollten möglichstbarrierefrei erreichbar sein. In vielen Städten sind zwarinzwischen einzelne barrierefreie Gebäude anzutreffen, alssogenannte Insellösungen helfen sie den Betroffenen abernur bedingt. Anzustreben sind Lösungen, die die ganzeNutzungskette quasi „vom Bad bis zum Bahnhof“ berücksichtigen.Integrierte (Quartiers-)Konzepte stellen dafüreine wichtige Arbeitsgrundlage dar:•Mit einer systematischen Stärken- und Schwächenanalysesowie einem Zeit- und Maßnahmenprogramm schaffendie Konzepte Transparenz und geben allen BeteiligtenPlanungssicherheit. Aufbauend auf den Standardsder DIN-Normen können integrierte Quartierskonzeptelokal angepasste Lösungen enthalten und verschiedeneAkteure zum gemeinsamen Handeln motivieren. KostenaufwändigeNachbesserungen und Fehlinvestitionenwerden so vermieden.•Quartierskonzepte nehmen den Sozial- und Bewegungsraumals Ganzes in den Blick. Auch wenn nichtalle Barrieren flächendeckend abgebaut werden, können„Zielnetze“ barrierefreier Wege wichtige Einrichtungenmiteinander verbinden. Ein lückenloses Wegenetz hilft<strong>mehr</strong> als einzelne in der Fläche verteilte punktuelleLösungen.•Darüber hinaus bieten Quartierskonzepte eine strategischeGrundlage für die Fördermittelakquisition. Dieerarbeiteten Lösungsansätze können sukzessive im Zugelaufender Modernisierungsmaßnahmen und Umbauprozesseumgesetzt werden.14 Vom Bad bis zum Bahnhof – das Quartier im Blick


Die historische Mühle in Bremen-Arbergen wird zum TreffpunktQuartierskonzept für den Leninring in BützowVerschiedene Sanierungsaufgaben miteinanderkombinierenIntegrierte Stadt(teil)entwicklungskonzepte sind in denStädten nicht neu. Viele der Konzepte haben jedoch denAspekt einer generationengerechten Entwicklung nochnicht explizit berücksichtigt. In der kommunalen Praxiszeigt sich zudem, dass Kriterien und Verfahren zuraltersgerechten Anpassung des öffentlichen Raums nochneu und nicht eingeübt sind. Die Erstellung altersgerechterQuartierskonzepte sollte deshalb nicht nur aus finanziellenErwägungen möglichst mit anderen Aufgaben der Stadtteilentwicklungabgestimmt und gefördert werden. Auchauf einzelne Gebäude bezogen ist es sinnvoll, bei anstehendenModernisierungen barrierereduzierende Maßnahmenzum Beispiel mit einer energetischen Sanierung zuverbinden.Unterschiedliche Akteure und Wege führenzum ZielDie Erfahrungen aus den Modellvorhaben und Fallstudienzeigen, dass sich unterschiedliche Akteure freiwillig fürihre Quartiere einsetzen. Initiative ergreifen vor allemWohnungsunternehmen und Stiftungen als Träger vonWohn- und Pflegeheimen. Sie setzen sich teilweise intensivfür ein intaktes und gut ausgestattetes Umfeld rund umihre Bestände ein: So baute im Modellvorhaben Speyer dieGEWO eine leer stehende Kirche zu einer „Quartiersmensa“um, welche das Wohnungsunternehmen seither betreibt.In Burgdorf bauten verschiedene Wohnungsunternehmengemeinsam mit der Stadt und sozialen Einrichtungen einNetz auf, das ein versorgtes generationenübergreifendesWohnen ermöglicht. In Bremen beauftragte eine privateStiftung ein altersgerechtes Quartierskonzept. Auch andereModellvorhaben und Fallstudien zeigen, dass die Trägerstrukturenein vielschichtiges Spektrum abbilden. VieleProjekte werden <strong>durch</strong> bürgerschaftliches Engagementoder von Akteuren aus der Privatwirtschaft initiiert. Dabeisind aber klassische Träger und Institutionen nach wie vorwichtige Impulsgeber für Anpassungsmaßnahmen. Mitdieser Vielfalt an Trägern nimmt auch die Vielschichtigkeitder Kooperationen zu.Nicht nur die Akteure variieren, wenn es um das Quartierund die Erarbeitung integrierter Quartiersanalysen geht,sondern auch die Wege dorthin können sehr unterschiedlichsein:•In den Modellvorhaben Bremen-Arbergen und Altenawurden Quartiersanalysen als diskursive Prozesse mitBürgerinnen und Bürgern, lokalen Institutionen undFachleuten erarbeitet. Sie waren Grundlage für alle weiterenAktivitäten in den Ortsteilen.Vom Bad bis zum Bahnhof – das Quartier im Blick15


•Die Landeshauptstadt München ließ im StadtbezirkLudwigvorstadt-Isarvorstadt ein „StadtviertelkonzeptNahmobilität“ erarbeiten, das Maßnahmen für <strong>mehr</strong>Sicherheit und Komfort für den Fußgänger- und Radverkehridentifiziert, Anforderungen verschiedener Fortbewegungsformenz.B. mit Inline-Skates oder Rollatorenberücksichtigt und das lokale Busnetz auf den Prüfstandstellt. Als Ergebnis liegt ein in unterschiedlichen Prioritätenabgestufter Maßnahmenplan vor, der nun schrittweiseumgesetzt wird.•Im Modellvorhaben Bützow ergriff ein Wohnungsunternehmendie Initiative, um für das geplante altersgerechteWohnprojekt die Erreichbarkeit der Nahversorgungsangebote,die Aufenthaltsqualität sowie die barrierefreieFortbewegung im Quartier gutachterlich unter die Lupenehmen zu lassen.Die Wohnungsunternehmen selbst sind jedoch in der Regelnicht in der Lage, die vorgeschlagenen Maßnahmen fürden öffentlichen Raum umzusetzen, da die Investitionenüber die Mieten kaum zu refinanzieren sein dürften. Hiersind die Kommunen in der Verantwortung. Sie sind für denUmbau des öffentlichen Raumes zuständig.Bürgerbeteiligung qualifiziert integrierteQuartierskonzepteIntegrierte Konzepte werden in der Praxis <strong>durch</strong> intensiveBeteiligung der Anwohner und Akteure deutlich passgenauerund stoßen auf höhere Akzeptanz. Eine Bewertungder Barrieren auf Quartiersebene steht unmittelbar inAb hängigkeit zur Quartiersnutzung, die stark von denInteressen der Bewohner geprägt ist: Sie kennen dieProbleme vor Ort, sie wissen, welche Barrieren dringendEröffnung des Generationentreffs in der ehemaligen Grundschulein Altenazu beseitigen sind oder mit welchen Barrieren man sicharrangieren kann. So waren der Bevölkerung im ModellvorhabenTeuschnitz nach intensiver Beteiligung verbesserte„Mitfahrangebote“ wichtiger als der Abbau einzelnerBarrieren im Ort. Zudem motiviert die Beteiligung, sichanschließend für die Umsetzung der gemeinsam entwickeltenProjekte einzusetzen.•integrierte Konzepte als Basis für die Reali-sierung barrierearmer Stadtquartiere•Kommune mit Verantwortung für den öffent-•Quartierskonzepte als Grundlage zur schritt-weisen Umsetzung von Maßnahmenlichen Raum, sie koordiniert und steuert•Erarbeitung der Konzepte mit intensiver Beteiausderligung lokaler Akteure wie Bürger oderWohnungswirtschaftModellvorhaben Bremen: Gemeinsam Perspektiven für das Quartier entwickelnIn einem ländlich strukturierten Bremer Ortsteil (Arbergen, 5.600 Einwohner) engagiert sich ein Netzwerk unterschiedlicherlokaler Akteure für den altersgerechten Umbau und fokussiert damit explizit auf die Lebenssituation alter Menschenim Quartier. Die „Allianz altengerechtes Arbergen - A³“ plant gemeinsam Maßnahmen zur Verbesserung eines selbstbestimmtenLebens im Ortsteil. Mit Unterstützung von Fachleuten wurden im Rahmen des Modellvorhabens „Dorf Arbergenfür selbstbestimmtes Wohnen“ ein Umsetzungs- und Quartierskonzept erarbeitet und konkrete Zielvereinbarungenbeschlossen. Durch den intensiv gestalteten Beteiligungsprozess konnte eine hohe Akzeptanz im Ort erreicht werden.Konkrete Patenschaften für Impulsprojekte schaffen darüber hinaus eine hohe Verbindlichkeit. Auf Finanzierungszusagender Kommune wurde bewusst verzichtet. So gab es zwar keine offizielle politische Unterstützung, aber das Modellvorhabenkonnte so <strong>durch</strong>geführt werden, wie von den Akteuren gewünscht. Ob diese Strategie auf Dauer trägt, muss sich imVerlauf der nächsten Jahre zeigen.16 Vom Bad bis zum Bahnhof – das Quartier im Blick


<strong>Altersgerecht</strong>er Umbau – <strong>mehr</strong> als BaulichesIn einer aktuellen Befragung des Deutschen Instituts fürUrbanistik formulieren die Kommunen besonderen Handlungs-und Investitionsbedarf für eine altersgerechte Infrastrukturin den Bereichen Straße, Wohnumfeld und ÖPNV.Dabei wird die altersgerechte Anpassung von Infrastrukturvielfach gleichgesetzt mit der Herstellung barrierefreierbaulicher Lösungen. Doch Barrieren beziehen sich nichtnur auf baulich-räumliche Aspekte. Sie können auch mentaler,sozialer oder organisatorischer Art sein.So zeigen die Erfahrungen in den Modellvorhaben undFallstudien, dass das Spektrum altersgerechter Maßnahmensehr viel größer und vielfältiger ist und über baulicheMaßnahmen hinausgeht. Zum Barriereabbau kannbeispielsweise beitragen:•Orte der Kommunikation und Begegnung zu schaffen,wie es im Modellvorhaben Altena mit der Umnutzungeiner leer stehenden Schule gelang. Die Quartiersbevölkerungentwickelte in Eigeninitiative die Schule zu einemintensiv genutzten Treffpunkt für Jung und Alt.•organisatorische Lösungen mit privaten Dienstleisternauszuhandeln, wie im Modellvorhaben Teuschnitz. Dortbeteiligen sich zwölf Geschäfte, vom Blumenladen biszum Lebensmittelgeschäft, an einem Lieferservice. AufgegebeneBestellungen werden einmal wöchentlich gegenein geringes Entgelt von einer ehrenamtlich tätigen Kraftausgeliefert.• multifunktionale Einrichtungen aufzubauen, sodass aneinem Ort gleich <strong>mehr</strong>ere Besorgungen erledigt werdenkönnen und dafür nur ein Weg zurückzulegen ist, wie esz.B. die DORV-Läden anbieten: Gemäß dem Leitmotiv„Dienstleistung und Ortsnahe Rundum Versorgung“verstehen sie sich als moderne „Tante-Emma-Läden“.Sie halten in Gemeinden mit schlechter oder gefährdeterNahversorgung entsprechende Angebote vor und bietenin ihren Räumen zugleich Dienstleistungen, soziale bzw.medizinische Dienste sowie Kommunikation und Kulturfür die Bewohner an.• Netzwerke und Unterstützungsangebote einzurichtensowie lokale Eigeninitiative zu fördern, wie dies bei denBürgerBussen („Bürger fahren für Bürger“) umgesetztwird. Auf Initiative von Aktiven vor Ort werden diesezusätzlichen Mobilitätsangebote in möglichst barrierefreiausgestatteten Kleinbussen nach festem Fahrplan vonEhrenamtlichen betrieben. Die BürgerBusse werden voneinem Verein betreut, der zugleich auch den Personaleinsatzsteuert.• die Akzeptanz altersgerechter Anpassungsprozesse zufördern, indem, wie im Modellvorhaben Bremen-Arbergen,<strong>durch</strong> ein gelungenes Bauvorhaben das Themapositiv kommuniziert wird und gleichzeitig Impulse zurNachahmung gesetzt werden.Verbesserung der Nahversorgung in Altena <strong>durch</strong> den genossenschaftlichorganisierten DorfmarktZukünftige Bewohner informieren sich über das Bauvorhaben inBremenVom Bad bis zum Bahnhof – das Quartier im Blick17


Diese Beispiele deuten die Vielfalt nicht-baulicher Maßnahmenan, die die <strong>Lebensqualität</strong> vor Ort erheblich verbessernkönnen. Sie zeichnen sich in noch stärkerem Maßeals bauliche Maßnahmen da<strong>durch</strong> aus, dass sie sich nurauf Grundlage der jeweiligen lokalen Erfordernisse undPotenziale entwickeln und umsetzen lassen. Gemeinsamist diesen Projekten, dass sie in der Regel <strong>durch</strong> ehrenamtlichesEngagement zustande kommen.Umbau im Bestand – eine Herausforderung<strong>Altersgerecht</strong>en Umbau ergebnisoffendiskutieren•intensive Prüfung des zu erwartendenKosten-Nutzen-Verhältnisses einesUmbaus•Aufbau möglichst multifunktionaler Ein-richtungen, um die Auslastung der Einrich-tungen zu sichern und die finanzielle Verantwortungauf <strong>mehr</strong>ere Schultern zu verteilen•Beteiligungsprozesse zur Entwicklung passgenauerund kostensparender Lösungen nutzenDer altersgerechte Umbau von Infrastruktureinrichtungenin Bestandsgebäuden hat gerade in Städten und Regionen,in denen der demografische Wandel bereits stattfindet,hohe Relevanz. Einerseits sinkt hier die Nachfrage nachInfrastruktureinrichtungen für Kinder und Jugendliche,andererseits wächst die Nachfrage nach altersgerechtenWohnungen sowie Versorgungs- und Begegnungsorten –bei gleichzeitig insgesamt geringer werdender Nachfrage.Es liegt deshalb nahe, zum Beispiel leer stehende Kinder-und Schulen umzunutzen oder Infrastruk-tagesstätten tureinrichtungen für verschiedene Altersgruppen fit zumachen. Der Umbau von Bestandsgebäuden ist dabei auchstädtebaulich von Interesse und hat eine hohe identitäts-Wirkung. In der Regel sind sie zentral gelegen, gutstiftende mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und in dieStadtteile integriert. Die Um- oder Wiedernutzung kannstädtebauliche Missstände beseitigen und das Stadt- oderOrtsbild aufwerten helfen.Umbau eines ehemaligen Wohnhauses im Zentrum von Teuschnitz18 Vom Bad bis zum Bahnhof – das Quartier im Blick


Modellvorhaben Teuschnitz: Umbauen, aktivieren und beteiligenWas tun, wenn sich die traditionellen familiären Unterstützungssysteme auf dem Land auflösen? In dem Modellvorhaben„Lebensraum Teuschnitz“ (Teuschnitz, ca. 2.200 Einwohner, Oberfanken/Bayern) des Caritasverbands für den LandkreisKronach wurden ganz bewusst bauliche Maßnahmen mit umfassenden Aktivierungs- und Beteiligungsmaßnahmen gekoppelt.Eine kompetente Quartiersmanagerin konnte eine kontinuierlich arbeitende Projektgruppe aufbauen, die inzwischeneine ehrenamtlich getragene Mitfahrzentrale initiiert, einen Einkaufslieferservice organisiert und sogenannte Seniorenbegleiter/innenfür Besuchs- und Begleitdienste ins Leben gerufen hat. Der Umbau eines unter Ensembleschutz stehendenWohngebäudes in der Ortsmitte zu einem zentralen Stützpunkt mit acht barrierefreien Mietwohnungen bietet diesenverschiedenen Aktivitäten nun ein attraktives Dach und wird in der Bevölkerung als wichtiger Impuls für einen altersgerechtenAnpassungsprozess im Ort wahrgenommen.Bestandsumbau häufig nicht wirtschaftlichBis auf eines der betreuten Infrastruktur-Modellvorhabenbeschäftigten sich alle mit dem Umbau bestehenderEinrichtungen und haben in der Praxis die Erfahrunggemacht, dass der Bestandsumbau – besonders in strukturschwachenländlichen Regionen – nur mit einem hohenZuschussanteil wirtschaftlich tragfähig ist. Die Gründehierfür sind vielfältig und liegen teilweise in der strukturellschwierigen Finanzierung von Infrastruktureinrichtungen.Investitionskosten in die Infrastruktur refinanzieren sich– anders als in Wohnungen – kaum direkt über Einnahmen,da die Kosten nicht oder nur zu geringen Anteilen<strong>durch</strong> die Nutzer getragen werden. Zugleich sind diefinanziellen Handlungsspielräume der Träger von Infrastruktureinrichtungenvielerorts rückläufig, sodass ein sichselbstverstärkendes Finanzierungsproblem entsteht. DieModellvorhaben haben deshalb versucht, Investitionenin die Infrastruktur mit anderen rentierlichen Nutzungenwie Wohnungen oder gewerblichen Dienstleistungen zukombinieren (Bützow, Teuschnitz). Allerdings kann in denstrukturschwachen Regionen nur mit einem tendenziellgeringen Mietniveau kalkuliert werden, was wiederum dieEinnahmen begrenzt. Auf der Kostenseite schlugen teilweiseaufwändige bauliche Maßnahmen zur Umsetzung einerbarrierefreien Erschließung und Energieeffizienz zu Buche.Eine weitere, rechtzeitig mitzudenkende Herausforderungstellen die laufenden Kosten, zum Beispiel für die Unterhaltungvon Grünflächen, dar. In der Praxis wird versucht,die Betriebskosten gering zu halten, Spenden, Sponsorenund bürgerschaftliches Engagement zur Unterstützung zu„Das Projekt in Teuschnitz zeigt:Der barrierefreie Umbau eines baulichverbrauchten und mit vielerleiBarrieren behafteten Gebäudes istnicht wirtschaftlich darstellbar. Wirbrauchen dringend eine Förderungfür den Ersatzneubau – und das besondersin den strukturschwachen ländlichen Räumen.Daneben geht es auch nicht ohne das Zusammenwirkenvieler Akteure: der Kommune und ihrer Bürger, derWohnungs- und Sozialwirtschaft, des Bundes und derLänder.“ Dr. Klemens Deinzer, Joseph-Stiftunggewinnen, Auslastungen zu erhöhen und die Kosten <strong>durch</strong>Kooperationen und Multifunktionalitäten zu reduzieren,in dem sie auf <strong>mehr</strong>ere Schultern verteilt werden.Umbauprojekte mit ImpulswirkungDie Modellvorhaben, die bauliche Maßnahmen innerhalbder Projektlaufzeit umsetzten, konnten die hohe Bedeutungfür die öffentliche Wahrnehmung des altersgerechtenUmbaus betonen. Bauvorhaben setzen in Zeiten vielfacheingeschränkter kommunaler Handlungsfähigkeit positiveEntwicklungssignale. Sie erhalten als sogenannte Leuchtturmprojekteviel öffentliche Aufmerksamkeit. So könnendie Bauvorhaben eine Aufbruchstimmung für notwendigeErneuerungsprozesse vor Ort erzeugen – unabhängigdavon, ob es sich um Maßnahmen im Bestand oder um(Ersatz-)Neubauten handelt.Vom Bad bis zum Bahnhof – das Quartier im Blick19


Modellvorhaben Bützow: Infrastrukturgebäude nachnutzenDie Idee ist überzeugend: Dort, wo früher Schüler die Schulbank drückten, sollen zukünftig ältere Menschen barrierefreiwohnen können. In Bützow (ca. 7.500 Einwohner, Mecklenburg-Vorpommern) wird <strong>durch</strong> die Bützower Wohnungsgesellschafteine leer stehende, ehemalige Typenbauschule zu altersgerechten Wohnungen umgebaut, Dienstleistungen werdenintegriert. Nach bisherigen Erfahrungen ist jedoch der Umbau der Schule, Bautyp „Schwerin“, nur bedingt zu empfehlen.Die vorhandene Bausubstanz erforderte wegen veränderter Standards der Statik aufwändige bauliche Nachbesserungen,die nur mit einem hohen Anteil an Fördermitteln wirtschaftlich tragfähig sind. Gleichwohl hat eine Schule aus verschiedenenGründen viele Vorteile für eine altersgerechte Nachnutzung: die Gebäude sind städtebaulich gut in die Wohngebieteintegriert, sie bieten ausreichend Freiflächen, sie haben eine sehr gute Belichtung und großzügige Raumverhältnisse. Vorteile,die offensichtlich auch von der potenziellen Mieterschaft in Bützow geschätzt werden. „Senioren stürmen die Klassenzimmer“titelte die lokale Presse nach einer ersten öffentlichen Präsentation des Wohnprojektes im April 2012. Für dienoch zu bauenden 35 Mietwohnungen unterschiedlicher Größe besteht schon jetzt eine hohe Nachfrage aus der Region.Chancen des altersgerechten Bestandsum-baus von Infrastruktur•Erhalt und Verbesserung des städtebau-lichen Erscheinungsbildes, unter anderem<strong>durch</strong> Umbau leer stehender Gebäude•Einbindung der Infrastruktureinrichtung indie Quartiere•Kopplung mit energetischer Sanierung bzw.ModernisierungStarke lokale Bündnisse und bürgerschaftlichesEngagementObwohl die Kommunen Bedarf an altersgerechten Anpas-besonders im Wohnumfeld und für öffentlichesungenRäume formulieren, bleibt die Umsetzung in der Praxisauf einzelne Vorhaben beschränkt. Ursachen sind oftmalsfehlende finanzielle Handlungsspielräume der Kommunen,die in der Regel bereits mit der Erfüllung ihrer kommunalenPflichtaufgaben ausgelastet sind. Der altersgerechteUmbau steht deshalb in Konkurrenz zu anderen Aufgabenund gilt eher als Kür. Ergänzend werden immer wiederauch Akzeptanzprobleme als Hindernisse benannt. Dieselassen sich jedoch vor allem über Kommunikation undInformationen abbauen. Dafür will diese Broschüre Mutmachen.In der ehemaligen Käthe-Kollwitz-Schule in Bützow werden zukünftigSenioren wohnenUm Anpassungen umsetzen zu können, erweisen sich starkelokale Bündnisse und bürgerschaftliches Engagementals wesentliche Erfolgsfaktoren. Entsprechend <strong>mehr</strong>en sichModelle, in denen unterschiedliche lokale Partner wie Verwaltung,Infrastrukturträger, Wohnungswirtschaft, Einzelhandel,Dienstleistungen, Stiftungen und Bürgerschaftkooperieren. Gemeinsam können so die Passgenauigkeitder Angebote erhöht, Maßnahmen trotz knapper Ressourcenumgesetzt, Verantwortung auf <strong>mehr</strong>eren Schulternverteilt und eine höhere Akzeptanz erzielt werden. So initiierteim Rahmen des Modellvorhabens Bremen-Arbergeneine Stiftung als Träger von Wohn- und Pflegeheimen diePlattform „Allianz altengerechtes Arbergen – A³“, in dersich verschiedene Akteure dafür einsetzen, die Bedarfe20 Vom Bad bis zum Bahnhof – das Quartier im Blick


von älteren Menschen stärker in die Ortsteilentwicklungzu integrieren und konkrete Maßnahmen umzusetzen.Das Netzwerk konnte über das Modellvorhaben hinausverstetigt werden.Kommune als KoordinatorinDiese Art nachhaltiger Stadtentwicklung setzt ein verändertesAufgabenverständnis der Kommunen voraus: IhreAufgabe wird künftig stärker darin liegen, aktive Kooperationenmit unterschiedlichen Bündnispartnern einzugehen,Prozesse und Entwicklungen zu koordinieren und inihrer neuen Rolle als „Ermöglicherin“ zu begleiten.Die Mitwirkung und Steuerung der Prozesse <strong>durch</strong> dieKommune ist wichtig, denn soziale Infrastrukturen sindKernelemente des kommunalen Lebens. Und sie gehörenentsprechend dem Sozialstaatprinzip zu den von denKommunen zu bewältigenden Aufgaben der öffentlichenDaseinsvorsorge. Die Verantwortung der Kommunenist aber auch erforderlich, um den Akteuren eine sichere„Eigenverantwortung bei Entscheidungund Durchführung ist für dasEngagement von Bürgern notwendig,die Kommune muss Spielraumgeben und Ehrenamt honorieren.“Dr. Andreas Hollstein, BürgermeisterAltenaPerspektive für ihr Handeln zu geben und die „Richtigkeit“des Tuns zu gewährleisten.Neben der Kommune sind bei Initiativen und Projektentwicklungenimmer auch „Türöffner“ wichtig, die Erfahrungenund Kontakte haben, um die Arbeit beratend zubegleiten und voranzubringen.Netzwerke zur altersgerechten QuartiersentwicklungFür die Sicherung der Versorgung und Teilhabe ist bürgerschaftlichesEngagement eine zentrale Stellschraube. Esbenötigt professionelle Unterstützung und Begleitung,verfügbare Räume und Wertschätzungen, wie das BeispielTeuschnitz zeigt: Hier initiierte, moderierte und koordinierteeine Quartiersmanagerin ehrenamtliche Unterstützungsleistungen.Bürgerschaftliches Engagement funktioniertbesser bei überschaubaren Strukturen und Projektenund einer emotionalen Identifikation.Gemeinsam geht vieles leichter•lokale Bündnisse und bürgerschaftlichesEngagement <strong>durch</strong> fachliche Begleitungund verbindliche (finanzielle) Strukturen•neue Rolle der Kommune als Koordinatorin•engagierte, fachkompetente und kontinuierlicharbeitende Akteure als ErfolgsfaktorModellvorhaben Altena: Die unterstützende KommuneIn der Lennestadt Altena (18.000 Einwohner) im Sauerland/NRW erprobt die Kommune bereits seit vielen Jahren einneues Rollenverständnis und unterstützt aktiv bürgerschaftliches Engagement. In vier Stadtteilen Altenas haben Bürgergemeinsam mit der Stadt verschiedene Modellprojekte entwickelt und umgesetzt. Voraussetzung für das Gelingen dieserStrategie ist die intensive Betreuung der Projekte von Beginn an. Je stabiler die quartiersbezogenen Strukturen funktionieren,desto eher kann sich die Kommune im Verlauf zurückziehen. Dennoch zeigen die Erfahrungen, dass eine weitereBegleitung der Prozesse <strong>durch</strong> die Verwaltung erforderlich ist, um bei Konflikten helfen zu können, Ansprechpartner zubenennen oder auch fachliches Know-how anbieten zu können. Das andere Verständnis der Kommune erfordert die Bereitschaftdes politisch-administrativen Systems, dem bürgerschaftlichen Engagement Entscheidungs- und Gestaltungsspielräumeabzutreten sowie die dafür erforderlichen Unterstützerstrukturen bereitzustellen. Nicht zuletzt bedarf es einesstarken Gemeinwesens mit hoher Ortsverbundenheit in der Stadt.Vom Bad bis zum Bahnhof – das Quartier im Blick21


Praktikable Standards fürBestandsanpassungenVor dem Hintergrund des demografischen Wandelsmüssen sich sowohl soziale Infrastrukturen als auchWohnungen und Wohngebäuden dem sich änderndenBedarf anpassen. Barrieren in bestehenden Wohnungenund Gebäuden in deutlich größerem Umfang als bisher zubeseitigen oder zu reduzieren, ist unverzichtbar. Nur sokönnen ältere Menschen wirklich selbstbestimmt und solange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben.Technische Mindestanforderungen fürden UmbauDie Wohnungsbestände unterscheiden sich aufgrund ihresBaualters und der jeweiligen baulichen Gegebenheitensehr stark voneinander, entsprechend unterschiedlichsind Anpassungsbedarf und -möglichkeiten. Während sichbarrierefreies Bauen im Neubau inzwischen immer <strong>mehr</strong>zu einem Qualitätskriterium entwickelt, lassen sich die inder Norm (DIN 18040 Teil 2) formulierten Anforderungenan Barrierefreiheit im Bestand oft baustrukturell garnicht oder nur <strong>durch</strong> erhebliche bauliche Eingriffe undmit hohem finanziellen Aufwand herstellen. Mit dem 2009aufgelegten KfW-Programm „<strong>Altersgerecht</strong> Umbauen“wurde nicht nur ein finanzieller Anreiz für einen verstärktenAnpassungsprozess der Wohnungsbestände gegeben,sondern es wurden damit erstmals bauliche Standards –die Technischen Mindestanforderungen – für den altersgerechtenUmbau im Bestand definiert. Diese an der DINorientierten und auf den baulichen Bestand ausgerichtetenMindestanforderungen bieten die Chance, Barrieren auchdort zu reduzieren, wo sich Barrierefreiheit nicht herstellenlässt.Die Technischen Mindestanforderungen beziehen sich aufsieben zentrale Nutzungsbereiche der Wohnung bzw. desWohngebäudes, einschließlich des unmittelbaren Umfeldswie die Wege zum Haus, zu Stellplätzen oder Müllstandsflächen.Für die altersgerechte Anpassung des Bestandserweisen sich diese Mindestanforderungen als praxisgerecht.Dies zeigen die bei der KfW gestellten Förderanträgeund im Besonderen die ausgewerteten Erfahrungen derModellvorhaben.KfW-Programm „<strong>Altersgerecht</strong> Umbauen“Übersicht über Förderbereiche 1-71 – Wege zu Gebäuden und Wohnumfeldmaßnahmen2 – Eingangsbereich und Wohnungszugang3 – vertikale Erschließung/Überwindenvon Niveauunterschieden4 – Anpassung der Raumgeometrie5 – Maßnahmen an Sanitärräumen6 – Bedienelement, Stütz- undHaltesysteme, Orientierungund Kommunikation7 – Gemeinschaftsräume,Mehrgenerationenwohnen22 Praktikable Standards für Bestandsanpassungen


„ Grundsätzlich sind die TechnischenMindestanforderungen umsetzbarund praktikabel. Sie bieten auch außerhalbdes Förderprogramms einenwichtigen Anhaltspunkt für einensinnvollen Umgang mit dem Themades altersgerechten Umbaus.“Markus Foltin, Demografiebeauftragterder Stadt BensheimGroßer Vorzug der Technischen Mindestanforderungenist, dass sie sehr flexibel umsetzbar sind. Sie bilden einenOrientierungsrahmen, mit dem Hindernisse – umfassendoder auch nur in Teilbereichen – abgebaut oder reduziertwerden können und wie <strong>mehr</strong> Platz und Bewegungsspielraumgeschaffen werden kann, je nach Bedarf der Nutzerund der baulichen Beschaffenheit des Objekts. Auf dieseWeise sind sehr individuelle Planungen und Anpassungenmit unterschiedlichen Kombinationen von Maßnahmenmöglich. Häufig lassen sich schon <strong>durch</strong> kleinere UmbautenHindernisse beseitigen und die Wohn- und <strong>Lebensqualität</strong>verbessern. Ebenso eignen sich die TechnischenMindestanforderungen für komplexe Umbauvorhaben.Neuer KfW-Standard: „<strong>Altersgerecht</strong>es Haus“und „<strong>Altersgerecht</strong>e Wohnung“Für Bauherren, die Barrieren umfassend reduzierenund ihr gesamtes Haus oder eine Wohnung vollständigbarrierefrei oder barrierearm <strong>umbauen</strong>, hat die KfW dieStandards „<strong>Altersgerecht</strong>es Haus“ bzw. „<strong>Altersgerecht</strong>eWohnung“ eingeführt. Dieses Qualitätsmerkmal zeigt an,dass wesentliche Elemente der Technischen Mindestanforderungenumgesetzt sind. Dazu gehört, dass Zugang,Wohn- und/oder Schlafzimmer, Küche, Bad und Bedienelementealtersgerecht sind. In der am Wohnungsmarktverwendeten Begriffsvielfalt ist dies ein definierter undvon Sachverständigen zu bestätigender Standard, denauch Mieter und Käufer nachvollziehen können. Mit demStandard „<strong>Altersgerecht</strong>es Haus“ und „<strong>Altersgerecht</strong>e Wohnung“wird der Umbauprozess des Wohnungsbestandsweiter vorangebracht und in die Breite getragen, ähnlichdem „KfW-Effizienzhaus“, dem „Passivhaus“ oder andererbereits öffentlichkeitswirksam eingeführter Qualitätssiegel.Schwerpunkte des altersgerechten UmbausNicht immer lassen sich diese baulichen Standards komplettumsetzen. Umso wichtiger ist es, je nach Bedarf undNotwendigkeit einzelne Teilbereiche der Wohnung oderdes Hauses anzupassen. Sanitärräume sowie die äußereund gebäudeinterne Erschließung erweisen sich dabei alsUmbauschwerpunkte. Dies belegen sowohl die Programmanalyseder KfW zu den am häufigsten beantragten Förderbausteinenals auch die Ergebnisse der Modellvorhaben:•Nach Auswertungen der KfW über die Inanspruchnahmeder Förderung bezieht sich gut ein Drittel aller Maßnahmenauf den Sanitärbereich, rd. 30 Prozent betreffendie innere und äußere Erschließung und rd. 20 ProzentVeränderungen der Raumgeometrie.•Im Rahmen des Modellvorhabens in Bensheim wurdenEigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern befragt,wo sie Umbaubedarf sehen, um im Alter oder bei Bewegungseinschränkungdie Wohnung bequem nutzen zukönnen. Die Befragten nannten am häufigsten das Bad,gefolgt von der internen Erschließung. Auch ihre Bereitschaft,in einen Badumbau zu investieren, ist sehr hoch.•Die Mieter von fünf Seniorenwohnanlagen wurden imZuge des Kölner Modellvorhabens unter anderem dazubefragt, in welchen Wohnbereichen es aus ihrer SichtProbleme gibt. Auch sie führen mit 40 Prozent am häufigstendas Bad an, weit vor anderen Bereichen wie Balkon(22 Prozent), Zugang (15 Prozent), Eingang (10 Prozent),Küche (7 Prozent) und Schlafzimmer (7 Prozent).Ausreichend Abstellflächen müssen bedacht werdenPraktikable Standards für Bestandsanpassungen23


Im Fokus: Die SanitärräumeEin kleines oder unzureichend ausgestattetes Bad zunutzen, bereitet bei eingeschränkter Beweglichkeit oderbei Pflegebedürftigkeit oft große Schwierigkeiten. Manbraucht Platz und Sicherheit, um sich abzustützen, sichmit Rollator oder Gehhilfen zu bewegen oder um sichhinzusetzen. Auch eine Pflegekraft muss sich im Bedarfsfallsicher bewegen können. Das Bad stellt deshalb den wichtigstenUmbauschwerpunkt dar.Der altersgerechte Umbau eines Sanitärraums umfasstdaher meist <strong>mehr</strong>ere Maßnahmen. Dazu gehört insbesondere,die notwendigen Bewegungsflächen herzustellen undfunktionale, sicher nutzbare Sanitärobjekte einzubauen.Sehr häufig wird eine bodengleiche Dusche eingebaut, oftals Ersatz für eine Badewanne. Allerdings will auch einTeil der Nutzer nicht auf eine Badewanne verzichten. ImBerliner Modellvorhaben wurden deshalb beim Einbaubodengleicher Duschen die technischen Installationen sovorgenommen, dass optional auch der Einbau einer Badewannemöglich bleibt. Vor allem bei <strong>mehr</strong>geschossigenWohngebäuden ist der Einbau bodengleicher Duschen oftmit umfangreicheren Leitungsverlegungen verbunden, umdie Entwässerung zu sichern.Aufmerksamkeit verlangt auch die Badezimmertür, dienach außen aufschlagen und von außen entriegelbar seinmuss, damit sie im Notfall geöffnet werden kann. Lässt sichdies aus Platzmangel nicht realisieren, ist eine Schiebetür– wie sie zum Beispiel in der Musterwohnung des Modellvorhabensin Zeitz eingebaut wurde – eine gute platzsparendeLösung.Empfohlene Maßnahmen im Bad – möglichin allen Beständen und unabhängig vomBaualter:•Einbau bodengleicher Duschen•Austausch der Sanitärobjekte (WC,Waschtisch, Badewanne)•Verlegung von rutschfesten Bodenbelägen•Schaffung notwendiger Bewegungsflächen <strong>durch</strong>veränderte Anordnung von Sanitärobjekten•bauliche Vorkehrungen für nachrüstbareHaltegriffe•Kopplung mit anderen Maßnahmen, zum BeispielAnpassung der Tür und SchwellenbeseitigungBodengleicheDusche als wichtige BaumaßnahmeModellvorhaben Köln: Bestandsanalyse zu BädernBei vielen der untersuchten Objekte der GAG Immobilien AG waren die Bäder groß genug, um die Bewegungsflächenentsprechend den Technischen Mindestanforderungen erweitern zu können. Aber in allen Bädern gilt, dass diese Bewegungsflächenvor den Sanitärobjekten <strong>durch</strong> Umbauarbeiten meist erst geschaffen werden müssen. Für die bodengleicheDusche sind Wasser- und Abwasserleitungen neu zu verlegen, weil die vorhandenen Bodenaufbauten zu gering sind. DasPlanungskonzept umfasst dazu Vorsatzschalen, Installationsverkleidungen und abgehängte Decken für die geänderteLeitungsführung. Solche aufwändigeren Maßnahmen lassen sich günstiger umsetzen, wenn gleichzeitig zum Beispiel auchEnergieeinsparmaßnahmen wie die energetische Ertüchtigung der Warmwasserleitungen anstehen.24 Praktikable Standards für Bestandsanpassungen


Erschließung ohne HindernisseEin barrierearmer Haus- und Wohnungszugang ist dieentscheidende Voraussetzung, um trotz eingeschränkterMobilität das alltägliche Leben gut zu meistern. Dieverschiedenen Maßnahmen zur besseren Erschließung desGebäudes und der Wohnungen spielen deshalb eine großeRolle. Sie beginnen bei den Wegen zum Gebäude, schließenden – oft über einige Treppenstufen zu erreichenden –Hauseingang ein und reichen über die Erschließung <strong>durch</strong>das Treppenhaus bis hin zum Wohnungseingang.Welche baulichen Maßnahmen notwendig und machbarsind, hängt von den konkreten Gegebenheiten ab. Einebesondere Herausforderung ergibt sich, wenn es sich umdenkmalpflegerisch wertvolle Gebäude oder Gebäudeensembleshandelt. Umbauvorhaben bedürfen dann einermit der zuständigen Bauverwaltung gut abgestimmtenPlanung, die die gestalterischen Aspekte ausreichendberücksichtigt.Im Mittelpunkt einer verbesserten Erschließung stehenAlternativlösungen zu Treppen, aber auch gestalterischeMaßnahmen zur besseren Orientierung und zur sichererenNutzung der Erschließungsbereiche. Nicht zu vergessensind dabei die Wege zu den Stellplätzen für Autos, Fahrräderoder Kinderwagen, zu Flächen mit Müllcontainern sowiederen ausreichende Beleuchtung. Häufig unterschätzt,aber sehr wichtig, ist auch eine bessere Orientierung <strong>durch</strong>farbliche Gestaltung und Licht vor allem in den Hausflurenund Eingangsbereichen.Alle Geschosse und Wohnungen <strong>durch</strong> die Nachrüstungeines Aufzugs barrierefrei zu erschließen, ist eine dergroßen, kostenintensiven Investitionsmaßnahmen beimaltersgerechten Umbauen. Ein nachträglicher Aufzugsanbauerfolgt meist außen und lässt sich insbesonderebei Lauben- und Mittelganghäusern gut umsetzen. Viele<strong>mehr</strong>geschossige Gebäude sind zwar bereits mit einemAufzug ausgestattet, allerdings entsprechen Aufzüge ausBaujahren vor 1990 oft nicht den Technischen Mindestanforderungen.Im Kölner Modellvorhaben hat deshalb die GAG ImmobilienAG die Anpassung von bereits vorhandenenAufzügen in verschiedenen Bestandsgebäuden untersucht.Häufig ist die Kabinentiefe solcher Aufzüge kleiner als dieHublift zur Überwindung der Eingangstreppe in KölnPraktikable Standards für Bestandsanpassungen25


Rampensysteme als schnell umsetzbare Lösung in CuxhavenAufzug ermöglicht barrierefreien Zugang zu Wohnungenerforderlichen 1,25 m. Inzwischen bietet der Markt auchProdukte, die in engen Schächten größere Kabinen ermöglichen.Oder es gibt die Möglichkeit einer Schachterweiterung.Damit können jedoch Statikprobleme verbundensein, was die Anpassung kostspieliger macht.In zahlreichen <strong>mehr</strong>geschossigen Gebäuden gibt es jedochgar keinen Aufzug. Dies betrifft Wohngebäude mit bisfünf Etagen aus den 1950er bis 1970er Jahren ebenso wieGebäude aus der Gründerzeit. Dazu zählen zum Beispielauch Wohngebäude in der teils denkmalgeschütztenInnenstadt von Neuruppin. Das dortige Modellvorhabendes ASB-Kreisverbandes Ostprignitz-Ruppin zielte auf denaltersgerechten Umbau eines leer stehenden gründerzeitlichenGebäudes. Dort ist u.a. geplant, an der Hofseite einenAufzug anzubauen, <strong>durch</strong> den alle Etagen barrierefreierreicht werden.Wenn der Hauseingang nur über <strong>mehr</strong>ere Stufen erreichbarist, können Hublifte eine gute technische Lösung sein:für Geschossbauten, wenn am Eingang nur ein Halbgeschosszu überwinden ist und es bereits einen Aufzugim Haus gibt und auch für Ein- und Zweifamilienhäuserstellen sie im Bedarfsfall eine Alternative zur Überwindungder Treppe dar.Die Musterwohnung des Zeitzer Modellvorhabens derWohnungsgenossenschaft „1. Mai“ liegt im erhöhtenErdgeschoss. Dort sind z.B. bauliche Vorkehrungen für dieNachrüstung eines Hublifts getroffen worden. In der Küchewurde eine Fenstertür eingebaut, über die die Wohnung imBedarfsfall kurzfristig mit einem Hublift direkt barrierefreierschlossen werden kann.Der Anbau von Rampen ist eine oft zweischneidige, aberje nach Ausgangssituation oft auch alternativlose Lösungfür einen barrierefreien Zugang. Rampen brauchen vielFläche, um das nötige Gefälle von 6 Prozent bis höchstens10 Prozent zu sichern.Im Modellvorhaben in Speyer wurden die altersgerechtumgebauten Erdgeschosswohnungen, die halbgeschossigerhöht liegen, <strong>durch</strong> eine neue Rampe und ein neuesEingangsdeck entlang des Zeilengebäudes barrierefrei erschlossen.Die Wohnungen sind nun direkt vom Eingangsdeckaus zugänglich, außerdem gibt es Sitzbänke vor denWohnungen (vgl. S. 38).Häufig realisierte Maßnahmen bei derErschließung:•Neugestaltung von Hauseingangsbereichen,Türen und Hausfluren•Ausstattung von Aufzügen mit alters -gerechten Bedienelementen•Rampe oder Hublift zur Überwindung<strong>mehr</strong>erer Stufen•Aufzugsanbau bei <strong>mehr</strong>geschossigen Wohngebäuden26 Praktikable Standards für Bestandsanpassungen


Barrieren in der Wohnung reduzierenUmbauten innerhalb der Wohnung ermöglichen es, sichsicher zu bewegen und Alltagstätigkeiten möglichst problemlosausüben zu können. Auch die etwaige Versorgungvon Pflegebedürftigen wird da<strong>durch</strong> erleichtert. Der Anpassungsbedarfwird von den persönlichen Einschränkun-gen und dem baulichen Ausgangszustand der Wohnungbestimmt. Reichen die Bewegungsflächen nicht aus, sindÄnderungen von Wohnungszuschnitten oft unvermeidlich.Häufig sind die Bewegungsflächen im Bad und in derKüche zu vergrößern. Vor allem in kleinen Wohnungenaus den 1950er bis 1970er Jahren ist das oft notwendig, wiedie Modellvorhaben in Berlin, Speyer und Zeitz zeigen. InEinfamilienhäusern mit <strong>mehr</strong>eren Ebenen geht es meistdarum, im Erdgeschoss ein altersgerechtes Bad und dortauch das Schlafzimmer einzurichten.Türen zu verbreitern ist ein weiterer Umbauschwerpunkt.Vor allem in Bädern und Küchen sind sie oft zu schmal.Türverbreiterungen lassen sich baulich meist gut umsetzen,gehören aber auch zu den aufwändigeren Baumaßnahmen.Im Zusammenhang mit Türverbreiterungenbietet es sich an, gleichzeitig vorhandene Schwellen zuabzubauen.Um die häufig problematische Schwelle an der Fenstertürzum Balkon oder der Terrasse zu beseitigen oder zu verringern,gibt es sowohl bautechnisch aufwändige als aucheinfache Lösungen, wie das Modellvorhaben in Berlin zeigt.Durch einen neuen Holzboden auf dem Balkon und einekleine Rampe an der Balkontür lassen sich ohne größerenAufwand und Kosten vorhandene Niveauunterschiede gutüberbrücken.Häufig realisierte Maßnahmen in derWohnung:•<strong>mehr</strong> Bewegungsflächen <strong>durch</strong> angepassteWohnungszuschnitte oder Ummöblierung•Verbreiterung von Türen•Beseitigung von Schwellen•Einbau geeigneter BedienelementeOhne Hindernisse auf Balkon und TerrasseGut bedienbarer TüröffnerBreitere Türen oft unverzichtbarPraktikable Standards für Bestandsanpassungen27


Bei abnehmender Muskelkraft, eingeschränkter Feinmotorikoder nachlassender Sehfähigkeit können geeigneteBedienelemente, Stütz- und Haltegriffe sowie intelligenteAssistenzsysteme helfen, den Alltag besser zu bewältigen.Um zu veranschaulichen, wie altersgerechtes Umbauenkonkret aussehen kann, hat die Zeitzer Wohnungsgenossenschaft„1. Mai“ eG in einer freien Erdgeschosswohnungzu Beginn des Modellvorhabens eine Musterwohnung hergerichtet.Die umfassenden Umbauten machen deutlich,welche Maßnahmen zu einer altersgerechten Anpassunggehören können. Über fast zwei Jahre konnten sich dortMitglieder der Genossenschaft, Privateigentümer aus demQuartier und andere Interessenten sehr anschaulich darüberinformieren. Inzwischen ist die Wohnung vermietet.„Die Resonanz der Mieter und Besucherauf die Musterwohnung war<strong>durch</strong>weg positiv. Als wichtig hatsich auch das Farb- und Lichtkonzepteinschließlich der Bewegungsmelderherausgestellt.“ KarstenBacza, Wohnungsgenossenschaft„1. Mai“ eG, ZeitzWo vorher die Küche war ...... befindet sich nach dem Umbau in Zeitz das BadezimmerMusterwohnung in Zeitz zeigt, wie man es machen kannAusgangszustand:•Die 3-Zimmer-Wohnung aus den 1960er Jahren mit etwa 58 m² war mit Ausnahme von Fenstern und Heizung weitgehendin ihrem ursprünglichen Zustand. Küche und Bad waren sehr beengt.Umgesetzte Maßnahmen:•Grundrissänderung zur 2-Zimmer-Wohnung: Das ehemalige Kinderzimmer wurde zur Küche, die ursprüngliche Küchezum Bad und das frühere kleine Bad ist jetzt Hauswirtschaftsraum mit Heizung und Waschmaschine.•In der Wohnung insgesamt: Entfernen von Schwellen, neue Bodenbeläge, Verbreiterung der Türen auf 1 m Durchgangsbreite•Bad: bodengleiche Dusche mit Duschstange als Haltegriff, Waschbecken mit Vorwandinstallation und Abstellfläche,verstellbarer Spiegel, Vorrichtung für Haltegriffe am WC, Befestigungsmöglichkeit für Duschklappsitz, Schiebetür•Küche: Fliesenspiegel auch für niedrigere Einbauten, Ausgangstür und Möglichkeit des barrierefreien Zugangs vorbereitet(Rampe oder Hublift sind nachrüstbar)•Bedienelemente: Steckdosen in gut erreichbarer Höhe, zentraler Ausschalter (für Herd, Arbeitsplattensteckdosen,Licht), Beleuchtung mit Bewegungsmelder im Flur und im Fußbodenbereich des Schlafzimmers, Funktürgong, tiefergesetzte Fensteroliven in Bad und Hauswirtschaftsraum•Und sonst noch: Licht- und Farbkonzept für ausreichende Kontraste, Glas in Türen zur Küche und zum Wohnzimmerfür bessere Lichtverhältnisse im Flur, Vorinstallation für Multimedia mit Verteilung in allen Räumen28 Praktikable Standards für Bestandsanpassungen


Gemeinschaftsräume in WohnanlagenEin wichtiger Aspekt altersgerechten Wohnens ist dieSchaffung von Gemeinschaftsräumen. Die Erfahrungenzum Beispiel aus dem Modellvorhaben der GEWOBAGin Berlin bei der Anpassung von Seniorenwohnhäusernzeigen, dass mit dem altersgerechten Umbau und dergleichzeitigen Ansiedlung von sozialen Angeboten sowievon Möglichkeiten zur Kommunikation die Bindung derBewohner an ihren Wohnstandort gewachsen ist. DieAnpassungsmaßnahmen in den Wohnungen und Häusernwerden mit den neuen Gemeinschaftsräumen sinnvoll ergänzt.So entstand im Seniorenwohnhaus im Westphalwegein neuer Gemeinschaftsraum mit Teeküche. Zentral, nahedem Eingangsbereich, gelegen können sich Mieter nundort treffen, sich austauschen und Feste feiern.Einmal <strong>mehr</strong> wird damit unterstrichen, dass altersgerechtesWohnen sich nicht auf die Wohnung beschränkt, sonderndas gesamte Gebäude sowie das Wohnumfeld bis hinzum Quartier einschließt. Die Strategien zur Bestandsentwicklungmit denen zum Wohnumfeld zu koppeln, istdaher empfehlenswert. Hierbei ist die Einbeziehung vonBewohnern, Experten, Seniorenvertretungen und weiterenEigentümern sowie die Abstimmung mit der Stadt oderGemeinde auf politischer und Verwaltungsebene ein Erfolgversprechendes Vorgehen.Regelmäßige Treffen fördern die GemeinschaftUmgestalteter Eingangsbereich mit Zugang zum Gemeinschaftsraum im Westphalweg in BerlinPraktikable Standards für Bestandsanpassungen29


Strategien für den altersgerechtenUmbauOb großes Wohnungsunternehmen, Vermieter voneinzelnen Wohnungen oder selbstnutzender Eigentümer:Das Thema „altersgerecht <strong>umbauen</strong>“ geht alle Wohnungseigentümeran – jedoch aus unterschiedlichen Gründenund Perspektiven. Eigentümer, die ihre Immobilie selbstnutzen und darin alt werden möchten, haben für einenaltersgerechten Umbau andere Motive als professionelleWohnungsvermieter. Ein akuter Umbaubedarf erfordertschnelleres Handeln als präventive Maßnahmen. In einementspannten Wohnungsmarkt ist der Umbau möglicherweiseerforderlich, um überhaupt Mieter anzusprechen,während auf einem angespannten Wohnungsmarkt derUmbau nur eine von vielen Optionen ist.Sowohl für große Mietwohnungsgebäude als auch für dieeinzelne Wohnung oder das Einfamilienhaus gilt: <strong>Altersgerecht</strong>erUmbau kann nicht von heute auf morgen erfolgen.Unabhängig vom Eigentümer sind der Entscheidungsprozessund auch die Umsetzung des altersgerechten Umbauszeitintensiv und bedürfen einer längerfristigen Planung.Von der ersten Information zu den Umbaumöglichkeitenüber die Klärung der Finanzierungsfrage bis hin zurabschließenden Entscheidung ist es erfahrungsgemäß einlanger Weg, der auch <strong>mehr</strong>ere Jahre in Anspruch nehmenkann.Wenn Eigentümer über einen altersgerechten Umbaunachdenken, stehen sie zunächst vor einer Reihe vonFragen:•Für welchen Bedarf baue ich um?•Welche Maßnahmen sollen umgesetzt werden?•Was darf es kosten?•Wie ist der Ablauf und welche Umsetzungszeiträumesind realistisch?•Wer bietet qualifizierte Informationen?Diese und viele weitere Aspekte sollten berücksichtigtwerden, um passgenaue Strategien für den altersgerechtenUmbau zu entwickeln. Einige davon sind für alle Eigentümerwichtig, einige nur für Vermieter und einige vor allemfür Selbstnutzer.Eigenheimersiedlung in MünchenStrategien für den Umbau in Neuruppin gefragtZwischen akutem Bedarf und präventivemHandelnAnliegen des altersgerechten Umbaus ist es, dass alleMenschen möglichst lange in der vertrauten Wohnung inihrem angestammten Wohnquartier leben können, unabhängigvom Alter und aktuellen Gesundheitszustand. AusSicht des Vermieters werden damit zugleich Fluktuationund Leerstand vermieden. Es kann aber allein aufgrund desLebensalters der Bewohner nicht direkt auf einen Bedarffür altersgerechte Wohnungen geschlossen werden. Dennzum einen umfasst das Seniorenalter einen sehr langenZeitraum, in dem sich die konkrete Lebenssituation nochverändern kann. Zum anderen ist die Gruppe der Seniorensehr heterogen mit unterschiedlichen Bedürfnissen,Wohnwünschen und Einkommen. Darüber hinaus sehenviele Ältere die Notwendigkeit von Umbaumaßnahmen für30 Strategien für den altersgerechten Umbau


ein altersgerechtes Wohnen (noch) nicht. Sie fühlen sich fitund sehen keinen Anlass, bauliche Veränderungen vorzunehmen.Allenfalls wenn ohnehin ein Umbau geplant wird,entscheiden sie sich, einzelne altersgerechte Maßnahmeneinzubeziehen.Diese Einstellung ändert sich unter Umständen erst dann,wenn sich <strong>durch</strong> Unfall oder Krankheit plötzlich Einschränkungeneinstellen, ein akuter Pflegebedarf entstehtoder das Leben zu Hause mühsamer wird. Dann wandeltsich die Interessenlage schnell. Die Motivation ist nungroß, <strong>durch</strong> einen Umbau ein Plus an Beweglichkeit undKomfort zu erlangen. Stellt sich sogar die Frage, in der eigenenWohnung gepflegt zu werden, sind zumeist baulicheAnpassungen notwendig. Oftmals kann die Anpassungjedoch nicht so rasch erfolgen wie nötig und auch die Doppelbelastungvon Pflege- und Umbaukosten ist groß. Häufigwird dann ein kostspieliger Umzug erforderlich, unterUmständen in ein Alters- oder Pflegeheim. Deshalb ist einvorausschauender, rechtzeitiger Umbau – als präventiveStrategie – in der Regel die bessere Lösung.Allerdings ist der Gedanke einer präventiven Wohnungsanpassungvielen Eigentümern und Mietern noch fremd.Man hat sich eingerichtet, ist mit der Wohnsituationzufrieden, hat einen guten Sanierungsstand und vielleichttreten Mobilitätseinschränkungen auch nie ein – vieleAspekte, die das oft verhaltene Interesse von Eigentümernund Mietern an Veränderung erklären. Hinzu kommtmancherorts auch die Sorge vor Mieterhöhungen, diemit Umbaumaßnahmen verbunden sein können oder dieEigentümerbefragung in BensheimFrage, ob sich die Investitionen in das eigene Einfamilienhausüberhaupt noch lohnen. Dies führt zu Verunsicherungen,und häufig fehlen auch Informationen über dieMöglichkeiten und Vorteile des altersgerechten Umbauens.Entsprechend sinnvoll ist es, den präventiven Umbaustrategisch zu planen.Was kostet ein altersgerechter Umbau?In der Frage des altersgerechten Umbauens spielen nebender persönlichen Situation auch ökonomische Aspekteeine große Rolle, insbesondere die Fragen, was der Umbaukostet und ob er sich lohnt.Wie die Umbauerfahrungen in den Modellvorhabengezeigt haben, kann ein altersgerechter Umbau 2.000 Euro,aber auch 40.000 Euro und <strong>mehr</strong> kosten. Diese Spannweitehat viele Ursachen:•Im Wesentlichen hängen sie vom Umfang der Maßnahmenab, der die absolute Höhe der Kosten beeinflusst.Gerade bei individuellen Anpassungen ist die Bandbreitegroß. Sie reicht von Einzelmaßnahmen wie dem Einbauvon Haltegriffen über die Reduzierung von Schwelleninnerhalb der Wohnung bis hin zu größeren Maßnahmenwie einer Bad-Modernisierung oder aufwändigenGrundrissänderungen. Ganzheitliche Anpassungen, z.B.um den KfW-Standard „<strong>Altersgerecht</strong>es Haus“ bzw. „<strong>Altersgerecht</strong>eWohnung“ zu erreichen, sind umfassenderund daher in der Regel teurer.•Entscheidend ist aber auch die Frage, in welchembaulichen Zustand sich die umzubauende Wohnungbefindet: Muss ohnehin saniert werden, entstehen für diebarrierearme Ausführung nur relativ geringe Mehrkosten.Dann wird zum Beispiel bei der Modernisierung desBades direkt eine bodengleiche Dusche eingebaut oderTürschwellen werden entfernt.In den Modellvorhaben führte die altersgerechte Anpassunggemäß den Technischen Mindestanforderungenzu anpassungsbedingten Mehrkosten von 10 Prozentbis 25 Prozent gegenüber einer Standardsanierung. DerAnteil liegt bei Einzelmaßnahmen teilweise höher, beikomplexen Maßnahmen zumeist niedriger. Sowohl seitensder Bauausführung als auch seitens der Kosten hatsich gezeigt: Je umfangreicher eine Wohnung ohnehinsaniert werden muss, desto günstiger wird die Relationzu den <strong>durch</strong> Barriereabbau bedingten Mehrkosten.Strategien für den altersgerechten Umbau31


•Die Höhe der Umbaukosten hängt auch davon ab, ob essich um ein Einfamilienhaus, um nur eine Wohnung oderum <strong>mehr</strong>ere Wohnungen handelt, die gleichzeitig umgebautwerden. Damit gilt auch hier der alte Grundsatz desStückkosteneffektes: je individueller, desto kostenträchtigerund je standardisierter, desto preiswerter die Maßnahme.Gleichfalls hat sich gezeigt, dass die Anpassungeiner unbewohnten Wohnung stets kostengünstiger und<strong>weniger</strong> aufwändig ist als im bewohnten Zustand.Bei alledem ist immer wieder festzustellen, dass das Angebotan barrierefreien Lösungen aufgrund der noch verhaltenenNachfrage relativ teurer ist als Standardsanierungen.Ein überregionaler Preisvergleich und Preisverhandlungensind daher zu empfehlen.Umbaukosten reduzieren kann unter Umständen auchein versierter Heimwerker, der einzelne Umbauten ingewissem Umfang selbst <strong>durch</strong>führt. Empfehlenswert istaber in allen Fällen eine kompetente Beratung, sei es <strong>durch</strong>Architekten, Handwerker oder eine Wohnberatung.Wie lässt sich altersgerechter Umbaufinanzieren?Bei höheren Umbaukosten ist häufiger eine Finanzierungerforderlich. Im Akutfall trägt die Pflegekasse zur Finanzierungder individuellen Wohnungsanpassung bei. Dafürsieht § 40 des Sozialgesetzbuches XI bis zu 2.557 Euro vor.Voraussetzung ist eine Einstufung in eine Pflegestufe. DesWeiteren bieten auch einige Bundesländer im Rahmender sozialen Wohnraumförderung verschiedene Finanzierungshilfenzur Beseitigung von Barrieren an.Präventiv und umfangreicher können Umbaukosten mitden zinsgünstigen Krediten des KfW-Programms „<strong>Altersgerecht</strong>Umbauen“ finanziert werden, dem einzigenbundesweiten Förderprogramm zur barrierearmen Wohnraumanpassungfür jedermann. Eigenleistungen sindallerdings nicht förderfähig.Darüber hinaus besteht neben den üblichen oder auch speziellenKreditangeboten von Banken und Sparkassen auchdie Möglichkeit, Handwerkerleistungen nach § 35a Einkommensteuergesetzsteuermindernd <strong>durch</strong>führen zulassen.Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten abwägenFür Vermieter kann die Refinanzierung auch über dieMiete erfolgen. Auf die ursprüngliche Miete der umzubauendenWohnung können die Modernisierungs- undFinanzierungskosten abzüglich in Anspruch genommeneröffentlicher Fördermittel mit 11 Prozent pro Jahr(§ 559 Bürgerliches Gesetzbuch) umgelegt werden. Nebenden am Markt tatsächlich erzielbaren Mieten im Bereichdes Mietspiegels ist jedoch auch die Mietzahlungsfähigkeitder Seniorenhaushalte zu berücksichtigen. Mieterbefragungenhaben dabei wiederholt gezeigt, dass ein Teil derMieter bereit wäre, <strong>mehr</strong> Miete für eine altersgerechteWohnung zu bezahlen.Anders stellt sich die Situation bei der Neuvermietung umgebauterleerer Wohnungen dar. Hier hängt die erzielbareMiethöhe ausschließlich vom Wohnungsmarkt ab. Bei derWeiter- und Neuvermietung ist jedoch hinsichtlich derRefinanzierungsrechnung auch der bilanzielle Restwert derumzubauenden Wohnung zu berücksichtigen.Als Förderbank unterstützt die KfW denaltersgerechten Umbau unabhängig vom Alterdes Antragstellers mit zinsgünstigen Krediten.Gefördert werden einzelne Maßnahmen – wennsie den Technischen Mindestanforderungenentsprechen – bis hin zum gesamten „altersgerechtenHaus“. Die aktuellen Konditionen sindunter www.kfw.de zu finden. Die Förderung kannmit dem Programm „Energieeffizient Sanieren“kombiniert werden.32 Strategien für den altersgerechten Umbau


Denn je niedriger der Restwert – also der vorhandene Instandhaltungs-oder Sanierungsgrad – desto günstiger wirddie Refinanzierung und desto eher lohnt sich der altersgerechteUmbau.Für selbstnutzende Eigentümer stellt sich diese Formder Refinanzierung natürlich nicht. Für sie ist vor allemausschlaggebend, dass mit dem altersgerechten Umbauin aller Regel eine verbesserte Werthaltigkeit der Immobilieeinhergeht. Darüber hinaus liegt der Mehrwert derInvestition in einer Steigerung des Wohnkomforts und der<strong>Lebensqualität</strong> im Alter.<strong>Altersgerecht</strong> und energieeffizient <strong>umbauen</strong>Eine Kombination von energetischer Sanierung und altersgerechtenAnpassungsmaßnahmen bietet sich an, wennein Gebäude ohnehin umfassend modernisiert werden soll.Dies spart Kosten und zweimaligen Schmutz <strong>durch</strong> eineBaustelle. Synergien ergeben sich, wenn dabei altersgerechteAspekte – z.B. ein schwellenfreier Haus- oder Balkonzugang,ausreichende Bewegungsflächen, eine bodengleicheDusche, gut erreichbare Bedienelemente – von vornhereinberücksichtigt werden.Auch wenn altersgerechte Umbauten im Rahmen einerSanierung nicht sofort umgesetzt werden sollen, lohnt essich, sie in die Planung einzubeziehen. Maßnahmen, dieeine altersgerechte Anpassung später einfacher machen,können schon vorbereitet werden, z.B. Vorrichtungen fürspätere Haltegriffe. Auch im Zuge der energetischen Sanierungeinzelner Bauteile – z.B. des Balkonzugangs – könnenohne zusätzlichen oder geringen Mehraufwand Barrierenabgebaut werden.Bei der Kombination von energetischer Sanierung undaltersgerechtem Umbau kann die Gesamtinvestition einVolumen erreichen, bei dem beide Maßnahmen in einefinanzielle Konkurrenz treten. Für den Eigentümer könntendie Gesamtkosten nicht <strong>mehr</strong> finanzierbar sein. Fürden Vermieter steht möglicherweise nur ein begrenzterMieterhöhungsspielraum zur Verfügung. Hier ist eine Prioritätensetzungerforderlich, die unter Berücksichtigung derkonkreten Nachfrage der Mieterschaft bzw. der konkreteneigenen Bedürfnisse erfolgen sollte. Dabei muss die Lösungkein entweder-oder sein, sondern kann auch eine Kombinationvon Teilschritten beinhalten.Wird saniert, lohnt oft eine Kombination aus energetischer Sanierungund altersgerechten UmbaumaßnahmenUnterschiedliche Wohnungsmärkte erfordernunterschiedliche StrategienBei der Antwort auf die Frage „Lohnt sich ein altersgerechterUmbau in ökonomischer Hinsicht?“ kommt es auch aufdie konkrete Wohnungsmarktsituation an. Dies gilt sowohlfür den selbstnutzenden Eigentümer in Bezug auf dieWerthaltigkeit seiner Immobilie als auch für die Refinanzierungsmöglichkeitenbei professionellen Vermietern.Eine selbst genutzte Immobilie ist für die Eigentümer inder Regel <strong>weniger</strong> ein Investitionsobjekt als viel<strong>mehr</strong> eine„Herzensangelegenheit“. Mit dem altersgerechten Umbaukann sich der Wunsch realisieren lassen, bis ins hohe Alterzu Hause leben zu können. Das bedeutet <strong>Lebensqualität</strong>und ein möglichst hohes Maß an Komfort. Insofern stehenfinanzielle Erwägungen beim Umbau einer selbst genutztenImmobilie meist nicht im Vordergrund. Dennoch sindsie nicht zu vernachlässigen. Miethöhe und Refinanzierungsind bei der selbst genutzten Wohnung zwar kein Thema,aber <strong>durch</strong>aus die Werthaltigkeit der Immobilie. Erfährtdie Wohnung oder das Haus eine Wertsteigerung? WelcheUmbauten würden dazu führen, das Objekt langfristigaufzuwerten?Diese Fragen mit Blick auf die Entwicklung des Wohnungsmarktesspielen für Vermieter eine weit größereRolle. Die Wohnungsmarktsituation in Deutschland ist inStrategien für den altersgerechten Umbau33


Welche Verbesserungen in der Vermietung sind <strong>durch</strong>altersgerechte Maßnahmen eingetreten bzw. zu erwarten?Verbesserung derMieterklientelErhöhung derMieteinnahmenReduzierung desLeerstandesReduzierung desMieterwechsels9130 10 20 30Eigentümerbefragung in Wuppertal (Anzahl der Nennungen)den Städten und Regionen sehr unterschiedlich. AngespannteMärkte mit hoher Mieternachfrage stehen nachfrageschwachenMärkten gegenüber, in denen Wohnungenschwer zu vermieten sind. Solange vor allem in angespanntenWohnungsmärkten die Vermietung gesichert ist, wirdaltersgerechtes Umbauen oft nicht als ein Faktor gewertet,der die Vermietbarkeit, den Ertrag oder die Werthaltigkeitverbessert. Doch je nach Standort kann der Umbau vonWohnungen auch in angespannten Märkten mittel- undlangfristig ein sehr wichtiger Wettbewerbsvorteil sein. Fürdas selbst genutzte Eigentum stellen diese Märkte ein günstigesUmfeld dar, denn hier können altersgerechte Investitionenzu einer entsprechenden Wertsteigerung führen.1423Vermietbarkeit bzw. reduziert das Mietausfallwagnis. Wirddies mitberücksichtigt, kann der altersgerechte Umbau diewirtschaftlichere Alternative sein.Die eigene Wohnung oder das eigene Haus<strong>umbauen</strong>Viele Eigentümer, die ihre Wohnung selbst bewohnen,haben den Wunsch bis ins hohe Alter zu Hause leben zukönnen. Ihre Wohnungen sind aber oft baulich dafür nichtgeeignet, spätestens dann, wenn eine Pflege erforderlichwird. Deswegen sind vorausschauende Überlegungenzu einem altersgerechten Umbau sinnvoll, insbesonderewenn ohnehin eine Instandhaltung oder Modernisierungerforderlich wird. Das Ziel muss dabei gar nicht in einemvollständig umgebauten und pflegegerechten Haus bestehen.Sinnvoll können auch schon kleinteilige, individuelleAnpassungen sein und bereits wesentlich <strong>mehr</strong> <strong>Lebensqualität</strong>und Komfort mit sich bringen.Wichtig ist es, sich frühzeitig und bewusst mit dem altersgerechtenUmbau zu beschäftigen und das Thema nicht zuverdrängen nach dem Motto „ich bin doch noch nicht alt,mir geht es doch gut“. Denn die Entscheidung für einenUmbau, der auf die individuelle Situation zugeschnittensein soll und ein zukunftsfähiges Wohnen ermöglicht, istein längerer Prozess, der eine Reihe von Schritten umfasst.In entspannten Märkten hingegen tun sich Eigentümeroftmals schwer, auf die Herausforderungen der schrumpfendenWohnungsnachfrage angemessen zu reagieren. Zuunsicher erscheint die Antwort auf die Frage, ob sich dieInvestition auszahlen wird. Schrumpfende Wohnungsmärktesind zumeist auch alternde Märkte. Hier sind nebenInformationen zur baulichen Anpassung auch Informationenzum lokalen Wohnungsmarkt im Ganzen und zurNachfrage nach altersgerechtem Wohnraum im Speziellenerforderlich. Das Modellvorhaben Wuppertal hat hierzuviele Informationen aufbereitet.Ist die Qualität der Wohnlage halbwegs gut, kann deraltersgerechte Umbau die Attraktivität der Wohnungsteigern. Dies verbessert die Werthaltigkeit der Immobilieund erleichtert insbesondere in entspannten Märkten dieInformationsstand in München34 Strategien für den altersgerechten Umbau


Gut beraten in HammIn Vorbereitung auf einen Umbau sind viele Fragen zu klärenAm Anfang steht dabei eine gute Information. Neben zahlreichenBroschüren und Informationen aus dem Internetist es ratsam, aktiv zu werden und sich individuell beratenzu lassen. In vielen Städten finden Eigentümer spezifischeAnsprechpartner wie z.B. Wohnberatungsstellen, die überviele Erfahrungen und Informationen verfügen.Zunehmend kann man sich in Ausstellungen und Musterwohnungenoder -häusern konkrete Beispiele anschauenund sich eine Vorstellung davon machen, welche Maßnahmenmöglich sind, wie das Ergebnis aussehen könnte undwelche Vorteile ein solcher Umbau für das Alltagslebenbieten würde. Dabei geht es sowohl um harte Fakten bautechnischerMöglichkeiten als auch um weiche Faktorendes Komforts und der Attraktivität wie Bedienungsfreundlichkeitoder Farb- und Lichtgestaltung.Nach umfassender Information kann die Planungsphasebeginnen. Bauliche Herausforderungen, die Finanzierungund ggf. Anträge auf Förderung müssen detailliert erörtertund geklärt werden. Oft helfen Hausbegehungen mit professionellenWohnberatern, um Probleme und Lösungenvor Ort zu besprechen, denn jeder Umbau ist individuell.Viele Eigentümer profitierten vom Angebot einer Hausbegehungmit anschließender Machbarkeitsplanung.Größere Bauprojekte benötigen bereits in dieser Phasedie Unterstützung eines Handwerkers, Fachplaners oderArchitekten, der auch die Kostenschätzung übernimmt.Eigentümer sollten darauf achten, dass sie möglichst einengleichbleibenden Ansprechpartner haben, der sie währenddes gesamten Projekts berät.Insgesamt ist zu klären, ob einzelne Maßnahmen wie dieReduzierung von Schwellen innerhalb der Wohnung undder Einbau von Haltegriffen oder eine Bad-Modernisierungausreichen oder ob diese bis in die Grundrissgestaltunghereinreichen müssen. So kann bei <strong>mehr</strong>geschossigenEinfamilienhäusern die Verlagerung von Schlaf- und Badezimmerin das Erdgeschoss sinnvoll sein, um das Wohnenauf einer Ebene zu ermöglichen. Denkbar ist auch eineschrittweise, konzeptionell abgestimmte Umsetzung. DieTechnischen Mindestanforderungen des KfW-Programms„<strong>Altersgerecht</strong> Umbauen“ stellen hierbei eine praktikableRichtschnur dar, unabhängig davon, ob eine Finanzierungüber die KfW-Bankengruppe in Anspruch genommenwird.Am Ende gründlicher Information und Beratung muss derEigentümer aber selbst entscheiden: Was kann und will ichmir zum jetzigen Zeitpunkt leisten? Er muss abwägen: Wasist mein persönlicher Anspruch und wie wird sich dieserentwickeln? Was ist in meiner Wohnung/meinem Hausbaulich möglich und sinnvoll? Ist die finanzielle Mehrbelastungtragbar? Und nicht zuletzt geht es um die Frage, inwelchem Zeitraum umgebaut werden soll oder kann.Strategien für den altersgerechten Umbau35


Auch Mieter sind gefragtWas für die selbstnutzenden Eigentümer ausgeführt wurde,gilt in hohem Maße auch für Mieter. Auch sie müssennicht in einer Wohnung leben, die eine zu große Hürde imAlter darstellt. Bevor ein Umzug erwogen wird, sollte auchdie Möglichkeit der Wohnungsanpassung geprüft werden.Hier sollte sich der Mieter informieren und dann mit demEigentümer ins Gespräch kommen, welche individuellenUmbaumöglichkeiten bestehen, welche Kosten zu erwartensind oder ob eine Finanzierung <strong>durch</strong> die Pflegekasseerfolgen kann. Vielleicht hat sich der Vermieter auch schonmit dem Thema beschäftigt.Was Vermieter wissen solltenOb Vermieter von Wohnungen aus der Gründerzeit, ausden 1950er bis 1970er Jahren oder von neueren Gebäuden– Maßnahmen zum altersgerechten Umbau sind in allenGebäuden machbar. Viele Eigentümer konzentrieren sichdabei zunächst auf Bestände mit einer schon älteren Bewohnerschaft.Dort ist am ehesten damit zu rechnen, dassder Bedarf an altersgerechten Wohnungen steigen wird.Möglich ist aber auch der Umbau zu barrierearmen oder-freien Wohnungen an anderen Standorten, um so eine zusätzlicheNachfrage zu erzeugen. Grundsätzlich sollte dabeidie soziale Mischung im Quartier im Blickfeld bleiben.Wohnungsbestand mit „Umbaupotenzial“ in BerlinEine altersgerechte Anpassung kann auf verschiedenenWegen erfolgen: als Einzelmodernisierung von leerenWohnungen, im bewohnten Zustand oder als komplexeModernisierung. Eine zentrale Erfahrung aus denModellvorhaben ist, dass die altersgerechte Anpassungvon Wohnungen im bewohnten Zustand schwierig ist.Sie stößt bei den Mietern auf wenig Akzeptanz, insbesonderewenn es sich um umfassende Maßnahmen wieGrundrissänderungen oder die Sanierung des gesamtenBades handelt. Hierbei bestätigten sich Erfahrungen derIn welchen Wohnbereichen sehen Sie Barrieren?80706760504030201004435352341107 884 68340 0 033231719151510 12 108 912 138 84 40Bad Küche Schlafzimmer Balkon Eingang ZugangSchiefersburger Weg Pohlmannstraße Albert Schweitzer StraßeGelsenkirchenerstraße Brabanterstraße GesamtErgebnisse einer Mieterbefragung in Köln (Angaben in Prozent)36 Strategien für den altersgerechten Umbau


Wohnungsunternehmen aus früheren Sanierungsmaßnahmen.Diese sind besonders für eine ältere Mieterschaftmit großen Belastungen verbunden. Sie erfordern einenzusätzlichen Betreuungsaufwand, der bis zur vorübergehendenUmsetzung reicht. Hinzu kommen wirtschaftlicheErwägungen wegen erhöhter Kosten der Einzelmodernisierungeinerseits und zumeist begrenzter Refinanzierbarkeitüber die Mieten andererseits.Durchaus sinnvoll kann es sein, kleinteilige Einzelmaßnahmenzu realisieren, die spezifische Probleme ältererMieter berücksichtigen. Dazu zählen z.B. die Schaffungvon Ablagemöglichkeiten am Hauseingang, das Anbringenvon beidseitigen Handläufen, Treppenmarkierungen oderBewegungsmeldern zur automatischen Beleuchtung oderTüröffnung. Aus Sicht der systematischen Bestandsentwicklungsollten diese Einzelmaßnahmen jedoch auch sogewählt werden, dass sie zum Grundstandard einer altersgerechtenWohnung passen. Dann können sie zu einemspäteren Zeitpunkt komplettiert werden. Die TechnischenMindestanforderungen mit ihren einzelnen Bausteinensowie der Standard „<strong>Altersgerecht</strong>es Haus“ bzw. „<strong>Altersgerecht</strong>eWohnung“ bilden hierfür eine gute Grundlage.Besichtigung des umgebauten Bades in der Zeitzer MusterwohnungWünschen Mieter aktuell keine Anpassung ihrer Wohnung,kann es für eine langfristige Bestandsentwicklungdennoch sinnvoll sein, von allen Bewohnern genutzteZuwegungen, Hauseingangsbereiche oder Gemeinschaftsräumealtersgerecht umzubauen. Wie dies mit einfachenMitteln und gut <strong>durch</strong>dacht erfolgen kann, hat das ModellvorhabenBerlin gezeigt (vgl. S. 29).Ein anderer Weg ist die Einzelmodernisierung von Wohnungen,die im Rahmen der üblichen Fluktuation temporärleer stehen. Die Anpassung erfolgt dann präventiv alsAngebot für zukünftige Mieter. Vorteil dieser Strategie ist,dass umfassende Maßnahmen kurzfristig und kostengünstigerrealisiert werden können.Sinnvoll kann es auch sein, nicht das gesamte Gebäude altersgerechtumzubauen, sondern sich, je nach Mieterschaft,zunächst auf die Erdgeschosswohnungen zu konzentrieren.Dies spart zum einen Kosten <strong>durch</strong> den Verzicht auf einenAufzug, zum anderen kann so gezielt eine soziale Mischungunterschiedlicher Mietergruppen angestrebt werden.Möglichkeiten altersgerechter Anpassung in KölnDes Weiteren kann auch eine komplexe Modernisierungdes Gebäudes erfolgen, die mit einem Freizug der Wohnungenverbunden ist – wie es im Modellvorhaben derGEWO in Speyer praktiziert wurde. Ein solches Verfahrenbietet sich an, wenn umfassende Grundrissänderungen,Leitungserneuerungen etc. erforderlich sind oder wennohnehin ein großer Handlungsbedarf z.B. im Hinblick aufenergetische Sanierungen besteht. Damit lässt sich eineinheitlicher Standard erreichen, der bezogen auf Einzelmaßnahmenoft kostengünstiger ist. Auch hier handelt essich um die Schaffung eines „neuen“ Angebotes, obwohldas Gebäude bereits überwiegend von älteren Mieternbewohnt war. Im Zuge der Portfolioanalyse ist es inBezug auf solche komplexen Modernisierungen wichtig,Bestände zu identifizieren, die sich für altersgerechteStrategien für den altersgerechten Umbau37


Planungen zum Umbau des Erdgeschosses in Speyer WestWohnungsanpassungen eignen. Diese Strategie kannaufgrund des erforderlichen Umzugs vorhandener Mietersowie der notwendigen Planungs- und Vorbereitungszeitnur mittel- bis langfristig umgesetzt werden.Mitunter ergeben sich bei der konkreten Umsetzung vonMaßnahmen unerwartete Hindernisse. In den Modellvorhabenließen sich diese jedoch meist pragmatisch lösen.Oft hat sich herausgestellt, dass nicht alles, was technischmöglich auch notwendig und finanzierbar ist. Eine rechtzeitigeEinbindung der Mieter stellt hier eine wichtigeEntscheidungshilfe dar.Weiterentwicklung von UnternehmensprozessenDie Modellvorhaben haben gezeigt, dass sich viele Bewohnermit dem Thema „Wohnen im Alter“ noch nichtauseinandergesetzt haben oder sich davor scheuen.Entsprechend sind sie wenig informiert über die baulichenAnpassungsmöglichkeiten und insbesondere darüber, dasseine altersgerechte Wohnung auch ohne Eintritt von Pflegebedürftigkeiterhebliche Erleichterungen und Komfortverbesserungenfür den Alltag mit sich bringt.38 Strategien für den altersgerechten Umbau


<strong>Altersgerecht</strong>es Umbauen sollte daher immer mit einereigenen Kommunikationsstrategie verbunden sein. Siekann zu einer Vermarktungsstrategie bis hin zur Bildungeiner eigenen Marke ausgebaut werden. Denn bei Umbaumaßnahmenim Bestand ist ein aktives Zugehen auf dieBewohner erforderlich, um Informationen zu den geplantenMaßnahmen zu vermitteln und eine gute Akzeptanz zuerreichen.Informationen zum Modellvorhaben in KölnGeeignete Instrumente hierfür sind•allgemeine Bewohnerinformationen,•Mieterversammlungen,•spezielle Internetseiten,•individuelle Gespräche und Beratungen,•Befragungen,•Beteiligung der Bewohner am Planungsprozess.Die Wahl der Instrumente ist abhängig von Art undUmfang der Maßnahmen, aber auch vom Alter der Mietersowie den personellen Kapazitäten des Vermieters. Diesbedeutet, dass der Eigentümer zum Akteur der Beratungwird und somit nicht nur eine baufachliche, sondern aucheine kommunikative und soziale Kompetenz haben muss.Besonders bei älteren Menschen ist ein Eingriff in diegewohnte Umgebung mit Verunsicherung verbunden underfordert daher viel Sensibilität. Wichtig ist also ein fester,kompetenter Ansprechpartner im Unternehmen, hilfreichkann auch die Unterstützung <strong>durch</strong> externe Fachleute imBeratungsprozess sein.Nicht zwingend, aber förderlich ist es, den altersgerechtenUmbau <strong>durch</strong> intensive Öffentlichkeitsarbeit zu flankieren.Damit kann nicht nur das Thema breitenwirksamerbekannt gemacht werden, sondern auch ein größererKreis Interessierter und damit potenzieller Mieter aus demnäheren oder weiteren Umfeld erreicht werden. Zielgruppesind die älteren Menschen, aber ggf. auch ihre Kinder, dieoftmals in die Entscheidungsprozesse mit eingebundensind.<strong>Altersgerecht</strong>es Wohnen zu schaffen und darüber zu kommunizieren,kann zu einer eigenen Vermarktungsstrategieerweitert werden, indem•Ausstattungsstandards als Produkt definiert werden,•eine Preispolitik festgelegt wird,•eine hohe Wiedererkennbarkeit bis hin zur Markenbildunggegeben ist,•eine klare Zielgruppenansprache gewählt wird,•sie in einem spezifischen Werbekonzept mündet und ihreEntsprechung in der Vermietungsstruktur findet.Aufruf zum altersgerechten Umbau mit einem Wettbewerb in KielDamit wird insgesamt deutlich, dass altersgerechtesUmbauen auf vielen Ebenen eine Anpassung der Unternehmensphilosophieerfordert: Am Anfang steht die Frage,Strategien für den altersgerechten Umbau39


welchen Stellenwert das Thema altersgerechtes Wohnenim Unternehmen hat bzw. bekommen soll. Daran schließtsich ein Prozess an, die „Barrieren im Kopf“ gegenüberaltersgerechten Baumaßnahmen zu überwinden und zuüberprüfen, inwieweit die Prozesse im Unternehmen angepasstwerden müssen:•Bei der Portfolioanalyse sind Kriterien für die Auswahlpotenzieller altersgerechter Bestände zu entwickeln.•Zu überprüfen sind auch die bisherigen Sanierungsstrategien.Hierbei kommt es nicht darauf an, jede Wohnungund jedes Gebäude altersgerecht umzubauen, sondernrechtzeitig zu überprüfen, ob eine altersgerechteAnpassung sinnvoll und machbar ist. Dies setzt bei denMitarbeitern Fachkenntnisse voraus, die oft erst nocherworben werden müssen. Die Modellvorhaben Kölnund Berlin haben eigens ein Handbuch mit Prüfkriterienentwickelt, worauf beim Barriereabbau zu achten ist.•Im Bereich der Kundenbetreuung sind Schulungen derMitarbeiter wichtig, sowohl für die Ansprache ältererMenschen in den Sanierungsphasen als auch grundsätzlichin der Funktion als aktive Ansprechpartner.•Gleichfalls ist zu überlegen, welche über die Wohnungsvermietunghinausgehenden Dienstleistungen vomUnternehmen selbst erbracht bzw. vermittelt werdenkönnen.Im Ergebnis dieser Prozesse können sich Wohnungsunternehmensehr gut als qualifizierte Anbieter von altersgerechtemWohnraum am Markt profilieren. Auf diesemWeg befindet sich auch die GEWOBAG in Berlin. Sie hatressortübergreifend eine Strategie entwickelt, in der baulicheMaßnahmen, soziale Aspekte, wie Bewohnerbeteiligungoder Einbindung in das Quartier, sowie finanzielleFaktoren (Kosten, Miethöhe) von vornherein aufeinanderabgestimmt werden.Je nach Bestand sind ...... andere Strategien erforderlich40 Strategien für den altersgerechten Umbau


Beratung ausbauen – PartnergewinnenBevor mit dem altersgerechten Umbau einer Wohnungoder eines Wohngebäudes begonnen wird, ist externerfachlicher Rat oft unverzichtbar. Das Spektrum der Beratungsangebotezum Bauen und Wohnen im Alter ist in denletzten Jahren bundesweit erfreulich verbreitert worden.Dabei sind Ausgangssituationen und Trägerkonstellationenfür Beratungen sehr unterschiedlich, ebenso wie dereninhaltliche Ausrichtung und Zielgruppen. Je größer dieStadt, desto vielfältiger ist oft das Beratungsangebot. Inländlichen Räumen dagegen ist es oft schwieriger, entsprechendeBeratungsstrukturen so auszurichten, dass sie dieRatsuchenden auch erreichen. Auch sind nicht in jedemBundesland Beratungsstrukturen vorhanden.Meist werden diese Beratungen jedoch erst dann in Anspruchgenommen, wenn aufgrund akuter gesundheitlicherEinschränkungen bauliche Anpassungen der Wohnungzwangsläufig sind. Dann ist es häufig zu spät. VieleBeratungsanfragen zielen darauf, diese Hilfen im Bedarfs-,meist dem Pflegefall, zu bekommen. Sollen aber Barrierenin Haus und Wohnung in größerem Umfang als bisherabgebaut werden, so müssen die Beratungsleistung sowieder altersgerechte Umbau deutlich früher als erst im akutenNotfall erfolgen. Die Beratungssysteme sollten künftigstärker auf diese Erfordernisse ausgerichtet werden.Zu fragen ist deshalb, inwieweit vorhandene Beratungsstrukturenin den Städten und Gemeinden dazu beitragenkönnen, präventiv zu wirken, und welche Schritte nötigsind, um auch in Kooperation mit anderen PartnernAngebote zu qualifizieren und Synergien zu erzeugen.Einen „Königsweg“, <strong>durch</strong> Beratungen den altersgerechtenUmbau schneller voranzubringen, gibt es nicht. Aber esgibt vielfältige und gute Beispiele, wie die Erfahrungen ausden Modellvorhaben belegen. Im Kern lassen sich dabeifolgende Erfolg versprechende Ansätze nachzeichnen. Siekonzentrieren sich vor allem darauf,•ergänzende Angebote innerhalb bestehender Beratungsstrukturenzum altersgerechten Umbau zu schaffen, insbesonderezu den Technischen Mindestanforderungen,•Kosten- und Finanzierungsberatung mit dem Einsatzvon Fördermitteln, z.B. zu den KfW-Programmen, zuverbinden,•Beratungsangebote wie Energieberatung und Wohnberatungbesser zu vernetzen und•weitere Kooperationspartner, z.B. Finanzdienstleister,Eigentümerverbände und Handwerker zu gewinnen,qualifizierte Beratungsleistungen zum altersgerechtenBauen mit anzubieten.Es kommt jedoch insbesondere darauf an, das Augenmerkinnerhalb der Beratungssysteme auf die zahlreichen selbstnutzendenjüngeren wie älteren Eigentümer zu richten.Nur wenn auch sie erreicht werden, kann ein umfassenderund rechtzeitiger Barriereabbau in Bestandsimmobilienerwartet werden.Austausch beim Umbaustammtisch in HammVor Ort informieren und beraten in CuxhavenBeratung ausbauen – Partner gewinnen41


Wohnberatung mit ergänzenden AngebotenEin wichtiger Anlaufpunkt für den altersgerechtenUmbau in den Städten und Gemeinden sind die Wohnberatungsstellen.Jeder, der seine Wohnung anpassenmöchte oder muss, findet hier Rat und Hilfe. Träger vonWohnberatungsstellen sind Kommunen oder Landkreise,Wohlfahrtsverbände oder gemeinnützige Vereine. In denBeratungsstellen arbeiten meist gemischte Teams aus Sozialpädagogenund für den altersgerechten Umbau gesondertgeschulten Architekten. Ratsuchende finden dort Unterstützungund Informationen zu Möglichkeiten baulicherAnpassungen ebenso wie zu sozialen Hilfen und Finanzierungsmöglichkeiten.Meist vollzieht sich die Beratung<strong>mehr</strong>stufig und reicht von der telefonischen Erstberatungüber Hausbesuche, um die baulichen Gegebenheiten zuprüfen, bis hin zur Umbauplanung. Viele Beratungsstellenerarbeiten für den barrierefreien/-armen Umbau auch dietechnische Planung, holen Kostenvoranschläge ein undübernehmen die Koordination, Auftragsvergabe, Bauleitungund Abnahme. Die Wohnberatungsstellen vermittelnin der Regel Kontakte zu Ansprechpartnern andererFachstellen oder zu qualifizierten Handwerksbetrieben.Geschätzt werden die Wohnberatungsstellen von Ratsuchendenwegen der baulichen und sozialen Kompetenz,aber auch wegen deren Neutralität bei der Beratung.Reges Interesse im Landkreis OsnabrückKommunale Verwaltungen als Partner undAkteureViele Kommunen befassen sich seit Längerem mit demdemografischen Wandel und seinen Auswirkungen auf denWohnungsmarkt. Vor allem stellt sich bei vielen die Frage,wie selbstnutzende Eigentümer verstärkt für den altersgerechtenUmbau ihrer Immobilie gewonnen werden können,wie hierfür vorhandene Beratungsstrukturen nutzbarund welche passgerechten Formen dafür nötig sind.Wohnberatungsstellen – soweit vorhanden – erweisen sichbundesweit als wichtige Akteure und vor allem Multiplikatorenbeim altersgerechten Umbau. Sie sind kommunaloder regional gut vernetzt und haben vielfältige Kooperationsbeziehungenzum Handwerk.Die Formen der Beratungen zum altersgerechten Umbausind auch von den jeweiligen räumlichen und regionalenStrukturen abhängig. Neben den stationären Wohnberatungsstellenbewährt sich im ländlichen Raum einemobile Wohnberatung. Sie ermöglicht, dass die AngeboteModellvorhaben München: Wohnberatung des Vereins Stadtteilarbeit e.V.Der Verein berät seit vielen Jahren Mieter und selbstnutzende Eigentümer in der Stadt und im Landkreis München bei deraltersgerechten Wohnungsanpassung. Als Modellvorhaben hat der Verein in Kooperation mit dem EigenheimerverbandBayern e.V. dort ein präventives Beratungs- und Informationsangebot aufgebaut. Es richtete sich speziell an Besitzer vonEin- und Zweifamilienhäusern in den 79 Gartenstadt-Siedlungen des Eigenheimerverbandes in München. Ergänzend zuden bisherigen Beratungsschwerpunkten wurde über die Technischen Mindestanforderungen und das KfW-Programm„<strong>Altersgerecht</strong> Umbauen“ informiert. Deutlich wurde dabei einmal <strong>mehr</strong>, dass solche neuen Angebote Zeit und viele anschaulicheInformationen brauchen. Die Vorteile eines frühzeitigen Barriereabbaus müssen erkannt werden, um entsprechendesHandeln zu erzeugen. Der Verein Stadtteilarbeit nutzt seine Netzwerk- und Weiterbildungsfunktionen darüberhinaus, um auch andere Akteure oder Träger mit den Finanzierungsmöglichkeiten <strong>durch</strong> die KfW sowie den TechnischenMindestanforderungen bekannt zu machen. Im Rahmen der von ihm <strong>durch</strong>geführten Schulungen zertifizierter Wohnberaterinformiert er soziale Dienste, Alten- und Servicezentren.42 Beratung ausbauen – Partner gewinnen


auch dort in Anspruch genommen werden können, wosie gebraucht werden. Sowohl im Landkreis Osnabrück alsauch in Bensheim – beides Modellvorhaben – gibt es dasAngebot der „Mobilen Wohnberater“. Diese Berater wurdeneigens für den altersgerechten Umbau geschult und suchenInteressierte auf, klären den Beratungsbedarf und gebenwichtige Informationen und Tipps zum altersgerechtenUmbau. Hauptakteure und Koordinatoren sind in beidenFällen die kommunalen Verwaltungen bzw. die desLandkreises. In Bensheim ist ein Demografiebeauftragterder Stadt eingesetzt worden. Er koordiniert den Auf- undAusbau der Beratungsangebote, stellt Kontakte zu anderenEinrichtungen, Trägern oder Dienststellen her. Ein Schwerpunktseiner Tätigkeit ist, die Vernetzung vorhandenerBeratungsangebote zu Energieeinsparung, Bauvorhabenund barrierefreiem oder barrierereduzierenden Bauen zuoptimieren. Auch das Thema Demografie in die Arbeitsprozesseder kommunalen Verwaltung einzubinden, zählt zuseinen Aufgaben.Modellvorhaben Bensheim: Aufbau vonKooperationenDie Stadt Bensheim hat im Rahmen des Modellvorhabensüber 13 Kooperationspartner aus den Bereichen Bankenund Sparkassen, Handwerk, Beratung und Wirtschaftsförderunggewonnen. Diese haben ihre Kooperationschriftlich vereinbart. Das Netzwerk führt regelmäßigeTreffen <strong>durch</strong> und stimmt die Informations- und Öffentlichkeitsarbeitab.Vielfach reichen personelle Kapazitäten der Beratungsstellennicht aus, um das Angebot zu erweitern oderzielgerichtet einzusetzen. Ehrenamtliche Wohnberaterals Unterstützer dafür zu gewinnen, war daher ein Ansatzder Modellvorhaben in Osnabrück und Cuxhaven. Dortwurde erprobt, inwieweit ältere Menschen bereit wären alsehrenamtliche Wohnberater tätig zu werden. Dazu wurdenviele Multiplikatoren für das Thema gewonnen, um einennoch besseren, individuelleren Zugang zu älteren Haushaltenherzustellen. Die Ergebnisse blieben jedoch hinterden Erwartungen zurück, weil im Zeitrahmen des Modellvorhabenseine ausreichende Zahl nicht zusammenkamoder beisammen blieb. Insgesamt ist festzustellen, dassein solcher Ansatz nur Erfolg versprechend ist, wenn dieehrenamtlichen Wohnberater sehr eng mit professionellenBeratungsstrukturen verbunden sind und die fachlicheBetreuung in ausreichendem Maß gesichert ist. Kompensierenlassen sich fehlende Beratungsangebote oderpersonelle Ausstattungen da<strong>durch</strong> aber nicht.Energie- und Umbauberatung aus einer HandEnergieeffizienz und altersgerechte Anpassung vonWohnungsbeständen zählen derzeit zu den zentralenwohnungspolitischen Herausforderungen. Beide Aufgabenbesser miteinander zu verzahnen und dafür geeigneteInformationsveranstaltung und Beratungsangebote in BensheimBeratungsformen zu entwickeln, wird zunehmend zurAufgabe in vielen Kommunen.In Hamm gibt es seit Jahren sowohl eine Energieberatung<strong>durch</strong> das Öko-Zentrum NRW als auch eine Wohnberatungsagentur,die an das Wohnungsförderungsamt derStadt angegliedert ist. Beide sind im Rahmen des Modellvorhabenseine Kooperation eingegangen. Sie haben ihrejeweiligen Beratungsschwerschwerpunkte abgeglichen, inhaltlicheSchnittstellen zwischen den Beratungsangebotendefiniert und daraus gemeinsame Beratungsschwerpunkteabgeleitet. Durch eine Kombination aus Erfahrungsaustausch,Beratung und Weiterbildung konnte ein Angebotzur gezielten Ansprache und Motivation von Hauseigentümernentwickelt werden. Gleichzeitig wurde vor allemdas bestehende Netzwerk des Öko-Zentrums genutzt, umden Wissens- und Erfahrungstransfer zum altersgerechtenUmbau <strong>durch</strong> Weiterbildung von Planern und Handwerkernzu unterstützen.Beratung ausbauen – Partner gewinnen43


Agentur für KlimaschutzDienstleistungsportfolioErstberatung zu:Energieeffizienz Erneuerbare EnergienÖffentlichkeitsarbeit++<strong>Altersgerecht</strong>er Umbau<strong>Altersgerecht</strong>er UmbauProjektmanagement für Kommunen, öffentliche Einrichtungen und UnternehmenKonzept der Energieberatung und Beratung zum altersgerechten Umbau in TübingenDass sich Energieberatung und Beratung zum altersgerechtenUmbau gut miteinander verknüpfen lassen, zeigt sichauch am Beispiel des Modellvorhabens in Tübingen. DieAgentur für Klimaschutz im Landkreis Tübingen bietet seit2008 dezentral in den Rathäusern der LandkreisgemeindenErstberatungen zu Energiesparmaßnahmen rund um dasGebäude an. Im Modellvorhaben wurde diese erfolgreicharbeitende Energieberatung um die Beratung zum altersgerechtenUmbau erweitert. Mit dem Angebot aus einer Handwurden insbesondere selbstnutzende Eigentümer darüberinformiert, wie sich im Zusammenhang mit der Durchführungenergetischer Sanierungsmaßnahmen präventiv auchBarrieren im Haus – und <strong>durch</strong> die Verknüpfung kostengünstiger– reduzieren lassen.Modellvorhaben Tübingen: Kombinierte Beratungbewährt sichDie Erfahrungen der Agentur für Klimaschutz in Tübingenzeigen, dass es sich bei etwa der Hälfte der Energieberatungenbewährt hat, sie mit der Beratung zum altersgerechtenUmbau zu verbinden. Vor allem wenn umfassendeSanierungsmaßnahmen des Hauses geplant sind, isteine solche Kopplung sehr sinnvoll. Die Energieberaterhaben sich nach anfänglicher Skepsis gut auf die kombinierteBeratung eingestellt, und sie haben erkannt, dass<strong>durch</strong> die Kombination von energetischer Sanierung undaltersgerechtem Bauen nachhaltiger Nutzen entsteht.Neue Akteure mit Beratungsangeboten zumaltersgerechten UmbauNicht nur die klassischen Akteure wie Wohnberatungsstellenoder Kommunen bieten verstärkt Beratungen zumaltersgerechten Umbau an. Auch um zusätzliche Synergienim Bereich von Beratungsleistungen zu generieren, lassensich weitere Partner gewinnen, deren Tätigkeitsfelder engmit dem Thema Wohnen oder Barrierefreiheit verzahntsind. Finanzinstitute gehören dazu ebenso wie Wohnungsunternehmen,Eigentümerverbände oder -vertretungen.Im Modellvorhaben in Cuxhaven wurden Beratungsleistungenzum altersgerechten Umbau <strong>durch</strong> die Sparkasseerbracht. Grundgedanke war, dass es sich bei Finanzierungsinstitutenum Einrichtungen des persönlichenVertrauens handelt und die Zielgruppen besser erreichtwerden können. Viele der Kundenkontakte sind langjähriggewachsen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Finanzinstitute,z.B. Sparkassen, im Immobiliengeschäft tätig sindund kompetente Einschätzungen zum Immobilienmarkt,zu lohnenswerten Investitionen oder zum Werterhalt derImmobilien treffen können. Hinzu kommt, dass die Finanzierungsinstitutesehr erfahren im Antragsmanagement,z.B. von KfW-Mitteln, sind und diesbezügliche Hemmschwellenfür Kunden abbauen helfen.44 Beratung ausbauen – Partner gewinnen


Gleichzeitig lassen sich auch neue Zielgruppen für denaltersgerechten Umbau gewinnen. Die Stadtsparkasse Cuxhavenbeispielsweise versucht so, auch die jüngere Generationrechtzeitig für einen barrierefreien/-armen Umbauzu interessieren. Dazu gehören auch die Kinder ältererMenschen, die sich gemeinsam mit ihren Eltern Gedankenüber Anpassungsmaßnahmen zugunsten eines möglichstlangen „Wohnenbleibens“ machen sollten. Im Rahmen vonInformationsveranstaltungen und Ausstellungen wurdenBeratungen zum altersgerechten Umbau angeboten undvon den Besuchern auch gern genutzt.Selbstverständlich kann und soll ein Finanzinstitut nichtdas komplette Beratungsspektrum zum altersgerechtenUmbau abdecken. Aber erste Informationen zu denMöglichkeiten des altersgerechten Umbaus und dessenFinanzierung können, ebenso wie weitere Kontakte zuFachberatungen und ausführenden Fachfirmen vermitteltwerden. Gerade bei der Erstberatung wählen viele Interessierteniedrigschwellige Angebote, die auch eine gewisseAnonymität und Unverbindlichkeit sichern.Informations- und Beratungsangebote der Sparkasse in CuxhavenZu einem vielversprechenden Ansatz gehört, vorhandeneEigentümernetzwerke zu nutzen, um den Abbau von Barrierenzu forcieren. Dabei kann es sich sowohl um informelleNetzwerke handeln als auch um institutionalisierte, z.B.die Haus- und Grundstückseigentümervereine. Vor allemInformationsveranstaltungen und Erstberatungen in Kooperationmit diesen Eigentümernetzwerken erweisen sichals wirkungsvoll, wie die Modellvorhaben in Köln, Kiel undWuppertal zeigen. Allerdings bedarfs es auch hier eines langenAtems, bis die Informationen ihre Adressaten erreichenund von ihnen angenommen werden.Besichtigungen von Umbauprojekten dienen in Wuppertal deranschaulichen InformationDie inhaltliche Entwicklung solcher Angebote bedarf nichtnur sorgfältiger Vorbereitung, sondern muss auch ausreichendSpielraum für Anpassungen bieten. So konzentriertensich die Beratungsansätze und -angebote in denModellvorhaben vorrangig auf einzelne Stadtteile, auchwegen der angestrebten Wohnortnähe möglicher ratsuchenderEigentümer. Dieser Ansatz war jedoch bei denModellvorhaben in Wuppertal und Kiel wegen zu geringerResonanz nicht erfolgreich, dies vor allem, weil Eigentümeroft <strong>mehr</strong>ere Immobilien besitzen oder an anderen Ortenwohnen. Der Beratungsaufwand der Eigentümervereineentsprach nicht dem erzielten Nutzen. In Wuppertal wurdedeshalb das informelle Beratungsnetzwerk der Ölberg eGvon Eigentümern <strong>durch</strong> die Kooperation mit lokalen Haus& Grund Eigentümervereinen erweitert sowie die Beratungauch auf andere Stadtteile erfolgreich ausgeweitet.Anschaulich informierenMieter und Eigentümer müssen sich eine Vorstellungdavon machen können, welche Maßnahmen des altersgerechtenUmbaus möglich sind, wie das Ergebnis aussehenkönnte und welche Vorteile ein solcher Umbau fürdas Alltagsleben bietet. Anschauungsmaterial erhöht dieBeratung ausbauen – Partner gewinnen45


Modellvorhaben Landkreis Osnabrück: Anschaulichkeit überzeugtGerade in vielen ländlichen Regionen ist der Anteil älterer Menschen bereits sehr hoch. Entsprechend gibt es viele Eigenheimbesitzer,für die ein altersgerechter Umbau sinnvoll wäre – so auch im Landkreis Osnabrück. Das vom Landkreis initiierteModellvorhaben hatte deshalb das Ziel, die Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern verschiedenen Baualtersfür das Thema altersgerechtes Umbauen zu sensibilisieren. Zu den Aktivitäten zählte auch ein Architektenwettbewerbzum Umbau von regionstypischen Häusern. Die Eigentümer, die daran teilnahmen, entschlossen sich zu einem großen Teil,mittelfristig ihre Häuser auch tatsächlich umzubauen. Insgesamt zeigte sich auch hier: Anschaulichkeit ist bei der Entscheidungsfindungsehr wichtig.Bereitschaft, sich vertieft mit dem Thema zu befassen undsich letztendlich zu einem Umbau zu entschließen.In der Praxis aller Modellvorhaben hat sich gezeigt, dassder Begriff altersgerecht derzeit noch erklärt werden muss.<strong>Altersgerecht</strong> heißt „für jedes Alter“ und•umfasst barrierefreie und barrierearme Wohnungen,•meint nicht nur seniorengerecht, sondern generationengerecht,•bedeutet nicht Pflegebedürftigkeit, sondern <strong>mehr</strong> Wohnkomfortund <strong>Lebensqualität</strong>.Entsprechend muss der Begriff in der Kommunikation mitpositiven Assoziationen gut visualisiert werden, ohne dabeizu beliebig („freundliches Kaffeetrinken“) oder zu technischzu wirken.Bewährt haben sich Vorher-/Nachher-Fotos. Ein anderessehr gut geeignetes Instrument ist die Musterwohnungoder das Musterhaus. Sie tragen dazu bei, die Akzeptanz füraltersgerechte Umbauten bei den Mietern bzw. Bewohnernzu erhöhen. Indem ihnen am praktischen Beispiel anschaulichgezeigt wird, was möglich ist und welche Vorteilesie davon haben, kann die teilweise vorhandene Skepsisgegenüber altersgerechten Umbaumaßnahmen abgebautwerden.Von Vorteil ist es, mit einer Musterwohnung nicht nurden Abbau von Barrieren sowie technische Möglichkeitenzu zeigen, sondern auch das Mehr an Komfort bei einergleichzeitig ansprechenden Gestaltung zu betonen. Günstigist es auch, die Musterwohnung mit einem regelmäßigenBeratungsangebot zu verknüpfen.Die Chance ergreifen –Wohnen altersgerechtgestaltenErfahrungen aus dem„Modellvorhaben zumaltersgerechten Umbau“in BensheimBroschüre mit Lösungsansätzen zur altersgerechten Anpassung inBensheimGrafische Darstellung technischer Ausstattungen in Chemnitz46 Beratung ausbauen – Partner gewinnen


Mehr Chancen <strong>durch</strong> Qualifizierungund WeiterbildungEin erfolgreicher altersgerechter Umbau setzt Fachwissenund Erfahrung bei denjenigen voraus, die ihn praktischumsetzen. Handwerker, Fachplaner, Architekten und Ingenieuretragen maßgeblich zu der Entscheidung bei, welcheUmbaumaßnahmen in einem Haus oder in einer Wohnungmöglich und sinnvoll sind. Sie unterstützen sowohl privateVermieter und selbstnutzende Eigentümer als auch Mieterund Wohnungsunternehmen. Das Handwerk übernimmtdabei im Idealfall gleich <strong>mehr</strong>ere Rollen: die des Beraters,des Planers und des Ausführenden. Denn eine gute Beratung<strong>durch</strong> ein qualifiziertes regionales Handwerksunternehmenerspart dem Auftraggeber Zeit, Laufwege und eineaufwändige Recherche.… für Architekten und FachplanerAuf der einen Seite gibt es Architekten und Fachplaner,die insbesondere im Bereich der Wohnberatung tätig sindund über sehr viel Erfahrung mit kostengünstiger Bestandsanpassungfür altersgerechten Wohnraum verfügen.Sie haben ein vertieftes Verständnis für die technischenMindestanforderungen des altersgerechten Umbauens.Auf der anderen Seite gibt es auch Architekten und Planer,die mit dem Thema des barrierearmen Wohnens nochnicht ausreichend vertraut sind oder es mit barrierefreiemBauen nach DIN 18040 Teil 2 gleichsetzen. Für denKunden ist dies schwer einzuschätzen. Dementsprechendsollte diese Kompetenz vor der Auftragsvergabe <strong>durch</strong> einausführliches persönliches Gespräch geklärt werden. Entscheidenderist jedoch, dass das Thema des altersgerechtenUmbauens seitens der Architektenkammern und weitererFortbildungsinstitutionen stärker in die Qualifizierungsangeboteaufgenommen wird, damit auch die Architektenund Fachplaner stärker ihrer Multiplikatorenfunktiongerecht werden können – so wie es bei den Handwerkernin zunehmenden Maße <strong>durch</strong> die zuständigen Handwerkskammerngeschieht.hinausgeht. Das hat zur Folge, dass die Betriebe oft weniganalytisch und strategisch arbeiten (können). Mitunterweisen sie Schwächen in der Kundenorientierung auf, oderdie Abhängigkeit von Lieferanten ist vergleichsweise hoch.Für den einzelnen Handwerker ist es ohne entsprechendeQualifizierung oder Weiterbildung schwierig herauszufinden,welche Produkte und Angebote es zum Beispiel imBereich des barrierefreien/-armen Umbauens gibt.Das Hauptmotiv für eine Weiterbildung im Bereich desaltersgerechten Umbauens liegt für die Handwerker undHandwerksbetriebe darin, sich <strong>durch</strong> <strong>mehr</strong> Beratungskompetenzeinen Wettbewerbsvorteil und eine bessereMarktposition zu verschaffen. Für Kunden, die einenaltersgerechten Umbau planen, ist es wiederum besonderswichtig, dass sie entsprechend qualifizierte und ausgebildeteHandwerker schnell und unkompliziert finden underkennen können, z.B. anhand von Zertifikaten.<strong>Altersgerecht</strong>es Umbauen erfordert ein breit gefächertesQualifikationsprofil von Handwerkern. Im Mittelpunkteiner entsprechenden Weiterbildung sollte deshalb diegenaue Kenntnis der technischen Anforderungen anbarrierefreies/-armes Bauen stehen. Dazu zählt auch dasWissen um die Technischen Mindestanforderungen desKfW-Programms „<strong>Altersgerecht</strong> Umbauen“. Da diese denHandlungsspielraum für förderungsfähige Umbauten imjeweiligen Bestand vorgeben, brauchen Handwerker entsprechendesKnow-how und Erfahrung. Nur so können sieihrem Auftraggeber eine maßgeschneiderte, förderungswürdigeLösung für dessen Immobilie(n) anbieten.… für HandwerkerDa das Handwerk kleinteilig ist und Handwerksbetriebe<strong>durch</strong>schnittlich nur rund fünf Mitarbeiter haben, beschäftigendie meisten dieser Unternehmen keine Experten,deren Wissen über die fachspezifischen Anforderungen<strong>Altersgerecht</strong>er Umbau in guter Qualität <strong>durch</strong> geschulte HandwerkerMehr Chancen <strong>durch</strong> Qualifizierung und Weiterbildung47


Beratungskompetenz stärkenDas Aufgabenfeld des altersgerechten Umbauens umfasstjedoch nicht nur technische Fähigkeiten. Auch die Beratungskompetenzdes Handwerks und der Planer mussgestärkt und weiter ausgebaut werden. Denn der Umgangmit älteren oder auch jüngeren Menschen mit besonderenBedürfnissen erfordert Fingerspitzengefühl und vielGeduld, da Baumaßnahmen in der Wohnung oder imWohnumfeld immer auch in die persönliche Sphäre derEigentümer oder Mieter eingreifen. Natürlich ist es nichtdie Aufgabe eines Handwerkers, alles zum Thema „Wohnenim Alter“ zu wissen. Es müssen jedoch Grundkenntnisse zualtersbedingten und gesundheitlichen Einschränkungenvorhanden sein, um die Kunden individuell, kompetentund mit Blick auf das Ganze beraten zu können.Da Handwerker auf ihre Gewerke spezialisiert sind undselten Komplettlösungen anbieten können, sind Kooperationenund der Aufbau von Kompetenznetzwerken hilfreich.Handwerksbetriebe sind demzufolge wichtige Multiplikatorenfür den altersgerechten Umbau im Allgemeinen unddie Technischen Mindestanforderungen im Speziellen. IhreQualifizierung ist deshalb ein zentraler Handlungsansatz,der von den Handwerkskammern stärker forciert werdensollte.„Handwerker sind keine Mundwerker;deswegen muss ihreBeratungskompetenz gestärktwerden.“ Susanne Schneider,Handwerkskammer ChemnitzDie Rolle von Kammern und VerbändenDer Zentralverband des deutschen Handwerks sowie dieHandwerkskammern und -verbände bieten bereits vielfältigeMaßnahmen und Weiterbildungen zum altersgerechtenUmbau an. Dazu gehören•spezielle Internetangebote,•Beratungsstellen,•Informationsveranstaltungen,•Schulungen und•die Vergabe von Zertifikaten.Bestandteile einer erfolgreichen Qualifizierungvon Handwerkern und Fachplanern•Kenntnis der Chancen, die sich aus demdemografischen Wandel für das Handwerkergeben•Kenntnis der Bedürfnisse älterer Menschennach sicherem, alltagstauglichem und komfor-tablem Wohnen•Kenntnisse über die Gestaltung des Wohnens füralle Generationen, denn die Bedürfnisse ältererMenschen und junger Familien mit Kindern sind oftähnlich•Kenntnis technischer Lösungen für den barrierearmenUmbau nach den Technischen Mindestanforderungendes KfW-Programms „<strong>Altersgerecht</strong>Umbauen“•Kenntnis bedarfsgerechter Ausstattung, von altersgerechtemMobiliar bis hin zu altersgerechten Assistenzsystemen(AAL) und technikbasiertem Wohnen•Optimale Kundenansprache: Wie vermittle ich demKunden das Thema und gute Lösungen?•Beratungskompetenz sowie Aufbau und Pflegevon Netzwerken: Wie weit kann ich selbst beratenund ausführen? Wann und wofür muss ich andereeinschalten?Das Modellvorhaben in Chemnitz hat hierzu eine sehrgute praxisorientierte Qualifizierung entwickelt. Ausgangspunktbei diesen Angeboten ist immer die Sensibilisierungder Handwerker für das Thema. Zentral ist nicht nur dieVermittlung von Fachkenntnissen beispielsweise zu neuenVerfahren und Produkten, sondern vor allem die verbesserteBeratungskompetenz – also die Berücksichtigung derKundenbedürfnisse sowie eine entsprechende Kundenansprache.Auch im Modellvorhaben in Hamm ist vom Öko-Zentrum NRW in Kooperation mit der HandwerkskammerDortmund und der städtischen Wohnberatung eine Qualifizierungkonzipiert und ein Pilotlehrgang <strong>durch</strong>geführtworden.Erfolgsfaktor NetzwerkWie die Modellvorhaben auch zeigen, sind Bildung undPflege von Kooperationen und Kompetenznetzwerken einwichtiger Bestandteil erfolgreicher Qualifizierung und Weiterbildungvon Handwerkern und Handwerksbetrieben.Informationen zu altersgerechtem Umbauen lassen sichmithilfe von Netzwerken weitaus besser verbreiten undkonkrete Maßnahmen deutlich erfolgreicher umsetzen.48 Mehr Chancen <strong>durch</strong> Qualifizierung und Weiterbildung


Informationen austauschenDer Erfolg von Netzwerken steht und fällt mit ihren Kommunikationsstrukturen,also der Art und Weise, wie derInformationsaustausch organisiert ist. Es erfordert Arbeit,diese Strukturen zu schaffen und am Leben zu erhalten.Ihre Bandbreite kann vom Austausch in Form einesStammtisches über Schulungen oder Vorträge bis hin zurVereinbarung von konkreten Schritten der Zusammenarbeitreichen.Erfahrungsaustausch zur Qualifizierung im HandwerkDabei kann die Entstehung guter Netzwerke auf ganz unterschiedlichenWegen gelingen:•als neues (regionales) Netzwerk „unter Gleichen“,•als neues Netzwerk mit anderen Berufsgruppen undGewerken, wie zwischen Handwerkern, der Stadt undArchitekten,•als Ausbau eines vorhandenen Netzwerks, zum Beispielvon Beratungseinrichtungen, die bereits über Netzwerkezu anderen Themenbereichen verfügen.Begleitende Lenkungsrunde in CuxhavenGemäß dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker“ erzielenNetzwerke und Kooperationen Synergieeffekte, die sowohlden Handwerkern als auch ihren Auftraggebern – Vermietern,Selbstnutzern und Mietern – zugutekommen.Besonders deutlich werden diese Synergieeffekte in denBereichen•der gegenseitigen Information,•der Entwicklung gemeinsamer Strategien und Produkte,•des gemeinsamen Marketings und damit der Gewinnungneuer Aufträge,•des Erreichens eines gemeinsamen Ziels auf unterschiedlichenWegen sowie•einer abgestimmten Arbeitsteilung.Für ein funktionierendes Netzwerk sind nicht immer alldiese Schritte erforderlich, verbessern aber dessen Wirksamkeit.Gibt es schon Netzwerke, an die wir anknüpfen können?Welche Beteiligten sollen „mit ins Boot geholt“ werden?Was können welche Akteure beitragen? Auf wen könnenwir nicht verzichten? Diese Fragen sind im Einzelfall zubeantworten. Je nach Region und abhängig von vorhandenenund bereits funktionierenden Netzwerken ist zuentscheiden, welcher Weg im konkreten Fall den größtenErfolg verspricht.Voraussetzungen für erfolgreiche NetzwerkeEin Netzwerk funktioniert besser, wenn sich möglichstviele Teilnehmer bereits vorher kennengelernt haben unddie persönliche Ebene über den beruflichen „Stammtisch“hinaus passt. Insofern ist es sinnvoll, Mitglieder zu motivieren,in ihrem Umfeld weitere Handwerker und Akteureanzusprechen. Für den langfristigen Erfolg sind regionaleMultiplikatoren oder Schlüsselpersonen erforderlich, diedas Netzwerk pflegen und lebendig halten. Diese Funktionkönnen zum Beispiel die jeweiligen Kommunen oderHandwerkskammern übernehmen. Wichtig ist, dass Zuständigkeitenund Verantwortlichkeiten für das Netzwerkfestgelegt werden.Mehr Chancen <strong>durch</strong> Qualifizierung und Weiterbildung49


Inhaltlich ist es entscheidend, dass alle Mitglieder desNetzwerks sich über dessen Ziele und Notwendigkeit einigsind. Nur so treten sie auch nach außen als kompetenteMultiplikatoren auf. Teilnehmer, die das Netzwerk als bloßePflichtveranstaltung oder lästiges Übel sehen, schadendem Netzwerk insgesamt, weil sie möglicherweise andereMitglieder negativ beeinflussen. Einigkeit sollte auch überdie Aufgaben der einzelnen Teilnehmer und die Ausgestaltungder übergreifenden Zusammenarbeit bestehen.Wer hat welche Funktion im Netzwerk? Wie organisierenwir gemeinsame Projekte? Wie treten wir zusammenbeim Kunden auf? Wer diese Fragen frühzeitig klärt, beugtinternen Auseinandersetzungen vor. Letztendlich kommtes nicht nur darauf an, sich auszutauschen, sondern in derPraxis gut miteinander zu arbeiten. Nur so profitieren amEnde alle vom Netzwerk – die Teilnehmer genauso wie dieKunden.Zeichen setzen – zusammenarbeitenEs hat sich gezeigt, dass Angebote zur Qualifizierung undWeiterbildung von Handwerkern und Handwerksbetriebenden professionellen altersgerechten Umbau fördern können.Dabei kann erwogen werden, ein Gütesiegel einzuführen,das nach außen die Kompetenz des Betriebes sichtbarmacht. Auf diese Weise unterstützt es den Inhaber bei derKundenakquise genauso wie beim Aufbau seines Netzwerks.So entsteht ein starker Anreiz zur Weiterbildung.Eine bundesweite Vereinheitlichung der Fortbildungslehrpläneund ein allgemeingültiges Zertifikat könnten zu einerbesseren Außenwirkung beitragen und überregional einenAnreiz für Handwerker zur Weiterbildung schaffen. Einesolche Entwicklung würde sowohl den Kunden – Selbstnutzernebenso wie Vermietern – zugutekommen als auchzu einer besseren Marktposition der Handwerksbetriebebeitragen. Das „Gütesiegel BAU“ der HandwerkskammerChemnitz bietet dafür ein erfolgreiches Beispiel.Die Förderung von Kompetenznetzwerken und Kooperationenermöglicht in diesem Zusammenhang den gemeinsamenAuftritt verschiedener Gewerke. Dem Kundenerleichtert das die Suche nach geeigneten Dienstleistern fürden Umbau ihrer Immobilie(n). Eine Etablierung ähnlicherQualifizierungsmaßnahmen und Netzwerke in ganzDeutschland würde es Haus- und Wohnungseigentümernin Zukunft deutlich einfacher machen, qualifizierte Handwerksbetriebefür altersgerechtes Umbauen in ihrer Regionzu erkennen und zu beauftragen.Großes Interesse am altersgerechten Wohnen in München50 Mehr Chancen <strong>durch</strong> Qualifizierung und Weiterbildung


Ansprechpartner und weitereInformationenFörderung der ModellvorhabenBundesministerium für Verkehr, Bau undStadtentwicklung (BMVBS)Referate SW 31 und SW 34Krausenstraße 17-2010117 Berlinwww.bmvbs.deBetreuung der ModellvorhabenBundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung(BBSR) im Bundesamt für Bauwesen undRaumordnung (BBR)Referat II 12Deichmanns Aue 31-3753179 Bonnwww.bbsr.bund.deForschungsassistenz <strong>Altersgerecht</strong> <strong>umbauen</strong> –WohngebäudeWeeber+PartnerAnalyse & KonzepteInstitut für Stadtplanung und SozialforschungBeratungsgesellschaft für Wohnen,Emser Straße 18Immobilien und Tourismus mbH10719 Berlin Gasstraße 10Tel. 030 861642422761 Hamburgwpberlin@weeberpartner.de Tel. 040 4850098-53www.weeberpartner.deinfo@analyse-konzepte.dewww.analyse-konzepte.deForschungsassistenz <strong>Altersgerecht</strong> <strong>umbauen</strong> –InfrastrukturBüro für integrierte Planung (BiP Berlin)plan-werkStadtMarienburger Allee 20büro für stadtplanung & beratung14055 Berlin Schlachte 1/Erste SchlachtpforteTel. 030 3010094128195 Bremeninfo@bipberlin.de Tel. 0421 506248www.bipberlin.deteam@plan-werkstadt.dewww.plan-werkstadt.deAnsprechpartner und weitere Informationen51


Projektträger Modellvorhaben„<strong>Altersgerecht</strong> <strong>umbauen</strong> – Wohngebäude“Modellvorhaben BensheimModellvorhaben KielMagistrat der Stadt BensheimLandeshauptstadt KielAnsprechpartner: Markus FoltinAnsprechpartner: Manfred WagnerKirchbergstraße 18 Andreas-Gayk-Straße 3164625 Bensheim 24103 KielTel. 06251 14-295 Tel. 0431 901-1055markus.foltin@bensheim.dem.wagner@kiel.deModellvorhaben BerlinModellvorhaben KölnGEWOBAG Gemeinnützige Wohnungsbau-GAG Immobilien AGAktiengesellschaft BerlinAnsprechpartnerin: Sabine SeitzAnsprechpartnerin: Katrin Mahdjour Josef-Lammerting-Allee 20-22Bottroper Weg 250933 Köln13507 Berlin Tel. 0221 2011-186Tel. 030 4708-1418sabine.seitz@gag-koeln.dek.mahdjour@gewobag.deModellvorhaben MünchenModellvorhaben ChemnitzStadtteilarbeit e.V., Beratungsstelle WohnenHandwerkskammer ChemnitzAnsprechpartner: Bernhard ReindlAnsprechpartnerin: Kathrin Rudolph Aachener Straße 9Limbacher Straße 19580804 München09116 Chemnitz Tel. 089 357043-13Tel. 0371 5364-184,b.reindl@verein-stadtteilarbeit.dek.rudolph@hwk-chemnitz.deModellvorhaben NeuruppinModellvorhaben CuxhavenASB-Kreisverband Ostprignitz-Ruppin e.V.Stadtsparkasse CuxhavenAnsprechpartner: Katrin KöppenAnsprechpartner: Detlef Osterndorff Schifferstraße 1Rohdestraße 616816 Neuruppin27472 Cuxhaven Tel. 03391 45873Tel. 04721 109-313katrin.koeppen@asb-neuruppin.dedetlef.osterndorff@ssk-cuxhaven.deModellvorhaben Landkreis OsnabrückModellvorhaben HammLandkreis OsnabrückÖko-Zentrum NRWAnsprechpartner: Dr. Dirk HeuwinkelAnsprechpartner: Koji Nagai Am Schölerberg 1Sachsenweg 849082 Osnabrück59073 Hamm Tel. 0541 501-3065Tel. 02381 30220-83dirk.heuwinkel@lkos.denagai@oekozentrum-nrw.de52 Ansprechpartner und weitere Informationen


Projektträger Modellvorhaben„<strong>Altersgerecht</strong> <strong>umbauen</strong> – Infrastruktur“Modellvorhaben SpeyerModellvorhaben AltenaGEWO Gemeinnützige WohnungsbauStadt Altenaund Siedlungs GmbHAnsprechpartnerin: Anette WesemannAnsprechpartner: Alfred Böhmer Lüdenscheider Str. 22Landauer Straße 5858762 Altena67346 Speyer Tel. 02352 209-218Tel. 06232 9199-0a.wesemann@altena.dea.boehmer@gewo-speyer.deModellvorhaben BremenModellvorhaben Landkreis TübingenBremer HeimstiftungAgentur für Klimaschutz Kreis Tübingen gGmbHAnsprechpartner: Alexander KünzelAnsprechpartner: Bernd-Thomas Hamm Marcusallee 39Wilhelm-Keil-Straße 5028359 Bremen72072 Tübingen Tel. 0421 2434-102Tel. 07071 207-5403alexander.kuenzel@bremer-heimstiftung.deb.hamm@agentur-fuer-klimaschutz.deModellvorhaben BützowModellvorhaben WuppertalBützower Wohnungsgesellschaft mbHWohnungsgenossenschaft Ölberg eGAnsprechpartnerin: Monika GräningAnsprechpartnerin: Gaby SchultenBahnhofstraße 13 dZimmerstraße 4018246 Bützow42105 Wuppertal Tel. 038461 416-12Tel. 0202 4957018monika.graening@buewo.deinfo@oelberg-eg.deModellvorhaben TeuschnitzModellvorhaben ZeitzCaritasverband für den Landkreis Kronach e.V.Wohnungsgenossenschaft „1. Mai“ eGAnsprechpartnerin: Janet JanuszewskiAnsprechpartner: Karsten Bacza Hauptstraße 36Geußnitzer Straße 7396358 Teuschnitz06712 Zeitz Tel. 09268 9139017Tel. 03441 6339-0janet.januszewski@caritas-kronach.deinfo@wg-zeitz.deAnsprechpartner und weitere Informationen53


Weitere Informationen und InternettippsBundesministerium für Verkehr, Bau und StadtentwicklungInformationen des Bundesministeriumszu den Themen Wohnen im Alter undaltersgerecht <strong>umbauen</strong>www.bmvbs.denullbarriere.deInformationen zu barrierefreiem Planen,Bauen und Leben, zu DIN-Normen, Gesetzenund Richtlinien, zu Anbietern undProduktenwww.nullbarriere.dePublikation des BMVBS: Barrieren inStadtquartieren überwinden (2012)Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und RaumforschungDarstellung der Modellvorhaben zumaltersgerechten Umbau von Wohngebäuden,Wohnquartieren sowie der kommunalenund sozialen Infrastrukturwww.bbsr.bund.deDie mobile Ausstellung zu den Ergebnissen der Modellvorhaben„<strong>Altersgerecht</strong> <strong>umbauen</strong> – Modellvorhaben Wohngebäudeund Infrastruktur“ kann kostenfrei über das BBSR(Referat II 12) ausgeliehen werden.KfW-Programm „<strong>Altersgerecht</strong> Umbauen“Auskunft zur Förderung, Antragstellungund Konditionen des KfW-Programms„<strong>Altersgerecht</strong> <strong>umbauen</strong>“ (159) mit Erläuterungder Förderbereichewww.kfw.deKfW-Programm „Barrierearme Stadt“Überblick, Konditionen und Merkblätterzur Inanspruchnahme des Programms„Barrierearme Stadt“ zur Umgestaltungvon Gebäuden, Verkehrsanlagen und demöffentlichen Raum; www.kfw.deFörderdatenbankUmfassender und aktueller Überblicküber die Förderprogramme des Bundes,der Länder und der Europäischen Union.www.foerderdatenbank.deBundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung (BAG)Informationen und Kontakt zu Wohnberaternund Wohnberatungsstellen inDeutschland, Qualitätsstandards undFinanzierungsformenwww.wohnungsanpassung-bag.deKuratorium Deutsche AltershilfeProjekte, Fortbildungen, Tagungen, Beratungsangeboteund Publikationshinweisefür <strong>mehr</strong> Selbstbestimmung im Alterwww.kda.deBundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen(BAGSO)Zusammenschluss von Verbänden, diesich für die Interessen älterer Menschengegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschafteinsetzenwww.bagso.deBundesarchitektenkammerInformationen der Bundesgemeinschaftder Architektenkammern Deutschlands zuAusbildung, Wettbewerbs- und Vergaberecht,Normungsfragen und Honorarordnung;www.bak.deZentralverband des deutschen Handwerks (ZDH)Interessenvertretung von Handwerksbetrieben,Handwerkskammern undFachverbänden auf Bundesebenewww.zdh.de54 Ansprechpartner und weitere Informationen


DMB Deutscher Mieterbund e.V.Interessenvertretung der Mieter, Informationenzu miet- und wohnungsrechtlichenFragenwww.mieterbund.deBundesverband deutscher Wohnungs- undImmobilien unternehmen e.V. (GdW)Themenschwerpunkt „Wohnen für einlanges Leben“www.gdw.deBundesverband Freier Immobilien- undWohnungsunternehmen e.V. (BFW)Informationen und Stellungnahmen desArbeitskreis Seniorenimmobilien zum demografischenWandel und Konsequenzenfür die Immobilienwirtschaftwww.bfw-bund.deVerband WohneigentumInformationen und Beratungsangebotedes Dachverbandes für selbstnutzendeWohneigentümer, Verbraucherinformationenzum Thema barrierearm wohnenwww.verband-wohneigentum.deHaus & Grund DeutschlandZentralverband der Deutschen Haus-,Wohnungs- und Grundeigentümer e.V.; eigentumsrechtlicheund bauliche Informationen,Fördermittelcheck und Energieberatungen;www.hausundgrund.deLandesbüro altengerechte Quartiere.NRW„Modulbaukasten“ zur Unterstützung derQuartiersarbeit mit Darstellung eigneterInstrumente und Methoden sowie Informationenzu Förder- und Finanzierungsoptionen;www.aq-nrw.deBildnachweisAuflistung in alphabetischer Reihenfolge (Seitenangabe):Agentur für Klimaschutz Kreis Tübingen gGmbH (44)Agentur für Wohnkonzepte Köln (25)Andrea Kroth (Titelblatt li., 7, 23 u., 24, 27 li.o./li.u., 29 o.,32, 35 re.)BBSR (12)BiP Berlin (Titelblatt mi.o., 15 li.)Bremer Heimstiftung (14 o.)Bützower Wohnungsgesellschaft mbH (20)Caritasverband Kronach e.V. ( 9 re., 18)Doreen Ritzau (Titelblatt re.o. )GAG Köln (36 u., 37 u., 39 o.)GEWO Speyer GmbH (Titelblatt re.u., 38)GEWOBAG Berlin (36 o.)GEWOS (40 li.)Handwerkskammer Chemnitz (46 re.)Joseph-Stiftung (19)KfW Bankengruppe (22)KfW Bildarchiv/Fotoagentur photothek.net (8)KfW Bildarchiv/Frank Homann (47)Landkreis Osnabrück (42)Markus Foltin (23 o.)Öko-Zentrum NRW (35 li., 41 li.)Ölberg eG Wuppertal (34 o.)plan-werkStadt (13 u., 15 re., 17, 26 li., 41 re., 45 o., 49 u.)Stadt Altena (16)Stadt Bensheim (31, 46 li.)Stadt Kiel (39 u.)Stadteilarbeit e.V. München (27 re., 30 o., 34 u., 50)Weeber+Partner (9 li., 10, 11, 13 o., 14 u., 21, 26 re., 28 re.o.,29 u., 30 u., 33, 43, 45 u., 48, 49 o.)Wohnungsgenossenschaft „1. Mai“ eG (28 li./re.u., 37 o.,40 re.)55


ImpressumHerausgeberBundesministerium für Verkehr,Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)Invalidenstraße 4410115 BerlinProjektkonzeption und -begleitungBundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung(BMVBS), BerlinBundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) imBundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), BonnProjektbearbeitungWeeber+PartnerInstitut für Stadtplanung und SozialforschungEmser Straße 1810719 BerlinAnalyse & KonzepteBeratungsgesellschaft für Wohnen,Immobilien und Tourismus mbHGasstraße 1022761 HamburgBüro für integrierte Planung (BiP Berlin)Marienburger Allee 2014055 Berlinplan-werkStadtbüro für stadtplanung & beratungSchlachte 1/Erste Schlachtpforte28195 BremenStandJuli 2013DruckBundesamt für Bauwesen und RaumordnungSatzWeeber+PartnerInstitut für Stadtplanung und SozialforschungBestellungenforschung.wohnen@bbr.bund.deStichwort: <strong>Altersgerecht</strong> <strong>umbauen</strong>Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung;sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkaufbestimmt.56


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