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BMVBS-Online-Publikation, Nr. 23/2013Alles im Wandel: Demografische und klimatischeVeränderungen im Kontext der integriertenStadtentwicklungImpressumHerausgeberBundesmin<strong>ist</strong>erium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)Wissenschaftliche BegleitungBundesmin<strong>ist</strong>erium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, BerlinDr. János BrennerBundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) imBundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)Dr. Fabian DoschBearbeitungplan + risk consult, DortmundProf. Dr. Stefan Greiving (Leitung)Dr. Mark Fleischhauer, Dr. Andrea Rüdigerin Zusammenarbeit mit:BPW baumgart+partner, BremenFrank Schlegelmilch, Filip AhrensVervielfältigungAlle Rechte vorbehaltenZitierhinweiseBMVBS (Hrsg.): Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungenim Kontext der integrierten Stadtentwicklung.BMVBS-Online-Publikation 23/2013.Die vom Auftragnehmer vertretene Auffassung <strong>ist</strong> nicht unbedingt mit derdes Herausgebers identisch.ISSN 1869-9324© BMVBS Dezember 2013Ein Projekt des Forschungsprogramms „StadtKlimaExWoSt“ des Bundesmin<strong>ist</strong>eriums fürVerkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) be treut vom Bundesinstitut für Bau-, StadtundRaumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen undRaumordnung (BBR).


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 2InhaltsverzeichnisVORWORTKURZFASSUNGEINFÜHRUNG .......................................................................................................... 71. KLIMAWANDELGERECHTE, INTEGRIERTE STADTENTWICKLUNG ........................ 92. VERÄNDERUNGEN DEMOGRAFISCHER RAHMENBEDINGUNGEN AUFKOMMUNALER EBENE ....................................................................................... 142.1 ANPASSUNGSRELEVANTE DEMOGRAFISCHE HERAUSFORDERUNGEN .................... 202.2 IDENTIFIZIERUNG VON BETROFFENEN STADTTYPEN UND STADTQUARTIERSTYPEN ... 252.3 SYNERGIEN UND ZIELKONFLIKTE ZWISCHEN DEMOGRAFISCHEM WANDEL UNDKLIMAWANDEL AUF DER MAßNAHMENEBENE ............................................... 412.4 DER DEMOGRAFISCHE EINFLUSS AUF DIE KLIMAWANDELBEZOGENE VULNERABILITÄT................................................................................................... 462.5 KLIMAWANDELGERECHTER STADTUMBAU ................................................... 552.6 SYNERGIEN UND ZIELKONFLIKTE ZWISCHEN KLIMASCHUTZ UND KLIMAWANDEL AUFDER MAßNAHMENEBENE ...................................................................... 733. DIE INTEGRIERTE BEWERTUNG VON KLIMAFOLGEN ........................................ 88LITERATUR- UND ABBILDUNGSVERZEICHNISSE ................................................... 91ANHANGInhaltsverzeichnis BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 3VorwortIm Rahmen des Forschungsvorhabens "Urbane Strategien zum Klimawandel:Kommunale Strategien und Potenziale" des Forschungsprogramms"Experimenteller Wohnungs- und Städtebau" (ExWoSt) wird mit dieser Expertiseeine Arbeitshilfe für kommunale Praktiker angeboten. Ziel dieser BMVBS-Online-Publikation <strong>ist</strong> es, die Synergien und Konflikte der drei HandlungsfelderAnpassung an den Klimawandel, Klimaschutz und demografischer Wandelaufzuzeigen.Sie <strong>ist</strong> eine von insgesamt sieben im Rahmen dieses Forschungsvorhabenerstellten Expertisen. In diesen werden planungsbezogene Empfehlungen,Methoden der Klimafolgenbewertung, zielgruppenspezifischeKommunikationsinstrumente, Verfahren zur Flexibilisierung von Methoden,Verfahren und Instrumenten, Wechselwirkungen mit dem Handlungsfelddemografischer Wandel, sowie Aspekte zu einem Doppik-gestützterInformationsgewinn zur Steuerung der klimagerechten Grün- undFreiflächenentwicklung diskutiert und vorgestellt.Informationsbroschüren (u. a. Flyer, ExWoSt-Informationen 39/1 bis 39/4) sowieSonderveröffentlichungen (u. a. Konferenzdokumentationen) stellen dieModellprojekte und Zwischenergebnisse des Forschungsvorhabens vor. Hinzukommen Handlungshilfen und weitere Produkte der Modellstädte.Darüber hinaus bieten praxiserprobte Web-Plattformen Hilfen für dieEntscheidungsfindung von Kommunen. Hierzu zählen insbesondere derStadtklimalotse (stadtklimalotse.de) mit Maßnahmenfilter undBetroffenheitsmodul, das lokale Entscheidungsunterstützungswerkzeug JELKA(jenkas.de) der Stadt Jena sowie der Gewerbeklimalotse (www1.isb.rwthaachen.de/klimaix).Alle Produkte sowie Ergebnisse des Forschungsvorhabens werden über untenangegebene Web-Plattformen abgebildet:klimastadtraum.de;klimaexwost.deStadträume sind aufgrund der Dichte ihrer Bebauung und der Intensität derwirtschaftlichen Tätigkeit besonders sensibel gegenüber Klimaänderungen. Dasbetrifft vor allem das häufigere und stärkere Auftreten von Starkregen undHochwasser. Hochsommerliche Hitzeperioden führen dazu, dass sich Städteaufgrund der Versiegelung und der eigenen Wärmeproduktion stärker aufheizen alsdas Umland.Vorwort BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 4Bei dem ExWoSt-Forschungsvorhaben "Urbane Strategien zum Klimawandel –Kommunale Strategien und Potenziale" (StadtKlimaExWoSt, Laufzeit 2010-2013)stand die kommunale Ebene mit ihren lokalen Akteuren (Politik, Verwaltung,Unternehmen, Eigentümer, Bürger) und Instrumenten (Bauleitplanung undStadtentwicklungsplanung) im Fokus.Zu Projektbeginn 2009 wurden bundesweit neun Modellprojekte mit dem Zielausgewählt, innovative Strategien zur Anpassung an den Klimawandel zuerarbeiten. Die Modellprojekte haben ihre Arbeiten im Rahmen desForschungsvorhabens abgeschlossen. Nun beginnt die Umsetzung der in denStädten erarbeiteten Konzepte und Maßnahmen. Ziel <strong>ist</strong> es, die Anpassung an denKlimawandel dauerhaft in kommunale Planungsprozesse zu integrieren.Während der Projektlaufzeit wurden die Modellprojekte fachlich durch dieBundesforschungsass<strong>ist</strong>enz unterstützt. In diesem Rahmen wurden verschiedeneThemen in insgesamt sieben Expertisen aufbereitet und veröffentlicht.Tab. 1: Übersicht über die StadtKlimaExWoSt-ExpertisenExpertisenInhaltFlexibilisierung der Planung für eineklimaangepasste Stadtentwicklung ‒Verfahren, Instrumente und Methoden füranpassungsflexible Raum- undSiedlungsstrukturenIm Fokus dieser Expertise steht die Flexibilisierung derPlanung für eine klimawandelgerechte Stadtentwicklung.Hierzu werden Verfahren, Instrumente und Methoden eineranpassungsflexiblen Raum- und Siedlungsstrukturvorgestellt.Darstellung von Best-Practice-Beispielen zur Anwendungflexibler PlanungenIntegration der Ergebnisse in das Betroffenheitsmodul desStadtklimalotsenZielgruppe: Akteure des Bundes, KommunaleVerwaltungsakteurePlanungsbezogene Empfehlungen zurKlimaanpassung auf Basis der Maßnahmendes StadtklimalotsenKonkrete Vorschläge zur Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmenim Stadtumbau, mittels der Bauleitplanung,städtebaulicher Verträge und weiterer Planungsinstrumente.Hinweis auf Instrumente, mit denen Kommunen zügig einenKlimaanpassungsprozess initiieren können.Zielgruppe: Kommunale VerwaltungsakteureAlles im Wandel: Demografische undklimatische Veränderungen im Kontext derintegrierten StadtentwicklungDarstellung der Wechselwirkungen zwischen den beidenHandlungsfeldern "demografischer Wandel" und"klimatischer Wandel" sowie aufzeigen des erforderlichenForschungs- und Handlungsbedarfs.Zielgruppe: Akteure des Bundes, kommunale Vertreter derStadtKlimaExWoSt-Modellvorhaben, Kommunen, Anwenderdes Betroffenheitsmoduls des StadtklimalotsenVorwort BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 5ExpertisenInhaltLeitfaden Klimafolgenanalyse: MethodischerAnsatz zur Abschätzung von Klimafolgenauf kommunaler EbeneZiel <strong>ist</strong> die Entwicklung methodischen Grundlagen für dieDurchführung einer Vulnerabilitätsanalyse Stadtklimawandel.Hierzu werden Synergien und Konflikte zwischen den dreiHandlungsfeldern (demografischer Wandel, Klimaschutz undAnpassung an den Klimawandel) aufgezeigt.Integration der Ergebnisse in das Betroffenheitsmodul desStadtklimalotsenZielgruppe: Akteure des Bundes, kommunaleVerwaltungsakteure aus Klein- und MittelstädtenDie Erkenntnisse aus dieser Expertise wurden in die BMVBS-Online-Publikation "Alles im Wandel: Demografische undklimatische Veränderungen im Kontext der integriertenStadtentwicklung " integriert.Bewertung und Priorisierung vonKlimaanpassungsmaßnahmen – Leitfadenzur Entscheidungsunterstützung bei derurbanen Klimaanpassungerschienen als BMVBS-Online-Publikation11/13, Hrsg.: BMVBS, Juli 2013Die Kosten und Nutzen von Klimaanpassungsmaßnahmenlassen sich aufgrund der hohen Unsicherheiten von Klimaszenariennur sehr grob abschätzen.Die Arbeitshilfe beschreibt ein einfaches Verfahren zurökonomischen Bewertung und Priorisierung vonKlimaanpassungsmaßnahmen, welches Kommunen alsEntscheidungsunterstützungsinstrument bei der Planungdienen soll.Zielgruppe: Akteure des Bundes, KommunaleVerwaltungsakteureDoppik-gestützter Informationsgewinn fürGrün- und Freiflächen im Kontext derklimagerechten Stadtentwicklungerschienen als BMVBS-Online-Publikation12/13, Hrsg.: BMVBS, November 2013Bewertung klimarelevanter Grün- und Freiflächen in derKlimaanpassung sowie Abbildung der Rentabilität vonAnpassungsmaßnahmen in der DoppikZielgruppe: kommunale Verwaltungsakteure, politischeEntscheidungsträgerKommunikationsinstrumente imAnpassungsprozess an den KlimawandelDie Expertise stellt zielgruppenspezifischenKommunikationsinstrumenten vor, mit denen sich dasThema Anpassung an den Klimawandel bei Stakeholdern undin der Öffentlichkeit vermitteln lässt.Diskussion der Frage: Wie lässt sich das Thema Anpassungan den Klimawandel in die aktuelle öffentliche (Fach-)Diskussion integrieren?Steckbriefe mit Kurzinfos zu einzelnenKommunikationsinstrumenten.Zielgruppe: Akteure des Bundes, kommunaleVerwaltungsakteure, Fachöffentlichkeit in den KommunenVorwort BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 6KurzfassungDer demografische Wandel hat Auswirkungen auf nahezu alle städtischenLebensbereiche und damit auch auf viele öffentliche Aufgaben. Das Kernanliegendieser Expertise besteht darin, die vielfältigen Facetten des demografischenWandels in ihren Wirkungen aufzuzeigen. Ein besonderer Fokus wird dabei auf dieAnalyse von Synergien und Konflikten mit den beiden weiteren großenHandlungsfeldern der Stadtplanung "Anpassung an den Klimawandel" und"Klimaschutz" gelegt. Die vorliegende BMVBS-Online-Publikation zeigt, dassvielfältige Wechselwirkungen zwischen den drei Handlungsfeldern bestehen. Es wirdsomit deutlich, dass bei der Entwicklung von Strategien und Maßnahmen zurAnpassung an den Klimawandel stets auch die beiden anderen Handlungsfelder mitbetrachtet werden müssen.Die vorliegende Expertise liefert damit auch einen wesentlichen Baustein für den"Leitfaden Klimafolgenanalyse", in der auf der Ebene der Betroffenheit,Wechselwirkungen zwischen dem demografischem Wandel, der Anpassung an denKlimawandel und dem Klimaschutz thematisiert werden. Die Erkenntnisse desLeitfadens wurden in die hier vorliegende BMVBS-Online-Publikation mitaufgenommen. Zudem <strong>ist</strong> der Leitfaden vollständig in den Stadtklimalotsen(www.stadtklimalotse.de) integriert worden.Die Expertise "Alles im Wandel" wurde in Kooperation mit den StadtKlimaExWoSt-Modellprojekten Essen und Nürnberg bearbeitet und am 29. Januar 2013 in einemgemeinsamen Workshop mit der Expertise "Leitfaden Klimafolgenanalyse", mitVertretern aus den Modellprojekten sowie mit externen Experten diskutiert. Die imRahmen der Expertise entwickelten guten Beispiele wurden mit derMaßnahmendatenbank des Stadtklimalotsen verknüpft.Kurzfassung BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 7EinführungFür die Reduzierung der Vulnerabilität gegenüber den Einwirkungen desKlimawandels sowie den gezielten Aufbau von Klimaschutz- undAnpassungskapazitäten <strong>ist</strong> planerisches Handeln erforderlich.Von ganz wesentlicher Bedeutung sind dabei die Wechselwirkungen undkumulativen Effekte, die zwischen den Wirkfolgen des Klimawandels, zwischenAnpassungsmaßnahmen, aber auch mit anderen Herausforderungen derStadtentwicklung auftreten können. Diese potenziellen Konflikte werden aberprimär erst auf der kommunalen Ebene manifest, wo es um konkreteFlächennutzungsentscheidungen geht.Damit folgt diese Expertise der Auffassung der ARGEBAU, die Klimaschutz,Klimaanpassung und auch den demografischen Wandel in engem Zusammenhangsieht. So müsse sich eine integrierte, nachhaltige Stadtentwicklung vor demHintergrund des demografischen Wandels, des Klimaschutzes und derKlimafolgenanpassung zukünftig stärker auf die Stabilisierung gewachsenerStadtstrukturen und die Innenentwicklung konzentrieren (ARGEBAU2008a). Imvorausgegangenen Bericht heißt es dazu: "Ein kommunales energiepolitischesLeitbild muss vor dem Hintergrund der aktuellen energiewirtschaftlichen undumweltpolitischen Rahmenbedingungen die Folgen der demografischen Entwicklungund der daraus resultierende Stadtumbau mit seinen Wirkungen auf dieSiedlungsentwicklung, das kommunale Flächenmanagement, die Infrastrukturnetzeund die Wohnungswirtschaft [...] Ziele definieren und Argumente für dieenergiepolitische Diskussion zwischen den verschiedenen Zielgruppen auf derlokalen Ebene liefern" (ARGEBAU 2008b: S. 17f.).Ähnlich äußert sich der Deutsche Städtetag in seinem Positionspapier "Anpassungan den Klimawandel", der zunächst den Zusammenhang zwischen Klimaschutz undAnpassung an den Klimawandel herausstellt. So zeige der dort zusammengestellteMaßnahmenkatalog wichtige Handlungsfelder für die zukünftige Ausrichtung desAnpassungsprozesses in den Städten auf und enthält darüber hinaus auch weitereEmpfehlungen für klimaschützende Maßnahmen. Prioritär seien dabei "solcheMaßnahmen, die Klimaschutz und Anpassung miteinander verbinden" (DeutscherStädtetag 2012: S. 1f.). Und weiter: "Vor dem Hintergrund des demografischen Wandelsin deutschen Städten <strong>ist</strong> davon auszugehen, dass das hitzebedingteGesundheitsrisiko einer Stadtbevölkerung in den kommenden Jahrzehnten weitersteigen wird" (Deutscher Städtetag 2012: S. 2).Dieser Zusammenhang wurde von der MKRO auch auf der Ebene der Raumordnunganerkannt. Mit ihrem Entwurf zur Fortschreibung des HandlungskonzeptsEinführung BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 8"Vermeidungs-, Minderungs- und Anpassungsstrategien in Hinblick auf dieräumlichen Konsequenzen des Klimawandels" 2012 stellt sie fest: "Diesevielfältigen, komplexen und miteinander verknüpften Prozesse können nichtlosgelöst von der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung und der damitverbundenen Sicherung der Daseinsvorsorge betrachtet werden, was mit großerWahrscheinlichkeit mit Nutzungskonflikten auf der räumlichen Ebene einhergehenwird und deshalb bereits jetzt strategische und integrative Planungs- undEntwicklungsansätze erfordert" (MKRO 2012).Insofern <strong>ist</strong> für die drei Elemente Klimaschutz, Klimaanpassung und demografischerWandel auch eine integrierte Analysemethode zu entwickeln. Diese ex<strong>ist</strong>iert aberbislang nicht, womit den Kommunen keine Orientierung geboten wird, die relativeBedeutung der drei Handlungsbereiche untereinander einzuordnen. Dies <strong>ist</strong> abererforderlich, um im Rahmen der städtebaulichen Abwägung bei Zielkonflikten oderPriorisierungserfordernissen sachgerecht entscheiden zu können.Die Wirkfolgen des Klimawandels und Handlungsbereiche sowohl derKlimaanpassung (Adaption) als auch Klimaschutz (Mitigation) berühren somit dieStadt und damit auch die städtische Entwicklung in ihrer Gesamtheit. StädtischeElemente wie Verkehr, soziale und technische Infrastruktur, Flächennutzung undGebäudebestand aber auch demografische Strukturen und sozioökonomischeBedingungen bergen in ihrem eigenen thematischen Kontext zahlreiche, aktuelleAufgaben, die nunmehr mit den Anforderungen, die sich aus dem Klimawandel unddemografischen Veränderungen ergeben, in Einklang gebracht werden müssen.Zwar wird Stadtentwicklung von zahlreichen Trends und Rahmenbedingungenbeeinflusst, die von der Globalisierung bis zur Entwicklung des kommunalenHaushalts reichen. Dabei offenbaren insbesondere die beiden Trends derStadtentwicklung Klimawandel und demografische Veränderungen zahlreicheSchnittstellen und Wechselwirkungen, deren jeweilige Ausprägungen undErscheinungen stärker als bislang zur Kenntnis genommen und in wechselseitigerErgänzung gesehen werden müssen. Die zentrale Herausforderung besteht darin,Synergien und Zielkonflikte zu erkennen und in einem planerischen Umgang zubewältigen.Einführung BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 91. Klimawandelgerechte, integrierte StadtentwicklungDie Wirkfolgen des Klimawandels und Handlungsbereiche sowohl derKlimaanpassung (Adaption) als auch Klimaschutz (Mitigation) berühren die Stadtund damit auch die städtische Entwicklung in ihrer Gesamtheit. StädtischeElemente wie Verkehr, soziale und technische Infrastruktur, Flächennutzung undGebäudebestand aber auch demografische Strukturen und sozioökonomischeBedingungen bergen in ihrem eigenen thematischen Kontext zahlreiche aktuelleAufgaben, die nunmehr mit den Anforderungen, die sich aus dem Klimawandelergeben, in Einklang gebracht werden müssen (Greiving 2012).Die Aufgabe des Klimaschutzes besteht dabei darin, durch Verringerung derTreibhausgasemissionen die Antreiber des menschgemachten Klimawandels zumildern. Dies kann durch die Substituierung fossiler Brennstoffe durch regenerativeEnergien (Wind, Wasser, Solar, Biomasse, Geothermie), die Effizienzsteigerung beider Energieerzeugung (etwa Kraft – Wärme – Kopplung) und beimEnergieverbrauch (z. B. über die Wärmedämmung von Gebäuden), aber auch durchraumplanerische Ansätze erfolgen. Dies betrifft etwa verkehrssparendeSiedlungsstrukturen oder den Ausbau des vergleichsweise energieeffizienten ÖPNV.Ein so umfassend verstandener Begriff der klimagerechten Stadtentwicklungschließt auch eine darauf gerichtete Klimapolitik und alle politischen Maßnahmenein, die darauf abzielen, das Klima zu schützen und den unvermeidbaren Folgen fürdie Städte und die Stadtgesellschaft zu begegnen. Stadtentwicklung <strong>ist</strong> also imbesonderen Maße geeignet und aufgefordert, die Themen Klimaschutz,Klimaanpassung und weitere soziale wie wirtschaftliche Veränderungen(z. B. demografischer Wandel) zusammenzuführen und den Veränderungendes Klimas mittels integrierter Strategien und Konzepten zu begegnen. An denSchnittstellen von Stadtentwicklung und Klimawandel konzentrieren sich diezentralen Ansatzpunkte auf die Handlungsbereiche Bauen und Wohnen, Verkehrund Mobilität sowie die Entwicklung der Siedlungsfläche und Flächennutzung.Klimaschutz und -anpassung sowie demografischer Wandel sollten aufgrund dernachweislichen Interdependenzen als integrierter Teil eines Raum- bzw.Stadtentwicklungsprozesses gesehen werden. Dabei gilt es, Synergien zu nutzenund Zielkonflikte möglichst zu vermeiden, Stadtentwicklung insgesamt nicht nurClimate-Proof, sondern Change–Proof zu gestalten, um den vielfältigen, häufigungewissen Veränderungsprozessen gegenüber gewappnet zu sein. Einwesentlicher Baustein dafür <strong>ist</strong> wiederum die im Kapitel "Die integrierte Bewertungvon Klimafolgen" erläuterte Projektion sozio–ökonomischer Trend bei klarerTrennung der Zeitebenen in der Klimafolgenanalyse.Klimawandelgerechte, integrierte Stadtentwicklung BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 10Aufgrund der Unsicherheiten der Entwicklungen, aber auch der kleinräumig sehrdifferenzierten Klimafolgen <strong>ist</strong> im Unterschied zum Klimaschutz die Klimaanpassungprimär eine lokale bis regionale Aufgabe (EEA 2013). Dabei sind Städte nicht nur inbesonderem Maße vom Klimawandel betroffen, sondern der Stadtentwicklung <strong>ist</strong>eine maßgebliche Rolle beizumessen, <strong>ist</strong> diese doch für die Steuerung vieler vomKlimawandel betroffener Handlungsfelder verantwortlich, so z. B. Siedlungs-,Freiraum und Verkehrsentwicklung, aber auch die menschliche Gesundheit (DeutscherStädtetag 2012). Planerisches Handeln <strong>ist</strong> für die Reduzierung der Vulnerabilität sowieden gezielten Aufbau von Klimaschutz- und Anpassungskapazitäten gegenüber denEinwirkungen des Klimawandels von zentraler Bedeutung (Stern 2006; IPCC 2007). Auchdie Deutsche Anpassungsstrategie betont: "Die Raum-, Regional- undBauleitplanung stehen am Anfang der Risikovermeidungskette, da sie räumlicheVorsorgekonzepte entwickeln, die Planungsdokumente hohe Bestandsdauer undrechtliche Verbindlichkeit besitzen und bis zur praktischen Umsetzung derPlaninhalte teilweise lange Vorlaufzeiten entstehen" (DAS, Bundesregierung 2008: S. 42).Dabei <strong>ist</strong> Klimaanpassung als ein Bestandteil einer integrierten Stadtentwicklunganzusehen, die auch Wechselwirkungen (Synergien und Konflikte) mit anderenHerausforderungen wie dem Klimaschutz oder dem demografischen Wandel im Blickbehält (Greiving 2012), worauf im Kapitel 2.3 bzw. Kapitel 2.6 näher eingegangen wird.Beispiele für Integrierte Stadtentwicklungskonzepte (INSEKs): Nürnberg amWasser oder Schmallenberg (Schmallenberg 2030 | IntegriertesStadtentwicklungskonzept), die entsprechende Klimaanpassungs- und auchSchutzstrategien in integrierte Stadtentwicklungsprozesse eingebracht haben undschließlich auch mit politischer Verabschiedung des Integrierten Konzepts dieintegrierten Zielsetzungen u. a. als abwägungsrelevanter Belang gesichert haben.Die Art der Produkte und Maßnahmen (Leitfäden, Handbücher, Maßnahmen- undFestsetzungskataloge, aber auch die Onlinetools) innerhalb des StadtKlimaExWoSt-Modellvorhabens zeigen, dass Klimaanpassung in der Praxis alsMainstreamstrategie verstanden wird. Hierbei gilt, Klimaanpassung inbestehende Instrumente, Prozesse und Routinen zu implementieren.Zwar zeigt eine Studie des Ecologic Instituts, dass die finanzielle Hauptwirkungenfür die Öffentliche Hand (zumindest bundesweit) zeitlich nicht zusammenfallen,allerdings können heute Weichen gestellt werden, um Kosten in der Zukunft zureduzieren oder zu vermeiden (vgl. Abb. 1). Laut Studie wird der demografischeWandel den öffentlichen Haushalt vor allem bis 2050 belasten, der Klimawandelwirkt sich erst danach stärker aus (Ecologic 2009). Neben den finanziellen Aspektenkann den Fragen der demografischen Anpassung zurzeit eine kommunalpolitischhöhere Akzeptanz attestiert werden als der Auseinandersetzung mitKlimaanpassungsfragen. Um die Wechselwirkungen zwischen den beidenKlimawandelgerechte, integrierte Stadtentwicklung BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 11Megatrends auf der räumlichen Ebene zu identifizieren und die darauf basierendenUmsetzungschancen entsprechender Strategien und Maßnahmen zu erhöhen,erscheint es zweckmäßig, Klimaanpassung in den "demografischen Mainstream" zuintegrieren.Abb. 1: Illustration der Belastung durch Alterung und Klimawandel für die öffentliche HandAls Antworten auf diese Herausforderungen aus den beiden Megatrends ergebensich für jede Kommune spezifische strategische Zielsetzungen und konkreteMaßnahmen. Es zeigt sich aber auch, dass bestimmte Themen in allen Kommuneneine wichtige Rolle spielen. Vielerorts <strong>ist</strong> beispielsweise trotz sinkenderBevölkerungszahlen nach wie vor ein Siedlungsflächenzuwachs zu verzeichnen (dassog. Planungsparadoxon). Dies zieht unter anderem den Ausbau der langlebigenund kostenintensiven Wasserver- und entsorgungsinfrastruktur nach sich, derenzukünftige Auslastung und Finanzierung aufgrund veränderter demografischerBedingungen unsicher <strong>ist</strong>.Auf der instrumentellen Ebene sollen mittels integrierter Stadtentwicklungverschiedene Ansprüche an die räumliche Entwicklung – und damit auch an dieErfordernisse, die sich aus dem demografischen und klimatischen Wandel heute undzukünftig ergeben – in einer Gesamtstrategie miteinander und mit anderenrelevanten Prozessen der Stadtentwicklung in Beziehung gesetzt werden."Allgemein kann unter integrierten Ansätzen eine räumliche, zeitliche undsachliche Abstimmung und Vernetzung unterschiedlicher politischer Handlungsfelderund Fachplanungen verstanden werden, bei der unter Vorgabe bestimmter(finanzieller) Instrumente definierte Ziele erreicht werden sollen. Dabei spielt diefrühzeitige und umfassende Einbindung aller auch außerhalb von Politik undVerwaltung stehender, für die nachhaltige Stadtentwicklung relevanter Akteure eineherausragende Rolle" (BMVBS/BBR 2007: S. 15). Als Grundelemente eines integriertenHandelns gelten damit insbesondere eine ressortübergreifende Zusammenarbeit,Klimawandelgerechte, integrierte Stadtentwicklung BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 12die Verknüpfung verschiedener Handlungsfelder sowie die Beteiligung von Akteurenaußerhalb von Politik und Verwaltung. Diese Elemente können vor allem in Bezugauf Ausgangs-/Problemlagen, Ziele, räumliche Bezugsebenen, zentrale Akteure etc.jeweils unter "dynamischen", der jeweiligen Situation entsprechendenQualitätskriterien betrachtet werden (BBSR-Expertenworkshop "Verbreitung integrierterStadtentwicklung und regionale Zusammenhänge", 12. August 2008 in Bonn). Unter dem Eindruckveränderter globaler und kommunaler Rahmenbedingungen erleben integrierteAnsätze und Konzepte der Stadtentwicklung der 60er, vor allem aber der 70erJahre eine gewisse Renaissance. Klimawandel und demografischer Wandel sinddabei zwei neue Herausforderungen für Städte. Klimaanpassung als integrierterBestandteil kommunalem Handelns (Mainstreaming, Instrumente, Prozesse,Förderungen) zu begreifen, kann auf kommunaler Ebene die Umsetzungschancenerhöhen.Tab. 2: Rechtliche Verankerung der klimagerechten StadtentwicklungAnsatz Kurzbeschreibung AnwendungskontextFörderung derAnpassung an denKlimawandel in derstädtebaulichenPlanung gemäߧ 1 Abs. 5 BauGB(Planungsleitsatz)Klimaschutz und -anpassunghaben sich zu einem in Form vonPlanungsleitlinien zusammengefasstenGrundsatz derBauleitplanung entwickelt.Klimaschutz und -anpassung als Aufgabe derBauleitplanung, insbesondere durch Anwendung derDarstellungsmöglichkeiten und desFestsetzungskataloges der §§ 5 und 9 BauGB.Gebiets- bzw.quartiersbezogenesklimaschützendesRechtDie komplexen Anforderungeneines klimagerechten Stadtumbauslassen sich vor allem mitgebietsbezogenen Konzepten undHandlungsprogrammenbewerkstelligen, die auch einestadtteilbezogene Bündelung vonMaßnahmen undFörderprogrammen bzw.Finanzierungsquellen ermöglichen.Die Handlungsprogramme sollten einen klarenRaumbezug mit sachlichen und räumlichenPrioritäten-setzungen enthalten.Klimaanpassungsstrategien sind mit energetischenKonzepten und mit anderen räumlichen Zielen undMaßnahmen zu verknüpfen. Investitionen(öffentlich, privat, Fördermittel ausunterschiedlichen Programmen) sindgebietsbezogen zu bündeln.Klimawandelgerechte, integrierte Stadtentwicklung BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 13Abb. 2: Integrationsbereiche der "Integrierten Stadtentwicklung"Klimawandelgerechte, integrierte Stadtentwicklung BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 142. Veränderungen demografischer Rahmenbedingungenauf kommunaler EbeneDemografie umfasst die Beschreibung der Zusammensetzung (Größe, Verteilung,Struktur) und die Entwicklung der Bevölkerung (Grimm et al. 2009). Der in derSiedlungsgeographie verwendete Begriff der Behausung kennzeichnet dieBeziehung von Stadt zur Demografie. Städtische Räume bieten ihrerBewohnerschaft einen geschützten Lebensraum und einen Ort des Wirtschaftensund Handelns. Sie sind Knotenpunkte der menschlichen Aktivitäten. "Die Dynamikvon Städten mit Wachstum, Stagnation oder auch Schrumpfung <strong>ist</strong> grundsätzlichgleichzeitig mit ökonomischen und mit demografischen Veränderungen verbunden"(Beckmann 2008: S. 6). Die Ausstattung von Städten mit ihrer Wirtschafts- undBildungskraft, Lebensqualität oder ihrer Urbanität, aber auch mit ihrenErreichbarkeiten und regionalen Verflechtungen bedingten Wanderungsbewegungenvariiert zwischen unterschiedlichen Städten.Während sich die Wanderungsbilanz schneller und in Abhängigkeit von kurzfr<strong>ist</strong>igenMaßnahmen (bspw. über Ansiedlungen von Arbeitsplätzen in einer Stadt) ändernkann, bedingt die natürliche Bevölkerungsentwicklung eine zeitverzögertestädtische Auswirkung. Maßgeblicher Grund des Bevölkerungsrückgangs inDeutschland <strong>ist</strong> die Geburtenrate pro Frau. Die jährliche zusammengefassteGeburtenziffer liegt seit Ende der 90er Jahre relativ konstant bei unter 1,4 Kindernje Frau. Im gleichen Zeitraum ging jedoch die Zahl der potentiellen Mütter im Alterzwischen 26 und 35 Jahren stark zurück, so dass auch insgesamt die Zahl derGeburten sank. Zwar wird in den kommenden Jahren die Zahl der Frauen zwischen26 und 35 Jahren relativ stabil bleiben, allerdings wird diese Altersgruppe nach2020 voraussichtlich deutlich schrumpfen, so dass erneutes Geburtentief entstehenkann (Destatis 2011).Der Slogan "Weniger – Älter – Bunter" umschreibt die derzeitige demografischeEntwicklung der Städte treffend. Die Bevölkerungsentwicklung einer Stadt wird vonden Faktoren der natürlichen Bevölkerungsbilanz, dem Verhältnis von Geburten zuSterbefällen sowie der Wanderungsbilanz, also dem Verhältnis von Zuzügen zuFortzügen, geprägt.Der erläuterte Rückgang der Geburten führt gleichzeitig dazu, dass die Anzahl derÄlteren in einer (städtischen) Gesellschaft prozentual zunehmen wird und bereitszugenommen hat. Von 1960 bis 2005 erhöhte sich der Anteil der über 60-Jährigenvon 17,4 Prozent auf 25 Prozent. "Dies <strong>ist</strong> bereits ein Teilstück des Weges bis zujenen 35 Prozent bis über 40 Prozent, die das Stat<strong>ist</strong>ische Bundesamt für 2030 bis2050 in verschiedenen Variationen prognostiziert" (Vries; Perry 2007: S. 115).Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 15Bis Ende der 90er Jahre konnte der Bevölkerungsverlust durch Einwanderungausgeglichen werden. Zum Stichtag 30.09.2011 betrug der Anteil der Einwohnermit ausländischer Herkunft in Deutschland etwa 9 Prozent an derGesamtbevölkerung.Abb. 3: Prozentuale Entwicklung des Anteils der ausländischen Bevölkerung nach BundesländernWie in Abb. 3 ersichtlich wird, schwankt der Anteil der Ausländer vor allem in denalten und neuen bundesdeutschen Flächenländern. Vor allem westdeutscheGroßstädte bzw. Verdichtungsräume weisen einen hohen Anteil an Ausländern auf.Der hohe Anteil in den Großstädten sind die Folge einer verstärkten Zuwanderungaus dem Ausland und eines Rückgangs der inländischen Stadtbevölkerung, was aufdie niedrigen Geburtenzahlen und die Abwanderung (insbesondere von Familien mitKindern) in das Stadtumland zurückgeführt werden kann. Die verstärkteZuwanderung erhöht die Zahl der ausländischen Wohnbevölkerung auf der einenSeite, der negative Saldo aus Geburten- und Sterbefällen sowie die jedoch nichtmehr überall stattfindende Suburbanisierung reduzieren die Bezugspopulation aufder anderen Seite (Fassmann, 2001).Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 16Abb. 4: Räumliche Komponenten des demografischen Wandels in DeutschlandWenngleich groß- und kleinräumige Prognosen über das Ausmaß, die lokaleAusprägung und zeitliche Abfolge variieren, bleibt die Tendenz der quantitativenGrundaussagen gleich: "Die Fertilität wird auf einem niedrigen Niveau fortfahren,die Lebenserwartung zunehmen. Selbst bei weiterhin kontinuierlich erfolgendenZuwanderungen sind der Bevölkerungsrückgang und die Verschiebung derAltersstruktur nicht aufzuhalten, sondern allenfalls abzumildern" (Deutscher Bundestag2002).Wie die Angaben für das Modellprojekt im Rahmen des StadtKlimaExWoSt-Projektes Bad Liebenwerda (Brandenburg) in Tab. 3 zeigen, sind es vor allemostdeutsche Kleinstädte, die heute und auch zukünftig vom demografischen Wandelbetroffen sein werden. Die dramatischsten Rückgänge werden für Sachsen-Anhaltund Thüringen vorausgesagt. Zunehmend sind auch strukturschwache Regionen inden alten Bundesländern vom demografischen Wandel betroffen.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 17Tab. 3: Bevölkerungsentwicklung in den StadtKlimaExWoSt-ModellvorhabenModellvorhaben; ggf. Kreis/RegionInsgesamt31.12.2011Insgesamt31.12.1995Veränderung(absolut)Veränderung(relativ)Elbe-Elster, Landkreis (MV Bad Liebenwerda) 110.291 136.889 -26.598 -19,43 %Saarbrücken, Regionalverband 331.529 357.948 -26.419 -7,38 %Essen, Kreisfreie Stadt 573.468 614.861 -41.393 -6,73 %Nürnberg 510.602 492.425 18.177 3,7 %Jena, kreisfreie Stadt 105.463 101.061 4.402 4,35 %Diepholz, Landkreis (MV Syke) 213.393 203.704 9.689 4,75 %Aachen, kreisfreie Stadt 260.454 247.923 12.531 5,05 %Kreis Aachen (Stand 1995) - 302.430Gebiet der heutigen Städteregion Aachen 566.816 550.353 16.463 2.99 %Karlsruhe, Landkreis 432.977 405.795 27.182 6,7 %Karlsruhe, Kreisfreie Stadt 297.488 275.690 21.798 7,9 %Regensburg 136.577 125.836 10.741 8,5 %Allerdings sind nicht nur die absoluten Bevölkerungszahlen und damit der Einzelne,sondern vor allem die Entwicklung der privaten Haushalte wichtige Determinantender städtischen Entwicklung. Sie bestimmen maßgeblich die Entwicklung auf demWohnungsmarkt. Private Haushalte sind Konsumenten und Verbraucher von Strom,Wasser und Heizenergie. "Sie liefern eine Ausgangsbasis für die Prognosen derWirtschaft und der öffentlichen Verwaltung, wie beispielsweise Vorausberechnungender privaten Nachfrage nach langlebigen Gebrauchsgütern, des Bedarfs anPflegediensten und -einrichtungen sowie der Inanspruchnahme kommunalerDienstle<strong>ist</strong>ungen" (Destatis 2011: S. 23).Die Entwicklung der Haushaltsgrößen <strong>ist</strong> in West- und Ostdeutschland in derTendenz gleich, im Niveau leicht unterschiedlich. Während in Ostdeutschland(einschließlich Berlin) im Jahr 2012 der Anteil der 1-Personenhaushalte 43,7Prozent betrug, lag der Anteil der Singlehaushalte in Westdeutschland bei 39,6Prozent (Stat<strong>ist</strong>isches Bundesamt, Wiesbaden 2013). Die Entwicklung der Privathaushalteinsgesamt <strong>ist</strong> durch die Tendenz zur Bildung von kleineren Haushalten geprägt.Dieses führt zu einer kontinuierlichen Zunahme der Zahl der Haushalte. "Von 1991bis 2009 <strong>ist</strong> die Zahl der Haushalte in Deutschland fast sechs Mal so starkangestiegen wie die Zahl der in ihnen lebenden Menschen" (Destatis 2011: S. 3). In derVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 18Verteilung des Anteils von Kleinsthaushalten im Verhältnis zu größeren Haushaltenlässt sich eine Korrelation mit der Stadtgröße feststellen (vgl. Abb. 5).60%50%40%30%20%10%unter 5.0005.000 bis unter 20.00020.000 bis unter 100.000100.000 bis unter200.000200.000 bis unter500.000500.000 und mehr0%1 2 3 4 5Personen in Haushaltenund mehrAbb. 5: Verteilung der Privathaushalte nach Haushaltsgröße in GemeindegrößenklassenDie Abhängigkeit der Haushaltsgrößen von den Gemeindegrößenklassen <strong>ist</strong> vorallem im Bereich der Singlehaushalte festzustellen. Hier weisen Großstädte(> 500.000 Einwohner) mit 51 Prozent einen höheren Anteil auf als Kleinstädte(< 5.000 Einwohner) mit 32 Prozent. Die Anteile der Haushalte mit zwei, drei odervier Personen fallen mit der Zunahme der Gemeindegrößenklassen. So <strong>ist</strong> derVierpersonenhaushalt in den Kleinstgemeinden noch mit 12 Prozent vertreten, inden Großstädten lediglich mit sechs Prozent. Überraschenderweise variiert derAnteil der großen Haushalte mit fünf oder mehr Personen kaum.Die skizzierte demografische Entwicklung trifft bundesdeutsche Kommunen imunterschiedlichen Maßen und Facetten. Viele Studien (u. a. des Bundesamtes fürBauwesen und Raumordnung (BBR 2007) oder Seitz (2004)) zeigen, dass vor allemdie Veränderungen der Altersstruktur und der Bevölkerungszahl die kommunaleFinanzsituation beeinflussen. Eine Änderung der Einwohnerzahlen bedeuten nahezuunmittelbare Mehr- oder Mindereinnahmen in Bereichen von Steuern, Zuweisungenund Gebühren (BBR 2007). Der Einfluss der altersstrukturellenBevölkerungsveränderungen <strong>ist</strong> hingegen nicht so offensichtlich. Doch auch hierlassen sich Einflüsse sowohl auf der kommunalen Einnahmeseite (z. B.versteuernden Einkünfte der Bürgerinnen und Bürger mit Bezug zu denkommunalen Einkommenssteueranteilen) als auch auf der Ausgabenseitefeststellen.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 19Abb. 6: Ausgaben je Einwohner der betreffenden AltersklasseWie Abb. 6 zeigt, wird der kommunale Haushalt vor allem mit hohen Ausgaben fürjüngere Kinder (aufgrund der Kita-Versorgung) für die Bereitstellung der Schulinfrastrukturund für die über 65-jährigen, ggf. für die Versorgung von älterenMenschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen stärker belastet.Im Zusammenhang mit Bevölkerungsrückgang und Veränderung der Altersstrukturüben die s. g. Remanenzkosten einen wichtigen Einfluss auf die kommunalen,öffentlichen Finanzen aus. In vielen Bereichen sinken aufgrund des Fixkostenanteilsdie öffentlichen Ausgaben nicht proportional zum Einwohnerrückgang; es steigenvor allem die Pro-Kopf-Ausgaben je Einwohner. Ursachen liegen sowohl in denrechtlichen, technischen, als auch betriebswirtschaftlichen oder auch politischenRestriktionen. Trotz Bevölkerungsrückgang müssen gewisse, kommunaleInfrastrukturen wie ein Rathaus oder Kindergärten vorgehalten werden, u. a. weilrechtliche Verpflichtungen, z. B. Versorgungspflichten bestehen. "Diedemografischen Veränderungen, und zwar sowohl der Bevölkerungsrückgang alsauch die Veränderung der Altersstruktur, führen zu einer veränderten Nachfrageund Auslastung von Infrastrukturen, wobei die kommunale Ebene besondersbetroffen <strong>ist</strong>, da mehr als 70 Prozent der öffentlichen Infrastruktur auf derGemeindeebene vorgehalten wird" (Seitz 2004: S. 50).Vor allem die kommunale Bereitstellung der Wasserversorgung und der AbwasserundAbfallentsorgung sowie die Unterhaltung des öffentlichen Personennahverkehrsbereiten infolge von Kostenremanenzen und einer sinkenden Zahl vonGebührenzahlern und Nutzern aufgrund der stark sinkenden Bevölkerungszahlensowohl auf der Ausgaben- als auch Einnahmenseite große Schwierigkeiten.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 202.1 Anpassungsrelevante demografische HerausforderungenWie die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die kommunaleFinanzsituation zeigen, stellen die bundesweit auftretenden demografischenUmstrukturierungsprozesse den urbanen Raum und damit die Städte undGemeinden vor neue Herausforderungen. Es besteht weitgehend Einigkeit darüber,"dass der demografische Wandel als eine der zentralen Rahmenbedingungen derStadtentwicklung zu charakterisieren <strong>ist</strong>, weil er nahezu alle Felder derkommunalen Politik me<strong>ist</strong> intensiv berührt" (Mäding 2006). Aufgrund einerQuerauswertung unterschiedlicher kommunaler Demografiekonzepte (vgl. hierzu:wegweiser-kommune.de) und des Berichtes der Bundesregierung zurdemografischen Lage und künftigen Entwicklung des Landes (BMI 2011) ergeben sichsieben kommunale Handlungsfelder die bzgl. des demografischen Wandels vonbesonderer Relevanz sind. Die im Rahmen der Handlungsfelder entwickeltenStrategien und Maßnahmen haben dabei in vielen Fällen auch Auswirkung auf dasHandlungsfeld Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Im Folgenden werdendie demografischen Handlungsfelder mit ihren jeweiligen anpassungsrelevantenStrategien und Maßnahmen dargestellt.Infrastruktur: Anpassung der Infrastruktursysteme an sinkende Bedarfe. (insb.Kanalisation, Stromnetze, ÖPNV) sowie Berücksichtigung der erforderlichenMindestauslastung für einige Systeme. Barrierefreier Ausbau vonVerkehrsinfrastruktur, sowie allgemein die Möglichkeit einer flexiblen Ausgestaltunggeänderter Bedarfe (bspw. flexible Nutzungsstrukturen für soziale Einrichtungen).Gesundheit: Gewährle<strong>ist</strong>ung einer auch zukünftigen flächendeckendenGesundheitsvorsorge durch die Einrichtung von Gesundheitszentren sowie mobilenEinrichtungen der Gesundheitsvorsorge im ländlichen Bereich. Verstärkte Förderungder Kooperation zwischen ambulanten Pflegehilfen und stationären Einrichtungen.Anpassung öffentlicher Grün- und Freiflächen an die Bedürfnisse einer älterwerdenden Bevölkerung.Wohnen: Umgestaltung (alter) zentraler Ortslagen an die Bedarfe einer älterwerdenden Bevölkerung bspw. durch zukunftsfähige Entwicklungskonzepte und dieSchaffung innovativer Wohnformen wie Mehrgenerationenhäuser undaltengerechter Wohnungen, insbesondere auch durch Maßnahmen im Bestand(Umnutzung, Rückbau, Modernisierung). Förderung zentraler Nahversorgungs- undServiceeinrichtungen. Hierzu zählt auch die Gewährle<strong>ist</strong>ung von familienorientiertenInfrastrukturen. Bildung von Kooperationen zwischen relevanten Akteuren undInstitutionen für eine lebendige Innenstadt (lokale Vereine, Wohnungswirtschaftetc.).Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 21Bildung, Kinder- und Familienfreundlichkeit: Förderung der Ansiedlung vonFamilien durch Schaffung von Betreuungsangeboten für Kinder und Jugendliche (u.a. Kita- und Krippenplätze aber auch Sport und Freizeitangebote). Gewährle<strong>ist</strong>ungder Erreichbarkeit vollständigen Bildungsangebot inkl. aller Schulformen.Senioren: Abbau vorhandener Barrieren und Mobilitätshindernissen.Berücksichtigung der vollständigen Barrierefreiheit bei der Planung neuer Bau- undInfrastrukturprojekten. Schaffung von Freizeit-, Kultur-, und Sportangeboten fürSenioren. Sicherstellung einer Grundversorgung für den täglichen Bedarf vor Ort(Nachbarschaftsladen). Entwicklung innovativer Dienstle<strong>ist</strong>ungsangebote die eshilfs- und pflegebedürftigen Menschen erlaubt, ein weitgehendes selbstständigesLeben zu führen.Siedlungsflächenentwicklung: Entwicklung von kompakten und durchmischtenQuartieren, einhergehend mit einem Rückzug aus der Fläche(Innenentwicklungspotenziale nutzen, Aufwertung zentraler Siedlungsflächen).Berücksichtigung der divergierenden Nachfrage nach Wohnraum.Verwaltung und Wirtschaft: Schaffung der Voraussetzung für eine Stärkungdes Angebots in, sowie die Erreichbarkeit von Zentralen Orten, Entwicklung neuer,modifizierter tour<strong>ist</strong>ischer- und Einzelhandelsangebote, welche an die veränderteBevölkerungsstruktur angepasst sind. Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorgenan Zentralen Orten. Entwicklung von Strukturen zur bürgerlichen Selbsthilfe.Das Thema Mobilität und Verkehr <strong>ist</strong> ein Querschnittsthema und findet sich inden unterschiedlichen Handlungsfeldern, vor allem im Hinblick aufErreichbarkeitsfragen wieder.Tab. 4 gibt einen Überblick über die jeweiligen Maßnahmen der einzelnenHandlungsfelder.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 22Tab. 4: Maßnahmen der sieben anpassungsrelevanten demografischen HandlungsfelderInfrastrukturI.1 Anpassung der Infrastruktur an erforderliche MindestauslastungenI.2 Schaffung b arrierefreier InfrastrukturI.3 Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende EinrichtungenI.4 Anpassung der technischen Infrastruktur an sinkende Bedarfe (Kanalisation, Stromnetze etc.)I.5 Schaffung fl exibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer I nfrastrukturI.6 Schaffung v on k leinräumigen ErschließungssystemenGesundheitG.1 Gewährle<strong>ist</strong>ung einer flächendeckenden GesundheitsversorgungG.2 Förderung einer Kooperation zwischen ambulanten und stationären EinrichtungenG.3 Schaffung mobiler Angebote der GesundheitsversorgungG.4 Einrichtung von Gesundheitszentren zur Entlastung für ÄrzteG.5 Öffentlicher Raum im Hinblick auf Bewegungsmotivation an veränderte BevölkerungsgruppenanpassenWohnenW.1 Entwicklung von neuen Wohnkonzepten für den (alten) OrtskernW.2 Förderung neuer innovativer Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen, etc.)W.3 Altengerechte Wohnungen in zentraler LageW.4 Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungenW.5 Gewährle<strong>ist</strong>ung einer familienorientierten Infrastruktur (z. B. KiTa, Jugendtreffs, etc.)W.6 Förderung der Kooperation zwischen lokalen Vereinen, der Wohnungswirtschaft oderGenossenschaftenW.7 Zukunftsfähige Konzepte zur Gestaltung von leer stehenden Gebäuden und FlächenW.8 Sicherung und Aufwertung des baulichen Bestands durch Umnutzung, Rückbau, ModernisierungW.9 Förderung der Eigentumsbindung in der InnenstadtVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 23Bildung, Kinder- und FamilienfreundlichkeitB.1 Förderung der Ansiedlung von Familien (z. B. vergünstigte Bauplätze)B.2 Schaffung von KiTa- und KrippenplätzenB3. Betreuungsangebot für Kinder und Jugendliche auch in Ferienzeiten und an WochenendenB.4 Gewährle<strong>ist</strong>ung eines vollständigen Bildungsangebotes (Grund-, Haupt-, Realschule,Sekundarschulen, Gymnasium)B.5 Gewährle<strong>ist</strong>ung der Erreichbarkeit der Bildungseinrichtungen (z. B. Schulen)B.6 Gewährle<strong>ist</strong>ung kinder- und familiengerechte Sport- und FreizeitangeboteSeniorenS.1 Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- und InfrastrukturplanungenS.2 Gewährle<strong>ist</strong>ung von Freizeit-, Kultur- und Sportangeboten für ÄltereS.3 Gewährle<strong>ist</strong>ung der Selbstversorgung vor Ort mit Dingen des täglichen Bedarfs (z. B.Nachbarschaftsladen)S.4 Gewährle<strong>ist</strong>ung von Dienstle<strong>ist</strong>ungsangeboten, die es hilfs- und pflegebedürftigen Älteren erlauben,weitgehend selbstständig ihr Leben zu führen (z. B. wohnbegleitende Services, Pflege)S.5 Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nicht sichtbare Barrieren…)SiedlungsflächenentwicklungSE.1Schaffung von kompakten und durchmischten QuartierenSE.2Rückzug aus der Fläche ‒ Innenentwicklungspotenziale konsequent nutzenSE.3Divergierende Nachfragen nach Wohnraum berücksichtigenSE.5Qualifizierung zentraler Siedlungsflächen durch Aufwertungsmaßnahmen, vor allem im öffentlichenRaumVerwaltung und WirtschaftV.1 Diversifizierung der BranchenstrukturV.2 Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen OrtenV.3 Aktivierung bürgerlicher SelbsthilfeV.4 Bündelung der öffentlichen DaseinsvorsorgeV.5 Qualitätsverbesserung und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderte BevölkerungsstrukturenV.6 Tour<strong>ist</strong>ische Angebote und Einzelhandelsangebot an veränderte Bevölkerungsstrukturen anpassenVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 24Im Rahmen dieser Expertise wurde für die einzelnen Strategien und Maßnahmender sieben Handlungsfelder jeweils ein Steckbrief erarbeitet (vgl. Anhang 2Maßnahmensteckbriefe).Neben der Relevanz der Maßnahme für die verschiedenen Stadt- undQuartierstypen, sowie eine Skizzierung der spezifischen Bedeutung für dendemografischen Wandel und der beispielhaften Umsetzung in der Praxis enthält derSteckbrief auch Aussagen zu Synergien und Konflikten mit dem HandlungsfeldAnpassung an die Folgen des Klimawandels (vgl. Kap. 2.3 Synergien undZielkonflikte). Das Handlungsfeld Anpassung wird dabei über die Maßnahmen ausdem Stadtklimalotsen abgebildet. So werden z. B. für die demographischeMaßnahme I.4 "Anpassung der technischen Infrastruktur an sinkende Bedarfe(Kanalisation, Stromnetze etc.") folgende Synergien und Zielkonflikte mitAnpassungsmaßnahmen aus dem Stadtklimalotsen identifiziert:Synergien mit den Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Netzinfrastruktur anpassen:• Feinmaschige Transportnetze können die Störanfälligkeit (auf Grund steigenderStrombedarfe) minimieren. (Ene-B-04)Trinkwasserversorgung:• Die Grundwasservorkommen sind über Wasserschutzgebiete dauerhaft zu schützen,um die Wasserversorgungssicherheit zu gewährle<strong>ist</strong>en. (Was-B-08)Konflikte mit den Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Hochwasserschutz:• Planfeststellungspflichtige Anlagen des technischen Hochwasserschutzes müssen aufeine ausreichende Dimensionierung hin überprüft und ggf. angepasst werden.(Was-B-03)• Ein naturnaher Ausbau von Fließgewässern (z. B. Rückbau von Verrohrungen,Aufweitung von Bachbetten). (Was-B-07)Ver- und Entsorgungsstruktur:• Leitungsnetze der Stromversorgung müssen gegenüber Extremereignissen robustausgeführt werden, Erdverkabelung <strong>ist</strong> im Einzelfall zu prüfen. (Tec-B-05)• Um Ablagerungen in den Abwassernetzen in trockenen Sommermonaten zuminimieren bedarf es einer erweiterten Wartung. (Tec-B-04)Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 252.2 Identifizierung von betroffenen Stadttypen und StadtquartierstypenSiedlungsstruktur und Siedlungsentwicklung haben einen erheblichen Einfluss aufden Klimawandel. Aus klimatischer Sicht weisen Großstädte‚ Agglomerationsräumeund Metropolen auf Grund der Dichte ihrer Bebauung, dem Vorhandenseinempfindlicher Systeme wie Verkehr, technische Infrastruktur oder wirtschaftlicherProduktionsbereiche eine potentiell höhere Empfindlichkeit aus als kleinere Städte.Vor allem der urbane Hitzeinseleffekt (UHI =Urban Heat Island) zeigt sich amdeutlichsten im innerstädtischen Bereich von Großstädten, also in Quartieren mitder dichtesten Bebauung und der höchsten Schadstoffabgabe. Zwischen dichtverbauten Stadtzentren und dem Umland können auch in Deutschland an heißenSommerabenden somit Temperaturunterschiede mit mehr als 10 Grad auftreten(Endlicher; Kress, 2008; Klimawandelgerechte Metropole Köln. Abschlussbericht. LANUV-Fachbericht 50, 2013).Viele Studien verweisen auf den Zusammenhang zwischen Stadtgröße undAusprägung des UHI (Matzarakis 2001). Gleichwohl bestimmen auch andereEinflussfaktoren bspw. die Oberflächenenergiebilanz. Die Oberflächenenergiebilanz<strong>ist</strong> das Resultat von Strahlungskomponenten wie einfallender Strahlung undAbstrahlung. Eine australische Studie aus dem Jahr 2006 untersucht in vierGebieten den Einfluss steigender Wohndichte auf die Oberflächenenergiebilanz.Dabei wurde die höchste Wärmespeicherung in einem Gebiet mittlerer Dichtebeobachtet. Anhand der Analyse weiterer Einflussfaktoren kam die Studie zu demSchluss, dass eine höhere Albedo eine bedeutende Möglichkeit zur Verringerung derEnergiespeicherung darstellt (Coutts et al. 2006). Dies wird auch durch den StEP-KlimaBerlin bestätigt. Zudem wies eine im März 2012 veröffentlichte Studie der NASAnach, dass weiße Dächer die Dachtemperatur in heißen Sommermonaten in NewYork City bis zu 25 Grad Celsius gegenüber schwarzen Dächern senken kann (Gaffin etal. 2012). Auch andere städtische Elemente wie die Gebäudeform (Höhe undStellung), der Anteil und Beschaffenheit der Versiegelung, Größe, Lage undBeschaffenheit von Grünflächen wirken sich u. a. auf umgebende Thermik aus. EinFaktor, der sich vor allem auf die Belüftungssituationen in Städten auswirkt <strong>ist</strong> dass. g. H/W (Height-Wide)-Verhältnis, das Verhältnis zwischen der Höhe derRandbebauung von Straßenschluchten und der Breite von Straßenschluchten, sodass die Orientierung und Gestaltung von Verkehrsflächen und Straßenführungendie thermische Belastung in Städten beeinflussen kann.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 26Stadtgrößenaffine Einflussfaktoren auf thermische Situationen inStadtquartieren• Einwohner- und Bebauungsdichte• Albedo von baulichen Oberflächen• Gebäudeform (Höhe und Stellung)• Versiegelung (Anteil und Beschaffenheit)• Grünflächen (Größe, Lage und Beschaffenheit)• H/W (Height-Wide)-VerhältnisNeben den verdichteten baulichen Strukturen (höhere Bebauungsdichte), dieinsgesamt eher in größeren Städten vorgefunden werden, hat die Größe undZusammensetzung der städtischen Population einen Einfluss auf dieVerwundbarkeit von Städten. Die demografischen Rahmenbedingungen stehenin enger Wechselbeziehungen zu weiteren Mengenverhältnissen in der einen Stadt.So nimmt mit steigender Stadtgröße auch die Zahl der Planungsobjekte zu. Damitgemeint sind zählbare Gegenstände und Bezüge wie die Anzahl von Gebäuden,Infrastruktur, Grünflächen etc. Sie bilden in ihrer Gesamtheit ein Mengengerüst,welches als quantifizierbare Größe den Planungsstrategien einer Stadt zugrundeliegt. Mit zunehmender Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner, aber wie obenaufgezeigt auch mit der Zunahme der Haushalte steigt die Zahl der Wohnräume,der Arbeitsplätze, der Verkehrsmittel und der Infrastruktureinrichtungen und damitalle diejenigen Planungsobjekte, die in direktem Zusammenhang mit den Menschenstehen, die in dieser Stadt leben (sozioökonomische Basis). Das MerkmalEinwohnergröße und Anzahl der Privathaushalte sind dabei unzweifelhaft mitweiteren messbaren Größen (z. B. Einwohnerdichte, Anzahl von Wohnungen,Haushaltsgröße…) verbunden. Wohnen wiederum führt zur Konsumierung vonGütern und Energie, zum Verkehr, zur Freizeit, zum Bedarf anInfrastruktureinrichtungen im Wohnort etc. Durch die Zunahme anPlanungsobjekten erhöht sich gleichzeitig die Zahl der Abhängigkeit untereinander.Die Anzahl der Interdependenzen vergrößert sich dabei überproportional, daverschiedene Planungsobjekte in unterschiedlichen Wirkungszusammenhängenstehen können. Die Planung einer neuen Einfamilienhaussiedlung löst u. a. dieFrage nach wohnungsnahen Kindergartenplätzen, nach dem Ausbau technischerInfrastruktur und dem Ausgleichsbedarf aus. In einem Mengengerüst ausgedrückt,bedeutet die Zunahme an oder Verringerung von Einwohnern undHaushalten ein Mehr oder Weniger an Planungsobjekten sowie ein Mehr oderWeniger an Interdependenzen.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 27Die Veränderung von einzelnen Planungsobjekten kann in Städten Aktivitäten mitunterschiedlichen Auswirkungen provozieren. "Je eher von einer Substituierbarkeiteinzelner Elemente ausgegangen werden kann […], desto eher kann von einer’Diffusität’ des Interdependenzverhältnisses gesprochen werden, von einem’Versickern’ des Effektes des Hinzufügens, Entfernens oder sonstigenVeränderungen eines Elementes. […]. In kleinen Gemeinden wird man daher ehervon einem Komplementaritätsverhältnis der Elemente ausgehen müssen; hier kanneher von einer ’Spezialität’ der Interdependenzen gesprochen werden." (Richter 1979:S. 45). Aufgrund der Anzahl der dortigen Infrastruktureinrichtungen bietet dieSchließung einer Schule in größeren Städten mehrere Kompensationsmöglichkeiten(z. B. durch Neuzuschnitt der Schulbezirke), wohingegen für kleinere Gemeindennachhaltige Effekte bis hin zur Abwanderung von Familien mit schulpflichtigenKindern entstehen können (Rüdiger, Andrea 2009).Auch der Umfang an Daten und Informationen korreliert mit der Zunahme anPlanungsobjekten, -fällen und Interdependenzen positiv. Damit verändern sich auchdie Ansprüche an die planungsmethodische Vorgehensweise, sowohl in derErhebung des notwendigen Materials als auch in der Analyse und Aufbereitung vonInformationen. Bei einem angenommenen gleichbleibenden Konkretisierungsgradder Planung muss der größere Aufwand der Informationsgewinnung und -verarbeitung zwangsläufig zu einer Ausweitung der Planungskapazitäten führen(Richter 1979). In Abhängigkeit von den kommunalen Aufgaben sind die Größe undDifferenzierung der Verwaltungsstruktur von Städten und damit auch ihre internenAbläufe und Kommunikationswege, aber auch die kommunale Finanzsituation in derAuswahl von Methoden und Prozessstrukturen zu berücksichtigen.Die städtische Finanzsituation stellt eine zentrale Basis für den kommunalenHandlungsspielraum dar. Über das Verhältnis von kommunalen Ausgaben zurStadtgröße wird vor allem in der Diskussion über die s. g. Einwohnerveredelungschon lange in Wissenschaft und Praxis gestritten. Dem Brechtschen Gesetz ausdem Jahre 1932 als Basis bspw. für die Schlüsselzuweisungen im horizontalenFinanzausgleich zufolge wachsen öffentliche Ausgaben je Einwohner mitzunehmender Bevölkerungsdichte und Verstädterung (Heilmann 2006).Lichtenberger zeigt auf, dass bei einem Schwellenwert ab 250.000 Einwohnern dieKosten zur Erhaltung der Umweltqualität, zur Verringerung der Luftverschmutzungsowie zur Erholung und Freizeit mittel bis stark steigen (Lichtenberger 1998).Insgesamt <strong>ist</strong> die Stadtgröße ein Kriterium, das (zumindest in der Tendenz) zumeinen wesentliche Einflussgrößen auf die klimatische Verwundbarkeit(Bebauungs- und Einwohnerdichte) abbildet. Zum anderen <strong>ist</strong> deutlich geworden,dass die Stadtgröße einen Einfluss auf den Handlungsspielraum von Städtenhat.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 28Potenzielle Unterschiede aufgrund der Stadtgröße• Stadtstruktur: Topografie, umbauter/offener Raum, Gestalt, Architektur,Baufelder, Quartiere• Stadtfunktionen: Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Verkehr, Kultur Bildung,Tourismus, Freizeit, Erholung, Natur, Klima• Stadtgesellschaft: Bevölkerungsentwicklung, Sozialstruktur, Milieus,Kultur, Stadtleben, Wirtschaft, Politik• Stadträume: Differenzierung von Stadtquartieren, finanzielle, inhaltlichepersonelle und methodische HandlungsspielräumeIm Kontext der integrierten Betrachtung von Klimaschutz, Klimaanpassung unddemografischer Wandel <strong>ist</strong> der Aspekt der quantitativen Bevölkerungsveränderung(schrumpfend und prosperierend) ein weiteres entscheidendes Merkmal. Wiebereits vorstehend erwähnt, ändert sich mit der Anzahl der Einwohnerzahl zunächstdie Einwohner- oder Bevölkerungsdichte, also das Verhältnis von Fläche undGesellschaft. Grundsätzlich <strong>ist</strong> anzunehmen, dass sich mitzunehmender/abnehmender Einwohnerdichte auch die Bebauungsdichte ändert.Allerdings weisen verschiedene Autoren darauf hin, dass bspw. auch bei einerSteigerung der baulichen Dichte durch Nachverdichtungsmaßnahmen dieEinwohnerdichte stagnieren oder sogar sinken kann, weil sich die durchschnittlicheHaushaltsgröße und die damit verbundene Wohnungsbelegungsziffer rückläufigentwickelt (Westphal; 2008; Hutter et al. 2004; Pahl-Weber et al. 2000).In der Abb. 7 wird deutlich, dass mit konstanter Bebauungsdichte, dieNettowohndichte aufgrund der Zunahme der individuellen Wohnfläche (Trend zurVerkleinerung von Haushalten) in den letzten Dekaden stetig gestiegen <strong>ist</strong> (Westpahl2008). Betrug die verfügbare Wohnfläche im Jahre 1968 pro Einwohner noch 23,8qm, belief sie sich im Jahr 2013 schon auf 45,0 qm (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung2013).Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 29Abb. 7: Zusammenhang zwischen Geschossflächendichte und Nettowohndichtein Abhängigkeit der Wohnfläche pro PersonFür den Städtebau, die Stadtplanung hat die Dichte als Planungs-, Vergleichs- undKontrollwert eine hohe Bedeutung, da sie u. a. die Intensität der Flächennutzungausdrückt. Zum einen wird vor allem die physische Struktur des Raumes (Gebäude,Wohneinheiten, umbaute Raumeinheiten etc.) im Verhältnis zu einer abgegrenztenFläche und die auf dieser Fläche lebenden Einwohner gesetzt. Zum anderen wird dieBeziehung zwischen Fläche, Nutzen und Nutzer ins Verhältnis betrachtet(Beschäftigtendichte, Arbeitsplatzdichte, Besucherdichte etc.).Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 30Tab. 5: Handlungsfelder des Stadtumbaus und dichteabhängige FaktorenHandlungsfelderDichteabhängige Faktoren• Verkehrsaufwand und Autoabhängigkeit von SiedlungsstrukturenVerkehr• Wirtschaftliche Tragfähigkeit und Qualität des ÖPNV• Bedarf an VerkehrserschließungsflächeSoziale Infrastruktur• Tragfähigkeit und Dimensionierung in Abhängigkeit von derDichte der Nachfrager• Erreichbarkeit von Angeboten und Einrichtungen• Tragfähigkeit und Dimensionierung in Abhängigkeit von derDichte der Nachfrager (Einwohnerdichte bei Wasser undAbwasser)Technische Infrastruktur• angeschlossenen Wohnfläche bei Wärmeversorgung (EinwohnerundBebauungsdichte)• technische Bedingungen vor allem bei leitungsgebundenerInfrastruktur: physische Verbindung zwischen Wohnstandortenund Nutzern• Finanzierung/Kosten (aufgrund hoher Fixkostenintensität)• FreiraumversorgungsgradFreiraumversorgung• Erreichbarkeit von Freiräumen• Qualität der Freiraumgestaltung• Wohnform / GebäudetypWohnungsnachfrage• Wohnwünsche• WohnungsnachfrageVor allem Einwohner- und Bebauungsdichten stehen in vielfältigenWechselwirkungen mit Handlungsfeldern der Stadtentwicklung, Stadtplanung undvor allem auch des Stadtumbaus (Westphal 2008). In der Verknüpfung mit denMerkmalen Schrumpfend und Wachsend (oder auch prosperierend) offenbaren vorallem diese Handlungsfelder derzeit und auch zukünftig ein enormesAufgabenvolumen. Aus einer Bandbreite an möglichen Stadttypen erscheinen imFolgenden diejenigen Typen interessant, die in besonderem MaßeMerkmalskombinationen aufweisen, die sie aufgrund demografischerVeränderungen besonders sensitiv gegenüber dem Klimawandel erscheinen lassen.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 31Abb. 8: Schrumpfende und wachsende Städte und Gemeinden in Deutschland 2006 - 2007Daraus erwachsen spezifische Anpassungserfordernisse:Prosperierende Großstädte mit hohem Zuzugs- und Siedlungsflächendruck, dieaufgrund ihrer Lage im Raum und aufgrund von stadtklimatologischen Effektenhohe Zielkonflikte zwischen wirtschaftlicher Entwicklung undAnpassungserfordernissen an den Klimawandel aufweisen (z. B. Stuttgart,Karlsruhe).Schrumpfende Großstädte (z. B. im postindustriellen Strukturwandel) dieeinerseits aufgrund ihrer hohen Dichte gegenüber urbaner Wärmebelastung undVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 32Sturzfluten betroffen sind, aber enorme Flächenpotenziale freisetzen, die zurVerbesserung des Klimakomforts bzw. Wasserrückhalts genutzt werden könnten (z.B. Essen, Chemnitz).Kleinere, prosperierende Städte (me<strong>ist</strong> suburbane Wohnorte mit hohenWachstumserwartungen), die in der Regel mit den Erfordernissen einerverbesserten Durchlüftung der Kernstädte kollidieren und daher einen regionalenAusgleich erfordern (z. B. Wohnorte im Münchener und Frankfurter Umland).Schrumpfende kleinere Städte und Gemeinden (me<strong>ist</strong> auch gleichzeitigalternd) mit hoher Abwanderung, deren zurückgehende Bevölkerung gleichwohl miteinem sich deutlich veränderten Wasserhaushalt umgehen muss (Rückgang derGrundwasserressourcen, Schwankungen des Grundwasserspiegels, Zunahme vonStarkregen, Bewässerungserfordernisse öffentlicher Flächen etc.), was dieökonomischen Ressourcen stark belastet. Dies trifft auf zahlreiche Orte inOstdeutschland zu, wo besonders große Rückgänge der sommerlichenNiederschläge projiziert werden und zugleich häufig Sandböden mit geringenWasserspeicherkapazitäten vorherrschen (z. B. Bad Liebenwerda).Siedlungsstrukturelle Klimaanpassungsstrategien:Eine vertiefende Auseinandersetzung (Analysen, Szenarien und Modellierungen)von Klimafolgen in Verbindung mit vorhandenen Siedlungsstrukturen undFlächennutzungen sind eine grundlegende Voraussetzung für die Entscheidung überden richtigen Umfang von städtebaulichen und auch stadtentwicklungspolitischenEntscheidungen.Seit etwa Mitte der 80er Jahre werden in Forschung und Praxis die BegriffeSiedlungsstrukturtyp und Stadtstrukturtyp (me<strong>ist</strong> synonym) verwendet. Zielder Typisierung von Stadtquartieren <strong>ist</strong> zum einen die Durchführung von räumlichdifferenzierten, städtischen Qualitäten und Entwicklungen und Formulierungentsprechender städtebaulicher Zielsetzungen. Insbesondere zur morphologischenBeschreibung bzw. Abgrenzung werden Stadtstrukturtypen genutzt. Eine gängigeUnterscheidung sind homogene Gebäudetypologien wie Blockbebauung,Zeilenbebauung, Plattenbauweise, Geschosswohnungsbau oder Gebiete mit EinundZweifamilienhäuser, die im Hinblick auf ihre jeweiligen Erschließungsprinzipiender technischen Infrastruktur mit der Anordnung der Leitungstrassen für Wasserund Abwasser und der zentralen / dezentralen Ausrichtung der Wärmeversorgungsowie ihrer Freiflächenausprägung sehr homogen sind.Auch in der Erstellung von lokalen Klimaanpassungsstrategien wird vor allem aufder konkreten, städtebaulichen Ebene mit Stadtstrukturtypen gearbeitet. Sie dienenvor allem zur differenzierten Bewertung der aktuell vorhandenen thermischenVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 33Belastung sowie dazu, klimatische Anpassungspotentiale in bebauten Bereichen zuermitteln (vgl. "Verwendung von Stadtstrukturtypen in städtischenKlimaanpassungsstrategien").Das Fallbeispiel StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt NürnbergDas StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Nürnberg hat für sein Plangebiet in derWeststadt verschiedene klimarelevante Stadtstrukturtypen definiert. FolgendeKriterien sind zur Auswahl der Stadtstrukturtypen verwendet worden:• Nutzungstyp (Wohngebiete, öffentliche Einrichtungen, Gewerbeflächen,Ver- und Entsorgungseinrichtungen, Verkehrsflächen, Stellplatzflächen,öffentliche, halböffentliche und private Grünflächen)• Baustruktur (verdichtete, aufgelockerte und stark aufgelockerteWohnbebauung)• Versiegelungsgrad• Art und Intensität der Begrünung• Sonstige Strukturen mit Funktion zur Reduzierung der klimatischenBelastungen (größere Hecken und Gehölzbestände, Dachbegrünungen)In einem zweiten Schritt wurden klimatische Anpassungspotentiale in denStadtstrukturtypen anhand einer dre<strong>ist</strong>ufigen ordinalen Wertskala (sehr hoch bissehr gering) bewertet (Stadt Nürnberg 2012).Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 34Verwendung von Stadtstrukturtypen in städtischenKlimaanpassungsstrategienFreiraumkonzept Weststadt der Stadt Nürnberg: Um zu einer differenziertenBewertung der aktuell vorhandenen Wärmebelastung sowie der klimatischenAnpassungspotentiale in bebauten Bereichen zu gelangen, wurde für das Plangebietverschiedene klimarelevante Stadtstrukturtypen definiert.URL:http://www.nuernberg.de/imperia/md/umweltamt/dokumente/freiraumkonzept_weststadt_endfassung_14-2-2012.pdfRahmenplan Klimaanpassung der Stadt Karlsruhe: Die Stadt befindet sich derzeit(Mitte 2013) in der Erarbeitung eines Rahmenplans Klimaanpassung. Bis Oktober 2014wird die Stadtverwaltung Karlsruhe Steckbriefe mit differenzierten Maßnahmenpaketenfür die insgesamt 14 Stadtstrukturtypen ‒ wie geschlossene Blockrandbebauung,Wohnhochhausgebiete, aufgelockerte Bebauung oder auch Gewerbe ‒ fertig zu stellen.Diesen werden dann repräsentative, sogenannte Hot Spots zugewiesen. Zudem soll dasProjekt um den Baustein Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung ergänzt werden.Diese exemplarischen Lösungen zielen darauf ab, die mit dem Klimawandeleinhergehende Hitzesituation in den betroffenen Quartieren zu verbessern.Weitere Informationen: http://www.karlsruhe.de/b3/bauen/projekte/klimaanpassung.deStadtentwicklungsplan Klima Berlin: Im sog. StEP Klima wurden auf Ebene vonStadtstrukturtypen kleinräumige Maßnahmenvorschläge auf Block- bzw. Gebäudeebeneermittelt (wie Entsiegelung, Erhöhung der Albedo und Baumpflanzungen) auf undFlächenpotenziale für die Umsetzung der Maßnahmen innerhalb ausgewählterStadtstrukturen identifiziert. Die nachfolgende Tabelle 6 veranschaulicht dieunterschiedlichen Maßnahmen und priorisiert ihre Relevanz für die Klimaanpassung.Ausführlichere Informationen zur Methodik finden sich im Fachgutachten zum StEP Klima (TU Berlin et al.2011) sowie in Heiland, S. (2012).Projekt Köln_21 – Klimawandelgerechte Metropole Köln: Das Landesamt fürNatur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hat in enger Zusammenarbeit mitdem Deutschen Wetterdienst und der Stadt Köln, anhand der Projektergebnisse zurWärmebelastung und zu Starkniederschlagsereignissen, Ideen und Konzepte für eineklimawandelverträgliche Stadtentwicklung erarbeitet. Dabei wurden auch aktuellgehandelte Trends und Konzepte (Verdichtung der Städte, innenstadtnahes Wohnen) imLichte einer Anpassung an den Klimawandel behandelt, die gegebenenfalls neuüberdacht oder modifiziert werden müssen. Schon bei der Auswahl der Messstationenwurde Wert darauf gelegt, möglichst viele unterschiedliche Stadtstrukturen zu erfassen.Weitere Informationen: http://www.lanuv.nrw.de/klima/metropole.htmModellregion Dresden im Rahmen des Projekts Regklam:Auf Basis der Kenntnis der charakter<strong>ist</strong>ischen Gebäude- und Siedlungsstrukturen wirddie Verletzbarkeit von Gebäuden und Baukonstruktionen gegenüber verändertenKlimaeinwirkungen systematisch untersucht. Identifizierte Defizite sollen mitKlimaanpassungsmaßnahmen beseitigt werden.Weitere Informationen: http://www.regklam.de/themen/stadt-und-lebensraum/gebaeude/Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 35Die Aufl<strong>ist</strong>ung von Beispielen in der Verwendung von Stadtstrukturtypen sowohl inder Analyse städtischer Betroffenheit als auch in der Adressierung von Maßnahmenverwe<strong>ist</strong> auf die heterogenen innerstädtischen Bedingungen. Aufgrund derAusbildung der heutigen und zukünftigen klimatischen Bedingungen im jeweiligenQuartier, der unterschiedlichen lokalen Gestaltung oder Überformung derbetrachteten Gebäudetypologie, aber auch der angrenzenden Freiflächen,Nutzungen und des städtischen Gefüges insgesamt, lassen sich kaumallgemeingültige Annahmen oder Empfehlungen formulieren.Tab. 6: Beurteilung von ausgewählten Berliner Stadtstrukturtypen hinsichtlich ihrer Potenziale zur Umsetzung vonAnpassungsmaßnahmen sowie Vorschläge für bevorzugt zu ergreifende MaßnahmenMaßnahmenStadtstrukturtypenErhöhungder AlbedoEntsiegelungStraßenbaumpflanzungDachbegrünungFassadenbegrünungFensterloseGie-gesamtbelwändeBlockbebauung derGründerzeit mitSeitenflügeln undHinterhäusernBlockbebauung derGründerzeit mit geringemAnteil von Seiten- undHintergebäudenBlockrand- undZeilenbebauung der 20erund 30er JahreBlockbebauung derGründerzeit mit massivenVeränderungenHohe Bebauung derNachkriegszeitBebauung mitüberwiegender Nutzungdurch Handel undDienstle<strong>ist</strong>ungGeringe Bebauung mitüberwiegender Nutzungdurch Gewerbe undIndustrieHohes Potenzial Mittleres Potenzial Geringes PotenzialZu bevorzugende Maßnahmen aufgrund des Potenzials in ausgewählten Referenzgebieten in Berlinund der Wirksamkeit der MaßnahmeVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 36Im Kontext der hier interessierenden Fragestellung wurden bewusstStadtquartierstypen identifiziert, die eine hohe Relevanz für demografische undklimawandelgerechte Strategien zeigen. Gleichwohl liefern die Erkenntnisse aus derAuseinandersetzung mit Stadtstrukturtypen und Klimaanpassung auf derkommunalen Ebene wertvolle Hinweise zu stadtspezifischen Stadtquartieren. Die inden Stadtstrukturtypen üblicherweise betrachteten Gebäudestrukturen stehen inVerbindung mit der regionalen Bevölkerungsentwicklung. Bürkner et al. zeigen auf,dass Wohnungsüberhänge in ostdeutschen, schrumpfenden Städten eher imGeschosswohnungsbau bestehen. Wohnungsengpässe, nicht nur in wachsendenStädten, treten eher im Bereich des Wohneigentums oder "Wohnen im Grünen" auf,die in der Regel neuere Ein- bis Zweifamilienstrukturen betreffen (Bürkner et al. 2007).Das DIFU we<strong>ist</strong> in seiner Studie "Alternde Einfamilienhausgebiete" darauf hin, dassvor allem die Neubaugebiete der 50er- bis 80er-Jahre im doppelten Sinne vonAlterung betroffen sind. Zum einen wächst der Anteil der älteren Bevölkerung indiesen Gebieten. Zum anderen weisen die Gebiete me<strong>ist</strong> einen veraltetenGebäudebestand mit oft nicht mehr zeitgemäßer Ausstattung und wachsendenInstandsetzungsrückständen auf (Difu 2012). Innerhalb der Stadtlandschaft vielerKommunen – vor allem in den alten Bundesländern – nehmen die Ein- undZweifamilienhausgebiete der 50er- bis 70er-Jahre heute noch große FlächenStadtlandschaft ein. Sie stellen die strategische Stadtentwicklung vor immenseHerausforderungen. Sie bieten Chancen, aber auch Risiken und Gefahren, wennversäumt wird, frühzeitig und steuernd einzugreifen (BMVBS/Wüstenrotstiftung: 2012).Das BBSR bereitete im Rahmen einer Studie (2005 -2009) eine analytische undinformative Basis für ein Monitoring des Wohnungsbestands aus den 50er und 60erJahren auf. Die Studie zeigt, dass in den Bestand, der 50er und 60er JahreWohngebäude ein Mehrfamilienhausanteil von 59 Prozent besteht. Bei denMietwohnbeständen der 50er und 60er Jahre handelt es sich in der Regel umtypische Siedlungen, drei- bis viergeschossig, mit offener Zeilenbebauung und starkdurchgrünten Außenanlagen, oftmals zentrumsnah oder in innerstädtischer Lage.Zwar liegt die ermittelte Leerstandsquote in diesen Gebäuden bei einemDurchschnittswert von 2 Prozent, doch die zum Zeitpunkt 2009 vorhandene, starküberalterte Mieterschaft wird in den nächsten Jahren ihre Wohnungen aufgeben.Gerade für diese Gebäudesegemente sieht die Studie Handlungsbedarf in dennächsten Jahren (www.bbsr.de).Der Quartiersbegriff <strong>ist</strong> keine fest definierte Größe, vielmehr ein Bezugsrahmen,der anhand von räumlichen und sozialen Gegebenheiten immer wieder neuabgegrenzt werden muss (Heinze 2013). Quartiere können vor allem anhand ihrerbaulichen Charakter<strong>ist</strong>ika, Infrastrukturen, demografische Faktoren, sozialen Statusder Bevölkerung, Umweltfaktoren, Erreichbarkeit etc. typisiert werden (Galster 2001).Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 37Aufgrund der vorstehend diskutierten wichtigen Kriterien in Bezug auf dieVerwundbarkeit sowie der klimatischen und demografischen Anpassungspotenzialewerden von den Autoren folgende Stadtquartierstypen als möglicheHandlungsräume an der Schnittstelle zwischen Klimaanpassung unddemografischen Herausforderungen vorgeschlagen (vgl. Tab. 7).Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 38Tab. 7: Ausgewählte StadtquartierstypenStadtquartierstypenInnenstadt/Stadtzentrum/DorfmitteInnerstädtischesWohnquartierGroßwohnsiedlungPeripheresWohnquartierBrache(Industrie, Militär,Bahn…)Lage Zentral ZentrumsnahZentrumsnah bisStadtrandStadtrandUnterschiedlichVersiegelungsgrad Sehr hoch Hoch Mittel Gering GeringMittel; me<strong>ist</strong> großzügigesAnteil privaterGrünflächenSehr geringGeringAngebot an Freiraum,jedoch oft mitmonofunktionalerNutzungHoch bis sehr hoch -VorherrschendeBebauungsstrukturBlockbebauung bzw.zusammenhängendeBebauung (dichterAltstadtkern),Punkthochhäuser, ofth<strong>ist</strong>orische Bausubstanzund kleine WohnungenBlockbebauung mitHinterhöfen,Geschosswohnungsbau,Blockrand- undZeilenbebauung, auchgründerzeitliche Bauten(saniert, begrünt undentkernt); me<strong>ist</strong> bis zu4-GeschossenZeilenbauweise, oft auchmäanderförmigeGebäudereihen undeinzeln stehende Zeilenmit separaten Höfen.Gebäudetypologie reichtvon 5-10 geschossigenGebäuden.Ein- bisZweifamilienhausgebiete,Wohnparks;Im Zeitpunkt derEntstehung zudifferenzieren-Funktion imGesamtgefüge StadtKnotenpunkt für Handel,Verkehr, admin<strong>ist</strong>rativeund gesundheitsbezogeneEinrichtungenUrbanes Wohnen, oft mitkleinteiligerNutzungsmischungVerdichteter,preisgünstiger Wohnraumin ZentrumsnäheWohnen im Grünen mit,"EntlastungsfunktionWohnen" für dieInnenstadtJe nach Größe und Lagebedeutend für Freiraum,Siedlungsstruktur,WirtschaftlicheEntwicklungVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 39Me<strong>ist</strong> hoher Versiege-Grünvolumen/Grünqualitätlungsgrad aufgrund vonstarker Beanspruchungder Nutzungsflächen,geringe, ggf. punktuelleGrünräume Parkanlagenetc.);Z. T, alter Baumbe-stand,oder gezielte, punktuelleBegrünung; häufigfehlende, durch-gängigeDurch- oder BegrünungHöherer Versiegelungsgraddurch MV-Abstellflächen, geringe,ggf. punktuelle GrünräumeParkanlagen etc.);Z. T. alter Baumbestand,aber häufig fehlende,durchgängige Durch- oderBegrünungHöherer Versiegelungsgrad,vor allem durch MV-Abstellflächen undVerkehrsräume, aberhäufig fehlende,durchgängige Durch- oderBegrünungMittlerer bis geringerVersiegelungsgrad, me<strong>ist</strong>direkter Zugang zur freienLandschaft (hohesGrünvolumen in derUmgebung), weniggestaltete GrünräumeAbhängig vom Zustandund Alter derBrachflächen: von 100%Versiegelung bis "grüneWildnis"InfrastrukturbedingungenKnotenpunkt der sozialenals auchbildungsbezogenenInfrastruktur; Leitungenliegen größtenteils imStraßenbereichZ.T. mit sozialer als auchbildungsbezogenerInfrastrukturausgestattet; Leitungenliegen größtenteils imStraßenbereichMe<strong>ist</strong> (noch) gutesAngebot an sozialerInfrastruktur;Versorgungsleitung me<strong>ist</strong>auf privatem Grund;Rückbau tangiert dasGesamtsystemKaum kommunaleInfrastrukturangebote;private Initiativen;Leitungssystem liegt amEnde desInfrastrukturnetze me<strong>ist</strong>im StraßenbereichTechnisch me<strong>ist</strong> guterschlossenVerkehrlicheBedingungenOft hohesVerkehrsaufkommen undknapper Parkraum, ÖPNV-KnotenpunktRelativ hohesVerkehrsaufkommen,wenig Parkraum, me<strong>ist</strong>gut mit ÖPNV erschlossenPkw- und ÖPNV-Anbindung me<strong>ist</strong> gutaufgrund (bislang) hoherNachfrageGute Pkw-Angebundenheit,Erreichbarkeit mit ÖPNVschlechtMe<strong>ist</strong> gut angebunden;z.T. eigenerBahnanschlussEigentümerstrukturEigentümerstruktur <strong>ist</strong>sehr heterogen, z.T.Renditeobjekte mitausländischenEigentümernEigentümerstruktur <strong>ist</strong>heterogenHauptsächlich im Besitzkommunaler undprivatwirtschaftlicherWohnungsgesellschaftenund -genossenschaftenHauptsächlich PrivatbesitzMe<strong>ist</strong> EinzeleigentümerVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 40In der Feindifferenzierung der Stadtquartierstypen variieren vor allem der Anteilund die Qualität der öffentlichen Grünflächen, die Qualität und Nutzung desöffentlichen Raums und die Energieeffizienz der Gebäude, die aufgrund derBandbreite an Optionen hier nicht abgebildet werden. Gleichwohl sollten dieseFaktoren sowohl auf der Ebene der Betroffenheitsabschätzung als auch im Hinblickauf den Handlungsspielraum beachtet werden. Quartiere, die in einem unsaniertenund wenig attraktiven Zustand sind und bspw. durch Nachkriegsbebauung ergänztwurden, leiden oft unter einem negativen Image. Die Folgen sind ein niedrigesPreisniveau, überdurchschnittliche Leerstände und eine sozial unausgewogenBevölkerungszusammensetzung. Oft besteht hier unter ökologischen undenergetischen Gesichtspunkten ein großer Nachholbedarf. Aus demografischerPerspektive sind die Aspekte Alter der Bewohner, Bevölkerungsentwicklung, sozioökonomischeStruktur, aber auch Leerstand und Preisniveau interessant, dieebenfalls aufgrund der sehr heterogenen stadtspezifischen Besonderheiten keinemQuartierstypen zugeordnet werden konnten.Aufgrund ihrer hohen Bedeutung für die Entwicklung der Siedlungs- undFreiraumstruktur wurde der Typ "Brache" als Adressat von klimawandelgerechtenMaßnahmen unter Berücksichtigung demografischer Perspektiven aufgenommen.Zum Teil haben sich in bestimmten Quartierstypen bestimmte Kriterien (me<strong>ist</strong>bauliche Charakter<strong>ist</strong>ika) überformt, während andere wie Erreichbarkeit oderInfrastruktur gleichgeblieben sind (Typus "Mischquartier").Die folgende Gegenüberstellung zeigt mögliche Aufgabenstellungen ausdemografischer und klimatischer Perspektive in unterschiedlichenStadtquartierstypen.Aufgrund ihrer Zentralität sind innerstädtische Quartiere attraktive Standorteals Wohnstandort für ältere Personen; gleichzeitig sind Innenstädte oft WärmeoderHitzeinseln.Suburbane, altershomogene Einfamilienhausgebiete der 50er, 60er und70er Jahre mit älter werdenden Bewohnern befinden sich oft in landschaftlichattraktiven Lagen in Wald- oder Flusslaufnähe gelegen bzw. angrenzend anlandwirtschaftlichen Flächen (geringe Versickerung, beschleunigte Ableitung vonOberflächenwasser, Sturm- und Flusshochwassergefahren).Ältere oder schlecht gewartete Trinkwassersysteme (vor allem inHausinstallationsnetzen) finden sich häufig in Stadtumbaugebieten (z. B.Großwohnsiedlungen), die gleichzeitig in erhöhtem Maße vom demografischenWandel betroffen sind.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 412.3 Synergien und Zielkonflikte zwischen demografischem Wandel undKlimawandel auf der MaßnahmenebeneDie Anpassung an den Klimawandel <strong>ist</strong> als Querschnittsaufgabe der Planungbesonders auf die Integration in andere planerische Handlungsfelder angewiesen.Der demografische Wandel als eine der dringlichsten Herausforderungen für dieStadtentwicklung der nächsten Jahre bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte fürMaßnahmen zur Klimaanpassung. In Einzelfällen können Maßnahmen aus demKontext der demografischen Herausforderung jedoch auch der Klimaanpassungentgegenstehen.Eine detaillierte Aufl<strong>ist</strong>ung sowohl der Synergien als auch der Konflikte anhand derzentralen Maßnahmenebene des demografischen Wandels und ihre Wechselwirkungmit der Anpassung an den Klimawandel erfolgt in den Steckbriefen im Anhang 2dieser Expertise.Bezogen auf die wesentlichen Handlungsfelder des demografischen Wandels lassensich folgende grundsätzlichen Aussagen treffen:InfrastrukturDie Infrastruktur hat auf die beiden planerischen Handlungsfelder Klimaanpassungund demografischer Wandel erhebliche Auswirkungen.In der Verkehrsinfrastruktur können in schrumpfenden Gebieten die Wegstreckenverkürzt werden, wodurch diese leichter und mit weniger finanziellem Aufwandgegenüber Extremereignissen ertüchtig werden können.Eine ältere Bevölkerung wird zudem im Sektor des ÖPNV eine Steigerung derBeförderungsqualität erwarten. Zukünftig werden bspw. Busse und Bahnenstandardmäßig mit einer Klimaanlage ausgestattet sein.In einer schrumpfenden Kommune, insbesondere in von Extremwetterereignissenbesonders gefährdeten Gebieten, wird auch über den Rückbau derInfrastrukturanlagen zu diskutieren sein. Die frei werdenden Flächen ließen sichpotenziell zur Anpassung an den Klimawandel (bspw. als Retentionsflächen) nutzen,wobei darauf zu achten <strong>ist</strong>, dass der Rückbau nicht im Widerspruch zu anderenplanerischen Maßnahmen steht, wie etwa die Gewährle<strong>ist</strong>ung einer wohnortnahenVersorgung.Bei der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur gehen allerdings die Zielsetzungen derbeiden Handlungsfelder in entgegengesetzte Richtungen. So verstärkt derzurückgehende Wasserbedarf einer schrumpfenden Stadt die Probleme mit derWartung. Gleichzeitig müsste zur Anpassung an den Klimawandel ein weitererAusbau der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur (Starkregenereignisse etc.) erfolgen.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 42Allerdings steigen in einer schrumpfenden Stadt die Fixkosten für die verbleibendenNetznutzer ohnehin, so dass zusätzliche Ertüchtigungen kaum finanzierbar sind.Deshalb muss die Stadtentwicklung dafür Sorge tragen, dass ein Rückhalt vonStarkregen auf der Fläche möglichst auf unversiegelten oder wenig versiegeltenOberflächen möglich <strong>ist</strong>.GesundheitGesundheitliche Einrichtungen (Krankenhäuser, Pflegeheime etc.) müssen sichdurch den demografischen Wandel auf immer mehr ältere Menschen einstellen. Inschrumpfenden Kommunen wird es zudem immer aufwendiger ein engmaschigesNetz an gesundheitlichen Einrichtungen aufrecht zu erhalten. Hierfür werdenzukünftig geeignete Konzepte entwickelt werden müssen. Durch die Zunahme vonExtremwettereignissen (Hitze, Starkregen) in Verbindung mit einer älterenBevölkerung müssen sich die gesundheitlichen Einrichtungen zudem auf eineZunahme der Patienten einstellen (Hibbeler 2009).Gerade für ältere Menschen <strong>ist</strong> eine gute barrierefreie Erreichbarkeit derGesundheitsinfrastruktur (auch durch den ÖPNV) essenziell. Daher gilt es dieseauch unter schrumpfenden Bedingungen in einem ausreichenden Umfang aufrechtzu erhalten.Zudem muss das Monitoring gesundheitsrelevanter Daten intensiviert werden, uminsbesondere die ältere Bevölkerung vor gesundheitlichen Gefährdungen(Extremhitzetage, veränderter Pollenflug) zu warnen, die durch die Folgen desKlimawandels weiter zunehmen werden. Neben allgemeinen Infosystemen wie demDWD-Hitzewarnsystem geht es vor allem darum, ältere Menschen während derHitzeperioden in ihren Wohnungen auch zu erreichen.WohnenDer größere Anteil älterer Menschen führt zu einer Veränderung der Ansprüche anden Wohnraum. Insbesondere die Barrierefreiheit wird zukünftig ein wichtigererFaktor werden. Durch den demografischen Wandel werden also zukünftig erheblicheUmbauten im Bestand notwendig werden. Diese bieten die Chance parallel undsomit kostengünstig Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umzusetzen.So können im Rahmen der Umbauten auch Fassaden- oder Dachbegrünungerrichtet werden, Dämmungen angebracht oder die Farbgestaltung der Gebäudeverändert werden.Neben der Barrierefreiheit sind für ältere Menschen insbesondere wohnortnaheGrün- und Freiflächen ein wichtiger Faktor für die Wohnqualität. Gerade diesekleinen innerstädtischen Grünflächen können an heißen Tagen zur AbkühlungVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 43innerstädtischer Gebiete beitragen und somit die Bildung von sog. "Hot-Spots"verhindern.Allerdings wird bei einer schrumpfenden Bevölkerung die Unterhaltung öffentlicherGrünflächen immer schwieriger, da die finanzielle Belastung auf einen immerkleineren Nutzerkreis konzentriert wird. Somit stellen die Mehrausgaben zumAusbau und zur Attraktivierung solcher Flächen eine besondere Herausforderungdar.Bildung, Kinder- und FamilienfreundlichkeitGerade Familien und Kinder kommt durch den demografischen Wandel eine hoheAufmerksamkeit zu. Nur wenn es einer Kommune gelingt attraktive Angebote fürFamilien zu schaffen, kann es ihr gelingen den Schrumpfungsprozess zuunterbinden.Für Familien sind wohnortsnahe Grün- und Freiflächen mit einer hohenAufenthaltsqualität und vielfältigen Freizeitangeboten von besonderer Bedeutung.Neben dem für die Anpassung an den Klimawandel so wichtigen Abkühlungseffektführen die Grünflächen zudem zu einer Verbesserung der Luftqualität, wasinsbesondere für Kleinkinder und Ältere von hoher Bedeutung <strong>ist</strong>. Es entstehen hieralso vielfältige Synergien zwischen den beiden Handlungsfeldern. Der zuerwartende zusätzliche Bedarf an Grün- und Freiflächen kann allerdings denebenfalls zunehmenden Bedarf an Flächen zur Anpassung an den Klimawandel(bspw. Retentionsflächen etc.) entgegenstehen, wodurch es zu einerFlächenkonkurrenz innerhalb der beiden Handlungsfelder kommen kann.Wichtig für Familien sind zudem eine gute Erreichbarkeit sowie eine ausreichendeBereitstellung sozialer Infrastruktureinrichtungen (Schulen, Kitas, etc.). Hier sinddie Gebäude dieser Einrichtung gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels(Extremwetterereignisse: Hitze, Sturm, Hagel, Starkregen) zu ertüchtigen. Auch dieWegeverbindungen zu diesen Einrichtungen sind an die Folgen des Klimawandelsanzupassen. Gefördert bzw. beachtet werden sollte hier insbesondere derRadverkehr.Weiterhin <strong>ist</strong> es für die Familien wichtig, dass zukünftig verstärktwetterunabhängige Freizeitmöglichkeiten in der näheren Umgebung bereitgestelltwerden.Konflikte zwischen den beiden Handlungsfeldern können insbesondere bezüglich derkompakten Stadt entstehen. Gerade für Familien sind kurze Wege zu denEinrichtungen wichtig. Dies steht allerdings dem Ausbau innerstädtischer Grün- undFreiflächen entgegen. Hier muss ein Kompromiss zwischen den beidenHandlungsfeldern gefunden werden.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 44SeniorenDie Herausforderungen des demografischen Wandels in Bezug auf Senioren weisenviele Parallelen mit denen von Familien auf. Auch für Senioren sind Grün- undFreiflächen besonders wichtig. Diese sollten im Idealfall allerdings auch übergeeignete Aktivitätsmöglichkeiten (Fitnessparkour etc.) die speziell auf Seniorenausgerichtet sind verfügen. Auch geeignete wetterunabhängige tour<strong>ist</strong>ischeAngebote speziell für Senioren sind zu entwickeln.Neben den Grün- und Freiflächen sind für die Senioren insbesondereVerschattungsmaßnahmen im städtischen Raum als Rastmöglichkeiten vonbesonderer Bedeutung. Diese wirken generell der Aufheizung urbaner Räumeentgegen und sind somit auch für die Anpassung an den Klimawandel von Vorteil.Allerdings kann es durch die verstärkte Pflanzung von Bäumen in urbanen Räumennach Extremwettereignissen auch zu verstärkten Schäden an Gebäuden undInfrastrukturen kommen. Daher sollten bei Neupflanzung nur robuste Artenverwendet werden. Eine sog. Savannenpflanzung dient dazu, abschließendeKronendächer im Straßenraum zu vermeiden und den Luftaustausch auch inStraßenschluchten zu gewährle<strong>ist</strong>en.SiedlungsflächenentwicklungGerade für ältere Menschen, aber auch für Familien sind kurze Wege zu Sozial- undVersorgungseinrichtungen von besonderem Wert. Die mit dem demografischenWandel einhergehenden Schrumpfungsprozesse und die damit verbundenenotwendige Neuordnung bieten die Möglichkeit einer kompakten Entwicklung derSiedlungsräume (Neu- und Umnutzung von Brachflächen, Aufgabe vonSiedlungsflächen etc.). Durch die kurzen Wege sinkt auch das Verkehrsaufkommen.Zudem <strong>ist</strong> weniger Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur gegenüberExtremereignissen zu sichern. Zudem bleiben durch eine kompakteSiedlungsflächenentwicklung die Grün- und Freiflächen (Frisch- undKaltluftentstehungsgebiete) im Außenbereich erhalten. Hierdurch kann es dort auchzu einem Anstieg der Biodiversität kommen. Sollte eine Neuplanung vonSiedlungsflächen notwendig werden, <strong>ist</strong> hier darauf zu achten, dass sowohlErfordernisse des demografischen Wandels berücksichtigt werden (Barrierefreiheitvon Gebäuden etc.), als auch Erfordernisse der Anpassung an denKlimawandel(Albedo, Dachbegrünung etc.).Neben den Vorteilen einer durch den demografischen Wandel ermöglichtenkompakten Siedlungsentwicklung kann es hier allerdings auch zu Konflikten mit derAnpassung an den Klimawandel kommen. So kann einer kompaktenSiedlungsstruktur die Ausweitung der innerstädtischen Grün- und Freiflächen (zurKaltluftentstehung, Regenversickerungsflächen etc.) zur Anpassung an denVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 45Klimawandel entgegen stehen – es sei denn, es wird, zweckmäßigerweise in Formvon "no-regret"-Maßnahmen, an geeigneten Stellen von den städtebaulichenMöglichkeiten der Umnutzung von Stadtbrachen in Grünflächen Gebrauch gemacht.Verwaltung und WirtschaftAuch für die Verwaltung der Kommunen werden sich die Aufgaben durch die beidenHandlungsfelder verändern. Die Verwaltung muss insbesondere die Grundlage dafürschaffen, dass auch praktische Maßnahmen der beiden planerischenHandlungsfelder erfolgreich umgesetzt werden können. So sollten zum BeispielRisikokarten erstellt werden, welche Gebiete ausweisen, die zukünftig besondersvon den Folgen der Klimaanpassung (bspw. Hochwasserrisikokarten etc.) betroffensind. In schrumpfenden Gebieten kann die Reduzierung der Siedlungsflächen danngezielt in solchen Gefahrenbereichen erfolgen. Zudem <strong>ist</strong> eine Ausweisung solcherGefahrenzonen sowohl für die Wirtschaft (Gewerbestandorte) als auch für dieBevölkerung (Wohnstandorte) von besonderer Relevanz. Gerade ältere Bewohnersollten das Bewohnen solcher Gefahrenzonen vermeiden.Zudem sollte die Ansiedlung von relevanten Einrichtungen auf die zentralen Ortekonzentriert werden. Neben den kurzen Wegen für die Bevölkerung lassen sichdiese konzentrierten Angebote auch besser gegen die Folgen des Klimawandelsschützen.Weiterhin kommt der Verwaltung eine besondere Rolle bei der Aktivierung derBürger zur Selbsthilfe zu, insbesondere im Hinblick auf die fortschreitendeReduzierung der kommunalen Daseinsvorsorge. Sowohl im Hinblick auf dendemografischen Wandel (Nachbarschaftshilfe, Versorgung etc.) als auch zurUmsetzung/Entwicklung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandelwerden die Bewohner insbesondere in schrumpfenden Gebieten zukünftig verstärktzur Selbsthilfe greifen müssen, da der Staat hier zukünftig nicht mehr alle Aufgabenwird wahrnehmen können.Trotz insgesamt sinkender Bevölkerung wird es durch einen immer höheren Anteilälterer Menschen in Verbindung mit einer Zunahme der Extremwetterereignisse zueiner Erhöhung der Einsatzhäufigkeit im Rettungswesen (Unfallhilfe,Katastrophenhilfe etc.) kommen. Neben einer auf diesen Umstand reagierendenEinsatzplanung bedarf es von Seiten der Verwaltung auch der Entwicklung einesRisikomanagements um den Aufwand für die Einsatzkräfte zu reduzieren.Auch im Bereich der Versorgungsnetze <strong>ist</strong> mit einem steigenden Personalbedarf,sowohl aufgrund des erhöhten Wartungsbedarfs aufgrund der schrumpfendenBevölkerung, wie auch zur Ertüchtigung gegenüber Extremwetterereignissen, zurechnen.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 462.4 Der demografische Einfluss auf die klimawandelbezogeneVulnerabilitätDemografische Strukturen stehen in einem engen Verhältnis zur Vulnerabilität einerStadt. Vulnerabilität <strong>ist</strong> dabei als Funktion von Exposition, Sensitivität undAnpassungskapazität zu verstehen. Der demografische Wandel mit seinenHauptmerkmalen Alterung, Schrumpfung und Heterogenisierung der Bevölkerungwirkt sich in vielschichtiger Weise auf die Empfindlichkeit von Städten gegenüberklimatischen Veränderungen (z. B. sinkender Klimakomfort in den Städten) aus(Greiving 2012).Abb. 9: Klimawandelbezogene VulnerabilitätDie Verwundbarkeit gegenüber dem Klimawandel bezieht sich sowohl aufschleichende Veränderungen von Temperatur und Niederschlag als auch derFrequenz und Magnitude von wetterbeeinflussten Extremereignissen (IPCC 2012).Diese Veränderungen werden sich regional und lokal sehr unterschiedlichauswirken, weil die klimatischen Veränderungen einerseits und die Empfindlichkeitder Mensch-Umwelt-Systeme andererseits sehr differenziert sind. Hinzu kommt dieunterschiedlich ausgeprägte Fähigkeit der Gesellschaften, sich an dieseVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 47Veränderungen anzupassen.Der demografische Wandel mit seinen Hauptmerkmalen Alterung, Schrumpfungund Heterogenisierung der Bevölkerung wirkt sich in vielschichtiger Weise auf dieEmpfindlichkeit von Städten gegenüber klimatischen Veränderungen (z. B.sinkender Klimakomfort in den Städten) aus (Greiving 2012). Die Relevanz dieserZusammenhänge hängt zunächst einmal von der Frage ab, wie die räumlichenMuster der klimatischen Veränderungen bzw. der Anfälligkeiten der einzelnenRegionen mit den jeweiligen demografischen Trends korrelieren. Des Weiteren <strong>ist</strong>zu klären, welche der Klimafolgen bzw. potenziellen Klimaschutz- undAnpassungsmaßnahmen positiv (im Sinne einer Synergie) oder negativ (im Sinneeines Zielkonflikts) mit Maßnahmen zur Bewältigung des demografischen Wandelsverknüpft sind. So liegt es auf der Hand, dass wachsende Räume wie dieRheinschiene oder das Alpenvorland andere Zielkonflikte mit Klimaanpassungerwarten lassen (insbesondere im Bereich des Siedlungsklimas) alsSchrumpfungsräume, wo sich u. U. auch Chancen eröffnen, Rückbau gezielt in vonExtremereignissen betroffenen Räumen vorzunehmen oder die Durchlüftunginnerstädtischer Bereiche zu verbessern.In der folgenden Aufl<strong>ist</strong>ung wird der Einfluss demografischer Trends auf dieWirkfolgen in städtischen Systemen und ihre Wirkungszusammenhänge erläutert.Die jeweiligen Demografie beeinflussten, sensitivitätsbezogenen Indikatoren undweiteren Wirkungsbezüge sind dem Anhang 1 zu entnehmen.Sie werden nach den städtischen Klimawirkfolgenbereichen gegliedert und zwischenunmittelbaren und mittelbaren Einfluss (es muss ein weiteres Ereignishinzukommen) unterschieden.Unmittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der menschlichen Gesundheit• Anteil der vulnerablen Altersgruppe (Kleinkinder und ältere Personen)wächst; u. a. auch eine Veränderung des Anteils von Personen inKindertagesstätten und Pflegeheimen• eine Zu- oder Abnahme der Bevölkerung bedeutet eine Veränderung derpotenziell betroffenen PersonenMittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der menschlichen Gesundheit• Schrumpfung führt zu Leerstand und ggf. zu Rückbau, was wiederum zurUnterauslastung des Trinkwasser- und Kanalisationssystems führen kann;Dieses löst zur Vermeidung einer erhöhten Gefahr der Verbreitung vonErregern und zur Schaffung wirtschaftlich rentabler Netze die Umsetzung vonMaßnahmen zur Anpassung aus.Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 48• Schrumpfung führt zu budgetären Restriktionen beim klimagerechten Stadtumbauzur Förderung der menschlichen Gesundheit, etwa fürwassergebundene und schattenspendende PlätzeUnmittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der Energieversorgung• Eine Veränderung der vulnerablen Bevölkerungsgruppen kann zu einerVeränderung des Energiebedarfs für soziale Einrichtungen (Kühlungsbedarf)führen• Eine Zu- oder Abnahme der Bevölkerung kann eine Veränderung vonNutzungen bedeuten, die einen steigenden Energiebedarf für Kühlungenhaben; vor allem in gewerblichen und öffentlichen Einrichtungen• Eine Zu- oder Abnahme der Bevölkerung bedeutet eine Veränderung desEnergiebedarfs für die Aufbereitung von Wasser• Eine Zu- oder Abnahme der Bevölkerung bedeutet eine erhöhte/geringereBetroffenheit bei sinkendender Versorgungssicherheit• Eine Veränderung der Nachfrage (Anzahl der Einwohner) führt zu einerVeränderung des Gesamtbedarfs bei Wasser und Energie und damit zurVeränderung der Betroffenheit; Ein verstärkter Trend zu Single-Haushaltenmit spezifisch höherem Wasser- und Energieverbrauch wirkt derVerbrauchsveränderung durch den Einwohnerrückgang entgegenMittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der Energieversorgung• Im Zug der Alterung der Bevölkerung <strong>ist</strong> ein Trend zur Verkleinerung derHaushalte und zur Zunahme dieser festzustellen; Damit einhergehend steigtder Energiebedarf für die Aufbereitung von WasserUnmittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der Wasserwirtschaft und desWasserhaushalts• Eine Veränderung in der Anzahl und Dichte der Einwohner hat Auswirkungenauf die Auslastung des Kanalsystems• Eine Veränderung der Anzahl der Einwohner kann zu einer Veränderung imWasserbedarf führenVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 49Mittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der Wasserwirtschaft und desWasserhaushalts• Eine Veränderung der Anzahl der Einwohner hat Auswirkungen auf dieInanspruchnahme von Siedlungs- und Verkehrsflächen inÜberschwemmungsgebieten oder überschwemmungsgefährdeten Bereichenund der Optionen zur Veränderung der Retentionsräume• Eine Veränderung der Anzahl der Einwohner hat Auswirkungen auf dieSiedlungs- und Verkehrsflächen und damit ggf. auch auf die Veränderung derabflusswirksamen Flächen (versiegelten Flächen)• Eine Veränderung der Anzahl der Einwohner hat Auswirkungen auf dieHaushaltssituation der Kommunen, was dazu führen kann, dass bspw. diePflege der öffentlichen Grünflächen zurückgefahren wirdUnmittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der Technischen und SozialenInfrastruktur• Eine Veränderung in der Anzahl und Dichte der Einwohner hat Auswirkungenauf die Anforderung an die Betriebsführung (z. B. häufigeres Spülen vonWasser- und Abwassernetzen) und die Dimensionierung der Netze undAnlagen der technischen Infrastruktur (z. B. die Leitungsquerschnitte derAbwasserkanäle)• Eine Veränderung in der Ausprägung einzelner Alterskohorten kann zu einerVeränderung der Ansprüche und der Auslastung sozialer Infrastruktur führen• Eine Veränderung der Einwohnerzahlen bedeuten ggf. Veränderung in derAnzahl der sozialen Infrastruktureinrichtung und damit eine geringereVulnerabilitätMittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der Technischen und SozialenInfrastruktur• Abnehmende Siedlungsdichten in Bestandsgebieten führen zu einerVerringerung der Auslastung abwassertechnischer Infrastruktur• Lange Fließstrecken, geringe Fließgeschwindigkeiten und eineÜberdimensionierung von Kanalsystemen durch rückläufigeBevölkerungszahlen sowie abnehmende spezifische Trinkwasserverbräuche,vergrößern die Aufenthaltszeiten des Abwassers im Kanal, begünstigen dieEntstehung von Ablagerungen und anaeroben Zuständen und erhöhen somitdas Geruchsbildungs- und KorrosionspotenzialVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 50• Abnehmende Einwohnerzahlen bei hohen Fixkostenanteilen bedeuten höherespezifische Belastungen für den einzelnen Nutzer; zusätzlich zu den Kostenfür z. B. eine Klimatisierung oder bauliche Veränderung• Abnehmende Einwohnerzahlen bei hohen Fixkostenanteilen bedeuten höherespezifische Belastungen für den einzelnen Nutzer, zusätzlich zu Kosten durchbauliche Schäden/Versicherungen; Eine Veränderung der Einwohnerzahlenbedeutet ggf. Veränderung in der Anzahl der sozialenInfrastruktureinrichtungen und damit eine geringere/höhere Chance vonkomplementären AngebotenUnmittelbarer Einfluss auf die Sensitivität von Transport und Verkehr• Eine Veränderung in der Ausprägung einzelner Alterskohorten führt zu einerVeränderung in der Betroffenheit einzelner Verkehrssysteme(Schulbusverkehr, Pendler…)• Abnehmende/steigende Einwohnerzahlen bei hohen Fixkostenanteilenbedeuten höhere/ geringere spezifische Belastungen für den einzelnenNutzer, zusätzlich zu den Kosten für die Instandhaltung• Eine Veränderung in der Ausprägung einzelner Alterskohorten kann zu einerVeränderung in den Ansprüchen an Transportdienstle<strong>ist</strong>ungen führen(Schulbusverkehr, Pendler…)Mittelbarer Einfluss auf die Sensitivität von Transport und Verkehr• Eine Veränderung der Anzahl der Verkehrsteilnehmer insgesamt, durch dieVeränderung der Einwohnerzahlen in Verbindung mit der Siedlungsstrukturkann die Auslastung von Verkehrswegen beeinflussen• Eine Veränderung der Anzahl der Einwohner hat Auswirkungen auf dieHaushaltssituation der Kommunen, was dazu führen kann, dass diesesAuswirkungen auf die Bereitstellung von Mitteln für die Instandhaltung haben• Abnehmende Einwohnerzahlen bei hohen Fixkostenanteilen bedeuten höherespezifische Belastungen für den einzelnen Nutzer, zusätzlich zu den erhöhtenKosten durch veränderte Ansprüche (Klimatisierung)Unmittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der Freiräume und Grünflächen• Eine Veränderung der vulnerablen Bevölkerungsgruppen und entsprechenderEinrichtungen kann zu einer Veränderung des Bedarfes führen• Eine Veränderung der Einwohnerzahl und –dichte hat Auswirkungen auf denBedarf an KaltluftentstehungsgebietenVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 51• Eine Veränderung in der Ausprägung einzelner Alterskohorten kann zu einerVeränderung in der Bereitschaft zur Übernahme von Pflegepatenschaftenführen (Beispiel Syke)Mittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der Freiräume und Grünflächen• Eine Veränderung der Einwohnerzahl und –dichte hat Auswirkungen auf dieinnerstädtischen beanspruchte Siedlungsfläche, was wiederum den Bedarf anKaltluftentstehungsgebieten verändern kann, aber auch Potenziale fürinnerstädtische Quartiere• Der Klimawandel erhöht den Pflegebedarf der Grünflächen durch einezusätzliche Bewässerung, die Laubbeseitigung aufgrund vorzeitigen Laubfallssowie eine schnellere Totholzbildung; Dies wirkt sich in der Grünpflege aufdie Arbeitsabläufe, Arbeitszeiten und Kosten aus• Eine Veränderung der Anzahl der Einwohner hat Auswirkungen auf dieHaushaltssituation der Kommunen, was dazu führen kann, dass diesesAuswirkungen auf die Bereitstellung von Mittel für den Pflegebedarf habenUnmittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der Lufthygiene• Längere und häufigere Hitzeperioden führen zu Schadstoffanreichungen undlufthygienischer Belastungen• Eine Veränderung der Anzahl der Einwohner und der Haushalte hatAuswirkungen auf die Anzahl der Kfz und auf den Hausbrand• Eine Veränderung der vulnerablen Bevölkerungsgruppen und entsprechenderEinrichtungen kann zu einer Veränderung des Bedarfes führen• Eine Veränderung der Einwohnerzahl und –dichte haben Auswirkungen aufden Bedarf an Frischluftentstehungsgebieten• Eine Veränderung der Einwohnerzahl und –dichte hat Auswirkungen auf dieanthropogen bedingten Treibhausgasemissionen aus den SektorenElektrizität und Wärme, sowie StraßenverkehrMittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der Lufthygiene• Anteil der vulnerablen Altersgruppe (ältere Personen und Kleinkinder)reagiert besonders empfindlich und entsprechend stärker auf bspw. erhöhteOzonbelastung• Eine Zu- oder Abnahme der Bevölkerung insgesamt bedeutet eineVeränderung der potentiell betroffenen PersonenVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 52• Eine Veränderung der Einwohnerzahl und –dichte hat Auswirkungen auf dieinnerstädtisch beanspruchte Siedlungsfläche, was wiederum den Bedarf anKaltluftentstehungsgebieten verändern kann, aber auch Potenziale fürinnerstädtische Quartiere zur Auflockerung und somit Reduzierung vonWärmeinsel bietet.• Ein unsachgemäßer Ausbau von Kaltluftleitbahnen kann im Winterkontraproduktiv wirken, da austauscharme Witterungen verstärkt werdenUnmittelbarer Einfluss auf die Sensitivität des Tourismus und Kulturerbes• Veränderung der vulnerablen Bevölkerungsgruppen hat nachteilige Wirkungauf die Betroffenheit von Hitzeperioden• Veränderung der demografiebedingten Nachfragestrukturen (Anzahl undZusammensetzung) können Wirkungen auf die Betroffenheit vonSchneeregionen habenMittelbarer Einfluss auf die Sensitivität des Tourismus und Kulturerbes• Die wachsende Zahl der älteren, vielfach konsumfreudigen Bevölkerung kannebenfalls die Sommersaison in deutschen Tourismusregionen verlängern; Siebietet den Tourismusregionen teilweise günstige Entwicklungs-, Ausbau- undRestrukturierungspotenziale; Eine Veränderung in der regionalen Nachfragewirkt sich in Abhängigkeit von der Art des Tourismus auf die Betroffenheitdurch die Verlängerung der Sommersaison aus• Eine Veränderung der demografiebedingten Nachfragestrukturen (Anzahl undZusammensetzung) können Wirkungen auf die Betroffenheit, vor allem desNaherholungstourismus habenUnmittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der Landwirtschaft• Eine Veränderung der Einwohnerzahl und -dichte kann, vor allem inAbhängigkeit von Wachstums- oder Schrumpfungsregionen, Auswirkungenauf die Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Boden als Siedlungs- undVerkehrsfläche haben• Eine Veränderung der Anzahl der Einwohner führt zu einer Veränderung desGesamtbedarfs bei Wasser• Ein verstärkter Trend zu Single-Haushalten mit spezifisch höheremWasserverbrauch wirkt dem allgemein, einwohnerbedingten sinkenden TrendentgegenVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 53Unmittelbarer Einfluss auf die Sensitivität der Forstwirtschaft• Eine Veränderung der Anzahl und des Alters der Einwohner hat Einfluss aufdie Einsatzfähigkeit örtlicher, freiwilliger Feuerwehren• Eine Veränderung der Anzahl der Einwohner führt zu einer Veränderung desGesamtbedarfs bei Wasser• Ein verstärkter Trend zu Single-Haushalten mit spezifisch höheremWasserverbrauch wirkt dem allgemein sinkenden Trend entgegenEs wird deutlich, dass vor allem die quantitative Bevölkerungsentwicklung, dieAlterung der Gesellschaft und die Zunahme der Anzahl der Haushalte (mit demTrend der Verkleinerung der Haushalte) die Sensitivität städtischerWirkfolgenbereiche beeinflusst. Die Richtung der Wirkungen kann bedeuten, dassder demografische Trend die Auswirkungen des jeweiligen Klimastimulus verstärkt,hemmt oder nicht beeinflusst. Als Klimastimulus werden in diesem Zusammenhangdie Merkmale einer lokalen/regionalen Klimaänderung bezeichnet, die in einerUrsache-Wirkungs-Beziehung bestimmte (oftmals nachteilige) Klimawirkungen aufdas System zur Folge haben.Auch der SREX´-Report des IPCC (IPCC SREX), der sich klimabeeinflusstenExtremereignissen zuwendet, unterstreicht die Bedeutung einer dynamischenBetrachtung von Vulnerabilität, die eben auch die gesellschaftlichen Veränderungenparallel zu den Klimaveränderungen zu betrachten hat (Parry 2012).Während sich die Klimafolgen, also die Klimaveränderungen undklimawandelbezogene Extremwetterereignisse nur begrenzt beeinflussen lassen,kann die Vulnerabilität der Städte und der Bevölkerung durch vorausschauendesHandeln reduziert werden (Stock et al. 2009). Für die Ermittlung von Sensitivitäten instädtischen Teilsystemen haben die Anzahl und die Zusammensetzung derBevölkerung mittelbaren und auch unmittelbaren Einfluss.Andere städtische Teilsysteme, die gegenüber Klimafolgen exponiert sind, wiebeispielsweise Energie, Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft, aber auch dietechnische und soziale Infrastruktur, Transport und Verkehr sowieTourismus, sind in hohem Maße von dem Verbraucher – bzw. Nutzerverhalten derstädtischen Bevölkerung und von Dichteverhältnissen beeinflusst. Eine Änderungsowohl in der Anzahl als auch Zusammensetzung der Wohn-, Arbeits- undFreizeitgesellschaft sind geeignet, auch die Sensitivitäten in diesen städtischenTeilsystemen zu verändern.Die folgende Tabelle Tab. 8 zeigt somit überblicksartig auf, welche generellenZusammenhänge zwischen den Herausforderungen des Klimawandels identifiziertwerden können:Veränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 54Tab. 8: Wirkfolgen des Klimawandels und ihre demografische RelevanzWirkfolgen des Klimawandels(Deutsche Anpassungsstrategie 2008)Demografische RelevanzSteigende Gefährdung der menschlichen Gesundheitdurch ExtremereignisseVerstärkender Effekt, da insbesondere ein erhöhterAnteil hilfsbedürftiger Personen das Risiko deutlicherhöhen und die Anpassungsfähigkeit verringernSteigender Wasserbedarf im SommerAbschwächender Effekt, da eine schrumpfendeBevölkerung einen geringeren Wasserbedarf hatSteigender Energiebedarf für KühlungAmbivalenter Effekt, da eine schrumpfendeBevölkerung insgesamt geringere Kühlungsbedarfehat, der höhere Anteil älterer Menschen aberbesonders verwundbar sindSinkender thermischer Komfort während HitzeperiodenVerstärkender Effekt, da der höhere Anteil ältererMenschen besonders verwundbar <strong>ist</strong>. Allerdings auchmehr warme Tage in Übergangsjahreszeiten und damitKomfortklimatageVeränderte Ansprüche an Wasser- undEnergieversorgung sowie WasserentsorgungVerstärkender Effekt, da Rückbau und die Perforationvon Quartieren die Fixkosten der technischenInfrastruktur steigen lässt. Gleichzeitig müssen dieKanalnetze und Freiraumgestaltung auf intensivereund häufigere Starkregenereignisse ausgelegt werdenBauen in von Extremereignissen gefährdetenBereichenGegeben, da Rückbau prioritär in gefährdetenBereichen erfolgen könnteStadt- und Landschaftsplanung können beitragen eineklimatisch bedingte verstärkte Aufheizung der Städteund damit Hitzestress zu lindernGegeben, da gezielter Rückbau inSchrumpfungsräumen Frischluftkorridorewiederherstellen und Freiflächen schaffen könnteÜberprüfungen und ggfs. Anpassungen dervorhandenen Infrastrukturen der Wasserver- und -entsorgungGegeben. Zitat DAS: "…sind die Klimaauswirkungen ineinem engen Zusammenhang mit […] demdemografischen und/oder dem wirtschaftlichen Wandelzu sehen." (DAS, 2008, S. 22)Flächendeckender Schutz vor Starkregen […] überVerhaltens- und Eigenvorsorge der Bevölkerung durchdie Informationsbereitstellung undBewusstseinsbildungGegeben, da insbesondere Ältere physisch kaum in derLage sind, Eigenvorsorge zu betreibenVeränderungen demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 552.5 Klimawandelgerechter StadtumbauIm Kontext der hohen Komplexität, Vielfalt und Abhängigkeiten des demografischenWandels können Kommunen und Regionen dort Handlungskompetenz entfalten, wosie Steuerungsmöglichkeiten und -optionen besitzen. Dieses <strong>ist</strong> vor allem imBereich der Flächenpolitik, der Zentrenentwicklung, in Teilen der Verkehrsplanung,der Wohnungsbestandsentwicklung, des Städtebaus und der sozialenInfrastrukturplanung der Fall und damit auch in Bereichen, die in hohem Maßevulnerabel gegenüber Klimafolgen sind. Der Beirat für Raumordnung desBundesmin<strong>ist</strong>eriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung (2008) we<strong>ist</strong> daraufhin, dass sich gerade in den Städten in den neuen Bundesländern, durch den sichvollziehenden Stadtumbau mit den Handlungsansätzen des Rückbaus imstädtebaulichen Zusammenhang, besondere Chancen für die Bewältigung desKlimawandels bieten. Doch Städte als kulturell gewachsene Einheiten weisen einehohe Pers<strong>ist</strong>enz auf. Sie können nur behutsam und sehr langsam an neueHerausforderungen herangeführt werden. Sowohl die bauliche Struktur der Stadt,als auch Eigentumsverhältnisse, bestehende Rechte wie Denkmalschutz, aber auchfehlende Investitionsmittel stellen Restriktionen im Umbau von Städten dar(Kropp et al. 2009). Der 5. Statusbericht zum Stadtumbau Ost unterstreicht alsQuerschnittsthema die Bedeutung der integrierten Herangehensweise imStadtumbau und zwar sowohl die Integration von Themen, als auch von Akteurenund Herausforderungen (BMVBS/BBSR: 2012). Die Konzeption des Stadtumbau bietetdamit auch Optionen für die Klimaanpassung. Als besonders hilfreich wird hier derBedeutungsgewinn der Quartiersebene sowohl für den Klimaschutz, als auch für dieKlimaanpassung gesehen (BMVBS 2012).Gemäß § 1 Abs. 5 S. 2 BauGB und § 171a Abs. 2 S. 1 BauGB werden sowohl Stadtumbau,als auch die Klimawandelgerechte Stadtentwicklung (Klimaanpassung) inden Kontext der nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung gestellt. DasMemorandum "Städtische Energien– Zukunftsaufgaben der Städte" desBundesmin<strong>ist</strong>eriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung vom 29. April 2012(BMVBS 2012) setzt vier große Aufgabenfelder auf die Agenda der nachhaltigenStadtentwicklung:1. behutsamer ökologischer Umbau von Gebäuden und Quartieren2. technologische Erneuerung der stadttechnischen Infrastrukturen3. Entwicklung einer neuen Mobilitätskultur4. gesellschaftliche IntegrationLiteratur- und Abbildungsverzeichnis BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 56Im Kontext des ökologischen Um- und Neubaus von Gebäuden werden sowohldie Energiebilanz des einzelnen Gebäudes als auch die Gesamteffizienz desQuartiers und der Stadtregion betrachtet. Dem Aspekt der energetischenErtüchtigung und Sanierung des Bestandes kommt dabei eine große Bedeutung zu.Eine technologische Erneuerung der stadttechnischen Infrastruktur mussvor allem Fragen einer bedarfsgerechten Anpassung und der Integrationregenerativer Energiesysteme (Standorte und Gestaltung) beantworten. DieEntwicklung einer neuen Mobilitätskultur berücksichtigt u. a. die Einführunginnovativer Techniken, neuartiger Managementsysteme, eine stadtverträglicheOrganisation von Güter- und Lieferverkehr bis hin zur Veränderung des ModalSplits. Das vierte Aufgabenfeld der gesellschaftlichen Integration hat denAnspruch, eine sozialräumliche Spaltung der Stadt entgegenzuwirken,energieeffizienten, aber bezahlbaren Wohnraum und Infrastrukturen bereitzustellenund eine Verhaltensänderung aller Bevölkerungsgruppen herbeizuführen. Alle vierAufgabenfelder sollen mittels politischem Gestaltungswillen und –kraft, mitInnovation und Kreativität, aber auch mit bürgerschaftlichem Engagementumgesetzt werden (ebd.). Maßnahmen unter anderem im Bereich des Verkehrs, imGebäudebestand, aber auch in der Freiraumplanung und zur Verbesserung derLufthygiene sind notwendig, um die angestrebten Energieeffizienz- undKlimaschutz- wie auch -anpassungsziele zu erreichen. Die Erfordernisse aus demKlimawandel und dem Anspruch an Nachhaltigkeit definieren dieAnforderungen an eine integrierte, klimagerechte Stadtentwicklung neu. Die für denstädtischen Kontext entwickelten Maßnahmen und Strategien müssen aufgrundihrer Komplexität und Vernetzung sowie aufgrund ihrer Wechselwirkungen mitanderen Themen für eine städtische, nachhaltige Entwicklung erprobt werden.Der nachhaltige Stadtumbau beruht auf dem Konzept einer Stadtentwicklung ohneWachstum und "bietet u. a. die Chance, dass• durch Rückbau von Gebäuden und Gewinnung neuer Freiräumequalitätsvollere Wohn-, Arbeits- und Lebensverhältnisse sowie neueNutzungsmöglichkeiten entstehen• wegen der rückläufigen Mieten und Bodenpreise in Innenstädten wiedergewohnt werden kann und sich die Chancen für neue Formen derSelbständigkeit vergrößern• wegen verringerter Gewerbe- und Wohnflächennachfrage aus Brachflächenwieder Freiflächen werden können" (ARGEBAU: 2005: S. 7)Der Stadtumbau Ost hat aufgrund des hohen Problemdrucks desBevölkerungsrückganges vor allem das Anliegen, die Attraktivität ostdeutscherLiteratur- und Abbildungsverzeichnis BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 57Städte und Gemeinden als Orte des Lebens und Arbeitens zu stärken und dieWohnungsmärkte zu stabilisieren.Der zwischen Bund und Ländern abgestimmte Leitfaden zur Ausgestaltung desStädtebauförderungsprogramms Stadtumbau West (ARGEBAU: 2005) konkretisiert dieZiele für den Stadtumbau im Kontext der nachhaltigen Stadtentwicklung:• Stabilisierung von Stadtteilen durch Rückbau und Entwicklung,• Stabilisierung der sozialen Infrastruktur• Bestandserneuerung• Reduzierung der Inanspruchnahme von Flächen zu Siedlungszwecken• Unterstützung von Projekten und Initiativen, die die Kinder- undFamilienfreundlichkeit von Städten erhöhen• Erhaltung und Entwicklung städtebaulicher und architektonischer Qualitätund damit der Baukultur• Flächenaktivierung als Mobilisierung von Brachflächen vorrangig vorNeuausweisungen• Entwicklung nachhaltiger, dem Klimaschutz und der Klimaanpassungdienender Nach- oder Zwischennutzungen für brach liegende Flächen (ebd.)Die Diskussion um Konzepte, Instrumente, Projekte des Klimaschutzes undKlimaanpassung im Stadtumbau waren Gegenstand der Transferwerkstatt derBundestransferstelle Stadtumbau West im September 2010 in Tübingen. Alswichtige Aufgaben der städtischen Klimaanpassung im Stadtumbau wurden dieGefahrenabwehr bei sommerlichen Hitzewellen und bei Überschwemmungen,infolge von Starkregenereignissen sowie die Sicherung der Standort- undLebensqualität unter veränderten klimatischen Bedingungen z. B. durch die Anlagevon Grünflächen oder Kaltluft-schneisen identifiziert (BMVBS/Bundestransferstelle StadtumbauWest 2010).So finden sich in der Gegenüberstellung zwischen den Aufgaben der klimagerechtenStadtentwicklung und des Stadtumbaus zahlreiche Schnittstellen, die sich vor allemin der baulich-räumlichen Dimension des urbanen Raumes und in derStadtentwicklung zeigen. Viele Herausforderungen erfordern ein Umdenken derPlanung und der verantwortlichen Akteure. In der nachfolgenden Tab. 9 als auch inder Konkretisierung der Wechselwirkungen zwischen Maßnahmen des Stadtumbausund der klimagerechten Stadtentwicklung (vollständige Tabelle siehe Anhang 4)wird deutlich, dass Synergien zwischen den Maßnahmen auf unterschiedlichenEbenen erzielt werden können:Literatur- und Abbildungsverzeichnis BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 581. Unterschiedliche Maßnahmen können an dieselben städtischen Elemente wieGebäude, bauliche Anlagen, Siedlungsfläche, Grün- und Freifläche,Infrastruktur etc. adressiert werden und sich gegenseitig verstärken.Beispiel: Begrünung von Gebäuden verbessern ihre Energiebilanz.2. Synergien können durch s. g. Hucke-Pack-Maßnahmen erzielt werden.Beispiel: Im Zuge quartiersorientierte Erneuerungsstrategien kann über neueoder veränderte Straßenräume nachgedacht werden. Somit könnenKlimaanpassungsmaßnahmen auf demografische Maßnahmen "aufgesatteltwerden" als auch umgekehrt.3. Eine Maßnahme aus dem einen Kontext erzielt unmittelbare oder mittelbarepositive Effekte für eine weitere Maßnahme aus einem anderen Kontext.Beispiel: Die Verringerung von Licht- und Luftverschmutzung wirken deremissionsbedingten Zerstörung von Baudenkmalen entgegen.4. Durch die gezielte Verbindung von Maßnahmen im Stadtumbau und derklimagerechten Stadtentwicklung könnten Synergien erzielt werden.Beispiel: Ökologischer Revitalisierung von Brachflächen und Schaffung vontour<strong>ist</strong>ischen Angeboten (z. B. Klettergarten/-park) auf der Fläche.Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 59Tab. 9: Exemplarische Schnittstellen zwischen Klimawandelfolgen und StadtumbauBetroffeneElementeeiner StadtGebäudeMit denFunktionenWohngebäude Arbeitsstätten InfrastrukturFolgen desdemografischenWandels fürElemente/FunktionenÜberangebotFunktionsdefiziteNicht integrierter StandortStrategienim StadtumbauNutzungsänderungBauliche ErtüchtigungZwischen-nutzungRückbauErtüchtigung desBestandes beugt demAbriss und damit demSynergienmit denStrategienklimagerechterStadtentwicklungReduzierung desNutzungsdrucks (Reduzierungvon EmissionenNutzungsmischung kann diesoziale Stabilisierung desGebietes fördernBerücksichtigung von neuenNutzungsoptionen, z. B.witterungsunabhängigenTourismusalternativenBedarf an neuenSiedlungsflächen vorEnergetischeoptimierte GebäudeBauliche angepassteGebäude Reduzierungder Risiken durchHochwasser oderStarkregenIn Form vonVeränderung anGebäuden wieBegrünung etc.Experimentierenmit klimawandelgerechtenNutzung, wiewitterungsunabhängigenTourismusalternativenRückbau vonnichtangepasstenGebäudenRückbau führt zuEntdichtung unddamit zurVerbesserungdes MikroklimasNutzungsmischung kann diesoziale Stabilisierung desGebietes kontrakarierenSteigender Nutzungsdruckbegünstigt die Entwicklungneuer SiedlungsflächenGgf. sindNutzungsbeschränkungenaufgrund vonKlimagefährdungennotwendigErtüchtigung desBestandes beugt demAbriss und damit demBedarf an neuenSiedlungsflächen vorZielkonfliktemit denStrategienklimagerechterStadtentwicklungRückbauerforderniskannden Belangenvon baukulturellerhaltenswertenGebäudenentgegenstehenGgf. VerstärkungnutzungsbezogenerEmissionen im QuartierVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 60BetroffeneElementeeiner StadtBauliche AnlagenGrün- undFreiflächenInfrastruktursystemeAus-Mit denFunktionenAnlagenInfrastrukturTour<strong>ist</strong>ischeStraßenBrachflächengewieseneGrün- undFreiflächenWasser, Abwasser, Strom,Telekommunikation, Energie undVerkehrFolgen desdemografischenWandels fürElemente/FunktionenÜberangebotFunktionsdefiziteNicht integrierter StandortFunktionsverlusteVeränderteZielgruppenGroßes AngebotÜberdimensionierung, eingeschränkteFunktionsfähigkeit/Unterauslastung,"weite Wege"Strategienim StadtumbauNutzungsänderungBauliche ErtüchtigungRückbauSchutz/SicherungNutzungsänderungEntwicklungQuantitative Anpassungen(u. a. Rückbau)Qualitative VeränderungenDezentralisierungSicherung der Nutzung durchSynergienmit denStrategienklimagerechterStadtentwicklungIntegration der Anforderungder Klimaanpassung(z. B. Hochwasserschutz)Erhaltung und Entwicklungvon baulichen Anlagen durchbauliche OptimierungIm Zug quartiersorientierteErneuerungsstrategien kannbspw. über neue oderveränderte Fahrbahnbelägeoder neue bzw. veränderteStraßenräume nachgedachtwerdenÖkologischeRevitalisierung vonBrachflächenverbessern dasMikroklimaStädtebaulicheQualifizierung im Zugeder Revitalisierung vonBrachflächen undaufgrund derFörderung einerDurchgrünungIm Zuge quartiersorientierterErneuerungsstrategien kann über neueoder veränderteEntsorgungsstrukturen nachgedachtwerdenFunktionale Entwicklung des Quartiersbspw. durch Anpassung der Netze undLeitungenSchutz, Sicherung undEntwicklung von Grün-und Freiflächen ziehenZielkonfliktemit denStrategienklimagerechterStadtentwicklungBauliche Ertüchtigung führtzu hohen FolgekostenFunktionalesRückbauerfordernis vonbaulich angepasstenGebäuden und baulichenAnlagenFolgekosten nach sichGefahr derGentrifizierungaufgrund vonAttraktivierung desGebiets (Imagegewinnund Bodenwertsteigerung)Klimawandel erfordert höhereBemessungskapazitäten alsdemografische AnpassungenLange Verweildauer in der Kanalisationund lange Trockenheit verstärken denWasserbedarf für DurchspülungVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 61BetroffeneElementeeiner StadtSiedlungsflächeMit denFunktionenWohnen,Arbeiten,ErholungWohnen,Arbeiten,EinzelhandelFolgen desdemografischenWandels fürElemente/FunktionenÜberangebot Qualitative und quantitative Veränderungdes BedarfsFunktionsdefiziteNicht integrierte LagenUmwandlungRücknahmeQualifizierungFunktionale Entwicklung,Nachverdichtung,RückbauVerzicht auf Inanspruchnahme neuer Siedlungsflächenschützt und sichert Freiflächen und damit auchpotenzielle Flächen für die KlimaanpassungErtüchtigung des Bestandes beugt dem Abriss unddamit dem Bedarf an neuen Siedlungsflächen vorRevitalisierung von Brachflächen trägt dazu bei, denvorhandenen Grün- und Freiraum im Außenbereich vorder Zersiedlung zu bewahrenBrachflächen bieten ggf. tour<strong>ist</strong>ischeUmnutzungsalternativenUrbane Begrünungsmaßnahmenverstärken die Attraktivität vonQuartierenNutzungsänderung undNachverdichtung stärken dieFunktionen des QuartiersBestandsverbesserung im Quartiererhöhen die Chance zurNachverdichtungVerringerung des Emissionsbelastungkönnen der Fluktuation vonBewohnern entgegenwirkenDie Reduzierung desEnergieaufwandes kann diefunktionale Stabilisierung desQuartiers unterstützenFunktionale Stabilisierung durchVerbesserung derInfrastruktursystemeStrategienim StadtumbauSynergienmit denStrategienklimagerechterStadtentwicklungZielkonfliktemit denStrategienklimagerechterStadtentwicklungGefahr der Gentrifizierung durch Nachverdichtung unddem damit ggf. verbundenen Imagegewinn undBodenwertsteigerungHöherer Nutzungsdruck auf Grün- und Freiflächendurch funktionale Entwicklung von innerstädtischenGebietenMit der Umwandlung einer Brache in eineSiedlungsfläche werden mögliche freiraumpolitischeEntwicklungspotenziale und Effekte der FlächeeingeschränktBegrünung und Wasserflächen vonQuartieren verbessern das Image undsind geeignet, den Bodenwert vonQuartieren zu erhöhenErhöhung der Emissionen durchErgänzungen von NutzungenHöherer Nutzungsdruck auf Grün- undFreiflächen durch funktionaleEntwicklung von GebietenVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 62Konflikte zwischen Maßnahmen im Stadtumbau und der klimagerechten Stadtergeben sich zum einen durch Folgekosten aufgrund gemeinwohlorientierterRevitalisierungsmaßnahmen (Begrünung von Brachflächen).Weitere Zielkonfliktekönnen sich durch jeweilige Konkretisierung städtebaulicher Leitbilder ergeben.Kompakte Stadt: Rückbau kann dem Leitbild der Kompakten Stadtentgegenstehen; sofern er nicht von innen nach außen, sondern in disperser Formdurchgeführt wird ("Perforation" der Stadtstruktur); Erhöhung der Emissionendurch Ergänzungen von Nutzungen und durch Nachverdichtung, die Strategie derNachverdichtung kann einen erhöhten Druck auf innerstädtische Grün- undFreiflächen nach sich ziehen, daher <strong>ist</strong> bauliche Wiedernutzung von solchenBrachflächen vorzuziehen, die nicht als Grünflächen für die Anpassung an denKlimawandel benötigt werden.Stadt der kurzen Wege: Rückbau kann dem Leitbild der Stadt der kurzen Wegeentgegenstehen, Rückbau im Innenbereich kann ggf. Außenentwicklung stärken,sofern unzweckmäßig in Form einer Perforation angewandt; bei der Revitalisierungvon Brachflächen besteht die Gefahr, dass aus Klimaanpassungssichterstrebenswerte städtebauliche Dichtewerte ggf. (wieder) überschritten werden.(hier kommt es allerdings stark auf die Qualität des städtebaulichen Entwurfs an,der sich mit dieser Problematik auseinandersetzen muss).Wie die vorstehende Tab. 9 und die Tabelle im Anhang 4 zeigen, dient undkonkretisiert das städtebauliche Ziel der Entwicklung nachhaltiger, dem Klimaschutzund der Klimaanpassung dienender Nach- oder Zwischennutzungen vonbrachliegenden Flächen die Anliegen der Klimaanpassung. Gleichzeitig sind die aufeine bauliche Ertüchtigung von baulichen Anlagen und Gebäuden gerichteteMaßnahmen sowie die Qualifizierung von Siedlungsflächen geeignet, Strategien imStadtumbau und der Klimaanpassung effektiv zu verbinden.Ziele im klimagerechten Stadtumbau sind deshalb vor allem die Entwicklungresilienter Raumnutzungen und -strukturen (Reduktion der Verwundbarkeit,Erhöhung der Robustheit und Förderung der Flexibilität) sowie die Entwicklung von"no-regret"-Strategien und Nutzung von Synergieeffekten (z. B. mit zeitgleicherforderlichen Anpassungen an den demografischen oder strukturellen Wandel).Klimagerechter Stadtumbau im planungsrechtlichen Kontext§ 171a Abs. 2 S. 1 BauGB enthält eine Definition des Begriffes"Stadtumbaumaßnahmen". So sollen durch derlei Maßnahmen in von erheblichenstädtebaulichen Funktionsverlusten betroffenen Gebieten Anpassungen zurHerstellung nachhaltiger städtebaulicher Strukturen vorgenommen werden.Erhebliche städtebauliche Funktionsverluste im Sinne der Legaldefinition liegen seitVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 63der BauGB-Klimanovelle 2011 auch vor, wenn die allgemeinenAnforderungen an den Klimaschutz und die Klimaanpassung nicht erfüllt werden.Die Vielzahl möglicher Handlungsoptionen und ihrer Rahmenbindungen werdenauch in der nicht abschließenden Aufzählung des § 171a Abs. 3 S. 2 BauGBdeutlich, vor allem aufgrund der zahlreichen Herausforderungen, die sich in den vonerheblichen Funktionsverlusten bedrohten Gebieten ergibt. Stadtumbaumaßnahmensollen entsprechend der Neufassung des § 171a Abs. 3 Satz 2 Nr. 6 BauGB dazubeitragen, dass brachliegende oder freigelegte Flächen einer nachhaltigen,insbesondere dem Klimaschutz und der Klimaanpassung dienenden städtebaulichenEntwicklung oder einer mit diesen verträglichen Zwischennutzung zugeführtwerden. Mit der Aufzählung von Anwendungsbeispielen wird gleichzeitig dasErfordernis einer integrierten Betrachtung und Herangehensweise in den begleitendenStadtumbaukonzepten (§ 171b Abs. 2 BauGB) untermauert.Aus § 171a Abs. 3 S. 2 BauGB ergeben sich folgende Handlungsfelder desStadtumbaus, die im Folgenden mit ihren Schnittstellen zur Klimaanpassungdiskutiert werden:Anpassung der SiedlungsstrukturWie alle städtebaulichen Aufgaben <strong>ist</strong> auch der Stadtumbau in den Kontext dernachhaltigen städtebaulichen Ordnung und Entwicklung zu stellen (§ 1 Abs. 5BauGB). Siedlungsstruktur umfasst die Verteilung der Bevölkerung im Raum, derGrad ihrer Konzentration in bestimmten Teilräumen und Raumkategorien, ihreVersorgung mit zentralen Einrichtungen bzw. mit Infrastruktur. Eine Anpassung derSiedlungsstruktur an die sich wandelnden Entwicklungen von Wirtschaft undBevölkerung betrifft die Veränderung der baulichen Struktur einer Stadt/einesQuartiers durch flächenhaften Rückbau ohne oder mit Neubebauungsoptionen,durch teilweisen Rückbau von baulichen Anlagen, Begrünung und anderenNutzungsänderungen oder durch Wiederaufnahme von Nutzung. Ein weiteres,zentrales Anliegen der siedlungsstrukturellen Anpassung <strong>ist</strong> der Umgang mitsozialer, aber vor allem auch technischer Infrastruktur, insbesondere vor demHintergrund der Dimensionierung von Anlagen und Leitungen sowie des Rückgangsvon Verbräuchen und der Zahl der Nutzer.Hitze und Starkregenereignisse sowie die Gefährdung durch Hochwasser wirken aufdie Siedlungsstruktur und erfordern sowohl flächenhafte, als auchnutzungsbezogene und bauliche Anpassungsmaßnahmen, z. B. durch die Schaffungneuer Überschwemmungs- bzw. Retentionsräume; bauliche Vorsorge etc. baulicheSchutz- und Vorsorgemaßnahmen helfen insbesondere, Schäden an Gebäuden zuvermeiden oder zumindest in Grenzen zu halten. Dabei richten sich Maßnahmen wiez. B. die angepasste Nutzung hochwassergefährdeter Stockwerke undVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 64Gebäudeteile, die Verwendung von hochwasserverträglichen Baumaterialien oderdie Planung/der Umbau von Versorgungseinrichtungen (Heizanlage, Strom, Wasser)unter Berücksichtigung der Hochwassergefahr vor allem an dieGebäudeeigentümer.Quartiersbezogene Faktoren der Siedlungsstruktur, die klimawandelbedingteGestaltungsoptionen bieten sind u. a. der Grad der Versiegelung, dieEinwohnerdichte, die Kompaktheit der Bebauung (Höhe und Dichte), lufthygienischeSituation (Schadstoffbilanz) im Quartier, mikroklimatische Strukturen im Quartier(Begrünung), aber auch Standort, Anbindung und bauliche Ausstattung (Dimensionund Bauausführung) der Infrastruktur. Externe Faktoren, die sich begünstigendoder erschwerend auf die klimatischen Bedingungen im Quartier auswirken, sind:• Luftaustausch (die Freihaltung von Luftleitbahnen)• Schadstoffbelastung (städtischer und regionaler Hintergrund)• Energieaufwand (für Haushalte, Transport und Gewerbe)Mit Blick auf die Klimaanpassung muss sich das Ziel einer siedlungsstrukturellenAnpassung bereits aus dem Gebot der nachhaltigen Entwicklung (emissionsarmeund energieeffiziente Siedlungsentwicklung) ergeben. Hier schließen sich fürStadtumbaugebiete insbesondere folgende Fragen an, die im lokalspezifischenKontext zu beantworten sind.• Welcher Grad an Kompaktheit von Siedlungsstrukturen <strong>ist</strong> anzustreben?• Wie <strong>ist</strong> welches Verhältnis zwischen Auflockerung mit dem Ziel der besserenDurchlüftung und Begrünung von Gebieten (Entsiegelung, Rückbau undNutzungsaufgabe) und dem Ziel der Aufrechthaltung von städtebaulichenFunktionen (Durchmischung von Wohnen und Arbeiten, Auslastung vonInfrastrukturen, anzustrebende wirtschaftliche Entwicklung) im Gebietherzustellen?• Welche emissionsarmen und energieeffizienten Siedlungsstrukturen sindökonomisch vertretbar, verringern die Hitzebelastung und verbessern dieLebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner?• Sind aktuelle Umbaukonzepte geeignet, Fragen des klimagerechten Umbauszu integrieren?Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 65Beispiel zur Qualifizierung von Siedlungsflächen aus demStadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Essen-AltendorfEssen-Altendorf: Essen-Altendorf <strong>ist</strong> ein innenstadtnahes Quartier mit baulichen,infrastrukturellen und sozialstrukturellen Problemlagen, welches Programmgebietsowohl im Stadtumbauprogramm West als auch in der Sozialen Stadt <strong>ist</strong>.Altendorf <strong>ist</strong> ein dicht besiedelter, sozial schwacher Stadtteil mit einem hohen Anteilnicht-deutscher Bevölkerung. Es bestehen u. a. Defizite bei der sozialenInfrastruktur und im Anteil an Grünflächen. Es handelt sich jedoch um einenStadtteil, der in vielfältige Umstrukturierungsprozesse eingebunden <strong>ist</strong>. Ausgehendvon diesen Rahmenbedingungen wurden im StadtKlimaExWoSt-Modellvorhaben dieProbleme der Hitzebelastung und der Umgang mit Wasser in den zweiModellquartieren in Essen-Altendorf dargestellt, u. a. für ein Plangebiet mit direkterLage an einer innerstädtisch bedeutsamen Grünfläche, dem Krupp-Park. Für denStadtteil und die Modellquartiere wurden verschiedene Szenarien (städtebaulicheund klimatologische Szenarien) entwickelt und deren Auswirkungen auf dasMikroklima analysiert. Aus diesen quartiersbezogenen Ergebnissen konntenwiederum Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, sowohl für Neubaugebieteals auch für den Umgang mit dem Bestand, die in den Maßnahmenkatalogeinfließen (weitere Informationen: http://www.essen.de /de/Leben/umwelt/Klima/exwost_handlungsfelder.html).Beispiel zur Zwischennutzung von BrachflächenBerlin-Lichtenberg; Sonnenblumenlabyrinth: Der Stadtbild AgenturLichtenberg wurde von Bezirksamt Berlin-Lichtenberg eine 6500 m² großeBrachfläche, temporär überlassen. Im Frühling 2004 wurden auf dieser Flächedurch ABM-Kräfte Sonnenblumen ausgesät. Einige Monate später wurden in dasFeld zwischen ausgewachsenen Sonnenblumen labyrinthartige Wege angelegt, diean mehreren Stellen zu kleinen Plätzen mit kleinen Attraktionen wie eineHeulandschaft oder ein Wasserspiel aufgeweitet wurden. Von den umliegenden S-Bahnhöfen Betriebsbahnhof Rummelsburg, Nöldnerplatz und Lichtenberg wurdenRichtungsweiser in Form von s. g. "gelben Wegen" durch Sonnenblumen amStraßenrand und gelben Markierungen auf dem Boden installiert. Die Idee desSonnenblumenquartiers weitet sich aus, in dem z. B. Schulklassen in leerstehenden Schaufenstern Plakate zum Thema Sonnenblumen ausstellen oderGeschäftstreibende Pflanzkübel mit Sonnenblumen vor ihre Läden stellen. Darüberhinaus sind die "gelben Wege" Teil des Farbkonzepts, das sich während desSommers nach und nach über das Quartier ausweitete (weiterehttp://www.planergemeinschaft.de/sul/projekte/index.htm).Informationen:Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 66Während die Siedlungsstruktur das sichtbare Ergebnis eines langen Prozessesmenschlicher Interaktionen im Raum <strong>ist</strong> und ihrerseits wiederum dieVoraussetzungen für künftige räumliche Entwicklungen bietet, zielt dienachfolgende betrachtete Analyse der Wohn- und Arbeitsverhältnisse auf dieLebensqualität der heute und zukünftig im Quartier lebenden Bevölkerung.Verbesserung der Wohn- und ArbeitsverhältnisseBegrifflich angelehnt an die städtebauliche Sanierung (§ 136 Abs. 2 Nr. 1 BauGB)und dem allgemeinen städtebaulichen Erfordernis gesunder Wohn- undArbeitsverhältnisse (§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB) sind unter diesem Gebot sowohlMaßnahmen zur Verbesserung der Wohnverhältnisse als auch Maßnahmen zusubsumieren, die sich auf den baulichen Zustand der Wohngebäude aber auch desWohnumfeldes beziehen. Insgesamt soll die Aufenthalts- und Lebensqualität imQuartier gesteigert werden (vgl. Ausführungen zur Gesetzesbegrünung-BT-Drucks. 15/2996, 102 ff).Am 26. April 2013 hat der Deutsche Bundestag das »Gesetz zur Stärkung derInnenentwicklung in den Städten und Gemeinden und weiteren Fortentwicklung desStädtebaurechts« beschlossen. Durch die mit der Novelle 2013 vollzogenenÄnderungen in § 136 Abs. 2 Satz 2 Nr. 1, Abs. 3 und Abs. 4 Satz 2 Nr. 1 BauGBkönnen die Belange des Klimaschutzes und der Klimaanpassung bei denSanierungszielen zur Behebung städtebaulicher Missstände berücksichtigt werden.Unter städtebaulichen Gesichtspunkten sind die "traditionellen Anforderungen" anBelichtung, Besonnung und Belüftung sowie die bauliche Beschaffenheit vonGebäuden, Wohnungen und Arbeitsstätten zu berücksichtigen. Unter zukünftigenKlimaveränderungen wird möglicherweise auch eine Forderung nach Beschattungzu diskutieren sein.Die Verbesserung der Wohn- und Arbeitsverhältnisse (Belichtung – Besonnung –Belüftung – Beschattung) kann sowohl durch Aufwertungs- als auchRückbaumaßnahmen, aber auch durch nutzungsbezogene Strategien (Aufgabe vonNutzungsrechten zur Erzeugung schädlicher Umweltauswirkungen) erreicht werden.Das Ziel der Verbesserung der Arbeitsverhältnisse umfasst sowohl die Stärkung derlokalen Wirtschaft, die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen sowieBeschäftigungs- und Ausbildungsangebote. Probates Mittel <strong>ist</strong> die Unterstützunglokaler und regionaler Wirtschaftskreisläufe und der Bereitstellung wohnungsnaherArbeitsplätze. Zur Verbesserung der Arbeitsverhältnisse zählt auch die Schaffungvon innerstädtischen Grünflächen als neue Standortfaktoren für Gewerbe (z. B.Stadt Essen).Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 67Beispiel Verbesserung Wohn- und Arbeitsverhältnisse:Die Stadt Bocholt entwickelt im Rahmen ihrer Strategie zur klimagerechtenStadtentwicklung u. a. Maßnahmen zur Verminderung der physischenVerwundbarkeit gegenüber Starkregen, die aufgrund ihres stark baulichen undbestandsbezogenen Charakters auch für den Stadtumbau geeignet sind(Bauvorsorgemaßnahmen gegenüber Starkregen: Abdichtung von Kelleröffnungen,Türen und Fenstern, Verlagerungen von Zentralheizungen und elektrischenInstallationen in höhere Geschosse, Verwendung wasserfester Baumaterialien,Installation von Einwegventilen in Abwasserleitungen, die Verlegung vonHochbordsteinen in Gefahrenzonen, eine V–förmige Ausbildung des Straßenprofilssowie die Schaffung neuer Überschwemmungsvolumina).Stärkung innerstädtischer Bereiche und Erhalt innerstädtischerAltbaubeständeEingeführt über das Europarechts-Anpassungsgesetz (EAG) ins BauGB im Jahr 2004(http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/15/022/1502250.pdf) sollen Maßnahmen des Stadtumbausinsgesamt eine Stärkung der Innenstädte herbeiführen. Die Stärkung derInnenentwicklung wird vom Gesetzgeber noch einmal durch die BauGB-Innenentwicklungs-Novelle 2013 betont (§1 Abs. 5 Satz 3: "Hierzu soll diestädtebauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnahmen der Innenentwicklungerfolgen"). Innenstädte sind Markenzeichen der Gesamtstadt sowie Handels- undLebenszentrum und sollen in diesen Funktionen gestärkt werden. Das Ziel derStärkung innerstädtischer Bereiche steht in enger Verbindung zum Anliegen desErhalts innerstädtischer Altbaubestände, wenngleich sich dieses Ziel eher auf einebauliche/gestalterische Anpassung bezieht. Die Stärkung innerstädtischer Bereicheberücksichtigt hingegen zentrale strukturelle Funktionen und Veränderungen inForm veränderter Ansprüche an Wohn-, Arbeits- und Versorgungsformen sowieimmobilienwirtschaftliche Zusammenhänge (Goldschmidt 2009). Die bereits imZusammenhang mit dem Verbesserungsgebot der Wohn- und Arbeitsverhältnissediskutierten Aspekte gelten in besonderem Maße für innerstädtische Quartiere.Klimaanpassungsstrategien in innerstädtischen Bereichen müssen vor allem auchdie Sicherung kritischer Infrastrukturen berücksichtigen. Im Umgang mitHochwasser und Überflutungen hat sich gezeigt, dass sich mit einervorausschauenden, integriert angelegten Anpassungsstrategie auch dieStadtumbaumaßnahmen wie "Schutz vor Überflutung", "Entlastung derEntwässerungsinfrastruktur" und "Aufwertung von Freiräumen" synergetischverbinden lassen. Eine Zielkonformität der Klimaanpassung und des Stadtumbausin innerstädtischen Bereichen besteht in der Umsetzung des Leitbildes derVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 68kompakten Stadt. Eine klimaangepassten Innenstadt sollte vor allem das Kriteriumder Verringerung der Exposition im Stadtumbau berücksichtigt.Mit Blick auf die Innenstadt erfährt der Erhalt innerstädtischer Altbaubestände(§ 171 Abs. 3 Nr. 7 BauGB) eine gesetzlich normierte besondere Aufmerksamkeitder baugestalterische und baugeschichtliche Wert von Altstadtbereichen bzw.Altstadtquartieren tritt hier in den Vordergrund. Wie bei anderen Zielsetzungen vonStadtumbaumaßnahmen auch bestehen Überschneidungen mit anderenZielsetzungsbereichen. So werden durch die hier in den Fokus genommenenanzustrebenden Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen natürlich auchVerbesserung im Bereich der Wohn- und Arbeitsverhältnisse bewirkt.Klimaanpassungsmaßnahmen wie Fassaden- und Dachbegrünung oder dieGestaltung von Oberflächen bewegen sich ggf. im Spannungsfeld zu baukulturellenAnforderungen.Beispiel: Innerstädtische seniorengerechte Angebote:Calau: Seniorengerechte Sanierung eines innerstädtischen Mietshauses aus den60er Jahren durch die Wohnungswirtschaft. Das Gebäude befand sich in einemdesolaten Zustand, in der engen Hinterhofbebauung mit einem kleinenunattraktiven dunklen Hof. Das Gebäude wurde komplett modernisiert, derGrundriss angepasst und Wohnungen zusammengelegt. Durch den Abriss derHinterhäuser wurde Raum für eine großzügige Hoffläche u. a. mit Grünanlagengeschaffen. Im Zuge der Sanierung entstanden sechs altengerechteZweiraumwohnungen in gehobenem Standard. Das gesamte Erdgeschoss wurde inmoderne Gewerbeflächen umgewandelt.Beispiele: Aufwertung von Innenstädten im Stadtumbau 1 :Güstrow: Revitalisierung der Innenstadt: Seniorenquartier "Viertes Viertel". Einwichtiges Ziel im Stadtumbauprozess der Stadt Güstrow <strong>ist</strong> die Schaffung neuernachfrageorientierter Wohnangebote in der Innenstadt, insbesondere für Familienund Senioren. So <strong>ist</strong> auf einer Brachfläche inmitten der Altstadt von Güstrow unterder Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ein Quartier mit hohenökologischen Standards, mit Solarenergien und Regenwassernutzung speziell fürSenioren und generationenübergreifendes Wohnen, das "Vierte Viertel", entstanden(weitere Informationen: http://www.baumodelle-bmfsfj.de/Baumodelle/33_Guestrow/33_Guestrow_F.html).Dortmund: Förderung von Maßnahmen der Fassadengestaltung bzw. Haus- undHofbegrünung im Stadtumbaugebiet. Die Stadt Dortmund fördert die Eigeninitiativeder Eigentümer/innen durch eine Bezuschussung solcher Gestaltungsmaßnahmen1Weitere Beispiele hierzu finden sich auf der Internetseite: www.staedtebaufoerderung.infoVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 69(Weitere Informationen: http://www.dortmund.de/de/leben_in_ dortmund/planen_bauen_wohnen/stadtumbau_hoerde_zentrum/projekte_hoerde_zentrum/hof_und_fassadenprogramm/index.html).Neue Nutzung für nicht mehr bedarfsgerechte bauliche AnlagenFür das im Stadtumbau bestehende Problem des Überangebots vor allem anWohnungen (aber auch an infrastrukturellen und gewerblichen Einrichtungen)benennt dieser Maßnahmentyp Optionen der Nutzungsänderungen. Eine möglicheNachnutzung sollte im städtebaulichen Entwicklungskonzept thematisiert werdenum nachzuweisen, "dass sich die entsprechenden städtebaulichen Synergieeffekteeinstellen" (Goldschmidt 2009: S. 88). Eine Synergie könnte sicherlich die Verringerungder Vulnerabilität des Stadtumbauquartiers gegenüber derzeitigen und zukünftigenKlimafolgen sein. Ebenfalls zu diskutieren <strong>ist</strong>, ob Klimaanpassungsaspekte dieBewertung der Bedarfsgerechtigkeit ergänzen können. Insofern <strong>ist</strong> zu fragen, obbauliche Anlagen, die aufgrund ihrer baulichen Ausstattung oder ihres Standortesnicht klimagepasst sind und geringere Auslastungszahlen aufweisen, bedarfsgerechtsind. Mögliche Nachnutzungen sollten unter Berücksichtigung der Dreigleisigkeit derklimagerechten Stadtentwicklung, d. h. Klimaschutz, Klimaanpassung unddemografischer Wandel (als aktuelle Herausforderungen der Stadtentwicklung)abgewogen werden. Diese Forderung umfasst auch die Prüfung der Möglichkeit derVerlagerung von Nutzungen aus anderen Stadtteilen in das Stadtumbauquartier(Entdichtung von Wärmeinseln, Freihaltung des Außenbereichs).Wenngleich mit der Benennung der Reihenfolge von Maßnahmenbereichen imStadtumbau (Stärkung, Wiederverwendung, Nutzungsänderung und schließlichRückbau) kein rechtlich vorgegebenes Prüfschema impliziert <strong>ist</strong>, so muss dennochvon einer sachgerechten Vorgehensweise in der Abfolge von Gestaltungsoptionenausgegangen werden, d. h. Umnutzung vor Rückbau (Krautzberger (2007) in E/Z/B/K; § 171aRdn. 36). Eine Nachnutzung um jeden Preis allerdings könnte Anpassungsstrategienoder weitere Stadtumbauziele, wie die Stärkung innerstädtischer Bereichekontrakarieren (Goldschmidt 2009). Das Erfordernis einer integrierten Herangehensweiseim Stadtumbau impliziert daher auch die Berücksichtigung von Wechselwirkungenvon Stadtumbaumaßnahmen sowohl untereinander (Synergieeffekte oderZielkonflikte) als auch mit den Aspekten der Klimaanpassung. Auch die möglicheAbfolge von Maßnahmenoptionen sollte mit Blick auf Klimaanpassungserfordernissediskutiert werden ebenso wie die zur Verfügung stehenden anwendbarenAbwägungsmaßstäbe bei Nutzungsänderungen (Wohnen zu Gewerbe – Aufgabe vonInfrastruktureinrichtungen – Kompakte Stadt/Nutzungsdichte – Gewerbe zuWohnen (Verdichtung: Erhöhung des Versiegelungsgrads, Erhöhung ggf. des PKW-Besatzes, Zunahme an Verkehrsbewegungen u. a.m.).Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 70Rückbau von einer anderen Nutzung nicht zuführbaren baulicher AnlagenDie Rückbauoption zielt auf baulichen Anlagen, bei denen eine Umnutzung nichtmöglich <strong>ist</strong> und kommt vor allem bei Anlagen in Betracht, die einen dauerhaftenFunktionsverlust aufweisen und zukünftig aufweisen werden (strukturellerLeerstand). Ein dauerhafter Funktionsverlust liegt vor, wenn dieNachnutzungsmöglichkeiten aus wirtschaftlichen bzw. städtebaulichen Gründennicht gegeben sind oder wenn die allgemeinen Anforderungen an den Klimaschutzund die Klimaanpassung nicht erfüllt werden. Städtebauliche Gründe können aucheine nicht mehr bedarfsgerechte (u. a. klimaangepasste) Nutzung umfassen.Funktionsverluste mit Blick auf Klimaschutz- und Klimaanpassungsaspekte sindhohe Energiekosten, fehlende Frischluftschneisen (deswegen Hitze, Schwüle, Dürreim Sommer), Starkregengefahren und Überschwemmungsgefahren aufgrund einerhohen Versiegelung. In vielen Fällen erreichen bestehende Funktionsverluste durchdie Kombination mit anderen städtebaulichen Gesichtspunkten, z. B.Segregationsprozesse die Schwelle zur Erheblichkeit.Der Rückbau kann als eine Maßnahme zur direkten Förderung des Klimaschutzesund der Klimaanpassung bezeichnet werden. Vor allem in städtischen Randlagenund stark verdichteten Bereichen können rückgebaute Bereiche einer flächenhaftenWiederbegrünung zugeführt oder mit Wasserflächen versehen werden und dadurchdauerhaft zur Verminderung von Kohlendioxid beitragen (Mitschang, ZfBR 2010: S. 534, 548f). In vielen Fällen begünstigt bereits ein Teilrückbau die städtischenAnpassungsstrategien, bspw. zur besseren Durchlüftung von Gebieten (Reduzierungvon Gebäudehöhen).Beispiele: Rückbau baulicher AnlagenPhönix-See in Dortmund: Aufgrund des Brachfallens großer Industrieareale standdie Stadt Dortmund vor enormen Herausforderungen. Gemeinsam mit vielenAkteuren und in einem intensiven Entwicklungsprozess entstand rund um den neuangelegten Phönix-See eine attraktive Mischung aus modernen Wirtschafts- undFreizeitflächen, zusammenhängenden Grün- und Parkflächen sowie modernenWohnbereichen. (Weitere Informationen: http://www.phoenix-see.de/)Cottbus-Sachsendorf-Madlow: Als Modellprojekt der InternationalenBauausstellung Fürst-Pückler-Land war die Errichtung von Stadthäusern ausRückbauelementen eines Plattenbaus Bestandteil der Gesamtmaßnahme zurAufwertung des Stadtteilzentrums. Ein elfgeschossiger Plattenbau wurdeschrittweise demontiert. 30 Prozent der tragenden Stahlbetonfertigteile wurden fürden Bau von 5 Stadthäusern wiederverwertet. (Weitere Informationen:http://www.iba-see2010.de/)Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 71"Brachliegende oder freigelegte Flächen (sollen) einer nachhaltigen städtebaulichenEntwicklung, insbesondere dem Klimaschutz und der Klimaanpassung dienendenoder einer mit diesen verträglichen Zwischennutzung zugeführt werden" (§ 171a Abs. 3Satz 2 Nr. 6 BauGB).In Stadtumbaugebieten besteht me<strong>ist</strong> ein geringer baulicher Nachnutzungsdruck (ca.85 % aller Rückbauflächen werden nicht wieder bebaut; BMVBS / BBR 2007). Dies macht den Umgangmit den neuen Brach- und Freiflächen zur zentralen Stadtumbauaufgabe (BBR 2005).Die im Rahmen der Klimanovelle 2011 vorgenommene Ergänzung um klimaschutzundklimaanpassungsbezogene Funktionen konkretisiert den Grundsatz derNachhaltigkeit. Freigelegte und damit ehemals bebaute Flächen sollen einerverträglichen Zwischennutzung zugeführt werden.Mögliche Zwischennutzungsoptionen sollten bereits Gegenstand des aufzustellendenstädtebaulichen Entwicklungskonzeptes nach § 171b Abs. 2 BauGB sein, welchesdie Aufgabe hat, Optionen zum Ausgleich unterschiedlicher Anforderungen, z. B.Baugestaltung/Klimaschutz aufzuzeigen. Insofern erscheint es dringend geboten,dass Klimaschutz-, Anpassungs- und Energiekonzepte als integrativer Bestandteildes städtebaulichen Entwicklungskonzeptes nach § 171 Abs. 2 BauGBaufgenommen werden (Krautzberger 2011). An dieser Stelle wird darauf hingewiesen,dass mit dem Ziel der Optimierung städtischer Klima- und Energiekonzepte,klimawandelgerechte Kriterien der Redundanz und Robustheit von Flächen,Standorten und Nutzungen zu berücksichtigen sind. Der energie- undklimaangepasste effiziente Umbau von sozialen Infrastruktureinrichtungen(Photovoltaik etc.), die Förderung einer energetischen, klimaangepassten sowiebedarfsgerechten Gebäudesanierung, aber auch die Berücksichtigung einesKlimaanpassungs- und Energiemanagements für umgenutzte, öffentliche Gebäudeverdeutlichen die Bandbreite einer integrierten Betrachtung.Die beispielhafte Aufzählung der –wenngleich dringlichsten- Handlungsfelder imStadtumbau sind als reine Aufgabenbestimmung zu sehen und können nicht alsErmächtigungsgrundlage für Eingriffe in Rechte Dritter dienen (Goldschmidt, Jürgen 2009).Die hoheitliche Umsetzung identifizierter Maßnahmen bedarf bspw. der Festsetzungin Bebauungsplänen, eines Rückgriffs auf Regelung der Bodenordnung oder derInstrumente des besonderen Städtebaurechts.Wie in diesem Kapitel aufgezeigt wurde, bietet der Stadtumbau sowohl aus dermateriellen als auch planungsrechtlichen Sicht viele Optionen zur Integration derAnforderungen. Die Ausführungen haben aber auch deutlich gemacht, dass nichtnur die Möglichkeiten, sondern auch die Notwendigkeit besteht, die Themenintegriert zu betrachten. Neben den Anforderungen aufgrund der Klimaanpassungsind vor allem auch Aspekte des Klimaschutzes in eine integriere Betrachtung desStadtumbaus miteinzubeziehen.Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 72Als Anpassungsoptionen im Stadtumbau lassen sich festhalten:Flächenhafte Anpassungsstrategien• Freihalten von Brachflächen ("Wildnis in der Stadt")• Schaffung von Grünflächen und Rententionsräumen• Sicherung von bestehenden bzw. Schaffung neuer Luftleitbahnen• EntsiegelungsmaßnahmenNutzungsbezogene Anpassungsstrategien• Aufgabe von Nutzungsrechten(Reduzierung schädlicher Umweltauswirkungen)• Zwischennutzung/ Baurecht auf Zeit• Ausgewogene Nutzungsmischung im Quartier• Nutzungsbeschränkungen• Inwertsetzung von klimaaktiven Flächen• Angebote für neue innerstädtische Funktionen(z. B. Seniorengerechtes Wohnen)• Verknüpfungen zielkonformer Nutzungen(z. B. Biomassenproduktion auf Brachflächen)Bauliche Anpassungsstrategien• Gebäudebezogene, technische Vorkehrungen• Beschattung von Gebäuden• Verschattungselemente im öffentlichen RaumVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 732.6 Synergien und Zielkonflikte zwischen Klimaschutz und Klimawandelauf der MaßnahmenebeneIn der deutschen Anpassungspolitik wird die Betrachtung von Wirkungen geplanterMaßnahmen und Instrumente zum Klimaschutz und zur Anpassung als bedeutendangesehen und umfasst die frühzeitige Erkennung von Synergien und Konflikten.So sollen nach der Deutschen Anpassungsstrategie jene Anpassungsmaßnahmeneine hohe Priorität erhalten, "die eine flexible Nachsteuerung ermöglichen,bestehende Unsicherheiten berücksichtigen und Synergieeffekte zu weiterenPolitikzielen haben, die auf die Abschwächung anderer Stressfaktoren (wieUmweltverschmutzung, Klimaschutz, Flächenversiegelung) gerichtet sind"(Bundesregierung 2008: S. 2).Unter Synergien sind jene Schnittmengen zwischen Handlungsbereichen zuverstehen, die sowohl einen Beitrag zum Klimaschutz als auch zur Klimaanpassungle<strong>ist</strong>en. Maßnahmen des Klimaschutzes oder der Klimaanpassung, die sich in ihrerUmsetzung negativ auf einen der beiden Bereiche auswirken, führen zu Konflikten(Wiegand 2010; Fleischhauer et al. 2013).Dabei können Synergien und Konflikte in mehrfacher Hinsicht auftreten (Beck et al.2011):Konflikte:• Maßnahmen des Klimaschutzes können zu einer erhöhten "ökologischen"Verletzlichkeit gegenüber dem Klimawandel führen (z. B. landwirtschaftlicheErzeugung von Biotreibstoffen)• Maßnahmen zur Klimaanpassung können Klimaschutzmaßnahmenbeeinträchtigen (z. B. Schutz vor Hitze durch den Einsatz von Klimaanlagenerhöht den Stromverbrauch und Treibhausgasemissionen)Synergien:• Klimaschutzmaßnahmen können die Verletzlichkeit gegenüber demKlimawandel senken (z. B. der Ausbau von Frischluftkorridoren in Städtendurch Grünanlagen)• Maßnahmen der Klimaanpassung können mit anderenNachhaltigkeitspolitiken oder -strategien Synergien entfalten (z. B. dieEntsiegelung im Rahmen von Hochwasserschutzmaßnahmen, die auch zurVerwirklichung einer städtebaulichen Entwicklungsstrategie beiträgt)Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 74Neutral:Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung können darüber hinausneutral sein, d. h. weder konfligieren, noch sich gegenseitig beeinträchtigen.Synergien und Konfliktpotenziale werden insbesondere dann deutlich, wenn es umEntscheidungen über die einzusetzenden Instrumente (z. B. ordnungsrechtlicheoder ökonomische Instrumente) oder über die institutionellen Zuständigkeiten(Region oder Kommune, Gesamt- oder Fachplanung) geht (Beck et al. 2011: S.60). Diesbedeutet, dass es – bevor eine Bewertung und Priorisierung von Klimaschutz- undAnpassungsmaßnahmen überhaupt stattfinden kann – einer Klärung dereinzusetzenden Zuständigkeiten und Instrumente bedarf. Eine Forderung, die sichallein schon aus der Tatsache ergibt, dass keine originär klimabezogeneFachplanung ex<strong>ist</strong>iert, die aber zugleich die Komplexität und Vielschichtigkeit einerBewertung von Synergien und Konflikten aufzeigt.Daher sind Bewertungen von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmenimmer kontextabhängig unter Einbeziehung von politischen Entscheidungsträgern,Experten und Stakeholdern vorzunehmen, um die unterschiedlichen Perspektiven,Interessenlagen und Zielvorstellungen berücksichtigen zu können (Beck et al. 2011).Im Bereich Klimaschutz passt die Systematik aus Exposition und Sensitivität nichtvollständig. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine vergleichende Gegenüberstellungder Bedeutung des Klimaschutzes gegenüber den beiden anderenHerausforderungen nicht möglich <strong>ist</strong>. An Stelle einer Betroffenheitsabschätzung <strong>ist</strong>nämlich nach dem gleichen methodischen Grundgerüst eineVermeidungspotenzialabschätzung möglich, die Aufschluss darüber gibt, welcheHandlungspotenziale eine Kommune im Bereich Klimaschutz besitzt und inwieweitsie diese (bislang) ausschöpft. Daraus lässt sich wiederum die Relevanz desHandlungsfelds Klimaschutz ableiten: Je größer das Delta zwischenVermeidungspotenzial und erreichter CO 2 -Emissions-vermeidung <strong>ist</strong>, desto größer<strong>ist</strong> der Handlungsbedarf.Dieser Ansatz entspricht dem Grundsatz nach dem Qualitätsmanagementsystemdes European Energy Award ® (eea), dessen Basis ein Maßnahmenkatalog (Audit-Tool) <strong>ist</strong>, der die Durchführung einer Ist-Analyse und die Planung der zukünftigenEnergie- und Klimaschutzaktivitäten ermöglicht. Dieser Maßnahmenkatalog nennt88 konkrete Maßnahmen für Städte und Gemeinden bzw. 62 konkrete Maßnahmenfür Landkreise aus den sechs Maßnahmenbereichen "Entwicklungsplanung,Raumordnung", "Kommunale Gebäude und Anlagen", "Versorgung, Entsorgung","Mobilität", "Interne Organisation" und "Kommunikation, Kooperation". DieBewertung der Maßnahmen wird auf der Basis eines standardisiertenPunktesystems durchgeführt (Bundesgeschäftsstelle des European Energy Award ® 2011).Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 75Insbesondere der Maßnahmenbereich "Entwicklungsplanung, Raumordnung" bietetMaßnahmenvorschläge zum Klimaschutz, die in engem Zusammenhang zurStadtentwicklung stehen. Er gliedert sich in die folgenden Themen undThemenschwerpunkte (nicht abschließende stichwortartige Aufzählung):• Kommunale Entwicklungsplanung: Leitbild, Bilanz, Energieplanung,Verkehrsplanung, Aktivitätenprogramm• Innovative Stadtentwicklung: Wettbewerb• Regional- und Bauleitplanung (eea-einheitlich "Bauplanung"):Behördenverbindliche Instrumente, GrundeigentümerverbindlicheInstrumente, Privatrechtliche Verträge• Baugenehmigung, (eea-einheitlich "Baubewilligung, Baukontrolle"):Baugenehmigung, Bauüberwachung, Energieberatung bei der Errichtung undÄnderung baulicher AnlagenDie detaillierten Bewertungskriterien lassen sich der Bewertungssoftwareentnehmen, die den interessierten Kommunen durch die Beauftragung einesakkreditierten eea-Beraters zugänglich gemacht werden. Somit erhalten sie bei derDurchführung des European Energy Award ® auch die Unterstützung einesFachexperten aus dem Bereich Energie. Wenngleich die Bewertungskriterien imDetail nicht öffentlich zugänglich sind, lassen sich einige ausgewählte Indikatorenbzw. Bewertungskriterien aus verschiedenen Projekten zusammentragen:Tab. 10: eea-Maßnahmenbereich 1 "Entwicklungsplanung, Raumordnung"Thema Themenschwerpunkt Maßnahmenbeispiele1.1 KommunaleEntwicklungsplanung1.1.1 Leitbild:Die Kommune hat ein Leitbild mit qualifiziertenund quantifizierten energie- und klimapolitischenZielsetzungen für die kommunale Energiepolitik,inkl. Aussagen zum Verkehr.Beschluss eines klimapolitischenLeitbildes: Quantifizierteenergie- und klimapolitischeZielsetzungen in vorhandenesLeitbild aufnehmen (zumBeispiel Prozent-Angaben zurReduzierung von CO 2, Energie).1.1.2 Bilanz:Die Kommune macht regelmäßig (z. B. alle 5-6Jahre) eine Situationsanalyse und erstelltinsbesondere Energie- und CO 2-Bilanzen zurErfolgskontrolle, inkl. Aussagen zum Verkehr.Aktualisierung der letztenEnergie- und CO 2-Bilanzinklusive Aussagen zumVerkehr. Die CO 2-Bilanz wirdjährlich aktualisiert und mit demEnergiebericht veröffentlicht.Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 76Thema Themenschwerpunkt Maßnahmenbeispiele1.1.3 Energieplanung:Die Kommune verfügt über eine Energieplanungmit konkreten Aussagen und Strategien zu (a)Steigerung der Nutzung erneuerbarerEnergieträger, (b) Senkung derVerbrauchsentwicklung/Effizienzsteigerung, (c)Reduktion von EmissionenDie neu installierte Fläche anSolaranlagen soll jährlichkommuniziert werden.1.1.4 Verkehrsplanung:Die Kommune verfügt über eine Verkehrsplanungmit dem Ziel einer Reduktion des motorisiertenIndividualverkehrs, die konkrete Aussagen undStrategien zu folgenden Bereichen enthält: (a)Maßnahmen zur Reduktion von motorisiertemIndividualverkehr, (b) Förderung von Fuß- undRadwegen, (c) Förderung/Ausbau des ÖPNV.Energierelevante Kriterien beiÜberarbeitung desVerkehrsentwicklungsplansaufnehmen. Dabei werdenAussagen und Strategien zufolgenden Bereichenvorgenommen: Maßnahmen zurReduktion von motorisiertenIndividualverkehr, Förderungund Ausbau des ÖPNV sowieFörderung von Fuß- undRadwegen.Ein großer Teil der Wohngebiete<strong>ist</strong> Tempo-30-Zone.Reduzierung der Anzahl derzugelassenen PKW.1.1.5 Aktivitätenprogramm:Die Kommune hat ihre Energie- undVerkehrsplanung um ein Aktivitätenprogramm mitflankierenden Umsetzungsmaßnahmen ergänzt.Maßnahmenl<strong>ist</strong>e mit u. a.Kurzbeschreibung derMaßnahme, vorauss. Kosten,Zuständigkeit, Priorität, Verweisauf Good-Practice-Beispiel,vorauss. Zeit für die Umsetzung,Notwendigkeit einesHaushaltsbeschlusses1.2 InnovativeStadtentwicklung1.2.1 Wettbewerb:Bei der Ausschreibung von Projekten bzw. be<strong>ist</strong>ädtebaulichen Wettbewerben werdenenergiesparende Gesichtspunkte und der Einsatzerneuerbarer Energien berücksichtigt undentsprechende Festsetzungen vorgenommen.Prüfung, ob energie- undklimaschutzrelevante Kriterienbei Ausschreibungen undWettbewerben berücksichtigtwerden können.Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 77Thema Themenschwerpunkt Maßnahmenbeispiele1.3 Regional- undBauleitplanung("Bauplanung")1.3.1 Behördenverbindliche Instrumente:Die Zielsetzungen des Energieleitbilds sowie derEnergie- und Verkehrsplanung haben in dasLeitbild oder eine Strategie zur StadtentwicklungEingang gefunden und sind imFlächennutzungsplan verankert. Beispiele: (a)Nachverdichtung des Siedlungsgebiets, (b)Vorzugsgebiete für Nutzung erneuerbarerEnergieträger, (c) Attraktive Fuß- undRadwegverbindungen, (d) Trennsystem für RegenundSchmutzwasser.Fortschreibung desFlächennutzungsplans mitkonkreten Maßnahmen (Energieund Verkehr), die dem ZielEnergieeinsparung und Einsatzerneuerbarer Energien dienen.Der Flächennutzungsplan wirdextern kommuniziert und mitInteressengruppen erarbeitet.1.3.2 GrundeigentümerverbindlicheInstrumente:Konkretisierung und Detaillierung der Vorgabenaus der Regional- und Bauleitplanung in derBebauungsplanung. Beispiele: (a) Beschränkungder zulässigen Stellplatzzahl/Ausnahmeregelungenzur Mindeststellplatzzahl, (b) KompakteBauformen, gute Dämmung, günstige Orientierungder Bauten, (c) Versickerung von Regenwasser,(d) Reduktion der Bodenversiegelung, (e) HoheBebauungsdichten, (f) Definition zusätzlicherenergietechnischer Auflagen.Zielsetzungen in Bezug aufEnergieeffizienz, ErneuerbareEnergien und Energieeinsparungfür neue Bauvorhaben undBaugebiete vornehmen. Diesewerden im B-Plan festgelegt.1.3.3 Privatrechtliche Verträge:Beim Verkauf von kommunalen Flächen werdenenergierelevante Bestimmungen in dieprivatrechtlichen Verträge mitaufgenommen.Beispiele: (a) Niedrigenergiehausstandard, (b)Passivhausstandard, (c) erneuerbareEnergieversorgung (Sonnenkollektoren, Biomasse,PV etc.), (d) Nahwärmeanschluss.Energierelevante Bestimmungenin privatrechtlichen Verträgenaufnehmen.1.4Baugenehmigung,Bauüberwachung("Baubewilligung,Baukontrolle)"1.4.1 Baugenehmigung, Bauüberwachung("Baugenehmigung, Baukontrolle"):Der Spielraum bei Baugenehmigungs- undBauüberwachung wird optimal genutzt, um einemöglichst energieeffiziente Bauweisesicherzustellen. Beispiele: (a) Stichproben durchBauaufsicht,Der Spielraum beiBaugenehmigungs- undBauüberwachung wird optimalgenutzt, um eine möglichstenergieeffiziente Bauweisesicherzustellen.Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 78Thema Themenschwerpunkt Maßnahmenbeispiele1.4.2 Energieberatung bei der Errichtung undÄnderung baulicher Anlagen("Energieberatung im Bauverfahren")Die Baugenehmigung- und Bauüberwachungwerden für flankierende Maßnahmen zurFörderung von Energieeffizienz genutzt. Beispiele:(a) Abgabe einer Bauherrenmappe mitEmpfehlungen zu energieeffizientem Bauen, (b)Empfehlung oder Finanzierung einerEnergieberatungBeim Verkauf von Grundstückenwird eine Bauherrenmappeausgehändigt. Eine kostenloseEnergieberatung erfolgt, dieseBeratung wird aktiv beworben,insb. auch mündlich undschriftlich (Bauherrenmappe) imRahmen der Baugenehmigung,Bauüberwachung.An einigen Punkten zeigt sich, dass zwischen den Kriterien im Rahmen des eea undden Anforderungen an eine anpassungsgerechte Stadtentwicklung Konfliktebestehen (Themenschwerpunkt 1.3.2 Grundeigentümerverbindliche Instrumente (e)Hohe Bebauungsdichten), die es im Rahmen der Expertise "LeitfadenKlimafolgenanalyse: Methodischer Ansatz zur Abschätzung von Klimafolgen aufkommunaler Ebene" herauszustellen und bei der Anwendung des Tools zuvermeiden gilt.Ähnlich werden auch im Praxisleitfaden "Klimaschutz in Kommunen" einMaßnahmenkatalog und Maßnahmenvorschläge genannt, die flexibel im Rahmender Erstellung eines kommunalen Klimaschutzkonzepts ausgewählt werden können(Difu 2011.). Die in diesem Zusammenhang genannten Bereiche für Potenzialanalysenzur Vermeidung von CO 2 -Emissionen stellen allerdings nicht explizit nicht aufstadtentwicklungsbezogene Aspekte ab (Difu 2011). Grundsätzlich werden imPraxisleitfaden aber verschiedene Ansatzpunkte zum Thema "Klimaschutz undStadtplanung" genannt (Klimaschutz als integrierter Bestandteil der Stadtplanung,Baulandentwicklung und Klimaschutz, Energetische Sanierung des Bestandes,Standortentwicklung für erneuerbare Energien; Difu 2011).Die Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen undöffentlichen Einrichtungen im Rahmen der Klimaschutzinitiative (BMU 2011) nennt alswesentliche Handlungsfelder im Bereich des kommunalen Klimaschutzes:• Anpassung an den Klimawandel• Klimaschutz in eigenen Liegenschaften• integrierte Wärmenutzung in Kommunen• klimafreundliche Mobilität in Kommunen• klimafreundliche Abwasserbehandlung• Energieeffizienz und Energieeinsparung in der TrinkwasserversorgungVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 79• klimafreundliche Abfallentsorgung• Erschließung der verfügbaren Erneuerbare-Energien-Potenziale in Kommunen• Green-IT-Konzepte• Innovative KlimaschutzkonzepteDie Struktur der über das BMU im Rahmen der Richtlinie zur Förderung vonKlimaschutzprojekten förderfähigen Klimaschutz- und Klimaschutzteilkonzepte (BMU2013) <strong>ist</strong> insofern gut geeignet, weil diese einen allgemein anerkannten und auf derkommunalen Ebene bekannten Rahmen bietet. Zudem können diejenigenKommunen, die bereits ein Klimaschutzkonzept besitzen, dessen Analyseteil direktin den Vergleich einspeisen. Der wesentliche Unterschied zum European EnergyAward ® liegt in der stärkeren Umsetzungsorientierung des Letzteren und aufgrundder einheitlichen Kriterien den günstigeren Möglichkeiten eines Benchmarkingszwischen verschiedenen Kommunen.Tab. 11: Vergleich von Bewertungskriterien zum kommunalen Klimaschutz bei UBA, eea, DifuUBA eea DifuPotenziell zuübernehmendeElemente für denVergleich mitMaßnahmen desStadtklimalotsen (SKL)Anpassung an denKlimawandelIst bereits durch SKLgegebenKlimaschutz in eigenenLiegenschaftenKommunale Gebäudeund AnlagenKlimaschutz in eigenenLiegenschaftenIntegrierteWärmenutzung inKommunenVersorgung, EntsorgungIntegrierte Wärmenutzungin KommunenKlimafreundlicheMobilität in KommunenMobilitätKlimafreundliche Mobilitätin KommunenKlimafreundlicheAbwasserbehandlungVersorgung, EntsorgungKlimafreundlicheAbwasserbehandlungEnergieeffizienz undEnergieeinsparung in derTrinkwasserversorgungVersorgung, EntsorgungEnergieeffizienz undEnergieeinsparung in derTrinkwasserversorgungKlimafreundlicheAbfallentsorgungVersorgung, EntsorgungKlimafreundlicheAbfallentsorgungVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 80Erschließung derverfügbarenErneuerbare-Energien-Potenziale in KommunenErschließung derverfügbaren Erneuerbare-Energien-Potenziale inKommunenGreen-IT-KonzepteGreen-IT-KonzepteInnovativeKlimaschutzkonzepteInnovativeKlimaschutzkonzepteEntwicklungsplanung,RaumordnungKlimaschutz undStadtplanungKlimaschutz undStadtplanungInterne OrganisationKlimaschutz alskommunaleQuerschnittsaufgabeInterne OrganisationKommunikation,KooperationÖffentlichkeitsarbeit undBeratung;Klimaschutz alskommunaleGemeinschaftsaufgabeKommunikation,KooperationFinanzierung kommunalerKlimaschutzmaßnahmenNicht Gegenstand des SKLVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 81Zu den ausgewählten Themenfeldern werden die aus Sicht der Anpassung an denKlimawandel geeigneten Maßnahmen für das Betroffenheitsmodul innerhalb desStadtklimalotsen ausgewählt. Zu den jeweiligen Maßnahmen ex<strong>ist</strong>ieren in denHandbüchern und Leitfäden in der Regel umfangreiche Maßnahmensteckbriefe.Für den Stadtklimalotsen wurde für jede Maßnahme bewertet, inwiefern Synergienund Konflikte zu den Bereichen demografischer Wandel und kommunalerKlimaschutz besteht. Diese Information wird bei der Darstellung der Maßnahmen imStadtklimalotsen mitgeliefert (ausführliche Tabelle siehe Anhang 3).Tab. 12: Beispielhafte Zuordnung von Synergien und Konflikten im Stadtklimalotsen (bezüglich der Anpassung anden Klimawandel gegenüber dem demografischen Wandel (rote Tabellenfelder) und dem Klimaschutz (blaueTabellenfelder)Maßnahme zurKlimaanpassung ausdem StadtklimalotsenSynergien mitMaßnahmen zurAnpassung andendemografischenWandelBegründungKonflikte mitMaßnahmen zurAnpassung andendemografischenWandelBegründungThermische Entlastung:Erhalt vonzusammenhängendenGrün- und Freiflächen alsLuftaustauschbahnen mitstadtklimaverbessernderWirkung (Men-A-01)S.2 Wohnortnahe GrünundFreiflächen sindein wichtiger Faktorfür die Wohnqualitätvon Kleinkindern undSeniorenI.1 Bei schrumpfenderBevölkerung kanndie UnterhaltungöffentlicherGrünflächen zurfinanziellenBelastung werdenThermische Entlastung:Erhaltung vonKaltluftentstehungsgebieten(Wiesen, Felder, Brachland,Gartenland).(Men-A-02)Wohnortnahe GrünundFreiflächen sindein wichtiger Faktorfür die Wohnqualitätvon Kleinkindern undSeniorenThermische Entlastung:Förderung der EntwicklungvonKaltluftentstehungsgebieten(Wiesen, Felder, Brachland,Gartenland). (Men-A-03)S.2 Wohnortnahe GrünundFreiflächen sindein wichtiger Faktorfür die Wohnqualitätvon Kleinkindern undSeniorenI.1 Bei schrumpfenderBevölkerung kanndie EntwicklungöffentlicherGrünflächen zurfinanziellenBelastung werdenVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 82Thermische Entlastung:Grüne Strukturen habeneinen abkühlenden Effektauf die urbane Umgebungund sollten vielfältig, auchkleinteilig im Stadtgefügevorgesehen werden.(Men-A-04)S.2 Wohnortnahe GrünundFreiflächen sindein wichtiger Faktorfür die Wohnqualitätvon Kleinkindern undSeniorenI.1 Bei schrumpfenderBevölkerung kanndie EntwicklungöffentlicherGrünflächen zurfinanziellenBelastung werdenMaßnahme zurKlimaanpassung ausdem StadtklimalotsenSynergien mitMaßnahmen zumKlimaschutzBegründungKonflikte mitMaßnahmenzum KlimaschutzBegründungThermische Entlastung:Erhalt vonzusammenhängendenGrün- und Freiflächen alsLuftaustauschbahnen mitstadtklimaverbessernderWirkung (Men-A-01)EE.8Auf Grün- undFreiflächen bestehenoft bislangungenutzteBiomassepotenzialeSE.7InnenentwicklungvorAußenentwicklungkann im Konfliktzum Erhaltzusammenhängender FreiflächenstehenThermische Entlastung:Erhaltung vonKaltluftentstehungsgebieten(Wiesen, Felder, Brachland,Gartenland). (Men-A-02)EE.8, EE.9Auf Grün- undFreiflächen bestehenoft bislangungenutzteBiomassepotenzialeThermische Entlastung:Förderung der EntwicklungvonKaltluftentstehungsgebieten(Wiesen, Felder, Brachland,Gartenland). (Men-A-03)EE.8, EE.9Auf Grün- undFreiflächen bestehenoft bislangungenutzteBiomassepotenzialeThermische Entlastung:Grüne Strukturen habeneinen abkühlenden Effektauf die urbane Umgebungund sollten vielfältig, auchkleinteilig im Stadtgefügevorgesehen werden.(Men-A-04)Auf Grün- undFreiflächen bestehenoft bislangungenutzteBiomassepotenzialeSE.7InnenentwicklungvorAußenentwicklungkann im Konfliktzum Erhaltzusammenhängender FreiflächenstehenVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 83Regionale BetrachtungsebeneIn der folgenden Tab. 13 sind – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – Beispiele fürSynergien und Konflikte zwischen raumplanerischen Maßnahmen, Klimaschutz- undAnpassungsmaßnahmen zusammengestellt, die in erster Linie für die regionaleBetrachtungsebene relevant sind. Der Übergang zur stadtregionalen und/oderlokalen Betrachtungsebene <strong>ist</strong> jedoch fließend, da Synergien und Konflikte nicht nurauf horizontaler Ebene zwischen verschiedenen räumlichen Planungsmaßnahmen inder Region auftreten können, sondern auch vertikal zwischen der regionalen undder kommunalen Ebene.Tab. 13: Beispiele für Synergien und Konflikte zwischen raumplanerischen Maßnahmen, Klimaschutz- undAnpassungsmaßnahmenMaßnahme Synergie mit Konflikt mitHandlungsfeld SiedlungsentwicklungAnschluss der Siedlungsstrukturenan Wärme- undStromverbundsysteme/integrierteEnergiekonzepteAnpassung: Versorgungssicherheitbei Extremwetterlagen durchdezentrale StrukturenKlimaschutz: Einsatz vontreibhausgasreduzierendenerneuerbaren EnergieträgernFreihalten vonFrischluftentstehungsgebieten(Boden und Vegetation)Anpassung: Produktion von FrischundKaltluftKlimaschutz: Binden vonTreibhausgasenFlächen- und Gebäuderecycling(Nutzung vorhandener Flächen undGebäude)Anpassung: lässt keine neuenextremwetteranfälligen StrukturenentstehenKlimaschutz und Anpassung: erhältbzw. schafft FreiräumeErhalt und Schaffung vonGrünbereichenAnpassung: Vegetation sorgt fürVerschattungKlimaschutz: Vegetation sorgt fürCO 2-AufnahmeKlimaschutz: Einschränkung derSonneneinstrahlung"Kurze Wege" durch Anschluss undKombination von ÖPNV,Nahversorgung, Wohnen undArbeitenAnpassung: Versorgungssicherheitbei Extremwetterlagen durchdezentrale StrukturenKlimaschutz: Reduzierung von CO 2-Emissionen durch geringerenVerkehrsbedarfKlimaschutz: Verdichtung undTreibhausgasreduzierungAnpassung: Verdichtung verhindertKalt- und Frischluftschneisen undsomit gut durchlüftete StrukturenVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 84Maßnahme Synergie mit Konflikt mitFörderung des Einbaus vonKlimaanlagenAnpassung: Kühlung bei hohenTemperaturen durch KlimaanlagenAnpassung: Aufheizung durchWärmeemissionen der KlimaanlagenKlimaschutz: Erhöhung desEnergieverbrauchs undTreibhausgasemissionszunahmeFörderung derWasserbereitstellung zurBewässerungAnpassung: Bewässerung inTrockenperiodenAnpassung: Bodendegradation undVerschlechterung derRetentionswirkung durch reduzierteAbsorption von StarkregenKlimaschutz: Vegetation erreichtWasser nicht mehr, dadurchAbsterben von Pflanzen, keineAufnahme von CO₂ mehr möglichHandlungsfeld EinzelhandelOptimale Abstimmung derStandorte und Kombination vonWohnen und Versorgen ("kurzeWege")Klimaschutz: geringererTreibhausgasausstoß durchVerkehrsvermeidungAnpassung: Reduzierung desFlächenverbrauchs, dadurchVerhinderung unnötigerVersiegelung und Erhalt derAufnahmefähigkeit beiStarkregenereignissen, somitSchutz vor ÜberflutungenKlimaschutz und Anpassung: Erhaltvon Frisch- undKaltluftentstehungsgebietenaußerhalb der Kernbereiche (CO 2-Bindung, Zufuhr kühler Luft)Anpassung: Verminderung grünerund somit kühlender sowie CO₂bindenderFreiflächen inKernbereichenVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 85Maßnahme Synergie mit Konflikt mitHandlungsfeld Freiraum und LandwirtschaftSicherung von Freiflächen,Landschafts- undErholungsgebietenKlimaschutz: TreibhausgassenkenAnpassung:Frischluftentstehungsgebiete,dienen derNiederschlagsversickerung undGrundwasserbildung, besitzen einePufferwirkung vorÜberschwemmungen, schützen vorBodenerosion, sorgen für einenTemperaturausgleich und sindErholungsbereicheKlimaschutz: Rauigkeit derVegetation verringertWindgeschwindigkeit, senktHeizenergieaufwand im WinterAnpassung: Evapotranspirationsorgt für Temperaturausgleich imSommerAnpassung: starke Vegetation kannFunktion von Frisch- undKaltluftleitbahnen unterbindenFörderung des Anbaus vonEnergiepflanzenKlimaschutz: erneuerbareEnergieträger, Verhinderung CO₂-EmissionenAnpassung: Biogasproduktion mitStandort in Erholungsgebieten oderin der Nähe von Frischluftschneisenbeeinträchtigt LuftqualitätHandlungsfeld Natur- und UmweltschutzSicherung von Natur- undLandschaftsschutzgebieten;Förderung eines bodenschonendenlandwirtschaftlichen AnbausKlimaschutz: Erhalt des Bodens alsCO₂-SpeicherAnpassung: Erhalt des Bodens alsRetentionsflächeAnpassung: Erhöhung des Ertragsdurch Verwendung angepassterPflanzenarten beiTemperaturanstiegKlimaschutz und Anpassung:Aufforstung geeigneter Baumarten,die mit Klimaveränderungenzurechtkommen und zusätzlich CO 2binden sowie Holzerträge sichernAnpassung: Flächenbedarftechnischer Infrastruktur zumSchutz vor Extremereignissen (z. B.Deiche)Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 86Maßnahme Synergie mit Konflikt mitHandlungsfeld HochwasserschutzSchaffung von RetentionsräumenAnpassung:Versickerungsmöglichkeiten undHochwasservorbeugungKlimaschutz: Bindung vonTreibhausgasenAnpassung: Rückhalt des Wassersbei Starkregenereignissen, kühlendeFunktion in Hitzeperioden undBewässerungsvorratKlimaschutz: Konflikt, da durchRetentionsräume zumHochwasserschutzFlächenpotenziale zurEnergiepflanzenproduktionverringert werden.Handlungsfeld NaherholungSicherung regionalerErholungsgebieteKlimaschutz: Minderung derTreibhausgasemissionen durch einegute ErreichbarkeitAnpassung: durchErholungspotenzial Verringerung dervolkswirtschaftlichen Kosten immedizinischen BereichHandlungsfeld RohstoffgewinnungSicherung der Erschließungheimischer RohstoffeKlimaschutz: verbrauchsnahgewonnenes Material vermeidetVerkehrAnpassung: Rohstoffe stehen fürAnpassungsmaßnahmen (z. B.Deiche etc.) zur VerfügungAnpassung und Klimaschutz:Nachnutzung ehemaligerAbbaugebiete lässtErholungsgebiete und Biotopeentstehen, die gesundheitlicheAspekte und Funktion alsTreibhausgassenke besitzenKlimaschutz: Schädigungbestehender Biotope undTreibhausgassenkenHandlungsfeld WindenergieAusbau der WindenergienutzungKlimaschutz: Reduktion der CO₂-EmissionenAnpassung: in Kombination mit demWaldumbau Installation in durchStürme zerstörten WaldgebietenVeränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 87Maßnahme Synergie mit Konflikt mitAusbau bestehenderWindenergiestandorte(Repowering)Klimaschutz: Erhöhung der Le<strong>ist</strong>ungvon Anlagen ohne weiterenAnlagenbauAnpassung: verringerterFlächenverbrauch, Erhalt vonBodenfunktionenHandlungsfeld VerkehrAusbau des schienengebundenenVerkehrsnetzesAnpassung und Klimaschutz:Luftleitbahnen, die vonemissionsarmenschienengebundenenVerkehrsträgern des ÖPNV alskombiniert bepflanzte Trassegenutzt werdenAnpassung und Klimaschutz:zunehmenden Schäden durchExtremwetter – Fällen von Bäumenzur Gefahrenabwehr, die dann keinCO 2 mehr binden könnenHandlungsfeld WirtschaftFörderung regionalerWirtschaftsbeziehungen,Vermarktung regionaler ProdukteKlimaschutz: Verringerung vonTransport- und VerkehrswegenAnpassung: flächensparendeIntegration des Gewerbes führt zugeringerer VersiegelungDie Übersicht zeigt die Vielschichtigkeit und komplexen Zusammenhänge zwischenallgemein raumordnerischen Maßnahmen sowie den spezifischen Klimaschutz- undKlimaanpassungsmaßnahmen auf. Eine vorausschauende Planung muss sich alsovon Anfang an mit beiden Strategien auseinandersetzen und versuchen, sieintegrativ einzubinden. Dies setzt jedoch eine Identifikation und Bewertung vonSynergien und Konflikten voraus, um diese gegebenenfalls zu unterstützen odermöglichst zu vermeiden (Fleischhauer et al. 2013; Wiegand 2010; Langlais 2009).Veränderung demogr. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 883. Die integrierte Bewertung von KlimafolgenAus dem hier dargelegten ergibt sich das klare Erfordernis, bei der Bewertung vonKlimafolgen auch die Wechselwirkungen mit dem demografischen Wandel und denErfordernissen sich an diesen anzupassen, zu berücksichtigen. Gleiches gilt für dieevidenten Synergien und Konflikte mit dem Klimaschutz. Deshalb wird imFolgenden die Grundlogik des erweiterten Betroffenheitsmoduls desStadtklimalotsen erläutert.Entscheidungen unter Unsicherheit sind grundsätzlich in das Konzept derplanerischen Entscheidung einzuordnen und dabei konkret bei derAbwägungsentscheidung zu verorten. Dies bedeutet faktisch, dass ein Spielraumsowohl bei der Auswahl einer Analysemethode als auch der Bewertung derenErgebnisse für formelle Verfahren besteht. Dabei <strong>ist</strong> in der planerischenBegründung im Einzelnen transparent darzulegen, welche fachlichen Daten undPrognosen aus welchen Gründen herangezogen wurden. Dabei darf sich dieStadtplanung nicht mit einer schematischen und abstrakten Beurteilung begnügen.Die Einschätzungen und Prognosen müssen vielmehr unter Heranziehung desjeweils gebotenen empirischen Materials plausibel sein. Dafür muss diemethodische Herangehensweise der betreffenden Analyse erläutert werden undmuss sich der Regionalplanungsträger diese zu Eigen machen. Der Kons<strong>ist</strong>enz dermethodischen Herangehensweise kommt dabei große Bedeutung für dieRechtssicherheit der planerischen Abwägung bei, die sich auf diese Methodik stützt.Wesentlich für dieses Konzept <strong>ist</strong> die klare Trennung der Zeitebenen, um für dieplanungsrechtlich gebotene methodische Kons<strong>ist</strong>enz Sorge zu tragen: 2Die Betroffenheitseinschätzung sieht ein Vorgehen in drei Schritten vor:1. Aufgrund der auch bei weiter verbesserten Klimaprojektionenfortbestehenden Unsicherheit wird dafür plädiert, sich bei abwägungsfestenEntscheidungen zunächst auf ein Klimamonitoring zu konzentrieren, das aufgesichertem Wissen aufsetzt, d.h. Beobachtungsdaten zum gegenwärtigenKlima mit sozio-ökonomischen Kenngrößen verschneidet, die die heutigeSituation einer Gemeinde beschreiben. Auf dieser Grundlage wird deutlich, obeine Gemeinde bereits gegenüber dem heutigen Klima in den verschiedenenHandlungsbereichen der Stadtentwicklung betroffen <strong>ist</strong> und ob dies eher auf2Eine diesbezüglich klar nach den Zeitebenen Gegenwart, nahe Zukunft (2030) und ferne Zukunft (2085)gegliederte Vulnerabilitätsbewertung für Deutschland auf Landkreisebene <strong>ist</strong> Gegenstand des Projekts„Netzwerk Vulnerabilität“, das Teil des Aktionsplans Anpassung <strong>ist</strong>. Siehe für mehr Informationen:www.netzwerk-vulnerabilitaet.deDie integrierte Bewertung von Klimafolgen BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 89die Klimaparameter oder sozio-ökonomische Faktoren zurückgeht. Daraufaufbauend können dann in der Abwägung gerichtsfeste Entscheidungengetroffen werden, die bereits der heutigen Bevölkerung zu Gute kommen.2. In einem zweiten Schritt wird abgeschätzt, inwieweit sich das zukünftigeKlima und wetterbeeinflusste Extremereignisse verändern und welcheVeränderungen sozio-ökonomischer Stellgrößen die Sensitivität einerGemeinde gegenüber Klimaparametern beeinflussen. Hier kommtinsbesondere der demografische Wandel zum Tragen, es können aber auchabsehbare Trends in der kommunalen Siedlungsflächenentwicklung undWirtschaft berücksichtigt werden. Deshalb bedeutet die in einigenWirkfolgenbereichen vorgenommene Verwendung der gleichen Indikatorenfür Sensitivität der beiden Zeitebenen t 0 und t 1 nicht, dass die gleichen Datenheranzuziehen sind, sondern dass eine Projektion der zur Einschätzung derheutigen Situation verwendeten Daten für die Zukunft erfolgen soll. So wirdsich mit Fortschreiten des demografischen Wandels auch der Anteil vonPersonen mit Herz-/Kreislauferkrankungen erhöhen, obwohl der Indikator(Anteil der Personen) der gleiche bleibt.3. Die im Zuge der Klimafolgenbewertung ermittelten Maßnahmen bei denverschiedenen Wirkfolgen/Handlungsbereichen sollten schließlich auch aufSynergien und Konflikte mit Maßnahmen des Klimaschutzes geprüft werden(Abfrage im Rahmen des Stadtklimalotsen).Eine Verschneidung der beiden Zeitebenen Gegenwart (t 0 ) und Zukunft (t 1 , z. B.2050) findet nicht statt, da das Ergebnis aufgrund der Unsicherheiten nichtabwägungsfest sein kann. Vielmehr kommt der Klimafolgenbewertung eineindikative Bedeutung zu und kann in der städtebaulichen Abwägung alsunterstützendes Argument herangezogen werden, warum im Sinne desVorsorgeprinzips dem Belang Klimaanpassung ein herausgehobenes Gewichtbeizumessen <strong>ist</strong>. Dies gilt insbesondere für die Fälle, in denen in einemHandlungsbereich klar herausgearbeitet wird, dass sich die Betroffenheit aufgrundder klimatischen und auch sozio-ökonomischen Veränderungen in der Zukunfthöchstwahrscheinlich erhöhen wird. Durch die Gegenüberstellung der beidenZeitebenen im Rahmen der Ergebnisdarstellung wird deutlich, welcher der vier(Veränderungs-)Parameter die größere Relevanz besitzt, weil bereits heute oder inZukunft ein starkes Signal (höchste Stufe auf der dre<strong>ist</strong>ufigen Ordinalskala) auftritt:• die heutigen klimatischen Bedingungen• die heutigen sozio-ökonomischen Bedingungen• der Klimawandel oderDie integrierte Bewertung von Klimafolgen BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 90• sozio-ökonomische Veränderungen wie der demografische WandelAuf eine Betrachtung der Anpassungskapazität in der Analyse sollte verzichtetwerden, um einen Zirkelschluss zu vermeiden: Eine damit unterstellte Aktivierungplanerischer Anpassungskapazität verdeckt bestehende Handlungserfordernisse undbeeinträchtigt so womöglich politischen Willen zur Anpassung und damit einesachgerechte Gewichtung des Belangs Klimaanpassung in der der städtebaulichenAbwägung. Deshalb sprechen wir auch nicht von "Vulnerabilitätsbewertung",sondern schlagen "Klimafolgenbewertung" vor. Die Aktivierung vonAnpassungskapazität <strong>ist</strong> vielmehr Gegenstand der Stadtentwicklung. Dabei <strong>ist</strong> aufdie o. g. Wechselwirkungen zu achten. Um diese einschätzen zu können, wird imStadtklimalotsen bei der Auswahl einer bestimmten Maßnahme dargestellt, zuwelchen anderen Maßnahmen aus den Bereichen demografischer Wandel undKlimaschutz Synergien oder Konflikte entstehen können.Das hier beschriebene Vorgehen <strong>ist</strong> im Betroffenheitsmodul des SKL integriert, daseine Abschätzung von Klimafolgen für die gesagten zwei Zeitebenen ermöglicht.Ausführlich beschrieben wird eine Klimafolgenbewertung auch im"Methodenhandbuch zur regionalen Klimafolgenbewertung in der räumlichenPlanung" (BMVBS 2013). Dieses Methodenhandbuch richtet sich zwar primär an dieRegionalplanung, kann aber auch für Kommunen wertvolle Hinweise zurmethodischen Umsetzung einer Bewertung der Klimafolgen auf lokaler Ebenebieten.Die integrierte Bewertung von Klimafolgen BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 91Literatur- und AbbildungsverzeichnisseARGEBAU (Baumin<strong>ist</strong>erkonferenz) 2008a: Klimaschutz in den Bereichen Bauen, Wohnen und Stadt-entwicklung.Vorlage des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau- und Wohnungswesen der Baumin<strong>ist</strong>erkonferenz. Internet:http://www.is-argebau.de/IndexSearch.aspx?method=get&File=b8a84yy3y8b984808abb4yb8y9ya8ayyb9y884b94ya2a0a14948ayaya24b80b8y0j3kgon40t4fcszgtbqexl2ug.ARGEBAU (Baumin<strong>ist</strong>erkonferenz) 2008b: Ergebnisniederschrift über die Sitzung der Baumin<strong>ist</strong>er-konferenz am 14.März 2008 in Berlin. TOP 3: Klimaschutz und Klimaanpassung in den Bereichen Bauen, Wohnen undStadtentwicklung. Internet: http://www.is-argebau.de/IndexSearch.aspx?method=get&File=b8a84yy3y8b984808abb4yb8y9ya8ayyb9y884b94ya2a0a14948a3aba34b80b8y0j3kgon40t4fcszgtbqexl2ug.ARGEBAU(2005) ‒ Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau- und Wohnungswesen der Baumin<strong>ist</strong>erkonferenz(2005): Leitfaden zur Ausgestaltung des Städtebauförderungsprogramms Stadtumbau West. Online verfügbar:http://www.forum-bremen.info/hp_09/images/stories/leitfaden_ausgestaltung_suw.pdfARGEBAU(2005) ‒ Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau- und Wohnungswesen der Baumin<strong>ist</strong>erkonferenz(2005): Leitfaden zur Ausgestaltung des Städtebauförderungsprogramms Stadtumbau West. Online verfügbar:http://www.forum-bremen.info/hp_09/images/stories/leitfaden_ausgestaltung_suw.pdfBeck, S.; Bovet, J.; Baasch, S.; Reiß, P.; Görg, C. (2011): Synergien und Konflikte von Strategien und Maßnahmenzur Anpassung an den Klimawandel. Hrsg.: Umweltbundesamt (Auftraggeber). Dessau-Roßlau. ISSN 1862-4359 (=Climate Change 18/2011) Internet: http://www.uba.de/uba-info-medien/4178.html (1.12.2011)BMU – Bundesmin<strong>ist</strong>erium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2011): Richtlinie zur Förderung vonKlimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen der Klimaschutzinitiative.Merkblatt Erstellung von Klimaschutz-Teilkonzepten. Hinweise zur Antragstellung. Fassung vom 23.11.2011.Internet: http://www.kommunaler-klimaschutz.de/files/pdf/111123_Merkblatt_Klimaschutz-Teilkonzepte.pdfBMU – Bundesmin<strong>ist</strong>erium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2013): Richtlinie zur Förderung vonKlimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen der NationalenKlimaschutzinitiative. Vom 9. Oktober 2013. Internet:http://www.klimaschutz.de/sites/default/files/131015%20Text%20veröffentlicht_0.pdf (11.11.2013)BMVBS (Hrsg. 2013). Methodenhandbuch zur regionalen Klimafolgenbewertung in der räumlichen Planung.BMVBS (2012) (Hrsg.): Stadtumbau West: Motor des Strukturwandels. 2. Statusbericht der BundestransferstelleStadtumbau West. Bremen.BMVBS/BBSR (2012) (Hrsg.): 10 Jahre Stadtumbau Ost – Berichte aus der Praxis. 5. Statusbericht derBundestransferstelle Stadtumbau Ost. Berlin 2012.BMVBS/Wüstenrotstiftung (2012): Vergessene Stadtteile? Herausforderung und Chance für eine strategischeStadtentwicklung; Dokumentation der Fachveranstaltung am 1. Dezember 2011 in Berlin / Bundesmin<strong>ist</strong>erium fürVerkehr, Bau und Stadtentwicklung ... [Projektkonzeption u. -begleitung: Wüstenrot Stiftung. Stefan Krämer ...] -Ludwigsburg : Wüstenrot-Stiftung, 2012.BMVBS/Bundestransferstelle Stadtumbau West (2010): Dokumentation der Transferwerkstatt: Klimaschutz undKlimaanpassung im Stadtumbau: Konzepte, Instrumente, Projekte – 5. Transferwerkstatt "Stadtumbau West" 21.September 2010, TübingenBMVBS/BBR 2007 ‒ Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hg.) (2007): Die demografische Entwicklung inOstdeutschland und ihre Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen. Forschungen, Heft 128, Hrsg.: BMVBS/BBR,Bonn 2007Bundesgeschäftsstelle des European Energy Award ® (2011): European Energy Award ® : Qualitätsmanagement,Zertifizierung, Auszeichnung – Kommunale Energie- und Klimaschutzaktivitäten optimieren und erfolgreichumsetzen. Internet: http://www.bsu-berlin.de/media/content/files/downloads/public/eea-Broschuere.pdf(04.10.2012).Bundesregierung (2008): Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel – vom Bundeskabinett am 17.Dezember 2008 beschlossen. – 2008. Online unter:http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/das_gesamt_bf.pdf (17.7.2010)Bundesinstitut für Bevölkerungsforschungs (BiB) (2013): Pro-Kopf-Wohnfläche erreicht mit 45m² neuenHöchstwert; Pressemittleiung Nr. 9/2013Literatur- und Abbildungsverzeichnis BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 92URL:http://www.bibdemografie.de/SharedDocs/Publikationen/DE/<strong>Download</strong>/Grafik_des_Monats/2013_07_pro_kopf_wohnflaeche.pdf?__blob=publicationFile&v=2Destatis (2011): Bevölkerung und Erwerbstätigkeit Entwicklung der Privathaushalte bis 2030 ‒ Ergebnisse derHaushaltsvorausberechnung. Stat<strong>ist</strong>isches Bundesamt, WiesbadenDeutscher Bundestag. (2002). Schlussbericht der Enquete KommissionDemographischer Wandel ‒ Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den Einzelnen und diePolitik, Drucksache 14/8800. Online verfügbar: http://www.bmas.de.Deutscher Städtetag 2012: Positionspapier Anpassung an den Klimawandel – Empfehlungen und Maßnahmen derStädte. Internet: http://www.staedtetag.de/imperia/md/content/dst/positionspapier_klimawandel_juni_2012.pdf.Difu – Deutsches Institut für Urban<strong>ist</strong>ik (Hrsg.) (2011): Klimaschutz in Kommunen – Praxisleitfaden. Berlin.Internet: http://www.leitfaden.kommunaler-klimaschutz.de/sites/leitfaden.kommunalerklimaschutz.de/files/pdf/klimaschutzleitfaden.pdf.EEA – European Environmental Agency (2013), Adaptation in Europe – Addressing risks and opportunities fromclimate change in the context of socio-economic developments. EEA report No. 3/2013. Kopenhagen.Endlicher, Wilfried; Kress, Andreas (2008): "Wir müssen unsere Städte neu erfinden". Anpassungsstrategien fürStadtregionen. In: Informationen zur Raumentwicklung. Heft 6./7.2008, S. 437-445Fassmann, H. (2001). Ausländer in der Stadt. Demographische Befunde, gesellschaftliche Problembereiche undpolitische Strategien. Berichte zur deutschen Landeskunde, 75 (2/3), S. 124-136.Fleischhauer, M., Overbeck, G., Janssen, G. & Kufeld, W. (2013): Raumplanung und Klimaschutz – ein Überblick.In: Birkmann, J. & Vollmer, M. (Hrsg.): Raumplanung im Klimawandel – Herausforderungen für die räumlichePlanung. Hannover: ARL. (= Forschungsbericht Nr. 2) S. 90-119Gaffin, S.R., M. Imhoff, C. Rosenzweig, R. Khanbilvardi, A. Pasqualini, A.Y.Y. Kong, D. Grillo, A. Freed, D. Hillel,and E. Hartung (2012): Bright is the new black — multi-year performance of high-albedo roofs in an urban climate.Environmental Research Letters, 7, 014029, doi:10.1088/1748-9326/7/1/014029.Galster, G. (2001) ‘On the Nature of Neighbourhood’. Urban Studies, 38(12): 2111-2124Greiving, Stefan (2012): Die integrierte Betrachtung von Klimawandel und demografischem Wandel als zentraleHerausforderung für Raumplanung. In: Hill, A./Prossek, A. (Hrsg.): Metropolis und Region – AktuelleHerausforderungen für Stadtforschung und Raumplanung. Verlag Rohn, S. Metropolis und Region Band 8, S. 27-50.Grimm, Bente; Lohmann, Martin; Heinsohn, Karsten; Richter, Claudia; Metzler, Daniel (2009): Auswirkungen desdemographischen Wandels auf den Tourismus und Schlussfolgerungen für. die Tourismuspolitik. Eine Studie imAuftrag des Bundesmin<strong>ist</strong>eriums für Wirtschaft und Technologie, Berlin 2009.Hibbeler, B. (2009): Klimawandel und Gesundheit - Die Gefahren ernst nehmen. In: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 106,Heft 9, S. 396-397.IPCC – Intergovernmental Panel on Climate Change (2007): Climate Change 2007: Synthesis Report. Cambridge.Langlais, R. (2009): Adaptigation. In: Journal of Nordregio 9(4), S. 2. Internet:http://www.nordregio.se/Global/JoN/JoN 2009/JoN 4 2009/JoN 4_2009.pdfLichtenberger E. ()1998) Stadtgeographie – Begriffe , Konzepte, Modelle, Prozesse; 3. Aufl.; StuttgartMäding, Heinrich (2006): Demografischer Wandel als Herausforderung für die Kommunen. In: Schmitz-Veltin,Ansgar; Gans, Paul (Hg.) 2006: Demografische Trends in Deutschland ‒ Folgen für die Städte und Regionen.,Hannover: Verlag der ARL, S. 338-354MKRO (Min<strong>ist</strong>erkonferenz für Raumordnung) 2012: Handlungskonzept der Raumordnung zu Ver-meidungs-,Minderungs- und Anpassungsstrategien in Hinblick auf die räumlichen Konsequenzen des Klimawandels. Bericht desHauptausschusses der Min<strong>ist</strong>erkonferenz für Raumordnung (MKRO). Internet:http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/28640/publicationFile/164/bericht-zum-beschluss-raumordnungund-klimawandel.pdfPötzsch, Olga (2013): Wie wirkt sich der Geburtenaufschub auf die Kohortenfertilität in West und Ost aus? In:Stat<strong>ist</strong>isches Bundesamt, Wirtschaft und Stat<strong>ist</strong>ik, Februar 2013; S. 87-101Rittel, Katrin; Wilke; Chr<strong>ist</strong>ian; Heiland, Stefan (2012): Anpassung an den Klimawandel in städtischenSiedlungsräumen – Wirksamkeit und Potenziale kleinräumiger Maßnahmen in verschiedenen Stadtstrukturtypen.Dargestellt am Beispiel des Stadtentwicklungsplans Klima in Berlin. In: Die Natur der Stadt im Wandel des KlimaseineHerausforderung für Ökologie und Planung. Reinhard Böcker (Hrsg.). Tagungsbeiträge der 4. Tagung desLiteratur- und Abbildungsverzeichnis BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 93Kompetenznetzwerkes Stadtökologie CONTUREC vom 30.09. bis 02.10.2010 in Stuttgart. Schriftenreihe desKompetenznetzwerkes Stadtökologie S. 69-77Rüdiger, Andrea (2009): Der Alltäglichkeit auf der Spur: Die Rolle der Stadtgröße für die räumliche Planung. Eineempirische Untersuchung der Planungspraxis bundesdeutscher Mittelstädte. Studien zur Stadt- undVerkehrsplanung, Bd. 10. Hamburg 2009Seitz, Helmut (2005): Der Implikationen der demografischen. Veränderungen für die öffentlichen Haushalte und.Verwaltungen. In: Kommunalfinanzen – Beiträge zur aktuellen Debatte. Potsdam 25-56 (=KWI-Arbeitshefte 9).Stern, M. (2006): The Economics of Climate Change - The Stern Review. – Cambridge University Press, Cambridge.Wiegand, Synergien und Konflikte zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung in der Regionalplanung – am Beispielder Region Hannover. Freie wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des Grades eines Diplom-Geographen amInstitut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover. Hannover. Internet:http://ibumap.uni-oldenburg.de/implan/uploads/<strong>Download</strong>s/Diplomarbeit_Wiegand.pdf (1.12.2011)Kropp, Jügen, A. Holsten, T. Lissner, O. Roithmeier, F. Hattermann, S. Huang, Rock, F. Wechsung, A. Lüttger, S.Pompe, I. Kühn , L. Costa, M. Steinhäuser, C.Walther, M. Klaus, S. Ritchie, M. Metzger (2009): "Klimawandel inNordrhein-Westfalen -‒Regionale Abschätzung der Anfälligkeit ausgewählter Sektoren". Abschlussbericht desPotsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) für das Min<strong>ist</strong>erium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaftund Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (MUNLV).de Vries, Joop; Perry, Thomas (2007): Der demografische Wandel und die Zukunft der Gesellschaft Szenarien fürden Umgang mit einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung. In: Stadtentwicklung. Der demografischeWandel und die Zukunft der Gesellschaft. Volksheimstättenwerk (Vhw) Heft FW 3 / Mai – Juni 2007. S. 115-119Internetpräsentationen:www.bbsr.de: Investitionsprozesse im Wohnungsbestand der 50er und 60er Jahre. Ergebnisse. Basisinformation zuBestandsstruktur (Zugriff am 10.11.2013)AbbildungsverzeichnisAbb. 1: Illustration der Belastung durch Alterung und Klimawandel für die öffentliche Hand; ecologic (Hg.): 2009:118; Quelle für Demografie bis 2050: BMF 2008, für Demografie nach 2050: BiBAbb. 2:Abb. 3:Abb. 4:Abb. 5:Integrationsbereiche der "Integrierten Stadtentwicklung", Autorenteam, In Anlehnung an: Butzin, Bernhard; Pahs, Raimund; Prey, Gisela (2010): Integrierte Stadtentwicklung – Antworten auf den Demographischen Wandel. In: vhw FW 5 / Oktober – November 2011; S. 259-S. 266; Abbildung 5 auf S. 262Prozentuale Entwicklung des Anteils der ausländischen Bevölkerung nach Bundesländern; Stat<strong>ist</strong>ischesBundesamt: Ausländische Bevölkerung. Bundeszentrale für politische Bildung, 2012, veröffentlicht auf:http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in- deutschland/61622/auslaendische-bevoelkerungRäumliche Verteilung der Ausländerquote in Deutschland; Ausländerzentralreg<strong>ist</strong>ers; Stat<strong>ist</strong>isches Bundesamt2012Verteilung der Privathaushalte nach Haushaltsgröße in Gemeindegrößenklassen Quelle: eigeneBerechnung nach Stat<strong>ist</strong>isches Bundesamt; Mikrozensus 2011Abb. 6: Ausgaben je Einwohner der betreffenden Altersklasse; Seitz (2004), S. 37Abb. 7:Zusammenhang zwischen Geschossflächendichte und Nettowohndichte in Abhängigkeit der Wohnflächepro Person; Westphal (2008), S. 47Abb. 8: Schrumpfende und wachsende Städte und Gemeinden in Deutschland 2006 - 2007Abb. 9:Klimawandelbezogene Vulnerabilität. Eigene Darstellung nach: EEA (2008); Isoard et al. (2008); Kommission (2009); Kropp et al. (2009); Stock (2005); Die Bundesregierung(2008), Schuchardt und Wittig(2009).evtl. vorhandener (Vor-)Anpassungsbedarf. (Brand et al. 2010)Literatur- und Abbildungsverzeichnis BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Alles im Wandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 94TabellenverzeichnisTab. 1:Tab. 2:Übersicht über die StadtKlimaExWoSt-Expertisen, BPWRechtliche Verankerung der klimagerechten Stadtentwicklung, plan+risk consultTab. 3: Bevölkerungsentwicklung in den ExWoSt-Modellvorhaben; Eigene Darstellung auf Basis der Stat<strong>ist</strong>ischenÄmter des Bundes und der Länder, 20.12.2012Tab. 4: Maßnahmen der sieben anpassungsrelevanten demografischen Handlungsfelder; plan+risk consultTab. 5: Handlungsfelder des Stadtumbaus und dichteabhängige Faktoren; Westphal (2008), S. 119)Tab. 6: Beurteilung der Referenzgebiete hinsichtlich ihrer Potenziale zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmensowie Vorschläge für bevorzugt zu ergreifende Maßnahmen: Rittel, Katrin; Wilke, Chr<strong>ist</strong>ian; Heiland,Stefan 2012: S.76Tab. 7: Ausgewählte Stadtquartierstypen, plan+risk consultTab. 8: Wirkfolgen des Klimawandels und ihre demografische Relevanz, : Greiving (2012)Tab. 9: Exemplarische Schnittstelle zwischen Klimawandelfolgen und Stadtumbau, plan+risk consultTab. 10: eea-Maßnahmenbereich 1 "Entwicklungsplanung, Raumordnung"http://zeven.de/default.cfm?did=2070390, http://www.rheinfelden.de/385, http://www.energiestadt.ch/d/entwicklungsplanung.php, http://www.triengen.ch/de/energie/energiestadt/entwicklungsplanung/, http://www.klarton.de/Energieteam/Ot_MK-Vor_Ist_Analyse_HF1.pdfTab. 11: Vergleich UBA, eea, Difu, plan+risk consultTab. 12: Beispielhafte Zuordnung von Synergien und Konflikten im Stadtklimalotsen, eigene DarstellungTab. 13: Beispiele für Synergien und Konflikte zwischen raumplanerischen Maßnahmen, Klimschutz- undAnpassungsmaßnahmen; Fleischhauer et al. 2013: 113 ff., dargestellt nach Wiegand 2010: 73 ff.; Stadtklimalotse 2011Literatur- und Abbildungsverzeichnis BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Demografische Alles im Wandel: und klimatische Veränderungen im Kontext der integrierten Stadtentwicklung 95AnhangAnhang 1:Anhang 2:Anhang 3:Anhang 4:Tabelle zum Einfluss demografischer Trends auf die Wirkfolgen in städtischen Systemen (demografiebeeinflusste,sensitivitätsbezogene Indikatoren) und Erläuterung der WirkungszusammenhängeMaßnahmensteckbriefe zu den wesentlichen Handlungsfeldern des demografischen Wandels undihre Wechselwirkungen mit der Anpassung an den KlimawandelDarstellung der Synergien und Konflikte der Klimaanpassung mit den Handlungsfelderndemografischer Wandel und KlimaschutzAusführliche Tabelle Synergien/Zielkonflikte zwischen Stadtumbau und KlimawandelAnhang BMVBS-Online-Publikation Nr. 23/2013


Anhang 1:Tabelle zum Einfluss demografischer Trends auf die Wirkfolgen in städtischenSystemen (demografiebeeinflusste, sensitivitätsbezogene Indikatoren) undErläuterung der WirkungszusammenhängeWirkfolgen-bereicheEinfluss von demografischen TrendsDemografie-MenschlicheGesundheitUnmittelbarer EinflussMittelbarerEinflussbeeinflusste,sensitivitätsbezogeneIndikatorenZunahme der Anteil der vulnerablen Anteil der Bevölkerungthermischen Belastung Altersgruppe (ältere 65-74 Jahre 1als objektiv messbare Personen) wächst;Anteil der BevölkerungGrößeU.a. auch eine> 74 JahreVeränderung des AnteilsAnteil der Alleinlebendenvon Personen inältere BevölkerungenPflegeheimenAnteil der > 65 JährigenEine Zu- oder Abnahmein Pflegeheimender Bevölkerung(als Indikator fürbedeutet eineeingeschränkte Mobilität)Veränderung derpotenziell betroffenenPersonenAnteil der Kinder> 3 JahreSteigende Gefahr von Eine Zu- oder Abnahme Zahl der Einwohnervektorbasiertender BevölkerungKrankheitenbedeutet eineVeränderung derpotenziell betroffenenPersonenSteigende Gefährdung Eine Zu- oder Abnahme Zahl der Einwohnerdurch Extremereignisse der Bevölkerungim Allgemeinenbedeutet eineVeränderung derpotenziell betroffenenPersonenZunahme weiterer, durch Eine Zu- oder Abnahme Schrumpfung führt zu Zahl der Einwohnerextreme Regenereignisse der BevölkerungLeerstand was zurAnzahl der leerstehendenbedingte GesundheitsrisikenVeränderung derWasserversorgungs-bedeutet eineUnterauslastung derWohn- und Betriebsstättenpotenziell vonsysteme führen kann.Gesundheitsrisikenbetroffenen PersonenDies birgt die Gefahr derVerbreitung von Erregernund erfordert eineAnpassung der NetzeZustand und Länge desKanalnetzes1Signifikante Ergebnisse europäischer epidemiologischer Studien weisen diese Alterskohorten auf


Wirkfolgen-bereicheEinfluss von demografischen TrendsDemografie-MenschlicheGesundheitUnmittelbarer EinflussMittelbarerEinflussbeeinflusste,sensitivitätsbezogeneIndikatorenEnergieSteigender Energiebedarffür KühlungVeränderung dervulnerablenBevölkerungsgruppenkann zu einerVeränderung desEnergiebedarfs fürsoziale Einrichtungen(Kühlungsbedarf) führenEine Zu- oder Abnahmeder Bevölkerung kanneine Veränderung vonNutzungen bedeuten, dieeinen steigendenEnergiebedarf fürKühlungen haben(vor allem ingewerblichen undöffentlichenEinrichtungen)Zahl der Einwohner undPrognoseAnteil der Bevölkerung65-74 Jahre 2Anteil der Bevölkerung> 74 JahreAnteil der > 65 Jahre inPflegeheimen(als Indikator füreingeschränkte Mobilität)Anteil der Kinder> 6 JahreStromverbrauch dersozialen Infrastruktureinrichtungenin kWh proEinwohnerSteigender Energiebedarffür die Aufbereitung vonWasserEine Zu- oder Abnahmeder Bevölkerungbedeutet eineVeränderung desEnergiebedarfs für dieAufbereitung von WasserIm Zug der Alterung derBevölkerung <strong>ist</strong> einTrend zur Verkleinerungder Haushalte und zurZunahme dieser festzustellen.Damit einhergehendsteigt derEnergiebedarf für dieAufbereitung von WasserZahl der Einwohner undPrognoseAnzahl der HaushalteWasserverbrauch derprivaten Haushalte inLiter pro Einwohner undTagStromverbrauch derprivaten Haushalte inkWh pro Einwohner(mögliche Quelle:Energieversorgungsbetriebe)Sinkende Versorgungssicherheit(insb. beikühlwasserabhängigerEnergiegewinnung)Eine Zu- oder Abnahmeder Bevölkerungbedeutet eineerhöhte/geringereBetroffenheit beisinkendenderVersorgungssicherheitZahl der Einwohner undPrognoseZahl der Haushalte (alsVerbraucher) undPrognose2Signifikante Ergebnisse europäischer epidemiologischer Studien weisen diese Alterskohorten auf


Wirkfolgen-bereicheEinfluss von demografischen TrendsDemografie-MenschlicheGesundheitUnmittelbarer EinflussMittelbarerEinflussbeeinflusste,sensitivitätsbezogeneIndikatorenNeben den genanntenEinschränkungen aufGrund nichtausreichenderWasserverfügbarkeitbeziehungsweiseerhöhterWassertemperaturenkönnen thermischeKraftwerke bzw. dieStrominfrastruktur u. a.durch Hochwasser,Sturmschäden oderVersorgungsengpässebeim Brennstoffbetroffen sein(s. a. BMU 2009)Eine Veränderung derNachfrage (Anzahl derEinwohner) führt zueiner Veränderung desGesamtbedarfs beiWasser und Energie unddamit zur Veränderungder Betroffenheit.Trend zuSinglehaushalten mitspezifisch höheremWasser- undEnergieverbrauch wirktder Verbrauchsveränderungdurch denEinwohnerrückgangentgegenWasserverbrauch derprivaten Haushalte inLiter pro Einwohner undTagStromverbrauch derprivaten Haushalte inkWh pro Einwohner(mögliche Quelle:Energieversorgungsbetriebe)Veränderung vonFrequenz und Magnitudevon FlusshochwassernAngespannteBaulandmärkte inWachstumsregionenbewirken Bebauung undNachverdichtung aufStandorten mitsteigender HochwassergefährdungVeränderung derEinwohneranzahl hatAuswirkungen auf dieInanspruchnahme vonSiedlungsräumen inüberschwemmungsgefährdetenBereichenund der Optionen zurVeränderung derRetentionsräumeZahl der Einwohner undPrognoseSuV-Flächen inÜberschwemmungsgebietenoderüberschwemmungsgefährdetenBereichenVeränderung vonFrequenz und Magnitudevon SturzflutenVeränderung in derAnzahl und Dichte derEinwohner hatAuswirkungen auf dieAuslastung desKanalsystemsVeränderung der Anzahlder Einwohner hatAuswirkungen auf dieSiedlungs- undVerkehrsfläche unddamit auch auf dieAbflusswirksamkeit vonFlächenZahl der Einwohner undPrognoseSuV-Fläche undFlächenbedarfsprognoseSinkendesWasserdargebot be<strong>ist</strong>eigendemWasserbedarf imSommerDie Veränderung in derAnzahl der Einwohnerkann zu einerVeränderung imWasserbedarf führen.Veränderung der Anzahlder Einwohner hatAuswirkungen auf dieHaushaltssituation derKommunen, was dazuführen kann, dass diePflege der öffentlichenGrünflächenzurückgefahren wirdZahl der Einwohner undPrognoseÜberschuss/Fehlbetrag(Euro/Einwohner) imkommunalen Haushalt


Wirkfolgen-bereicheEinfluss von demografischen TrendsDemografie-MenschlicheGesundheitUnmittelbarer EinflussMittelbarerEinflussbeeinflusste,sensitivitätsbezogeneIndikatorenTechnische und soziale InfrastrukturVeränderte Ansprüche andie Entwässerung durchlokale Ab- oder Zunahmeder Jahresniederschlägeund ExtremabflüsseVeränderung in derAnzahl und Dichte derEinwohner hatAuswirkungen auf dieAnforderung an dieLeitungsquerschnitte derAbwasserkanäleAbnehmendeSiedlungsdichten inBestandsgebieten führenzu einer Verringerungder AuslastungabwassertechnischerInfrastrukturZahl der Einwohner undPrognoseAnzahl der Haushalteund PrognoseSiedlungsdichte undFlächenbedarfsprognoseVeränderte Ansprüche andie technischeInfrastruktur(z. B. durch höherethermisch-mechanischeBelastungen)Insbesondere indemografischenWachstumsregionenerhöhter Verschleiß vonFahrbahnbelägen;geogene Risiken(Hangrutschungen,Muren, etc.)oberflächennaherInfrastruktur steigen;erhöhte Ansprüche anHitzebeständigkeit vonBaumaterialienLange Fließstrecken,geringeFließgeschwindigkeitenund eineÜberdimensionierungvon Kanalsystemendurch rückläufigeBevölkerungszahlensowie abnehmendespezifischeTrinkwasserverbräuche,vergrößern dieAufenthaltszeiten desAbwassers im Kanal,begünstigen dieEntstehung vonAblagerungen undanaeroben Zuständenund erhöhen somit dasGeruchsbildungs- undKorrosionspotenzialZahl der Einwohner undPrognoseVeränderte Ansprüche andie soziale-baulicheInfrastruktur(z. B. Klimatisierung vonKindergärten)Eine Veränderung in derAusprägung einzelnerAlterskohorten kann zueiner Veränderung in denAnsprüchen/Auslastungsozialer InfrastrukturführenAbnehmendeEinwohnerzahlen beihohen Fixkostenanteilenbedeuten höherespezifische Belastungenfür den einzelnen Nutzer;zusätzlich zu den Kostenfür z. B. Klimatisierungoder baulicheVeränderungenEntwicklungen derAlterskohorten undPrognoseZahl der Einwohner undPrognose


Wirkfolgen-bereicheEinfluss von demografischen TrendsDemografie-MenschlicheGesundheitUnmittelbarer EinflussMittelbarerEinflussbeeinflusste,sensitivitätsbezogeneIndikatorenVermehrte Schäden undAusfälle bei Extremereignissen(z. B.Überschwemmungenoder Sturmschäden)Veränderung derEinwohnerzahlenbedeuten ggf.Veränderung in derAnzahl der sozialenInfrastruktureinrichtungund damit eine geringereVulnerabilitätAbnehmendeEinwohnerzahlen beihohen Fixkostenanteilenbedeuten höherespezifische Belastungenfür den einzelnen Nutzer,zusätzlich zu Kostendurch baulicheSchäden/VersicherungenVeränderungen derEinwohnerzahlenbedeuten ggf.Veränderungen in derAnzahl der sozialenInfrastruktur-Einrichtungen und damiteine geringere/höhereChance vonkomplementärenAngebotenZahl der Einwohner undPrognoseÜberschuss/Fehlbetrag(Euro/Einwohner) imkommunalen HaushaltFundierte Schulden(Euro/Einwohner)Versorgungsradius vonsozialen InfrastruktureinrichtungenTransport und VerkehrVermehrteBehinderungen undVerspätungen durchExtremereignisseEine Veränderung in derAusprägung einzelnerAlterskohorten führt zueiner Veränderung in derBetroffenheit einzelnerVerkehrssysteme(Schulbusverkehr,Pendler…)Eine Veränderung derAnzahl derVerkehrsteilnehmerinsgesamt durch dieVeränderung derEinwohnerzahlen inVerbindung mit derSiedlungsstruktur kanndie Auslastung vonVerkehrswegenbeeinflussenEntwicklungen derAlterskohorten undPrognosePendlerSenioren inAußenquartierenAnzahl derVerkehrsteilnehmerdifferenziert nachVerkehrsmittel undPrognoseErreichbarkeitsradius vonQuartierenSteigende Kosten für dieInstandhaltungAbnehmende/steigendeEinwohnerzahlen beihohen Fixkostenanteilenbedeuten höhere/geringere spezifischeBelastungen für deneinzelnen Nutzer,zusätzlich zu den Kostenfür die InstandhaltungVeränderung der Anzahlder Einwohner hatAuswirkungen auf dieHaushaltssituation derKommunen, was zuAuswirkungen auf dieBereitstellung von Mittelnfür die Instandhaltungführen kannZahl der Einwohner undPrognoseÜberschuss/Fehlbetragim komm. HaushaltFundierte SchuldenVeränderung der Anzahlder ÖPNV-Nutzer


Wirkfolgen-bereicheEinfluss von demografischen TrendsDemografie-MenschlicheGesundheitUnmittelbarer EinflussMittelbarerEinflussbeeinflusste,sensitivitätsbezogeneIndikatorenVeränderte Ansprüche anTransportdienstle<strong>ist</strong>ungen(z. B. Klimatisierung)Eine Veränderung in derAusprägung einzelnerAlterskohorten kann zueiner Veränderung in denAnsprüchen anTransportdienstle<strong>ist</strong>ungenführen(Schulbusverkehr,Pendler…)AbnehmendeEinwohnerzahlen beihohen Fixkostenanteilenbedeuten höherespezifische Belastungenfür den einzelnen Nutzer,zusätzlich zu denerhöhten Kosten durchveränderte Ansprüche(Klimatisierung)Entwicklungen derAlterskohorten undPrognoseSchüler (6-17 Jahre)PendlerSenioren inAußenquartierenAnzahl derVerkehrsteilnehmerdifferenziert nachVerkehrsmittel undPrognoseÜberschuss/Fehlbetrag(Euro/Einwohner) imkommunalen HaushaltFundierte Schulden(Euro/Einwohner)Freiräume und GrünflächenSteigender Bedarf anKaltluftentstehungsgebietenVeränderung dervulnerablenBevölkerungsgruppenund entsprechenderEinrichtungen kann zueiner Veränderung desBedarfes führenEin Veränderung derEinwohnerzahl und .-dichte hatAuswirkungen auf denBedarf anKaltluftentstehungsgebietenEine Veränderung derEinwohnerzahl und-dichte hatAuswirkungen auf dieinnerstädtischebeanspruchteSiedlungsfläche, waswiederum den Bedarf anKaltluftentstehungsgebietenverändernkann, aber auchPotenziale fürinnerstädtische QuartiereEntwicklung derSiedlungs- undVerkehrsfläche und–dichte sowie PrognoseAnzahl der Personen inPflegeheimen undPrognoseZahl der EinwohnerPrognoseEntwicklungen derAlterskohorten undPrognoseEinwohner > 65 JahreKleinkinder < 3 Jahre


Wirkfolgen-bereicheEinfluss von demografischen TrendsDemografie-MenschlicheGesundheitUnmittelbarer EinflussMittelbarerEinflussbeeinflusste,sensitivitätsbezogeneIndikatorenVeränderung desPflegebedarfesEine Veränderung in derAusprägung einzelnerAlterskohorten kann zueiner Veränderung in derBereitschaft zurÜbernahme von Pflegepatenschaftenführen(Beispiel Syke)Der Klimawandel erhöhtden Pflegebedarf derGrünflächen durch einezusätzliche Bewässerung,die Laubbeseitigungaufgrund vorzeitigenLaubfalls sowie eineimmer schnellereTotholzbildung in denBaumkronen. Dies wirktsich in der Grünpflegeauf die Arbeitsabläufe,Arbeitszeiten und Kostenaus. Veränderung derAnzahl der Einwohnerhat Auswirkungen auf dieHaushaltssituation derKommunen, was dazuführen kann, dass diesesAuswirkungen auf dieBereitstellung von Mittelfür den Pflegebedarf hatAnzahl der Einwohner> 65 Jahre und PrognoseÜberschuss/Fehlbetrag(Euro/Einwohner) imkommunalen HaushaltFundierte Schulden(Euro/Einwohner)LufthygieneSteigende Konzentrationtoxischer Stoffe(z. B. Ozon, Stäube)Eine Veränderung derAnzahl der Einwohnerund der Haushalte hatAuswirkungen auf dieAnzahl der Kfz, baulicheDichteAnteil der vulnerablenAltersgruppen (älterePersonen undKleinkinder) reagiertbesonders empfindlichund entsprechendstärker bspw. auferhöhte Ozonbelastung.Anzahl der EinwohnerAnzahl derSinglehaushaltZahl der gemeldeten Pkwpro EinwohnerAnteil der Bevölkerung65-74 Jahre 3Eine Zu- oder Abnahmeder Bevölkerunginsgesamt bedeutet eineVeränderung derpotenziell betroffenenPersonenAnteil der Bevölkerung> 74 JahreAnteil der Alleinlebendenältere Bevölkerungen(Singlehaushalt)Anteil der > 65 Jahre inPflegeheimenAnteil der Kinder> 3 Jahre3 Signifikante Ergebnisse europäischer epidemiologischer Studien weisen diese Alterskohorten auf


Wirkfolgen-bereicheEinfluss von demografischen TrendsDemografie-MenschlicheGesundheitUnmittelbarer EinflussMittelbarerEinflussbeeinflusste,sensitivitätsbezogeneIndikatorenSteigende olfaktorischeBelastungen, erhöhteStaub- undGeruchsbelastungwährend Hitzeperiodenoder winterlichenInversionswitterungenLange Fließstrecken,geringeFließgeschwindigkeitenund eineÜberdimensionierungvon Kanalsystemendurch rückläufigeBevölkerungszahlensowie abnehmendespezifischeTrinkwasserverbräuche,vergrößern dieAufenthaltszeiten desAbwassers im Kanal,begünstigen dieEntstehung vonAblagerungen undanaeroben Zuständenund erhöhen somit dasGeruchsbildungs- undKorrosionspotenzialZahl der Einwohner undPrognoseSteigender Bedarf anFrischluftentstehungsgebietenVeränderung dervulnerablenBevölkerungsgruppenund entsprechenderEinrichtungen kann zueiner Veränderung desBedarfes führenVeränderung derEinwohnerzahl hatAuswirkungen auf denBedarf an FrischluftgebietenEin Veränderung derEinwohnerzahl und-dichte hatAuswirkungen auf dieinnerstädtischenbeanspruchtenSiedlungsflächen, waswiederum den Bedarf anKaltluftentstehungsgebietenverändernkann, wodurch sich ggf.Potenziale fürinnerstädtische Quartiereergeben können (red.von Hitzeinseln)Anzahl der Einwohnerund PrognoseAnteil der Bevölkerung> 65 JahreAnteil der >65 Jahre inPflegeheimen (alsIndikator füreingeschränkte Mobilität)Anteil der Kinder> 3 JahreZunahme kombinierterEffekte ausLuftverunreinigungenund KlimaänderungenEine Veränderung derEinwohnerzahl und-dichte hatAuswirkungen auf dieanthropogen bedingtenTreibhausgas-emissionenaus den SektorenElektrizität und Wärmesowie Straßen-verkehrAnzahl der Einwohnerund PrognoseAnteil der Bevölkerung> 65 JahreAnteil der > 65 Jahre inPflegeheimenAnteil der Kinder> 3 Jahre


Wirkfolgen-bereicheEinfluss von demografischen TrendsDemografie-MenschlicheGesundheitUnmittelbarer EinflussMittelbarerEinflussbeeinflusste,sensitivitätsbezogeneIndikatorenVerlängerung derSommersaison (frühererBeginn, spätererAbschluss)BegrünungDie wachsende Zahl derälteren, vielfachkonsumfreudigenBevölkerung kannebenfalls dieinnerdeutscheSommersaisonverlängern. Sie bietetden Tourismusregionenteilweise hervorragendeEntwicklungs-, AusbauundRestrukturierungspotenzialeAnteil der Tour<strong>ist</strong>en undBesucher > 65 Jahre undPrognoseZahl der regionalenBesucher und PrognoseEin Veränderung in derregionalen Nachfragewirkt sich inAbhängigkeit von der Artdes Tourismus auf dieBetroffenheit durch dieVerlängerung derSommersaison ausVeränderung in derFrequenz und Intensitätvon HitzeperiodenVeränderung dervulnerablenBevölkerungsgruppenhat nachteilige Wirkungauf die Betroffenheit vonHitzeperiodenAnzahl der Einwohnerund PrognoseAnteil der Bevölkerung> 65 Jahre und PrognoseAnteil der >65 Jahre inPflegeheimen(Indikator füreingeschränkte Mobilität)und PrognoseAnteil der Kinder> 3 JahreVeränderung in der Höheder Schneedecke und derSchneesicherheitVeränderung derdemografiebedingtenNachfragestrukturen(Anzahl undZusammensetzung)können Wirkungen aufdie Betroffenheit vonSchneeregionen habenVeränderung derdemografiebedingtenNachfragestrukturen undPrognose


Wirkfolgen-bereicheEinfluss von demografischen TrendsDemografie-MenschlicheGesundheitUnmittelbarer EinflussMittelbarerEinflussbeeinflusste,sensitivitätsbezogeneIndikatorenVeränderung in derFrequenz und Intensitätvon Extremwetterereignissen(Sturm,Starkregen, Hagel)Veränderung derdemografiebedingtenNachfragestrukturen(Anzahl undZusammensetzung)können Wirkungen aufdie Betroffenheit, vorallem desNaherholungstourismushabenVeränderung derdemografiebedingtenNachfragestrukturen(Anzahl undZusammensetzung undPrognose)LandwirtschaftSteigender Verlust desOberbodens durchErosion (Wasser, Wind)SinkendesWasserdargebot be<strong>ist</strong>eigendemWasserbedarf imSommerEine Veränderung derEinwohnerzahl und –dichte kannAuswirkungen auf dieInanspruchnahme vonlandwirtschaftlichenBoden als Siedlungs- undVerkehrsfläche habenEine Veränderung derAnzahl der Einwohnerführt zu einerVeränderung desGesamtbedarfs beiWasserEin verstärkter Trend zuSinglehaushalten mitspezifisch höheremWasserverbrauch wirktdem allgemein,einwohnerbedingtensinkendem Trendentgegen.ForstwirtschaftEntwicklung derSiedlungs- undVerkehrsfläche und –dichte sowie PrognoseZahl der Einwohne undPrognoseZahl der Einwohner undPrognoseAnzahl der Haushalteund PrognoseVeränderung desWaldbrandrisikosEine Veränderung derAnzahl und des Altersder Einwohner hatEinfluss auf dieEinsatzfähigkeit örtlicher,freiwilliger FeuerwehrenHinweis in: BBSR-Online-Publikation 34/2009(Ländliche Räume imdemografischen Wandel)Zahl der Einwohner undPrognoseVeränderung derEntwicklung in denAlterskohorten beiKinder, Jugendlichen undjungen Erwachsenen undPrognose


Wirkfolgen-bereicheEinfluss von demografischen TrendsDemografie-MenschlicheGesundheitUnmittelbarer EinflussMittelbarerEinflussbeeinflusste,sensitivitätsbezogeneIndikatorenSinkendesWasserdargebot be<strong>ist</strong>eigendemWasserbedarf imSommerEine Veränderung derAnzahl der Einwohnerführt zu einerVeränderung desGesamtbedarfs vonWasser.Zahl der Einwohner undPrognoseAnzahl derSinglehaushalte undPrognoseEin verstärkter Trend zuSinglehaushalten mitspezifisch höheremWasserverbrauch wirktdem allgemein sinkendenTrend entgegen


Anhang 2:Maßnahmensteckbriefe zu den wesentlichenHandlungsfeldern des demografischen Wandels und ihreWechselwirkungen mit der Anpassung an den KlimawandelInfrastruktur:Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich InfrastrukturMaßnahme I.1Anpassung der Infrastruktur an erforderlicheMindestauslastungen(technische Infrastruktur gesondert; siehe I.4)Relevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die schrumpfende Bevölkerungszahl, eine niedrige Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaftbeeinflussen Bewohner-, Nutzer- und Nachfragestrukturen genauso wie die finanziellen und personellenRessourcen der Kommunen. Bevölkerungsabnahme und altersstrukturelle Veränderungen werden überlagertdurch die weitere Zunahme der Haushaltszahlen bei einer kontinuierlichen Verkleinerung der Haushaltsgröße.Das bedeutet vielerorts eine Zunahme des Wohnflächenbedarfs bei gleichzeitiger Abnahme der Einwohnerdichte.Die flächenspezifische Nachfrage im Verkehr- sowie im Ver- und Entsorgungsbereich sinkt, der Nachfrageradiusvon Punktinfrastrukturen (Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten etc.) reicht nicht mehr aus. Auf der anderenSeite sind Infrastrukturen auf eine erforderliche Mindestauslastung ausgelegt. Vor allem aufgrund der hohenFixkostenintensität sowie der hohen wirtschaftlichen Lebensdauer reagiert die Infrastruktur relativ sensibel aufVeränderung der Bevölkerungszahl und Siedlungsstruktur. Dies betrifft z. B. die Kanalnetze, die durch denKlimawandel aber auf größere Spitzenlast ausgerichtet sein müssen. Zur Aufrechterhaltung notwendigerinfrastruktureller Funktionen müssen die Kapazitäten der Infrastruktur möglichst effektiv genutzt und einemöglichst hohe Auslastung von Infrastrukturen, aber auch von Strecken und Netzen in ausreichender Qualitäterzielt werden.


Umsetzung der Maßnahme:• Zentralisierung von Einrichtungen durch Bündelung von Angeboten bei Gewährle<strong>ist</strong>ung einer gutenErreichbarkeit• Verkleinerung von Anlagen• Technische Anpassungen• Dezentrale Konzepte• Kombination von Einrichtungen und Anlagen (multifunktionale Nutzungen)• Bereitstellung von mobilen Angeboten• Betrieblich und organisatorische Anpassungen• Vergrößerung von Einzugsbereichen, um die Nutzerzahlen zu erhaltenSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Jena: Tunnel des Leutragrabens in der Innenstadt• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Saarbrücken: ZKE-Rückstaubroschüre• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Syke: Regenrückhaltebecken• BMVBS/BBSR 2010: MORO-Informationen 9/1, 11/2010. Daseinsvorsorge und Zentrale-Orte-Konzepte. EinMORO-Forschungsfeld. Bonn Selbstverlag. Online: http://d-nb.info/1009286285/34• BMVBS/BBSR/BTU Cottbus, Koziol et al. (Bearbeiter) 2012: Energetische Stadterneuerung –Zukunftsaufgabe der Stadtplanung. Werkstatt: Praxis Heft 78. Online:http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BMVBS/WP/2012/H78.html?nn=428336• BBR, 2010: Rahmenbedingungen für die Rücknahme von Infrastruktur. Gutachten im Rahmen des ExWoSt-Forschungsfelds "Stadtquartiere im Umbruch" (Arbeitspaket C). Online: http://d-nb.info/1002185610/34/• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner. Online: IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf• BMVBS/BBSR 2011: Bildung, Gesundheit, Pflege - Auswirkungen des demografischen Wandels auf die sozialeInfrastruktur. BBSR-Berichte KOMPAKT 11/2011Schlömer, Claus; Pütz, Thomas; Bonn, Selbstverlag. Online:http://d-nb.info/1014759420/34• Einig, Klaus (Projektleiter); Fahrenkrug, Katrin; Melzer, Michael; Gutsche, Jens-Martin; Schiller, Georg;Regionale Daseinsvorsorgeplanung. Ein Leitfaden zur Anpassung der öffentlichen Daseinsvorsorge an dendemografischen Wandel 2010: Werkstatt: Praxis Heft 64. Online: http://d-nb.info/100340751X/34/Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklung


Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• G.5: Öffentlicher Raum im Hinblick auf Bewegungsmotivation an veränderte Bevölkerungsgruppenanpassen• S.1: Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- und Infrastrukturplanungen• S.5: Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nicht sichtbare Barrieren…)


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich InfrastrukturMaßnahme I.2Schaffung barrierefreier InfrastrukturRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die schrumpfende Bevölkerungszahl, eine niedrige Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaftbeeinflussen Bewohner-, Nutzer- und Nachfragestrukturen genauso wie die finanziellen und personellenRessourcen der Kommunen. Bevölkerungsabnahme und altersstrukturelle Veränderungen werden überlagertdurch die weitere Zunahme der Haushaltszahlen bei einer kontinuierlichen Verkleinerung der Haushaltsgröße.Das bedeutet vielerorts eine Zunahme des Wohnflächenbedarfs bei gleichzeitiger Abnahme der Einwohnerdichte.Die flächenspezifische Nachfrage im Verkehr- sowie im Ver- und Entsorgungsbereich sinkt, der Nachfrageradiusvon Punktinfrastrukturen (Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten etc.) reicht nicht mehr aus. Auf der anderenSeite sind Infrastrukturen auf eine erforderliche Mindestauslastung ausgelegt. Vor allem aufgrund der hohenFixkostenintensität sowie der hohen wirtschaftlichen Lebensdauer reagiert die Infrastruktur relativ sensibel aufVeränderung der Bevölkerungszahl und Siedlungsstruktur. Zur Aufrechterhaltung notwendiger infrastrukturellerFunktionen müssen die Kapazitäten möglichst effektiv genutzt und eine möglichst hohe Auslastung vonInfrastrukturen, aber auch von Strecken und Netzen in ausreichender Qualität erzielt werden. Hier zählt auch dieGewährle<strong>ist</strong>ung einer barrierefreien Erreichbarkeit. Der Weg zu infrastrukturellen, vor allem gesundheitlichenEinrichtung <strong>ist</strong> für kranke und ältere Menschen bereits sehr belastend. Durch den Klimawandel können sich dieseStrapazen aufgrund thermischer Belastung, Konzentrationsstörungen, Gefahren bei Extremwetterereignissenetc. noch verschärfen. Besonders ältere Menschen sind durch Extremwetterereignisse in ihrer körperlichenLe<strong>ist</strong>ungsfähigkeit und Mobilität beeinträchtigt. Eine barrierefreie Erreichbarkeit reduziert die Belastung undbegünstigt die Mobilität insgesamt.Umsetzung der Maßnahme:• Zentralisierung von Einrichtungen durch Bündelung von Angeboten bei Gewährle<strong>ist</strong>ung einer gutenErreichbarkeit• Verkleinerung von Anlagen• Technische Anpassungen• Dezentrale Konzepte• Kombination von Einrichtungen und Anlagen (multifunktionale Nutzungen)• Bereitstellung von mobilen Angeboten• Betrieblich und organisatorische Anpassungen• Vergrößerung von Einzugsbereichen, um die Nutzerzahlen zu erhalten


Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• BMVBS/BBSR, 2010: MORO-Informationen 9/1, 11/2010. Daseinsvorsorge und Zentrale-Orte-Konzepte. EinMORO-Forschungsfeld. Bonn Selbstverlag. Online: http://d-nb.info/1009286285/34• BBR, 2010: Rahmenbedingungen für die Rücknahme von Infrastruktur. Gutachten im Rahmen des ExWoSt-Forschungsfelds "Stadtquartiere im Umbruch" (Arbeitspaket C). Online: http://d-nb.info/1002185610/34/• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner. Online: IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf• BMVBS/BBSR, 2011: Bildung, Gesundheit, Pflege - Auswirkungen des demografischen Wandels auf diesoziale Infrastruktur. BBSR-Berichte KOMPAKT 11/2011Schlömer, Claus; Pütz, Thomas; Bonn, Selbstverlag.Online: http://d-nb.info/1014759420/34• Einig, Klaus (Projektleiter); Fahrenkrug, Katrin; Melzer, Michael; Gutsche, Jens-Martin; Schiller, Georg,2010: Regionale Daseinsvorsorgeplanung. Ein Leitfaden zur Anpassung der öffentlichen Daseinsvorsorge anden demografischen Wandel 2010. Werkstatt: Praxis Heft 64. Online: http://d-nb.info/100340751X/34/Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklungWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• G.5: Öffentlicher Raum im Hinblick auf Bewegungsmotivation an veränderte Bevölkerungsgruppenanpassen• S.1: Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- und Infrastrukturplanungen• S.5: Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nicht sichtbare Barrieren…)


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich InfrastrukturMaßnahme I.3Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehendeEinrichtungenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die schrumpfende Bevölkerungszahl, eine niedrige Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaftbeeinflussen Bewohner-, Nutzer- und Nachfragestrukturen genauso wie die finanziellen und personellenRessourcen der Kommunen. Aufgrund des Wegzuges me<strong>ist</strong> der jüngeren Generation, des Alterns derBevölkerung und die vielerorts parallel einhergehende wirtschaftliche Schwäche zeigen sich raumstrukturelleProbleme in der Nahversorgung, der Infrastruktur, im sozialen Gefüge und Leben und nicht zuletzt auf demImmobilienmarkt. Leerstände drohen zu einem größeren Gefährdungspotenzial für die dörfliche und auchstädtische Entwicklung zu werden. Ohne Geburtenüberschuss und Zuwanderung und ohne entsprechendeNachfrage für leerstehende Immobilien am Markt verschärft sich die Problematik des Leerstandes vor allem imWohnungsbestand. Hier sind nur nicht nur die peripheren ländlichen Räume, sondern auch spezifische Ortsteilein stagnierenden oder auch prosperierenden Städten wie die Wohngebiete der 50er bis 70er Jahre betroffen.Doch auch Arbeiten und städtisches Leben unterliegen einem permanenten Wandel. Die beständig verändertenNutzungsanforderungen und Nachfrageverschiebungen sowie der wirtschaftliche Strukturwandel finden ihrenAusdruck nicht zuletzt in Leerständen im gewerblichen Bereich, kulturellen oder sozialen Einrichtungen oder instädtischen Einzelhandelslagen. Politik, Verwaltung, aber auch eine Vielzahl weiterer Akteure, müssen sichkreativ mit flexiblen Lösungen wie Zwischen-, Um- und Nachnutzungskonzepten für leer stehende Gebäude odermit Fragen des Rückbaus auseinandersetzen. Im Rahmen der Klimaanpassung muss der Bedeutung desZusammenhangs zwischen Nutzungen, Verkehr und siedlungsstrukturellen Gegebenheiten Rechnung getragenund vor allem Aspekte der Siedlungsdichte und eine Nutzungsmischung berücksichtigt werden.Umsetzung der Maßnahme:• Gebäude- und Grundstücksbörsen• Leerstandmanagement• Identifizierung von kostengünstigen und begehrten temporären Nischen für Experimente• Entwicklung von flexiblen Nach- und Umnutzungskonzepten• www.leerstandsmelder.de – ein Immobilienportal der anderen Art• Zwischennutzungsagentur• Neue Verbindungen schaffen, vorhandene Stärken (z. B. Stadtentwicklung und Kultur)• Mit baulicher Sicherung dem Verfall vorbeugen• Eigentümermobilisierung• Förderung des bürgerschaftlichen Engagements für die Stadt


• Leerstehende Gebäude als Experimentierfeld für unkonventionelle Ideen, Interaktion, Beteiligung undProjektinitiativen• Housing oder business improvement d<strong>ist</strong>rictsSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• BMVBS/BBSR, 2010: MORO-Informationen 9/1, 11/2010. Daseinsvorsorge und Zentrale-Orte-Konzepte. EinMORO-Forschungsfeld. Bonn Selbstverlag. Online: http://d-nb.info/1009286285/34• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner. Online: IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf• BMVBS/BBSR, 2012: Stadt: Pilot Spezial 2, Juni 2012. Offene Räume in der Stadtentwicklung. Leerstand -Zwischennutzung - Umnutzung Selbstverlag. Online:http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BMVBS/StadtPilot/2012/DL_stadtpilotspezial2.pdf?__blob=publicationFile&v=2• Spehl, Harald, 2011: Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen. Beispiele ausgewählterGemeinden der Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. E-Paper der ARL. Nr. 12, Hannover. Online:http://d-nb.info/1015511449/34• Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung e.V. –DASL, 2002: Schrumpfende Städte fordernneue Strategien für die Stadtentwicklung. Aus dem Leerstand in neue Qualitäten? DokumentationWissenschaftliches Colloquium 2001 in Leipzig 2002. Verlag Müller + Busmann• Reichenbach-Behnisch, Jana; Flämig, Antje; Kasek, Jürgen; Kröckel, Jens; Freund, Eugenia, 2012:Aktivieren des Stadtzentrums von Kleinstädten durch die verknüpfte Anwendung erfolgreicher Modelle ausGroßstädten und ländlichen Regionen wie innovatives Leerstandsmanagement,Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den KlimawandelWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.3: Aktivierung bürgerliche Selbsthilfe• B.3: Betreuungsangebot für Kinder und Jugendliche auch in Ferienzeiten und an Wochenenden• B.6: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Erreichbarkeit der Bildungseinrichtungen (z. B. Schulen)• S.1: Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- und Infrastrukturplanungen• S.2: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Freizeit-, Kultur- und Sportangebote für Ältere• S.3: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Selbstversorgung vor Ort mit Dingen des täglichen Bedarfs(z. B. Nachbarschaftsladen)• W.1: Entwicklung von neuen Wohnkonzepten für den (alten) Ortskern• W.2: Förderung neuer innovative Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen, etc.)• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich InfrastrukturMaßnahme I.4Anpassung der technischen Infrastruktur an sinkendeBedarfe (Kanalisation, Stromnetze etc.)Relevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Durch die erforderliche Mindestauslastung der Systeme, die hohe Fixkostenintensität der Versorgungsle<strong>ist</strong>ungsowie die hohe wirtschaftliche Lebensdauer reagieren technische Versorgungs- und entsorgungsanlagen relativsensibel auf Veränderung der Bevölkerungszahl und Siedlungsstruktur. Die Unterschreitung vonMindestauslastungen (Wasser, Abwasser, Energie) führt zu Funktionsstörungen (hohe Verweilzeiten Wasser,Ablagerungen/Fäulnis bei Schmutzwasser, hohe relative Wärmeverluste bei Fernwärme).Umsetzung der Maßnahme:• Leitungsrückbau/Verkleinerung des Systems• Technische Anpassungen• Dezentrale Konzepte• Betriebliche Anpassungen• Organisatorische AnpassungenSynergien mit den Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Netzinfrastruktur anpassen• Feinmaschige Transportnetze können die Störanfälligkeit (auf Grund steigender Strombedarfe) minimieren.(Ene-B-04)Trinkwasserversorgung• Die Grundwasservorkommen sind über Wasserschutzgebiete dauerhaft zu schützen, um dieWasserversorgungssicherheit zu gewährle<strong>ist</strong>en. (Was-B-08)Konflikte mit den Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Hochwasserschutz• Planfeststellungspflichtige Anlagen des technischen Hochwasserschutzes müssen auf eine ausreichendeDimensionierung hin überprüft und ggf. angepasst werden. (Was-B-03)• Ein naturnaher Ausbau von Fließgewässern (z. B. Rückbau von Verrohrungen, Aufweitung Bachbett).(Was-B-07)


Ver- und Entsorgungsstruktur• Leitungsnetze der Stromversorgung müssen gegenüber Extremereignissen robust ausgeführt werden,Erdverkabelung <strong>ist</strong> im Einzelfall zu prüfen. (Tec-B-05)• Um Ablagerungen in den Abwassernetzen in trockenen Sommermonaten zu minimieren bedarf es einererweiterten Wartung (Tec-B-04)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• StadtKlimaExWoSt-Jena: Der Eingang des innerstädtischen Leutratunnel wurde an möglicheStarkregenereignisse angepasst.• StadtKlimaExWoSt-Saarbrücken: Anhand von modellhaften Berechnungen wurde die Rückstausituationfür die HQ100-Bemessungsgröße im Saartal (Innenstadtbereich) aufgezeigt. Zusätzlich wurde eineGefährdungsabschätzung zu Sturzfluten durchgeführt und Handlungsempfehlungen aufgezeigt.• Dynaklim-Publikation Nr. 17/November, 2011: Anpassungsmöglichkeiten der konventionellenRegenwasserbehandlung im Mischsystem an Auswirkungen des Klimawandels• UBA, 2010: Demografischer Wandel als Herausforderung für die Sicherung und Entwicklung einer kostenundressourceneffizienten Abwasserstruktur. UBA-Publikation 36/2010Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklungWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• SE.2: Rückzug aus der Fläche – Innenentwicklungspotenziale konsequent nutzen• I.6: Schaffung von kleinräumigen Erschließungssystemen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich InfrastrukturMaßnahme I.5Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarerInfrastrukturRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die schrumpfende Bevölkerungszahl, eine niedrige Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaftbeeinflussen Bewohner-, Nutzer- und Nachfragestrukturen genauso wie die finanziellen und personellenRessourcen der Kommunen. Vor allem das Phänomen von Bevölkerungsrückgang stellt kommunale und privateTräger und Betreiber sozialer und technischer Infrastrukturen vor neue Herausforderungen. Der sozialeInfrastrukturbereich sieht sich zudem noch mit der Alterung der Bevölkerung konfrontiert, so dass er in derKonsequenz auf eine erhebliche Veränderung der Nachfragestrukturen reagieren muss. Bei der technischenInfrastruktur entwickelt sich der spezifische Verbrauch bei leitungsgebundenen Infrastrukturen flächendeckendrückläufig. Zusätzlich stellen steigende Kosten und sinkende Nachfrage nach freiwilligen Angeboten sozialerInfrastruktur vor allem die Kommunen vor erhebliche Probleme. Erhebliche Unterauslastung der technischenInfrastruktur zeigt gravierende Folgen für die Funktionsfähigkeit, die Wirtschaftlichkeit des Betriebs und auch fürdie Gebührenentwicklung. Auch die Mobilität wird u. a. durch die vorhandene Infrastrukturausstattung im Raumbeeinflusst. Infolge der prognostizierten demografischen Entwicklungen <strong>ist</strong> mit einer Ausweitung und mit einerlangen Dauer der Problematik in vielen Gemeinden zu rechnen. Technische, soziale und auch kulturelleInfrastrukturen werden für eine lange Nutzungsdauer gebaut. In einem sehr dynamischen gesellschaftlichenUmfeld kann die geringe Anpassungsfähigkeit zum Problem werden. Gleichzeitig wächst auch der Bedarf anIntegrationsle<strong>ist</strong>ung, da die Stadtgesellschaft internationaler wird. Neue Infrastrukturkonzepte sollen zukünftigeine flexible Anpassung an sich verändernde Umfeld- und Umweltbedingungen ermöglichen. Ziel derBereitstellung muss eine bedarfsgerechte, qualitativ möglichst hochwertige, gut erreichbare und gleichzeitigfinanziell tragbare infrastrukturelle Versorgung sein. Im Rahmen der Klimaanpassung muss der Bedeutung desZusammenhangs zwischen infrastrukturellen Nutzungsangeboten, Verkehr/Erreichbarkeit undsiedlungsstrukturellen Gegebenheiten Rechnung getragen und vor allem Aspekte der Siedlungsdichte und eineNutzungsmischung berücksichtigt werden.Umsetzung der Maßnahme:• Interdisziplinäre Verknüpfung von Stadtentwicklungs-, Stadtumbau- und Infrastrukturplanung• Anpassung kann Verkleinerung, Angebotsumstrukturierung, räumliche und eventuell personelleFlexibilisierung oder auch die Suche nach neuen Trägerschaften; Netzwerken und Allianzen bedeuten• Ein unverzichtbarer Rückbau <strong>ist</strong> zu gestalten sowohl durch interkommunale und regionale Abstimmungen alsauch durch eine parallele Aufwertung bestehender Infrastrukturen• Über das ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und Bürgern <strong>ist</strong> es möglich, die Le<strong>ist</strong>ungen derDaseinsvorsorge insbesondere im Bereich der sozialen und kulturellen Infrastruktur sinnvoll zu ergänzen


• Verstärkter Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien bspw. zur Unterstützung vonmedizinischen und bildungsbezogenen Angeboten• Identifikation von Potentialen von klein dimensionierten, dezentral einsetzbaren TechnologienSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Siedlungsstruktur• Steigerung der Energieeffizienz durch kompakte Siedlungsstrukturen (Reduzierung derÜbertragungsverluste, Verringerung von Energieverbrauch für Mobilität). (Ene-A-02)Lufthygiene• Schutz großflächiger Grün- und Brachflächen. Sie bewirken eine Verbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituation durch Filterung und Festlegen von Schadstoffen und Stäuben durchAbkühlung der Lufttemperaturen. (Men-A-05)Regenerative Energieerzeugung• Aufgrund zunehmender Extremereignisse (z. B. Stürme) <strong>ist</strong> Photovoltaik weniger in fre<strong>ist</strong>ehenden Anlagenim Außenbereich als vielmehr an und auf Gebäuden einzusetzen und ggf. vorzuschreiben. (Ene-A-01)• Die Nutzung lokaler/regionaler Biomasse zur Energiegewinnung <strong>ist</strong> zu fördern. (Ene-B-06)• Um die regionale Unabhängigkeit der Energieproduktion zu stärken sollte die Nutzung landwirtschaftlichproduzierter Biomasse zur Energieerzeugung gesteigert werden. (Lan-K-02)• Schnellumtriebwälder – auf landwirtschaftlichen Flächen – können der Biomasseproduktion dienen und dieregionale Unabhängigkeit der Energieproduktion steigern. (For-B-04)Trinkwasserversorgung• Die Wasserwirtschaft muss mit der Energiewirtschaft zusammenarbeiten, um – insb. in denSommermonaten – ein Wassermanagement betreiben zu können, um Konflikte der Einzelnutzungen zuminimieren. (Was-B-05)Abfallentsorgung• Rechtzeitige bzw. häufigere Abfallentsorgung. (Luf-B-01)Fahrzeugtechnik• Auf Grund ansteigender Temperaturen wird der Einsatz moderner, stärker klimatisierter Fahrzeugeerforderlich. (Ver-B-01)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• StadtKlimaExWoSt-Projekt Syke: zentraler Parkplatz als Notfallentwässerungsfläche beiHochwasserereignissen: Ausbau der Regenwasserrückhaltebecken• StadtKlimaExWoSt- Projekt Saarbrücken: Schaffung von Retentionsflächen am Fischbach• BMVBS/BBSR, 2010: MORO-Informationen 9/1, 11/2010. Daseinsvorsorge und Zentrale-Orte-Konzepte. EinMORO-Forschungsfeld. Bonn Selbstverlag. Online: http://d-nb.info/1009286285/34• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner. Online: IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf


• Moss, Timothy, 2011: Planung technischer Infrastruktur für die Raumentwicklung: Ansprüche undHerausforderungen in Deutschland. In: Zukunftsfähige Infrastruktur und Raumentwicklung:Handlungserfordernisse für Ver- und Entsorgungssysteme Hans-Peter Tietz; Tanja Hühner [Hrsg. :]Forschungs- und Sitzungsberichte der ARL Hannover ; S. 73-94• Kocks, Martina, 2008: Lokale und regionale Infrastrukturplanung. Bonn. Online: http://www.wegweiserkommune.de/themenkonzepte/Demografie/download/pdf/• BBR, 2003: "Demografischer Wandel und Infrastruktur im ländlichen Raum – von europäischen Erfahrungenlernen?" Informationen zur Raumentwicklung 12/2003.• BMVBS/BBSR, 2005: Öffentliche Daseinsvorsorge und demografischer Wandel – Erprobung von AnpassungsundEntwicklungsstrategien in Modellvorhaben der Raumordnung. Berlin• KLIMZUG-Nordhessen, 2012: Handlungsleitfaden Klimaanpassung im Personenverkehr. Online verfügbar:http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&ved=0CDEQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.mowin.net%2Ffileadmin%2Fredaktion%2Fmowin_net%2Fprojekte%2FKLIMZUG%2FKLIMZUG_Teilprojekt_V1_Handlungsleitfaden_Anpassungsstrategien_im_Personenverkehr.pdf&ei=VlqDUqy5EoTZtAaX9oDACQ&usg=AFQjCNGn6qmSpq-w_6btGeX9rkjqEsxbCAMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den KlimawandelWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• I.3: Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende Einrichtungen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich InfrastrukturMaßnahme I.6Schaffung von kleinräumigen ErschließungssystemenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die schrumpfende Bevölkerungszahl, eine niedrige Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaftbeeinflussen die Lebensräume der Zukunft. Mit unterschiedlichen zeitlichen und räumlichen Mustern vonWohnen, Leben und Arbeiten werden strukturelle und organisatorische Veränderungen einhergehen. Um aufanhaltende gesellschaftliche Trends und demografische Veränderungen ressourcen- und kosteneffizient sowienachhaltig reagieren zu können, müssen Ver- und Entsorgungssysteme flexibilisiert werden. Neben dentechnischen Erschließungssystemen stehen dabei auch die soziale Infrastruktur und die zivile Sicherheit(Schulen, Feuerwehr, Polizei), unter Veränderungsdruck. Diese dynamischen Anforderungen stehen denheutigen Siedlungs- und Infrastrukturen entgegen, die sich kurz- und mittelfr<strong>ist</strong>ig nur mit hohem Kosten- undRessourcenaufwand verändern lassen. Neben den technologischen Innovationen <strong>ist</strong> es daher auch notwendig,pers<strong>ist</strong>ente Raum- und Siedlungsstrukturen konzeptionell zu verändern. Dazu gehört beispielsweise dieEtablierung von flexiblen und klimagerechten Raum- und Siedlungsstrukturen. Daher müssen auf dertechnischen Ebene sämtliche Infrastrukturen von Energie über Verkehr und Wasser bis hin zu Information undKommunikation flexibler werden und einen künftigen Umbau bzw. Rückbau bei ihrer Implementierung mitberücksichtigen. Im Rahmen der Klimaanpassung muss der Bedeutung des Zusammenhangs zwischeninfrastrukturellen Nutzungsangeboten, Verkehr/Erreichbarkeit und siedlungsstrukturellen GegebenheitenRechnung getragen und damit vor allem Aspekte von Siedlungsdichte und Nutzungsmischung berücksichtigtwerden.Umsetzung der Maßnahme:• Identifizierung von kleinräumigen Einwohner- und Wohnungsverteilung sowie Abbildung derGebäudeverteilung und Gebäudebelegung• Entwicklung von gebietsbezogenen Verkehrs- und Erschließungsanlagen• Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Nutzung siedlungsintegrierter Entwicklungspotenziale aufBrachflächen mit hohen multimodalen Erschließungsqualitäten• Förderung und Entwicklung nachfragegerechter, kleinräumiger Bedienungsformen im ÖPNV• Förderung stadtverträglicher Elektromobilität• Schaffung von hinreichende Bewegungsflächen in den Erschließungsflächen• Entwicklung von dezentralen Energieerzeugungs- und Versorgungsanlagen• Entwicklung von dezentralen Optionen der Wärmebereitstellung• Reduzierung von energieintensivem Verkehr in städtischen Räumen• Optimierung regionaler Stoff- und Wirtschaftskreisläufe


Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Lufthygiene• Insbesondere in klimatisch-lufthygienisch stark belasteten Bereichen <strong>ist</strong> auf eine Verringerung desEmissionsaufkommens, (v.a. der Verkehrsemissionen) hinzuwirken. (Men-A-10)Regenerative Energieerzeugung• Aufgrund zunehmender Extremereignisse (z. B. Stürme) <strong>ist</strong> Photovoltaik weniger in fre<strong>ist</strong>ehenden Anlagenim Außenbereich als vielmehr an und auf Gebäuden einzusetzen und ggf. vorzuschreiben. (Ene-A-01)• Um die regionale Unabhängigkeit der Energieproduktion zu stärken sollte die Nutzung landwirtschaftlichproduzierter Biomasse zur Energieerzeugung gesteigert werden. (Lan-K-02)• Schnellumtriebwälder – auf landwirtschaftlichen Flächen – können der Biomasseproduktion dienen und dieregionale Unabhängigkeit der Energieproduktion steigern. (For-B-04)Trinkwasserversorgung• Die Wasserwirtschaft muss mit der Energiewirtschaft zusammenarbeiten, um – insb. in denSommermonaten – ein Wassermanagement betreiben zu können, um Konflikte der Einzelnutzungen zuminimieren. (Was-B-05)Ver- und Entsorgungsinfrastruktur• Entsorgungsanlagen der Stadtentwässerung (Kanalnetze, Speicherbecken, Rückhaltebecken,Abführungssysteme) müssen auf ihre Kapazität überprüft und ggf. neu dimensioniert werden (Tec-K-01)Siedlungsstruktur• Steigerung der Energieeffizienz durch kompakte Siedlungsstrukturen (Reduzierung derÜbertragungsverluste, Verringerung von Energieverbrauch für Mobilität). (Ene-A-02)• Um Verkehr generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNachverdichtung umgesetzt werden. (Ver-A-01)• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Veränderung des Modal Split• Förderung des Radverkehrs als Alternative zum MIV (auf kurzen Strecken), um Anpassungsintensität zumindern. (Ver-A-02)• Förderung des ÖPNV als Alternative für den MIV (auf langen Strecken) (Ver-A-03)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Veränderung des Modal Split• Förderung des ÖPNV als Alternative für den MIV (auf langen Strecken).Projektbeispiele und Literaturhinweise:• KLIMZUG-Nordhessen, 2012: Handlungsleitfaden Klimaanpassung im Personenverkehr. Online verfügbar.http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&ved=0CDEQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.mowin.net%2Ffileadmin%2Fredaktion%2Fmowin_net%2Fprojekte%2FKLIMZUG%2FKLIMZUG_Teilprojekt_V1_Handlungsleitfaden_Anpassungsstrategien_im_Personenverkehr.pdf&ei=VlqDUqy5EoTZtAaX9oDACQ&usg=AFQjCNGn6qmSpq-w_6btGeX9rkjqEsxbCA• BMVBS/BBSR, 2010: MORO-Informationen 9/1, 11/2010. Daseinsvorsorge und Zentrale-Orte-Konzepte. EinMORO-Forschungsfeld. Bonn Selbstverlag. Online: http://d-nb.info/1009286285/34• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover


• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner. Online: IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf• BMVBS, 2010. Perspektiven und Projekte. Nachhaltige Entwicklung von Stadtquartieren. Berlin. Online:http://www.staedtetag.de/imperia/md/content/dst/dokumentation_stadtquartiere_2010.pdf• BMVBS, 2006: Verkehr in schrumpfenden Städten. Dresden. Online: http://www.ivasingenieure.de/material/257_FoPS_Schrumpfung_Abschlussbericht.pdf• Moss, Timothy, 2011: Planung technischer Infrastruktur für die Raumentwicklung: Ansprüche undHerausforderungen in Deutschland. In: Zukunftsfähige Infrastruktur und Raumentwicklung:Handlungserfordernisse für Ver- und Entsorgungssysteme Hans-Peter Tietz; Tanja Hühner [Hrsg. :]Forschungs- und Sitzungsberichte der ARL Hannover ; S. 73-94• Cuhls, Kerstin; Ganz, Walter; Warnke, Philine, 2009: Foresight Prozess im Auftrag des BMBF. Zukunftsfelderneuen Zuschnitts. Karlsruhe/Stuttgart. Online: http://www.bmbf.de/pubRD/Foresight-Prozess_BMBF_Zukunftsfelder_neuen_Zuschnitts.pdfMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den KlimawandelWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• S.1: Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- und Infrastrukturplanungen• SE.1: Schaffung von kompakten und durchmischten Quartieren


Gesundheit:Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich GesundheitMaßnahme G.1Gewährle<strong>ist</strong>ung einer flächendeckendenGesundheitsversorgungRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Im Kontext des demografischen Wandels sind es vor allem die Faktoren des Bevölkerungsrückganges und diezunehmende Alterung der Gesellschaft, die einen Einfluss auf die ambulante und stationäreGesundheitsversorgung haben. Die absolute Anzahl von älteren Menschen geht einher mit einer Zunahme desAnteils tlw. multimorbider (mehrfacherkrankten) Menschen. Der demografische Wandel verändert dieRahmenbedingungen für die Gesundheitsversorgung mit ihrem Angebot an sozialer Infrastruktur wie Ärzten,Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, vor allem in vielen ländlichen Räumen. Die demografischenVeränderungen von Alterung und Bevölkerungsrückgang verschärft die Frage nach der räumlichen Verteilung vonStandorten sowie deren Erreichbarkeit und Tragfähigkeit der dort ohnehin geringen Infrastrukturdichte.Altersbedingte Praxisschließungen von Haus- und Fachärzten ohne Nachfolgeregelung führen zu längerenAnfahrtswegen. Es steigt der Bedarf an Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen und anstationären Gesundheitsle<strong>ist</strong>ungen im Bereich der Krankenhausversorgung. Ältere Menschen, aber auch Familienmit Kindern sind auf wohnortnahe Angebote angewiesen. Der Trend zur Bündelung von Infrastrukturorten hatoftmals negative Folgen für diese Bevölkerungsgruppen. Veränderte und neue gesundheitliche Präventions- undVersorgungsmodelle müssen u. a. das Ziel, einer selbstbestimmten Lebensführung, die soziale Teilhabe undLebensqualität von älteren Menschen sowie eine ausreichende Versorgung aller Bevölkerungsgruppen. Der Wegzu infrastrukturellen, vor allem gesundheitlichen Einrichtung <strong>ist</strong> für kranke und insbesondere ältere Menschenbereits sehr belastend. Durch den Klimawandel können sich diese Strapazen aufgrund thermischer Belastung,Konzentrationsstörung, Gefahren bei Extremwetterereignissen etc. noch verschärfen. Besonders ältere Menschensind durch Extremwetterereignisse in ihrer körperlichen Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit und Mobilität beeinträchtigt. ImRahmen der Klimaanpassung muss der Bedeutung des Zusammenhangs zwischen infrastrukturellenNutzungsangeboten, Verkehr/Erreichbarkeit und siedlungsstrukturellen Gegebenheiten Rechnung getragen undvor allem Aspekte der Siedlungsdichte und eine Nutzungsmischung berücksichtigt werden.


Umsetzung der Maßnahme:• Zusammenarbeit oder Verlagerung von Angebotsbereitstellung auf neue Akteure, z. B. Rahmen von Public-Private-Partnership oder durch Intensivierung• Bündelung von Angeboten bei gleichzeitiger Sicherstellung und Verbesserung der Erreichbarkeit• Initiierung des bürgerschaftlichen Engagements• Schaffung einer differenzierten Versorgungs- und Verkehrsinfrastruktur für die soziale Infrastruktur, die einegute Erreichbarkeit sichert• Förderung der regionalen und interkommunalen Kooperation für eine bessere Vernetzung und Verzahnunginnerhalb des Gesundheitswesens, vor allem für eine funktionierende Krankenhauslandschaft undÄrzteversorgungSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Thermische Entlastung• In städtischen Konzepten und Planungen sollte immer wieder darauf verwiesen werden, dass der Anstieg derExtremereignisse sowie Hitze und Kältebedingte gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen zu einerZunahme der Einsatzhäufigkeit der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) führenwird, dem durch angepasste Einsatzplanung begegnet werden muss. (Men-B-01)• In städtischen Konzepten sollte immer wieder darauf verwiesen werden, dass vor allem gesundheitlichexponierte Bevölkerungsgruppen (Alte, Kinder, Kranke) über ein hitzeangepasstes Verhalten ("richtige"Bekleidung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Aufenthalt im Freien) aufgeklärt werden. (Men-B-02)• In städtischen Konzepten und Planungen sollte immer wieder darauf verwiesen werden, dass Alten- undPflegeheime sowie Krankenhäuser sich mittels spezifischer Notfallpläne auf die in den Zeiten derExtremhitzetage auftretenden erhöhten Pflege der Patienten einstellen müssen. (Men-B-04)Gesundheitsrisiken allgemein• Auch das medizinische Personal muss über die zunehmenden Gefahren für die menschliche Gesundheit undgeeignete Gegenmaßnahmen bzw. Verhaltensregeln informiert werden. (Men-B-03)• Das gesamte Gesundheitssystem <strong>ist</strong> auf seine Eignung der ansteigenden Erfordernisse hin zu untersuchenund ggf. zu ergänzen. (Men-B-05)• Umwelt- und Gesundheitsdaten müssen ebenfalls überwacht werden, um eine Gefährdungsvorhersage zuermöglichen. (Men-B-07)• Die Bevölkerung muss an Extremhitzetagen bzw. zu ggf. veränderten Pollenflugzeiten gewarnt werden.(Men-B-08)Gesundheitsrisiken durch Vektoren und Pollen• Die Veränderung (vektorbasierter) Infektionskrankheiten und anderer klimabedingterGesundheitsgefährdungen (z. B. Allergene) muss überwacht und flächenspezifisch dargestellt werden, umfrühzeitig Maßnahmen einleiten zu können. (Men-B-06)Hochwasserschutz• Der Zunahme der Einsatzhäufigkeit durch Extremereignisse muss durch Personalplanung undEinsatzmanagement begegnet werden. (Was-B-01)Ertüchtigung sozialer Infrastruktur• Die bestehenden baulichen Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme vonExtremereignissen (Sturm, Hochwasser, Schnee...) technisch vorbereitet werden. (Tec-A-01)• Neue bauliche Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme von Extremereignissen(Sturm, Hochwasser, Schnee...) an die gestiegenen Herausforderungen angepasst ausgeführt werden (Tec-A-02)


Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe• Auf Grund der Zunahme der Extremereignisse und deren Auswirkungen auf baulicheInfrastruktureinrichtungen wird der Bedarf an Einsatzkräften (Rettungsdienste, Katastrophenschutz)ansteigen und <strong>ist</strong> durch entsprechende Personalplanung zu begegnen. (Tec-B-01)• Um die Reaktionszeit zu verkürzen und potentielle Gefährdungsorte identifizieren zu können, muss einRisikomanagement betrieben werden (u. a. Rettungskräfte verstärkt in die Alarm- undGefahrenabwehrplanung der Anlagenbetreiber einbeziehen). (Tec-B-02)Siedlungsstruktur• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Sommertourismus• Sommertourismus: Auf eine intensive Überwachung von Badeseen <strong>ist</strong> hinzuwirken, um gesundheitsrelevanteInformationen über deren Wasserqualitäten zu sammeln. (Tou-B-01)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Bundesmin<strong>ist</strong>erium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 2010: Konferenzbericht / Klimawandel,Extremwetterereignisse und Gesundheit / Climate Change, Extreme Weather Events and Public Health, BonnUmweltbundesamt (Hrsg., 2008): Sommer ohne Sorgen, Umwelt und Sonne genießen - gesundheitlicheRisiken vermeiden, Dessau. http://Www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3282.pdf• Lozán., 2008: Warnsignal Klima – Gesundheitsrisiken. Gefahren für Pflanzen, Tiere und Menschen, Hamburg• Becker, P., 2007: Gesundheitsrisiken durch Klimawandel, in: promet 33, Nr. 3/4, S. 148-156 - auch Online• Koppe, 2005: Gesundheitsrelevante Bewertung von thermischer Belastung unter Berücksichtigung derkurzfr<strong>ist</strong>igen Anpassung der Bevölkerung an die lokalen Witterungsverhältnisse. Offenbach am Main• Robert Koch-Institut, 2003: Multimorbidität in Deutschland. Stand – Entwicklung – Folgen. Eigenverlag,Berlin• Hessel, Gunzelmann , Geyer, Brähler, 2000: Inanspruchnahme medizinischer Le<strong>ist</strong>ungen undMedikamenteneinnahme bei über 60-Jährigen in Deutschland – gesundheitliche, sozialstrukturelle,soziodemografische und subjektive Faktoren. Z Gerontol Geriatr 33:89–99Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen:• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den KlimawandelWechselwirkungen mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V. 2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• V. 3: Aktivierung bürgerliche Selbsthilfe und bürgerschaftliches Engagement• V. 4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• V. 5: Qualitätsverbesserung von Angeboten und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderteBevölkerungsstrukturen• S.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Dienstle<strong>ist</strong>ungsangeboten, die es hilfs- und pflegebedürftigen Älteren erlauben,weitgehend selbstständig ihr Leben zu führen (z. B. wohnbegleitende Services, Pflege)• SE.2: Rückzug aus der Fläche ‒ Innenentwicklungspotenziale konsequent nutzen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich GesundheitMaßnahme G.2Förderung einer Kooperation zwischen ambulanten undstationären EinrichtungenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Im Kontext des demografischen Wandels sind es vor allem die Faktoren des Bevölkerungsrückganges und diezunehmende Alterung der Gesellschaft, die einen Einfluss auf die ambulante und stationäreGesundheitsversorgung haben. Die absolute Anzahl von älteren Menschen geht einher mit einer Zunahme desAnteils tlw. multimorbider (mehrfacherkrankten) Menschen. Der demografische Wandel verändert dieRahmenbedingungen für die Gesundheitsversorgung mit ihrem Angebot an sozialer Infrastruktur wie Ärzten,Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, vor allem in vielen ländlichen Räumen. Die demografischenVeränderungen von Alterung und Bevölkerungsrückgang verschärft die Frage nach der räumlichen Verteilungvon Standorten sowie deren Erreichbarkeit und Tragfähigkeit der dort ohnehin geringen Infrastrukturdichte.Altersbedingte Praxisschließungen von Haus- und Fachärzten ohne Nachfolgeregelung führen zu längerenAnfahrtswegen. Es steigt der Bedarf an Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen und anstationären Gesundheitsle<strong>ist</strong>ungen im Bereich der Krankenhausversorgung. Ältere Menschen, aber auch Familienmit Kindern sind auf wohnortnahe Angebote angewiesen. Der Trend zur Bündelung von Infrastrukturorten hatoftmals negative Folgen für diese Bevölkerungsgruppen. Organisatorische, medizinische aber auch räumlicheHerausforderungen können mittels ambulant-stationärer Kooperationen bei der Behandlung von Patienten bspw.in Form eines kooperierenden differenzierten Gesundheitszentrum effektiviert werden. Der Weg zuinfrastrukturellen, vor allem gesundheitlichen Einrichtung <strong>ist</strong> für kranke und ältere Menschen bereits sehrbelastend. Durch den Klimawandel können sich diese Strapazen aufgrund thermischer Belastung,Konzentrationsstörung, Gefahren bei Extremwetterereignissen etc. noch verschärfen. Besonders ältereMenschen sind durch Extremwetterereignisse in ihrer körperlichen Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit und Mobilitätbeeinträchtigt. Eine gute Erreichbarkeit und Vernetzung von Angeboten reduziert die Belastung und begünstigtdie Mobilität. Im Rahmen der Klimaanpassung muss der Bedeutung des Zusammenhangs zwischeninfrastrukturellen Einrichtungen, Verkehr/Erreichbarkeit und siedlungsstrukturellen Gegebenheiten auch ausSicht der Beschäftigten Rechnung getragen werden. (vgl. KLIMZUG-Nordhessen2012).Kooperationsmodellesehen oft wechselnde Einsatzorte für die Beschäftigten vor.Umsetzung der Maßnahme:• Zusammenarbeit, Vernetzung oder Verlagerung von Angebotsbereitstellung auf neue Akteure, z. B.Rahmen von Public-Private-Partnership oder durch Intensivierung von bürgerschaftlichem Engagement• Konzentration medizinischer und zahnmedizinischer Angebote vorzugsweise in den Zentralen Orten und imUmfeld von stationären Einrichtungen


• Förderung der regionalen und interkommunalen Kooperation für eine bessere Vernetzung und Verzahnunginnerhalb des Gesundheitswesens, vor allem für eine funktionierende Krankenhauslandschaft undÄrzteversorgung• Bildung vernetzter Praxisstrukturen• Engere Kooperation zwischen ambulanter und stationärer Versorgung in der Versorgung bei medizinischenNotfällen, um unnötige Krankenhauseinweisungen zu vermeiden• Eine gemeinsame Nutzung von Infrastruktur und Großgeräten sowie kostenaufwändigenSpezialeinrichtungen in der ambulanten und stationären Versorgung soll soweit wie möglich gefördertwerden• Gute Erreichbarkeit von ambulanten und stationären Einrichtungen (u. a. auch im Hinblick auf Modellewechselnde Einsatzorte der Beschäftigten)Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Veränderung des Modal Split• Förderung des ÖPNV als Alternative für den MIV (auf langen Strecken) (Ver-A-03)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Robert Koch-Institut, 2003: Multimorbidität in Deutschland. Stand – Entwicklung – Folgen. Eigenverlag,Berlin• KLIMZUG-Nordhessen, 2012: Handlungsleitfaden Klimaanpassung im Personenverkehr. Online verfügbar.http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&ved=0CDEQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.mowin.net%2Ffileadmin%2Fredaktion%2Fmowin_net%2Fprojekte%2FKLIMZUG%2FKLIMZUG_Teilprojekt_V1_Handlungsleitfaden_Anpassungsstrategien_im_Personenverkehr.pdf&ei=VlqDUqy5EoTZtAaX9oDACQ&usg=AFQjCNGn6qmSpq-w_6btGeX9rkjqEsxbCA• Hessel A, Gunzelmann T, Geyer M, Brähler E, 2000: Inanspruchnahme medizinischer Le<strong>ist</strong>ungen undMedikamenteneinnahme bei über 60-Jährigen in Deutschland – gesundheitliche, sozialstrukturelle,soziodemografische und subjektive Faktoren.Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von zentralen Orten• V.3: Aktivierung bürgerlicher Selbsthilfe• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• V.5: Qualitätsverbesserung und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderte Bevölkerungsstrukturen• S.4: Qualifizierung zentraler Siedlungsflächen durch Aufwertungsmaßnahmen, vor allem imöffentlichen Raum• SE.2: Rückzug aus der Fläche ‒ Innenentwicklungspotenziale konsequent nutzen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich GesundheitMaßnahme G.3Schaffung mobiler Angebote der GesundheitsversorgungRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Im Kontext des demografischen Wandels sind es vor allem die Faktoren des Bevölkerungsrückganges und diezunehmende Alterung der Gesellschaft, die einen Einfluss auf die ambulante und stationäreGesundheitsversorgung haben. Die absolute Anzahl von älteren Menschen geht einher mit einer Zunahme desAnteils tlw. multimorbider (mehrfacherkrankten) Menschen. Der demografische Wandel verändert dieRahmenbedingungen für die Gesundheitsversorgung mit ihrem Angebot an sozialer Infrastruktur wie Ärzten,Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, vor allem in vielen ländlichen Räumen. Die demografischenVeränderungen von Alterung und Bevölkerungsrückgang verschärft die Frage nach der räumlichen Verteilungvon Standorten sowie deren Erreichbarkeit und Tragfähigkeit der dort ohnehin geringen Infrastrukturdichte.Mobile Angebote können vor allem im ländlichen Raum die Lücke, zwischen stationären und ambulantenEinrichtungen schließen und mobilitätseingeschränkt Bewohner individuell und flexibel versorgen. Der Weg zuinfrastrukturellen, vor allem gesundheitlichen Einrichtung <strong>ist</strong> für kranke Menschen, insbesondere ältereMenschen bereits sehr belastend. Durch den Klimawandel können sich diese Strapazen aufgrund thermischerBelastung, Konzentrationsstörung, Gefahren bei Extremwetterereignissen etc. noch verschärfen. Besondersältere Menschen sind durch Extremwetterereignisse in ihrer körperlichen Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit und Mobilitätbeeinträchtigt.Umsetzung der Maßnahme:• Schaffung und Förderung mobiler ärztlicher Serviceangebot, vor allem zur Betreuung von chronisch Krankenaußerhalb zentraler Orte• Einrichtung von mobilen Rehabilitationsdiensten• Unterstützung von mobilen Pflegediensten• Hilfe zur Selbsthilfe ausbauen, Ehrenamt stärken, vor allem in der mobilen Gesundheitsversorgung• Zusammenarbeit oder Verlagerung von Angebotsbereitstellung auf neue Akteure, z. B. Rahmen von Public-Private-Partnership oder durch Intensivierung• Notfallversorgung durch Polizei/ Feuerwehr• Nutzung von Krankenhauseinrichtungen durch ambulante Mediziner• temporär-mobile Behandlungsangebote ("Rollende Krankenstationen"), Beispiel ADRIMAG Entwicklung(siehe Projektbeispiele)• Förderung der häuslichen Versorgung der Betreuung chronisch Kranker und der Nachbehandlung vonPatienten mittels mobiler Angebote


Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:‒Konflikte: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Robert Koch-Institut, 2003: Multimorbidität in Deutschland. Stand – Entwicklung – Folgen. Eigenverlag,Berlin• Hessel A, Gunzelmann T, Geyer M, Brähler E, 2000: Inanspruchnahme medizinischer Le<strong>ist</strong>ungen undMedikamenteneinnahme bei über 60-Jährigen in Deutschland – gesundheitliche, sozialstrukturelle,soziodemografische und subjektive Faktoren. Z Gerontol Geriatr 33:89–99• Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Sachsen-Anhalt Wittenberg 2007: Online: http://www.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/LVwA-Bibliothek/Landwirtschaft_und_Umwelt/Referat_409_-_Agrarwirtschaft,_Laendliche_Raeume,_Fischerei/ILEK/ILEK_Wittenberg.pdf• Masterplan "Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg", 2007: http://www.berlin.de/imperia/md/content/senwirtschaft/masterplaene/gesundheitsregion.pdf?start&ts=1196686883&file=gesundheitsregion.pdf• LandInForm. Magazin für Ländliche Räume, 2008: Gesundheit und medizinische Versorgung im ländlichenRaum. Heft 2/2008. Hier u. a. Erläuterungen zum AGnES-Konzept an: Qualifizierte Praxiskräfte übernehmenauf Delegationsbasis Hausbesuche bei den Patienten und entlasten damit die Hausärzte. S. 24-25 bzw.ADRIMAG <strong>ist</strong> eine gemeinnützige portugiesische Organisation in der ländlichen Entwicklung, die sich zumZiel gesetzt hat, die Basisgesundheitsversorgung der Bevölkerung zu verbessern. Ein Projekt im Rahmenvon LEADER +, S. 29. URL: http://www.netzwerk-laendlicher-raum.de/fileadmin/sites/ELER/<strong>Datei</strong>en/05_Service/Publikationen/LandInForm/<strong>PDF</strong>-<strong>Download</strong>s/LandInForm_2008_4_gesamt.pdfMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. derUmsetzung von Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von zentralen Orten• V.3: Aktivierung bürgerlicher Selbsthilfe• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• V.5: Qualitätsverbesserung und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderte Bevölkerungsstrukturen• S.4: Qualifizierung zentraler Siedlungsflächen durch Aufwertungsmaßnahmen, vor allem imöffentlichen Raum


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich GesundheitMaßnahme G.4Einrichtung von Gesundheitszentren zur Entlastung für ÄrzteRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Im Kontext des demografischen Wandels sind es vor allem die Faktoren des Bevölkerungsrückganges und diezunehmende Alterung der Gesellschaft, die einen Einfluss auf die ambulante und stationäreGesundheitsversorgung haben. Die absolute Anzahl von älteren Menschen geht einher mit einer Zunahme desAnteils tlw. multimorbider (mehrfacherkrankten) Menschen. Der demografische Wandel verändert dieRahmenbedingungen für die Gesundheitsversorgung mit ihrem Angebot an sozialer Infrastruktur wie Ärzten,Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, vor allem in vielen ländlichen Räumen. Die demografischenVeränderungen von Alterung und Bevölkerungsrückgang verschärft die Frage nach der räumlichen Verteilungvon Standorten sowie deren Erreichbarkeit und Tragfähigkeit der dort ohnehin geringen Infrastrukturdichte. Mitdem Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungsgesetz) von 2003können zum Beispiel so genannte Gesundheitszentren oder Medizinische Versorgungszentren an dervertragsärztlichen Versorgung teilnehmen. Sie zeichnen sich vor allem durch eine interdisziplinäreZusammenarbeit verschiedener ärztlicher und nichtärztlicher Heilberufe aus. Gesundheitszentren können auchprivatwirtschaftliche Branchen der Gesundheitswirtschaft mit Gesundheitstourismus und derGesundheitsversorgung als Teil der Daseinsvorsorge vernetzten. Im Rahmen der Klimaanpassung muss derBedeutung des Zusammenhangs zwischen infrastrukturellen Einrichtungen, Verkehr/Erreichbarkeit undsiedlungsstrukturellen Gegebenheiten sowohl aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer als auch aus Sicht derBeschäftigen Rechnung getragen werden. (vgl. KLIMZUG-Nordhessen2012)Umsetzung der Maßnahme:• Einrichtung von Gesundheitszentren in zentralen Orten• Bündelung von Angeboten der ambulanten und stationären sowie der mobilen Gesundheitsversorgung• Verknüpfung mit privatwirtschaftlichen Angeboten aus der Branche der Gesundheitswirtschaft• Weitere Verknüpfung und Bildung von Netzwerken mit dem Gesundheitstourismus undgesundheitsbezogene Sport- und Freizeitangebote.• Hilfe zur Selbsthilfe ausbauen, Ehrenamt stärken, vor allem in der mobilen Gesundheitsversorgung• Zusammenarbeit oder Verlagerung von Angebotsbereitstellung auf neue Akteure, z. B. Rahmen von Public-Private-Partnership oder durch Intensivierung


Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Thermische Entlastung• Auf Grund der Zunahme der Extremhitzetage <strong>ist</strong> eine technische Optimierung und architektonischAnpassung öffentliche Gebäude (Verwaltungsgebäude, Schulen, Kindergärten...) zu fordern. (Men-K-01)Siedlungsstruktur• Steigerung der Energieeffizienz durch kompakte Siedlungsstrukturen (Reduzierung derÜbertragungsverluste, Verringerung von Energieverbrauch für Mobilität). (Ene-A-02)• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNachverdichtung umgesetzt werden. (Ver-A-01)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Robert Koch-Institut, 2003: Multimorbidität in Deutschland. Stand – Entwicklung – Folgen. Eigenverlag,Berlin• Hessel A, Gunzelmann T, Geyer M, Brähler E, 2000: Inanspruchnahme medizinischer Le<strong>ist</strong>ungen undMedikamenteneinnahme bei über 60-Jährigen in Deutschland – gesundheitliche, sozialstrukturelle,soziodemografische und subjektive Faktoren. Z Gerontol Geriatr 33:89–99• Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Sachsen-Anhalt, Wittenberg: Online: http://www.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/LVwA-Bibliothek/Landwirtschaft_und_Umwelt/Referat_409_-_Agrarwirtschaft,_Laendliche_Raeume,_Fischerei/ILEK/ILEK_Wittenberg.pdf• Masterplan "Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg"• Beispiel Gesundheitsregion Westmittelfranken• Beispiel der Gesundheitsregion Bayern. Hier: Stadt und Landkreis Bayreuth• LandInForm. Magazin für Ländliche Räume; 2008: Gesundheit und medizinische Versorgung im ländlichenRaum. Heft 2/2008. Hier u. a. Erläuterungen zum AGnES-Konzept an: Qualifizierte Praxiskräfteübernehmen auf Delegationsbasis Hausbesuche bei den Patienten und entlasten damit die Hausärzte. S.24-25 bzw. ADRIMAG <strong>ist</strong> eine gemeinnützige portugiesische Organisation in der ländlichen Entwicklung ,die s hat sich zum Ziel gesetzt aht, die Basisgesundheitsversorgung der Bevölkerung zu verbessern. EinProjekt im Rahmen von LEADER +, S. 29. Online. http://www.netzwerk-laendlicher-raum.de/fileadmin/sites/ELER/<strong>Datei</strong>en/05_Service/Publikationen/LandInForm/<strong>PDF</strong>-<strong>Download</strong>s/LandInForm_2008_4_gesamt.pdf• Gesundheitszentrum Braunlage, ein Projekt im Rahmen des ILEKMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. derUmsetzung von Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.1: Diversifizierung der Branchenstruktur• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von zentralen Orten• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• V.5: Qualitätsverbesserung und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderte Bevölkerungsstrukturen• V.6: Tour<strong>ist</strong>ische Angebote und Einzelhandelsangebote an veränderte Bevölkerungsstrukturenanpassen


• G.1: Gewährle<strong>ist</strong>ung einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung• G.2: Förderung einer Kooperation zwischen ambulanten und stationären Einrichtungen• G.3: Schaffung mobiler Angebote der Gesundheitsversorgung• G.5: Öffentlicher Raum im Hinblick auf Bewegungsmotivation an veränderte Bevölkerungsgruppenanpassen• I.1: Anpassung der Infrastruktur an erforderliche Mindestauslastungen (technische Infrastrukturgesondert; siehe I.4)• I.2: Schaffung barrierefreier Infrastruktur• I.3: Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende Einrichtungen• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur• I.6: Schaffung von kleinräumigen Erschließungssystemen• S.1: Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- und Infrastrukturplanung• S.4: Qualifizierung zentraler Siedlungsflächen durch Aufwertungsmaßnahmen, vor allem imöffentlichen Raum• S.5: Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nicht sichtbare Barrieren…)• SE.2: Rückzug aus der Fläche – Innenentwicklungspotentiale konsequent nutzen• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungen• W.6: Zukunftsfähige Konzepte zur Gestaltung von leer stehenden Gebäuden und Flächen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich GesundheitMaßnahme G.5Öffentlicher Raum im Hinblick auf Bewegungsmotivation anveränderte Bevölkerungsgruppen anpassenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Im Kontext des demografischen Wandels sind es vor allem die Faktoren des Bevölkerungsrückganges und diezunehmende Alterung der Gesellschaft, die einen Einfluss auf die ambulante und stationäreGesundheitsversorgung haben. Die absolute Anzahl von älteren Menschen geht einher mit einer Zunahme desAnteils tlw. multimorbider (mehrfacherkrankten) Menschen. Mit dem demografischen, aber auch anderengesamtgesellschaftlichen Entwicklung hat sich das Bewegungsverhalten der Bevölkerung insgesamt verändert.Die räumliche Situation bieten oft keine Anreize zur Bewegung. Spiel- und Bewegungsräume werden durchstarkes Verkehrsaufkommen eingeschränkt. Vor allem in benachteiligten Stadtteilen sind dieUmweltbedingungen schlecht, was sich z. B. in erhöhtem Verkehrsaufkommen, Lärm, unzureichenden Spiel- undFreizeitmöglichkeiten oder vernachlässigten Grünanlagen zeigt. Vor allem Kinder, Ältere und andere Menschen,deren Alltag sich vorrangig im näheren Wohnumfeld abspielt, leiden unter den fehlenden öffentlichenBewegungsräumen. Der Anteil des öffentlichen Raums, der für Bewegung genutzt werden kann, <strong>ist</strong> geringergeworden, die Qualität der öffentlichen Aufenthaltsbereiche und Freiflächen vielerorts schlechter. Bei älterenMenschen unterstützen unsichere, schlecht beleuchtete Gehwege, verbunden mit der Angst vor Kriminalität oderunebenen Wege, bzw. Barrieren im öffentlichen Raum, die Tendenz zu geringer werdenden Bewegung. DieMöglichkeiten und gute Verhältnisse im Umfeld für eine selbstbestimmte Bewegungsorientierung sind wichtigeBestandteil einer städtischen Gesundheitsvorsorge. Der Weg zu versorgungsbezogenen, infrastrukturellen, vorallem gesundheitlichen Einrichtung <strong>ist</strong> für kranke und ältere Menschen, bereits sehr belastend. Durch denKlimawandel können sich diese Strapazen aufgrund thermischer Belastung, Konzentrationsstörung, Gefahren beiExtremwetterereignissen etc. noch verschärfen. Besonders ältere Menschen sind durch Extremwetterereignissein ihrer körperlichen Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit und Mobilität beeinträchtigt. Eine gute und sichere Erreichbarkeit sowieein attraktiver öffentlicher Raum sind geeignet, die Belastungen zu reduzieren und die Mobilität vor allemvulnerabler Gruppen zu begünstigen.Umsetzung der Maßnahme:• Gestalterische, barrierefreie Gestaltung und bauliche Aufwertung von öffentlichen Räumen• Schaffung einer sicheren Fahrrad- und Fußwegeinfrastruktur wie z. B. durch Verbreitern von Fußwegen undEinführung von Radstreifen, Einschränkung des Autoverkehrs• Einführung eines "walking school bus" (sicherer Schulweg)• Planung und Umsetzung sowie Pflege eines umfangreichen Wegenetzes zum Zufußgehen undFahrradfahren• Instandhaltung und Ausbau des Wegesystems und gleichzeitige Beschilderung von Zielpunkten


• Sicherstellung, dass öffentliche Freiflächen und Grünräume eine aktive Freizeitgestaltung für möglichst alleBevölkerungsgruppen ermöglichen• Bereitstellung niedrigschwelliger Sport- und Bewegungsangebote (gut erreichbar und kostengünstig)• Erhalt vorhandener, nutzungsgemischter und kompakter Strukturen in kommunalen Kernbereichen sowieNutzungsverdichtung in Randbereichen einer Kommune• Ein Beispiel für die Schaffung öffentlicher Bewegungsräume stellen die auch in Deutschland immer häufigeranzutreffenden Mehrgenerationenparks dar. (Beispiel: Mehrgenerationspark in der Achimer Innenstadt,Niedersachsen; Mehrgenerationspark Kreisstadt Freital, Sachsen)Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Thermische Entlastung• Förderung der Entwicklung von Kaltluftentstehungsgebieten (Wiesen, Felder, Brachland, Gartenland).(Men-A-03)• Die urbane Durchgrünung (z. B. durch Freiflächen, Straßengrün, Dach- und Fassadenbegrünung) sollteerhöht werden, um die Kaltluftbildung durch Verdunstung zu steigern und der Hitzezunahmeentgegenzuwirken. (Fre-A-02)Lufthygiene• Insbesondere in klimatisch-lufthygienisch stark belasteten Bereichen <strong>ist</strong> auf eine Verringerung desEmissionsaufkommens, (v.a. der Verkehrsemissionen) hinzuwirken. (Men-A-10)Grünflächenplanung• Steigender Nutzungsdruck auf städtische Freiräume und Grünflächen bedingen ggf. eine Überarbeitungbestehender Erholungsflächenplanung. (Fre-A-06)Bepflanzung• Anpflanzen von widerstandsfähigen (Straßen)Bäumen zur lokalen Verbesserung der Luftqualität. (Luf-K-02)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• StadtKlimaExwoSt-Projekt Nürnberg: Grün- und Freiraumkonzept Weststadt• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Regensburg: Begrünung öffentlicher Plätze• StadtKlimaExWoST-Modellprojekt Saarbrücken: Anpassung der Freiraumplanung• Robert Koch-Institut, 2003: Multimorbidität in Deutschland. Stand – Entwicklung – Folgen. Eigenverlag,Berlin• Sannemann, Wiebke, 2012:Leitfaden Bewegungs- und gesundheitsförderliche Kommune. Evidenzen undHandlungskonzept für die Kommunalentwicklung – ein LeitfadenOnline: http://www.lzg.gc.nrw.de/_media/pdf/service/Publikationen/2012_druckfrisch/bewegungs-_und_gesundheitsfoerderliche_kommune_lzg-nrw_2012.pdf• Vielzweckwege in Hamburg-Wilhelmsburg• Weitere Beispiele: http://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/good-practice/Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. derUmsetzung von Konzepten und Maßnahmen)• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklung


Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.1: Diversifizierung der Branchenstruktur• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von zentralen Orten• V.3: Aktivierung bürgerlicher Selbsthilfe• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• V.5: Qualitätsverbesserung und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderte Bevölkerungsstrukturen• V.6: Tour<strong>ist</strong>ische Angebote und Einzelhandelsangebote an veränderte Bevölkerungsstrukturenanpassen• G.1: Gewährle<strong>ist</strong>ung einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung• G.2: Förderung einer Kooperation zwischen ambulanten und stationären Einrichtungen• G.3: Schaffung mobiler Angebote der Gesundheitsversorgung• G.4 Einrichtung von Gesundheitszentren zur Entlastung für Ärzte• I.2: Schaffung barrierefreier Infrastruktur• I.3: Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende Einrichtungen• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur• I.6: Schaffung von kleinräumigen Erschließungssystemen• S.1: Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- und Infrastrukturplanung• S.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Dienstle<strong>ist</strong>ungsangeboten, die es hilfs- und pflegebedürftigen Älterenerlauben, weitgehend selbständig ihr Leben zu führen (z. B. wohnbegleitende Services, Pflege)• S.5: Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nicht sichtbarer Barrieren…)• SE.2: Rückzug aus der Fläche – Innenentwicklungspotentiale konsequent nutzen• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungen• W.6: Zukunftsfähige Konzepte zur Gestaltung von leer stehenden Gebäuden und Flächen


Wohnen:Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich WohnenMaßnahme W.1Entwicklung von neuen Wohnkonzepten für den (alten)OrtskernRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel führt mittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig für zu einer in Alter, Anzahl sowie Zusammensetzungveränderten Nutzer- und Bewohnerstruktur, die wiederum die Bildung von Haushalten in der Bevölkerunggenerell beeinflussen. Auch die Veränderung von Lebensstilen führt zu einem erhöhten Anspruch anHaushaltsgründung, Wohnformen und Mobilität. Die zunehmende gesellschaftliche Alterung bewirkt eineallmähliche Änderung der Wohnbedarfe. Darüber hinaus wird die Nachfrage nach bestimmten Wohnformen nichtnur anhand von demografischen Faktoren beeinflusst. Die Pluralisierung von Wohn- und Lebensformen und diezunehmende Individualisierung von Wohnbedürfnissen und Lebensstilen sowie unterschiedliche soziökonomischeBedingen determinieren die Wohnungsnachfrage. Bewährte und neue Nachfragegruppen entdeckenInnenstädte und Ortszentren als attraktive Wohnorte. Sie erwarten hier eine breite Infrastrukturausstattung undgute Wohnbedingungen. Viele Ortskerne, insbesondere in den ostdeutschen Ländern und in ländlichen Gebietensind durch eine hohe Leerstandsquote gekennzeichnet. Aktuelle demografische Trends, aber auch neue unddifferenzierte Wohnbedürfnisse einzelner Bevölkerungsgruppen erfordern einen veränderten Blick auf Wohnenim Ortskern.Umsetzung der Maßnahme:• Förderung des innerstädtischen Wohnens für unterschiedliche Zielgruppen• Differenzierung des Wohnungsangebotes hinsichtlich Standard, Ausstattung, Raumgestaltung,Gebäudetypologie, Verdichtungsgrad, Eigentumsform sowie flexibler Nutzungsmöglichkeiten• Definition von Qualitätskriterien zu Gebäude• Abwanderungen ins Umland sind einzudämmen und Ortskerne als Wohnstandort zu stärken• Familienfreundliches, alters- und behindertengerechtes Wohnen im Ortskern fördern• Der Umbau des Wohnquartiers soll sich an zukünftigen Wohnbedürfnissen (Arbeiten, Leben und Wohnen)orientieren• Strukturellem Wohnungsleerstand <strong>ist</strong> durch Abrissmaßnahmen, teilweise Rückbau,Wohnungszusammenlegungen etc. begleitet durch Aufwertungsmaßnahmen im Umfeld zu begegnen• Förderung der Wohneigentumsbildung in den Innenstädten


• Die Selbstständigkeit der Lebensführung und Normalität des Lebens im Alter sind durch geeigneteWohnkonzepte zu fördern• Förderung gemeinschaftlicher Wohnformen• Die Entwicklung lebendiger Innenstädte und Ortszentren durch innovative und flexible WohnkonzepteSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Siedlungsstruktur• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNachverdichtung umgesetzt werden. (Ver-A-01)Maßnahmen an Gebäuden• In neu aufzustellenden Bebauungsplänen können Dachbegrünungen bei privaten Gebäuden festgesetztwerden. (Fre-A-04)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Essen: Erstellung von Grob- und Feinszenarien auch unter Einbezugder Siedlungsentwicklung.• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Regensburg: Modellquartier Obermünsterviertel• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover. Online: http://shop.arlnet.de/media/direct/pdf/pospaper_62.pdf• ImmoKlima Pilotprojekt Klimagerechte Revitalisierung eines Denkmalensembles InterkulturelleBegegnungsstätte Bodhicharya, Berlin- Friedrichshain; Klima, Umwelt und Soziales im Leitbild desSiedlungswerkes Stuttgart Unternehmerische Strategien an den Beispielen "FreiburgLeben" am Schloßbergund Stuttgart "SeelbergWohnen";• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner 2007 (IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf)• Drexler, Hans; El khouli, Sebastian, 2012: Nachhaltige Wohnkonzepte . Entwurfsmethoden und Prozesse.München• BMVBS, 2011: Weißbuch Innenstadt: Starke Zentren für unsere Städte und Gemeinden. Online:http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/67708/publicationFile/39294/weissbuch-innenstadt.pdf• Projekt Bernstadt, Alb-Donau-Kreis (Regierungsbezirk Tübingen), 2012: Neuordnungskonzept Ortsmitte -für ein ca. 0,8 ha großes Grundstück mitten im Ortskern soll ein flexibles Gebäude- und Wohnkonzepterstellt werden. Da-durch soll insbesondere der Ortskern belebt werden und eine sinnvolle Nachverdichtung,wie beispielsweise altersgerechtes Wohnen erfolgen. Gefördert über das Min<strong>ist</strong>erium Verkehrund Infrastruktur des Landes Baden-Württemberg "Flächen gewinnen durch Innenentwicklung 2012"• Entwicklung eines neuen Stadtteilmittelpunktes mit Mehrgenerationenprojekt in Karlsruhe: "Quartier amAlbgrün" <strong>ist</strong> als generationengerechtes Wohnkonzept ausgezeichnet worden. Weitere Informationen:http://www.am-albgruen.de/index.htmlMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)


Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• B.1: Förderung der Ansiedlung von Familien in Ihrer Gemeinde (z. B. vergünstigte Bauplätze)?• I.3: Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende Einrichtungen• SE.1: Schaffung von kompakten und durchmischten Quartieren• SE.3: Divergierende Nachfragen nach Wohnraum berücksichtigen• W.2: Förderung neuer innovative Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen,…)• W.3: Altengerechte Wohnungen in zentraler Lage• W.5: Förderung der Kooperation zwischen lokalen Vereinen, der Wohnungswirtschaft oderGenossenschaften• W.6: Zukunftsfähige Konzepte zur Gestaltung von leer stehenden Gebäuden und Flächen• W.8: Förderung der Eigentumsbindung in der Innenstadt


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich WohnenMaßnahme W.2Förderung neuer innovative Wohnformen(z. B. Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen, etc.)Relevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel führt mittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig zu einer veränderten, altersbedingten Nutzer- undBewohnerstruktur, die wiederum die Bildung von Haushalten in der Bevölkerung generell beeinflusst. Auch dieVeränderung von Lebensstilen führen zu einem erhöhten Anspruch an Haushaltsgründung, Wohnformen undMobilität. Die zunehmende gesellschaftliche Alterung bewirkt eine allmähliche Änderung der Wohnbedarfe. DieNachfrage nach Wohnbauflächen wird weniger durch die absolute Zahl der Individuen als vielmehr durch den(noch) wachsenden Anstieg der Haushaltszahlen sowie Wohlstandssteigerung der Bevölkerung insgesamtbeeinflusst. Darüber hinaus wird die Nachfrage nach bestimmten Wohnformen nicht nur anhand vondemografischen Faktoren bestimmt. Die Pluralisierung von Wohn- und Lebensformen und die zunehmendeIndividualisierung von Wohnbedürfnissen und Lebensstilen sowie unterschiedliche sozi-ökonomischeBedingungen determinieren die Wohnungsnachfrage. Aktuelle demografische Trends, aber auch neue unddifferenzierte Wohnbedürfnisse einzelner Bevölkerungsgruppen erfordern einen veränderten Blick auf Wohnenund Wohnformen.Umsetzung der Maßnahme:• Förderung des innerstädtischen Wohnens für unterschiedliche Zielgruppen• Differenzierung des Wohnungsangebotes hinsichtlich Standard, Ausstattung, Raumgestaltung,Gebäudetypologie, Verdichtungsgrad, Eigentumsform sowie flexibler Nutzungsmöglichkeiten• Familienfreundliches, alters- und behindertengerechtes Wohnen im Zentrum <strong>ist</strong> zu fördern• Der Umbau des Wohnquartiers soll sich an zukünftigen Wohnbedürfnissen (Arbeiten, Leben und Wohnen)orientieren• Strukturellem Wohnungsleerstand <strong>ist</strong> durch Abrissmaßnahmen, teilweise Rückbau,Wohnungszusammenlegungen etc. begleitet durch Aufwertungsmaßnahmen im Umfeld zu begegnen• Förderung der Wohneigentumsbildung in den Innenstädten• Die Selbstständigkeit der Lebensführung und Normalität des Lebens im Alter sind durch geeigneteWohnkonzepte zu fördern• Förderung gemeinschaftlicher, auch integrativer Wohnformen• Die Entwicklung lebendiger Zentren durch innovative und flexible Wohnkonzepte• Entwicklung von Handlungskonzepten für innovative Wohnformen unter Einbeziehung der wichtigstenEigentümer. Die Wohnkonzepte sind in kommunale Stadtentwicklungskonzepte einzubetten


• Neben der Ermittlung von Angebot und Nachfrage muss die Planungssicherheit für Mieterinnen und Mieterein wesentliches Anliegen sein• Im Hinblick auf eine ressourcenorientierte Infrastrukturplanung und Flächeneinsparung sollteninnerstädtische Wohnkonzepte Vorrang haben• Einrichtung von zentralen Beratungs- und Moderationsstellen für Baugruppen• Kommunale Unterstützung von Selbstnutzerprojekten, vor allem auch im innerstädtischen Bestand• Einbezug von Akteuren wie z. B. Stiftungen, Wirtschaft, Universitäten, Kammern und ehrenamtliche Akteurein die Entwicklung von innovativen WohnformenSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Maßnahmen an Gebäuden• In neu aufzustellenden Bebauungsplänen können Dachbegrünungen bei privaten Gebäuden festgesetztwerden. (Fre-A-04)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• ImmoKlima Pilotprojekt Klima, Umwelt und Soziales im Leitbild des Siedlungswerkes StuttgartUnternehmerische Strategien an den Beispielen "FreiburgLeben" am Schloßberg und Stuttgart"SeelbergWohnen"• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover. Online: http://shop.arlnet.de/media/direct/pdf/pospaper_62.pdf• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner 2007 (IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf)• Drexler, Hans; El khouli, Sebastian, 2012: Nachhaltige Wohnkonzepte . Entwurfsmethoden und Prozesse.München• BMVBS, 2011: Weißbuch Innenstadt: Starke Zentren für unsere Städte und Gemeinden. Online:http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/67708/publicationFile/39294/weissbuch-innenstadt.pdf• BMVBS/BBSR, 2010: Kommunale Konzepte: Wohnen. Werkstatt: Praxis, Heft 69. Bon. Online:http://www.bbsr.bund.de/cln_032/nn_1271928/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BMVBS/WP/2010/heft69__DL,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/heft69_DL.pdf• Entwicklung eines neuen Stadtteilmittelpunktes mit Mehrgenerationenprojekt in Karlsruhe: "Quartier amAlbgrün" <strong>ist</strong> als generationengerechtes Wohnkonzept ausgezeichnet worden. Weitere Informationen:http://www.am-albgruen.de/index.htmlMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)


Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• B.1: Förderung der Ansiedlung von Familien in Ihrer Gemeinde (z. B. vergünstigte Bauplätze)?• I.3: Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende Einrichtungen• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur• I.6: Schaffung von kleinräumigen Erschließungssystemen• SE.1: Schaffung von kompakten und durchmischten Quartieren• SE.3: Divergierende Nachfragen nach Wohnraum berücksichtigen• W.2: Förderung neuer innovative Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen,…)• W.3: Altengerechte Wohnungen in zentraler Lage• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungen• W.5: Förderung der Kooperation zwischen lokalen Vereinen, der Wohnungswirtschaft oderGenossenschaften• W.6: Zukunftsfähige Konzepte zur Gestaltung von leer stehenden Gebäuden und Flächen• W.8: Förderung der Eigentumsbindung in der Innenstadt


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich WohnenMaßnahme W.3Altengerechte Wohnungen in zentraler LageRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel führt mittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig zu einer veränderten, altersbedingten Nutzer- undBewohnerstruktur, die wiederum die Bildung von Haushalten in der Bevölkerung generell beeinflusst. Auch dieVeränderung von Lebensstilen führen zu einem erhöhten Anspruch an Haushaltsgründung, Wohnformen undMobilität. Die zunehmende gesellschaftliche Alterung bewirkt eine allmähliche Änderung der Wohnbedarfe. DieNachfrage nach Wohnbauflächen wird weniger durch die absolute Zahl der Individuen, als vielmehr durch den(noch) wachsenden Anstieg der Haushaltszahlen und der Wohlstandssteigerung der Bevölkerung insgesamtbeeinflusst. Gleichzeitig bewirkt die zunehmende gesellschaftliche Alterung eine allmähliche Änderung derWohnbedarfe und die Zunahme der Lebenserwartung einen verstärkten Remanenzeffekt. Angesichts veränderterAnsprüche an das Wohnen wird auch der Bedarf an gemeinschaftlichen Lebensformen (z. B.generationsübergreifendes Wohnen, Altenwohngemeinschaften) ansteigen. Aktuelle demografische Trends, aberauch neue und differenzierte Wohnbedürfnisse älterer Bevölkerungsgruppen in der dritten und viertenLebensphase erfordern einen veränderten Blick auf altengerechte Wohnen und Wohnformen. In der KLIMZUG-Untersuchung (2011) wurde deutlich, dass sich unterschiedliche Vulnerabilitäten gegenüber Klimawandelfolgenin Abhängigkeit vom Wohnumfeld ergeben. Bewohnerinnen und Bewohner in stärker nutzungsgemischten,zentraleren Lagen, verfügen grundsätzlich über mehr Wahlmöglichkeiten, vor allem in Bezug auf dasVerkehrsangebot sowie verschiedene Versorgungseinrichtungen. Sie haben damit kürzere Wege zu vielenaufgesuchten Standorten ihrer Alltagsgestaltung. Dezentrale Versorgungseinrichtungen in Außen- undRandbereichen sowie monofunktionale Gebiete sollen vermieden werden (vgl. KLIMZUG-Nordhessen2012: S. 6).Umsetzung der Maßnahme:• Differenzierung des Wohnungsangebotes hinsichtlich Standard, Ausstattung, Raumgestaltung,Gebäudetypologie, Verdichtungsgrad, Eigentumsform sowie flexibler Nutzungsmöglichkeiten• Alters- und behindertengerechtes Wohnen im Zentrum <strong>ist</strong> zu fördern• Die Selbstständigkeit der Lebensführung und Normalität des Lebens im Alter sind durch geeigneteWohnkonzepte zu fördern• Förderung gemeinschaftlicher, auch integrativer Wohnformen• Beratung und Gestaltung von Wohnraum und Wohnumfeldanpassung für ältere Menschen• Planung und Umsetzung von Seniorenwohngruppen im Hausbestand• Bedarfsorientierte Weiterentwicklung der Quartiersarbeit für ältere Menschen• Förderung der nachbarschaftlichen Hilfestrukturen


• Entwicklung von Handlungskonzepten für innovative Wohnformen unter Einbeziehung der wichtigstenEigentümerinnen und Eigentümer. Die Wohnkonzepte sind kommunale Stadtentwicklungskonzepteeinzubetten• Durch individuelle Umbaumaßnahmen kann ein "Altengerechtes Wohnen" in gewohnter Umgebungermöglicht werden• Installation von Umzugshilfen• Förderung von Wohnberatungsstellen im Stadtteil• Einbezug von Akteuren wie z. B. Stiftungen, Wirtschaft, Universitäten, Kammern und ehrenamtliche Akteurein die Entwicklung von innovativen WohnformenSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Maßnahmen an Gebäuden• In neu aufzustellenden Bebauungsplänen können Dachbegrünungen bei privaten Gebäuden festgesetztwerden. (Fre-A-04)Siedlungsstruktur• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNachverdichtung umgesetzt werden. (Ver-A-01)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• ImmoKlima Pilotprojekt Klima, Umwelt und Soziales im Leitbild des Siedlungswerkes StuttgartUnternehmerische Strategien an den Beispielen "FreiburgLeben" am Schloßberg und Stuttgart"SeelbergWohnen";• KLIMZUG-Nordhessen, 2012: Handlungsleitfaden Klimaanpassung im Personenverkehr. Online verfügbar.http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&ved=0CDEQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.mowin.net%2Ffileadmin%2Fredaktion%2Fmowin_net%2Fprojekte%2FKLIMZUG%2FKLIMZUG_Teilprojekt_V1_Handlungsleitfaden_Anpassungsstrategien_im_Personenverkehr.pdf&ei=VlqDUqy5EoTZtAaX9oDACQ&usg=AFQjCNGn6qmSpq-w_6btGeX9rkjqEsxbCA• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover. Online: http://shop.arlnet.de/media/direct/pdf/pospaper_62.pdf• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner 2007 (IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf)• Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, 2010: Altengerechtes Wohnen. Eine Initiative der Seniorinnenund Senioren der IG BAU Frankfurt/Main. Online:https://www.igbau.de/Binaries/Binary10451/AgWohnen03.pdf• BMVBS, 2011: Weißbuch Innenstadt: Starke Zentren für unsere Städte und Gemeinden. Online:http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/67708/publicationFile/39294/weissbuch-innenstadt.pdf• BMVBS/BBSR, 2010: Kommunale Konzepte: Wohnen. Werkstatt: Praxis, Heft 69. Bon. Online:http://www.bbsr.bund.de/cln_032/nn_1271928/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BMVBS/WP/2010/heft69__DL,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/heft69_DL.pdf• Entwicklung eines neuen Stadtteilmittelpunktes mit Mehrgenerationenprojekt in Karlsruhe: "Quartier amAlbgrün" <strong>ist</strong> als generationengerechtes Wohnkonzept ausgezeichnet worden. Online: http://www.amalbgruen.de/index.html• Projekt "Gemeinsam Wohnen – Gemeinsam älter werden" in Münster-Innenstadt. Bis Mitte 2006 entstehenim Auftrag der Stiftung Magdalenenhospital 10 Eigentums- und 28 freifinanzierte Mietwohnungen fürSeniorinnen und Senioren


Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• S.1: Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- und Infrastrukturplanungen• S.5: Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nicht sichtbare Barrieren…)• SE.1: Schaffung von kompakten und durchmischten Quartieren• SE.3: Divergierende Nachfragen nach Wohnraum berücksichtigen• W.1: Entwicklung von neuen Wohnkonzepten für den (alten) Ortskern• W.2: Förderung neuer innovative Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen,…)• W.8: Förderung der Eigentumsbindung in der Innenstadt


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich WohnenMaßnahme W.4Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots anNahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel führt mittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig zu einer veränderten Nutzer- und Bewohnerstruktur. Auchdie Veränderung von Lebensstilen führt zu einem erhöhten Anspruch an Haushaltsgründung, Wohnformen undMobilität. Mit der absolut steigenden Zahl älterer Menschen wird ein deutlich erhöhter Bedarf an sozialen undgesundheitlichen Dienstle<strong>ist</strong>ungen mit all ihren Nebenprodukten und Einrichtungen einschließlich desFinanzdienstleitungsmarktes einhergehen. Gefragt <strong>ist</strong> ein ausreichendes Angebot an Nahversorgung, welches aufder einen Seite in Form von wohnortnahe Geschäften, leicht, möglichst fußläufig erreichbar sowie mitbarrierefreien Zugängen bereitgestellt werden kann. Auf der anderen Seite bieten sich in peripheren, ländlichenRäumen oder nicht abgedeckten Versorgungsbereichen mobile Angebote an. Sie sind in der Lage, relativ vieleStandorte in eine Region periodisch zu beliefern. Neben der Nahversorgungsfunktion nehmen dieVersorgungseinrichtungen auch wichtige soziale Funktionen wahr. Der demografische Wandel verlangt also nachneuen Produkten und Dienstle<strong>ist</strong>ungen bei Nahversorgung und Mobilität. Die Nachfragen nach verändertenProdukten und Servicele<strong>ist</strong>ungen (auch nach bestimmten Wohnformen) wird nicht nur demografische Faktorenbeeinflussen. Die Pluralisierung von Wohn- und Lebensformen und die zunehmende Individualisierung vonWohnbedürfnissen und Lebensstilen beeinflussen z. B. über die sich verändernde Haushaltsgrößen undHaushaltszusammensetzung auch die Nachfrage und den Bedarf an Qualitäten von Angeboten undServicele<strong>ist</strong>ungen. Im Rahmen der Klimaanpassung muss der Bedeutung des Zusammenhangs zwischenNutzungen und Standorten, Verkehr/Erreichbarkeit und siedlungsstrukturellen Gegebenheiten Rechnunggetragen werden. (vgl. KLIMZUG-Nordhessen2012).Umsetzung der Maßnahme:• Förderung der Nahversorgung in städtischen Quartieren, ggf. durch Ex<strong>ist</strong>enzgründerzuschüssen• Aktivierung von Potenzialen des bürgerschaftlichen Engagements zur Übernahme freiwilliger kommunalerLe<strong>ist</strong>ungen und zur Etablierung von innovativen Nahversorgungskonzepten (ehrenamtlich betriebeneNachbarschaftsläden)• Eine wichtige Bedeutung kommt auch dem Einkaufsverhalten vor Ort zu: Hier sind Bemühungen umbewusstes Einkaufen vor Ort und die Unterstützung lokaler Nahversorgung und regionalerWirtschaftskreisläufe durch bewusstseinsbildende Maßnahmen und Informationen zu fördern.• Einbezug von Akteuren wie z. B. Stiftungen, Wirtschaft, Universitäten, Kammern und ehrenamtliche Akteurein die Entwicklung von innovativen Wohnformen• Die neuen Nahversorgungsangebotsformen müssen flexibel auf den jeweiligen Bedarf vor Ort angepasstwerden


• Beibehaltung und Stärkung von Wochenmärkten zur Nahversorgung, zur Aufwertung zentraler Plätze inStädten und Ortszentren und als Beitrag für lebendige Innenstädte• Dienstle<strong>ist</strong>ungen und Produkte aus unterschiedlichen Branchen sollten in schrumpfenden Räume nicht mehrparallel nebeneinander angeboten werden, sondern in gemeinschaftlich organisierten und damitfinanzierbaren Formen gebündelt und vermarktet werden• Wo eine stationäre Versorgung nicht möglich <strong>ist</strong>, sollten mobile Angebote zum Einsatz kommen• Erweiterung des Angebots von den verbleibenden Anbietern (z. B. Bäcker, Metzger); der Kauf perTelefon/Internet mit anschließender Lieferung nach Hause• Etablierung von Nischenformen wie Lieferservice-Anbieter, mobile Verkaufsstände, Hofläden oderIntegrationsmärkte. Diese sind me<strong>ist</strong> gekoppelt an individuelle und spezifische Rahmenbedingungen, dienicht flächendeckend gelten können• Aufstellen von Einzelhandelskonzepte für Kommunen oder Kreise, die verbindlich die Rahmenbedingungenfür Neuansiedlungen und Umstrukturierungen benennenSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Siedlungsstruktur• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNachverdichtung umgesetzt werden. (Ver-A-01)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover. Online: http://shop.arlnet.de/media/direct/pdf/pospaper_62.pdf• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner 2007 (IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf)• Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, 2010: Altengerechtes Wohnen. Eine Initiative der Seniorinnenund Senioren der IG BAU Frankfurt/Main. Online.https://www.igbau.de/Binaries/Binary10451/AgWohnen03.pdf• BMVBS, 2011: Weißbuch Innenstadt: Starke Zentren für unsere Städte und Gemeinden. Online:http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/67708/publicationFile/39294/ weissbuch-innenstadt.pdf• KLIMZUG-Nordhessen, 2012: Handlungsleitfaden Klimaanpassung im Personenverkehr. Online verfügbar.http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&ved=0CDEQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.mowin.net%2Ffileadmin%2Fredaktion%2Fmowin_net%2Fprojekte%2FKLIMZUG%2FKLIMZUG_Teilprojekt_V1_Handlungsleitfaden_Anpassungsstrategien_im_Personenverkehr.pdf&ei=VlqDUqy5EoTZtAaX9oDACQ&usg=AFQjCNGn6qmSpq-w_6btGeX9rkjqEsxbCA• Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, 2005: Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs imländlichen Raum. Berlin. Online: gGmbHhttp://www.ioew.de/uploads/tx_ukioewdb/versorgung_waren_l%C3%A4ndlicher_raum_lang.pdf• Das Projekt "Nahversorgung näher bringen" zeigt verschiedene Ansätze in Rheinland-Pfalz und Saarland auf.Weitere Informationen: http://raumkom.de/files/nahversorgung_broschuere• Einkaufs-Shuttle: Die GAG Ludwigshafen bietet in der Ernst-Reuter-Siedlung regelmäßig kostenlose Fahrtenzu Discountern/SB-Warenhäusern an. Damit ermöglicht sie mobilitätseingeschränkten Mietern (bspw.Senioren, Familien ohne Pkw, Menschen mit Behinderung) das Einkaufen auch außerhalb des unmittelbarenWohnumfeldes. Auf dem Heimweg helfen Schüler, die Taschen bis in die Wohnung zu tragen


• KOMM-IN-Dienstle<strong>ist</strong>ungszentren in der Metropolregion Rhein-Neckar sind genossenschaftlich organisiertund verfolgen das Ziel, in ländlichen Gemeinden öffentliche, gewerbliche und private Dienstle<strong>ist</strong>ungen untereinem Dach zu bündeln, um so Orte der Kommunikation zu schaffen und Nahversorgung zu erhalten. In derMRN gibt es in Reichartshausen (Rhein-Neckar-Kreis) und in Schwarzach (Neckar-Odenwald-Kreis) KOMM-IN-Zentren.Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.1: Diversifizierung der Branchenstruktur• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• V.6: Tour<strong>ist</strong>ische Angebote und Einzelhandelsangebot an veränderte Bevölkerungsstrukturenanpassen• G.4: Einrichtung von Gesundheitszentren zur Entlastung für Ärzte• I.3: Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende Einrichtungen• S.3: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Selbstversorgung vor Ort mit Dingen des täglichen Bedarfs(z. B. Nachbarschaftsladen)• S.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Dienstle<strong>ist</strong>ungsangeboten, die es hilfs- und pflegebedürftigen Älterenerlauben, weitgehend selbstständig ihr Leben zu führen (z. B. wohnbegleitende Services, Pflege)• SE.1: Schaffung von kompakten und durchmischten Quartieren


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich WohnenMaßnahme W.5Förderung der Kooperation zwischen lokalen Vereinen, derWohnungswirtschaft oder GenossenschaftenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel bedingt mittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig für zu einer veränderten Nutzer- undBewohnerstruktur. Auch die Veränderung von Lebensstilen führen zu einem erhöhten Anspruch anHaushaltsgründung, Wohnformen und Mobilität. Die absolute Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen nimmtstark zu und damit der Anteil der potentiell älteren Kunden von Wohnungsunternehmen oder Genossenschaften.Gleichzeitig verringert sich infolge des demografischen Wandels die Quote jüngerer Menschen. Aufgrund derausdifferenzierten Wohnwünsche und die Tatsache, dass heutige Generationen diese deutlicher artikulieren,reichen Standardlösungen nicht mehr aus. Die Wohnungswirtschaft muss in vielen Räumen aufgrund drohenderLeerstände Lösungen finden, um u. a. für unterschiedliche Zielgruppen, vor allem für ältere MieterAngebotsformen zu entwickeln, die einen möglichst langen Verbleib im angestammten Wohnumfeld erlauben.Neben den spezifischen Merkmalen wie Barrierefreiheit oder Serviceangeboten spielen für neue Wohnformenauch die Merkmale Bezahlbarkeit, Qualität und Attraktivität eine wichtige Rolle. Somit stellt sich allem vor demHintergrund des demografischen Wandels bspw. für die Wohnungsgenossenschaften die Frage nach ihrerWettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit. Der Wandel vom traditionellen Wohnungsverwalter zum modernenImmobiliendienstle<strong>ist</strong>er stellt vielfältige Anforderungen in den Bereichen Bestands-, Finanzierungs-, PersonalundSozialmanagement. Dabei können Kooperationen und Netzwerke eine Möglichkeit sein, das Spektrum anWohnformen und wohnungs- und immobilienwirtschaftlicher Dienstle<strong>ist</strong>ungen zum Vorteil der Mitglieder derGenossenschaften zu stärken bzw. zu verbessern. Demografischer Wandel und Alterung der Gesellschaftverlangen nach innovativen Wohnmodellen, die verschiedene Zielgruppen ansprechen. Neue Zielgruppenhingegen fördern die soziale Durchmischung von Wohnquartieren.Umsetzung der Maßnahme:• Identifizierung von veränderte Nachfragepotenziale und des Potenzials nach gemeinschafts-orientiertenWohnformen• Für die Entwicklung von flexiblen und innovativen Wohnangeboten wird eine enge Kooperation zwischenWohlfahrtspflege, Wohnungsunternehmen, Kommunen und lokalen Initiativen benötigt• Das Quartier als strategischer Handlungsrahmen begreifen• Beratung und Alltagshilfen im Quartier - Zugehende Beratung, Angebot leicht zugänglicher Alltagshilfen,Koordination und Vermittlung von Diensten z. B. über ein Bürgerbüro oder Bürgeraktionszentrum• Soziale Integration und gegenseitige Hilfe im Quartier - Treffpunkte, Gemeinschafts- und Freizeitangebote,Selbst- und Nachbarschaftshilfe• Einbindung selbstständiger Wohnformen mit Gemeinschaft und Betreuung in das Quartier


• Geeignete Rahmenbedingungen für neue Wohnformen anbieten wie Grundstücksreservierungen über einenausreichenden Zeitraum für selbst organisierte Neubau- oder Sanierungsprojekte, Hilfestellung beiÖffentlichkeitsarbeit und Organisation• Quartiersbezogene Pflege- und Betreuungsle<strong>ist</strong>ungen - Bürgerschaftlich organisierte Nachbarschaftshilfe,ambulante Dienste, teilstationäre Einrichtungen• Spezielle Wohnformen für Pflegebedürftige im Quartier - Selbstorganisierte ambulant betreuteWohngemeinschaften und stationäre Angebote wie z. B. die KDA-Hausgemeinschaft• Eine Sonderform des gemeinschaftlichen Wohnens sind ambulant betreute Wohngemeinschaften für pflegeundbetreuungsbedürftige Menschen ohne direkte Anbindung an ein gemeinschaftliches Wohnprojekt• Die Entwicklung neuer, humaner und bezahlbarer Wohnformen• Fehlende Fachkompetenz von Wohngruppen kompensieren Entwicklung einer demografiefestenWohnbestandsentwicklungsstrategieSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• BMVBS/BBSR-Forschungsvorhaben: ImmoKlima Pilotprojekt Klimagerechte Revitalisierung einesDenkmalensembles Interkulturelle Begegnungsstätte Bodhicharya, Berlin- Friedrichshain• IÖR, Band 41: Online:http://www.ioer.de/fileadmin/internet/IOER_schriften/IOeR_Schriften_Band_41_EinfuEhrung.pdf• ARL 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover. Online: http://shop.arlnet.de/media/direct/pdf/pospaper_62.pdf• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner 2007 (IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf)• Schader Stiftung, 2011: Fragen und Antworten zum gemeinschaftlichen Wohnen: GemeinschaftlichesWohnen in Kooperation mit Wohnungsunternehmen realisieren. Darmstadt• Freie Scholle Bielefeld <strong>ist</strong> ein Angebot einer Wohnungsgenossenschaft (www.freie-scholle.de) unterNachbarschaftshilfe und Gemeinschaftseinrichtungen in Bielefeld, die sich für die Entstehung und Pflege vonNachbarschaftshilfe und Betreuung älterer Bewohner in ihren Siedlungen einsetzt.Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.3: Aktivierung bürgerliche Selbsthilfe• B.3: Betreuungsangebot für Kinder und Jugendliche auch in Ferienzeiten und an Wochenenden• B.6: Gewährle<strong>ist</strong>ung kinder- und familiengerechte Sport- und Freizeitangebote• S.3: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Selbstversorgung vor Ort mit Dingen des täglichen Bedarfs(z. B. Nachbarschaftsladen)• S.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Dienstle<strong>ist</strong>ungsangeboten, die es hilfs- und pflegebedürftigen Älteren erlauben,weitgehend selbstständig ihr Leben zu führen (z. B. wohnbegleitende Services, Pflege)


• W.2: Förderung neuer innovative Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenhäuser,betreutes Wohnen, etc.)• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungen• W.6: Zukunftsfähige Konzepte zur Gestaltung von leer stehenden Gebäuden und Flächen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich WohnenMaßnahme W.6Zukunftsfähige Konzepte zur Gestaltung von leer stehendenGebäuden und FlächenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel, eine zunehmende Ausdifferenzierung der Lebensstile und wirtschaftlich-strukturelleUmbrüche offenbaren veränderte Wohnwünsche und damit Nachfragestrukturen. Bedingt durch die Folgen desdemografischen Wandels wie kleine Haushalte älterer Menschen in großen Wohnungen, ungebrochener Trendder sinkenden Haushaltsgröße etc. und durch die neue Anforderungen an Wohnraum, unter anderem bedingtdurch eine Ausdifferenzierung der Lebensstile steigt die Nachfrage nach Wohnraum. Gleichzeitig führenrückläufige Einwohnerzahlen in einigen Segmenten des Wohnungsmarktes zu Leerständen. Auf der anderenSeite führen sowohl der landwirtschaftliche Strukturwandel als auch Entwicklung im Einzelhandel und auf demgewerblichen Sektor zu strukturellem Leerstand in den jeweiligen Wirtschaftsgebäuden. Der Umgang mitwachsendem Leerstand stellt eine große Herausforderung für viele Städte dar. Sowohl die Folgen desDemografischen Wandels und wirtschaftliche Veränderungen erfordern innovative Ideen und Konzepte, um einennachhaltigen Umgang mit leerstehenden Bausubstanzen zu ermöglichen.Umsetzung der Maßnahme:• Erstellung eines Leerstandskatasters• Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung• Bauliche und gestalterische Maßnahmen erhöhen die Chance auf eine Wiedernutzung eines bereits leerstehenden Gebäudes bzw. verkürzen die Leerstandsdauer• Städtebauliche Maßnahmen dienen insbesondere dazu die Wohnqualität in den betroffenen Bereichen zuverbessern• Auch ein Abriss von einzelnen Gebäuden in der eng bebauten Ortskernlage kann die Wohnumfeldqualitätbezüglich Belichtung, Belüftung und Freiflächenanteil verbessern.• Durch finanzielle Fördermaßnahmen können Anreize zur Sanierung und Modernisierung von Altbauten bzw.von Leerständen geboten werden• Initiierung von neuen Trägermodellen und Vermarktungsstrategien für leerstehende Gebäude undFreiflächen Einzelne Ansätze wie "Log In" – leerstehender Raum für junge Unternehmen - und "Nimm zwei"(Zwei Wohnungen zu einem Preis = Mietpreissenkungen)• Förderung von temporären Nutzungen oder temporären Events• Ex<strong>ist</strong>enzgründungsförderung• Gewerberaumbörsen• Aktivierung von gewerblichen Leerständen und Brachflächen in der Innenstadt


Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:‒Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• IÖR, Band 41: Online:http://www.ioer.de/fileadmin/internet/IOER_schriften/IOeR_Schriften_Band_41_EinfuEhrung.pdf• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover.Online: http://shop.arl-net.de/media/direct/pdf/pospaper_62.pdf• Bürkner, Hans-Joachim; Berger, Olaf; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner 2007 (IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf)• Stadt: Pilot Spezial 2, 2012: Offene Räume in der Stadtentwicklung. Leerstand - Zwischennutzung –Umnutzung. Selbstverlag Berlin. Online: http://d-nb.info/1025172558/34• Akademie für Raumforschung und Landesplanung -ARL-, Leibniz-Forum für Raumwissenschaften, Hannover2011: Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen. Beispiele ausgewählter Gemeinden der LänderHessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Online http://d-nb.info/1015511449/34• Ganser, Karl, 2001: "Hände weg, liegen lassen". DASL 2001: Schrumpfende Städte fordern neue Strategienfür die Stadtentwicklung. Aus dem Leerstand in neue Qualitäten? Wuppertal, S. 105-112• Innovationsagentur Stadtumbau NRW, 2009: Good Practice Reader. Strategisches Leerstandsmanagement.Erfolgreiche Strategien und Projekte zur Reaktivierung von gewerblichen Leerstanden und zur nachhaltigenStandortentwicklung Online: http://www.stadtumbaunrw.de/pdf/dokumente/leerstandsmanagement.pdf• Dorferneuerung Eppenrod. Verbandsgemeinde Diez Rhein-Lahn-Kreis. 2011: u. a. mit Leerstandskonzepten.Online: http://www.vgdiez.de/vg_diez/Gemeinden/Eppenrod/DEK%20Eppenrod.pdf• DVS, 2012: Chance. Demografischer Wandel vor Ort . Ideen-Konzepte- Beispiele. Bonn. Online:http://www.kreise.de/__cms1/images/stories/themen/LaendlicherRaum/broschuere%20chance%20dw%202012.pdfMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• B.3: Betreuungsangebot für Kinder und Jugendliche auch in Ferienzeiten und an Wochenenden• B.6: Gewährle<strong>ist</strong>ung kinder- und familiengerechte Sport- und Freizeitangebote• I.3: Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende Einrichtungen• S.3: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Selbstversorgung vor Ort mit Dingen des täglichen Bedarfs (z. B. Nachbarschaftsladen)• W.1: Entwicklung von neuen Wohnkonzepten für den (alten) Ortskern• W.7: Sicherung und Aufwertung des baulichen Bestands durch Umnutzung, Rückbau, Modernisierung


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich WohnenMaßnahme W.7Sicherung und Aufwertung des baulichen Bestandes durchUmnutzung, Rückbau, ModernisierungRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendmehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der vollziehende demografische Wandel verändert die Strukturen in vielen Städten und Gemeinden nachhaltig.Dabei sind gesamtstädtische, aber auch kleinräumige, heterogene Entwicklungsprozesse zu beobachten.Rückläufige Einwohnerzahlen in einigen Stadtquartieren und auch in bestimmten Segmenten desWohnungsmarktes führen zur Leerständen und Modernisierungsstaus. Qualitätsvolle Stadtentwicklung ohneWachstum zu managen <strong>ist</strong> eine <strong>ist</strong> eine neue und große Herausforderung an die Planung und Steuerung desStadtumbaus. Die Anpassung des Wohnungsbestandes an die veränderten Bedarfe, einschließlich des (Teil-)Rückbaus von Wohnungen charakterisiert die Bandbreite an Maßnahmen. Auch fehlen bzw. sind einigeWohnungsmarktsegmente aufgrund der veränderten Nachfrage nicht ausreichend vorhanden. Neben der Lagespielen bei der Wohnortwahl der Nachfrage vor allem Wohnkosten, baulicher Zustand undAusstattungsstandards eine große Rolle. Ein Problem besteht darin, dass die vorhandenen Bestände hinsichtlichihres baulichen Zustands, aber auch hinsichtlich der Größen und Ausstattungsstandards häufig nicht immer denheutigen Anforderungen entsprechen. Dies steht in enger Wechselbeziehung zu vielerorts ausstehenden, auchenergetischen Modernisierungsbedarf von Wohngebäuden und signalisiert insgesamt den notwendigenAnpassungsbedarf entsprechend der sich verändernden Nachfrage.Umsetzung der Maßnahme:• Bauliche, energetische und gestalterische Maßnahmen erhöhen die Chance auf eine Wiedernutzung einesbereits leer stehenden Gebäudes bzw. verkürzen die Leerstandsdauer• Städtebauliche Maßnahmen dienen insbesondere dazu die Wohnqualität in den betroffenen Bereichen zuverbessern• Erstellung eines Leerstandskatasters• verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung• Reduzierung von Wohnungsbeständen. Auch ein (Teil-)Abriss von einzelnen Gebäuden kann dieWohnumfeldqualität bezüglich Belichtung, Belüftung und Freiflächenanteil verbessern• Durch finanzielle Fördermaßnahmen können Anreize zur Sanierung und Modernisierung von Altbauten bzw.von Leerständen geboten werden• Initiierung von neuen Trägermodellen und Vermarktungsstrategien für leerstehende Gebäude undFreiflächen Einzelne Ansätze wie "Log In" – leerstehender Raum für junge Unternehmen - und "Nimm zwei"(Zwei Wohnungen zu einem Preis = Mietpreissenkungen)• Förderung von temporären Nutzungen oder temporären Events• Anpassung der Wohnungsbestände an bestimmte Zielgruppen


Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:‒Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• BMVBS, 2009: Stadtumbau West. Befragung von Kommunen im Stadtumbau West. Berlin. Online:http://www.nationalestadtentwicklungspolitik.de/nn_251568/Content/Publikationen/Ressorforschung/stadtumbauwest__umfrage,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/stadtumbauwest_umfrage.pdf• BMVBS, 2008: Gutachten. Evaluierung des Bund-Länder-Programms Stadtumbau Ost. Berlin. Online:http://www.stadtumbau-ost.info/aktuelles/Evaluierungsbericht-klein.pdf• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover.Online: http://shop.arl-net.de/media/direct/pdf/pospaper_62.pdf• Bürkner, Hans-Joachim; Berger, Olaf; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner 2007 (IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf)• Stadt: Pilot Spezial 2, 2012: Offene Räume in der Stadtentwicklung. Leerstand - Zwischennutzung –Umnutzung. Selbstverlag Berlin. Online: http://d-nb.info/1025172558/34• Akademie für Raumforschung und Landesplanung -ARL-, Leibniz-Forum für Raumwissenschaften, 2011:Leerstand von Wohngebäuden in ländlichen Räumen. Beispiele ausgewählter Gemeinden der Länder Hessen,Rheinland-Pfalz und Saarland. Online http://d-nb.info/1015511449/34• Ganser, Karl: "Hände weg, liegen lassen". DASL, 2001: Schrumpfende Städte fordern neue Strategien fürdie Stadtentwicklung. Aus dem Leerstand in neue Qualitäten? Wuppertal 2001. S. 105-112• Innovationsagentur Stadtumbau NRW, 2009: Good Practice Reader. Strategisches Leerstandsmanagement.Erfolgreiche Strategien und Projekte zur Reaktivierung von gewerblichen Leerstanden und zur nachhaltigenStandortentwicklung Online: http://www.stadtumbaunrw.de/pdf/dokumente/leerstandsmanagement.pdfMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• I.2: Schaffung barrierefreier Infrastruktur• W.1: Entwicklung von neuen Wohnkonzepten für den (alten) Ortskern


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich WohnenMaßnahme W.8Förderung der Eigentumsbildung in der InnenstadtRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der vollziehende demografische Wandel verändert die Strukturen in vielen Städten und Gemeinden nachhaltig.Neben Alterung, Bevölkerungsrückgang, Internationalisierung und Singularisierung stellen die damit engverknüpften Trends zur Herausbildung kleinerer Haushalte und neuer Haushaltstypen, die größere Vielfaltlebensphasenabhängiger mehrfach veränderter Haushalte, aber auch aktuelle Entwicklungen wie die derzeitige"Betongold-Euphorie" die Stadtentwicklung vor großen und neuen Herausforderung. Mit vorsichtigemOptimismus wird eine Wiederentdeckung des innerstädtischen Wohnens, jedoch nicht für alle Alters- undZielgruppen und (noch) nicht aber als struktureller, dauerhafter Trend angenommen. Eine Wertschätzunginnerstädtischen Wohnens <strong>ist</strong> aus stadtplanerischer Sicht mit Blick auf das Gebot der Innentwicklung undLeitbilder der kompakten Stadt zu begrüßen und zu fördern. Das innerstädtische Wohnen <strong>ist</strong> allerdings kein"Selbstläufer" und muss u. a. unter Berücksichtigung der Gefahr der Gentrifikation von Stadtquartierenplanerisch-politisch unterstützt werden. Bei der Bildung und eine langfr<strong>ist</strong>ige Bewahrung von Wohneigentumspielen sowohl materielle als auch ideelle Motive eine Rolle. Dieses hat entscheidenden Einfluss auf dieEigentumsbindung selbst aber auch hinsichtlich der Umzugsmotivation (z. B. vom suburbanen Einfamilienhausins innerstädtische Wohnprojekt). Neben der Lage spielen bei der Wohnortwahl und –bindung vor allemWohnkosten, baulicher Zustand und Ausstattungsstandards, aber zunehmend auch Konzeption,Servicele<strong>ist</strong>ungen und Eigentumsnebenkosten eine große Rolle. Darüber hinaus fragen die vielfältigen undheterogenen Zielgruppen hinsichtlich des Wohnens und der Eigentumsbildung in der Innenstadtunterschiedlichen Standortfaktoren und Wohntypen nach. Im Rahmen der Klimaanpassung muss auch derBedeutung des Zusammenhangs zwischen Nutzungen und Standorten, Verkehr/Erreichbarkeit undsiedlungsstrukturellen Gegebenheiten Rechnung getragen werden.Umsetzung der Maßnahme:• Schaffung von innerstädtischen Alternativen zum "Eigentum im Grünen"• Durch finanzielle Fördermaßnahmen können Anreize zur Eigentumsbindung u. a. auch von Altbautengeschaffen werden• Initiierung von neuen Eigentümer-Trägermodellen und Vermarktungsstrategien für leerstehende Gebäudeund Freiflächen• Anpassung der Wohnungsbestände an bestimmte, eigentumsaffine Zielgruppen• Schaffung von neuen flexiblen Wohnungen und Wohnformen für eigentumsaffine Zielgruppen• Lagefaktoren zur Bildung von eigentumsgebundenem Wohnen wie ein begrüntes undnachbarschaftsbetontes Nahumfeld• Eine differenzierte Versorgungs- und Verkehrsinfrastruktur,


Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Maßnahmen an Gebäuden• Durch eine Erhöhung der Albedo (Reflexionsvermögen) von Gebäudeaußenfassaden und -dächern kannEnergie für die Kühlung eingespart werden. (Ene-K-02)• Energetische Gebäudesanierung, um Anpassungsintensität zu minimieren. (Ene-B-02)• In neu aufzustellenden Bebauungsplänen können Dachbegrünungen bei privaten Gebäuden festgesetztwerden. (Fre-A-04)Hochwasserschutz• Bestehende kommunale Anlagen sind im Hinblick auf anstehende Hochwasserereignisse zu überprüfen undggf. zu schützen, wie z. B. Sicherung von Kellerschächten, die Verlagerung empfindlicher Einrichtungen(Stromverteiler) aus dem Keller. (Was-A-02)Ertüchtigung sozialer Infrastruktur• Die bestehenden baulichen Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme vonExtremereignissen (Sturm, Hochwasser, Schnee...) technisch vorbereitet werden. (Tec-A-01)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Hochwasserschutz:• Prioritärer Rückbau von Anlagen, die nicht mehr genutzt werden und hochwassergefährdet sind. (Was-A-05)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Bürkner, Hans-Joachim; Berger, Olaf; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner 2007 (IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf)• Maretzke, Steffen, 2007: Städte im demografischen Wandel. Wesentliche Strukturen und Trends desdemografischen Wandels in den Städten Deutschlands. Berlin. Online: http://www.bibdemografie.de/SharedDocs/Publikationen/DE/<strong>Download</strong>/Materialienbaende/125.pdf?__blob=publicationFile&v=4• Brühl, H. et al., 2005: Wohnen in der Innenstadt – eine Renaissance? Difu-Beiträge zur Stadtforschung, Bd.41, Berlin• Fritzsche, A.; Haase, A.; Kabisch, S., 2005: "Wohnmagnet" Innenstadt – Reurbanisierung innenstadtnaherQuartiere. Stat<strong>ist</strong>ischer Quartalsbericht Leipzig. In: Amt für Stat<strong>ist</strong>ik und Wahlen 3: 12-15• Schmitz-Veltin, Ansgar/West, Chr<strong>ist</strong>ina, 2009: Generationenübergreifendes Wohnen in Miet- undEigentumsform im Bestand und im Neubau in Worms als experimenteller• Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt). Wissenschaftliche Begleitung. Endbericht. Mannheim• Haase, A.; Kabisch, S.; Schlott, Ch.; Steinführer, A., 2004: Reurbanisierung im demografischen Wandel.Chancen für innerstädtische Wohngebiete? In: Planerin 2,4: 50-51Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)


Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.3: Aktivierung bürgerlicher Selbsthilfe• SE.3: Divergierende Nachfragen nach Wohnraum berücksichtigen• W.2: Förderung neuer innovativer Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen,etc.)• W.5: Förderung der Kooperation zwischen lokalen Vereinen, der Wohnungswirtschaft oderGenossenschaften• W.7: Sicherung und Aufwertung des baulichen Bestands durch Umnutzung, Rückbau, Modernisierung


Bildung, Kinder- und FamilienfreundlichkeitDemografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich Bildung, Kinder- undFamilienfreundlichkeitMaßnahme B.1Förderung der Ansiedlung von Familien in Ihrer Gemeinde(z. B. vergünstigte Bauplätze)Relevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die schrumpfende Bevölkerungszahl, eine niedrige Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaft bedingenein verändertes, anteiliges Verhältnis von Kindern zur Gesamtbevölkerung. In vielen Städten und städtischenBezirken vollzieht sich eine Verschiebung der Population, sowohl der Alterskohorten als auch der Herkunft derKinder und Jugendlichen. Gerade in Großstädten <strong>ist</strong> ein geringer Anteil an Familienhaushalten typisch, die u. a.ins benachbarte Umland ziehen. Verlusten bei den Familienwanderungen stehen in den me<strong>ist</strong>en KommunenWanderungsgewinne bei jungen Erwachsenen gegenüber, die jedoch me<strong>ist</strong> nicht gehalten werden können. Imperipheren ländlichen Räumen beeinflussen schrumpfende Bevölkerungszahlen und eine erhöhteBildungswanderung den Rückgang von Kinder und Jugendlichen in der Bevölkerung. Die Förderung derAnsiedlung von Familien muss sich der Vereinbarkeit von Wohnen und Arbeiten, veränderten und preisgünstigenSiedlungs- und Wohnformen, der Stärkungen des Sozialgefüges sowie einer Verbesserung in denentsprechenden Infrastrukturangeboten stellen. Die Förderung von Familien muss einhergehen mit dem Zieleiner Stadt der kurzen Wege.Umsetzung der Maßnahme:• Schaffung von Lebensbedingungen für junge Erwachsene, dass sie die Option Partnerschaft und Kinder indas eigene Leben integrieren können• Integration von Kindern mit nichtdeutschem Hintergrund in die deutschen Bildungssysteme• Standortvorteile in der Bildungsinfrastruktur generieren (Konzentration von Angeboten)• Funktionsgemischte Quartiere mit differenziertem, gut erreichbaren Arbeits- und Dienstle<strong>ist</strong>ungsangebot• Unterstützung in der Herausbildung kreativer Milieus• Vereinbarkeit von Beruf und Kindern durch ausreichende Kinderbetreuungsangebote und Ganztagsschulenund organisatorische Abstimmung der verschiedenen Betreuungseinrichtungen (bspw. Schließungszeiten,Ferienzeiten…) unterstützen• Weitere Unterstützungsmaßnahmen durch Kooperation mit Arbeitgebern für arbeitende Mütter und Väter,um die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf sicherzustellen


• Förderung von preisgünstigem und auch differenziertem Wohnungsbau (u. a. auch mittels kommunalerFörderprogramm zur Ansiedlung junger Familien)• In Großstädten: Schaffung von lebendigen Stadtvierteln, die gekennzeichnet sind durch unterschiedlicheBevölkerungsgruppen, durch hohe Aufenthaltsqualität, Nutzungsmischung und gut erreichbareInfrastrukturangebote• Neue Modelle der Kooperationen zwischen Umland und urbanen Zentren• Stärkungen von urbanen Qualitäten stärken durch neue Bauformen (Stadthäuser, Maisonettewohnungen,Atelierwohnungen), alternative Eigentumsformen (Genossenschaften, Baugemeinschaften), dieQualifizierung der Innenstädte als Wohnstandorte, Angebote an Mietfamilienhäusern etc.• Intensive Kooperation zwischen Wirtschaft, Hochschulen und Kommunen• Unterstützung eines Generationswechsels in älteren Einfamilienhaus-Gebieten• attraktive Freizeit- und Kulturangebote für Kinder und Jugendliche• intensiv Einbindung und Kooperation mit örtlichen Netzwerken, beispielsweise in Form von lokalenBündnissen zur Verbesserung der Familienfreundlichkeit• Initiierung von NachbarschaftshilfenSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Lufthygiene• Schutz großflächiger Grün- und Brachflächen. Sie bewirken eine Verbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituation durch Filterung, Festlegen von Schadstoffen und Stäuben durchAbkühlung der Lufttemperaturen (Men-A-05)• Entwicklung großflächiger Grün- und Brachflächen. Sie bewirken eine Verbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituation durch Filterung,Festlegen von Schadstoffen und Stäuben durchAbkühlung der Lufttemperaturen. Sie bieten als Naherholungsraum gleichzeitig eine Rückzugsmöglichkeitvor dem Hitzestress. (Men-A-06)• Schutz großflächiger Grün- und Brachflächen. Sie bewirken eine Verbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituation durch Filterung, Festlegen von Schadstoffen und Stäuben durchAbkühlung der Lufttemperaturen. (Men-A-09)• Insbesondere in klimatisch-lufthygienisch stark belasteten Bereichen <strong>ist</strong> auf eine Verringerung desEmissionsaufkommens, (v. a. der Verkehrsemissionen) hinzuwirken. (Men-A-10)Thermische Entlastung• Erhalt von zusammenhängenden Grün- und Freiflächen als Luftaustauschbahnen mitstadtklimaverbessernder Wirkung. (Men-A-01)• Erhaltung von Kaltluftentstehungsgebieten (Wiesen, Felder, Brachland, Gartenland). (Men-A-02)• Förderung der Entwicklung von Kaltluftentstehungsgebieten (Wiesen, Felder, Brachland, Gartenland)(Men-A-03)• Grüne Strukturen haben einen abkühlenden Effekt auf die urbane Umgebung und sollten vielfältig, auchkleinteilig im Stadtgefüge vorgesehen werden. (Men-A-04)• Erhalt von offenen Wasserflächen (blaue Strukturen). Sie haben eine ausgleichende Wirkung auf dieLufttemperatur, da Wasser sich im Vergleich zur Luft langsamer erwärmt und seine Verdunstung zurAbkühlung der aufgeheizten Innenstadtluft beiträgt. (Men-A-07)• Entwicklung von offenen Wasserflächen (blaue Strukturen). Sie haben eine ausgleichende Wirkung auf dieLufttemperatur, da Wasser sich im Vergleich zur Luft langsamer erwärmt und seine Verdunstung zurAbkühlung der aufgeheizten Innenstadtluft beiträgt. (Men-A-08)• Entlastung: Die urbane Durchgrünung (z. B. durch Freiflächen, Straßengrün, Dach- undFassadenbegrünung) sollte erhöht werden, um die Kaltluftbildung durch Verdunstung zu steigern und derHitzezunahme entgegenzuwirken. (Fre-A-02)


Grünflächenplanung:• Steigender Nutzungsdruck auf städtische Freiräume und Grünflächen bedingen ggf. eine Überarbeitungbestehender Erholungsflächenplanung. (Fre-A-06)Siedlungsstruktur:• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNachverdichtung umgesetzt werden. (Ver-A-01)• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Frischluftzufuhr:• Erhalt bzw. Schaffung von Frischluftentstehungsgebieten – insbesondere in stark verdichteten Bereichen.(Luf-A-02)Sommertourismus:• Auf eine intensive Überwachung von Badeseen <strong>ist</strong> hinzuwirken, um gesundheitsrelevante Informationenüber deren Wasserqualitäten zu sammeln. (Tou-B-01)Soziale Infrastruktur:• Neue bauliche Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme von Extremereignissen(Sturm, Hochwasser, Schnee...) an die gestiegenen Herausforderungen angepasst und ausgeführt werden.(Tec-A-02)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Siedlungsstruktur:• Steigerung der Energieeffizienz durch kompakte Siedlungsstrukturen (Reduzierung derÜbertragungsverluste, Verringerung von Energieverbrauch für Mobilität). (Ene-A-02)• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Biodiversität:• Zum Erhalt der Biodiversität im Außenbereich sollte dieser weitgehend von (baulichen) Einwirkungenverschont bleiben und primär der Innenbereich zu Siedlungszwecken genutzt werden. (Fre-A-01)Forstplanung:• Wald stellt eine Sicherung für Siedlungsflächen und Infrastrukturen in gefährdeten Gebieten (Steinschlag,Hangrutschung, Lawine) sowie einen Erosionsschutz dar, daher <strong>ist</strong> an erforderlichen/geeigneten Stellen eine(Wieder-) Bewaldung zu prüfen. (For-K-02)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, 2007: Ansiedlung junger Familien in Dörfern.Schriftenreihe, Heft 32/2007. Online:https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/14168/documents/16702• München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, 2006: Demografische Entwicklung undfamilienfreundliche Großstadt. Stadtratshearing vom 18.01.2006 Damaschke, Kurt; München, 2006. Online:http://edoc.difu.de/edoc.php?id=QAI64V35Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)


• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklungWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• B.2: Schaffung von KiTa- und Krippenplätzen• B.3: Betreuungsangebot für Kinder und Jugendliche auch in Ferienzeiten und an Wochenenden• B.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines vollständigen Bildungsangebotes (Grund-, Haupt-, Realschule, Sekundarschulen,Gymnasium)• B.5: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Erreichbarkeit der Bildungseinrichtungen (z. B. Schulen)• B.6: Gewährle<strong>ist</strong>ung kinder- und familiengerechte Sport- und Freizeitangebote• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur• S.3: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Selbstversorgung vor Ort mit Dingen des täglichen Bedarfs(z. B. Nachbarschaftsladen)• W.2: Förderung neuer innovative Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen, etc.)• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungen• W.8: Förderung der Eigentumsbindung in der Innenstadt


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich Bildung, Kinder- undFamilienfreundlichkeitMaßnahme B.2Schaffung von wohnortnahen Kita- und KrippenplätzenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendmehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die schrumpfende Bevölkerungszahl, eine niedrige Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaft bedingenein verändertes, anteiliges Verhältnis von Kindern zur Gesamtbevölkerung. In vielen Städten und städtischenBezirken vollzieht sich eine Verschiebung der Population, sowohl der Alterskohorten als auch der Herkunft derKinder und Jugendlichen. Gerade in Großstädten <strong>ist</strong> ein geringer Anteil an Familienhaushalten typisch, die u. a.ins benachbarte Umland ziehen. Verlusten bei den Familienwanderungen stehen in den me<strong>ist</strong>en KommunenWanderungsgewinne bei jungen Erwachsenen gegenüber, die jedoch me<strong>ist</strong> nicht gehalten werden können. Imperipheren ländlichen Räumen beeinflussen schrumpfende Bevölkerungszahlen und eine erhöhteBildungswanderung den Rückgang von Kinder und Jugendlichen in der Bevölkerung. Die Vereinbarkeit Kinder undBeruf sowie eine erleichterte Koordinierung von Arbeitszeit und Familienzeit sind Indikatoren für einefamilienfreundliche Kommune und ein Standortvorteil in der Konkurrenz Einwohner. Kinderfreundlichkeit steigertdie Attraktivität auch für den Unternehmensstandort und <strong>ist</strong> Anziehungspunkt für Fachkräfte. Wohnortnahe KitaundKrippenplätzen unterstützen das Ziel einer Stadt der kurzen Wege.Umsetzung der Maßnahme:• Sicherung des Betreuungsangebotes, auch für unter 3-Jährige und Schulkinder• Flexibilisierung der Angebote und organisatorische Abstimmung der Angebote untereinander• Initiierung, Begleitung und Unterstützung von Elternprojekten, Nachbarschaftshilfen und privatenBetreuungsangeboten• Unterstützung der betrieblichen Kinderbetreuung• Öffentliches Informationsportal zur Kinderbetreuung in Stadt und Region• Unterstützungsangebot für AlleinerziehendeSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Siedlungsstruktur• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. Maßnahme (Ver-A-05)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒


Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Modellprojekt "Kita und Grundschule unter einem Dach", initiiert vom Kultusmin<strong>ist</strong>erium für acht Standortein Niedersachsen, Niedersachsen (2012). Online:http://www.mk.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=30401&article_id=104796&_psmand=8• Modellprojekt "Eltern-Kind-Gruppen" durch das Land Brandenburg geförderten Angebote in den Landkreisenund kreisfreien Städten. Online:http://www.mbjs.brandenburg.de/sixcms/media.php/5527/Brandenburg_EKG.pdf• Modellvorhabens der Raumordnung (MORO) des Bundesamtes für Raumordnung und Bauwesen (BBR) zu"Infrastruktur und demografischer Wandel" (2003-2007). Hier: Region Heilbronn-Franken-ModellvorhabenKinderfreundliche Region 2003-2007Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklungWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• V.3: Aktivierung bürgerliche Selbsthilfe• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• B.1: Förderung der Ansiedlung von Familien in Ihrer Gemeinde (z. B. vergünstigte Bauplätze)• I.3: Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende Einrichtungen• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur• W.6: Zukunftsfähige Konzepte zur Gestaltung von leer stehenden Gebäuden und Flächen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich Bildung, Kinder- undFamilienfreundlichkeitMaßnahme B.3Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche auch inFerienzeiten und an WochenendenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendmehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die schrumpfende Bevölkerungszahl, eine niedrige Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaft bedingenein verändertes, anteiliges Verhältnis von Kindern zur Gesamtbevölkerung. In vielen in Städten und städtischenBezirken vollzieht sich eine Verschiebung der Population, sowohl der Alterskohorten als auch der Herkunft derKinder und Jugendlichen. Gerade in Großstädten <strong>ist</strong> ein geringer Anteil an Familienhaushalten typisch, die u. a.ins benachbarte Umland ziehen. Verlusten bei den Familienwanderungen stehen in den me<strong>ist</strong>en KommunenWanderungsgewinne bei jungen Erwachsenen gegenüber, die jedoch me<strong>ist</strong> nicht gehalten werden können. Imperipheren ländlichen Räumen beeinflussen schrumpfende Bevölkerungszahlen und eine erhöhteBildungswanderung den Rückgang von Kinder und Jugendlichen in der Bevölkerung. Die Vereinbarkeit Kinder undBeruf sowie eine erleichterte Koordinierung von Arbeitszeit und Familienzeit sind Indikatoren für einefamilienfreundliche Kommune und ein Standortvorteil in der Konkurrenz Einwohner. Kinderfreundlichkeit steigertdie Attraktivität auch für den Unternehmensstandort und <strong>ist</strong> Anziehungspunkt für Fachkräfte. Etablierte Angebotezur Kinderbetreuung decken oftmals nicht Ferienzeiten und Wochenende ab. Hier sind flexible Angebote einesinnvolle Ergänzung im Bereich der Kinder- und Familienfreundlichkeit. Segregation von städtischenBewohnergruppen stehen dem Leitbild einer kompakten Stadt entgegen. Eine kinder- und familienfreundlicheStadtentwicklung fördert Umsetzung der Zielsetzung der kompakten, nutzungsgemischten Stadt.Umsetzung der Maßnahme:• Begleitung und Unterstützung eines "Babysitterservices"• Flexibilisierung der Angebote und organisatorische Abstimmung der Angebote untereinander• Initiierung, Begleitung und Unterstützung von Elternprojekten, Nachbarschaftshilfen und privatenBetreuungsangeboten• Unterstützung der betrieblichen Kinderbetreuung• Öffentliches Informationsportal zur Kinderbetreuung in Stadt und Region• Unterstützungsangebot für AlleinerziehendeSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒


Projektbeispiele und Literaturhinweise:• BBR 2007: MORO-Forschungsvorhaben "Infrastruktur und demografischer Wandel" (2003-2007). Hier:Region Heilbronn-Franken-Modellvorhaben Kinderfreundliche Region 2003-2007• St. Gallen, Schweiz: Ferienprogramm und Betreuungsangebote am Wochenende für Kinder und. Jugendlichemit einer ge<strong>ist</strong>igen Behinderung. St. Gallen 2013. Online: http //www.stiftungliebenau.de/fileadmin/stiftung/pdf/gallus/Ferienprogramm_2013.pdfMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel" (hier bzgl. derUmsetzung von Konzepten und Maßnahmen)• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklungWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.3: Aktivierung bürgerliche Selbsthilfe• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• V.5: Qualitätsverbesserung und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderte Bevölkerungsstrukturen• B.1: Förderung der Ansiedlung von Familien in Ihrer Gemeinde (z. B. vergünstigte Bauplätze)• B.6: Gewährle<strong>ist</strong>ung kinder- und familiengerechte Sport- und Freizeitangebote• I.3: Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende Einrichtungen• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich Bildung, Kinder- undFamilienfreundlichkeitMaßnahme B.4Gewährle<strong>ist</strong>ung eines vollständigen Bildungsangebotes(Grund-, Haupt-, Realschule, Sekundarschulen, Gymnasium)Relevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die schrumpfende Bevölkerungszahl, eine niedrige Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaft bedingenein verändertes, anteiliges Verhältnis von Kindern zur Gesamtbevölkerung. In vielen Städten und städtischenBezirken vollzieht sich eine Verschiebung der Population, sowohl der Alterskohorten als auch der Herkunft derKinder und Jugendlichen. Gerade in Großstädten <strong>ist</strong> ein geringer Anteil an Familienhaushalten typisch, die u. a.ins benachbarte Umland ziehen. Verluste bei den Familienwanderungen stehen in den me<strong>ist</strong>en KommunenWanderungsgewinne bei jungen Erwachsenen gegenüber, die jedoch me<strong>ist</strong> nicht gehalten werden können. Imperipheren ländlichen Räumen beeinflussen schrumpfende Bevölkerungszahlen und eine erhöhteBildungswanderung den Rückgang von Kinder und Jugendlichen in der Bevölkerung. Besondere Schwierigkeit derOrganisation Aufrechterhaltung von Bildungsangeboten, auch in der Aus- und Weiterbildung in schrumpfendenStädten und Regionen sind die zurückgehenden Bevölkerungszahlen, die in der Regel auch ein zurückgehendesBildungsangebot mit sich bringen sowie ein abnehmendes ÖPNV-Angebot, das die Erreichbarkeit vonBildungsangeboten verringert. Ein abnehmender Mobilisierungsgrad, insbesondere bei sog. "bildungsfernenSchichten" verringert ebenfalls die Erreichbarkeit von Bildungsangeboten. Daraus ergibt sich die NotwendigkeitBildungsangebote in der Fläche zu halten und auszubauen, um ein ansprechendes Bildungsangebot in der Regionweiter zu entwickeln. Es <strong>ist</strong> wichtig, auch in der Zukunft nachhaltige Bildung und Weiterbildung für dieBevölkerung zu organisieren und darüber hinaus für andere Regionen attraktive Bildungsangebote anzubieten.Im Rahmen der Klimaanpassung muss vor allem der Bedeutung des Zusammenhangs zwischen Nutzungen undStandorten, Verkehr/Erreichbarkeit und siedlungsstrukturellen Gegebenheiten getragen werden.Umsetzung der Maßnahme:• Räumliche Konzentration verschiedener Bildungsangebote und Betreuungseinrichtungen wie Kindergärten,Grundschulen und weiterführende Schulen bis zu berufsfördernden oder berufsbegleitenden Schulen• Qualitativer und quantitativer Ausbau von Ganztagsangeboten• Begleitung und Unterstützung interkommunaler Kooperationen und regionaler Vernetzung vonBildungsangeboten durch ein gutes und effizientes ÖPNV-Angebot• Verbesserung der fuss- und radläufigen Erreichbarkeiten• Räumliche Konzentration und vernetzte ÖPNV-Angebote von zielgruppenspezifischen Angeboten im BereichBildung, Kultur, Musik, Sport und Freizeit und Schaffung von virtuellen Lernangeboten


• Initiierung, Begleitung und Unterstützung von "informellen Fahrdiensten" durch Elternprojekte,Nachbarschaftshilfen und privaten Angeboten• Verknüpfung von Förderprogrammen (z. B. ländliche Entwicklung) u. a. zur Verbesserung derErreichbarkeiten von BildungseinrichtungenSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Siedlungsstruktur• Siedlungsstruktur: Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzenWege durch Nutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Regenerative Energieerzeugung• Um die regionale Unabhängigkeit der Energieproduktion zu stärken sollte die Nutzung landwirtschaftlichproduzierter Biomasse zur Energieerzeugung gesteigert werden. (Lan-K-02)Information und Kommunikation• Der Bevölkerung können Kursangebote zum Mobilitätsmanagement gemacht werden. (Ver-K-01)• Qualifizierung der Beschäftigten, um über Möglichkeiten nachhaltiger Landwirtschaft zu informieren,Unterstützung der Verhaltensänderung. (Lan-B-02)• Qualifizierung der Beschäftigten, um das Bewusstsein für eine nachhaltige und naturschonendeForstwirtschaft zu fördern. (For-B-03)Vermarktung• Durch die Förderung regionaler Produkte sollte die Ex<strong>ist</strong>enz der Landwirtschaft gesichert, die ihrerseits invielerlei Hinsicht in der Anpassung erforderlich <strong>ist</strong>. (Lan-B-06)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• BBR, 2007: MORO-Forschungsvorhaben zu "Infrastruktur und demografischer Wandel" (2003-2007). Hier:Region Heilbronn-Franken-Modellvorhaben Kinderfreundliche Region 2003-2007Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklungWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• B.5: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Erreichbarkeit der Bildungseinrichtungen• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich Bildung, Kinder- undFamilienfreundlichkeitMaßnahme B.5Gewährle<strong>ist</strong>ung der Erreichbarkeit der Bildungseinrichtungen(z. B. Schulen)Relevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die schrumpfende Bevölkerungszahl, eine niedrige Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaft bedingenein verändertes, anteiliges Verhältnis von Kindern zur Gesamtbevölkerung. In vielen Städten und städtischenBezirken vollzieht sich eine Verschiebung der Population, sowohl der Alterskohorten als auch der Herkunft derKinder und Jugendlichen. Gerade in Großstädten <strong>ist</strong> ein geringer Anteil an Familienhaushalten typisch, die u. a.ins benachbarte Umland ziehen. Verlusten bei den Familienwanderungen stehen in den me<strong>ist</strong>en KommunenWanderungsgewinne bei jungen Erwachsenen gegenüber, die jedoch me<strong>ist</strong> nicht gehalten werden können. Imperipheren ländlichen Räumen beeinflussen schrumpfende Bevölkerungszahlen und eine erhöhteBildungswanderung den Rückgang von Kinder und Jugendlichen in der Bevölkerung. Besondere Schwierigkeit derOrganisation Aufrechterhaltung von Bildungsangeboten, auch in der Aus- und Weiterbildung in schrumpfendenStädten und Regionen sind die zurückgehenden Bevölkerungszahlen, die in der Regel auch ein zurückgehendesBildungsangebot mit sich bringen sowie ein abnehmendes ÖPNV-Angebot, das die Erreichbarkeit vonBildungsangeboten verringert. Ein abnehmender Mobilisierungsgrad, insbesondere bei sog. "bildungsfernenSchichten" verringert ebenfalls die Erreichbarkeit von Bildungsangeboten. Daraus ergibt sich die NotwendigkeitBildungsangebote in der Fläche zu halten und auszubauen, um ein ansprechendes Bildungsangebot in der Regionweiter zu entwickeln. Es <strong>ist</strong> wichtig, auch in der Zukunft nachhaltige Bildung und Weiterbildung für dieBevölkerung zu organisieren und darüber hinaus für andere Regionen attraktive Bildungsangebote anzubieten.Im Rahmen der Klimaanpassung muss der Bedeutung des Zusammenhangs zwischen infrastrukturellenNutzungsangeboten, Verkehr/Erreichbarkeit und siedlungsstrukturellen Gegebenheiten Rechnung getragen unddamit vor allem Aspekte von Siedlungsdichte und Nutzungsmischung berücksichtigt werden. Da der Verkehrwetterabhängig <strong>ist</strong>, kann es bei ungünstigen Wetterlagen zur Beeinträchtigung in der Verkehrsabwicklungkommen. Bislang sind vor allem witterungsbedingte Störungen im Berufs- oder Schülerverkehr bekannt. ZurSicherung der Daseinsvorsorge für alle Bevölkerungsgruppen müssen Mobilitätsoptionen vorgehalten werden undErreichbarkeiten verbessert werden (vgl. KLIMZUG-Nordhessen2012).Umsetzung der Maßnahme:• Räumliche Konzentration verschiedener Bildungsangeboten und Betreuungseinrichtungen wie Kindergärten,Grundschulen und weiterführende Schulen bis zu berufsfördernden oder berufsbegleitenden Schulen• Begleitung und Unterstützung interkommunaler Kooperationen und regionaler Vernetzung vonBildungsangeboten durch ein gutes und effizientes ÖPNV-Angebot• Verbesserung der fuss- und radläufigen Erreichbarkeiten


• Räumliche Konzentration und vernetzte ÖPNV-Angebote von zielgruppenspezifischen Angeboten im BereichBildung, Kultur, Musik, Sport und Freizeit und Schaffung von virtuellen Lernangeboten• Initiierung, Begleitung und Unterstützung von "informellen Fahrdiensten" durch Elternprojekte,Nachbarschaftshilfen und privaten Angeboten• Verknüpfung von Förderprogrammen (z. B. ländliche Entwicklung) u. a. zur Verbesserung derErreichbarkeiten von BildungseinrichtungenSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Siedlungsstruktur• Steigerung der Energieeffizienz durch kompakte Siedlungsstrukturen (Reduzierung derÜbertragungsverluste, Verringerung von Energieverbrauch für Mobilität). (Ene-A-02)• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNachverdichtung umgesetzt werden. (Ver-A-01)• Siedlungsstruktur: Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wegedurch Nutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Veränderung des Modal Split• Förderung des Radverkehrs als Alternative zum MIV (auf kurzen Strecken), um Anpassungsintensität zumindern. (Ver-A-02)• Förderung des ÖPNV als Alternative für den MIV (auf langen Strecken). (Ver-A-03)• Wenn als Reaktion auf den Klimawandel der sanfte Tourismus etabliert werden soll (s.a. Belang Tourismusund Kulturerbe), um Alternativen auf Grund steigender Energiepreise vorhalten zu können, muss der ÖPNVentsprechend ausgebaut werden. (Ver-A-04)Verkehrsinfrastruktur• Verkehrswege (insb. kommunale Straßen und Schienenwege) sind gegen Schäden auf Grund vonExtremereignissen zu schützen (z. B. Hangsicherung von Böschungen). (Ver-K-04)• Verkehrswege (insb. kommunale Straßen und Schienenwege) sind gegen Schäden auf Grund vonExtremereignissen dauerhaft zu überwachen (z. B. Vermeidung von Unterspülung). (Ver-K-05)Fahrzeugtechnik• Auf Grund ansteigender Temperaturen wird der Einsatz moderner, stärker klimatisierter Fahrzeugeerforderlich. (Ver-B-01)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Hochwasserschutz• Beim Rückbau von baulichen Anlagen aufgrund des demografischen Wandels sollten prioritär Anlagenzurückgebaut werden, die hochwassergefährdet sind. (Was-A-05)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Leipzig, 2004: Forschungsbericht im Rahmen des Ideenwettbewerbs Stadt 2030 gefördert vomBundesmin<strong>ist</strong>erium für Bildung und Forschung. Online: www.leipzig2030.de/dl/Bericht_Leipzig_2030_i.pdf• KLIMZUG-Nordhessen, 2012: Handlungsleitfaden Klimaanpassung im Personenverkehr. Online:http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&ved=0CDEQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.mowin.net%2Ffileadmin%2Fredaktion%2Fmowin_net%2Fprojekte%2FKLIMZUG%2FKLIMZUG_Teilprojekt_V1_Handlungsleitfaden_Anpassungsstrategien_im_Personenverkehr.pdf&ei=VlqDUqy5EoTZtAaX9oDACQ&usg=AFQjCNGn6qmSpq-w_6btGeX9rkjqEsxbCA• Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsförderung, 2009: Gestaltung der Daseinsvorsorge imDemografischen Wandel für das Gebiet der regionalen Entwicklungskooperation Weserbergland. Online:http://www.rek-weserbergland-plus.de/uploads/media/Teil_1_-_REK_Weserbergland_plus_-_NIW-Gutachten__Gesamtband_.pdf


Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren, Instrumenteund Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklungWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• B.5: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Erreichbarkeit der Bildungseinrichtungen• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich Bildung, Kinder- undFamilienfreundlichkeitMaßnahme B.6Gewährle<strong>ist</strong>ung kinder- und familiengerechte Sport- undFreizeitangeboteRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Demografische Prozesse (Alterung, Schrumpfung) können die regionale Nachfrage nach bestimmten Produktenschwächen. Kommunen, die sich in Regionen mit einer einseitigen Branchenstruktur befinden (Beispiel:Spielzeugindustrie), sollten bereits heute eine Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur anstreben. Da dieerwarteten Nachfragerückgänge nicht von heute auf morgen auftreten werden, besteht hinreichend Zeit für eineAnpassung der Wirtschaftsstrukturen (vgl. ARL 2006). Somit <strong>ist</strong> die Strategie der Diversifizierung derBranchenstruktur im Sinne der Nachhaltigkeit von wirtschaftlichen Strukturen auch für heute noch prosperierendeRäume wichtig. Im Rahmen der Klimaanpassung muss der Bedeutung des Zusammenhangs zwischeninfrastrukturellen Nutzungsangeboten, Verkehr/Erreichbarkeit und siedlungsstrukturellen GegebenheitenRechnung getragen und vor allem Aspekte der Siedlungsdichte und eine Nutzungsmischung berücksichtigtwerden. Eine kinder- und familienfreundliche Stadtentwicklung fördert die Umsetzung der Zielsetzung derkompakten, nutzungsgemischten Stadt.Umsetzung der Maßnahme:• Räumliche Konzentration verschiedener Kultur-, Freizeit- und Sportangebote• Berücksichtigung der sich wandelnden Anforderungen für Freizeit und Sport• Organisatorische, inhaltliche und räumliche Verknüpfung von Kultur-, Freizeit- und Sportangeboten mitBildungseinrichtungen (bspw. Ganztagsschule und Vereinssport)• Begleitung und Unterstützung Interkommunale Kooperationen und regionaler Vernetzung von Kultur-,Freizeit- und Sportangeboten durch ein gutes und effizientes ÖPNV-Angebot• Räumliche Konzentration und vernetzte ÖPNV-Angebote von zielgruppenspezifischen Angeboten im BereichBildung, Kultur, Musik, Sport und Freizeit und Initiierung, Begleitung und Unterstützung von "informellenFahrdiensten" durch Elternprojekte, Nachbarschaftshilfen und privaten Angeboten• Gezielte Ansprache von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, vor allem durch dieThemenfelder Teamsport, Tanz und Risiko/Abenteuer• Analyse der Bevölkerungsentwicklung im Vereinsumfeld und Kooperation mit Vereinen und privatenAngeboten


Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Lufthygiene• Schutz großflächiger Grün- und Brachflächen. Sie bewirken eine Verbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituation durch Filterung und Festlegen von Schadstoffen,Stäuben und durchAbkühlung der Lufttemperaturen (Men-A-05)• Entwicklung großflächiger Grün- und Brachflächen. Sie bewirken eine Verbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituation durch Filterung und Festlegen von Schadstoffen und Stäuben durchAbkühlung der Lufttemperaturen. Sie bieten als Naherholungsraum gleichzeitig eine Rückzugsmöglichkeit vordem Hitzestress. (Men-A-06)• Schutz großflächiger Grün- und Brachflächen. Sie bewirken eine Verbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituation durch Filterung und Festlegen von Schadstoffen und Stäuben durchAbkühlung der Lufttemperaturen. (Men-A-09)Siedlungsstruktur• Steigerung der Energieeffizienz durch kompakte Siedlungsstrukturen (Reduzierung der Übertragungsverluste,Verringerung von Energieverbrauch für Mobilität). (Ene-A-02)• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNachverdichtung umgesetzt werden. (Ver-A-01)• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Thermische Entlastung• Die urbane Durchgrünung (z. B. durch Freiflächen, Straßengrün, Dach- und Fassadenbegrünung) sollteerhöht werden, um die Kaltluftbildung durch Verdunstung zu steigern und der Hitzezunahmeentgegenzuwirken. (Fre-A-02)Veränderung des Modal Split• Förderung des Radverkehrs als Alternative zum MIV (auf kurzen Strecken), um Anpassungsintensität zumindern. (Ver-A-02)• Förderung des ÖPNV als Alternative für den MIV (auf langen Strecken). (Ver-A-03)Soziale Infrastruktur• Neue bauliche Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme von Extremereignissen(Sturm, Hochwasser, Schnee...) an die gestiegenen Herausforderungen angepasst ausgeführt werden(Tec-A-02)Grünflächenplanung• Steigender Nutzungsdruck auf städtische Freiräume und Grünflächen bedingen ggf. eine Überarbeitungbestehender Erholungsflächenplanung. (Fre-A-06)Baukulturelles Erbe• Vor durch Extremereignisse gefährdete bauliche Anlagen von kulturh<strong>ist</strong>orischem Wert müssen identifiziertund im Ereignisfall gesichert werden. (Tou-A-01)Sommertourismus• Aufstellung eines Tourismus-Masterplanes. U. a. zur Verkehrsvermeidung und Entwicklung vonErholungsmöglichkeiten (insbesondere für die Extremhitzetage). (Tou-A-02)• Auf eine intensive Überwachung von Badeseen <strong>ist</strong> hinzuwirken, um gesundheitsrelevante Informationen überderen Wasserqualitäten zu sammeln. (Tou-B-01)Wintersport• Klimabedingten Veränderungen der Wintersportmöglichkeiten <strong>ist</strong> durch geänderte – diversifizierte –tour<strong>ist</strong>ische Konzeptionen zum Outdoortourismus zu begegnen. (Tou-K-03)


Allgemein• Allgemein: Entwicklung von witterungsunabhängigen Tourismusalternativen. (Tou-K-02)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Soziale Infrastruktur• Die bestehenden baulichen Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme vonExtremereignissen (Sturm, Hochwasser, Schnee...) technisch vorbereitet werden. (Tec-A-01)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• StadtKlimaExWoSt-Projekt Bad Liebenwerda: Baumpflanzungen in der Kita; Verschattung undWindschutz auf Wanderwegen durch die Errichtung von Grünzäsuren• BBR 2007: MORO-Forschungsvorhaben zu "Infrastruktur und demografischer Wandel" (2003-2007). Hier:Region Heilbronn-Franken-Modellvorhaben Kinderfreundliche Region 2003-2007• Deutscher Olympischer Sportbund 2007: Demografische Entwicklung in Deutschland: Herausforderung fürdie Sportentwicklung. Online: http://www.dosb.de/fileadmin/fm-dosb/arbeitsfelder/Breitensport/demografischer_wandel/Demografischer_Wandel_Internet.pdf• Projekt Demografischer Wandel – Strategien für Berliner Bezirke• Wopp, C. 2005: Handbuch zur Trendforschung im Sport. Welchen Sport treiben wir morgen? Aachen: Meyer& Meyer• KVJS – Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg 2010: Kinder- und Jugendhilfe imdemografischen Wandel Herausforderungen und Perspektiven der Förderung und Unterstützung von jungenMenschen und deren Familien in Baden-Württemberg – Berichterstattung. Online:http://www.kvjs.de/jugend/familienfreundliche-kommune.html?eID=dam_frontend_push&docID=341Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren, Instrumenteund Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklungWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.5: Qualitätsverbesserung und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderte Bevölkerungsstrukturen• B.3: Betreuungsangebot für Kinder und Jugendliche auch in Ferienzeiten und an Wochenenden• I.1: Anpassung der Infrastruktur an erforderliche Mindestauslastungen (technische Infrastrukturgesondert; siehe I.4)• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur


Senioren:Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich SeniorenMaßnahme S.1Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- undInfrastrukturplanungenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel führt mittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig für zu einer veränderten, altersbedingten Nutzer-Bewohner- und Besucherstruktur, die wiederum das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung generell beeinflussen.Die kommunale Bau- und Infrastrukturplanung sowie die Wohnumfeldgestaltung sind vor allem auch unterBerücksichtigung bzw. in Abwägung mit den Ansprüchen und Erfordernissen der zukünftigen Alterskohorten(Stolperfreiheit, Barrierefreiheit, Orientierungshilfen etc.) vorzunehmen. Der Weg zu versorgungsbezogenen,infrastrukturellen, vor allem gesundheitlichen Einrichtung <strong>ist</strong> für kranke und ältere Menschen bereits sehrbelastend. Durch den Klimawandel können sich diese Strapazen aufgrund thermischer Belastung,Konzentrationsstörung, Gefahren bei Extremwetterereignissen etc. noch verschärfen. Besonders ältere Menschensind durch Extremwetterereignisse in ihrer körperlichen Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit und Mobilität beeinträchtigt. Eine guteErreichbarkeit und Vernetzung von Angeboten reduziert die Belastung und Gefahren und begünstigt die Mobilitätder Bevölkerung insgesamt.Umsetzung der Maßnahme:• Umfassenden Zugang und uneingeschränkte Nutzungschancen aller gestalteten Lebensbereiche für alleBewohnerinnen und Bewohner• Älteren und behinderten Menschen soll also die Chance gegeben werden, in einer barrierefreien Umwelt einmöglichst einfaches und selbstbestimmtes Leben führen zu können. Sie sollen bspw. ohne Hilfe in ihreWohnung und in die ihrer Verwandten und Freunde gelangen, außerdem soll es ihnen möglich sein,einkaufen zu gehen, Behördengänge selbst zu erledigen, zum Arzt zu gehen und sich generell selbst zuversorgenSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Hochwasserschutz• Beim Rückbau von baulichen Anlagen aufgrund des demografischen Wandels sollten prioritär Anlagenzurückgebaut werden, die hochwassergefährdet sind.(Was-A-05)


Ertüchtigung Sozialer Infrastruktur• Die bestehenden baulichen Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme vonExtremereignissen (Sturm, Hochwasser, Schnee...) technisch vorbereitet werden. (Tec-A-01)• Neue bauliche Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme von Extremereignissen(Sturm, Hochwasser, Schnee...) an die gestiegenen Herausforderungen angepasst ausgeführt werden (Tec-A-02)Veränderung des Modal Split• Förderung des Radverkehrs als Alternative zum MIV (auf kurzen Strecken), um Anpassungsintensität zumindern. (Ver-A-02)• Förderung des ÖPNV als Alternative für den MIV (auf langen Strecken). (Ver-A-03)• Wenn als Reaktion auf den Klimawandel der sanfte Tourismus etabliert werden soll (s. a. Belang Tourismusund Kulturerbe), um Alternativen auf Grund steigender Energiepreise vorhalten zu können, muss der ÖPNVentsprechend ausgebaut werden. (Ver-A-04)Grünflächenplanung• Steigender Nutzungsdruck auf städtische Freiräume und Grünflächen bedingen ggf. eine Überarbeitungbestehender Erholungsflächenplanung. (Fre-A-06)Grünflächenpflege• Durch steigenden Nutzungsdruck sowie gleichzeitiger erhöhter Schadensanfälligkeit ergibt sich ein erhöhterKontroll- und Pflegeaufwand von Grünflächen aber auch Straßenbäumen. (Fre-B-03)Allgemein• Entwicklung von witterungsunabhängigen Tourismusalternativen. (Tou-K-02)• Entwicklung/Ausbau des sanften Tourismus als Alternative zu energieintensiven Form des Tourismus. (Tou-K-04)Wintersport• Klimabedingten Veränderungen der Wintersportmöglichkeiten <strong>ist</strong> durch geänderte – diversifizierte –tour<strong>ist</strong>ische Konzeptionen zum Outdoortourismus zu begegnen. (Tou-K-03)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Ertüchtigung Sozialer Infrastruktur• Die bestehenden baulichen Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme vonExtremereignissen (Sturm, Hochwasser, Schnee...) technisch vorbereitet werden. (Tec-A-01)Hochwasserschutz• Neue kommunale Gebäude müssen hochwasserangepasst errichtet werden. (Was-A-01)• Neue private Gebäude müssen hochwasserangepasst errichtet werden. (Was-A-03)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Nadine Metlitzky, Lutz Engelhardt, 2008: Barrierefrei Städte bauen Orientierungssysteme im öffentlichenRaum. Fraunhofer IRB Verlag• Internetseite: http://nullbarriere.de/leitfaden_unbehinderte_mobilitaet.htmMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)


• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklungWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• SE.4: Qualifizierung zentraler Siedlungsflächen durch Aufwertungsmaßnahmen, vor allem im öffentlichenRaum• S.5: Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nicht sichtbare Barrieren…)• W.7: Sicherung und Aufwertung des baulichen Bestands durch Umnutzung, Rückbau, Modernisierung• I.2: Schaffung barrierefreier Infrastruktur• I.6: Schaffung von kleinräumigen Erschließungssystemen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich SeniorenMaßnahme S.2Gewährle<strong>ist</strong>ung von Freizeit-, Kultur- und Sportangeboten fürÄltereRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel führt mittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig zu einer veränderten, altersbedingten Nutzer- undBesucherstruktur, die Inhalte und die Ausgestaltung freizeitorientierter, kultureller und sportlicher Angebotegenerell beeinflussen. Die zukünftige Entwicklung einzelner Alterskohorten <strong>ist</strong> daher für die kommunalenInfrastrukturplanungen und die Wohnumfeldgestaltung sehr wichtig. Im Rahmen der Klimaanpassung muss vorallem der Bedeutung des Zusammenhangs zwischen Nutzungen und Standorten, Verkehr/Erreichbarkeit undsiedlungsstrukturellen Gegebenheiten getragen werden.Umsetzung der Maßnahme:• Berücksichtigung eines unterschiedlichen Bildungsstands sowie finanzielle Ressourcen und das Zeitbudgetvon Senioren• Schaffung flexibler und langfr<strong>ist</strong>ig bedarfsgerechter InfrastrukturenSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Thermische Entlastung• Erhalt von zusammenhängenden Grün- und Freiflächen als Luftaustauschbahnen mit stadtklimaverbessernderWirkung. (Men-A-01)• Förderung der Entwicklung von Kaltluftentstehungsgebieten (Wiesen, Felder, Brachland, Gartenland)..(Men-A-03)• Grüne Strukturen haben einen abkühlenden Effekt auf die urbane Umgebung und sollten vielfältig, auchkleinteilig im Stadtgefüge vorgesehen werden. (Men-A-04)Lufthygiene• Entwicklung großflächiger Grün- und Brachflächen. Sie bewirken eine Verbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituation durch Filterung und Festlegen von Schadstoffen und Stäuben durchAbkühlung der Lufttemperaturen. Sie bieten als Naherholungsraum gleichzeitig eine Rückzugsmöglichkeit vordem Hitzestress. (Men-A-06)• Insbesondere in klimatisch-lufthygienisch stark belasteten Bereichen <strong>ist</strong> auf eine Verringerung desEmissionsaufkommens, (v. a. der Verkehrsemissionen) hinzuwirken. (Men-A-10)


Siedlungsstruktur• Steigerung der Energieeffizienz durch kompakte Siedlungsstrukturen (Reduzierung der Übertragungsverluste,Verringerung von Energieverbrauch für Mobilität). (Ene-A-02)Hochwasserschutz• Gefährdung von und durch Straßenbäume bei Hochwasser die entsprechend zu überwachen und ggf. zuentfernen sind. (Was-K-02)Siedlungsstruktur• Um das Verkehrsaufkommen generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wegedurch Nachverdichtung umgesetzt werden. (Ver-A-01)• Um das Verkehrsaufkommen generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wegedurch Nutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Bepflanzung• Anpflanzen von widerstandsfähigen (Straßen-)Bäumen zur lokalen Verbesserung der Luftqualität. (Luf-K-02)Baukulturelles Erbe• Von durch Extremereignisse gefährdete bauliche Anlagen von kulturh<strong>ist</strong>orischem Wert müssen identifiziertund im Ereignisfall gesichert werden. (Tou-A-01)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Hochwasserschutz• Der Wasserrückhalt in der Fläche – durch Grundstücksversickerung, Bodenentsiegelung, Dachbegrünung –mindert ebenfalls das Ausmaß der Extremwetterereignisse. (Was-A-09)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Schmitz-Scherzer, Reinhard,1999: Über den Alltag im Alter. In: Soziale Gerontologie. Beltz Verlag, Weinheimund Basel• Heinze, Rolf G.; Helmer-Denzel, Andrea; Wilde, David Patrick, 2004: Freizeitverhalten älterer Menschen undpotentielle Impulse für die Seniorenwirtschaft. Studie der Social Science Open Access Repository.Online: http://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/12141/ssoar-2004-heinze_et_alfreizeitverhalten_alterer_menschen_und_potentielle.pdf?sequence=1Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklungWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• V.6: Tour<strong>ist</strong>ische Angebote und Einzelhandelsangebot an veränderte Bevölkerungsstrukturen anpassen• G.5: Öffentl. Raum im Hinblick auf Bewegungsmotivation an veränderte Bevölkerungsgröße anpassen• I.2 : Schaffung barrierefreier Infrastruktur• S.1: Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- und Infrastrukturplanungen• S.5: Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nicht sichtbare Barrieren…)


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich SeniorenMaßnahme S.3Gewährle<strong>ist</strong>ung der Selbstversorgung vor Ort mit Dingen destäglichen Bedarfs (z. B. Nachbarschaftsladen)Relevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendmehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel führt mittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig zu einer veränderten Nutzer- und Kundenstruktur undVerortung. Auch die Konzentration im Einzelhandel führt zum Rückzug von Geschäften aus der Fläche. Hierdurch<strong>ist</strong> nicht nur der ländliche Raum geprägt. Auch in größeren städtischen Wohngebieten verschlechtert sich dieVersorgung mit Waren für den täglichen Bedarf. Auf der anderen Seite entstehen großflächigeEinzelhandelszentren, die nur noch mit dem PKW zugänglich sind. Diese Strategie unterstreicht das Leitbild derStadt der kurzen Wege. Es trägt zur Einsparung von Primärenergie im Stadtverkehr bei , entlastet die Umweltund verbessert die lufthygienischen Bedingungen. Eine wohnortnahe und gute Erreichbarkeit sichert dieVersorgung bei witterungsbedingten Verkehrsstörungen. Zur Sicherung der Daseinsvorsorge für alleBevölkerungsgruppen sollten daher wohnungsnahe Einrichtungen gefördert werden.Umsetzung der Maßnahme:• Erhöhung des Angebotes an wohnungsnaher Grundversorgung• Die bisherige verkaufsflächenbezogene Betrachtung muss ersetzt oder mindestens ergänzt werden durcheine entfernungsbezogene Betrachtung• Schaffung/Ergänzung von mobilen Angeboten und durch Hol- und Bringdienste Wochenmärkte,"Wasserhäuschen" bzw. "Trinkhallen" können bestimmte Angebote für den täglichen Bedarf befriedigenSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Siedlungsstruktur• Um das Verkehrsaufkommen generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wegedurch Nutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)• Um das Verkehrsaufkommen generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wegedurch Nachverdichtung umgesetzt werden. (Ver-A-01)Veränderung des Modal Split• Förderung des ÖPNV als Alternative für den MIV (auf langen Strecken). (Ver-A-03)Biodiversität• Zum Erhalt der Biodiversität im Außenbereich sollte dieser weitgehend von (baulichen) Einwirkungenverschont bleiben und primär der Innenbereich zu Siedlungszwecken genutzt werden. (Fre-A-01)


Allgemein• Entwicklung/Ausbau des sanften Tourismus als Alternative zu energieintensiven Form des Tourismus.(Tou-K-04)Information und Kommunikation• Qualifizierung der Beschäftigten, um über Möglichkeiten nachhaltiger Landwirtschaft zu informieren,Unterstützung der Verhaltensänderung. (Lan-B-02)Anbauverfahren• Um die Gefahr des Ernteausfalls durch Extremereignisse zu minimieren, sollen die Vielfalt der angebautenNutzpflanzen erhöhen werden. (Lan-B-05)Vermarktung• Durch die Förderung regionaler Produkte sollte die Ex<strong>ist</strong>enz der Landwirtschaft gesichert, die ihrerseits invielerlei Hinsicht in der Anpassung erforderlich <strong>ist</strong>. (Lan-B-06)Erosionsschutz• Durch den Zwischenfruchtanbau kann die Erosion des Oberbodens v. a. im Winter abgemildert werden.(Lan-B-07)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Hochwasserschutz• Beim Rückbau von baulichen Anlagen aufgrund des demografischen Wandels sollten prioritär Anlagenzurückgebaut werden, die hochwassergefährdet sind. (Was-A-05)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Beispielhafte Maßnahmen auf kommunaler Ebene: Zentrumskonzepte für Handel, Dienstle<strong>ist</strong>ung undFreizeit, Förderung von Nachbarschaftsläden, Stärkung kleiner Wohngebietszentren durch städtischeBürgerbüros, mobile Angebote, Marktplätze, Kooperationen mit regionalen Landwirtschaftsbetrieben,räumliche Integration von Betrieben der Grundversorgung in öffentliche Gebäude, restriktive Genehmigunggroßer Einzelhandelsfilialen, Förderung von Projekten mit Nutzungsmischung.• Nachhaltige Stadtentwicklung: Strategien, Indikatoren, 2004: Veröffentlichungen. Hier Strategie 4:Sicherung wohnungsnaher Grundversorgung. In: BBR 2004: Städte der Zukunft, Kompass für den Weg zurStadt der Zukunft. Sonderveröffentlichung, Bonn• Koordinierung der Grundversorgung der Bevölkerung durch mobile Händler im Elbe-Röder-Dreieck:http://www.Demografie.sachsen.de/12990.htmMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.1: Diversifizierung der Branchenstruktur• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• I.3 : Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende Einrichtungen• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur• S.1: Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- und Infrastrukturplanungen• SE.1: Schaffung von kompakten und durchmischten Quartieren


• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowieUnterstützungs- und Serviceeinrichtungen• W.6: Zukunftsfähige Konzepte zur Gestaltung von leer stehenden Gebäuden und Flächen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich SeniorenMaßnahme S.4Gewährle<strong>ist</strong>ung von Dienstle<strong>ist</strong>ungsangeboten, die es hilfs- undpflegebedürftigen Älteren erlauben, weitgehend selbstständigihr Leben zu führen (z. B. wohnbegleitende Services, Pflege)Relevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Vor allem ältere Menschen sind von Pflegebedürftigkeit betroffen. Auch viele Krankheiten wie beispielsweiseKrankheiten des Herz-Kreislauf-Systems und Neubildungen (Krebs), die Pflegebedürftigkeit hervorrufen können,treffen eher ältere Menschen. Die künftige Anzahl zu pflegender Menschen und stationär zu behandelnderPatientinnen und Patienten wird daher entscheidend von der quantitativen Entwicklung der Menschen im höherenAlter abhängen. Nach der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Stat<strong>ist</strong>ischen Bundesamtes wirddie Gruppe der 60-Jährigen und Älteren in den kommenden Jahrzehnten stark zunehmen.Umsetzung der Maßnahme:• Schaffung eines Angebotes an Wellness, Gesundheits- und Pflegele<strong>ist</strong>ungen (Angebote derGesundheitsförderung und Prävention, Rehabilitation, integrierte und koordinierte Gesundheits- undPflegele<strong>ist</strong>ungen)• Kommunale Förderung und Unterstützung entsprechender Branchen als Beitrag, Arbeitsplätze in derSeniorenwirtschaft zu schaffen, innovative Ansätze zu erproben, die Kaufkraft der Älteren sowie ihreLebensqualität zu heben und darüber hinaus zur Entwicklung der Region beitragen.• Schaffung, Erprobung und Unterstützung neuer Wohnformen• Ausgestaltung einzelne Wohnquartiere mit Pflegewohngruppen, betreuten Wohnanlagen oderMehrgenerationenhäusern• Neue Kooperationen ggf. mit Vereinen oder Nachbarschaften• Vermittlung von Hilfen, Wohnberatung und die Organisation gemeinschaftsförderlicher Aktivitäten• Etablierung von Runden Tischen / Pflegekonferenzen• Unterstützung privater Pflegepersonen• Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege• Kommunen sind u. a. gefordert, gemeinsam mit den Migranten und Akteuren der Migrantenarbeit,kultursensible Angebote zu realisieren.


Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Thermische Entlastung• In städtischen Konzepten und Planungen sollte immer wieder darauf verwiesen werden, dass der Anstieg derExtremereignisse sowie Hitze und Kältebedingte gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen zu einerZunahme der Einsatzhäufigkeit der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) führenwird, dem durch angepasste Einsatzplanung begegnet werden muss. (Men-B-01)• In städtischen Konzepten sollte immer wieder darauf verwiesen werden, dass vor allem gesundheitlichexponierte Bevölkerungsgruppen (Alte, Kinder, Kranke) über ein hitzeangepasstes Verhalten ("richtige"Bekleidung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Aufenthalt im Freien) aufgeklärt werden. (Men-B-02)• In städtischen Konzepten und Planungen sollte immer wieder darauf verwiesen werden, dass Alten- undPflegeheime sowie Krankenhäuser sich mittels spezifischer Notfallpläne auf die in den Zeiten derExtremhitzetage auftretenden erhöhten Pflege der Patienten einstellen müssen. (Men-B-04)Gesundheitsrisiken allgemein• Auch das medizinische Personal muss über die zunehmenden Gefahren für die menschliche Gesundheit undgeeignete Gegenmaßnahmen bzw. Verhaltensregeln informiert werden. (Men-B-03)• Das gesamte Gesundheitssystem <strong>ist</strong> auf seine Eignung der ansteigenden Erfordernisse hin zu untersuchenund ggf. zu ergänzen. (Men-B-05)• Die Bevölkerung muss an Extremhitzetagen bzw. zu ggf. veränderten Pollenflugzeiten gewarnt werden.(Men-B-08)Gesundheitsrisiken durch Vektoren und Pollen• Die Veränderung (vektorbasierter) Infektionskrankheiten und anderer klimabedingterGesundheitsgefährdungen (z. B. Allergene) muss überwacht und flächenspezifisch dargestellt werden, umfrühzeitig Maßnahmen einleiten zu können. (Men-B-06)Hochwasserschutz:• Die Bevölkerung muss über zu erwartende Extremereignisse und angepasstes Verhalten aufgeklärt werden.(Was-K-01)Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe• Auf Grund der Zunahme der Extremereignisse und deren Auswirkungen auf baulicheInfrastruktureinrichtungen wird der Bedarf an Einsatzkräften (Rettungsdienste, Katastrophenschutz)ansteigen und <strong>ist</strong> durch entsprechende Personalplanung zu begegnen. (Tec-B-01)• Um die Reaktionszeit zu verkürzen und potentielle Gefährdungsorte identifizieren zu können, muss einRisikomanagement betrieben werden (u. a. Rettungskräfte verstärkt in die Alarm- undGefahrenabwehrplanung der Anlagenbetreiber einbeziehen). (Tec-B-02)Siedlungsstruktur• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Ertüchtigung sozialer Infrastruktur• Die bestehenden baulichen Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme vonExtremereignissen (Sturm, Hochwasser, Schnee...) technisch vorbereitet werden. (Tec-A-01)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Stat<strong>ist</strong>ische Ämter des Bundes und der Länder, 2010: Demografischer Wandel in Deutschland. Auswirkungenauf Krankenhausbehandlungen und Pflegebedürftige im Bund und in den Ländern. Heft 2, Ausgabe 2010.Online:https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/VorausberechnungBevoelkerung/KrankenhausbehandlungPflegebeduerftige5871102109004.pdf?__blob=publicationFile


• Fre<strong>ist</strong>aat Sachsen: Förderrichtlinie Demografie. Online: http://www.demografie.sachsen.de/1479.htm . Aufder Interpräsentation werden auch zahlreiche Projekte vorgestelltMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren, Instrumenteund Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel" (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.1: Diversifizierung der Branchenstruktur• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• V.3: Aktivierung bürgerliche Selbsthilfe• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• V.5: Qualitätsverbesserung und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderte Bevölkerungsstrukturen• G.2: Förderung einer Kooperation zwischen ambulanten und stationären Einrichtungen• G.3: Schaffung mobiler Angebote der Gesundheitsversorgung• G.5: Öffentlicher Raum im Hinblick auf Bewegungsmotivation an veränderte Bevölkerungsgruppenanpassen• S.2: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Freizeit-, Kultur- und Sportangebote für Ältere• S.5: Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nicht sichtbare Barrieren…)• W.2: Förderung neuer innovative Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenhäuser,betreutes Wohnen, etc.)• W.3: Altengerechte Wohnungen in zentraler Lage• W.4: Anpassen Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowieUnterstützungs- und Serviceeinrichtungen• W.5: Förderung der Kooperation zwischen lokalen Vereinen, der Wohnungswirtschaft oderGenossenschaften


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich SeniorenMaßnahme S.5Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nichtsichtbare Barrieren…)Relevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die Mobilität von Menschen zu sichern, hat insbesondere in einer alternden Gesellschaft hohe Priorität. Mobilität<strong>ist</strong> die notwendige Voraussetzung für viele Aktivitäten, die der Sicherung des Lebenserhalts und der sozialenTeilhabe dienen. Für den älteren Menschen wirken sich ungünstige natürliche Umweltbedingungen, baulicheHindernisse im Wohnumfeld oder schwierige Verkehrsverhältnisse stärker aus als bei jungen Menschen, die beiWahrnehmung der Hindernisse, Möglichkeiten zu Kompensation haben. Mobilität <strong>ist</strong> eine zentrale Voraussetzungdafür, ein selbständiges Leben aufrecht zu erhalten. Entscheidende Voraussetzungen für die individuelle Mobilitätsind Bewegungsfähigkeit und Gesundheitszustand sowie Fahrkompetenz und Nutzungsmöglichkeiten einesKraftfahrzeuges. Als Mobilitätshindernisse werden vor allem die heutigen Stresssituationen im Straßenverkehr,technische, bauliche und organisatorische Probleme und ein mangelndes Sicherheitsempfinden (vor allemabends) im öffentlichen Raum identifiziert. Die wichtigsten Voraussetzungen für Mobilität sindBewegungsfähigkeit, geeignete Verkehrsmittel und ein Gefühl von Sicherheit.Umsetzung der Maßnahme:Verkehrspolitische Maßnahmen wie:• Neue kommunale Gebäude müssen hochwasserangepasst errichtet werden.• Neue private Gebäude müssen hochwasserangepasst errichtet werden.• Lange Ampelphasen für Fußgänger• Überquerungshilfen bei breiten Straßen• Geschwindigkeitsbegrenzungen und strikte Verkehrskontrollen• Eine deutliche Trennung von Fuß- und Radwegen und Beschränkungen für Inline-Skater und Fahrradfahrerin Fußgängerbereichen• Ausweitung von Tempo-30-Zonen in Wohngebieten und in der Nähe wichtiger Dienstle<strong>ist</strong>ungseinrichtungenzur Verkehrsberuhigung und Erhöhung der Verkehrssicherheit, und breite und hindernisfreie Fußwege• Verbesserung des ÖPNVs insgesamt (Anbindung, Gestaltung der Haltestellen u. a. mit witterungsgeschütztenSitzgelegenheiten, übersichtliche Tarif- und Netzgestaltung…)• Gut erreichbare öffentliche Parkplätze• Weitere Verbreitung von "Park and Ride”-Systemen und preiswerten Sammeltaxen, die den Anschluss undÜbergang zu den dichteren innerstädtischen Verkehrssystemen• Beeinflussung des Mobilitätsverhaltens durch Schaffung neuer Optionen (beispielsweise flexibel einsetzbare,umweltverträgliche Kleintransportsysteme)


Sozial- und stadtplanerische Maßnahmen wie:• Verbesserung der Erreichbarkeit von Geschäften, Dienstle<strong>ist</strong>ungseinrichtungen, medizinischer Versorgungund Freizeitangeboten in Wohnungsnähe• Anpassung des Wohnungsbestandes und Wohnumfeldes an die Anforderungen Älterer• Leicht zu erreichende und gut zu betretende öffentliche Einrichtungen• Einbeziehung der Betroffenen in Planungsprozesse• Bessere Ausstattung der Wohngebiete mit vielseitigen Angeboten und Einrichtungen• Erhaltung der Fußläufigkeit• Erhöhung der Sicherheit durch eine übersichtliche, helle und "freundliche” Gestaltung von öffentlichenRäumen• Sozialverträgliche Umgestaltung belastender Verkehrssituationen• Preiswerte, sozial unterstützte Fahr- und Begleitdienste• Bekanntmachung bestehender Weiterbildungsprogramme wie "Ältere aktive Kraftfahrer"• "Mobilitäts-Training" mit öffentlichen Verkehrsmitteln beispielsweise durch Volkshochschulkurse• "Info-Training" mit neuen Medien zur Erschließung neuartiger Informationsmöglichkeiten (z. B. durchComputerkurse in öffentlichen Bibliotheken und Ämtern) (vgl. Mollenkopf; Flaschenträger 2001)Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Allgemein• Entwicklung von witterungsunabhängigen Tourismusalternativen. (Tou-K-02)• Entwicklung/Ausbau des sanften Tourismus als Alternative zu energieintensiven Form des Tourismus.(Tou-K-04)Ertüchtigung Sozialer Infrastruktur• Die bestehenden baulichen Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme vonExtremereignissen (Sturm, Hochwasser, Schnee...) technisch vorbereitet werden. (Tec-A-01)• Neue bauliche Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme von Extremereignissen(Sturm, Hochwasser, Schnee...) an die gestiegenen Herausforderungen angepasst ausgeführt werden.(Tec-A-02)Lufthygiene• Insbesondere in klimatisch-lufthygienisch stark belasteten Bereichen <strong>ist</strong> auf eine Verringerung desEmissionsaufkommens, (v. a. der Verkehrsemissionen) hinzuwirken. (Men-A-10)• Die Transportbahnen für die urbane Frischluftzufuhr müssen freigehalten werden, unvermeidbare baulicheQuerungen sollten nur wenig beeinträchtigen (z. B. Brücken statt Dämme zur Talquerung). (Luf-A-01)Thermische Entlastung• Auf Grund der Zunahme der Extremhitzetage <strong>ist</strong> eine technische Optimierung und architektonischeAnpassung öffentlicher Gebäude (Verwaltungsgebäude, Schulen, Kindergärten...) zu fördern. (Men-K-01)• Vor allem in stark verdichteten Bereichen – die ggf. nicht oder nur wenig entsiegelt werden können – stellenDach- und Fassadenbegrünungen eine geeignete Maßnahme zur lokalen Abkühlung dar. (Fre-K-01)Hochwasserschutz• Beim Rückbau von baulichen Anlagen aufgrund des demografischen Wandels sollten prioritär Anlagenzurückgebaut werden, die hochwassergefährdet sind. (Was-A-05)Veränderung des Modal Split• Förderung des Radverkehrs als Alternative zum MIV (auf kurzen Strecken), um Anpassungsintensität zumindern. (Ver-A-02)• Förderung des ÖPNV als Alternative für den MIV (auf langen Strecken). (Ver-A-03)


• Wenn als Reaktion auf den Klimawandel der sanfte Tourismus etabliert werden soll (s.a. Belang Tourismusund Kulturerbe), um Alternativen auf Grund steigender Energiepreise vorhalten zu können, muss der ÖPNVentsprechend ausgebaut werden. (Ver-A-04)Verkehrsinfrastruktur• Fahrbahnbeläge sind in Zukunft im Hinblick auf stärkere Temperaturschwankungen auszulegen(Schadensreparaturen sind ggf. häufiger durchzuführen). (Ver-K-02)• Verkehrswege (insb. kommunale Straßen und Schienenwege) sind gegen Schäden auf Grund vonExtremereignissen dauerhaft zu überwachen (z. B. Vermeidung von Unterspülung). (Ver-K-05)Siedlungsstruktur• Um den Verkehr generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Information und Kommunikation• Der Bevölkerung können Kursangebote zum Mobilitätsmanagement gemacht werden. (Ver-K-01)Fahrzeugtechnik• Auf Grund ansteigender Temperaturen wird der Einsatz moderner, stärker klimatisierter Fahrzeugeerforderlich. (Ver-B-01)Grünflächenplanung• Steigender Nutzungsdruck auf städtische Freiräume und Grünflächen bedingen ggf. eine Überarbeitungbestehender Erholungsflächenplanung. (Fre-A-06)Grünflächenpflege• Durch steigenden Nutzungsdruck sowie gleichzeitiger erhöhter Schadensanfälligkeit ergibt sich ein erhöhterKontroll- und Pflegeaufwand von Grünflächen aber auch Straßenbäumen. (Fre-B-03)• Anpflanzen von widerstandsfähigen (Straßen)Bäumen zur lokalen Verbesserung der Luftqualität. (Luf-K-02)Tourismus allgemein• Verschlechterungen der Luftqualität (Ozonbelastung) können Auswirkungen auf den Tourismus haben denenggf. durch angepasste Tourismuskonzepte begegnet werden muss. (Luf-B-04)• Aufstellung eines Tourismus-Masterplanes. U. a. zur Verkehrsvermeidung und Entwicklung vonErholungsmöglichkeiten (insbesondere für die Extremhitzetage). (Tou-A-02)• Klimabedingten Veränderungen der Wintersportmöglichkeiten <strong>ist</strong> durch geänderte – diversifizierte –tour<strong>ist</strong>ische Konzeptionen zum Outdoortourismus zu begegnen. (Tou-K-03)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Hochwasserschutz• Neue kommunale Gebäude müssen hochwasserangepasst errichtet werden. (Was-A-01)• Neue private Gebäude müssen hochwasserangepasst errichtet werden. (Was-A-03)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• Mollenkopf, Heidrun; Flaschenträger, Pia, 2001: Erhaltung von Mobilität im Alter. Band 197 Schriftenreihedes Bundesmin<strong>ist</strong>eriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Stuttgart; Berlin, Köln: Kohlhammer,2001 Online: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/PRM-24457-SR-Band-197• BMFSFJ 2012: Mobil bis ins hohe Alter. Steckbriefe der ausgewählten Projekte der BMBF-Fördermaßnahme.Online: http://www.bmbf.de/pubRD/Mobi-Steckbriefe-komplett-2.pdf• BMVBS, 2012: Mobilitätssicherung in Zeiten des demografischen Wandels. Innovative Handlungsansätze undPraxisbeispiele aus ländlichen Räumen in Deutschland. Online Ressource Online:www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/.../mobilitaetssicherung.pdf


Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• V.3: Aktivierung bürgerliche Selbsthilfe• V.5: Qualitätsverbesserung und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderte Bevölkerungsstrukturen• G.5: Öffentlicher Raum im Hinblick auf Bewegungsmotivation an veränderte Bevölkerungsgruppenanpassen• I.2: Schaffung barrierefreier Infrastruktur• S.1: Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- und Infrastrukturplanungen• W.2: Förderung neuer innovative Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen, etc.)• W.4: Anpassen Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowieUnterstützungs- und Serviceeinrichtungen• W.7: Sicherung und Aufwertung des baulichen Bestands durch Umnutzung, Rückbau, Modernisierung


Siedlungsflächenentwicklung:Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich SiedlungsflächenentwicklungMaßnahme SE.1Schaffung von kompakten und durchmischten QuartierenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel führt mittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig zu einer veränderten, altersbedingten Nutzer- BewohnerundBesucherstruktur, die wiederum das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung generell beeinflussen. Auch dieVeränderung von Lebensstilen führen zu einem erhöhten Anspruch an alltägliche Mobilität. Gleichzeitig führt dieKonzentration im Einzelhandel zum Rückzug von Geschäften aus der Fläche. Hierdurch <strong>ist</strong> nicht nur der ländlicheRaum geprägt. Auch in größeren städtischen Wohngebieten verschlechtert sich die Versorgung mit Waren für dentäglichen Bedarf. Auf der anderen Seite entstanden großflächige Einzelhandelszentren, die me<strong>ist</strong> nur noch mitdem PKW zugänglich sind. Die kommunale Bau- und Infrastrukturplanung sowie die Quartiersgestaltung hatgleichzeitig die parallele Entwicklung privatwirtschaftlicher Angebotsstrukturen und die heterogenen, vielfältigenVeränderungen auch der Mobilität unterschiedlicher Nachfragestrukturen bei der Schaffung von kompakten unddurchmischten Quartieren zu berücksichtigen.Umsetzung der Maßnahme:• Systematische Herbeiführung einer ausgewogenen Funktionsmischung, die hilft, Verkehr zu vermeiden unddie Aufenthaltsqualität zu erhöhen.• Parallele Verbesserung von Erreichbarkeiten der Quartiere durch Optimierung des Fuß- und Radverkehrs undBeschleunigung und Qualitätsverbesserung des ÖPNV• Förderung der Modernisierung von kompakten Siedlungsstrukturen• Förderung des innerstädtischen Wohnens und der innerstädtischen Angebote an Einzelhandeln,Dienstle<strong>ist</strong>ung und Infrastrukturangeboten für unterschiedliche Zielgruppen• Altersgerechte, gemischte, vielfältige sowie flexibel nutzbare Infrastruktureinrichtungen und Dienstle<strong>ist</strong>ungen• Behutsame Nachverdichtung und Innenentwicklung• Differenzierung des Wohnungsangebotes hinsichtlich Standard, Ausstattung, Raumgestaltung,Gebäudetypologie, Verdichtungsgrad, Eigentumsform sowie flexibler Nutzungsmöglichkeiten• Steigerung der Lebensqualität in innerstädtischen Quartieren• Mobilisierung und Wiedernutzung innerstädtischer Brachen mittels einer stärkeren Mischung vonverträglichen Nutzungen wie Wohnen. Arbeiten, Handel, Erholung, Freizeit usw.)


• Definition von Qualitätskriterien zu Nutzungen, Flächen (auch Freiflächen) und GebäudeSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Thermische Entlastung• Erhalt von zusammenhängenden Grün- und Freiflächen als Luftaustauschbahnen mitstadtklimaverbessernder Wirkung. (Men-A-01)• Erhaltung von Kaltluftentstehungsgebieten (Wiesen, Felder, Brachland, Gartenland). (Men-A-02)• Förderung der Entwicklung von Kaltluftentstehungsgebieten (Wiesen, Felder, Brachland, Gartenland).(Men-A-03)• Grüne Strukturen haben einen abkühlenden Effekt auf die urbane Umgebung und sollten vielfältig, auchkleinteilig im Stadtgefüge vorgesehen werden. (Men-A-04)• In städtischen Konzepten und Planungen sollte immer wieder darauf verwiesen werden, dass der Anstieg derExtremereignisse sowie Hitze und Kältebedingte gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen zu einerZunahme der Einsatzhäufigkeit der BOS führen wird, dem durch angepasste Einsatzplanung begegnetwerden muss. (Men-B-01)• Die urbane Durchgrünung (z. B. durch Freiflächen, Straßengrün, Dach- und Fassadenbegrünung) sollteerhöht werden, um die Kaltluftbildung durch Verdunstung zu steigern und der Hitzezunahmeentgegenzuwirken. (Fre-A-02)Lufthygiene• Schutz großflächiger Grün- und Brachflächen. Sie bewirken eine Verbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituation durch Filterung und Festlegen von Schadstoffen und Stäuben durchAbkühlung der Lufttemperaturen. (Men-A-09)• Insbesondere in klimatisch-lufthygienisch stark belasteten Bereichen <strong>ist</strong> auf eine Verringerung desEmissionsaufkommens, (v. a. der Verkehrsemissionen) hinzuwirken. (Men-A-10)Siedlungsstruktur• Steigerung der Energieeffizienz durch kompakte Siedlungsstrukturen (Reduzierung derÜbertragungsverluste, Verringerung von Energieverbrauch für Mobilität). (Ene-A-02)• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNachverdichtung umgesetzt werden. (Ver-A-01)• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Ertüchtigung sozialer Infrastruktur• Neue bauliche Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme von Extremereignissen(Sturm, Hochwasser, Schnee...) an die gestiegenen Herausforderungen angepasst ausgeführt werden.(Tec-A-02)Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe• Auf Grund der Zunahme der Extremereignisse und deren Auswirkungen auf baulicheInfrastruktureinrichtungen wird der Bedarf an Einsatzkräften (Rettungsdienste, Katastrophenschutz)ansteigen und <strong>ist</strong> durch entsprechende Personalplanung zu begegnen. (Tec-B-01)• Um die Reaktionszeit zu verkürzen und potentielle Gefährdungsorte identifizieren zu können, muss einRisikomanagement betrieben werden (u. a. Rettungskräfte verstärkt in die Alarm- undGefahrenabwehrplanung der Anlagenbetreiber einbeziehen). (Tec-B-02)Maßnahmen an Gebäuden• In neu aufzustellenden Bebauungsplänen können Dachbegrünungen bei privaten Gebäuden festgesetztwerden. (Fre-A-04)


Frischluftzufuhr• Erhalt bzw. Schaffung von Frischluftentstehungsgebieten – insbesondere in stark verdichteten Bereichen.(Luf-A-02)Abfallentsorgung• Rechtzeitige bzw. häufigere Abfallentsorgung. (Luf-B-01)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Thermische Entlastung• In städtischen Konzepten und Planungen sollte immer wieder darauf verwiesen werden, dass der Anstieg derExtremereignisse sowie Hitze und Kältebedingte gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen zu einerZunahme der Einsatzhäufigkeit der BOS führen wird, dem durch angepasste Einsatzplanung begegnetwerden muss. (Men-B-01)Hochwasserschutz• Der Wasserrückhalt in der Fläche – durch Grundstücksversickerung, Bodenentsiegelung, Dachbegrünung –mindert ebenfalls das Ausmaß der Extremwetterereignisse. (Was-A-09)• Retentionsflächen sind als Schutzmaßnahmen zur Minderung von Hochwasserereignissen einzuplanen undggf. auszuweiten. (Was-A-10)Ertüchtigung Entsorgungsinfrastruktur• Um das Ausmaß der Folgen von Niederschlägen zu minimieren sollten die Möglichkeiten derRegenwasserversickerung intensiv genutzt und überprüft werden. (Tec-K-02)Grünflächenpflege• Steigenden Nutzungsdruck sowie erhöhte Schadensanfälligkeit führt zu einem erhöhter Kontroll- undPflegeaufwand von Grünflächen und Straßenbäumen. (Fre-B-03)Frischluftzufuhr• Frischluftzufuhr: Erhalt bzw. Schaffung von Frischluftentstehungsgebieten – insbesondere in starkverdichteten Bereichen. (Luf-A-02)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover.Online: http://shop.arl-net.de/media/direct/pdf/pospaper_62.pdf• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner, 2007 (IRSWorking Paper, Online: http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf)• Penn-Bressel, Gertrude: Urban, kompakt, durchgrünt – Strategien für eine nachhaltige StadtentwicklungUmweltbundesamt, Fachgebiet Raumbezogene Umweltplanung.Online: http://www.umweltdaten.de/rup/Urban-kompakt_Penn-Bressel.pdf• BMVBS/BBSR: Forschungsvorhaben-ImmoKlima: Projekt Günzburg. Neustrukturierung derquartiersbezogenen und kommunalen Energieversorgung.• BMVBS/BBSR: Forschungsvorhaben-ImmoKlima: Projekt Berlin- Friedrichshain. Integriertes Grünkonzept füreine klimaorientierte Revitalisierung eines Denkmalensembles• BMVBS/BSSR: Forschungsvorhaben-ImmoKlima:http://www.bbsr.bund.de/cln_032/nn_21888/BBSR/DE/FP/ExWoSt/Forschungsfelder/2010/UrbaneStrategienKlimawandel/Forschungsschwerpunkt2/<strong>Download</strong>s/ExWoSt__41__2,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/ExWoSt_41_2.pdf• Stadterneuerungskonzept Gelsenkirchen, Stadtumbau West:Online: http://www.stadtumbauwest.info/intern/Abschlussbericht_Gelsenkirchen.pdf


Methodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.1: Diversifizierung der Branchenstruktur• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• B.2: Schaffung von KiTa- und Krippenplätzen• B.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines vollständigen Bildungsangebotes (Grund-, Haupt-, Realschule,Sekundarschulen, Gymnasium)• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur• I.6: Schaffung von kleinräumigen Erschließungssystemen• S.2: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Freizeit-, Kultur- und Sportangebote für Ältere• S.3: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Selbstversorgung vor Ort mit Dingen des täglichen Bedarfs(z. B. Nachbarschaftsladen)• S.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Dienstle<strong>ist</strong>ungsangeboten, die es hilfs- und pflegebedürftigen Älterenerlauben, weitgehend selbstständig ihr Leben zu führen (z. B. wohnbegleitende Services, Pflege)• SE.2: Rückzug aus der Fläche ‒ Innenentwicklungspotenziale konsequent nutzen• SE.5: Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nicht sichtbare Barrieren…)• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungen• W.8: Förderung der Eigentumsbindung in der Innenstadt


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich SiedlungsflächenentwicklungMaßnahme SE.2Rückzug aus der Fläche ‒ Innenentwicklungspotenzialekonsequent nutzenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel führt mittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig zu einer veränderten, altersbedingten Nutzer- BewohnerundBesucherstruktur, die wiederum das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung generell beeinflussen. Auch dieVeränderung von Lebensstilen führen zu einem erhöhten Anspruch an alltägliche Mobilität. Gleichzeitig führt dieKonzentration im Einzelhandel zum Rückzug von Geschäften aus der Fläche. Hierdurch <strong>ist</strong> nicht nur der ländlicheRaum geprägt. Auch in größeren städtischen Wohngebieten verschlechtert sich die Versorgung mit Waren fürden täglichen Bedarf. Auf der anderen Seite entstehen großflächige Einzelhandelszentren, die nur noch mit demPKW zugänglich sind. Die Nachfrage nach Wohnbauflächen wird weniger durch die absolute Zahl derBevölkerung als vielmehr durch den wachsenden Anstieg der Haushaltszahlen sowie Wohlstandssteigerung derBevölkerung insgesamt beeinflusst. Es besteht weiterhin eine hohe Präferenz für gering verdichteteWohnstandorte bei insgesamt einer stark Pkw-orientierten Mobilitätskultur. Nachfrage nach verkehrsgünstiggelegenen Gewerbeflächen und flächenintensive Standorten begünstigen kommunale Baulandausweisungen imAußenbereich. Innenentwicklung <strong>ist</strong> jedoch in Folge sich verändernde Rahmenbedingungen und zum Schutz dernachhaltigen Lebensgrundlagen notwendig. Die kommunale Bau- und Infrastrukturplanung sowie dieQuartiersgestaltung hat gleichzeitig die parallele Entwicklung privatwirtschaftlicher Angebotsstrukturen und dieheterogenen, vielfältigen Veränderungen auch der Mobilität unterschiedlicher Nachfragestrukturen bei derSchaffung von kompakten und durchmischten Quartieren zu berücksichtigen.Umsetzung der Maßnahme:• Konsequente Innenentwicklung durch Brachflächenrevitalisierung, behutsame Nachverdichtung, Bündelungvon Einrichtungen und Verzicht der Inanspruchnahme von Siedlungsflächen im Außenbereich• Parallele Verbesserung von Erreichbarkeiten der Quartiere durch Optimierung des Fuß- und Radverkehrsund Beschleunigung und Qualitätsverbesserung des ÖPNV• Förderung der Modernisierung von kompakten Siedlungsstrukturen• Förderung des innerstädtischen Wohnens für unterschiedliche Zielgruppen• Differenzierung des Wohnungsangebotes hinsichtlich Standard, Ausstattung, Raumgestaltung,Gebäudetypologie, Verdichtungsgrad, Eigentumsform sowie flexibler Nutzungsmöglichkeiten• Steigerung der Lebensqualität in innerstädtischen Quartieren• Mobilisierung und Wiedernutzung innerstädtischer Brachen mittels einer stärkeren Mischung vonverträglichen Nutzungen wie Wohnen. Arbeiten, Handel, Erholung, Freizeit usw.)• Definition von Qualitätskriterien zu Nutzungen, Flächen (auch Freiflächen) und Gebäude


• Erhaltung und Revitalisierung von vitalen Ortskernen• Abbau von Leerständen und Funktionsverluste• Erhalt der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Infrastruktur• Schutzstrategien zur Schonung des Freiraums und zum Erhalt der landwirtschaftlichen Nutzflächen• Verbesserung der Informationsgrundlagen wie Baulandpotenzialkataster (Brachen, Baulücken,Nachverdichtungspotenziale)• Forcierung des Strategischen Flächenmanagement und Abstimmung der Flächenpotenziale in der Region;• Entwicklung der innerörtlichen Potenziale durch Neuordnung kleinteiliger Grundstücksstrukturen und einerausreichenden Erschließung• Mobilisierungsstrategien für die Mitwirkungs- und Veräußerungsbereitschaft der Eigentümer erreichen,divergierende Nachnutzungswertvorstellungen überwinden, real<strong>ist</strong>ische Wertermittlungen betreiben• Schaffung von ökonomischen Anreize für die Innenentwicklung• Initiierung neuer Finanzierungsmodelle und Anpassung des FörderinstrumentariumsSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Thermische Entlastung• Erhalt von zusammenhängenden Grün- und Freiflächen als Luftaustauschbahnen mitstadtklimaverbessernder Wirkung. (Men-A-01)• Erhaltung von Kaltluftentstehungsgebieten (Wiesen, Felder, Brachland, Gartenland). (Men-A-02)• Förderung der Entwicklung von Kaltluftentstehungsgebieten (Wiesen, Felder, Brachland, Gartenland).(Men-A-03)Lufthygiene• Schutz großflächiger Grün- und Brachflächen. Sie bewirken eine Verbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituation durch Filterung und Festlegen von Schadstoffen und Stäuben durchAbkühlung der Lufttemperaturen. (Men-A-09)Siedlungsstruktur• Steigerung der Energieeffizienz durch kompakte Siedlungsstrukturen (Reduzierung derÜbertragungsverluste, Verringerung von Energieverbrauch für Mobilität). (Ene-A-02)• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNachverdichtung umgesetzt werden. (Ver-A-01)• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe• Auf Grund der Zunahme der Extremereignisse und deren Auswirkungen auf baulicheInfrastruktureinrichtungen wird der Bedarf an Einsatzkräften (Rettungsdienste, Katastrophenschutz)ansteigen und <strong>ist</strong> durch entsprechende Personalplanung zu begegnen. (Tec-B-01)• Um die Reaktionszeit zu verkürzen und potentielle Gefährdungsorte identifizieren zu können, muss einRisikomanagement betrieben werden (u. a. Rettungskräfte verstärkt in die Alarm- undGefahrenabwehrplanung der Anlagenbetreiber einbeziehen). (Tec-B-02)Management Entsorgungsinfrastruktur• Um Ablagerungen in den Abwassernetzen in trockenen Sommermonaten zu minimieren bedarf es einererweiterten Wartung. (Tec-B-04)Biodiversität• Zum Erhalt der Biodiversität im Außenbereich sollte dieser weitgehend von (baulichen) Einwirkungenverschont bleiben und primär der Innenbereich zu Siedlungszwecken genutzt werden. (Fre-A-01)


Frischluftzufuhr• Die Transportbahnen für die urbane Frischluftzufuhr dritter Gemeinden müssen freigehalten werden,unvermeidbare bauliche Querungen sollten nur wenig beeinträchtigen (z. B. Brücken statt Dämme zurTalquerung). (Luf-B-02)Abfallentsorgung• Rechtzeitige bzw. häufigere Abfallentsorgung. (Luf-B-01)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Hochwasserschutz• Der Wasserrückhalt in der Fläche – durch Grundstücksversickerung, Bodenentsiegelung, Dachbegrünung –mindert ebenfalls das Ausmaß der Extremwetterereignisse. (Was-A-09)• Retentionsflächen sind als Schutzmaßnahmen zur Minderung von Hochwasserereignissen einzuplanen undggf. auszuweiten. (Was-A-10)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Regensburg: Sequenzielle Flächenpriorisierung im FNP• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover. Online: http://shop.arlnet.de/media/direct/pdf/pospaper_62.pdf• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner 2007 (IRSWorking Paper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf)• Projekt: LEADER-Aktionsgruppe Südschwarzwald, 2012: Dörfer ohne Menschen im Südschwarzwald?Siedlungsentwicklung im demografischen Wandel. Weitere Informationen: www.leader-suedschwarzwald.de• Baader, Paul, 2007: REFINA-Projekt "HAI" - Neue Handlungshilfen für eine aktive Innenentwicklung.Bausteine für eine erfolgreiche Strategie zur Aktivierung von innerörtlichen Baulandpotenzialen in mittlerenund kleinen Kommunen. In: Bündnis zum Flächensparen. Tagungsband. 1. Bayerisches Flächenspar-Forum,26.-28. September 2007. Hrsg.: Bayern, Staatsmin<strong>ist</strong>erium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz,München (2007); S. 66-72• Bayerisches Staatsmin<strong>ist</strong>erium für Umwelt und Gesundheit (StMUG) / Umweltmin<strong>ist</strong>erium Baden-Württemberg (UM), 2008: Kleine Lücken - Große Wirkung. Baulücken, das unterschätzte Potenzial derInnenentwicklung. Bearbeitung: Baader Konzept GmbH. Ergänzende Produkte: Checkl<strong>ist</strong>e und Muster-Fragebögen/-Anschreiben zur Eigentümeransprache im Internetauftritt der beiden Umweltmin<strong>ist</strong>erien unterwww.flaechensparen.bayern.de und www.flaechenmanagement.baden-wuerttemberg.de.Online: http://www.hai-info.net/HAI_Folder_090109.pdf• Deutsches Institut für Urban<strong>ist</strong>ik -Difu-, Projektübergreifende Begleitung REFINA, 2008: Vom "Enkele-Stückle" zur Innenentwicklung: Eigentümeransprache lohnt sich (Themenheft). In: Flächenpost -nachhaltiges Flächenmanagement in der Praxis, Berlin: Difu; Nr. 4; 7 S.Online:http://edoc.difu.de/edoc.php?id=W72ANUQP• BMVBS/BBSR MORO-Forschungsvorhaben (2003-2006): Regionales Siedlungsflächenmanagement in derRegion Stuttgart. Information online verfügbar u. a.: http://www.regionstuttgart.org/vrsuploads/MORO_BerichtWS1.pdfMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)


Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• B.1: Förderung der Ansiedlung von Familie in Ihrer Gemeinde (z. B. vergünstigte Bauplätze)• G.4: Einrichtung von Gesundheitszentren zur Entlastung für Ärzte• I.1: Anpassung der Infrastruktur an erforderliche Mindestauslastungen (technische Infrastrukturgesondert; siehe I.4)• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur• I.6: Schaffung von kleinräumigen Erschließungssystemen• S.2: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Freizeit-, Kultur- und Sportangebote für Ältere• SE.1: Schaffung von kompakten und durchmischten Quartieren• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungen• W.8: Förderung der Eigentumsbindung in der Innenstadt


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich SiedlungsflächenentwicklungMaßnahme SE.3Divergierende Nachfragen nach Wohnraum berücksichtigenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel führt mittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig zu einer veränderten, altersbedingten Nutzer- undBewohnerstruktur, die wiederum die Bildung von Haushalten in der Bevölkerung generell beeinflussen. Auch dieVeränderung von Lebensstilen führen zu einem erhöhten Anspruch an Haushaltsgründung, Wohnformen undMobilität. Gleichzeitig führt die Konzentration im Einzelhandel zum Rückzug von Geschäften aus der Fläche. Sowird die Nachfrage nach Wohnbauflächen wird weniger durch die absolute Zahl der Individuen als vielmehr durchden (noch) wachsenden Anstieg der Haushaltszahlen sowie Wohlstandssteigerung der Bevölkerung insgesamtbeeinflusst. Es besteht weiterhin eine hohe Präferenz für gering verdichtete Wohnstandorte bei insgesamt einerstark Pkw-orientierten Mobilitätskultur. Gleichzeitig bewirkt die zunehmende gesellschaftliche Alterung eineallmähliche Änderung der Wohnbedarfe und die Zunahme der Lebenserwartung einen verstärktenRemanenzeffekt. Darüber hinaus wird die Nachfrage nach bestimmten Wohnformen nicht nur anhand vondemografischen Faktoren beeinflusst. Die Pluralisierung von Wohn- und Lebensformen und die zunehmendeIndividualisierung von Wohnbedürfnissen und Lebensstilen sowie unterschiedliche sozi-ökonomische Bedingendeterminieren die Wohnungsnachfrage. Für einen bestimmten, zukünftigen Zeitpunkt (Bürkner für 2020) wirdjedoch angenommen, dass die Zahl der Haushalte parallel zur Bevölkerungsdynamik schrumpft und derRemanenzeffekt abklingt. Die kommunale Bau- und Infrastrukturplanung sollte, um nachhaltig zu bleiben, dieheterogenen, vielfältigen Veränderungen heutigen und zukünftigen Nachfragestrukturen in den Planungen zurSchaffung und Veränderung von Wohnraum berücksichtigen.Umsetzung der Maßnahme:• Förderung des innerstädtischen Wohnens für unterschiedliche Zielgruppen• Differenzierung des Wohnungsangebotes hinsichtlich Standard, Ausstattung, Raumgestaltung,Gebäudetypologie, Verdichtungsgrad, Eigentumsform sowie flexibler Nutzungsmöglichkeiten• Steigerung der Lebensqualität in innerstädtischen Quartieren• Definition von Qualitätskriterien zu Gebäude• Abwanderungen ins Umland sind einzudämmen, Innenstädte als Wohnstandort zu stärken• Familienfreundliches, alters- und behindertengerechtes Wohnen in der Stadt fördern• Der Umbau des Wohnquartiers orientiert soll sich an zukünftigen Wohnbedürfnissen (Arbeiten, Leben undWohnen) orientieren• Strukturellem Wohnungsleerstand <strong>ist</strong> durch Abrissmaßnahmen, teilweise Rückbau,Wohnungszusammenlegungen etc. begleitet durch Aufwertungsmaßnahmen im Umfeld zu begegnen• Förderung der Wohneigentumsbildung in den Innenstädten


Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Maßnahmen an Gebäuden• Energetische Gebäudesanierung, um Anpassungsintensität zu minimieren. (Ene-B-02)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Maßnahmen an Gebäuden• Durch eine Erhöhung der Albedo (Reflexionsvermögen) von Gebäudeaußenfassaden und -dächern kannEnergie für die Kühlung einspart werden. (Ene-K-02)• Verminderung von energetischen Übertragungsverlusten durch Energiegewinnung am Gebäude.(Ene-B-01)• Energetische Gebäudesanierung, um Anpassungsintensität zu minimieren. (Ene-B-02)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover. Online: http://shop.arlnet.de/media/direct/pdf/pospaper_62.pdf• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner 2007 (IRS WorkingPaper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf)• Abriss und Umgestaltung im Stadtumbau der Neustadt von Hoyerswerda von im Rahmen des LeitbildesHoyerswerda 2030. Online: http://www.hoyerswerda.de/documente/INSEK/fk_4_2_wohnen.pdf• Zielgruppenorientiertes Bauen und Eigentumsförderung in der Innenstadt von Stralsund. WeitereInformationen in: Perspektiven für die Innenstadt im Stadtumbau. Dritter Statusbericht derBundestransferstelle, BMVBS/BBR 2008: 69 ff., Online: http://www.stadtumbau-ost.info/aktuelles/Dritter-Statusbericht-Stadumbau-Ost.pdf• Alters- und generationsübergreifendes Bauen der Stadt Neu-Isenburg. Weitere Informationen:http://www.neu-isenburg.de/fileadmin/user_upload/lebensraum/stadtplanung/IHK_Neu-Isenburg_zur_Veroeffentlichung.pdfMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren, Instrumenteund Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.5: Qualitätsverbesserung und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderte Bevölkerungsstrukturen• B.1: Förderung der Ansiedlung von Familien in Ihrer Gemeinde (z. B. vergünstigte Bauplätze)• B.3: Betreuungsangebot für Kinder und Jugendliche auch in Ferienzeiten und an Wochenenden• I.4: Anpassung der technischen Infrastruktur an sinkende Bedarfe (Kanalisation, Stromnetze etc.)• I.5: Schaffung flexibler, an einen geänderten Bedarf anpassbarer Infrastruktur• S.4: Qualifizierung zentraler Siedlungsflächen durch Aufwertungsmaßnahmen, vor allem im öffentlichenRaum• W.1: Entwicklung von neuen Wohnkonzepten für den (alten) Ortskern• W.2: Förderung neuer innovative Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen, etc.)• W.3 Altengerechte Wohnungen in zentraler Lage


• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungen• W.5: Förderung der Kooperation zwischen lokalen Vereinen, der Wohnungswirtschaft oderGenossenschaften• W.6 Zukunftsfähige Konzepte zur Gestaltung von leer stehenden Gebäuden und Flächen• W.7: Sicherung und Aufwertung des baulichen Bestands durch Umnutzung, Rückbau, Modernisierung• W.8: Förderung der Eigentumsbindung in der Innenstadt


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich SiedlungsflächenentwicklungMaßnahme SE.4Qualifizierung zentraler Siedlungsflächen durchAufwertungsmaßnahmen, vor allem im öffentlichen RaumRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die Neubestimmung des öffentlichen Raumes hat strukturelle und gesellschaftliche Gründe. Der anhaltende Trendzum Wohnen in der Stadt, die Notwendigkeit der Nachverdichtung, der demografische Wandel und das erkennbargestiegene Interesse vieler Bürgerinnen und Bürger an ihrer unmittelbaren Lebensumgebung haben einen Bedarfan besser und sorgfältiger genutztem öffentlichem Raum hervorgerufen. Aufgrund seiner Bedeutung alsöffentlicher, kultureller Raum, Flaniermeile der Stadt oder auch als soziale öffentlicher Begegnungsraums gewinnter im Umgang mit dem demografischen Wandel an Bedeutung. Aufgrund wirtschaftlicher, aber auchgesellschaftlicher Transformationsprozesse haben öffentliche Räume wie Parkplätze, Verkehrsraum oder latentesGrün zum Teil ihre Funktion verloren und warten auf eine neue Nutzung oder Aneignung. Es eröffnen sichChancen, für veränderte dauerhafte Konzepte oder auch temporäre Nutzungen. Der demografische Wandel führtmittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig für zu einer veränderten, altersbedingten Nutzer- und Bewohner, die unterschiedlicheAnsprüche an den und im Umgang mit öffentlichen Raum offenbaren. Gleichzeitig prägen die Stadtnutzerinnenund -nutzer das Erscheinungsbild des öffentlichen Raumes wesentlich mit. Eine erhöhte Ausdifferenzierung vonVerhaltensweisen und Nutzungsanforderungen u. a. durch die Individualisierung und Pluralisierung vonLebensstilen entfalten Wirkungen für den öffentlichen Raum. Die kommunale Bau- und Infrastrukturplanung undStadtentwicklung <strong>ist</strong> me<strong>ist</strong> im Angesicht von knappen Ressourcen zur Entwicklung von kreativen Lösungenaufgefordert.Umsetzung der Maßnahme:• Schaffung gemischte, vielfältige sowie flexibel nutzbare Räume• Berücksichtigung von unterschiedlichen Zielgruppen (alters-, kinder- und jugendgerechte Räume)• Eröffnen von Chancen des Experimentierens durch temporäre Nutzungen• Berücksichtigung von veränderten Maßstäben im Freizeitverhalten• Schaffung eines ausgleichenden Managements der zeitlichen und räumlichen Verteilung der unterschiedlichenNutzungen in öffentlichen Räumen• Qualitätsvolle Entwicklung öffentlicher Räume als strategischer Ansatz der Stadtentwicklung• Bewahrung der freien Zugänglichkeit und allgemeinen Nutzbarkeit von öffentlichen Räumen• Schaffung u. a. auch, aber nicht nur von multifunktionalen Räumen als Chance für eine gesellschaftlicheIntegration im Stadtquartier• Nutzungskonkurrenzen sind ggf. zu regeln, um ein verträgliches Miteinander unterschiedlicher Zielgruppen zugewährle<strong>ist</strong>en


• Raumaneignung unterschiedlicher Zielgruppen ermöglichen (Urban gardening)• Aufwertung von öffentlichen Räumen auch als Strategie der Imageverbesserung und zur TourismusförderungSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: -Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: -Projektbeispiele und Literaturhinweise:• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Bad Liebenwerda: Öffnung h<strong>ist</strong>orischer Stadtgräben• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Karlsruhe: Aufwertung von Grünflächen und Freiräumen ininnerstädtischen Gebieten zur Vermeidung der Entstehung von Hitzeinseln.• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Nürnberg: Grün- und Freiflächenkonzept Weststadt• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Regensburg: Begrünung von Innenhöfen und öffentl. Plätzen• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Saarbrücken: Freiraumentwicklungsprogramm als Ansatzpunkt fürAnpassungsstrategien; Gestaltungsprinzipien für Freiräume• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Syke: Klimawandelgerechtes Grünflächen und Baummanagement,Grünfläche Mühlenteichpark und Europagarten• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover. Online: http://shop.arlnet.de/media/direct/pdf/pospaper_62.pdf• Bürkner, Hans-Joachim ; Berger, Olaf ; Luchmann, Chr<strong>ist</strong>ian ; Tenz, Eric, 2007: Der demografische Wandelund seine Konsequenzen für Wohnungsnachfrage, Städtebau und Flächennutzung. Erkner 2007 (IRS WorkingPaper, http://www.irs-net.de/download/wp_wandel.pdf)• Breuer, Bernd, 2003,: Öffentlicher Raum – ein multidimensionales Thema. In: Informationen zurRaumentwicklung. Heft 1./2.2003; S. 5-13Online:http://www.bbsr.bund.de/nn_23470/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/IzR/2003/<strong>Download</strong>s/1__2Breuer,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/1_2Breuer.pdf• Plan und Praxis GbR, Bundestransferstelle Aktive Stadt- und Ortsteilzentren, Berlin (Herausgeber,Veranstalter); Aktive Stadt- und Ortsteilzentren. Öffentliche Räume in lebendigen Stadt- und Ortsteilzentren.Dokumentation der Transferwerkstatt. 18./19. April 2012. Online:http://www.baufachinformation.de/kostenlos.jsp?sid=6DAD09A7F4DED23F9411A7CD9A3C9F23&id=2012069019193&link=http%3A%2F%2Fwww.bbr.bund.de%2Fcln_032%2Fnn_512684%2FSharedDocs%2FPublikationen%2FStBauF%2FAktiveStadtOrtsteilzentren%2FTransfer5GruenstadtDokumentation%2CtemplateId%3Draw%2Cproperty%3DpublicationFile.pdf%2FTransfer5GruenstadtDokumentation.pdf• BMVBS/BBSR: ExWoSt-Forschungsfeld "Innovationen für familien- und altengerechte Stadtquartiere. NeueFreiräume für den urbanen Alltag." Online: http://www.nationalestadtentwicklungspolitik.de/nn_251568/Content/Publikationen/Ressorforschung/freiraeume,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/freiraeume.pdf• Nürnberg, 2007: Bewegungspark für alle Generationen. Neue Angebote für den öffentlichen Raum. Online:http://www.stmi.bayern.de/imperia/md/content/stmi/bauen/themen/Demografie/kurzdoku/nuernberg_20100421.pdf• Http://www.ud-germany.de/html/ud/g/Bilder_Material__/downloadcenter/Universal_Design_igdW.pdf• Berlin: Stadtentwicklungsplan für öffentliche Räume. Weitere Informationen:http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/forum2020/de/oeffentlicher_raum.php• IBA-Stadtumbau Sachsen-Anhalt, 2010: Weitere Informationen: http://www.iba-stadtumbau.de u. a. mit• Jugend baut Zukunft. Zweite internationale Sommerwerkstatt der Stiftung Bauhaus Dessau, vom 19. bis 29.August 2010 in Dessau-Roßlau• Projekt Magdeburg: Leben an und mit der Elbe; Online:http://www.magdeburg.de/media/custom/312_2245_1.<strong>PDF</strong>


• Projekt Aschersleben: Schnittstelle Durchfahrtsstraße, Online: http://www.ibastadtumbau.de/index.php?aschersleben-projektMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren, Instrumenteund Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• G.5: Öffentlicher Raum im Hinblick auf Bewegungsmotivation an veränderte Bevölkerungsgruppenanpassen• S.1: Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Bau- und Infrastrukturplanungen• S.5: Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nicht sichtbare Barrieren…)• W.7: Sicherung und Aufwertung des baulichen Bestands durch Umnutzung, Rückbau, Modernisierung


Verwaltung und Wirtschaft:Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich Verwaltung und WirtschaftMaßnahme V.1Diversifizierung der BranchenstrukturRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Demografische Prozesse (Alterung, Schrumpfung) können die regionale Nachfrage nach bestimmten Produktenschwächen. Kommunen, die sich in Regionen mit einer einseitigen Branchenstruktur befinden (Beispiel:Spielzeugindustrie), sollten bereits heute eine Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur anstreben. Da dieerwarteten Nachfragerückgänge nicht von heute auf morgen auftreten werden, besteht hinreichend Zeit für eineAnpassung der Wirtschaftsstrukturen (vgl. ARL 2006). Somit <strong>ist</strong> die Strategie der Diversifizierung derBranchenstruktur im Sinne der Nachhaltigkeit von wirtschaftlichen Strukturen auch für heute nochprosperierende Räume wichtig.Umsetzung der Maßnahme:• Ein erhöhter Export über Regionsgrenzen kann dazu beitragen, die Umsätze der betroffenen Unternehmenzu stabilisieren• Diversifizierung der Branchenstruktur vorantreiben• Gewerbegebietsausweisungen gezielter vornehmen• Ex<strong>ist</strong>enzgründungen, u. a. neuer Geschäftsideen forcieren• Alternativen, welche zu einer Diversifizierung der landwirtschaftlichen Tätigkeiten beitragen, verknüpfenandere Wirtschaftsfelder aus den Bereichen Tourismus, Landschaftspflege, Direktvermarktung,regenerative/erneuerbare Energien und Hofgastronomie mit der Landwirtschaft• Eine attraktive, landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft kann eine Bestimmungsgröße fürWachstumsraten der Beschäftigung und Wertschöpfung sein sowie zur einer Diversifizierung bspw. derLandwirtschaft beitragen• Erfassung des unternehmerischen Potenzials nach Branchenstruktur• Identifizierung und Förderung des FuE- Potential• Berücksichtigung der Zunahme älterer Konsumenten in der Ausrichtung der Branchenstruktur bei Akquisebestimmter Branchen. Z. B in der Bauwirtschaft, die in den Bereichen Renovierung, Sanierung undaltengerechter Umbau spezialisiert haben


Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Regenerative Energieerzeugung• Die Nutzung lokaler/regionaler Biomasse zur Energiegewinnung <strong>ist</strong> zu fördern. (Ene-B-06)• Um die regionale Unabhängigkeit der Energieproduktion zu stärken sollte die Nutzung landwirtschaftlichproduzierter Biomasse zur Energieerzeugung gesteigert werden. (Lan-K-02)• Schnellumtriebwälder – auf landwirtschaftlichen Flächen – können der Biomasseproduktion dienen und dieregionale Unabhängigkeit der Energieproduktion steigern. (For-B-04)Veränderung des Modal Split• Förderung des Radverkehrs als Alternative zum MIV (auf kurzen Strecken), um Anpassungsintensität zumindern. (Ver-A-02)Siedlungsstruktur• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Fahrzeugtechnik• Bei eintretender Knappheit der fossilen Ressourcen wird die Anschaffung von umweltfreundlichangetriebenen Fahrzeugen des kommunalen Fuhrparks notwendig (regenerative Energieträger oder"Downsizing" der städtischen PKW auf 120 g CO2/km). (Ver-B-04)• Bei eintretender Knappheit der fossilen Ressourcen wird die Anschaffung von umweltfreundlichangetriebenen Fahrzeugen des kommunalen ÖPNV notwendig. (Ver-B-05)Wintersport• Durch lokale Klimamodellierungen sind klimabedingte Auswirkungen auf die Wintersportmöglichkeitenabzuschätzen. So können ggf. Fehlinvestitionen (bspw. Technische Beschneiungsanlagen) vermiedenwerden. (Tou-B-02)Agrarplanung• Die Ausweisung von Risikostandorten und Gefahrenzonen soll der Landwirtschaft eine spezifischeAnbauanpassung ermöglichen. (Lan-K-01)Information und Kommunikation• Qualifizierung der Beschäftigten, um über Möglichkeiten nachhaltiger Landwirtschaft zu informieren,Unterstützung der Verhaltensänderung. (Lan-B-02)• Qualifizierung der Beschäftigten, um das Bewusstsein für eine nachhaltige und naturschonendeForstwirtschaft zu fördern. (For-B-03)Anbauverfahren• Um die Gefahr des Ernteausfalls durch Extremereignisse zu minimieren, sollen die Vielfalt der angebautenNutzpflanzen erhöht werden. (Lan-B-05)Vermarktung• Durch die Förderung regionaler Produkte sollte die Ex<strong>ist</strong>enz der Landwirtschaft gesichert, die ihrerseits invielerlei Hinsicht in der Anpassung erforderlich <strong>ist</strong>. (Lan-B-06)Waldumbau• Die Waldbestände sind auf resiliente Baumartenzusammensetzungen (weniger Nadel- mehr Laubholz) undnaturnahe Behandlungsmethoden zu verändern. (For-B-05)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒


Projektbeispiele und Literaturhinweise:• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover.• Südwestfalen, Regionale, 2013: Zukunft der Dörfer in Südwestfalen Pilotprojekt zur Vernetzung der Dörferentlang des Rothaarsteigs• Rüsselsheim 2020: Zielsetzungen und Handlungsanleitungen für eine strategische StadtentwicklungRüsselsheimsMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• V.5: Qualitätsverbesserung und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderte Bevölkerungsstrukturen• V.6: Tour<strong>ist</strong>ische Angebote und Einzelhandelsangebot an veränderte Bevölkerungsstrukturen anpassen• B.6: Gewährle<strong>ist</strong>ung kinder- und familiengerechte Sport- und Freizeitangebote• G.1: Gewährle<strong>ist</strong>ung einer flächendeckende Gesundheitsversorgung• G.3: Schaffung mobiler Angebote der Gesundheitsversorgung• S.2: Förderung der Eigentumsbindung in der Innenstadt• S.3: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Selbstversorgung vor Ort mit Dingen des täglichen Bedarfs(z. B. Nachbarschaftsladen)• S.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Dienstle<strong>ist</strong>ungsangeboten, die es hilfs- und pflegebedürftigen Älterenerlauben, weitgehend selbstständig ihr Leben zu führen (z. B. wohnbegleitende Services, Pflege)• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich Verwaltung und WirtschaftMaßnahme V.2Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von ZentralenOrtenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Wesentliches Merkmal der zentralen Orte <strong>ist</strong> es, dass dort private und/oder öffentlich erstellte zentralörtlicheLe<strong>ist</strong>ungen für ihren Verflechtungsbereich räumlich gebündelt bereitgestellt werden. Der Grundsatz dergleichwertigen Lebensverhältnisse in allen Teilräumen des Bundesgebiets setzt eine flächendeckende Sicherungder Daseinsvorsorge zwingend voraus. Der demografische Wandel mit seinen Facetten desBevölkerungsrückganges sowie der Überalterung der Bevölkerung stellt die flächendeckende Sicherung derDaseinsvorsorge vor eine große Herausforderung. Die Tragfähigkeit von Infrastruktureinrichtungen, aber auchbspw. des Angebotes im Einzelhandel oder von Bildungseinrichtungen in zentralen Orten hängt stark von denNachfragepotenzialen und ihren Einzugsbereichen ab. Dies hängt unmittelbar mit der räumlichen Verteilung vonzentralen Orten insgesamt und den jeweiligen regionalen Erreichbarkeitsverhältnissen zusammen.Umsetzung der Maßnahme:• Schaffung von neuen Kooperation, regionalen Netzwerken und Verantwortungsgemeinschaften auch unterBerücksichtigung von Erreichbarkeiten• Möglichkeit nutzen, der Wahrnehmung einer von mehreren Orten gemeinsamen abgestimmtenzentralörtlichen Funktionswahrnehmung• Konzentration der zentralörtlichen Einrichtungen auf den Kernort in integrierter städtebaulicher Lage• Bereitstellung von flexiblen, ggf. auch mobilen Le<strong>ist</strong>ungsangeboten kommunaler Sport-, Freizeit- undKultureinrichtungen, die Energie- und Wasserversorgung sowie die Abfall- und Abwasserentsorgung• Angebotsverbesserung ggf. durch gemeinsame, kooperierende Funktionswahrnehmung zentralörtlicheingestufter Gemeinden• Beachtung der Kooperationseignung der beteiligten Orte (keine zu große Entfernung und Nutzungzentralörtlicher Potentiale zur wechselseitigen Ergänzung• Zentrale Bedeutung hat die Erreichbarkeit von Funktionsorten mittels ÖPNV• Innovation von Angebotsformen zur Mobilität der Bevölkerung (Hol- und Bringdienste etc.)Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe• Auf Grund der Zunahme der Extremereignisse und deren Auswirkungen auf baulicheInfrastruktureinrichtungen wird der Bedarf an Einsatzkräften (Rettungsdienste, Katastrophenschutz)ansteigen und <strong>ist</strong> durch entsprechende Personalplanung zu begegnen. (Tec-B-01)


Veränderung des Modal Split• Förderung des Radverkehrs als Alternative zum MIV (auf kurzen Strecken), um Anpassungsintensität zumindern. (Ver-A-02)• Förderung des ÖPNV als Alternative für den MIV (auf langen Strecken). (Ver-A-03)• Wenn als Reaktion auf den Klimawandel der sanfte Tourismus etabliert werden soll (s.a. Belang Tourismusund Kulturerbe), um Alternativen auf Grund steigender Energiepreise vorhalten zu können, muss der ÖPNVentsprechend ausgebaut werden. (Ver-A-04)Verkehrsinfrastruktur• Fahrbahnbeläge sind in Zukunft im Hinblick auf stärkere Temperaturschwankungen auszulegen(Schadensreparaturen sind ggf. häufiger durchzuführen). (Ver-K-02)• Verkehrswege (insb. kommunale Straßen und Schienenwege) sind gegen Schäden auf Grund vonExtremereignissen zu schützen (z. B. Hangsicherung von Böschungen). (Ver-K-04)Verkehrstechnik• Besonders gefährdete Gebiete können durch den Einsatz von Verkehrsleitsystemen umfahren werden.(Ver-K-03)Fahrzeugtechnik• Auf Grund ansteigender Temperaturen wird der Einsatz moderner, stärker klimatisierter Fahrzeugeerforderlich. (Ver-B-01)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover.• Pütz, Thomas; Spangenberg, Martin, 2006: Zukünftige Sicherung der Daseinsvorsorge. Wie viele ZentraleOrte sind erforderlich? In: Informationen zur Raumentwicklung Heft 6/7.2006; S. 337-344. Online:http://www.architekturbaukultur.de/nn_23744/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/IzR/2006/<strong>Download</strong>s/6__7PuetzSpangenberg,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/6_7PuetzSpangenberg.pdf• Min<strong>ist</strong>erium des Innern und für Sport, Oberste Landesplanungsbehörde Rheinland-Pfalz, 2010: Diezukünftige Rolle der zentralen Orte in Rheinland-Pfalz. Online: http://www.mwkel.rlp.de/File/Zentrale-Orte-Konzept-Dokumentation-Auftaktveranstaltung-zur-Fortschreibung-pdf• Interkommunale Kooperation im Städtenetz Konz-Trier-Schweich• Städte-Netzwerk Demografie Bautzen-Görlitz-Hoyerswerda-Kamenz-Löbau-Niesky-Radeberg-Weißwasser-Zittau. Weitere Informationen: http://www.demografie.sachsen.de/download/SST_Steckbrief_OZSV.pdfMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklung


Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.4: Bündelung der öffentlichen Daseinsvorsorge• V.5: Qualitätsverbesserung und neue Servicele<strong>ist</strong>ungen für veränderte Bevölkerungsstrukturen• B.2: Schaffung von KiTa- und Krippenplätzen• B.3: Betreuungsangebot für Kinder und Jugendliche auch in Ferienzeiten und an Wochenenden• B.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines vollständigen Bildungsangebotes (Grund-, Haupt-, Realschule, Sekundarschulen,Gymnasium)• B.5: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Erreichbarkeit der Bildungseinrichtungen (z. B. Schulen)• B.6: Gewährle<strong>ist</strong>ung kinder- und familiengerechte Sport- und Freizeitangebote• G.4: Einrichtung von Gesundheitszentren zur Entlastung für Ärzte• S.2: Förderung der Eigentumsbindung in der Innenstadt• S.3: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Selbstversorgung vor Ort mit Dingen des täglichen Bedarfs(z. B. Nachbarschaftsladen)• S.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Dienstle<strong>ist</strong>ungsangeboten, die es hilfs- und pflegebedürftigen Älterenerlauben, weitgehend selbstständig ihr Leben zu führen (z. B. wohnbegleitende Services, Pflege)• SE.3: Divergierende Nachfragen nach Wohnraum berücksichtigen• W.3: Altengerechte Wohnungen in zentraler Lage• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich Verwaltung und WirtschaftMaßnahme V.3Aktivierung bürgerliche Selbsthilfe und bürgerschaftlichesEngagementRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Die schrumpfende Bevölkerungszahl, eine niedrige Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaftbeeinflussen gesamtgesellschaftliche und staatliche Strukturen genauso wie die finanziellen und personellenRessourcen der Kommunen. Bürgerschaftliches Engagement <strong>ist</strong> mittlerweile zur Aufrechterhaltungsozialstaatlicher Funktionen unabdingbar geworden. Alterung, Geburtenrückgang und Abwanderungen verringerninsgesamt das Engagementpotenzial der Bevölkerung. Kinder und Jugendliche sind durch strukturelleVeränderungen im Bildungssektor (Ganztagsschulen, verkürzte Abiturzeit etc.) zwar interessiert anbürgerschaftlichem Engagement, doch zeitlich stark eingeschränkt. In Folge des Geburtenrückganges <strong>ist</strong> auch eindurch Kinder ausgelöstes Engagement rückgängig. Die Starthilfe, Förderung und Erhalt vorhandener Strukturensind für ein Funktionieren der Stadtgesellschaft von großer Bedeutung. Die Förderung und Stabilisierungzivilgesellschaftlicher Strukturen in ländlichen und strukturschwachen Regionen kann eine wirksame Maßnahmegegen Abwanderung von jungen Menschen sein. Auch das Vorhalten öffentlicher Orte, d. h. von Orten, an denendas so wichtige bürgerschaftliche Engagement auch Kommunikationsmöglichkeiten erhält, auch außerhalb derZentralen Orte <strong>ist</strong> von signifikanter Bedeutung.Umsetzung der Maßnahme:• Förderung von dezentralen und bürgerschaftlich verantworteten Ansätze wie hausarztentlastendeDienstle<strong>ist</strong>ungen, Vernetzung von Selbsthilfe, ambulanter Pflege, Beratung, Sozialdienst und medizinischenDienstle<strong>ist</strong>ungen z. B. in Dorfgesundheitszentren und eine sektorenübergreifende, auf Prävention orientierteVersorgung.• Stabilisierung und Förderung von ehrenamtlichen Strukturen vor allem im Bereich der Rettungsdienst wiedie freiwillige Feuerwehr, THW, Malteser Hilfsdienst etc.• Einbeziehung und Förderung von ehrenamtlich Aktiven in stationären Einrichtungen, Pflegebereichen,Kinderbetreuung, Bildungsbereichen, Gesundheitssektor etc.• Stärkung der Zivilgesellschaft zur Verwurzelung oder Vernetzung von jungen Menschen mit ihrer Heimat• Verankerung von Selbsthilfe und bürgerschaftliches Engagement als konzeptioneller Bestandteil inverschiedenen Stadtteileinrichtungen• Verstärkte Verknüpfung von bürgerschaftlichem Engagement mit Schule und Beruf (z. B. Modell ServiceLearning)• Familienpolitische Maßnahmen können engagementfördernd wirken


• Integration von Menschen mit Menschen mit Migrationshintergrund in das System bürgerschaftlichenEngagements. Für sie kann das Engagement in herkunftslandorientierten Organisation von hoher Bedeutungsein.• Nutzung einer steigenden Engagementquote von älteren Menschen im Bereich der bürgerschaftlichenSelbsthilfe, Empowerment, aktiver bürgerschaftlicher Mitwirkung und Interessenvertretung.• Erweiterung der herkömmlichen Handlungsfeldern des bürgerschaftlichen Engagements wie soziale Dienste,Sport, Rettungswesen, Feuerwehr, Kultur und kommunale Ämter, auf neue Aufgaben wie Arbeit undWirtschaft, Schule und Stadtentwicklung, Patenprogramme, internationale Aktivitäten, Gesundheit undSelbsthilfe• Sozialräumliche Vernetzung auf Fachebenen wie• Einrichtung von Freiwilligenzentren, Freiwilligenagenturen• Qualitative Verbesserung öffentlicher Aufgaben durch ehrenamtliches Engagement (Pflegepatenschaften füröffentliche Grünflächen)Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Information und Kommunikation• Durch Leitfäden und Schulung zum Energiemanagement kann die Bevölkerung über Einspar- undAnpassungsmöglichkeiten informiert werden. (Ene-K-01)• Der Bevölkerung können Kursangebote zum Mobilitätsmanagement gemacht werden. (Ver-K-01)Veränderung des Modal Split• Förderung des ÖPNV als Alternative für den MIV (auf langen Strecken). (Ver-A-03)• Wenn als Reaktion auf den Klimawandel der sanfte Tourismus etabliert werden soll (s. a. Belang Tourismusund Kulturerbe), um Alternativen auf Grund steigender Energiepreise vorhalten zu können, muss der ÖPNVentsprechend ausgebaut werden. (Ver-A-04)Grünflächenplanung• Steigender Nutzungsdruck auf städtische Freiräume und Grünflächen bedingen ggf. eine Überarbeitungbestehender Erholungsflächenplanung. (Fre-A-06)Grünflächenpflege• Durch steigenden Nutzungsdruck sowie gleichzeitiger erhöhter Schadensanfälligkeit ergibt sich ein erhöhterKontroll- und Pflegeaufwand von Grünflächen aber auch Straßenbäumen. (Fre-B-03)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt StädteRegion Aachen: VulnerabilitätsCheck für Gewerbetreibende• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Bad Liebenwerda: Workshops, Stadtspaziergänge, Flyer• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Saarbrücken: Bürgerworkshops (Rußhütte, Franzenbrunnen)• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Syke: Klima-Tische• KlimaMORO: Modellregion Neumarkt in der Oberpfalz: KlimaNEU Bürgerworkshops• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover• Dienel, Chr<strong>ist</strong>iane, 2010: Bürgerengagement und Demografischer Wandel. Friedrich-Ebert-Stiftung,Arbeitskreis Bürgergesellschaft und Aktivierender Staat, betrifft: Bürgergesellschaft; 34, Bonn.Online: http://library.fes.de/pdf-files/kug/07290.pdf• Hauff, Michael von, 2010: Die Bürgergesellschaft als Kern nachhaltiger Entwicklung / Michael von Hauff. -Bonn : Friedrich-Ebert-Stiftung, Arbeitskreis Bürgergesellschaft und Aktivierender Staat,• Bundesmodellprogramm Generationsübergreifende Freiwilligendienst


• Hill, Burkhard, 2008: Selbsthilfe und soziales Engagement – Motor für die Zivilgesellschaft?Herausforderungen und Potenziale für Kooperationen von Selbsthilfekontaktstellen und Einrichtungen derSozialen Arbeit in der Gemeinde. Online: http:/www.dag-shg.de• Stadtteilzentren in Berlin: Nachbarschaftsarbeit - Selbsthilfe – Ehrenamt• Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen(NAKOS): Junge Menschen aktivieren. Online: www.nakos.deMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklungWechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• B.2: Schaffung von KiTa- und Krippenplätzen• B.6: Gewährle<strong>ist</strong>ung kinder- und familiengerechte Sport- und Freizeitangebote• G.3: Schaffung mobiler Angebote der Gesundheitsversorgung• I.3: Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende Einrichtungen• S.2: Förderung der Eigentumsbindung in der Innenstadt• S.3: Gewährle<strong>ist</strong>ung der Selbstversorgung vor Ort mit Dingen des täglichen Bedarfs(z. B. Nachbarschaftsladen)• S.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Dienstle<strong>ist</strong>ungsangeboten, die es hilfs- und pflegebedürftigen Älterenerlauben, weitgehend selbstständig ihr Leben zu führen (z. B. wohnbegleitende Services, Pflege)• W.5: Förderung der Kooperation zwischen lokalen Vereinen, der Wohnungswirtschaft oderGenossenschaften• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines ausreichenden Angebots an Nahversorgung sowie Unterstützungs- undServiceeinrichtungen


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich Verwaltung und WirtschaftMaßnahme V.4Bündelung der öffentlichen DaseinsvorsorgeRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel wird erhebliche Auswirkungen auf Siedlungsschwerpunkte, Infrastrukturbedarf unddie Angebote öffentlicher Daseinsvorsorge haben. Die heute ausgebaute, vorhandene Infrastruktur auf Zuwachsgebaut und in vielen Fällen heute bereits überdimensioniert. Etwa 7 Mio. Deutsche leben in ländlichen Regionen,in denen zukünftig mit überdurchschnittlichen bzw. hohen Tragfähigkeitsproblemen bei der Bereitstellung derDaseinsvorsorge zu rechnen <strong>ist</strong> (vgl. Beirat für Raumordnung 2009). Die Bereitstellung des Angebots annotwendiger Daseinsvorsorge muss in vielen Regionen überdacht und weiterentwickelt und an zentralen odervereinbarten neuen Orten (Funktionsteilung in Städtenetzen etc.) gebündelt werden. Ziel <strong>ist</strong> die räumlicheKonzentration der Angebote der Daseinsvorsorge, me<strong>ist</strong> für vergrößerte Einzugsbereiche und in nachhaltigle<strong>ist</strong>ungsfähigen Zentralen Orten. Die Stellung des Beirates des Raumordnung we<strong>ist</strong> darauf hin, dass es bei derBereitstellung öffentlicher Infrastruktur in peripheren Regionen in Zukunft nicht mehr nur in erster Linie um dieFrage nach dem "was" und "wie viel", sondern auch und gerade um das "wie" gehen muss.Umsetzung der Maßnahme:• Schaffung von neuen Kooperation, regionalen Netzwerken und Verantwortungsgemeinschaften auch unterBerücksichtigung von Erreichbarkeiten und Angebotsverbesserung ggf. durch gemeinsame, kooperierendeFunktionswahrnehmung zentralörtlich eingestufter Gemeinden und damit Bündelungen von Angeboten• Bündelung zentralörtlichen Einrichtungen im Kernort in integrierter städtebaulicher Lage• Bündelung von Einrichtungen in Kombination mit neuartigen Angebotsformen• Gewährle<strong>ist</strong>ung von Qualitätsstandards bei der Sicherung der Daseinsvorsorge• Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Fachplanungen.• Bereitstellung von flexiblen, ggf. auch mobilen Le<strong>ist</strong>ungsangeboten kommunaler Sport-, Freizeit- undKultureinrichtungen, die Energie- und Wasserversorgung sowie die Abfall- und Abwasserentsorgung.• Zentrale Bedeutung hat die Erreichbarkeit des Ortes der Bündelung mittels ÖPNV• Neubewertung des vorhandenen InfrastrukturbedarfsSynergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Siedlungsstruktur• Steigerung der Energieeffizienz durch kompakte Siedlungsstrukturen (Reduzierung derÜbertragungsverluste, Verringerung von Energieverbrauch für Mobilität). (Ene-A-02)


• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Hochwasserschutz• Beim Rückbau von baulichen Anlagen aufgrund des demografischen Wandels sollten prioritär Anlagenzurückgebaut werden, die hochwassergefährdet sind. (Was-A-05)• Ertüchtigung Sozialer Infrastruktur: Die bestehenden baulichen Anlagen der sozialen Infrastruktur müssengegenüber der Zunahme von Extremereignissen (Sturm, Hochwasser, Schnee...) technisch vorbereitetwerden. (Tec-A-01)Ertüchtigung Sozialer Infrastruktur• Neue bauliche Anlagen der sozialen Infrastruktur müssen gegenüber der Zunahme von Extremereignissen(Sturm, Hochwasser, Schnee...) an die gestiegenen Herausforderungen angepasst ausgeführt werden.(Tec-A-02)Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe• Auf Grund der Zunahme der Extremereignisse und deren Auswirkungen auf baulicheInfrastruktureinrichtungen wird der Bedarf an Einsatzkräften (Rettungsdienste, Katastrophenschutz)ansteigen und <strong>ist</strong> durch entsprechende Personalplanung zu begegnen. (Tec-B-01)Veränderung des Modal Split• Förderung des Radverkehrs als Alternative zum MIV (auf kurzen Strecken), um Anpassungsintensität zumindern. (Ver-A-02)• Förderung des ÖPNV als Alternative für den MIV (auf langen Strecken). (Ver-A-03)Abfallentsorgung• Rechtzeitige bzw. häufigere Abfallentsorgung. (Luf-B-01)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen: ‒Projektbeispiele und Literaturhinweise:• ARL 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover• Bericht des Hauptausschusses der Min<strong>ist</strong>erkonferenz für Raumordnung (MKRO):• "Demografischer Wandel und Daseinsvorsorge".Online: http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/28644/publicationFile/10682/bericht-zum-beschlussdemograqphischer-wandel-und-daseinsfuersorge.pdf• Friedrich Ebert Stiftung: Bürgerengagement und demografischer Wandel, Online: http://library.fes.de/pdffiles/kug/07290.pdf• BMVBS/BBSR-Modellvorhaben, 2007-2011: "Demografischer Wandel – Region schafft Zukunft". WeitereInformation: www.region-schafft-zukunft.de• Beirat für Raumordnung, 2009: Stellungnahme des Beirates für Raumordnung (verabschiedet auf derSitzung am 29.06.2009): Demografischer Wandel und Daseinsvorsorge in dünn besiedelten peripherenRäumen. Online: http://www.stk.brandenburg.de/media/lbm1.a.4856.de/werkstattbericht.pdfMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren,Instrumente und Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)• Doppik-gestützter Informationsgewinn für Grün- und Freiflächen im Kontext der klimagerechtenStadtentwicklung


Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• B.2: Schaffung von Kita- und Krippenplätzen• B.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung eines vollständigen Bildungsangebotes (Grund-, Haupt-, Realschule,Sekundarschulen, Gymnasium)• G.4: Einrichtung von Gesundheitszentren zur Entlastung für Ärzte• I.1: Anpassung der Infrastruktur an erforderliche Mindestauslastungen (technische Infrastrukturgesondert; siehe I.4)• I.4: Anpassung der technischen Infrastruktur an sinkende Bedarfe (Kanalisation, Stromnetze etc.)• S.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Dienstle<strong>ist</strong>ungsangeboten, die es hilfs- und pflegebedürftigen Älteren erlauben,weitgehend selbstständig ihr Leben zu führen (z. B. wohnbegleitende Services, Pflege)• W.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung kinder- und familiengerechte Sport- und Freizeitangebote


Demografischer Maßnahmensteckbriefim Bereich Verwaltung und WirtschaftMaßnahme V.6Tour<strong>ist</strong>ische Angebote und Einzelhandelsangebot an veränderteBevölkerungsstrukturen anpassenRelevant für:StadttypStadtquartierstypenGroße Städte – schrumpfendMehrere QuartierstypenKleine Städte – prosperierendInnenstadt/Stadt-/DorfzentrumGroße Städte – prosperierendInnerstädtisches WohnquartierKleine Städte – schrumpfendGroßwohnsiedlungKein eindeutiger TypBrache (Industrie, Militär, Bahn…)Peripheres WohnquartierBegründung:Der demografische Wandel wird erhebliche Auswirkungen auf Siedlungsschwerpunkte, Infrastrukturbedarf und dieAngebote öffentlicher Daseinsvorsorge und private Wirtschaftsstrukturen haben. Die Bereitstellung des Angebotsan wirtschaftlichen Produkten, Dienstle<strong>ist</strong>ungen, öffentlicher Daseinsvorsorge muss in vielen Regionen überdacht,ggf. verändert und weiterentwickelt werden. Die Stellung des Beirates der Raumordnung we<strong>ist</strong> darauf hin, dasses bspw. bei der Bereitstellung öffentlicher Infrastruktur in peripheren Regionen in Zukunft nicht mehr nur inerster Linie um die Frage nach dem "was" und "wie viel", sondern auch und gerade um das "wie" gehen muss. Mitder absolut steigenden Zahl älterer Menschen wird ein deutlich erhöhter Bedarf an sozialen und gesundheitlichenDienstle<strong>ist</strong>ungen mit all seinen Nebenprodukten und Einrichtungen einschließlich des Finanzdienstleitungsmarkteseinhergehen. In einigen Regionen wird der Bereich der sozialen Dienstle<strong>ist</strong>ungen die einzige Wachstumsbranchesein. Auch der Einzelhandel wird sich zukünftig stärker auf die älter werdenden Kunden und ihre eingeschränkteMobilität einstellen müssen. Gefragt sind wohnortnahe Geschäfte in Zentrumslage, leicht erreichbar undverkehrsgünstig erschlossen sowie mit barrierefreien Zugängen. Auch der Tourismus muss auf dieunterschiedlichen Lebensstile mit spezifischen Konzepten reagieren, um nachhaltiger zu werden.Umsetzung der Maßnahme:• Flexibilisierung von Angeboten der sozialen Infrastruktur, Sport-, Freizeit- und Kulturangeboten, vontour<strong>ist</strong>ischen Angeboten aber auch im Bereichen des ÖPNV• Flexibilisierung des Einzelhandels für unterschiedliche Nutzungsansprüche und –gruppen• Ggf. Neuausrichtung der Wirtschaftsförderungspolitik diskutieren• Gewährle<strong>ist</strong>ung von Qualitätsstandards bei der Sicherung tour<strong>ist</strong>ischer Angebote• Neubewertung der vorhandenen tour<strong>ist</strong>ischen Infrastruktur und der Angebote unter Berücksichtigung sichwandelnder Ansprüche und Bedarfe• Trend zur partiellen Reurbanisierung befördern. Verschiedene Lebensstilgruppen bevorzugen räumlicheNähe.• Identifikation von Optimierungsmöglichkeiten zwischen bestehenden tour<strong>ist</strong>ischen Angeboten im Sinne derNachhaltigkeit ebenso wie Substitutionspotenziale zwischen weniger nachhaltigen und nachhaltigerenUrlaubsreisen


Synergien mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Thermische Entlastung• Grüne Strukturen haben einen abkühlenden Effekt auf die urbane Umgebung und sollten vielfältig, auchkleinteilig im Stadtgefüge vorgesehen werden. (Men-A-04)• Erhalt von offenen Wasserflächen (blaue Strukturen). Sie haben eine ausgleichende Wirkung auf dieLufttemperatur, da Wasser sich im Vergleich zur Luft langsamer erwärmt und seine Verdunstung zurAbkühlung der aufgeheizten Innenstadtluft beiträgt. (Men-A-07)• Entwicklung von offenen Wasserflächen (blaue Strukturen). Sie haben eine ausgleichende Wirkung auf dieLufttemperatur, da Wasser sich im Vergleich zur Luft langsamer erwärmt und seine Verdunstung zurAbkühlung der aufgeheizten Innenstadtluft beiträgt. (Men-A-08)Veränderung des Modal Split• Förderung des Radverkehrs als Alternative zum MIV (auf kurzen Strecken), um Anpassungsintensität zumindern. (Ver-A-02)• Förderung des ÖPNV als Alternative für den MIV (auf langen Strecken). (Ver-A-03)Siedlungsstruktur• Um Verkehre generell reduzieren zu können, muss das Leitbild der Stadt der kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetzt werden. (Ver-A-05)Grünflächenplanung• Steigender Nutzungsdruck auf städtische Freiräume und Grünflächen bedingen ggf. eine Überarbeitungbestehender Erholungsflächenplanung. (Fre-A-06)Baukulturelles Erbe• Vor durch Extremereignisse gefährdete bauliche Anlagen von kulturh<strong>ist</strong>orischem Wert müssen identifiziertund im Ereignisfall gesichert werden. (Tou-A-01)Sommertourismus• Aufstellung eines Tourismus-Masterplanes. U. a. zur Verkehrsvermeidung und Entwicklung vonErholungsmöglichkeiten (insbesondere für die Extremhitzetage). (Tou-A-02)• Auf die Berücksichtigung urbaner Tourismusdestinationen in Notfallplänen (Einsatz bei Hitzestress) <strong>ist</strong>hinzuwirken. (Tou-K-01)• Auf eine intensive Überwachung von Badeseen <strong>ist</strong> hinzuwirken, um gesundheitsrelevante Informationen überderen Wasserqualitäten zu sammeln. (Tou-B-01)Allgemein• Entwicklung von witterungsunabhängigen Tourismusalternativen. (Tou-K-02)• Entwicklung/Ausbau des sanften Tourismus als Alternative zu energieintensiven Form des Tourismus.(Tou-K-04)Wintersport• Klimabedingten Veränderungen der Wintersportmöglichkeiten <strong>ist</strong> durch geänderte – diversifizierte –tour<strong>ist</strong>ische Konzeptionen zum Outdoortourismus zu begegnen. (Tou-K-03)• Durch lokale Klimamodellierungen sind klimabedingte Auswirkungen auf die Wintersportmöglichkeitenabzuschätzen. So können ggf. Fehlinvestitionen (bspw. Technische Beschneiungsanlagen) vermieden werden.(Tou-B-02)Forstplanung• Wald stellt eine Sicherung für Siedlungsflächen und Infrastrukturen in gefährdeten Gebieten (Steinschlag,Hangrutschung, Lawine) sowie einen Erosionsschutz dar, daher <strong>ist</strong> an erforderlichen/geeigneten Stellen eine(Wieder-) Bewaldung zu prüfen. (For-K-02)


Waldumbau• Windwurfgefährdete Gebiete bedürfen zum einen der Überwachung und ggf. des Einsatzes nach einemExtremereignis – mit denen häufiger gerechnet werden muss – und zum anderen kann die Baumartenwahl(tiefwurzelnd) das Risiko mindern. (For-B-02)Information und Kommunikation• Qualifizierung der Beschäftigten, um das Bewusstsein für eine nachhaltige und naturschonendeForstwirtschaft zu fördern. (For-B-03)Konflikte mit Maßnahmen aus dem Stadtklimalotsen:Wintersport• Durch lokale Klimamodellierungen sind klimabedingte Auswirkungen auf die Wintersportmöglichkeitenabzuschätzen. So können ggf. Fehlinvestitionen (bspw. Technische Beschneiungsanlagen) vermiedenwerden. (For-K-01)Projektbeispiele und Literaturhinweise:• StadtKlimaExWoSt-Modellprojekt Bad Liebenwerda: Anpassung der Wanderwege an den Klimawandel• KlimaMORO Modellregion Vorpommern: Küstentourismus im Klimawandel und Demografischen Wandelanpassen• ARL, 2006: Folgen des demografischen Wandels für Städte und Regionen in Deutschland –Handlungsempfehlungen. Positionspapier Nr. 62, Hannover• Beirat für Raumordnung, 2009: Stellungnahme des Beirates für Raumordnung (verabschiedet auf der Sitzungam 29.06.2009): Demografischer Wandel und Daseinsvorsorge in dünn besiedelten peripheren Räumen.Online: http://www.stk.brandenburg.de/media/lbm1.a.4856.de/werkstattbericht.pdf• Projekt "Senior-Scouts", gegründet 2001 in Nürnberg durch die Agentur für Senioren Marketing. Senior-Scouts sind ältere Freiwillige, die als freie Marktforscher Produkte und Dienstle<strong>ist</strong>ungen aus dem Blickwinkelälterer Menschen auf ihre Lesbarkeit und Gebrauchsfähigkeit testen.• Stratmann, Bernhard, 2010: Der zukunftsfähige Mensch: Lebensstile, Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung.In: Europäisches Informations-Zentrum Tagungsbericht zum Europäischen Symposium Deutschland –Tschechien – Belgien "90 Jahre Bauhaus – neue Herausforderungen durch die europäische Energiepolitik".Erfurt /Gotha, S. 193-211• Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH in Zusammenarbeit mit den INVENT-Partnern, 2004:Zielgruppenmodell Urlaubs- und Reisestile. Weitere Informationen: http://www.inventtourismus.de/pdf/PM_INVENT_ITB_2004.pdf• ILEK Tourismusdreieck Ju<strong>ist</strong>, Norderney, Baltrum, Norden. Online:http://www.tourismusdreieck.de/ilek/content/abschluss/ILEK_Abschlussbericht_23082008.pdf• Tourismusdestination Nordhessen im Klimawandel: Herausforderungen und Masterplan zur strategischenAnpassung. KLIMZUG-Projekt Nordhessen (1.7.2008-30.6.2013). Online: http://KLIMZUGnordhessen.de/index.php?id=70• Innovationsnetzwerk Klimaanpassung Brandenburg Berlin INKA BB-Projekt (2009-2014): Tour<strong>ist</strong>ischesDestinations- und Unternehmensmanagement im Zeichen des Klimawandels. Online: http://www.igbberlin.de/inka-bb-tp-17.htmlMethodische oder verfahrensbezogene Hinweise in den Expertisen• Flexibilisierung der Planung für eine klimaangepasste Stadtentwicklung ‒ Verfahren, Instrumenteund Methoden für anpassungsflexible Raum- und Siedlungsstrukturen• Kommunikationsinstrumente im Anpassungsprozess an den Klimawandel (hier bzgl. der Umsetzungvon Konzepten und Maßnahmen)


Wechselwirkung mit weiteren demografischen Maßnahmen-Steckbriefen:• V.2: Stärkung der Angebote in und Erreichbarkeit von Zentralen Orten• B.6: Gewährle<strong>ist</strong>ung kinder- und familiengerechte Sport- und Freizeitangebote• I.3: Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte für leer stehende Einrichtungen• S.2: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Freizeit-, Kultur- und Sportangebote für Ältere• S.4: Gewährle<strong>ist</strong>ung von Dienstle<strong>ist</strong>ungsangeboten, die es hilfs- und pflegebedürftigen Älterenerlauben, weitgehend selbstständig ihr Leben zu führen (z. B. wohnbegleitende Services, Pflege)• SE.5: Abbau von Mobilitätshindernissen (Unsicherheitsgefühl, nicht sichtbare Barrieren…)


Anhang 3:Darstellung der Synergien und Konflikte der Klimaanpassung mit den Handlungsfeldern demografischer Wandel undKlimaschutzDemografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem Stadtklimalotsen Syner- Kon- Syner- Kon-Begründung Begründung Begründung Begründunggien flikte gien flikteThermische Entlastung: S.2 Wohnortnahe Grün- und I.1 Bei schrumpfender Bevölkerung EE.8 Auf Grün- und Freiflächen SE.7 Eine Bevorzugung derErhalt von zusammenhängenden Freiflächen sind ein wichtiger kann die Unterhaltung bestehen oft bislang ungenutzte Innenentwicklung vor derGrün- und Freiflächen als Faktor für die Wohnqualität von öffentlicher Grünflächen zur Biomassepotenziale. Außenentwicklung kann imLuftaustauschbahnen mit Kleinkindern und Senioren. finanziellen Belastung werden. Konflikt zum Erhaltstadtklimaverbessernder Wirkung.zusammenhängender(Men-A-01)Freiflächen stehen.Thermische Entlastung: S.2 Wohnortnahe Grün- und EE.8, Auf Grün- und FreiflächenErhaltung von Freiflächen sind ein wichtiger EE.9 bestehen oft bislang ungenutzteKaltluftentstehungsgebieten Faktor für die Wohnqualität von Biomassepotenziale.(Wiesen, Felder, Brachland,Kleinkindern und Senioren.Gartenland). (Men-A-02)Thermische Entlastung: S.2 Wohnortnahe Grün- und I.1 Bei schrumpfender Bevölkerung EE.8, Auf Grün- und FreiflächenFörderung der Entwicklung von Freiflächen sind ein wichtiger kann die Entwicklung EE.9 bestehen oft bislang ungenutzteKaltluftentstehungsgebieten Faktor für die Wohnqualität von öffentlicher Grünflächen zur Biomassepotenziale.(Wiesen, Felder, Brachland, Kleinkindern und Senioren. finanziellen Belastung werden.Gartenland). (Men-A-03)Thermische Entlastung: S.2 Wohnortnahe Grün- und I.1 Bei schrumpfender Bevölkerung SE.7 Eine Bevorzugung derGrüne Strukturen haben einen Freiflächen sind ein wichtiger kann die Entwicklung Innenentwicklung vor derabkühlenden Effekt auf die urbane Faktor für die Wohnqualität von öffentlicher Grünflächen zur Außenentwicklung kann imUmgebung und sollten vielfältig, Kleinkindern und Senioren. finanziellen Belastung werden. Konflikt zum Erhaltauch kleinteilig im Stadtgefügezusammenhängendervorgesehen werden. (Men-A-04)Freiflächen stehen.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungLufthygiene:Schutz großflächiger Grün- undBrachflächen. Sie bewirken eineVerbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituationdurch Filterung und Festlegen vonSchadstoffen und Stäuben und durchAbkühlung der Lufttemperaturen.(Men-A-05)EE.8,EE.9Auf Grün- und Freiflächenbestehen oft bislang ungenutzteBiomassepotenziale.SE.7Eine Bevorzugung derInnenentwicklung vor derAußenentwicklung kann imKonflikt zum ErhaltzusammenhängenderFreiflächen stehen.Lufthygiene:Entwicklung großflächiger Grün- undBrachflächen. Sie bewirken eineVerbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituationdurch Filterung und Festlegen vonSchadstoffen und Stäuben und durchAbkühlung der Lufttemperaturen.Sie bieten als Naherholungsraumgleichzeitig eineRückzugsmöglichkeit vor demHitzestress. ( Men-A-06)S.2 Wohnortnahe Grün- undFreiflächen sind ein wichtigerFaktor für die Wohnqualität vonKleinkindern und Senioren.I.1 Bei schrumpfender Bevölkerungkann die Entwicklungöffentlicher Grünflächen zurfinanziellen Belastung werden.EE.8,EE.9Auf Grün- und Freiflächenbestehen oft bislang ungenutzteBiomassepotenziale.SE.7Eine Bevorzugung derInnenentwicklung vor derAußenentwicklung kann imKonflikt zum ErhaltzusammenhängenderFreiflächen stehen.Lufthygiene:Schutz großflächiger Grün- undBrachflächen. Sie bewirken eineVerbesserung der klimatischlufthygienischenBelastungssituationdurch Filterung und Festlegen vonSchadstoffen und Stäuben und durchAbkühlung der Lufttemperaturen.(Men-A-09)I.1 Bei schrumpfender Bevölkerungkann die Unterhaltungöffentlicher Wasserflächen zurfinanziellen Belastung werden.EE.8,EE.9Auf Grün- und Freiflächenbestehen oft bislang ungenutzteBiomassepotenziale.SE.7Eine Bevorzugung derInnenentwicklung vor derAußenentwicklung kann imKonflikt zum ErhaltzusammenhängenderFreiflächen stehen.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungLufthygiene:Insbesondere in klimatischlufthygienischstark belastetenBereichen <strong>ist</strong> auf eine Verringerungdes Emissionsaufkommens, (v. a.der Verkehrsemissionen)hinzuwirken. (Men-A-10)MO.1,MO.2,MO.6,MO.12,MO.18,MO.20Eine Reduzierung desmotorisierten Verkehrs führt zueiner Emissionsverringerungund somit sowohl zurVerbesserung der Luftqualitätals auch zur Reduzierung vonCO 2-Emissionen.Thermische Entlastung:Aufgrund der Zunahme derExtremhitzetage <strong>ist</strong> eine technischeOptimierung und architektonischeAnpassung öffentlicher Gebäude(Verwaltungsgebäude, Schulen,Kindergärten...) zu fördern.(Men-K-01)LI.1Wärmedämmung trägt auch zurIsolierung gegenüber Hitze bei.ThermischeEntlastung:In städtischen Konzepten sollteimmer wieder darauf verwiesenwerden, dass vor allemgesundheitlich exponierteBevölkerungsgruppen (Alte, Kinder,Kranke) über ein hitzeangepasstesVerhalten ("richtige" Bekleidung,ausreichende Flüssigkeitszufuhr,Aufenthalt im Freien) aufgeklärtwerden.(Men-B-02)KO.7,KO.12,KO.15Kommunikationskonzepte zurAnpassung an den Klimawandeleignen sich auch, umgleichzeitig auf Aspekte desKlimaschutzes hinzuweisen.Gesundheitsrisiken allgemein:Auch das medizinische Personalmuss über die zunehmendenGefahren für die menschlicheGesundheit und geeigneteGegenmaßnahmen bzw.Verhaltensregeln informiert werden.(Men-B-03)KO.4,KO.9,KO.12Kommunikationskonzepte zurAnpassung an den Klimawandeleignen sich auch, umgleichzeitig auf Aspekte desKlimaschutzes hinzuweisen.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungThermische Entlastung:In städtischen Konzepten undPlanungen sollte immer wiederdarauf verwiesen werden, dassAlten- und Pflegeheime sowieKrankenhäuser sich mittelsspezifischer Notfallpläne auf die inden Zeiten der Extremhitzetageauftretenden erhöhten Pflegebedarfder Patienten einstellen müssen.(Men-B-04).KO.4,KO.9,KO.12Kommunikationskonzepte zurAnpassung an den Klimawandeleignen sich auch, umgleichzeitig auf Aspekte desKlimaschutzes hinzuweisen.Gesundheitsrisiken durch Vektorenund Pollen:Die Veränderung (vektorbasierter)Infektionskrankheiten und andererklimabedingterGesundheitsgefährdungen (z. B.Allergene) muss überwacht undflächenspezifisch dargestellt werden,um frühzeitig Maßnahmen einleitenzu können. (Men-B-06)IO.11,KO.17Darstellung vonGesundheitsgefährdungen kannin Monitoringkonzepteingebunden werden;Gesundheitsgefährdungenkönnen auf Internetseiten zumThema Anpassung/Klimaschutzdargestellt werdenGesundheitsrisiken allgemein:Umwelt- und Gesundheitsdatenmüssen ebenfalls überwacht werden,um eine Gefährdungsvorhersage zuermöglichen. (Men-B-07)G.1,G.2Eine flächendeckendeGesundheitsversorgung machtdie Überwachung erst möglich.IO.11,KO.17Darstellung vonGesundheitsgefährdungen kannin Monitoringkonzepteingebunden werden.Gesundheitsgefährdungenkönnen auf Internetseiten zumThema Anpassung/Klimaschutzdargestellt werden.Gesundheitsrisiken allgemein:Die Bevölkerung muss anExtremhitzetagen bzw. zu ggf.veränderten Pollenflugzeitengewarnt werden. (Men-B-08)G.1,G.2Eine flächendeckendeGesundheitsversorgung machtdie Warnung erst möglich.KO.7Kommunikationskonzepte zurAnpassung an den Klimawandeleignen sich auch, umgleichzeitig auf Aspekte desKlimaschutzes hinzuweisen.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungGesundheitsrisiken durch Vektorenund Pollen:Um die Einschleppung vonKrankheiten zu minimieren, müssenexponierte Bereiche (z. B. Flug- undSeehäfen) überwacht werden.(Men-B-09)IO.11Darstellung vonGesundheitsgefährdungen kannin Monitoringkonzepteingebunden werden.Regenerative Energieerzeugung:Aufgrund zunehmenderExtremereignisse (z. B. Stürme) <strong>ist</strong>Photovoltaik weniger infre<strong>ist</strong>ehenden Anlagen imAußenbereich als vielmehr an undauf Gebäuden einzusetzen und ggf.vorzuschreiben. (Ene-A-01)EE.11,EE.12,KO.23PV-Anlagen auf Dächern sindweniger anfällig gegenüberExtremereignissen als PV-Anlagen im Außenbereich.Siedlungsstruktur:Steigerung der Energieeffizienzdurch kompakte Siedlungsstrukturen(Reduzierung derÜbertragungsverluste, Verringerungvon Energieverbrauch für Mobilität).(Ene-A-02)SE.9Förderung kompakterSiedlungsstrukturen reduziertauch die CO 2-Emissionen.Information und Kommunikation:Durch Leitfäden und Schulungenzum Energiemanagement kann dieBevölkerung über Einspar- undAnpassungsmöglichkeiten informiertwerden. (Ene-K-01)KO.2,KO.6,KO.7,KO.9,KO.15,KO.20,KO.21Kommunikationskonzepte zurAnpassung an den Klimawandeleignen sich auch, umgleichzeitig auf Aspekte desKlimaschutzes hinzuweisen.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungMaßnahmen an Gebäuden: Durcheine Erhöhung der Albedo(Reflexionsvermögen) vonGebäudeaußenfassaden und -dächern kann Energie für dieKühlung einspart werden.(Ene-K-02)W.8 Bei der anstehendenModernisierung/Umnutzungvon Gebäuden kannKlimaanpassung mitgedachtwerden.SE.2,SE.3,SE.15Förderung vonFassadenerneuerungen zumKlimaschutz mit Förderung zurErhöhung der Albedokombinieren.Vorgabe zur Gestaltung derFassade beimBebauungsplan/bei derBaugenehmigung.Maßnahmen an Gebäuden:Verminderung von energetischenÜbertragungsverlusten durchEnergiegewinnung am Gebäude.(Ene-B-01)EE.11,EE.12,KO.23PV-Anlagen können auch Stromzum Eigenverbrauchproduzieren.Maßnahmen an Gebäuden:Energetische Gebäudesanierung, umAnpassungsintensität zu minimieren.(Ene-B-02)W.8 Bei der anstehendenModernisierung/Umnutzungvon Gebäuden kannKlimaanpassung mitgedachtwerden.LI.5,LI.6,KO.2,KO.6,KO.7Energetische Sanierungöffentlicher und privaterGebäude unterstützt auch denKlimaschutz.Netzinfrastruktur anpassen:Feinmaschige Transportnetzekönnen die Störanfälligkeit (aufGrund steigender Strombedarfe)minimieren. (Ene-B-04)I.4 Der sinkende Strombedarfunter Schrumpfung gleichttendenziell denkühlungsbedingt erhöhtenStrombedarf aus.Regenerative Energieerzeugung:Die Nutzung lokaler/regionalerBiomasse zur Energiegewinnung <strong>ist</strong>zu fördern. (Ene-B-06)I.5 Dezentrale Energieerzeugunglässt sich an sich veränderndeBedarfe anpassen.EE.2,EE.7,EE.8,EE.9,EE.10Förderung vonBiomassenutzung reduziert dieCO 2-Emissionen.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungHochwasserschutz:Bestehende kommunale Anlagensind im Hinblick auf anstehendeHochwasserereignisse zu überprüfenund ggf. zu schützen, wie z. B.Sicherung von Kellerschächten, dieVerlagerung empfindlicherEinrichtungen (Stromverteiler) ausdem Keller. (Was-A-02)W.8 Bei einem ohnehinanstehenden Umbau könnenErfordernisse des Klimawandelskostengünstig mitberücksichtigt werden.I.1 Die ohnehin hohen Kosten fürdie Anpassung der Infrastrukturwerden durch die Erfordernissedes Klimawandels weitererhöht.Hochwasserschutz:Beim Rückbau von baulichenAnlagen aufgrund desdemografischen Wandels solltenprioritär Anlagen zurückgebautwerden, die hochwassergefährdetsind. (Was-A-05)I.1,W.8,S.3Kann im Widerspruch zuanderen Kriterien für denRückbau stehen, wie etwawirtschaftlicher Effizienz oderGewährle<strong>ist</strong>ung einerwohnortnahen Versorgung.Trockenheit:Die Zunahme von trockenenSommern erfordert ein häufigeresBewässern öffentlicher Grünflächen.(Was-A-06)I.1 UnterSchrumpfungsbedingungen <strong>ist</strong>die Unterhaltung öffentlicherGrünflächen ohnehin gefährdetund zusätzliche Ausgabenlassen sich kaum rechtfertigen.EE.8Öffentliche Grünflächen zurNutzung vonBiomassepotenzialen erfordernhäufigeres Bewässern beiHitzeperioden.Trockenheit: Die Zunahme vontrockenen Sommern erfordert eineAnpassung der Bepflanzung.(Was-A-08)EE.9,EE.10Die Bepflanzung kann soangepasst werden, dass sieauch energetisch genutztwerden kann.EE.8,EE.10Öffentliche Grünflächen undAnbau von Energiepflanzen zurNutzung vonBiomassepotenzialen erfordernhäufigeres Bewässern beiHitzeperioden.Hochwasserschutz:Retentionsflächen sind alsSchutzmaßnahmen zur Minderungvon Hochwasserereignisseneinzuplanen und ggf. auszuweiten.(Was-A-10)EE.10Reduzierung vonEnergiepflanzenproduktion dadiese me<strong>ist</strong> auf zuvorlandwirtschaftlich genutztenFlächen stattfindet.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungHochwasserschutz:Die Bevölkerung muss über zuerwartende Extremereignisse undangepasstes Verhalten aufgeklärtwerden. (Was-K-01)KO.2,KO.6,KO.7,KO.9,KO.15,KO.20,KO.21Kommunikationskonzepte zurAnpassung an den Klimawandeleignen sich auch, umgleichzeitig auf Aspekte desKlimaschutzes hinzuweisen.Hochwasserschutz:Gefährdung von und durchStraßenbäume bei Hochwasser, dieentsprechend zu überwachen undggf. zu entfernen sind. (Was-K-02)EE.11,EE.12Die Reduzierung von Bäumenerhöht in betroffenen BereichenNutzungspotenziale für PV-Anlagen.EE.8,KO.19Straßenbäume undStraßenbegleitgrün können beiHochwasser die Gefährdungerhöhen.Hochwasserschutz:Planfeststellungspflichtige Anlagendes technischenHochwasserschutzes müssen aufeine ausreichende Dimensionierunghin überprüft und ggf. angepasstwerden. (Was-B-03)I.1,I.4UnterSchrumpfungsbedingungenwird der Unterhalt dieserInfrastrukturen finanziellzunehmend schwieriger.Hochwasserschutz:Ein naturnaher Ausbau vonFließgewässern (z. B. Rückbau vonVerrohrungen, Aufweitung Bachbett)<strong>ist</strong> ein weiterer Beitrag zumHochwasserschutz. (Was-B-07)I.1,I.4UnterSchrumpfungsbedingungenwird der Ausbau/Umbau dieserInfrastrukturen finanziellzunehmend schwieriger.Trinkwasserversorgung:Die Grundwasservorkommen sindüber Wasserschutzgebiete dauerhaftzu schützen, um dieWasserversorgungssicherheit zugewährle<strong>ist</strong>en. (Was-B-08)I.4 UnterSchrumpfungsbedingungenwird der Wasserbedarf sinken.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungErtüchtigung Sozialer Infrastruktur:Die bestehenden baulichen Anlagender sozialen Infrastruktur müssengegenüber der Zunahme vonExtremereignissen (Sturm,Hochwasser, Schnee...) technischvorbereitet werden. (Tec-A-01)W.8 Bei ohnehin anstehendenModernisierungen/Umbautenkönnen Belange desHochwasserschutzes mitberücksichtigt werden.LI.5,LI.6Bei der Ertüchtigung sozialerInfrastruktur kann zugleich einethermische/energetischeSanierung mit durchgeführtwerden.Ertüchtigung Sozialer Infrastruktur:Neue bauliche Anlagen der sozialenInfrastruktur müssen gegenüber derZunahme von Extremereignissen(Sturm, Hochwasser, Schnee...) andie gestiegenen Herausforderungenangepasst werden. (Tec-A-02)LI.5,LI.6Bei der Ertüchtigung sozialerInfrastruktur kann zugleich einethermische/energetischeSanierung mit durchgeführtwerden.ErtüchtigungEntsorgungsinfrastruktur:Entsorgungsanlagen derStadtentwässerung (Kanalnetze,Speicherbecken, Rückhaltebecken,Abführungssysteme) müssen aufihre Kapazität hinüberprüft und ggf.neu dimensioniert werden.(Tec-K-01)AW.1Bei Neukonzipierung desGesamtsystems derAbwasserentsorgung <strong>ist</strong> auchdie Abwasserbehandlungenergetisch zu optimieren.ErtüchtigungEntsorgungsinfrastruktur:Um das Ausmaß der Folgen vonNiederschlägen zu minimierensollten die Möglichkeiten derRegenwasserversickerung intensivgenutzt und überprüft werden.(Tec-K-03)SE.2,SE.14In "klimagerechten" B-Plänenkann auch die Festsetzung vongrundstücksnaherRegenwasserversickerungvorgesehen werden.Standorte Entsorgungsinfrastruktur:Neue Standorte fürEntsorgungsanlagen (Kanalnetze,Speicherbecken) müssenbauplanerisch abgesichert werden.(Tec-K-05)I.1,I.4UnterSchrumpfungsbedingungenwird eher über den Rückbauvon Infrastruktur zu diskutierensein.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungBevölkerungsschutz undKatastrophenhilfe:Auf Grund der Zunahme derExtremereignisse und derenAuswirkungen auf baulicheInfrastruktureinrichtungen wird derBedarf an Einsatzkräften(Rettungsdienste,Katastrophenschutz) ansteigen und<strong>ist</strong> durch entsprechendePersonalplanung zu begegnen.(Tec-B-01)IO.3Bei Verbesserung derpersonellen Situation zurAnpassung an den Klimawandelkönnen auch die personellenRessourcen zum Klimaschutzoptimiert werden.ManagementEntsorgungsinfrastruktur:Um Ablagerungen in denAbwassernetzen in trockenenSommermonaten zu minimierenbedarf es einer erweiterten Wartung.(Tec-B-04)I.1,I.4Der zurückgehendeWasserbedarf einerschrumpfenden Bevölkerungverstärkt die Probleme mit derWartung.ErtüchtigungVersorgungsinfrastruktur:Leitungsnetze der Stromversorgungmüssen gegenüberExtremereignissen robust ausgeführtwerden, Erdverkabelung <strong>ist</strong> imEinzelfall zu prüfen. (Tec-B-05)I.1,I.4UnterSchrumpfungsbedingungensteigen die Fixkosten für dieverbleibenden Nutzer ohnehin;zusätzliche Ertüchtigungen sindkaum finanzierbar.Siedlungsstruktur:Um Verkehre generell reduzieren zukönnen, muss das Leitbild der Stadtder kurzen Wege durchNachverdichtung umgesetzt werden.(Ver-A-01)W.1,W.3,W.4,S.3Kompakte Strukturen helfendie Daseinsvorsorgeaufrechtzuerhalten.SE.6,SE.7,SE.10,SE.16Stadt der kurzen Wege,Nachverdichtung undNutzungsmischung zurVermeidung zusätzlicherVerkehre.Veränderung des Modal Split:Förderung des Radverkehrs alsAlternative zum MIV (auf kurzenStrecken), um Anpassungsintensitätenzu mindern. (Ver-A-01)MO.5,MO.7Förderung des Radverkehrsreduziert die CO 2-Emissionen.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungVeränderung des Modal Split:Förderung des ÖPNV als Alternativefür den MIV (auf langen Strecken).(Ver-A-03)B.5 Die Erreichbarkeit derBildungsinfrastruktur mit demÖPNV <strong>ist</strong> essentiell.MO.3Förderung des ÖPNV reduziertdie CO 2-Emissionen.Veränderung des Modal Split:Wenn als Reaktion auf denKlimawandel der sanfte Tourismusetabliert werden soll (s. a. BelangTourismus und Kulturerbe), umAlternativen auf Grund steigenderEnergiepreise vorhalten zu können,muss der ÖPNV entsprechendausgebaut werden. (Ver-A-04)MO.3Förderung des ÖPNV reduziertdie CO 2-Emissionen.Siedlungsstruktur:Um Verkehre generell reduzieren zukönnen, muss das Leitbild der Stadtder kurzen Wege durchNutzungsmischung umgesetztwerden. (Ver-A-05)B.4,S.3,S.4Gerade für Senioren <strong>ist</strong> dieWohnortnahe Versorgungbesonders relevant.SE.6,SE.7,SE.10,SE.16Stadt der kurzen Wege,Nachverdichtung undNutzungsmischung zurVermeidung zusätzlichenVerkehrsaufkommens.Information und Kommunikation:Der Bevölkerung könnenKursangebote zumMobilitätsmanagement gemachtwerden. (Ver-K-01)MO.9Mobilitätsberatung/-management führt zu einerReduzierung der CO 2-Emmissionen.Verkehrsinfrastruktur:Fahrbahnbeläge sind in Zukunft imHinblick auf stärkereTemperaturschwankungenauszulegen (Schadensreparaturensind ggf. häufiger durchzuführen).(Ver-K-02)


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungVerkehrstechnik:Besonders gefährdete Gebietekönnen durch den Einsatz vonVerkehrsleitsystemen umfahrenwerden. (Ver-K-03)MO.2,MO.13Verkehrsleitsysteme könnensowohl zur Vermeidunggefährdeter Gebiete als auchzur Verringerung desGesamtverkehrsaufkommensgenutzt werden.Fahrzeugtechnik:Aufgrund ansteigenderTemperaturen wird der Einsatzmoderner, stärker klimatisierterFahrzeuge erforderlich. (Ver-B-01)MO.11,IO.6Bei der Modernisierung desFuhrparks Aspekte derAnpassung (z. B. KlimatisierungÖPNV) und des Klimaschutzes(z. B. verbrauchsarme und/oderEE-nutzende Fahrzeuge)beachten.Verkehrsmanagement:Bei Niedrigständen derWasserstraßen muss für die durchdie Schifffahrt transportiertenGüter/Personen rechtzeitig eineTransportalternative zur Verfügungstehen. (Ver-B-02)MO.13,MO.15,MO.16Das Verkehrsmanagement kannzur Identifizierung vonTransportalternativen und zurReduzierung vonVerkehrsströmen genutztwerden.Fahrzeugtechnik:Bei eintretender Knappheit derfossilen Ressourcen wird dieAnschaffung von umweltfreundlichangetriebenen Fahrzeugen für diekommunalen Fuhrparks notwendig(regenerative Energieträger oder"Down-Sizing" der städtischen Pkwauf 120 g CO2/km). (Ver-B-04)MO.11,IO.6Bei der Modernisierung desFuhrparks Aspekte derAnpassung (z. B. KlimatisierungÖPNV) und des Klimaschutzes(z. B. verbrauchsarme und/oderEE-nutzende Fahrzeuge)beachten.Fahrzeugtechnik:Bei eintretender Knappheit derfossilen Ressourcen wird dieAnschaffung von umweltfreundlichangetriebenen Fahrzeugen deskommunalen ÖPNV notwendig.(Ver-B-05)MO.11,IO.6Bei der Modernisierung desFuhrparks Aspekte derAnpassung (z. B. KlimatisierungÖPNV) und des Klimaschutzes(z. B. verbrauchsarme und/oderEE-nutzende Fahrzeuge)beachten.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungBiodiversität:Zum Erhalt der Biodiversität imAußenbereich sollte dieserweitgehend von (baulichen)Einwirkungen verschont bleiben undprimär der Innenbereich zuSiedlungszwecken genutzt werden.(Fre-A-01)SE.7,SE.10Vermeidung einerAußenentwicklung reduziertauch das Verkehrsaufkommenund unterstützt damit denKlimaschutz.Thermische Entlastung:Die urbanen Durchgrünung (z. B.durch Freiflächen, Straßengrün,Dach- und Fassadenbegrünung)sollte erhöht werden, um dieKaltluftbildung durch Verdunstungzu steigern und der Hitzezunahmeentgegenzuwirken. (Fre-A-02)EE.8,EE.9,SE.14Auf Grün- und Freiflächenbestehen oft bislang ungenutzteBiomassepotenziale.Thermische Entlastung:Bestehende Kaltluftbahnen sind zurAbmilderung v. a. der nächtlichenHitzebelastung zu erhalten.(Fre-A-03)EE.8,MO.3Auf Grün- und Freiflächenbestehen oft bislang ungenutzteBiomassepotenziale.Luftleitbahnen, die vonemissionsarmenschienengebundenenVerkehrsträgern des ÖPNV alskombiniert bepflanzte Trassegenutzt werden.Maßnahmen an Gebäuden:In neu aufzustellendenBebauungsplänen könnenDachbegrünungen bei privatenGebäuden festgesetzt werden.(Fre-A-04)W.1,W.2,W.3,W.8Eine Umsetzung kann beiohnehin anstehendenPlanungen zur Anpassung anden demografischen Wandelerfolgen.SE.2,SE.14Neu aufzustellende B-Plänekönnen auch Festsetzungenzum Klimaschutz enthalten.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungBiodiversität:Die Wanderungsmöglichkeit derheimischen Tierarten muss durchden Aufbau bzw. Ausbau einesBiotopverbunds und der biologischenDurchlässigkeit von Gewässernermöglicht/verbessert werden.(Fre-A-05)EE.8Erhalt von Biotopverbundenund Erhöhung des Grünanteilsin der Stadt und Landschafttragen auch zu Zielen desKlimaschutzes bei.Grünflächenplanung:Steigender Nutzungsdruck aufstädtische Freiräume undGrünflächen bedingen ggf. eineÜberarbeitung bestehenderErholungsflächenplanung. (Fre-A-06)KK.1Eine integrierte Betrachtung derErholungsflächenplanung kannauch Bestandteil vonKlimaschutzkonzepten sein.Thermische Entlastung:Neue Kaltluftbahnen sind zurAbmilderung v. a. der nächtlichenHitzebelastung einzuplanen und ggf.bestehende auszuweiten. (Fre-A-07)EE.8Auf Grün- und Freiflächenbestehen oft bislang ungenutzteBiomassepotenziale.Biodiversität:Die Resilienz wertvollerLebensräume und gefährdeter Artenmuss durch intensivereSchutzbemühungen (z. B.Gebietsschutz, Pflegemaßnahmen,Vertragsnaturschutz) gestärktwerden. (Fre-A-08)Grünflächenplanung:Flächen in Ausgleichsflächenpoolsund Maßnahmen von Ökokontensollten stärker genutzt werden, umgroße zusammenhängendeEntlastungsstrukturen(Kaltluftentstehungsgebiete undKaltluftbahnen) zu schaffen.(Fre-A-09)EE.8,EE.9Auf Grün- und Freiflächenbestehen oft bislang ungenutzteBiomassepotenziale.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungThermische Entlastung:Vor allem in stark verdichtetenBereichen – die ggf. nicht oder nurwenig entsiegelt werden können –stellen Dach- undFassadenbegrünungen einegeeignete Maßnahme zur lokalenAbkühlung dar. (Fre-K-01)EE.11,EE.12,KO.23Die Dachbegrünung steht imKonflikt zu PV-Nutzung aufDächern.Grünflächenpflege:Durch steigenden Nutzungsdrucksowie gleichzeitiger erhöhterSchadensanfälligkeit ergibt sich einerhöhter Kontroll- undPflegeaufwand von Grünflächen aberauch Straßenbäumen. (Fre-B-03)I.1 Die ohnehin durch dendemografischen Wandelsteigenden Fixkosten pro Kopflassen eine intensivere Pflegeder Grünflächen kaum zu.Frischluftzufuhr:Erhalt bzw. Schaffung vonFrischluftentstehungsgebieten –insbesondere in stark verdichtetenBereichen. (Luf-A-02)EE.8Auf Grün- und Freiflächenbestehen oft bislang ungenutzteBiomassepotenziale.SE.7Innenentwicklung vorAußenentwicklung kann zuKonflikten bzgl. des ErhaltzusammenhängenderFreiflächen stehen.Fahrzeugtechnik:Die Reduzierung derSchadstoffemissionen desgemeindlichen Fuhrparks und ggf.kommunaler Verkehrsbetriebe kannmithelfen die städtische Luftqualität(weniger toxische Stoffe) zuverbessern. (Luf-K-01)MO.11,IO.6Bei Modernisierung desFuhrparks Aspekte derAnpassung (z. B. KlimatisierungÖPNV) und des Klimaschutzes(z. B. verbrauchsarme und/oderEE-nutzende Fahrzeuge)beachten.Bepflanzung:Anpflanzen von widerstandsfähigen(Straßen-)Bäumen zur lokalenVerbesserung der Luftqualität.(Luf-K-02)S.2 Wohnortnahe grüne Strukturendienen auch der Anpassung andie Bedürfnisse vonKleinkindern und Senioren.EE.8Auf Grün- und Freiflächenbestehen oft bislang ungenutzteBiomassepotenziale.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungAbfallentsorgung:Rechtzeitige bzw. häufigereAbfallentsorgung. (Luf-B-01)AF.1,AF.2Bei Kombination mitAbfallvermeidungskonzeptenund optimierterBioabfallerfassung und -verwertung wird auch einBeitrag zum Klimaschutzgele<strong>ist</strong>et.Frischluftzufuhr:Die Transportbahnen für die urbaneFrischluftzufuhr dritter Gemeindenmüssen freigehalten werden,unvermeidbare bauliche Querungensollten nur wenig beeinträchtigen(z. B. Brücken statt Dämme zurTalquerung). (Luf-B-02)KO.1Eine Kooperation mitNachbargemeinden kann auchzur Umsetzung vonKlimaschutzmaßnahmengenutzt werden.Abfallentsorgung:Überprüfung bisherigerKompostierungsstandards.(Luf-B-03)AF.2Optimierte Bioabfallerfassungund -verwertung <strong>ist</strong> auch einBeitrag zum Klimaschutz.Tourismus allgemein:Verschlechterungen der Luftqualität(Ozonbelastung) könnenAuswirkungen auf den Tourismushaben denen ggf. durch angepassteTourismuskonzepte begegnetwerden muss. (Luf-B-04)KO.24Anpassung der Konzepte mitklimafreundlichemTourismusangebotkombinieren.Sommertourismus:Aufstellung eines Tourismus-Masterplanes. U. a. zurVerkehrsvermeidung undEntwicklung vonErholungsmöglichkeiten(insbesondere für dieExtremhitzetage). (Tou-A-02)KO.24Anpassung der Konzepte mitklimafreundlichemTourismusangebotkombinieren.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungAllgemein:Entwicklung/Ausbau des sanftenTourismus als Alternative zuenergieintensiven Form desTourismus. (Tou-K-04)KO.24Anpassung der Konzepte mitklimafreundlichemTourismusangebotkombinieren.Regenerative Energieerzeugung:Um die regionale Unabhängigkeit derEnergieproduktion zu stärken, solltedie Nutzung landwirtschaftlichproduzierter Biomasse zurEnergieerzeugung gesteigertwerden. (Lan-K-02)EE.9,EE.10Errichtung vonKurzumtriebsplantagen undAnbau von Energiepflanzen.Erosionsschutz:Durch die Anlage von Hecken kanndie Erosion des Oberbodens durchWind und Regen abgemildertwerden. (Lan-K-04)EE.9,CS.2Errichtung vonKurzumtriebsplantagen trägtzur Verringerung derWinderosion bei, erhöht dieNutzung von Biomasse undbindet CO 2.Gewässerschutz:Durch den Ausbau vonUferrandstreifen kann der Eintragvon Oberbodenpartikeln undSchadstoffen durch Wind und Regenabgemildert werden. (Lan-K-05)I.1 Zusätzliche finanzielle Lastensind unterSchrumpfungsbedingungenkaum darstellbar.Information und Kommunikation:Qualifizierung der Beschäftigten, umüber Möglichkeiten nachhaltigerLandwirtschaft zu informieren,Unterstützung derVerhaltensänderung. (Lan-B-02)Information und Kommunikation:Qualifizierung der Beschäftigten, umdas Bewusstsein für eine nachhaltigeund naturschonende Forstwirtschaftzu fördern. (For-B-03)KO.9,KO.12,KO.13,KO.23KO.9,KO.12Kommunikationskonzepte zurAnpassung an den Klimawandeleignen sich auch, umgleichzeitig auf Aspekte desKlimaschutzes hinzuweisen.Kommunikationskonzepte zurAnpassung an den Klimawandeleignen sich auch, umgleichzeitig auf Aspekte desKlimaschutzes hinzuweisen.


Demografischer WandelKlimaschutzMaßnahme zur Klimaanpassungaus dem StadtklimalotsenBegründungBegründungBegründungSynergienKonflikteSynergienKonflikteBegründungRegenerative Energieerzeugung:Schnellumtriebswälder – auflandwirtschaftlichen Flächen –können der Biomasseproduktiondienen und die regionaleUnabhängigkeit derEnergieproduktion steigern.(For-B-04)EE.9,CS.2Erhöhung desBiomassenutzungspotenzialsund Bindung von CO 2.Waldumbau:Die Waldbestände sind auf resilienteBaumartenzusammensetzungen undnaturnahe Behandlungsmethoden zuverändern. (For-B-05)CS.2Der Waldumbau hilft bei derBindung von CO 2.

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