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Österreichische Post AG · Info.Mail Entgelt bezahlt - Nationalpark ...

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<strong>Österreichische</strong> <strong>Post</strong> <strong>AG</strong> <strong>·</strong> <strong>Info</strong>.<strong>Mail</strong> <strong>Entgelt</strong> <strong>bezahlt</strong>


InhaltAus dem3 Grußwort Bürgermeister Auer3 Vorwort Direktor Franek4 Die Eule - Vogel des Jahres6 Fische in der Enns8 <strong>Nationalpark</strong>-Partner Velke Fatra10 Fachbereich Bildung12 Besucherlenkung Enns16 Waldgesellschaften: Weißkiefernwälder19 Die Seite der Landesforste22 Haindlkar - Hochtor24 Alpingeschichte: der Lugauer26 Karte Partnerbetriebe28 Das Gesäuse im 3D-Flug29 <strong>Nationalpark</strong>führer weltweit: 2 Porträts32 <strong>Nationalpark</strong>-Partnerprojekte36 Rückblick auf den Winter36 <strong>Nationalpark</strong>-Führer auf Erfolgskurs37 Gseisputz37 Ausblick auf die Weidendom-Saison38 Sommerprogramm38 Internationales Junior-Ranger Treffen39 Geologie-Ausstellung im Pavillon40 Bürozubau mit Bibliothek40 <strong>Info</strong>-Tafeln40 Steiermark-Frühling41 Forschung: Projekte im Fachbereich Naturschutz /Ausgezeichnete Diplomarbeiten / Almbericht43 Tagungen: Waldmanagement in NP / Entomologen /Höhlenforschertagung / Karstwassertagung /Neue Medien in Schutzgebieten46 Aufgeblättert: 3 Bücher47 Stift Admont48 <strong>Nationalpark</strong>s Austria50 Gseis-Schmankerl51 Das GsäuserlImpressum:Herausgeber, Medieninhaber und für den Inhalt verantwortlich:<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse GmbHAnschrift: A- 8913 Weng 2Telefon: 03613 /21000, Fax: 03613 /21000-18E-<strong>Mail</strong>: office@nationalpark.co.atInternet: www.nationalpark.co.atRedaktion: Josef HasitschkaNamentlich gekennzeichnete Beiträge liegen in der Verantwortung der jeweiligen Autoren.Copyright für alle Beiträge: <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse GmbH.Nachdruck nur mit Einwilligung des HerausgebersArchiv <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse, Bergler, Archiv Hasitschka, P. Gabriel Reiterer, Sodamin,Stmk. Landesforste, Thaller, Wolf, Polner, Kren, Marek, Thaler, Kerschbaumer, Edlmayr.Layout: Elke Edlmayr, Druck: Wallig, Ennstaler Druckerei & Verlag Ges.m.b.H., GröbmingGendergerechtes Schreiben erfordert Kompromisse.So sind die bisher üblichen Begriffe wie <strong>Nationalpark</strong>führer, Besucher etc.gleichberechtigt weiblich wie männlich zu verstehen.Titelbild Herbst 04 – Korrektur: Foto Herfried MarekTitelbild Frühjahr 05: Die Pyramide in den Ennskatarakten. Foto Ernst KrenSeite 2: Schuppenwurz. Foto P. Gabriel ReitererRückseite: Zirben gegen die Buchstein-Ostflanke. Foto Hubert Wolf.


Mit dem <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse auf ErfolgskursVorwortGemeinsam mit dem <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse blickt die kleine <strong>Nationalpark</strong>gemeindeHieflau auf einäußerst erfolgreiches Jahr 2004 zurück.Zahlreiche Projekte, die einer längerenintensiven Planungs- und Vorbereitungszeitbedurften, konnten realisiert bzw.feierlich eröffnet werden.So testeten beispielsweise über 200 radbegeisterteSportler Ende Mai erstmalsdie selektive <strong>Nationalpark</strong>-Mountainbikestreckezwischen Gstatterboden undHieflau, welche ausschließlich über Forststraßenführt und eine Höhendifferenzvon mehr als 600 m aufweist. Die attraktiveTour wurde bereits im ersten Jahrihres Bestehens stark frequentiert und begeisterteauf Grund ihrer atemberaubendenAusblicke Gäste aus nah und fern.Mit einer gut besuchten Eröffnungsveranstaltungstartete Mitte August eine faszinierendeSonderausstellung „Aus demLeben der Fledermäuse“, inhaltlich betreutvom Naturhistorischen Museum inWien, und organisiert von den GemeindenHieflau bzw. Johnsbach gemeinsammit dem <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse.Die Ausstellung präsentierte beinahe 2Monate lang in anschaulicher Weise denLebensraum dieser kleinen Flattertiere.Es erfüllt mich mit großem Stolz, dassunsere kleine Volksschule seit Beginn desSchuljahres 2004/2005 die Bezeichnung„<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse VolksschuleHieflau“ führen darf. Dieser Erfolg basiertauf einem großen einjährigen Pilotprojekt,welches die Schüler für die Ideedes <strong>Nationalpark</strong>begriffes als höchsteForm des Naturschutzes sensibilisierensollte. Mitte Oktober wurden im Rahmeneiner gelungenen Feierstunde Leitbildund Ziele der 1. <strong>Nationalpark</strong>-VolksschuleÖsterreichs präsentiert. Unter Berücksichtigungder Lehrplaninhalte werdenjährlich Schwerpunkte gesetzt undProjekte durchgeführt. Mit dieser Aktionstrebt die Volksschule die Schaffungeines <strong>Nationalpark</strong>bewusstseins an undwill in der Folge die Akzeptanz des <strong>Nationalpark</strong>sin der Bevölkerung erhöhen.Ich werde sämtliche Projekte, welche vonSeiten des <strong>Nationalpark</strong>s und des engagiertenLehrerteams geplant werden, mitaller Kraft unterstützen.Besonders erfreulich ist es, dass aucheinige Betriebe aus der Gemeinde Hieflaueine Partnerschaft mit dem <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse anstreben, welche vom gemeinsamenZiel getragen wird, die Projektregionwirtschaftlich zu stärken, dasJuwel Gesäuse zu erhalten und als touristischenImpulsgeber zu nutzen.Heuer erfolgt auch die Einrichtung einesdurchdachten Besucher-Leitsystems aufDorf- und Parkplätzen, welche mit <strong>Info</strong>rmationstafelnund Teilpanoramen zurbestmöglichen <strong>Info</strong>rmation der <strong>Nationalpark</strong>-Besucherversehen werden. Bei derGestaltung von einheitlichen Regions-Skulpturen für die 6 <strong>Nationalpark</strong>gemeindengibt es ebenfalls eine sehr enge undErfolg versprechende Zusammenarbeitmit der <strong>Nationalpark</strong>-Verwaltung.Ich möchte mich im Namen meinerKollegen für die äußerst gute Zusammenarbeitmit <strong>Nationalpark</strong>direktor WernerFranek und dem jungen, engagiertenMitarbeiterteam bedanken und wünschein der Umsetzung der nächsten geplantenProjekte viel Erfolg.Ich bin überzeugt davon, dass der <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse im Bereich NaturschutzundBildungsarbeit konsequent weiterarbeitenwird, um als Modellregion miteinem einmaligen Natur- und Kulturraumein harmonisches Zusammenspiel zwischenNaturschutz und Regionalentwicklungzu bewirken.Bürgermeister Günter AuerVorsitzender des<strong>Nationalpark</strong>-Forums Gesäuse2 Jahre <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse- Eine erfreuliche BilanzIm zweiten Jahr seines Bestehenskonnte der <strong>Nationalpark</strong> Gesäuseneue Impulse in der Region setzen.Zahlreiche Projekte konnten wir im Jahr2004 realisieren bzw. feierlich eröffnen.Unser Team blickt auf ein äußerst erfolgreichesJahr zurück und wir werden allesdaran setzen, dass die Jahresrückschau2005 genauso umfangreich sein wird,wie diejenige des Jahres 2004.Im Frühjahr des Vorjahres riefen wir einneues Projekt mit dem Titel „<strong>Nationalpark</strong>Gesäuse Partnerbetriebe“ ins Leben.Ziel dieses Projektes ist es, ortsansässigeBetriebe untereinander und mit dem<strong>Nationalpark</strong> zu vernetzen. Die Partnerschaftsoll vom gemeinsamen Ziel allerBeteiligten getragen werden, die Regionum den <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse wirtschaftlichzu stärken, das Juwel Gesäuse zuerhalten und als touristischen Impulsgeberzu nutzen. Gegenseitige Leistungenzwischen den Betrieben und der<strong>Nationalpark</strong>verwaltung sowie Kooperationenzwischen den Partnerbetriebenbilden die Basis dieses neuen regionalenBetriebsnetzwerkes. Besonders erfreulichist es, dass auch das regionale ProjektXEIS Mobil <strong>Nationalpark</strong>partner wurde,mit dem Ziel den öffentlichen Verkehr inder Region zu attraktivieren und Kooperationenmit regionalen Partnern – zumBeispiel mit den <strong>Nationalpark</strong> GesäusePartnerbetrieben – aufzubauen.Ich freue mich sehr, dass die Bürogemeinschaftmit dem Tourismusverband<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse im wunderschönen<strong>Info</strong>büro Admont mit dem Büroteam desTourismusverbandes und der <strong>Nationalpark</strong>GmbH so gut funktioniert und sichsowohl unsere Gäste als auch die heimischeBevölkerung bestens im <strong>Info</strong>bürobetreut fühlen. Wir können wirklich stolzauf dieses gemeinsame Bürogebäudesein, welches nicht nur optisch ein„Schmuckkastl“ für Admont und dieRegion ist, sondern auch fachlich sehrkompetent geführt wird.Wir wünschen Ihnen auch in diesem Jahrviele schöne einprägsame Stunden im<strong>Nationalpark</strong> und würden uns freuen,wenn Sie unsere engagierten <strong>Nationalpark</strong>führerbei dereinen oder anderen<strong>Nationalpark</strong>veranstaltung,Führung oder imWeidendom bzw.<strong>Nationalpark</strong>pavillonbegrüßen dürfen.Herzlichst IhrWerner Franek<strong>Nationalpark</strong>direktorFrühjahr 2005 | Im Gseis 3


T. KerschbaumerDem Uhu und seinemLebensraum wird heuer als„Vogel des Jahres“ besondereAufmerksamkeit geschenkt.Der Vogel des Jahresund andere geheimnisvolle Käuzeim <strong>Nationalpark</strong>Lisbeth ZechnerEuropaweit erfreut sich der„Vogel des Jahres“ zunehmenderBeliebtheit. Rund ein DutzendLänder wählen jeweils ihreneigenen, teils auch einengemeinsamen Jahresvogel.Heuer ist es der Uhu.Comeback des„Königs der Nacht“Der massige Körper, der dicke Kopfmit den meist auffälligen Federohrenund den großen orangegelbenAugen sowie die Flügelspannweitebis 1,70 m machen den Uhu zumunverwechselbaren „König der Nacht“.Trotz seiner imposanten Größe sorgtsein hell- und dunkelbraun gemustertesFederkleid für eine perfekte Tarnung.Obwohl die meisten Menschen die großeEule aufgrund ihrer heimlichen undnächtlichen Lebensweise selten zuGesicht bekommen, kann man denauffälligen Balzruf in der Dämmerung imSpätwinter gut hören. Der weittragende„Buhoo-Ruf“ hat ihr den deutschenNamen Uhu und die wissenschaftlicheBezeichnung Bubo bubo eingebracht.Mit etwa 20 Unterarten ist der Uhu vonSüdwesteuropa und Nordafrika über ganzMittel- und Osteuropa bis Ostsibirien undnach Süden bis Arabien, Indien undSüdchina verbreitet. Nachdem der Bestandin Europa im Verlauf des 20. Jahrhundertsstark zurückgegangen war,schaffte der Uhu in den letzten 10 bis 15Jahren ein bemerkenswertes Comebackund eroberte mittlerweile bereits Gebietezurück, in denen schon seit vielen Jahrzehntenkein Uhuruf zu hören gewesenwar. In Österreich wird der Bestand derzeitauf 400 bis 600 Paare geschätzt –Tendenz steigend. In der Steiermark brüten25- 50 Paare, wobei sich Ausbreitungstendenzenim Alpenvorland zeigen(Sackl & Samwald 1997). Im oberenMurtal wurde Anfang der 1990er Jahreeine Siedlungsdichte von 0,7 – 1,0Paare/100 km 2 festgestellt (Sackl &Döltlmayer 1996). Im <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse sind die Balzrufe beispielsweiseam Gesäuseeingang und in Hieflau zuhören. 4 bis 5 Paare werden für das Gesäusegenannt (Sackl & Samwald 1997).Europäische Uhus brüten überwiegend inFelsen und Steinbrüchen und sind territorial,d.h. sie bewohnen ein bestimmtes„Home Range“, dessen Größe je nach Brut-phase und Jahr variiert. Auch können dieReviere benachbarter Paare bis zu 50 %überlappen. In Niederösterreich ergabentelemetrische Studien Flächengrößen vonrund 30 – 130 km 2 (Leditznig 1996).Der Speisezettel des Uhus ist lang undabwechslungsreich. Im oberen Murtalzeigte sich eine Bevorzugung kleinererbis mittelgroßer Säugetiere und Vögel:Die Schermaus steht zahlenmäßig anerster Stelle, während der Igel bezogenauf den Biomasseanteil überwiegt. Unterden Vögeln zählen Krähen, kleine bismittelgroße Greifvögel sowie andereEulen und Wasservögel zu den Hauptbeutetieren.Der Großteil der Beutetierebewohnt die offene Agrar- und Kulturlandschaft.Optimale Jagdbedingungenfinden sich daher in strukturreichenGebieten mit Acker- und Wiesenflächen,die durch Bäume und Strauchgruppenuntergliedert werden. In Niederösterreichsinkt die Nachwuchsrate, je höher derWaldanteil im Revier ist, und beträgt dortdurchschnittlich 0,9 Jungvögel pro Paarund Jahr. Heute zählen die Verluste durchStromschlag an ungesicherten Mittelspannungsmasten,Störungen an denBrutplätzen und der Verlust von Lebensräumenzu den wichtigsten Gefährdungen.Aber auch illegale Aushorstungenwerden immer wieder bekannt.Weisheitsvogel undUnglücksboteEulen haben durch ihre heimliche, nächtlicheLebensweise beim Menschen vonfrüh an Faszination hervorgerufen, abergleichzeitig Angst ausgelöst. Sie wurden4 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Tierwelt


Tierweltverehrt oder gefürchtet, bewundert oderverfolgt. Eulen sind Sinnbild für Gut undBöse. Vielfältig und widersprüchlich sinddaher die Darstellungen in Mythos undSymbolik aller Völker und über alleEpochen hinweg. In Griechenland galt dieEule als Weisheitsvogel, ausgewählt vonder Göttin Athene. Sie war ein Symbol fürWissenschaft und Besonnenheit, aberauch Beschützerin und begleitete Heerein den Krieg. Oft wurden Eulen jedoch alsDämonen oder Unglücksboten angesehen.In fast allen abendländischenKulturen war die Eule Verkünderin desnahenden Todes. So wurde der nächtliche„kuwitt”-Ruf des Waldkauzes als „Kommmit” interpretiert. In vielen Naturreligionenhingegen wurde die Eule positiv alsMittlerin zwischen den Welten mit derSeelenwanderung in Zusammenhanggebracht. Im Mittelalter wurden Eulenhäufig mit Hexen und Zauberern inVerbindung gebracht. Käuze wurden alsTeufelstiere mit Zauberkräften angesehen.Zum Schutz des Viehs sowie von Hausund Hof vor Naturgewalten wurden sielebend mit ausgebreiteten Flügeln an dieScheunentore genagelt – ein Brauch, dersich noch lange bei uns hielt. Eulen dientenaber auch als Bestandteil diverserZaubertränke oder zur Herstellung vonHeilmitteln. Conrad Gessner schreibt1557 in seinem Vogelbuch zum Uhu:„Huwenfleisch, blut unnd brüyen dienetvast der engen brust unnd schwär athen.Die äschen von seinem kopff gebrennt,unnd mit einem sälblin übergestrichen,benimpt das miltzwee.“Jagen in der NachtFaszinierend sind die Anpassungen andie nächtliche Lebensweise. Das Eulengefiederist typischerweise flauschiglocker.Es dominieren tarnende, dieKörperform auflösende Farbtöne undMusterungen. Die Belastung der Flügelist gering und ermöglicht einen langsamen,geräuschlosen Flug. Charakteristischist der breite Kopf mit den ungewöhnlichgroßen, gerade nach vorne gerichtetenAugen. Durch die Überlappung der beidenSehfelder von bis zu 100 ° wird dasräumliche Sehen ermöglicht. Die Rundumsichtvon mehr als 270 ° wird hingegendurch das Drehen des Kopfes erreicht.Das Auge ist mit einer großen Linse undeiner vergleichsweise kleinen Netzhautmit vielen Stäbchen, mit denen Hell-Dunkel-Kontraste wahrgenommen werden,auf die maximale Ausnutzung desRestlichtes ausgelegt und damit perfektan das Dämmerungssehen angepasst.Nachtaktive Eulen erreichen eine 3- bis10fach bessere Dämmerungssehleistungals der Mensch. Bei völliger Finsternissehen aber auch sie nichts mehr. VielenEulen gelingt der Beutefang jedoch auchin der Dunkelheit aufgrund der bewundernswertenSpezialisierung ihres Gehörs:Der Gehöreingang liegt knapp unter demäußeren Augenrand und wird vom Schleier,einer kranzförmigen Einfassung aus steifen,besonders geformten Federn, die wieein Parabolspiegel der Verstärkung undLenkung der Schallwellen dient, verdeckt.Die Richtung der Schallquelle kann vonder Eule durch Zeit- und Intensitätsunterschiedeexakt bestimmt werden,wobei die Distanz zwischen den Gehöreingängeneine Rolle spielt und großeEulen im Vorteil sind. Bei kleineren Artenwird die maximal mögliche Distanz durchdie asymmetrische Verlagerung derGehöröffnungen erreicht.Die kleineren VerwandtenNeben dem Uhu finden sich im <strong>Nationalpark</strong>mehrere kleinere Eulenarten. DerZwerg unter ihnen ist der starengroßeSperlingskauz mit einer Flügelspannweitevon knapp 40 cm. Er ist ein typischerFichtenwaldbewohner, der in derSteiermark in Seehöhen ab 800 m anzutreffenist. Er benötigt reichhaltig strukturierteWaldgebiete, die ein ausreichendesKleinvögel- und Kleinsäugerangebotbeherbergen. Höhlenreiche Altholzbeständewerden für Tageseinstände undBruthöhlen benötigt, daneben sindFreiflächen zum Nahrungserwerb wichtig.Der Raufußkauz ist deutlich größer alsder Sperlingskauz. Seine stark befiedertenBeine und Zehen geben ihm seinenNamen. Charakteristisch sind auch derausgeprägte, helle Gesichtsschleier mitder schwarz-braunen Umrandung und dieleuchtend gelben Augen. Auch er ist eintypischer Bergwaldbewohner, der Altholzbestände,die an unterholzfreie, kleinsäugerreicheWaldparzellen grenzen, besiedeltund bevorzugt Schwarzspechthöhlenzum Brüten nutzt. Am häufigsten ist wohlder Waldkauz. Er wird auch als Verkehropferimmer wieder tot am Straßenrandaufgefunden. Sein unheimlicher heulenderRuf kann in Winternächten oft gehörtwerden. Als weiterer Brutvogel ist imEnnstal die Waldohreule mit ihren langen,steil aufgerichteten Federohren undden orangegelben Augen anzutreffen. ImJuni und Juli kann man die hohen, langgezogenenBettelrufe der Ästlinge (Jungvögel)weithin hören.Lebensraumschutzund MonitoringStörungsarme Brutfelsen und strukturundhöhlenreiche Altholzbestände zählenneben einem ausreichenden Beutetierangebotzu den Voraussetzungen für guteEulenbestände. Um die Bestandsentwicklungmitverfolgen zu können, sind für diekommenden Jahre Bestandserhebungenauf repräsentativen Flächen vorgesehen.Auch im Rahmen des Totholzprogrammeswird den beiden charakteristischenBergwaldbewohnern, Raufußkauz undSperlingskauz, besonderes Augenmerkgeschenkt. ■LITERATURTIPPS & WEBSITES:Mebs, T. & W. Scherzinger (2000):Die Eulen Europas. Franckh-Kosmos Verlag.Leditznig, Ch. (1996): Habitatwahl des Uhus(Bubo bubo) im Südwesten Niederösterreichs undin den donaunahen Gebieten des Mühlviertels aufBasis radiotelemetrischer Untersuchungen.Abh. Zool.-Bot. Ges. Österreich 129: 47-68.Sackl, P. & G. Döltlmayer (1996): Zur Siedlungsbiologieund Ökologie des Uhus (Bubo bubo) imoberen Murtal (Steiermark, Österreich).Abh. Zool.-Bot. Ges. Österreich 129: 33-45.Sackl, P. & O. Samwald, Hrsg. (1997): Atlas derBrutvögel der Steiermark. BirdLife Österreich-Landesgruppe Steiermark, austria medien serviceund Landesmuseum Joanneum Zoologie, Graz.Themenheft Eulen. Die Vogelwelt 2003. Heft 5-6.www.eulenwelt.dewww.nabu.de/m01/m01_05/Kennzeichnend für den Waldkauz sind dieschwarzen Knopfaugen. Er kommt inunterschiedlichen Lebensräumen, lichtenWäldern und abwechslungsreichenKulturlandschaften, aber auch in ParkundFriedhofsanlagen von Städten vor undbrütet in Baumhöhlen sowie in Gebäuden.Der Sperlingskauz ist oft auch tagsüberaktiv. Im Herbst und Frühjahr kann manseine charakteristischen Pfeiftöne hören.Foto: E. PammerFoto: H. KeilFrühjahr 2005 | Im Gseis 5


Die Äsche nimmt denHauptanteil der Fischfaunain der Gesäuse-Enns ein.Foto: W. L. R. Ecke.FischeDie der Gesäuse-EnnsMag. Dr. Udo Grollitsch– seit 1973 Obmanndes CastingclubsGastartikel von Mag. Dr. UdoGrollitsch, seit über 30 JahrenObmann des CastingclubsGesäuse. Er war als Sprecher derFischerei an der Gründung desdamaligen Vereines <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse mitbeteiligt.DDer ökologische Qualitätszustandeines Gewässers wird durch dieArtenvielfalt und die Bestandsdichteder darin lebenden Fische stellvertretendfür die ganze aquatische Faunabestimmt.Erst seit relativ kurzer Zeit vermag mandie Fischbestände in Fließgewässernmittels Elektrobefischung exakt zu erheben.Früher war man in erster Linie aufdie Berichte von Fischern angewiesen,wobei die spärlichen Bestandsdokumentationendie für die Fischerei interessantenArten in den Vordergrund stellten.Recht vollständige Überlieferungen dervorkommenden Fischarten in der steirischenEnns finden sich bei Hlubek (1860)und bei Krafft (1874). Ersterer beziehtsich auch konkret auf die „Durchbruchstrecke- Gesäuse“ und meint, dass dort„hauptsächlich Huchen und größereForellen vorkommen“.Auf Initiative des Autors wurden 1994 diesteirische Enns samt Nebengewässern imAllgemeinen und die Gesäusestrecke imBesonderen fischökologisch untersucht.Diese Studie von Jungwirth et al. (1996)wird in der Folge öfter zu Rate gezogen,ohne jeweils gesondert zitiert zu werden.Das scheinbar reiche Fischartenspektrumdarf nicht darüber hinwegtäuschen, dass1994 die Artenverteilung in der steirischeEnns mit 46 % Äsche, 25 % Koppe, 21 %Bachforelle und 7 % Regenbogenforellefür alle anderen Arten gemeinsam nur 1 %übrig lässt. Während Barbe, Nase undSchmerle in der jüngsten Untersuchungnicht mehr vorgefunden wurden, sindBachsaibling, Aal und Regenbogenforelleals „Exoten“ wie anderswo eingesetztworden. Bachneunauge, Rotfeder undStrömer, die 1994 zumindest in Einzelbeständennachgewiesen wurden, solltenauch vor 150 Jahren in der Enns vorgekommen,aber nicht entdeckt worden sein.Hauptgründe für die relative Artenmonotoniemit vier bestandsbildendenArten sind die Regulierung und Eintiefungder einst mäandrierenden Enns bis zumGesäuseeingang (Güntschl 1960), dieUnterbrechung des Flusskontinuumsdurch den Kraftwerkbau an denZubringern, die Kraftwerkskette abART 19. Jhdt. Fluss Zubringer NebengewässerAal # Anguilla anguilla +Aalrutte Lota lota X + +Aitel Leuciscus cephalus X +Äsche Thymallus thymallus X B BBachforelle Salmo trutta f. fario X B B BBachsaibling # Salvelinus fontinalis + +Barsch Perca fluviatilis X + BBarbe Barbus barbus XElritze Phoxinus phoxinus X + BHecht Esox lucius X + + BHuchen Hucho hucho X +Koppe Cottus gobio X B BNase Chondrostoma nasus XRegenbogenforelle # Oncorhynchus mykiss B B BRotauge Rutilus rutilus X + + BRotfeder Scardinius erythrophtalmus BSchleie Tinca tinca X BSchmerle Barbatula barbatula XStrömer Leuciscus souffia agassizi *UkrainischesBachneunauge Eudontomyzon mariae + +14 15 9 8Fischarten und Rundmäuler der steirischen Enns und deren Zubringer um die Mittedes 19. Jahrhunderts im Vergleich zum heutigen Vorkommen in der Enns, denZubringern und Nebengewässern. B = bestandsbildend, + vereinzeltes Vorkommen,* vereinzelt, lokal häufig. # Exote.6 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Tierwelt


TierweltGstatterboden bis zur Donau sowie derSchwellbetrieb an Sölk und Salza.Die Fischbestandswerte imGesäuse 1994Die Stromschnellen und großenTurbulenzen des Gesäuseeinganges stelleneine fischökologische Trennlinie dar.In der gut strukturierten Gesäusestreckemit natürlichen Elementen wie Gleit- undPrallufern herrschen andere Bedingungenals im Oberlauf. Größere Einzelblöcke inAbschnitten mit hohem Gefälle sowieSchotterbänke im Mündungsbereich vonZubringern führen zu differenziertenStrömungsmustern und damit zu starkunterschiedlichen Flusstiefen. DaIndividuumsgröße und Artenvielfalt derFische von diesen variierenden Bedingungenabhängen, bietet die <strong>Nationalpark</strong>-Enns im Vergleich zu den übrigenFlussabschnitten gute Voraussetzungenfür den Erhalt und die Förderung derFischfauna. Außerdem ist die Gesäusestreckevom Gesäuseeingang bis unterhalbvon Gstatterboden von Verbauungsmaßnahmenweitgehend verschontgeblieben.Relativ naturbelassen ist auch derFischbestand darin. Während man diemeisten Alpenflüsse in den 1950er Jahrenwegen des zunehmenden Fischereidrucksund der rapiden Verschlechterung derWasserqualität mit robusten gezüchtetenRegenbogenforellen und Bachsaiblingenbesetzte, vermieden die für die Enns verantwortlichenLandesforste und derenPächter im Gesäuse diese bedenklichebillige Bewirtschaftung. Dennoch konnteauch hier wegen der natürlichen Verbindungzum Oberlauf, wo die Regenbogenforelleeine zeitlang stark forciertwurde, ein Eindringen dieser beiden„Amerikaner“ nicht verhindert werden.Von Schladming bis in das Gesäuse steigtder Anteil der Äschen kontinuierlich (von20 % auf 60 %), während die Regenbogenforelleabnimmt (von 20 % auf 5 %).Pro Hektar Oberfläche (ca. 250 Flussmeter)wies die Ennsstudie im Gesäuserund 800 Fischindividuen mit einerBiomasse von rund 200 kg nach, wasetwas mehr als der Durchschnitt dergesamten steirischen Enns bedeutet.Vergleich des Fischbestandes1994 und 1998Im Jahr 1998 wurde die Enns mit den gleichenMethoden wie 1994 erneut fischökologischuntersucht (Zauner 1999).Trotz gleich bleibender abiotischerRahmenbedingungen wurde im Gesäuseeine Reduktion der Fischdichte um ca.80 % und der Biomasse auf ca. 9 % festgestellt,die mit den Kormoraneinflügenin Zusammenhang gebracht wird. DieFischmenge ist von rund 200 kg/ha auf18 kg gesunken. Besonders der Äschenbestandist in einem Ausmaß zurückgegangen,so dass eine Erholung der Enns-Population nur noch mit Besatz von Brütlingenheimischer Mutterfische möglichist.Leider liegt eine genaue Dokumentationder Kormoranzahlen im Gesäuse für denVergleichszeitraum nicht vor. NachdemKormorane an der unteren Mur in den1980er Jahren allmählich häufiger beobachtetwurden, erregten größere Zugtruppsund Überwinterer im Ennstal - mitkurzfristig festgestellten Spitzen von über100, ausnahmsweise von bis zu 200Individuen - erstmals im Winter 1993/94und vor allem im Winter 1996/97 Aufsehen.Das Vordringen in Alpentäler trugwesentlich zur Kormoranproblematik inder Steiermark bei, da seitens derFischerei und Fischökologie besondersnegative Auswirkungen auf den Äschenbestandbefürchtet werden (Zauner 1999,Brunner & Stani 1998). Der Kormoran warursprünglich durch die Vogelrichtlinie derEU geschützt, durch die Zunahme derBestände in ganz Europa wurde dieserSchutz jedoch gelockert.In den letzten Jahren kommt es nur zugelegentlichen Besuchen einzelner Vögeloder kleinerer Trupps. Eine neuerliche,mit den erwähnten Studien vergleichbareBefischung wird im heurigen JahrAufschluss über die aktuelle Situationder Fischfauna in der <strong>Nationalpark</strong>-Ennsbringen.Fischereiliche BewirtschaftungMangelhaftes biologisches Wissen führtedazu, dass man über Jahrzehnte demgestiegenen Interesse an der Fischereiverbunden mit effizientem Fangmaterialmit steigenden Besatzaktivitäten begegnete.Wie anderswo stieg auch an derEnns zwischen 1960 und 1990 die Zahlder Fischer. Um ihre Erwartungen zubefriedigen, wurden großteils fangbareRegenbogenforellen, Bachforellen undBachsaiblinge aus Zuchtanstalten günstigeingekauft und ausgesetzt - ein überholtesFischereigesetz forderte dazu dezidiertauf.Anders an der Gesäuse-Enns: Jungwirth(1996) vermerkt bezüglich der Bewirtschaftungder Gesäuse-Enns, dass hier„vornehmlich mit ökologisch orientiertenKonzepten gearbeitet wurde, indem aufNachhaltigkeit von heimischen Beständendurch die Schaffung optimalerLebensraumverhältnisse und natürlicheReproduktion statt auf exzessive Besatzmaßnahmengesetzt wurde.“ Begleitetwurde diese „ökologische Bewirtschaf-tung“, die inzwischen viele Nachahmergefunden hat, von einer kontrollierendenmaßvollen Hegefischerei insbesonderemit der Trockenfliege ohne Widerhakenund einer gezielten Entnahme jenerFische, die der natürlichen Bestandssicherungabträglich sind.Diese auf Erhalt und Renaturierungabstellenden Zielvorstellungen deckensich mit den Vorgaben der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung,weshalb es von Beginn an zueiner Zusammenarbeit zwischen dem<strong>Nationalpark</strong> und dem Castingclub mitwissenschaftlicher Begleitung durchProf. Jungwirth gekommen ist.Eine weitere fischökologische Verbesserungim <strong>Nationalpark</strong>gebiet wäre - nebenFischaufstiegshilfen bei den Kraftwerkenund der Milderung der Schwellbetriebstätigkeitan Sölk und Salza - das vorübergehendeEinbringen von Brutboxen fürÄschen- und Bachforelleneier imJohnsbach. ■Die Bachforelle ist die zweite Leitfischartim Gesäuse.LITERATUR:Brunner, H. & W. Stani (1998): Der Kormoran in derSteiermark im Winterhalbjahr 1997/98.Vogelkundl. Nachr. Ostösterr. 9: 87-92.Güntschl, E. (1960):Festschrift 100 Jahre Ennsregulierung.Hlubek, F. X. (1860): Ein treues Bild des HerzogtumsSteiermark. Graz 1860.Jungwirth, M., S. Muhar, G. Zauner, J. Kleeberger &T. Kuchert (1996): Die steirische Enns; Fischfaunaund Gewässermorphologie. Universität fürBodenkultur, Abteilung Hydrobiologie,Fischereiwirtschaft und Aquakultur.Krafft, C. (1874): Die neuersten Erhebungen überdie Zustände der Fischerei. Mitt. aus d. Geb. d.Statistik. Jg. 20. H. 4.Zauner, G. (1999): Einfluß des Kormorans auf diefischökologischen Verhältnisse der steirischen Ennszwischen Liezen und Johnsbach. Universität fürBodenkultur. Inst. für Wasservorsorge,Gewässerökologie & Abfallwirtschaft, AbteilungHydrobiologie, Fischereiwirtschaft und Aquakultur.Studie im Auftrag des Amtes der SteiermärkischenLandesregierung, RA 6 Naturschutz.Foto: W. L. R. EckeFrühjahr 2005 | Im Gseis 7


Gader, eines der beliebtestenTäler in der Vel’ká Fatra.Archiv NP Vel’ká Fatra,wie alle übrigen BilderDer Steinadler ist der erste Kandidatfür eine konkrete Zusammenarbeit 2005.Maria Bodova & Lisbeth zechnerVel’ká Fatra National ParkDas slowakische Gegenstück zum Gseisfür vergleichende Untersuchungen besondersinteressant. Es gibt aber – abgesehenvon der Größe - auch eine Reihe vonUnterschieden, die eine Zusammenarbeitbesonders spannend machen.Das Logo des<strong>Nationalpark</strong>s mit demroten Fruchtkörper undden Nadeln der Eibe.Im Mai desVorjahres startetenvier MitarbeiterderNP GesäuseGmbH undder SteiermärkischenLandesforstezu einer Fahrtin den NahenOsten – zum neuen EU-MitgliedSlowakei, um Kontakte mit mehreren<strong>Nationalpark</strong>s in unseremNachbarland zu knüpfen undüber eine etwaige zukünftigeZusammenarbeit zu diskutieren.Unser erstes Ziel der dreitägigenReise in den Karpaten war der<strong>Nationalpark</strong> Vel’ká Fatra.Zwei, die sich gefunden habenEs war Liebe auf den ersten Blick – zuden Mitarbeitern, die uns herzlichempfingen, und zum <strong>Nationalpark</strong>,dessen landschaftliche Schönheit undWildnis wir bei einer Kurzexkursion erahnenkonnten. Im Frühherbst folgte derGegenbesuch unserer slowakischenKollegen und es entwickelte sich einguter <strong>Info</strong>rmations- und Ideenaustausch.Für das heurige Jahr sind erste gemeinsameArbeiten zur Erfassung der Greifvogelfaunageplant. Aber auch im Bereich derBildungsarbeit sind gemeinsame Aktivitätenvorgesehen. Vielleicht sind es dieÄhnlichkeiten, die uns besonders angezogenhaben: Die Vel’ká Fatra - die GroßeFatra – ist wie das Gesäuse in Österreichder jüngste <strong>Nationalpark</strong> in der Slowakeiund wurde ebenfalls im Jahr 2002 gegründet.Auch die naturräumlichen Gegebenheiten– Geologie, Pflanzengesellschaftenund Tierwelt - sind ähnlich, wie die nachfolgendeBeschreibung zeigen wird, undVel’ká Fatra National ParkDer rund 665 km 2 große <strong>Nationalpark</strong> inden Karpaten findet sich im Norden derZentralslowakei, nahe den <strong>Nationalpark</strong>sNiedere Tatra - Nizke Tatry und KleineFatra - Malá Fatra. Rund 400 km 2 sindKernzone, die restliche Fläche ist Randzone.Langgezogene Täler sind für dieVel’ká Fatra charakteristisch. Die höchsteErhebung ist der Ostredok mit 1592 m.Er überragt das angrenzende TurčianskaKotlina Becken um mehr als 1000 m.Lebensraumvielfalt undArtenreichtumDie geologischen, klimatischen und hydrologischenBedingungen bewirken einegroße Lebensraumvielfalt. Der kristallineGrundstock tritt nur in einem kleinenGebiet hervor und besteht vor allem ausGranit. Kalk und Dolomitsedimente dominierenjedoch und bilden Felswände,bizarre Fels- und Karstformationen sowieHöhlen aus.8 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Partner-<strong>Nationalpark</strong>


Partner-<strong>Nationalpark</strong>Fichtenwälder findet man in der GroßenFatra in höheren Lagen. Daneben gibt esvor allem Buchenwälder und aufDolomitstandorten Weißkiefernbestände,wie wir sie aus dem Gesäuse kennen.Die Höhle Suchá im Belianskatal.Der Einfluss des Menschen zeigt sichbesonders in der Beweidung der Hochlagenmit Schafen und Rindern seit dem13. – 15. Jahrhundert. Sie führte zu einemhohen Artenreichtum in der Pflanzenwelt.Im Frühling nach der Schneeschmelzeverwandeln sich die Almweiden zuerst inein lilafarbenes Meer mit Krokusblüten(Crocus discolor), gefolgt von Narzissenwindröschen(Anemone narcissiflora),Enzian (Gentiana clusii), Peterg’stamm(Primula auricula), Trollblumen (Trolliusaltissimus), Alpenglöckchen (Soldanellacarpatica), Veilchen (Viola lutea, V. alpina)und vielen mehr. Mehr als 1000Gefäßpflanzenarten sind aus dem<strong>Nationalpark</strong> bekannt. Der Waldanteil istmit 90 % wesentlich höher als im Gesäuse.Hauptbaumart ist die Rotbuche (Fagussylvatica). In höheren Lagen findet mandie Fichte (Picea abies) und auf flachgründigenDolomitrücken die Weißkiefer(Pinus sylvestris). Die Eibe (Taxus baccata)wächst in den Wäldern in recht großerZahl. Sie ziert das Logo des <strong>Nationalpark</strong>s.Auch in den Wäldern findet manattraktive Pflanzen wie die Türkenbundlilie(Lilium martagon) und Zyklamen(Cyclamen sp.).Felsstandorte, Bergmatten und Feuchtgebietenehmen im <strong>Nationalpark</strong> einengeringen Anteil ein, sie beherbergenjedoch besonders wertvolle Arten daruntermehrere endemische Arten, die nur indiesem Gebiet zu finden sind (Cyclamenfatrense, Sorbus montisalpae, S. pekarovae).Die Feuchtgebiete beherbergen eineReihe von Amphibienarten, darunterBergmolch Triturus alpestris, KarpatenmolchTriturus montandoni FeuersalamanderSalamandra salamandra, ErdkröteBufo bufo, Wechselkröte Bufo viridis undGelbbauchunke Bombina variegata.Die Lebensraumvielfalt ermöglicht einehohe Artenvielfalt in der Vogelwelt. DerSteinadler (Aquila chrysaetos) weist einestabile Population auf. Er nistet in schwererreichbaren Felswänden.Weitere charakteristische Brutvogelartensind der Schreiadler, Wespenbussard,Wanderfalke, Schwarzstorch, Mauerläufer,Auer- und Birkhuhn, Habichtskauz,Dreizehen- und Grauspecht, Bergpieperund viele andere. Große Faszination übtfür uns vor allem das Vorkommen dergroßen Carnivoren aus. Während imGseis Bär und Luchs nur selten auf der„Durchreise“ wahrzunehmen sind, beherbergtdie Vel’ká Fatra gute Bestände vonBraunbär und Wolf; auch die Wildkatzeund der Luchs sind im Gebiet anzutreffen.In der zweiten Hälfte der 1950er Jahrewurde die Gämse (Rupicapra rupicapra)eingebürgert, allerdings die alpine Unterartrupricapra, während es in der HohenTatra die eigene Unterart tatrica gibt,deren Population klein und u. a. durchHybridisierung mit der alpinen Unterartgefährdet ist. Heute wird das Gebiet v.a.touristisch und forstwirtschaftlich genutzt.Einige Gebiete werden noch mitJungvieh beweidet. Gerade die Beweidungist für den Erhalt der Pflanzengemeinschaft– wie im Gesäuse - von großer Bedeutung.Übermäßige Beweidung fördert jedochdie Erosion, so dass die Bemühung besteht,die Zahl der Tiere zu reduzieren bzw.die Beweidung mit Schafen zu fördern.Gemeinsame PerspektivenDie Ähnlichkeit und Verschiedenheit derbeiden Parks ergeben zahlreiche interessanteFragestellungen, die gemeinsambearbeitet werden können. Vorerst isteine intensivere Auseinandersetzung mitdem Steinadler geplant, an der sich weitereSchutzgebiete in Österreich und inder Slowakei beteiligen werden. Nebenpopulationsbiologischen Fragen interessierenuns dabei vor allem die Auswirkungender Stilllegung von Almen und Veränderungenin der forstwirtschaftlichenNutzung in den Schutzgebieten, die sichauf das Nahrungsangebot dieses Beutegreifersauswirken. Gerade die Aspekteder Almbeweidung und Nutzungsaufgabezählen zu den Hauptthemen zukünftigerForschungsvorhaben. Ziel ist es die Ver-änderungen von Tier- und Pflanzengemeinschaftennach Aufgabe der Beweidunglangfristig zu erfassen undStrategien für die Beibehaltung einerextensiven Beweidung auszuarbeiten.Interessante Fragen ergeben sich auchdurch den Vergleich der Bestände sowieder Altersstruktur von Schalenwildbeständenmit und ohne das Vorhandenseinvon Großraubtieren wie Wolf und Luchs.Eine intensivere Zusammenarbeit ist auchin der Bildungs- und Präsentationstätigkeitgeplant. Wir freuen uns in jedem Fallauf eine spannende gemeinsame Zukunftund gegenseitige Bereicherung! ■Ein Bild aus der Großen Fatra, das aus demGesäuse stammen könnte und die großeÄhnlichkeit der beiden Gebiete verdeutlicht.Der Bestand des Fischotters nimmt in den letztenJahren zu, die Art ist aber immer noch selten.Eine Almweide in Dvorisko.Intensive Beweidung oder Nutzungsaufgabebedrohen diesen artenreichen Lebensraum.Frühjahr 2005 | Im Gseis 9


Foto: Toni Kerschbaumer„Sich in die Natur zu verlieben isteines der größten Abenteuer des Lebens“Martin HartmannFachbereichNatur- & UmweltbildungWie in den bisherigen Magazinen„Im Gseis“ stellen wir einenFachbereich gesondert und ausführlichvor. DI Martin Hartmannberichtet über jenen Bereich,in dem es am meisten „menschelt“:Etwa 30 <strong>Nationalpark</strong>führerund viele tausend Besucherjährlich haben mit ihm zu tun.Ich freue mich, Ihnen an dieser Stelleden Fachbereich Natur- und Umweltbildungvorstellen zu dürfen. Wiemeine Kollegen zuvor, möchte ich allerdingszuvor ein wenig ausholen, underlaube mir, in ein paar Sätzen auch meinenpersönlichen Werdegang zu schildern,der mich letztendlich an einen derfaszinierendsten Arbeitsplätze im Bereichdes Naturschutzes geführt hat.Zur Person Martin HartmannZugegeben: Ich komme aus Wien! Auchwenn ich mich gerne auf meine mütter-lichen Wurzeln aus dem Salzkammergutberufe, kann ich es nicht verleugnen, ineiner Großstadt geboren und aufgewachsenzu sein. Originellerweise kam ichjedoch in einem Spital zur Welt, daswenig später zu einem Institutsgebäudeder Universität für Bodenkultur umgewandeltwurde. Just in jenem Saal also,wo ich meine ersten Schreie losließ, warmir Jahre später bei so mancher Prüfunggar nicht mehr so sehr nach irgendwelchenLautäußerungen zumute.Das, was die Stadt durch ihre Häuserfluchtenan Natur vermissen ließ, machtenjedoch meine Eltern mehr als wett.Beinahe jede freie Minute verbrachtenwir im Freien, sei es bei Wanderungendurch die wunderbaren Landschaften desWienerwaldes und der Wiener Hausberge,oder bei ausgedehnten Urlaubenin Oberösterreich, der Steiermark undKärnten. Zudem sind die Sommer meinerKindheit untrennbar mit den Erlebnissenbei meinen Verwandten im Salzkammergutverbunden. Es waren unsäglich langeTage voller Abenteuer in den Wäldernund entlang geheimnisvoller Pfade anverschlungenen Bächen. Orte wie Pfandloder Bad Ischl werden für immer in meinerErinnerung als Plätze verankert bleiben,wo ich meine tiefe Liebe zur Naturentwickelte. Meine Eltern fördertenuneingeschränkt diesen Hang zu allem,„was da kreucht und fleucht“, wofür ichihnen zutiefst dankbar bin. Oft zu ihremeigenen Entsetzen, zum Beispiel, wennich „Wasserproben“ aus Tümpeln undPfützen mit nach Hause nahm und überWochen beobachtete – was zur Folgehatte, dass sich unsere Wohnung mittenin Wien einen ganzen Sommer lang alsGelsenparadies erwies.Meinem Hang zur Natur folgend, besuchteich nach der Hauptschule die HBLVAfür Gartenbau in Wien-Schönbrunn. DieseSchule versorgte mich mit wertvollemRüstzeug über alle Bereiche der GartenundLandschaftsplanung, aber dennochblieben die „Wälder meiner Kindheitserinnerung“bestimmend. So blieb miralso fast nichts anderes übrig, als anschließendnoch das Studium der Forstwirtschaftzu absolvieren. Nicht im Hinblickauf das spätere Leiten von Forstbetrieben,sondern um die faszinierendeWelt der Wälder tiefer zu ergründen. Seitdamals prägt mich und meine Arbeit einwunderbarer Ausspruch von Franz Kafka:10 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Fachbereich Bildung


„In den Wäldern sind Dinge,über die nachzudenken man jahrelangim Moos liegen könnte.“Bereits zu Beginn meines Studiums kamich über die <strong>Nationalpark</strong>akademie desNaturhistorischen Museums in engenKontakt mit der faszinierenden Welt derDonauauen. Damals, anfangs der neunzigerJahre, war der spätere <strong>Nationalpark</strong>Donauauen noch lange nicht fixiert, aberdennoch wurde eine kleine Gruppe vonnaturbegeisterten Studenten für einespätere Tätigkeit als „Ranger“ ausgebildet.Über die Jahre hindurch war ich aufdiese Weise mehr und mehr mit der<strong>Nationalpark</strong>idee beschäftigt, bis sieschließlich zum bestimmenden Inhaltmeiner beruflichen Tätigkeit wurde.Zahlreiche eindrucksvolle und unvergesslicheReisen führten mich in verschiedenste<strong>Nationalpark</strong>s weltweit, darunterNordamerika, Island und Asien, undbestärkten mich in meiner Absicht, demNaturschutz auch weiterhin beruflich treuzu bleiben. Nach über sieben Jahren vielfältigsterund lehrreicher Arbeit in denDonauauen ergab sich im Mai 2003 dieGelegenheit, im neu geschaffenen<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse für die zukünftigeGestaltung der Natur- und UmweltbildungVerantwortung zu tragen – eine Aufgabe,die ich als große Herausforderung undAuszeichnung betrachte.Spannende und lehrreiche Jahre im<strong>Nationalpark</strong> DonauauenAufgaben und ZieleDie Erlebbarkeit der Landschaft auf naturverträglicheWeise, sowie die Natur- undUmweltbildung sind jene Werkzeuge, mitdenen dem Besucher die Einzigartigkeitdes <strong>Nationalpark</strong>s Gesäuse vor Augengeführt werden soll.Umweltbildung im <strong>Nationalpark</strong> bedeutetjedoch nicht, dass Teilnehmer derBildungsangebote, seien es jetzt Schüler,Familien oder andere Gäste, schulmäßig„belehrt“ werden. Dafür ist der Mensch inseinem heutigen Dasein meist viel zusehr in einer Welt gefangen, in der eineFlut an <strong>Info</strong>rmationen jedes weitereAnsammeln von nüchterner <strong>Info</strong>rmationvon vornherein scheitern lässt. Die Naturbewusst zu erleben und erlebbar zumachen ist jener Kunstgriff, mit demunsere Gäste für die Faszination ungestörterAbläufe begeistert und sensibilisiertwerden sollen.Worte, wie etwa „be-greifen“, „wahr-nehmen“oder „be-sinnen“ gewinnen in diesemZusammenhang wieder ihre ureigensteBedeutung zurück und ermöglicheneine völlig neue Qualität des Verstehensnatürlicher Prozesse. Diese Fertigkeitenan unsere Besucher zu vermitteln erfordertallerdings auch eine Kollegenschaftan fundiert ausgebildeten <strong>Nationalpark</strong>führern,die neben ihrem Fachwissenimstande sind, die Liebe zur Natur alsFunken überspringen zu lassen. Aus diesemGrund zählt die umfassende AusundWeiterbildung unserer Besucherbetreuerzu den vordringlichsten Aufgabendes Fachbereichs. Gerade sie sindjenes Aushängeschild, mit dem sich der<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse in Zukunft als herausragendesBeispiel in der Natur-Umweltvermittlungprofilieren möchte. Als Mittlerzwischen der <strong>Nationalpark</strong>idee als höchsterForm des Naturschutzes und der Möglichkeitdes individuellen Erlebens kommtihnen eine verantwortungsvolle undzugleich herausfordernde Aufgabe zu.Die Gestaltung ansprechender und erlebnisreicherThemenwege, die Schaffungund Weiterentwicklung eines attraktivenFührungs- und Vortragsangebotes fürunterschiedlichste Ziel- und Altersgruppen,aber auch Projekte wie die„<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse VolksschuleHieflau“ oder die „Junior Ranger“ zählenzu den weiteren Aufgaben des FachbereichsNatur- und Umweltbildung.Nicht zuletzt ist mit der „Forschungswerkstattim Weidendom“ ein einzigartigesBildungsprojekt ins Leben gerufen worden,das innerhalb kürzester Zeit fürbegeisterten Zuspruch und Aufmerksamkeitsorgt und eines der Markenzeichendes <strong>Nationalpark</strong>s Gesäuse geworden ist.Auch über die Grenzen des <strong>Nationalpark</strong>shinaus soll allgemeines Verständnis fürNatur- und Umweltschutz gefördert werden.Die Freude an natürlicher Vielfaltund Schönheit und das Wissen um derenGefährdung ist eine wichtige Voraussetzungfür umweltbewussteres Verhaltenund das Bemühen um den Schutzder einzigartigen NaturlandschaftenÖsterreichs. ■Für nähere Auskünfte stehe ichIhnen gerne zur Verfügung:Martin Hartmannmartin.hartmann@nationalpark.co.atTel.: 03613/21000-40Das größte Lebewesen der Welt(im Hintergrund), 4000 Jahre alt und1800 Tonnen schwer: Mammutbaum imSequoia-<strong>Nationalpark</strong>/Kalifornien„Am Ende schützen wir nur, was wir lieben,wir lieben nur, was wir verstehen, und wirverstehen nur, was wir erfühlen.“Foto:Toni KerschaumerFrühjahr 2005 | Im Gseis 11


Foto: Arge NATURSCHUTZ, D. StreitmaierEin junger Flussuferläufer– diese sollen im Gesäuse wiederöfters „alt“ werden könnenDie Enns als Lebensraumund Erlebnisraum:Ein unvereinbarer Gegensatz?Daniel KreinerDie Enns im <strong>Nationalpark</strong> Gesäuseist eine markante Linie, an dersich nicht nur die Berge (Buchstein,Hochtorgruppe), sondern auch dieGeister scheiden. Die einen sehen sie alsAbenteuer und im Extremfall als reines„Sportgerät“, die anderen als sensiblenRückzugsraum für gefährdete Tier- undPflanzenarten. Auch auf der Seite der„Naturschützer“ kann man es auf dieSpitze treiben und eine „Tabuzone“ mitAusschluss der Öffentlichkeit fordern.Weder die eine noch die andere Seitewerden wir im <strong>Nationalpark</strong> zufriedenstellen können.Es ist unsere Aufgabe, einen Ausgleichder Interessen herzustellen und dabei vorallem auch eine Verbesserung derSituation für gefährdete Arten undLebensräume (z.B. Flussuferläufer, Äsche,Deutsche Tamariske, Pioniergesellschaften,usw.) zu erreichen. Das Besonderean der Enns ist ihr naturnaher Fließgewässerabschnittzwischen Gesäuseeingangund Gstatterboden. Solche findetman nur noch an 10 % der Fließstreckengrößerer Alpenflüsse. Als logischeFolge des Lebensraumverlustes fürjene Arten, die auf diesen spezialisiertund angewiesen sind, ergibt sich derenRückgang und weitgehende Gefährdung.Bei der Tamariske hat dies in der Steiermarkbereits zum Erlöschen aller autochthonen(d.h. „eingesessenen“) Standortegeführt.Die Ursachen sind vielfältig und reichenvon den Hochwasserregulierungen anFluss und Bach in den letzten zweiJahrhunderten, bis zur Errichtung vonKraftwerksanlagen vor allem seit derNachkriegszeit. Hinzu kommt in den letztenJahrzehnten vor allem die steigendeNutzung der Gewässerlebensräume alsFreizeit- und Erholungsgebiet und auchdie verstärkte Ausübung von „Fließgewässersportarten“,wie Kanusport(Faltboot, Kajak, Canadier), Rafting und inneuester Zeit auch Canyoning (Schluchtklettern)und Hydrospeed (mit Schutzkleidungund Flossen auf „Schwimmkissen“liegend).In den folgenden Zeilen möchte ich dieAuswirkungen der verschiedenenmenschlichen Aktivitäten auf den Flusslebensraumund dessen Bewohner näherbeschreiben und eine Erklärung für notwendigeEinschränkungen von Seiten des<strong>Nationalpark</strong>s liefern.Der Mensch und seltengewordene Arten treffen sichan den letzten Resten einstausgedehnter„Wildflusslandschaften“– Des einen Freud,des anderen Leid?Das Erlebnis am Fluss ist gerade dortbesonders schön, wo die entsprechendeDynamik des Fließgewässers noch möglichund auch sichtbar ist. AusgedehnteSchotterbänke, Sandbänke, strukturreicheUfer mit Totholzansammlungen,12 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Lebensraum Enns


Lebensraum EnnsZonen unterschiedlicher Fließgeschwindigkeit,Flachwasserbereiche, ruhigeBuchten, Kolke, Inseln und Seitenarme –all das sind Zeichen für ein naturbelassenesGewässer.Die Auswirkungen des Wassersports undFreizeitvergnügens in und an der Ennsauf den Naturraum sind vielfältig und lassensich durch achtsames Verhalten nurteilweise verhindern:An Land: Störung durch Zelten und Feuermachen,Zurücklassen von Müll undVerursachen sanitärerer Probleme, illegalesParken und Störung des Naturhaushaltesdurch gesteigerten Verkehr(Abgase, Lärm).Im Uferbereich: Trittschäden, Erosion anden Ein- und Ausstiegsstellen, Beeinträchtigungder Ufervegetation, vor allemder sensiblen Pionierpflanzen an SandundSchotterbänken, Verminderung dererfolgreichen Jungenaufzucht bei Vögeln,die an das Gewässer gebunden sind(Flussuferläufer, Wasseramsel, Gänsesäger,u.a.), Störungen von anderenTieren, wie dem Fischotter.Im Gewässer: Störung der Fischfauna(vermehrte Fluchtreaktionen durch herannahendeSchatten), Zerstörung des Fischlaichsvor allem durch die Befahrung undden Betritt von Flachwasserzonen, usw.Ich möchte im Folgenden besonders aufden Flussuferläufer eingehen und diegeforderten Verbesserungen erklären.Der Flussuferläufer – ein Gradmesserfür die Intensität vonStörungen an FließgewässernDer Flussuferläufer dient uns im Gesäuseals „Leitart“ oder auch „Indikatorart“ fürdie Bewertung des menschlichen Einflussesauf den Naturraum an der Enns.Die Untersuchung der Vegetation und derLaufkäferfauna an den Schotterbänkenergänzte unser Bild und zeigte uns denbesonderen Wert der einzelnen Flächen,wobei vor allem die reich strukturiertenund die sandigen Bereiche hervorzuhebensind.Im Rahmen einer Diplomarbeit (HammerK. 2005. Bestandserhebung des Flussuferläufersan der Enns unter Berücksichtigungmöglicher Störeinflüsse) wurdenim letzten Jahr die Auswirkungen verschiedenermenschlicher Aktivitäten ander Enns auf den Flussuferläufer und vorallem auf dessen Bruterfolg beurteilt.Zwischen Ende April und Anfang Juli wurdenim Untersuchungsgebiet an zehnSchotterbänken Flussuferläufer beobachtet,wobei es sich hauptsächlich umEinzelbeobachtungen handelte. ZuBeginn der Brutsaison konnten fünf bissechs Paare beobachtet werden. An dreiStandorten konnten erfolgreiche Brutennachgewiesen werden. Ein weiteres Paarbrütete am Johnsbach mit mindestenseinem Jungvogel erfolgreich.Die beiden für Verhaltensbeobachtungenausgewählten Brutplätze an der Ennsunterschieden sich stark im Ausmaß desanthropogenen Einflusses. Während dieSchotterinsel kaum von Menschen betretenwird, stellt die am Ufer gelegeneSchotterbank mit sandigen Bereicheneinen beliebten Badeplatz bzw. Anlandeplatzfür Raftingboote dar. Die im Laufeder Zeit zunehmenden Besucherzahlenkönnten Grund dafür sein, dass das zuBeginn der Brutsaison dort beobachtetePaar diesen Bereich als Brutplatz wiederaufgegeben hat. Das Brutpaar auf derInsel konnte dagegen zwei Jungtiereerfolgreich großziehen.Es zeigten sich bei den Verhaltensbeobachtungenstarke Unterschiede jenach Art und Weise der Beunruhigung.Besonders wichtig erscheint mir dieBeobachtung, dass die Reaktion derFlussuferläufer mit der Nähe der Bootekorreliert. Das heißt je weiter weg dieBoote waren, desto weniger zeigten dieVögel eine Beunruhigung. Dies bestätigtdie Meinung, dass ein Befahren möglichstin der Flussmitte, bzw. an der tiefstenStelle des Flusses anzustreben istund die Flachwasserbereiche gemiedenwerden sollen.Die Probleme für den Naturraum steigenexpotentiell, sobald die Störungen eine „kritischeMasse“ bzw. Frequenz übersteigen.Aufenthaltsdauer adulter Flussuferläufer auf unterschiedlichen Substrattypen bei E13Hier zeigt sich deutlich die Bevorzugung der ruhigen Inselseiteals Lebensraum für die Flussuferläufer.Foto: J. ThumFoto: J. ThumKartenlayout: K. HammerFrühjahr 2005 | Im Gseis 13


Die gelb markierten Stellen zeigen die EinundAusstiegsstellen für Wildwassersportler.Blau markiert sind die Besucherbereiche.Unser Beitrag für ein„entschärftes“ Verhältniszwischen Natur und MenschDas Ziel eines <strong>Nationalpark</strong>s soll der Ausgleichzwischen den unterschiedlichenInteressen des Naturschutzes einerseitsund des Tourismus andererseits sein.Optimal ist die Verwirklichung eines„Sanften Tourismus“ im Sinne einer möglichstgeringen Auswirkung auf die Natur.Im Falle der Enns und ihrer „Bewohner“bedeutet dies eine möglichst störungsarmesVerhalten. Wir sollten akzeptieren,dass wir nur Gäste in ihrem „Revier“ sind,und uns entsprechend rücksichtsvoll verhalten.Wie können wir nun zu einer verbessertenMensch-Natur-Beziehung beitragen?Folgende Verhaltensregeln gelten vorallem bei Bootsfahrten:Nutzung der ausgewiesenen Ein- undAusstiegstellen (Eisenbahnbrücke,Bruckgraben ohne Betreten der Schotterbank,Johnsbachsteg, Gstatterboden,Weißenbachl).Möglichst weiträumiges Umfahren derSchotterbänke und Flachwasserzonen,Befahrung des Flusses im Stromstrich(dort wo das Wasser am tiefsten ist).Keinen Lärm machen (Kein Schreien undkein „Paddelklatschen“), ruhigesVorbeitreiben lassen nach der Kataraktstreckebis zur Gstatterbodenbrücke.Erholung Suchende werden gebeten sichan die folgenden Regeln zu halten:Nutzung der ausgewiesenen Besucherbereiche(Johnsbach-Kainzenalblgraben,Enns-Johnsbachsteg, CampingplatzGstatterboden).Für alle muss gelten:Kein Zurücklassen von Abfall und sonstigen„Ausscheidungen“, Entsorgung andafür vorgesehenen Plätzen.Kein Zelten und Feuermachen – Dies istnur am Campingplatz in Gstatterbodenerlaubt.Die ausgewiesenen Besucherbereichefinden sie auch in der Übersichtskarteauf dieser und der folgenden Seite.Nun noch ein paar Worte zur Ausweisungder Besucherbereiche. Der Betritt vonFeuchtlebensräumen ist laut Verordnungzum <strong>Nationalpark</strong>gesetz untersagt: LGBl.Nr.16/2003 § 2 (1):Zum Schutz und zur Erhaltung derLebensräume im Bereich stehender, fließendersowie unterirdischer Gewässereinschließlich der mit diesen in einemräumlichen Zusammenhang stehendenFeuchtbiotope ist das Betreten dieserGebiete abseits von markierten Wegenund Steigen oder gekennzeichnetenStellen untersagt.Um nun Einheimischen wie Gästen dieMöglichkeit zu bieten, die Enns und denLebensraum Gewässer zu erleben, werdenvon der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung„Besucherbereiche“ ausgewiesen. Dabeihandelt es sich um folgende Gebiete:Johnsbachsteg (Enns):Schotterbank flussaufwärts von der EinundAusstiegsstelle Johnsbachsteg biszur gekennzeichneten Stelle.Ausschließliche Nutzung bis zurMarkierung, da der Mündungsbereichdes Johnsbaches sowohl für Fische alsauch für Kleinstlebewesen von außerordentlicherBedeutung ist (der Johnsbach<strong>Info</strong>rmation der Besucher ist dererste Schritt. Als nächstes hoffen wirauf deren Verständnis undrücksichtsvolles Verhalten.14 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Lebensraum Enns


ist die „Kinderstube“ der Bachforelle).Weiters befindet sich in diesem Bereicheiner der wenigen Bestände des gefährdetenUferreitgrases.Johnsbach-Kainzenalblgraben:Aufweitung des Johnsbaches oberhalbdes Gsengs gegenüber Kainzenalblgraben.Ausschließliche Nutzung desBereiches bachabwärts der Markierung(Tafel am Sagenweg und rote Markierungam gegenüberliegenden Ufer) bis zumEnde der Aufweitung. Die aufwärts liegendenBereiche sind aufgrund von Brutvorkommendes Flussuferläufers nicht alsBesucherbereich ausgewiesen.Die Erholungsnutzung in diesem Bereichist nur für Wanderer entlang des Sagenwegesbzw. für Radfahrer an der Bike-Tour Johnsbach gedacht. Eine Parkmöglichkeitbesteht nicht, da die Errichtungeines offiziellen Parkplatzes aufgrund derausgewiesenen Gefahrenzone (WildbachundLawinenverbauung) nicht möglich war.Bade/Campingplatz Gstatterboden (Enns):Nutzung im Bereich unterhalb der AusstiegsstelleGstatterbodenbrücke bis zurEinmündung des Mardersteingrabens.Hier wird im heurigen Jahr ein verbesserterZugang geschaffen und der Uferbereichgesäubert. Die Wiese oberhalbdes Ennsufers kann als Liegewiesebenutzt werden.Wir hoffen mit dieser Maßnahme auf IhrVerständnis zu stoßen. Wir bitten Sie alleanderen Bereiche entlang der Enns zumeiden und das geschaffene Angebot zunutzen. Besonders ist auch zu beachten,dass der einst genutzte Bereich „Schneiderwartgraben“ab heuer nicht mehr alsBadeplatz (auch nicht als Anlandeplatzoder für „Schwimmübungen“) zur Verfügungsteht. Es handelt sich hier umeinen naturräumlich besonders sensiblenBereich, der in Zukunft wieder von jeglichenStörungen freigehalten werdensoll. Als Ersatzstandort dient der Badeplatzam Campingplatz Gstatterboden.Von Seiten des <strong>Nationalpark</strong>s wird esheuer bereits zum zweitenmal eine naturkundlicheSchulung für Bootsführer derRaftingunternehmer geben. Jeder, dersich über die Besucherlenkung an derEnns aus erster Hand informieren möchte,ist dazu herzlich eingeladen.Die Schulung findet am Freitag, dem22.4.2005 um 15 Uhr im Gasthof Pirafelner(Hall) statt. Um eine Anmeldungbis 18.4.2005 unter 03613/21000 31 wirdgebeten. Wir haben im letzten Jahr dieerste viersprachige <strong>Info</strong>rmationstafel aufgestellt.Weitere werden im heurigen Jahrfolgen. Alle ausgewiesenen Ein- undAusstiegstellen und die Besucherbereichewerden ab Mai gekennzeichnet sein. Fürdie Wassersportler liegt bereits jetzt einmehrsprachiger <strong>Info</strong>rmationsfolder in der<strong>Nationalpark</strong>verwaltung auf und kann beiBesucherbereich Johnsbach-KainzenalblgrabenInteresse jederzeit auch zugesandt werden.Wer einen Internetzugang besitzt, kannsich den Folder auch von unserer Website(www.nationalpark.co.at) herunterladen.Der Talraum im Gesäuse ist sehr eng unddaher auch intensiv genutzt (Straße,Bahn, Wasserweg). Versuchen wir uns in„freiwilliger Selbsteinschränkung“ undgeben wir der Natur wieder ein StückRaum zurück, in der sie wieder sichselbst überlassen wird. ■Ein verspäteter „Osterspruch“ zumAbschluss (und zum Nachdenken):„Die Erde ist ein zu kleiner Korb fürdie Menschheit, als dass sie all derenEier aufnehmen könnte.“Robert A. HeinleinFrühjahr 2005 | Im Gseis 15


Weißkiefernwald auf SchuttströmenWeißkiefernwälderJürgen ThumKommt man von der Bachbrückeden Johnsbach aufwärts über diezweite Brücke und hebt den Blickrechts hinauf über die Koderalplschüttzum Turmstein, soglaubt man sich in einer anderenWelt. Hellgelb leuchten dieStämme unzähliger Kiefernunter ihren dunklen Kronenzwischen weißen Dolomitfelsen –strahlt darüber noch ein blauerHimmel, und liegt würzigerThymianduft in der Luft, dannfragt man sich unwillkürlich:bin ich jetzt wirklich im Gesäuse,oder nicht doch unter der SonneItaliens?Die Kiefern im AllgemeinenDie Gattung Kiefer (Pinus L.) ist nurauf der nördlichen Halbkugel verbreitetund hat 80-90 Arten, vondenen der Großteil in Nordamerika, bisMexiko, beheimatet ist. Mittelmeerraumund Balkan besitzen etwa ein halbesDutzend Kiefern, darunter etwa diebekannte Pinie oder die Aleppokiefer.In Mitteleuropa sind nur vier Kiefern heimisch:Am weitesten verbreitet ist dieWeißkiefer (Pinus sylvestris). Mit isoliertenArealen in Spanien und Schottlandkommt sie von den Westalpen und Skandinavienbis ins östliche Sibirien geschlossenvor. Die Bergkiefer (P. mugo)bewohnt höhere Gebirge (Pyrenäen,Alpen, Karpaten) und teilt sich in zweiUnterarten: Die Spirke ist ein aufrechterBaum und besetzt den westlichen Teildes Gebietes etwa bis ins Allgäu, währenddie Legföhre oder Latsche mit ihrerniederliegenden Wuchsform im Ostteil,und somit auch bei uns, zuhause ist. DieZirbe (P. cembra) ist ein Baum der Alpenmit Inselarealen in den Karpaten, hataber auch eine sibirische Unterart miteinem weit größeren Verbreitungsgebiet.Sie unterscheidet sich von unseren anderenKiefern dadurch, dass sie fünf Nadelnim Büschel trägt, anstatt der üblichenzwei. Zuletzt ist auch die Schwarzkiefer(P. nigra) in Österreich heimisch und zwarin einem kleinen Areal im südlichen(Kalk-) Wienerwald. Unterarten sind vonSpanien über Korsika und den Balkan bisin die Türkei zu finden. Die NiederösterreichischeSchwarzkiefer war ein Lieblingsbaumder Forstleute des 19. Jahrhundertsund wurde nicht nur zu denKarstaufforstungen verwendet, sondernauch im Gesäuse angepflanzt (Hasitschka2005). Nach Gössler (mündlich) ist sienoch im Gofer und im Kainzenalpl vereinzeltzu finden.Unser heutiger Beitrag soll sich aber nurmit den natürlichen Beständen der Weißkieferbefassen.Lob der WeißkieferVon allen unseren Waldbäumen ist dieWeißkiefer der Meister im Ertragen extremer,auch gegensätzlicher Standortsbedingungen:Trockenheit und Nässe,Hitze und Kälte, extrem saures bis hochbasisches Bodenmilieu, völlige Anspruchslosigkeitin Hinblick auf dieBodenentwicklung. Nur eines braucht sieunbedingt: das volle Sonnenlicht. Daherist es nicht verwunderlich, dass in heruntergewirtschaftetenWäldern mit zerstörtemOberboden, etwa nach jahrhundertelangerStreunutzung, sekundäreKiefernwälder anzutreffen sind, (z.B. imWaldviertel). Im Gesäuse überrascht dieKiefer mit ihrem spontanen und massenweisenAnflug auf reinen Schotterflächen.NacheiszeitlicheWaldentwicklungMit diesen Eigenschaften ausgestattet,war es die Kiefer, die nach dem Ende der16 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Lebensraum Wald


Lebensraum Waldletzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahrenzuerst in die mageren tundraähnlichenGrassteppen der Alpen einwanderte undetwa 2000 Jahre lang das Waldbildbeherrschte. Rund um den Alpenbogenrückten aber von Süden Fichte, Bucheund Tanne aus ihren „Überwinterungsgebieten“nach und „dunkelten die Kieferaus“. So hat sie schrittweise an Terrainverloren und ist uns heute nur mehr anextremen Standorten, wohin ihr die Konkurrenznicht folgen konnte, als nacheiszeitlichesRelikt, erhalten geblieben. ImGseis, Frühjahr 04 wurde dargestellt,dass der Fichten-Tannen-Buchenwald dieSchlusswaldgesellschaft unseresGebietes ist, und wir die Kiefernwälderauf ihren Extremstandorten Dauergesellschaftennennen. Bei längerer ungestörterBodenentwicklung zeigen Kiefernwäldermit dem Auftreten von Laubwaldpflanzenin der Bodenschicht und demEindringen der anderen Baumarten auchimmer die Tendenz, sich zur Schlusswaldgesellschafthin zu entwickeln, sodass oftauch die Abgrenzung schwierig wird.Dennoch gibt es im Gesäuse eine Unzahltypischer Bestände mit einer stattlichenPopulation alteingesessener Kiefern,deren schlanke und spitzkronige Wuchsformsogar nahelegt, von einer Gesäusekiefer(als eigene Rasse?) zu sprechen.Jedenfalls hat die Forstliche Bundesversuchsanstaltbereits im Jahr 1971 dieAnlage einer Samenplantage in Johnsbachzur Nachzucht der Gesäusekieferinitiiert, die heute noch besteht.Ausgedehnte Kiefernwälder finden sichnördlich von Gstatterboden am Bäuchlund Gstatterstein, sowie an den Ränderndes Weißenbachls, am Fuß der großenNordwände von Planspitze bis Ödsteinund im Johnsbachdurchbruch Zwischenmäuer,Koderalpl, Petergstammgraben,sowie in den Schuttrinnen des Haindlkaresund Langries.Vegetationsaufbau undGliederung der KiefernwälderIm <strong>Nationalpark</strong> sind es vor allemDolomitstandorte, an denen Kiefernwälderauftreten, die sich alle demAlpinen Schneeheide-Kiefernwald zuordnenlassen. Insgesamt kommen sie andrei sehr unterschiedlichen Standortstypenvor, die auch floristisch deutlicheUnterschiede zeigen. Viele Arten sindallen Varianten gemeinsam, wie diePolster der Schneeheide (Erika), Buchskreuzblume,Klappertopf, Ästige Graslilie,Brillenschötchen und Bergdistel, zudenen auch immer einige Laubwaldartentreten. Insgesamt vermitteln Buntreitgras,Blaugras und Weißsegge, sowie dasoft herdenweise Auftreten des Pfeifengrasesan wasserzügigen Stellen einengrasigen Aspekt des Waldbodens.Weißkiefer,Lärche(Fichte,Buche,Bergahorn)Die Weißkiefer – ein Einwanderer nach der letzten EiszeitStandortsvarianten:1) Schneeheide-Kiefernwaldmit behaarter Alpenroseauf schattseitigen FelssteilhängenUnter den Nordwänden der Hochtorgruppeund des Reichensteins steigen im schattigenFelsgelände subalpine Elemente wieBehaarte Alpenrose, Latsche, Zwergalpenrose,Alpen-Leinkraut, Alpen-Goldhafer,Felsenbaldrian und Polstersegge inKiefernbestockungen der unteren Montanstufe(650-850m) herab. Die Haselnußdagegen zeigt die wahre Höhenstufe an.Grünalpendost und Ruprechtsfarn tretenals Zeiger des Hangschuttes konstant aufund sind vermehrt mit frischeliebendenLaubwaldarten wie Sauerklee, Hasenlattich,Einbeere, Neunblättriger Zahnwurz,Wurmfarn oder Bergflockenblumevergesellschaftet. Zwischen Bärlapppolsternleuchten die blauen Blüten derAlpenwaldrebe. Die Mehlbeere ist baumförmigneben Lärche, Fichte, Tanne, Bucheund Bergahorn eingesprengt. Überhauptsind hier oft kleinräumig Kiefernbeständeauf felsigerem Untergrund mit derSchlusswaldgesellschaft auf besserenGEMEINSAME ARTEN:Bäume Sträucher SonstigeMehlbeere,Vogelbeere,FaulbaumKleinstandorten verzahnt. Auch die Eibefindet hier ihr Fortkommen.2) Schneeheide-Kiefernwald mitHeidelbeere auf SchuttströmenSchuttfüllungen der Gräben unter denSteilwänden werden in frischem Zustandvon der Kiefer gemeinsam mit derLavendel- oder Grauweide besiedelt. Indiesen Pionierstadien auf fast reinemSchotter erreicht die Kiefer nur geringeWuchshöhen, der Boden ist nur teilweisebeschattet und wird von Erstbesiedlernwie Schneepestwurz, Silberwurz, Steinröschen,Kugelblume und weißem Speikeingenommen. Im Schatten der Nordwändetritt auch die Latsche dazu. Mitfortschreitender Bestandesentwicklungwird die Grauweide bei zu starkerBeschattung verdrängt, Fichte und Lärcherücken nach. Bei ruhiger Weiterentwicklungohne neue Geschiebeüberfrachtunggeht die Entwicklung zu einem heidelbeerreichenFi-Ta-Bu-Wald, in dem dieKiefer aber noch lange am Bestandesaufbauteilnimmt. Ein Schnitt durch denOberboden zeigt über dem Schotter imUntergrund dicke Schichten von schwarzemHumus, wohingegen eine brauneSchneeheide, Blaugras, Buntreitgras, Felsenbeere,Ästige Graslilie, Pfeifengras, Buchskreuzblume,Klappertopf, Brillenschötchen, Waldhabichtskraut,Seidelbast, Schneerose, Leberblümchen, Weißsegge,Blutwurz, Dreischnittiger Baldrian, Bingelkraut, Fingersegge,Moosorchis, Weiße Waldhyazinthe, div. MooseFrühjahr 2005 | Im Gseis 17


Kiefernwald aufextremen StandortenFoto: Herfried MarekSchneeheide-KiefernwaldVerwitterungsschicht, die auf anderenStandorten zwischen dem Humus unddem Grundgestein ausgebildet wird, völligfehlt. Der Grund ist, dass im ausgewaschenenBachschotter das Niederschlagswasserungebremst durchfällt und esdaher zu keiner Aufwitterung des Untergrundesdurch Frosteinwirkung (Spaltenfrost)kommen kann, wie dies auf massivemGestein oder auch auf Hangschutt,der auch Feinteile mitführt, die Regel ist.Der schwarze Humus entwickelt infolgeseiner Huminsäuren ein stark sauresBodenmilieu, das sich im Überwiegensäureliebender Pflanzen, wie Heidelbeereund Preiselbeere, Hainsimsen, Wachtelweizen,Schattenblümchen, Alpenbrandlattichund vielen Moosen, zeigt. Wirbegegnen dieser Artengarnitur auch inbodensauren Fichtenwäldern.Kalkliebende Arten wie der Frauenschuhzeigen an, dass der basische Untergrundnoch nicht weit entfernt ist. Dieses Milieuist der Naturverjüngung besonders gelegenund auch die Tanne kommt hier sehrgut auf, was neben der Kiefer sonst eineSeltenheit ist.3) Schneeheide-Kiefernwald mit Buntreitgrasauf sonnseitigen FelssteilhängenWo Buche und Tanne wegen der Trockenheitund Flachgründigkeit der Böden ausfallenund auch die Fichte in ihrer Vitalitätbereits eingeschränkt ist, hat die Kieferein weiteres Refugium als herrschendeBaumart. Diese Bestände stehen vorallem in den niedrigeren Dolomitbergen,die dem Reichenstein im Gofer vorgelagertsind oder, ebenfalls auf Dolomit, amsog. Bäuchl zwischen Gr.Buchstein undWeißenbachl. Hier tritt eine ganze Reihevon Licht- und Trockenheitszeigern auf,die teilweise auch in anderen sonnseitigenGesellschaften stehen. Auf den trokkenstenStandorten wird die Weißseggevon der Erdsegge verdrängt. Von den dreiVarianten ist diese Gesellschaft die reichstean bunten Blumen, wie Rindsauge,Glanz-Skabiose, Alpen-Steinquendel,Thymian, Hornklee, Alpendistel, GelberZiest, besonders auch an Orchideen. ImRaum Gstatterboden ist das Rote Waldvögleinauffallend häufig. Im Mai bringthier, wie auch in den Schuttstrom-Beständen, die Felsenbirne mit ihren„Edelweißblüten“ noch besondereGlanzlichter ein.Naturschutzwert derKiefernwälder im <strong>Nationalpark</strong>Mit ihrem Reliktcharakter sind dieautochthonen (altansässigen) Kiefernwälderim Gesäuse ein Element vonhohem Naturschutzwert. Dazu kommt ihrfloristischer Artenreichtum, der aus demreichlichen Lichtangebot resultiert.Insbesonders Orchideen, vom Frauenschuhbis zu den Ragwurzarten, sind hierzu finden und an den Rändern der Schuttströmeist auch die endemische Fiedernelkezu Hause.Im Zusammenspiel mit Erosion undSchuttverfrachtung ergeben sich immerwieder neue Sukzessionsstadien mit derTendenz zu Fichten-Tannen-Buchen-Wäldern zu reifen, wobei neuer Schutteintragaber diese Entwicklung jedesmalzurückwirft. Flächenbrände, die früherdurch gezieltes Schlagbrennen simuliertwurden, führen auf bereits weiter entwikkeltenStandorten wieder zum natürlichenKiefernanflug.So wie zahlreiche subalpine Pflanzensteigt auch die Gämse gerne in dieKiefernwälder herunter, da ihr als sichtorientiertemTier der lockere Bestandesaufbaumit eingesprengten Felstürmenals Aussichtspunkte besonders behagt.Geringe Schneebedeckung und dasÄsungsangebot der Sträucher und Zwergsträuchersind für sie besonders imWinter attraktiv. ■18 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Lebensraum Wald


Die Seite derSteiermärkischenLandesforsteWährend die langen und warmenSommertage die Außenarbeitender Landesforste-Mitarbeiteretwa in der Lettmairau, beimWeidendom oder im Revier beiforstlichen Pflegemaßnahmenbegünstigten, der Herbst als dieZeit des Wildes traditionellerweisedie Berufsjäger ins Reviertreibt, bringt erwartungsgemäßder Winter die Zeit der stillenRuhe und mit seiner schützendendicken Schneedecke die angenehmenInnendienste in derwarmen Schreibstube…Doch diese romantischenErwartungen wurden heuerbitter enttäuscht!Zwar bedeckte wohl der Dezemberschneedie Vegetation mit einerfeuchtespendenden und frostschützendenHülle, doch legten dann JännerAndreas Holzingerund vor allem die ersten Februartage soenergisch zu, dass die Winteridylle undverdiente Rast nach einem ereignisreichenJahr im Revier plötzlich hektischerUnrast und Betriebsamkeit weichen musste.Seit dem Jahreswechsel sind nunLandesforste-Mitarbeiter laufend mit derSchneeräumung beschäftigt, wobei dieMengen an Schnee nicht unbeträchtlichenZeitaufwand und Kosten bedeuten.Vornehmlich davon betroffen sind nebenden Wohnhäusern der Förster, Jäger undForstarbeiter natürlich insbesondere dieWildfütterungen für Rot- und Rehwild im<strong>Nationalpark</strong>, da gerade in den extremenWintermonaten eine kontinuierliche undin Qualität und Menge entsprechendeFütterung Garant für das Überleben derheimischen Schalenwildarten im<strong>Nationalpark</strong> ist.Dass bei diesen extremen Bedingungenmehr schwache Stücke als in „normalen“Wintern durch Entkräftung oder Erfriereneingehen, wird als natürliches RegulativSchneeräumung mit Volvo-Lader inGstatterbodenHoher Arbeitsaufwand für das Freischaufelnder FutterraufenFrühjahr 2005 | Im Gseis 19


Tiefverschneite RehfütterungDie Wucht der Kalktal-Lawine ist legendär.im <strong>Nationalpark</strong> bewusst in Kauf genommen.Weniger gern gesehen werden in diesemZusammenhang Ausfälle von Wild - insbesondereRaufußhühnern - die von unbelehrbarenVariantenfahrern oder Tourengehern- abseits von markierten underlaubten Routen bewusst oder unbewusstprovoziert werden (siehe auch„Im Gseis“, Herbst 04, Seite 30)Wildtiere haben bei hoher Schneelageund tiefen Temperaturen einen enormenzusätzlichen Energiebedarf bei Fluchtverhalten,der wiederum bei gestörterNahrungsaufnahme nur schwer ausgeglichenwerden kann. Stresssituationenmit Schälschäden an Waldbäumen durchRotwild sind oft die logische Folge. Diedurch Tafeln ausgewiesenen „Wildschutzgebiete“im Nahbereich der Rotwildfütterungensollten daher unbedingtrespektiert werden.Ein weiteres – eher schon makabres –Regulativ für Wildpopulationen stellenLawinenabgänge dar, die in den letztenMonaten sogar dazu geführt haben, dassGstatterboden und Johnsbach einige Tagevon der Umwelt abgeschnitten waren.Die vermeintlich instinktive Vermeidungsolcher Gefahrenbereiche durch Wildtiere,z.B. Gämsen, wird oft genug imFrühjahr durch ausapernde Tierkadaveroder Teile davon relativiert – der „weißeTod“ ist auch für Wildtiere unberechenbar.Nun aber gedanklich kurz zurück zu denEin eigenwilliges, aber auch einzigartigesObjekt nimmt Gestalt an…Arbeiten der Landesforste im <strong>Nationalpark</strong>seit Herbst 2004:Den Schwerpunkt im Bauwesen bildetseit einem Jahr unser PAVILLON inGstatterboden, der eine geologischeAusstellung, ein kleines Geschäft undeinen Gastronomiebetrieb beinhaltensoll, sodass alle Wünsche der <strong>Nationalpark</strong>besucher,aber auch durchreisenderGäste und der Bewohner von Gstatterbodenbefriedigt werden können.Der Ausbau schreitet zügig voran, dieAußenhaut wurde noch vor Wintereinbruchfertig gestellt, die Innenarchitekturbeschäftigt derzeit mehrereheimische Firmen und die Köpfe derPlaner und Bauherrn gleichermaßen.Emsig und vielseitig wird aber auch in derlandesforsteeigenen Werkstätte inGstatterboden gebaut, die sich langsamDer Gastronomiebereich wartet aufseine Innenarchitektur.20 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Landesforste


LandesforsteZu einem Volltreffer hat sich mittlerweiledie Vermarktung von Wildfrischfleischaus dem <strong>Nationalpark</strong> entwickelt, dasvon der Fachschule Grabnerhof - fachgerechtaufgearbeitet und portioniert - entwederin Haushaltsmengen gekauft oderin der guten heimischen Gastronomie –meisterhaft zubereitet – verkostet werdenkann.Dieses Frischfleisch bildet die sinnvolleErgänzung zur neuen VermarktungsschieneXEIS-Edelwild mit ihren veredeltenWildspezialitäten wie Schinken,Pasteten oder Würstl vom heimischenFleischermeister Robert PFEILER.„Naturverjüngung“Bequeme Beobachtungshütte als Kino im Wald,handliches Anschauungsmaterial inklusiveDie sprichwörtliche Verjüngung hat beiden Landesforsten auch im Personalbereichstattgefunden. Unser langjährigerverdienter Forstdirektor Hofrat Dr. JürgenTHUM ist mit Jahresende in den (aktiven)Ruhestand getreten. Er hat wie keinanderer die Entwicklung des <strong>Nationalpark</strong>sGesäuse durch seine umsichtige,humorvolle und immer auf Konsensbedachte Art geprägt und steht sicher fürdie eine oder andere Fachexkursion nochzur Verfügung. Seine botanischen undpflanzensoziologischen Kenntnisse warenoft genug der Schrecken so mancherJungförster.Wir wünschen unserem Mentor vielGesundheit und Freude in der Pensionund uns selbst noch viele Stunden mitihm in unserem <strong>Nationalpark</strong>.zum technischen Zentrum im <strong>Nationalpark</strong>„mausert“ – so entstehen hier unterfachkundiger Hand unseres WerkstättenmeistersHans PRANTL Aluminiumrahmenfür die <strong>Info</strong>points und Hinweistafeln zurBesucherlenkung im <strong>Nationalpark</strong>. Eineebenso willkommene Überbrückungsarbeitim Winter wie die zahlreichenSchaukästen, Truhen, <strong>Info</strong>rmationsständer,Holztische und -bänke, die in derZimmerei gefertigt und im Frühsommerentlang der Mountainbikestrecke, an denneuen Parkplätzen und <strong>Info</strong>-Points aufgestelltwerden.Hans und Stefan PRANTL beimSchweißen von Halterungen für Tafelnin der Werkstätte.Schulbank im WaldEin ehrgeiziges Projekt der BerufsjägerHeimo KRANZER, Christian MAYER,Roman UNTERBERGER und ChristophHIRSCH konnte beim Gstatterbodenbauerverwirklicht werden: hier errichtete unsereZimmerermannschaft eine komfortableBeobachtungshütte, in der neben einemKanonenofen auf bequemen Sitzbänkeneine ganze Schulklasse Platz findet, umunter fachkundiger Anleitung der Berufsjägerauf kurze Entfernung durch großeGlasscheiben mit Spektiv und FernglasHirsche, Tiere und Kälber bei der Fütterungbeobachten zu können. Wie auf einemBildschirm im Heimkino kann hier Sozialverhalten, Rangordnung, Altersbestimmung„im Freiluftlabor“ erlernt werden.Mit dem König des Waldes gewissermaßenauf DU.Neben der behördlich durch denAbschussplan festgelegten Regulierungeinzelner Stücke wurden auch im Herbstund Winter Beobachtungs-Erlebnisführungenauf Wild - insbesondere aufGams und Hirsch - durchgeführt. Zur besserenErreichbarkeit der Beobachtungsplätzehaben die Landesforste einigeihrer Jagdhütten als Besucher-Unterkünfteadaptiert, die ab dem Frühjahrauch für Kurzaufenthalte im <strong>Nationalpark</strong>als Ausgangspunkt für Bergtouren undWanderungen gemietet werden können.mit ForstmannsgrußIhr Forstdirektor Andreas HolzingerEin neuer Besen kehrt gut –aber der alte kennt alle Ecken!Frühjahr 2005 | Im Gseis 21


Foto: Hubert WolfDas Hochtor mit seiner Nordwand undder eingetragenen Route „Jahn-Zimmer“.Natur zum Erleben...Die Hochtor NordwandAndi HollingerIn dieser Ausgabe unseresMagazins möchte ich Sie auf denSpuren von Gustav Jahn undFranz Zimmer kletternd durchdie Hochtor Nordwand führen.Ein Anstieg im III. Schwierigkeitsgrad,der auch Einblicke inden geologischen Aufbau desGesäuses gibt.DDer Aufstieg ins Haindlkar zählt zuden schönsten Hüttenanstiegenim <strong>Nationalpark</strong>. Er wird üblicherweisevom Parkplatz an der Gesäusebundesstraßein Angriff genommen. DieSchutzhütte ist nach einem Anmarschvon gut einer Stunde erreicht. DasBesondere an diesem Hüttenanstieg istdie, gemessen an der geringen Höhe,sehr alpine Umgebung. Normalerweisewürde in solchen Höhenlagen im Gesäuseder Fichten-Tannen-Buchenwald dominieren.Im Haindlkar begegnet man aberSchuttflächen, Bachbetten, Latschen undauf den Hängen Kiefernwäldern. Hier hatsich wegen der nährstoffarmen Umgebungein Ökosystem entwickelt, das man erstin viel größerer Höhe vermutet hätte.Das Haindlkar mit seiner alten und neuenHütte ist ein traditioneller Zufluchtsortfür Kletterer. Hans Schwanda hat das lustigeTreiben der Kletterelite der Zwischenkriegszeitin seinem Buch „Von derAlpenstange bis zum 7. Grad“ sehr anschaulichbeschrieben. Die Blöcke rundum die beiden Hütten bieten auch einegute Gelegenheit, Kinder mit dem ElementFels vertraut zu machen. Über Hakenan den Blöcken kann gesichert werden.Die RouteZum Erreichen des Einstiegs der RouteJahn-Zimmer folgt man dem Peternpfadvon der neuen Haindlkarhütte einigeMinuten bis knapp vor dem erstenBachbett. Hier zweigt bei einemWegweiser ein Steiglein rechts in dasgroße Kar unter der Festkogel Nordwandab. Diesem spärlich markierten Steigleinfolgt man bis in den linken, oberenWinkel des Kares, der auf knapp 1500 mgelegen ist. Bei einer Quelle, die bislange in den Herbst Wasser führt, kannman sich noch einmal erfrischen.Nun erreicht man eine geologisch sehrinteressante Zone. Die Schicht zwischenDolomit und Kalkgestein, die in denGesäusebergen „Raibler Schicht“ genanntwird, tritt hier sehr mächtig undaugenfällig zu Tage. Da sie nicht wie derDachsteinkalk das Wasser durch Schächteund Dolinen ins Berginnere ableitet,kommt es in diesem Bereich sehr häufigzu Quellaustritten. Mit geologisch etwasgeschultem Blick kann auch der Laie solcheauffälligen Gesteinsschichten deuten.Grundkenntnisse des geologischen Auf-22 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Tour


Foto: Archiv <strong>Nationalpark</strong> GesäuseFoto: Archiv <strong>Nationalpark</strong> GesäuseKiefern besiedeln im Haindlkar Extremstandortebaus des Gesäuses kann man sich beispielsweisebei einer geologischen Wanderung,wie sie mehrfach in unseremSommerprogramm angeboten wird,aneignen.Der weitere Zustieg zur Hochtor Nordwand,die man in diesem Bereich genaugenommen Haindlkarwand nennen muss,quert nun über diese Raibler Schichtennach links auf einen Latschenrücken.Dabei überquert man brüchigen, braunenFels, der auf einer schwarzen bröseligenGesteinsmasse liegt. An kaum einerStelle im Gesäuse kann man dieseZwischenschicht zwischen Dolomit undKalk so deutlich betrachten wie hier.Je nach Heftigkeit von vorangegangenenGewittern präsentiert sich der weitereZugang zur Wand, der auch als untererTeil des „Lindenbach Abseilweges“bekannt ist, als spärlich markiertes, gutgangbares Steiglein oder als mit Schotterüberdeckter, unangenehmer Wandvorbau.Einige Schluchten müssen gequertwerden, bis der Kamin, der zur Einstiegsscharteführt, erreicht ist.Je nach Trittsicherheit kann auch schonvor diesem Kamin angeseilt werden. AmEnde des Kamins wendet man sich beider kleinen Scharte, wo auf einem Steindie Aufschrift J-Z zu sehen ist, nach links.(Der „Lindenbach Abseilweg“ steigt weiterrechts empor.) Jenseits der kleinenScharte leitet ein abschüssiges Band indie Wand nach links zum Beginn des plattigenDachsteinkalkes und der Genussbringenden Kletterei.Platten, Verschneidungen und Risse führenüber eine Rechtsschleife empor zumso genannten „Appellplatz“, einer riesigen,geneigten Felsplatte. Diese wirdnach links überquert und nach wenigenplattigen Seillängen ist die Schlüsselstelleder Route erreicht. Diese bestehtaus einem sehr plattigen Linksquergangim Schwierigkeitsgrad III+, wobei dieHände gute Griffe in einem Querriss, derso genannten „Fuge“ finden. Eine Seillängedarüber befindet sich in einerbequemen Nische das Wandbuch.Der weitere Anstieg führt über eine steileWandstelle und dann folgt man immerlinks haltend Rissen und Rinnen. Wernoch gut bei Kräften ist, kann direkt überden Abschlussüberhang (III+) in leichteresGelände aussteigen. Ansonsten bestehteine Umgehungsvariante über einBand nach links. Nach etwa 100 Höhenmeternleichteren Geländes ist der Graterreicht. Links haltend (in östlicherRichtung) gelangt man auf den Gipfel desHochtores, das mit 2369 Metern diehöchste Erhebung im <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse darstellt.Der Blick vom Gipfel schweift hinunterzur Enns, die sich rund 1800 Meter tieferdurch diese atemberaubende Gebirgslandschaftschlängelt. Der letzte weitgehendunverbaute Abschnitt dieses großenFlusses liegt im <strong>Nationalpark</strong> und bildetgleichsam dessen sensibles Rückgrat.Zusammenfassend kann man über die imJahre 1906 erstbegangene Route sagen,dass es sich hierbei um eine der schönstenund lohnendsten Felsfahrten in diesemSchwierigkeitsbereich im Gesäusehandelt. Die Route wird durch denabwechslungsreichen Zustieg, diegenussreiche Kletterei und den Abstieg,der zumeist nach Süden zur Hesshütteoder über den Schneelochweg direktnach Johnsbach führt, zu einem außergewöhnlichenGesamterlebnis. Der Anstiegverlangt aber sehr viel alpines Gespür fürdie Routenfindung und sollte vor allemauf Grund seiner Länge von etwa 1000Klettermetern nicht unterschätzt werden.Wer einen vollen Tag unter unser Motto„Zeit für Natur…“ stellt, kann in dieserfast 100 Jahre alten Kletterroute sicherlichein ganz besonderes Naturerlebnisfinden. ■Foto: Andreas HollingerDie „Raibler Schichten“, hier besonders deutlichzu sehen, bilden die Grenze zwischen Dolomitund Dachsteinkalk.Nach dem Wandbuch ist der Anstieg durchsteile Wandkletterei geprägt.Frühjahr 2005 | Im Gseis 23


AlpingeschichteArchiv HasitschkaDer Lugauer - einhistorischer VermessungspunktDer Lugauer, das „steirische Matterhorn“,auf einer Ansichtskarte um 1900.Josef HasitschkaAlpingeschichte wurde auf demLugauer kaum geschrieben, wohlaber spielte er in der Geschichteder Vermessung der österreichischenMonarchie eine Schlüsselrolle.Wegen seiner markantenspitzen Gestalt verwendete manihn als Vermessungspunkt ersterOrdnung – den einzigen imGesäuse.Die Jahre 1810 und 1811 gehen in dieErsteigungsgeschichte der wichtigstenGipfel zwischen dem Dachsteinund dem Hochschwab ein. Nichtnur, weil Erzherzog Johann, vom TotenGebirge über die Dachsteinhochflächekommend, durch das Ennstal zog, Abstecherin die Tauern unternahm, sich imGesäuse umsah und durch das Triebentalüber das Triebnertörl nach Seckaugewandert war. Auch kleine Trupps vonösterreichischen Offizieren, von denEnnstalern mißtrauisch beäugt, zogen mitseltsamen Instrumenten, sogar mitTischen, in die Seitentäler des Ennstalesund stiegen von dort auf die Berggipfel.Das Misstrauen war erklärlich, dennNapoleon beherrschte damals Europa,Österreich hatte ein Jahr vorher nochKrieg geführt, und die zwangsweisenEinquartierungen der Franzosen in denEnnstaler Orten waren unseren Vorfahrennoch frisch im Gedächtnis. – Die Offizierewaren jedoch in friedlicher Mission unterwegs.Das „Generalquartiermeisteramt“(später Militärgeographisches Institut)plagte sich seit drei Jahren, für diegesamte Monarchie brauchbare Landkartenherzustellen. Dazu war es vorhernötig, das Reich mit einem Netz vonVermessungspunkten zu überziehen.Man fixierte mithilfe der „Triangulierung“die genaue Lage und Höhe von einigenbesonders markanten hohen Berggipfeln.Der Lugauer von Radmer aus gesehen.Ansichtskarte um 1910.Archiv HasitschkaIn diesem Dreiecksnetz, das insgesamt 9Militärtrupps von Illyrien bis nachBöhmen, von Salzburg bis nach Ungarnund Galizien spannten, fiel der westlichenObersteiermark eine besondereRolle zu: Gleich drei Vermessungstrupps,die sich aus Süden, Norden und Westenkommend von Gipfel zu Gipfel vorarbeiteten,hatten den Bösenstein in denRottenmanner Tauern als End- und Anknüpfungspunktihrer schwierigenExpedition gewählt. Die „Triangulirungs-Protocolle“ (1811) des Generalquartiermeisteramtesgeben darüber Auskunft:Oblt. v. Egger ... hatte den östlichen Theilder Lücke in Innerösterreich von derösterreichischen Gränze angefangen bisan jene zwischen dem Grazer und KlagenfurtherKreise mit Dreyecken auszufüllenund an jene von Rittmeister W. BaronRochepine und Oblt. Potier anzuknüpfen.1810:Ein Dreiecksnetz aus BergspitzenDas Erkunden von geeigneten Bergspitzenum 1810 glich einer echtenExpedition. Die höchsten Gipfel desEnnstales waren erst zum Teil bestiegen.So war der Dachstein noch unbestiegen,auch die höchsten Gesäuseberge wie dasHochtor oder der Ödstein. Landkartenwie die von M. Vischer waren völlig veraltet,für den Gebrauch zu oberflächlichgezeichnet und verzerrt. Egger wandtesich von der Voralpe, dem ersten Grenzpunktzwischen „Österreich“ und Steiermark,nach Süden zu, um den abweisendspitzen Lugauer im Gesäuse zu erkunden.Ausgenommen von den Gipfelschrofendürfte der Anstieg von Hieflau über dieWaag, das Haselkar und die Lugauer Planlang, aber unschwierig gewesen sein. Erbezeichnete den Gipfel als „Berg 5 1/2Stunden von Hieflau.“Wir können den Oberleutnant von EggerAnsicht des Lugauers vom Zinödl 1911.Archiv Hasitschka24 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Alpingeschichte


Lugauer-Triangulierung 1882.Sehr deutlich ist derLugauer als „Nullpunkt“erkennbar, vondem aus die weiterenGipfelpunkte wie Hochtor,Reichenstein (ganz links) unddas Hochtor anvisiert wurden.Archiv Stmk. Landesforste, St. Gallenalso als den ersten namentlich bekanntenErsteiger des Lugauer ansehen. Allerdingskann als sicher gelten, dass schonfrüher die Gamsjäger des Stiftes Admontoder die Halterbuben der Haselkaralmvom oberen Ende der Lugauerplan überdie wenigen Schrofen hinauf auf denGipfel gestiegen sind. Wer heute beobachtet,wie in der steilen Lugauerplan dasJungvieh und die Gämsen friedlich nebeneinandergrasen und äsen, kann diesefrühen Ersteigungen lange vor 1810 durchHalter und Jäger gut nachvollziehen.1823: Das vermessene GesäuseIm Jahre 1823 nahm man die durch Kriegeunterbrochene Arbeit wieder auf. DerLugauer war im Gesäuse der einzigewichtige Punkt, er zählt auch heute nochzu den wenigen Punkten 1. Ordnung inÖsterreich. Nun wurde das großräumigeDreiecksnetz von Gipfel zu Gipfel verdichtet.Wieder stiegen Vermessungsingenieuremit Spezialgeräten auf den Lugauer,visierten andere erhöhte Punkte im Gesäusean und hängten in ihr Liniensystemquasi immer kleinere Netze – von Punkten2. bis zur 4. Ordnung. Deren Ecken bildenin der Natur die „Kataster-Triangulierungspunkte“,wie sie heute in der Landschaftals behauene Granitsteine mit der Aufschrift„KT“ zu sehen sind. Diese Punktedienten sodann als Ausgangspunkte fürlokale Netze, mit deren Hilfe jede Grundsteuer-Parzellegraphisch erfasst werdenkonnte. Auf diesen „Indikationsskizzen“baute der Grundsteuer-Kataster auf, der –bis heute immer wieder verfeinert unddurch Vermessungen berichtigt – in denVermessungsämtern aufliegt.Wie versichert man einenwichtigen Vermessungspunkt?Um die genaue Lage des Vermessungspunktesauch vom Tal oder von denNachbarbergen aus anvisieren zu können,schlichtete man vor 200 Jahren vorersthohe Steinpyramiden auf. DieGesäusepioniere Wilhelm Schleicher(1865) und Heinrich Hess (1884) beschriebenso einen Steinmann auf demLugauer. Doch diese Pyramide – späterbaute man Holzpyramiden, so genannteTriangulierungszeichen – diente nur alsFernziel aus weiter Ferne. Um die Lagedes Punktes exakt bestimmen und auchbei Beschädigungen wiederfinden zukönnen, versicherte man den Hauptpunktdurch Nebenpunkte auf dem Gipfel:Früher einfache Kreuze, in den Felsengemeißelt, später zusätzliche Steine,deren Koordinaten genau aufgemessensind und ein eventuelles Rekonstruierendes Hauptpunktes ermöglichen.Der Lugauergipfel weist heute nebeneinem gemauerten Beobachtungspfeilermit Bolzen einen KT-Stein auf, unter dem– hier in 0,67 m Tiefe - eine Klinkerplatteund darunter ein Rohr als Versicherungliegen. Als weiterer Versicherungspunktist eine Metallplatte in den Fels eingelassen,und als Fernziel steht auf dem Südgipfeldas metallene Gipfelkreuz, dasman vom Tal aus anvisieren kann unddessen Maße und Lage in der Triangulierungspunkt-Beschreibungexakt angegebenist (siehe Skizze).Das „Lugauer-System“ imVermessungsnetz derInnerberger HauptgewerkschaftDie Innerberger Hauptgewerkschaft – imspäten 19. Jahrhundert „Alpine MontanGesellschaft“ genannt – ließ ab 1878 inaufwändigen Operaten ihre Forste in denGebieten Präbichl, Eisenerz, Radmer,Altenmarkt, Hollenstein/Ybbs, Weyer,Großraming, Molln und vor allem imGesäuse und im Gebiet St. Gallen vermessen.Ausgangspunkt aller dieserVermessungen, also der Koordinatenursprung,war der Lugauergipfel. Deshalbspricht man im Zusammenhang mit diesemForst-Operat auch heute noch vom„Lugauer-System“. Manchen damalsgesetzten oder in den Felsen eingehauenenForstvermessungspunkt aus derdamaligen Zeit kann man bei Wanderungenim Gesäuse noch entdecken.GipfelrastWer sich nach langem Aufstieg auf demNordgipfel eine gemütliche Gipfelrastgönnt, kann nach der Jause ein wenig denGipfel erkunden. Der KT, die Metallplatteund der gemauerte Pfeiler erzählen, dassdieser Gesäusegipfel im österreichischenVermessungsnetz einen überaus wichtigenPunkt darstellt. ■Triangulierungspunkt 6-100(Quelle: Bundesamt f. Eich- und Vermessungswesen, Punktskizze)Frühjahr 2005 | Im Gseis 25


<strong>Nationalpark</strong> Gesäu<strong>Nationalpark</strong>verwaltungHandwerker, Künstler, GewerbeWindischgarstenRosenauUnterlauDirektvermarkterJausenstationKonditoreiSchutzhüttenGasthöfeUrlaub am BauernhofImkerSonstige BranchenEnnsLiezenLassingA9Spital a. Pyhrn20Ardning18SelzthalRottenmannBärendorf5350AdmontOberlaussa4612Hall 37 Weng24110 12153123 9Enns55 Reichenste192251JohnsDietmannsdorfOppenbergTriebenG● HANDWERKER, KÜNSTLER, GEWERBE1 Malermeister & Farbdesigner <strong>·</strong> Armin Auer2 Emo audio + energie <strong>·</strong> Modre Heimo3 Sägewerk Moosbrugger <strong>·</strong> Firma Moosbrugger4 Schafwoll und Filzprodukte <strong>·</strong> Elisabeth Nachbagauer5 Kunstschmiede Scheiblechner <strong>·</strong> Wolfgang Scheiblechner6 Künstler, Maler <strong>·</strong> Franz Weißensteiner● DIREKTVERMARKTER6 Jaglbauer <strong>·</strong> Franz und Petronella Weißensteiner7 Reiterhof-Hofheuriger-Laussabauer <strong>·</strong> Renate und Herbert Baumann8 vlg Grabenbauer <strong>·</strong> Margarete Blasl9 vlg Sigl <strong>·</strong> Luis Leitner10 vlg Oberpfanner <strong>·</strong> Margit und Herbert Leitner11 Rosmarienhof <strong>·</strong> Theresia Reiter12 vlg Schermerhof <strong>·</strong> Inge und Alfred Seidl13 vlg Fellner <strong>·</strong> Alois und Cäcilia Weißensteineer14 vlg Roislechner <strong>·</strong> Sophie Windhager15 vlg Oberpichlmoar <strong>·</strong> Christa und Helmut Zettelbauer● JAUSENSTATION7 Reiterhof-Hofheuriger-Laussabauer <strong>·</strong> Renate und Herbert Baumann12 Jausenstation Lahnalm <strong>·</strong> Inge und Alfred Seidl16 Jausenstation Feldbauer <strong>·</strong> Herta Feldbauer17 Jausenstation Kölblalm <strong>·</strong> Ingrid Wolf● KONDITOREI18 Konditorei Stockhammer <strong>·</strong> Patrizia und Günter Planitzer● SCHUTZHÜTTEN19 Oberst Klinke Hütte <strong>·</strong> Andrera van de Caerin und Erich Unterberger20 Ardning Alm <strong>·</strong> Karin Renn und Karl Vökl21 Haindlkarhütte <strong>·</strong> Riki Leimberger und Gerli Götzenbrugger22 Heßhütte <strong>·</strong> Reinhard Reichenfelser23 Mödlinger Hütte <strong>·</strong> Helga und Johann Traxler● GASTHÖFE17 GH zum Kölbl <strong>·</strong> Ingrid Wolf24 GH zur Ennsbrücke <strong>·</strong> Christoph und Clemens Pirafelner25 GH Schnabl <strong>·</strong> Simone Schnabl26 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Karte <strong>Nationalpark</strong> Partner


se Partnerbetriebessa68Weißenbacha.d. Enns39St. Gallen53483336Gr. Buchstein2224427714135411GstatterbodenAltenmarkt b.St. Gallen45Großreifling25381653Landl<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse2035Tamischbachturm41Enns32Palfau4347442734Hieflau512829Gams52Mooslandl5Salza50Leopoldsteinerseein2326bach35 21Hochtor23694030 17 174Planspitze211722Lugauer2217Radmer ander HaselRadmer ander Stube49aishorn a. SeePalten26 GH Donner <strong>·</strong> Gerlinde und Franz Stadlauer27 GH zum Harmonika Waldi <strong>·</strong> Gabi und Ewald Sturm28 GH Stiegenwirt <strong>·</strong> Dagmar Thalhuber29 GH Eschau <strong>·</strong> Margarethe und Rudi Thalhuber30 Gasthof Pension Ödsteinblick <strong>·</strong> Rudolf Zeiringer31 GH Kamper <strong>·</strong> Brigitte und Albert Bacher32 GH Mooswirt <strong>·</strong> Elisabeth und Franz Gössweiner33 GH Hensle <strong>·</strong> Maria und Paul Guttmann34 GH International <strong>·</strong> Enver Hadciz35 GH Bachwirt <strong>·</strong> Wolfgang Knappitsch36 Funkl Almstubn <strong>·</strong> Erika und Christina Kohlhuber37 GH Wengerwirt <strong>·</strong> Christine und Franz Maunz38 GH Reiflingerhof <strong>·</strong> Hilde und Kurt Mitterböck● URLAUB AM BAUERNHOF7 Reiterhof-Hofheuriger-Laussabauer <strong>·</strong> Renate und Herbert Baumann11 Rosmarienhof <strong>·</strong> Roswitha Seidl und Theresia Reiter16 Jausenstation Feldbauer <strong>·</strong> Herta Feldbauer39 Peterbauernhof <strong>·</strong> Angela und Josef Kaltenbrunner40 vlg Huber <strong>·</strong> Riki und Harald Nachbagauer41 vlg Steiner <strong>·</strong> Lydia und Gerhard Oberegger42 vlg Stockinger <strong>·</strong> Elfriede und Berthold Ritt43 Radstatthof <strong>·</strong> Maria und Martin Vögerl44 vlg Bauernwinter <strong>·</strong> Maria und Johann Winter45 Leitenbauer <strong>·</strong> Margarete Winter und Wolfgang Schatzl● IMKER46 Werner Kaurzinek47 Ernst Stöcklmaier48 Johann Weissensteiner● SONSTIGE BRANCHEN49 Xeismobil <strong>·</strong> Werner Huber50 Landesforste Campingplatz <strong>·</strong> DI Andreas HolzingerLandesforste Waldmanagement <strong>·</strong> DI Andreas HolzingerLandesforste Wildfleisch <strong>·</strong> DI Andreas Holzinger51 Volksschule Hieflau <strong>·</strong> Direktor Gerda Moser52 Geo Zentrum Gams <strong>·</strong> Erika Riegler53 Pfeilerei <strong>·</strong> Robert Pfeiler54 Burgverein Gallenstein <strong>·</strong> Dr. Ernst Huber55 Stift Admont-Kultur und TourismusFrühjahr 2005 | Im Gseis 27


3D-FlugKostenloser Flugdurch den <strong>Nationalpark</strong> GesäuseAndi HollingerZwei Fragen standen am Beginn derÜberlegungen zur Ausstellung im<strong>Info</strong>rmationsbüro in Admont:1. Wie kann man den <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse mit seinen landschaftlichenSchönheiten und naturräumlichenBesonderheiten informativ und spannendfür Jung und Alt präsentieren?2. Wie kann man die einheimischeBevölkerung zu einem Besuch des <strong>Info</strong>bürosbewegen, damit sie sich dort überaktuelle Programme und Veranstaltungendes <strong>Nationalpark</strong>s Gesäuse informiert?Der virtuelle Flug im <strong>Info</strong>büro Admont. DasZusammenwirken eines klassischen Geländereliefsmit einem modernen Computerprogramm.Die Fähnchen im 3D-Flug können aktiviertwerden, worauf zusätzliche <strong>Info</strong>rmationenausgegeben werden.Die Antwort auf beide Fragen war einkostenloser Flug über den <strong>Nationalpark</strong>für alle Besucher des <strong>Info</strong>büros!Seit dem 26. Oktober 2004, dem Tag derEröffnung des <strong>Info</strong>büros in Admont, kannjeder Besucher den <strong>Nationalpark</strong> im Flugerforschen. Das <strong>Info</strong>büro, als Bürogemeinschaftder Tourismusregion <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse und der <strong>Nationalpark</strong> GesäuseFotos: Archiv <strong>Nationalpark</strong> GesäuseGmbH, soll so wohl Gäste als auchEinheimische zu allen Themen betreffendTourismus und <strong>Nationalpark</strong> umfassendinformieren.Der Flug durch den <strong>Nationalpark</strong> ist durchZusammenwirken eines klassischenGeländereliefs und eines Computerprogrammsumgesetzt und technischsehr aufwändig gestaltet. Dabei gibt esmehrere Möglichkeiten den <strong>Nationalpark</strong>zu erforschen:3D Flug: Der Besucher kann virtuell,gleichsam mit den Augen des Adlers,über den <strong>Nationalpark</strong> fliegen. Dabei weisenviele markante Punkte wie Berggipfel,Ortschaften, Themenwege etc. einFähnchen mit dem jeweiligen Namen auf.Diese Fähnchen können aktiviert werden,worauf zusätzliche <strong>Info</strong>rmationen zu diesemPunkt in Form von Bildern undTexten oder Videos ausgegeben werden.Zur leichteren Orientierung fliegt einLichtpunkt, der den Schatten des Adlersdarstellt, am Geländerelief mit.Reliefflug: Dabei steuert der Besuchereinen Lichtpunkt über das Geländerelief.Das Geländerelief weist seinerseits anmarkanten Punkten wie Berggipfeln, Ortschaften,Themenwegen etc. Lichtpunkteauf. Bringt der Besucher nun „seinen“beweglichen Lichtpunkt in Überlagerungmit einem der anderen Lichtpunkte, sowerden ebenfalls zusätzliche <strong>Info</strong>rmationenzu diesem Punkt ausgegeben.Wanderwege: Hier kann sich der Gastdas Netz der markierten Wanderwege imund um den <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse amGeländerelief anzeigen lassen. Es istimmer wieder verblüffend, wie sich markierteWege, wie beispielsweise derPeternpfad, durch Wandfluchten schlängeln.Was hier so kompliziert klingt, erweistsich in der Praxis als äußerst bedienungsfreundliche,multimediale Installation.Selbst für Kinder ist die Bedienung derAnlage leicht und verständlich. Durcheinen Sockel am Bedienerpult können dieKleinen auch bequem den Steuerknüppelerreichen.Für Technikfreaks seien noch einige Eckdatenerwähnt: Das Herzstück der Anlagebilden zwei „High-End-PCs“ mit jeweils 3GHz Taktfrequenz und 3 GB RAM! DieRechner sind in der Lage, die siebenMillionen Polygone der Landschaft inEchtzeit zu berechnen und geben ihreDaten auf Grafikkarten mit 256 MBGrafikspeicher aus, die ihrerseits zweiTageslichtbeamer mit einer Auflösungvon 1024 x 768 Pixel ansteuern. Aus technischerSicht handelt es sich bei unserem3D-Flug sicherlich um eine der bestenGeländevisualisierungen weltweit!Der Besucher bekommt freilich von allder Technik wenig mit. Für ihn bildet dieInstallation eine angenehme und unterhaltsameMöglichkeit, sich über denNaturraum und die Besonderheiten des<strong>Nationalpark</strong>s Gesäuse zu informierenund die Landschaft spielerisch zu erforschen.Dazu sind Jung und Alt während derÖffnungszeiten des <strong>Info</strong>büros sehr herzlicheingeladen.Mai bis Oktober:Montag bis Freitag 8:00 – 18:00 UhrSamstag und Feiertag 10:00 – 16:00 UhrNovember bis April:Montag bis Freitag 8:00 – 17:00 UhrDer 3D-Flug ohne die Menüpunkte„Reliefflug“ und „Wanderwege“ stehtauch im Stift Admont und bei derGeologieausstellung im <strong>Nationalpark</strong>pavillonGstatterboden zur Verfügung.Es wird auch an einer „abgespeckten“Version des 3D Fluges für das Internetgearbeitet, bei der das Geländemodellweniger Bodenauflösung haben wird unddie Videos gegen Bilder getauscht werden.Ideen für einen weiteren Ausbau desFluges sind sehr viele vorhanden. Inenger Zusammenarbeit mit Studentendes Institutes für Kartografie der TUDresden, das für die Datenaufbereitungverantwortlich war, könnten in den nächstenJahren immer mehr zusätzliche<strong>Info</strong>rmationen und technischeRaffinessen verwirklicht werden.Die Videos und Texte könnten mehrsprachigangeboten werden und die Texturder Oberfläche des 3D-Fluges könntedurch „Mapping“ von Wandbildern weiterverbessert werden. Dabei werden Fotosvon schattigen, senkrechten Wandfluchten,die derzeit nicht ganz realitätsechtdargestellt werden können, durchein hochtechnisches Verfahren in dieTextur gerechnet. Ein Verfahren, bei demgerade das Institut für Kartografie der TUDresden sehr erfahren ist. Des Weiterenkönnten verschiedene Bauwerke dreidimensionalnachgebaut werden und einBesucher könnte seinen Flug auch durchdiese lenken.An Ideen mangelt es auf gar keinen Fallund so wird der virtuelle Flug durch den<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse viele Jahre lang fürJung und Alt, Einheimische und Gästeeine beliebte <strong>Info</strong>rmationsquelle sein. ■28 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | 3D-Flug


Seylandsfoss im Südwesten Islands<strong>Nationalpark</strong>führerweltweit:Martin HartmannVon Nepal zum Nordmeer -ein Berufsbild, zwei WeltenMögen sie nun Ranger,<strong>Nationalpark</strong>führer, Guides oderBesucherbetreuer heißen – dieMitarbeiter der <strong>Nationalpark</strong>eweltweit vereinigt die Liebe zurNatur und der Wunsch, dieseNatur auch für spätere Generationenunbeschadet zu bewahren.Durch ihren direkten Kontaktmit Millionen Besuchern leistensie einen unermesslichen Beitragfür den Erhalt dieser Lebensräume,auch wenn sich ihreArbeitsbedingungen oft gewaltigunterscheiden: Zwei PorträtsRavi schreckt aus dem Schlaf auf.Es ist tief in der Nacht und einigeMosquitos haben trotz verhängterFenster den Weg in das Innere seines einfachenHolzhauses gefunden, surren nunstörend um seine Ohren herum und versucheneine besonders ergiebige Stellefür eine kleine, unfreiwillige Blutspendezu erhaschen. Für beide Seiten kein unbeschwertesLeben, denn so mancher wohlgezielteSchlag des vermeintlichen Opfersbeendet in Bruchteilen einer Sekunde jeglicheHoffnung und Spekulation der kleinenBlutsauger auf glücklichen Nachwuchs.Bis in die fünfziger Jahre wurde dieRegion um den Royal Chitwan <strong>Nationalpark</strong>in Nepal noch von einer besondersbösartigen Form der Malaria heimgesucht,ehe ein ehrgeiziges Programm derRegierung zur Ausrottung dieser Plagegestartet wurde und eine Besiedlungzuließ. Innerhalb weniger Jahrzehntewaren die ehemals ausgedehnten Waldgebietedes Terai verschwunden – entstandenwar jedoch das größte AckerbauundIndustriegebiet Nepals.Aber es nicht dieses feine, gleichmäßigeSummen der Mosquitos, das Ravi aufhorchenlässt. Drei Uhr morgens verrät ihmder Blick auf seine Uhr, sofern die Zeigernicht wieder einmal stehen gebliebensind. Hohe Luftfeuchtigkeit und Hitzeauch in der Nacht machen eben selbstTaschenuhren zu schaffen. Ravi richtetsich auf seinem Lager auf. An Schlaf istderzeit nicht zu denken, dabei sollte erdoch noch ein wenig ruhen, bevor er ineinigen Stunden wieder in seinerFunktion als Ranger ein paar Touristendurch die urwüchsige Natur des Chitwan<strong>Nationalpark</strong>s begleitet. Woher kommensie diesmal nur…? Australia, oder…hmm,..Austria, …ja das war es: Kollegen „fromthe danube flood plain national park inAustria“. Nun ja, man wird sehen…Eine der Bedeutungen von „Chitwan“ ist„Herz des Dschungels“ und es gibt wohlkeine treffendere Bezeichnung für diesesubtropischen, von Schlingpflanzen überwuchertenWälder, die großen, mäandrierendenFlüsse und das üppige Meer ausElefantengras in den Niederungen. Vorder traumhaften Kulisse des Himalaya istder Royal Chitwan <strong>Nationalpark</strong> einDschungel, wie er im Buche steht undbietet auf seinen 960 km 2 eine Artenfüllewie kaum ein anderer Park. Über 50Säugetierarten werden gezählt, darunterBengalischer Tiger und Leopard und vorallem das Indische Panzernashorn, vondessen von der Ausrottung bedrohtenBestand rund ein Viertel in diesemSchutzgebiet (über)leben.Frühjahr 2005 | Im Gseis 29


Urwald im Royal Chitwan-<strong>Nationalpark</strong> in NepalAm Morgen ist es soweit: Eine kurzeBegrüßung vor dem Besucherzentrum inSauraha, Eindecken mit Lebensmitteln füreine zweitägige Wanderung durch denDschungel und zum Erstaunen der Gästebereits die ersten Fährten mitten im Dorf:Das dumpfe Dröhnen, das Ravi währendder Nacht aufschrecken ließ, stammtevom „eleganten“ Schritt eines zweiTonnen schweren Kolosses - einesPanzernashornes, das auf der Suche nachFressbarem die örtlichen Gemüsegärtenbesuchte! Eine überraschende Begegnungmit diesem Einzelgänger, zumeistaus Fahrlässigkeit oder falscher Einschätzungherbeigeführt, kann äußerstgefährlich werden und nahezu jederRanger hier kann von Unglücksfällen undprekären Situationen berichten. Raviweiß, dass jede Führung durch die nahezuundurchdringlichen Wälder derSchwemmebenen, die Sal-Wälder derHügellandschaft oder entlang der Pfadedurch die bis zu 6 Meter hohen Elefantengrasdickichteeinen ungewissen Ausgangnehmen kann.Trotzdem ist eine Bewaffnung der Rangernicht gestattet, einzig ein Bambusstocksoll für den Notfall als Argumentationshilfeherhalten. Wilderei, vor allem aufTiger und Nashorn sind nach wie vor eingroßes Problem und man möchte unterkeinen Umständen von Seiten der ParkverwaltungRisiken eingehen.Vertrauensvorschüsse den Mitarbeiterngegenüber werden anscheinend nichtgewährt und so überlässt man denÜberraschende und gefährlicheBegegnung im Elefantengrasdickicht:ein PanzernashornSchutz besonders gefährdeter Tierartenlieber dem Militär. Auf Wanderungen zuFuß bekommt man eine überwältigendeVorstellung dessen, was einen Dschungelausmacht. Anders als aus der Sicherheitdes Elefantenrückens herab empfindetman sich auf diese Weise als Teil desgewaltigen Organismus. Immer wachsamfür mögliche Gefahren schärfen sich dieSinne für vielfältige Eindrücke: Pflanzen,Fährten, Gerüche und Geräusche.Am Abend des zweiten Tages kann Ravizufrieden sein. Die drei haben sich bessergehalten als angenommen und die „Ausbeute“kann sich sehen lassen: ZweiNashörner, ein Lippenbär, ein Leopard,ein Sumpfkrokodil und ein…ja, okay, beidem Tiger haben sie halt ein weniggekniffen. Vielleicht war das Argumentvon ihm, auf einen Baum zu klettern, umeinen besseren Überblick zu erhalten,doch nicht so gut angekommen.Jedenfalls sind sie ziemlich bleich dagestanden,nach dem Brüllen des Tigers inunmittelbarer Nähe. Sah jedenfalls vonoben so aus…! Wie bitte?Chitwan man parchha / Chitwan gefälltmir sehr gut! Na also! Wieder zwei Tageüberlebt und zufriedene Gäste obendrein!Ob er noch einen Wunsch hätte, fragensie ihn. Ravi überlegt kurz, dann sagt er:Wenn sie ihm Bücher über Ökologie,Botanik und Zoologie schicken könnten,zum Aufbau einer Bibliothek für ihn undseine Kollegen, das wäre sehr schön. Umeben auch in Zukunft Besuchern desRoyal Chitwan <strong>Nationalpark</strong>s eine spannendeund informative Begleitung durchden Dschungel bieten zu können.Namaste! / Auf Wiedersehen!Das Sumpfkrokodil ist hungrig –Stolpern verboten!30 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | <strong>Nationalpark</strong>führer weltweit


<strong>Nationalpark</strong>führer weltweitMensch und Tiger hinterlassen ihreFährte im Lehm: <strong>Nationalpark</strong>führerin Nepal leben gefährlich.Während in Nepal langsam die Sonneuntergeht, dämmert tausende Kilometerweiter im Westen bereits der Morgen herauf.Wobei „dämmern“ eindeutig untertriebenist, geht doch die Sonne in diesenBreiten während des Sommers kaumunter. Egill Sigurdsson ist spät dran andiesem Morgen. Sein Arbeitsplatz als<strong>Nationalpark</strong> Ranger liegt in einem derfaszinierendsten Gebiete Islands: demSkaftafell <strong>Nationalpark</strong> im Südosten derInsel. Egill möchte kurz am Campingplatznahe dem Besucherzentrum vorbeischauenund den dortigen Gästen <strong>Info</strong>rmationenüber das Parkgebiet geben, Tipps fürWanderungen anbieten und nochmalseindringlich auf die Einhaltung der strengenBesucherregeln hinweisen. Nebenselbstverständlichen Geboten, die dasBewahren der Fauna und Flora sicherstellensollen, gelten auch strenge Richtlinienentlang der Wege: Fahre nie abseitsder Straßen und verlasse nie die markiertenWanderrouten, sonst…! Egill studiertderzeit Biologie in Trondheim und arbeitetnur während des Sommers als Ranger.Seine ehrenamtliche Tätigkeit umfasstunter anderem die <strong>Info</strong>rmation vonBesuchern, gelegentliche Monitoring-Aufgaben, sowie die Aufsicht im Gelände.Der <strong>Nationalpark</strong> Skaftafell (oder aufisländisch: Pjó∂gar∂urinn í Skaftafelli),zweitgrößter <strong>Nationalpark</strong> Islands, wurdeam 15. September 1967 gegründet undumfasst mittlerweile rund 1.700 km 2 . DieLandschaft ist von der Erosion durchGletscher und Wasser geformt. Das Klimain Skaftafell ist mild und der Park stehtmit seiner dichten Pflanzendecke ineinem faszinierenden Kontrast zu denschwarzen Sanderflächen und den weißenGletschern der Umgebung. Die Berghängesind mit Birken und Ebereschenbewachsen, ein Anblick, der auf der waldarmenInsel selten ist. Zahlreiche Wildblumen,darunter Glockenblumen,Steinbrech und Storchenschnabel verwandelndie Hänge in ein Farbenmeer.Seitdem das Gebiet vor der Beweidungdurch Schafe geschützt ist, siedeln sichFoto: L. Zechnerauch auf den Schotter- und SandflächenPflanzen wie das Weidenröschen an. Dieausgedehnten Sanderflächen, also jeneGebiete, an denen sich vulkanische Ascheund Sande ablagern, dienen unter anderender Großen Raubmöwe als eines derwichtigsten Brutgebiete im Nordatlantik.Mit nur acht Metern Fallhöhe ist derSvartifoss die Hauptattraktion des Parks.Die Basaltsäulen, über die das Wasser indie Tiefe stürzt, entstanden, als sich ausfließendeLava langsam abkühlte. Dabeibildeten sich die typischen sechseckigenGrundflächen der einzelnen Säulen, diedem Wasserfall seinen eigentümlichenReiz verleihen.Nach einem kurzen Abstecher zumSvartifoss kehrt Egill etwas missmutigzum Besucherzentrum zurück. ZahlreicheBesuchergruppen hatten sich in der„natürlichen Arena“ des Wasserfalls versammeltund nahmen ein wenig dieStimmung, die dieses Naturschauspielsonst zu bieten vermag. Das Besucherzentrum,das während der Monate Maibis September geöffnet ist, gibt Gästeneine ausführliche <strong>Info</strong>rmation über dienaturgeschichtliche Entwicklung Islandsund sonntags sogar ein eigenes Programmfür jugendliche Besucher währendder „children's hour”. Aber heute scheintniemand das Angebot in Anspruch nehmenzu wollen. Umso besser! Egill hatnun Zeit für eine Arbeit, die auf demersten Blick eigentümlich und ein wenigrührend wirken mag, in Wirklichkeitjedoch das tiefe Grundverständnis für dieSpielregeln der Natur in einer mitunterlebensfeindlichen Umwelt widerspiegelt.Er schultert einen großen Rechen undmacht sich auf die Suche nach „Hinterlassenschaften“von Besuchern, die diesesVerständnis nicht teilen und abseitsder Pisten und Wege tiefe Spuren im<strong>Nationalpark</strong> hinterlassen. Wo sonst alshier gilt es anscheinend einigen Fahrern,die Allradtauglichkeit ihrer Vehikel unterBeweis zu stellen. Unzählige Stunden hatEgill schon damit zugebracht, inmitteneiner fragilen Landschaft die Narben zuglätten und unsichtbar zu machen. Jederunbedachte Fußabdruck und mehr noch,jede Reifenspur würde über Jahrzehntehindurch sichtbar bleiben und eventuelleinen Ansatz für Erosion und letztendlichZerstörung dieser so zerbrechlichenPflanzendecke bieten. Egill liebt dieseArbeit abseits der überlaufenenTouristenpfade. Praktische Naturschutzarbeit,gepaart mit der Möglichkeit, seinenGedanken über die unfassbareSchönheit dieser Landschaft freien Laufzu lassen! Und trotzdem: das größte Vergnügenbereitet es ihm, „vom rechtenWege Abgekommene“ auf frischer Tat zuertappen: denn dann gibt es keine Strafe,sondern der Rechen wechselt für einigeStunden den Besitzer…!Gó∂a skemmtun! Viel Vergnügen! ■Svartifoss, der „Schwarze Wasserfall”PapageientaucherSkaftafell-<strong>Nationalpark</strong>, Islandgegründet am 15. September 19671.600 km 2 großer <strong>Nationalpark</strong>, davon sind 80%vom Eis des Vatnajökull bedeckt; starker alpinerCharakter; infolge klimatischer Begünstigungnennenswerte Waldbestände; artenreicheVegetation (über 210 Pflanzenarten);Mehr <strong>Info</strong>s unter:http://english.ust.is/Skaftafellnationalpark/Royal Chitwan <strong>Nationalpark</strong>, Nepalgegründet 1973 (erster NP Nepals)967 km 2 großer <strong>Nationalpark</strong> im Süden Nepals,überwiegend hügelig (140 bis 800 m), umschließtdie Tiefebene dreier Flüsse; zu ca. 70 %mit tropischen und subtropischen Waldbeständenbedeckt, 20 % Grasland, der Rest, ~ 10 %,Feuchtgebiete und Flüsse; über 50 Säugetierarten,darunter Bengalischer Tiger, Leopardund Panzernashorn; über 525 Vogelarten;Mehr <strong>Info</strong>s unter:www.nepalinformation.com/machan/macroyal.htmwww.south-asia.com/dnpwc/chit-nat-park/facilities.htmFrühjahr 2005 | Im Gseis 31


Partner<strong>Nationalpark</strong> GesäusePartnerGertraud Raggamim Wert von 10,00 Euro – kostenlos besuchenkann und jährlich 6 Gutscheine, mitdenen ein Gast des Partners eine<strong>Nationalpark</strong>führung oder einen -vortragnach Wahl – im Wert von 10,00 Euro –zum halben Preis besuchen kann.Im April 2004 rief der<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse dasProjekt „<strong>Nationalpark</strong> GesäusePartner” ins Leben.Ziel dieses Projektes ist es,ortsansässige Betriebe untereinanderund mit dem<strong>Nationalpark</strong> zu vernetzen.Zu Beginn des Projektes stand nochnicht fest, wie dieses Netzwerkgenau aussehen sollte, es warjedoch klar, dass gegenseitigesMarketing, Umweltschutz und dieStärkung der regionalen Wertschöpfungzentrale Ziele sein würden.Bei den <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse Partnern erfahrenSie nicht nur im persönlichen Gespräch vieles überden <strong>Nationalpark</strong>, sie halten auch stets Sommer-Winter- und Schulprogrammbroschüren, weitere<strong>Nationalpark</strong>broschüren und das<strong>Nationalpark</strong>magazin „im Gseis“ für sie bereit.Von April 2004 bis April 2005 haben dieheutigen <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse Partnergemeinsam mit dem <strong>Nationalpark</strong>teamerarbeitet, welche Umwelt- und Qualitätsstandardsdie Partner erfüllen sollen.Die Voraussetzungen, um <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse Partner zu werden, sind füralle Branchen unterschiedlich, Siekönnen sie auf der Website:www.nationalpark-partner.at nachlesen.Sämtlichen Partnern ist gemeinsam, dasssie hinter der <strong>Nationalpark</strong>philosophiestehen und diese auch ihren Gästen undKunden vermitteln möchten.Selbstverständlich sorgen die <strong>Nationalpark</strong>Partner für eine vorbildliche Mülltrennungin ihren Betrieben.Um Gäste und Kunden bestens über den<strong>Nationalpark</strong> informieren zu können, nehmendie <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse Partnerjährlich an einer Weiterbildungsveranstaltungdes <strong>Nationalpark</strong>s teil und schulenauch ihre Mitarbeiter intensiv ein.Sie haben immer ein kleines Sortimentan <strong>Nationalpark</strong>-Artikeln vorrätig, fallsBesucher eine Wanderkarte für ihrenAufenthalt bei uns benötigen, ein Souvenirzur Erinnerung an ihrenUrlaub mitnehmen möchtenoder noch kein Geschenk fürihre Lieben zu Hause haben.Natürlich erbringt auch der<strong>Nationalpark</strong> Gesäuseumfangreiche Leistungenfür seine Partner.Er erstellt im Jahr 2005 eineBroschüre in einer Auflage vonzumindest 10.000 Stück zurDarstellung der Partner. DieseBroschüre wird bei Events und allen<strong>Nationalpark</strong>-Werbeauftritten mitgenommen,sowie in den <strong>Info</strong>rmationsstellen(Admont, Gstatterboden) zur Verteilungaufgelegt, solange der Vorrat der erstenAuflage reicht.Die <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse GmbHgestaltet einen übersichtlichenPartnerbereich auf der <strong>Nationalpark</strong>Website versehen mit Hyperlinks zu denWebsites der einzelnen Partner(www.nationalpark-partner.at).Der <strong>Nationalpark</strong> stellt den PartnernBilder aus seinem Archiv zur Verfügung.Der <strong>Nationalpark</strong> leiht seinen Partnerneine Eingangskennzeichnung mit dem<strong>Nationalpark</strong>-Gesäuse-Partner-Logo.Der <strong>Nationalpark</strong> bevorzugt die Partnerbei der Gäste- und Kundenvermittlung.Veranstaltungen der <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse GmbH finden vorzugsweise beiPartnern statt, wenn geeignete Räumevorhanden sind.Jeder Partner bekommt vom <strong>Nationalpark</strong>jährlich 5 Gutscheine, mit denen einBetriebsmitarbeiter gemeinsam mit einerBegleitperson je eine <strong>Nationalpark</strong>führungoder einen -vortrag nach Wahl –Nun möchten wir Ihnen unsere Partnervorstellen:Die <strong>Nationalpark</strong> GesäusePartnerwirtehaben es sich zum Ziel gesetzt, ihre Gästemit besonderer Qualität zu verwöhnen.Da sie von der Hochwertigkeit österreichischerProdukte überzeugt sind, verwendensie ausschließlich heimischesFleisch, sollten sie ihre Besucher nichtgerade mit einer internationalen Spezialitäten-Wocheüberraschen. Damit leistensie einen wichtigenBeitrag zurErhaltung unserer idyllischenbäuerlichen Kulturlandschaft undhelfen mit, Transportwege zu verringern.Wenn Sie wissen möchten, woher genaudie Lebensmittel stammen, fragen Sieeinfach nach.Da die Wirte einen achtsamen Umgangmit den wertvollen Lebensmitteln pflegen,bieten sie für den Hunger zwischendurchdie meisten Speisen auch in klei-Die Partnerwirte verarbeitenWildfleisch aus der Region.32 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | <strong>Nationalpark</strong> Partner


Partnernen Portionen an.Nicht nur, weil es dann besser schmeckt,sondern auch der Umwelt zu Liebe setzensie, wo immer möglich, unverpackteFrischware ein.Wildgerichte haben bei uns seit jeherTradition, deshalb bieten unsere PartnerwirteIhnen stets eine Wildspeise an.Da sie größten Wert auf die Frische ihrerProdukte legen, wird gebeten, Speisenaus Wildfleisch vorzubestellen, wenndiese nicht auf der Speisekarte stehen.Auch zum Frühstück tischen sie regionaleSpezialitäten wie Honig und Marmeladeauf. Damit Sie fit für einen sportlichenTag sind, greifen Sie doch zum frischenObst, das für Sie bereitsteht.Bei den PartnerwirtenbekommenSie nicht nurregionaltypischeDie Bauernbuffets unserer Partnererfreuen sich stets größter Beliebtheit.Maßnahme verpflichtet hat.Die Partnerimker haben für ihren Honigdas österreichische Honiggütesiegel -vergeben vom österreichischen Imkerbund- oder die goldene, silberne oderbronzene Honigwabe - vergebenauf der Wieselburger Messe -erhalten. Diese Gütesiegelberuhen auf einer strengenKontrolle desGeschmackes und derInhaltstoffe des Honigs.Die Partner Jausenstationenbetreiben einen Biobauernhof und verwöhnenSie auch mit eigenen Produkten.Die Partner Jausenstationen verwendenausschließlich Fleisch aus Österreich.Bei den Jausenstationen bekommen Sielaufend mindestens ein vegetarischesGericht der Saison (z.B. Steirerkasbrot)und eine Speise (z.B. Bretteljause) ausSpeisenhauptbestandteilen, welche ausder Region kommen.Um dem Umweltschutzanspruch eines<strong>Nationalpark</strong>s gerecht zu werden, sinddie Jausenstationen – wie auch die anderenPartner - an einen Abwasserkanalangeschlossen oder verfügen über eineder Gesetzeslage und dem Gemeindeabwasserplanentsprechende Kläranlageoder führen ein Grubenbuch über einegeschlossene Senkgrube.Die Partner Schutzhüttenbeeindrucken nicht nur durch ihre Lage inunserer malerischen Gebirgslandschaft,sondern bieten auch allerlei regionaleKöstlichkeiten. So bekommt der Gast inunseren Partner Schutzhütten stets eineSpeise, deren Hauptbestandteile aus derGegend stammen und Saft, Schnäpse,Marmeladen und einen Honig aus derProjektregion. Das Fleisch stammt ausSpeisen undin unserer Region erzeugtenSaft, sondern auch Hochprozentigesaus der Region rund um das Gseis.Auch beim Wein - der ja in unserer rauenGebirgslandschaft nicht gedeiht - setzendie Wirte auf Genuss, deshalb führen siestets steirische Weine in der Bouteille.Wenn Sie nur ein Tröpfchen des edlenNass genießen möchten, schenken sieIhnen gerne ein Gläschen vom vorzüglichenBouteillen-Wein ein.Die Partner Direktvermarkterund Imkerpflegen mit ihrer täglichen Arbeit nebenihren gesunden Produkten auch dieLandschaft mit ihren Weiden, Almen,Gärten und kleinen Äckern.Unsere landwirtschaftlichen Partnerbewirtschaften entweder einen Biohofoder einen Hof, der mit dem Gütesigel„Gutes vom Bauernhof“ ausgezeichnetist und sich zusätzlich zu einer über dieGrundförderung hinausgehenden ÖPULBei Wanderungen durch die Gesäuseregion können Sie sich bei unseren PartnerSchutzhütten und Jausenstationen mit Produkten aus der Gegend stärken.Wenn wir Lebensmittel aus unserer Gegend genießen, können wir auch in Zukunftsolche Bilder genießen.Frühjahr 2005 | Im Gseis 33


zu werden, muss der Partner einen lebendenBauernhof bewirtschaften, er hältmindestens drei Haustierarten am Hof.Es gibt einen Kinderspielplatz mit mindestens2 Geräten oder einem Gerät undeinem Sandkasten und einen Kräutergartenmit mindestens 5 Kräutern amHof.In der Leseecke liegen das <strong>Nationalpark</strong>magazin„Im Gseis“, mindestens 3<strong>Nationalpark</strong> Bücher, die Wanderkarteund (bei Erscheinen) der Wanderführerdes <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse auf.Die Firma Moosbrugger hat das Holz für den spektakulärenWiederaufbau der Lauferbauer Brücke geliefert.Österreich. Die Schutzhüttenbetreiber teilenIhnen jederzeit mit, woher die verwendetenLebensmittel stammen.Sie bieten laufend einen weißen steirischenund einen roten österreichischenWein aus der Bouteille an, damit auch amBerg für Genuss gesorgt ist.Für Abwechslung ist bei unseren PartnerSchutzhütten stets gesorgt: (sieheVeranstaltungskalender Seite 35)Die Partner Handwerkerführen einen bodenständigen, tief in derRegion verwurzelten Kleinbetrieb.Ihr Handwerk liegt ihnen sehr am Herzenund es gehört zu ihrer Berufsehre, aufSonderwünsche ihrer Kunden einzugehen,soweit dies möglich ist. Gerne beratendie Handwerker Sie, wie sie IhreIdeen gemeinsam umsetzen können.Ihnen ist (fast) keine handwerklicheHerausforderung zu groß! Wenn Sie alsoauf persönliche Beratung und das Eingehenauf individuelle Wünsche Wertlegen, werden Sie sich bei den <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse Partnerhandwerkernbestens betreut fühlen.Umweltschutzmaßnahmen auferlegt.So verzichten sie etwa auf chemischeAbfluss- und Rohrreiniger und WC-Beckensteine. Sie verwenden ausschließlichWasch- und Reinigungsmittel von denPositivlisten von „die Umweltberatung“oder solche mit einem staatlich anerkanntenUmweltzeichen und verwendenzum Reinigen Mikrofasertücher.Wenn eine Website oder ein Hausprospektvorhanden sind, wird bei Neudruckauf die Anreisemöglichkeit mit öffentlichenVerkehrsmitteln aufmerksamgemacht.Aktuelle Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittelliegen am Hof auf und die Gästewerden von der nächstgelegenen BahnoderBusstation abgeholt.Um den Erwartungen der Gäste gerechtDie Partner Konditoreilegt Wert darauf Milchprodukte wieJoghurt, Topfen, Milch und Schlagobersaus der Gegend zu beziehen, um die örtlicheMilchwirtschaft zu stärken. Hierbekommen Sie auch einen Saft, Marmeladeund Honig aus der Region und einenTee aus biologischer Landwirtschaft.In der Partner Konditorei finden jährlichmindestens fünf Veranstaltungen statt,womit neben dem leiblichen Wohl auchfür gute Unterhaltung gesorgt ist.Diese beiden Partner verwenden ausschließlichWurst und Käse aus Österreich,außer während internationalenSpezialitäten-Wochen. Familie Planitzerbietet eine Topfentorte oder eineJoghurttorte – mit Topfen oder Honig ausder Gegend – als Gesäusetorte an.Die Urlaub am BiobauernhofPartnerhaben sich neben weitreichenden Qualitätskriterien- ihrer auch in der Biolandwirtschaftgelebten Umweltschutzphilosophieentsprechend - strengeKinder fühlen sich am Bauernhofbesonders wohl.Nicht nur zu ganz besonderenAnlässen verwöhnt Sie dieKonditorei Stockhammer mit solchsüßen Träumen.34 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | <strong>Nationalpark</strong> Partner


PartnerDie Partner aus unterschiedlichenBranchenerfüllen individuell auf sie abgestimmteKriterien.Die Steiermärkischen Landesforste sindmit dem Waldmanagement nach demWaldmanagementplan im <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse betraut, sie erzeugen Wildprodukteaus dem <strong>Nationalpark</strong> und führeneinen Campingplatz in Gstatterboden.Die Volksschule Hieflau bietet ihrenSchülern ein breites Bildungsangebotüber den <strong>Nationalpark</strong>.Das GeoZentrum Gams bietet seinenGästen eine Ausstellung über die geologischeEntwicklung der Region. In derzum GeoZentrum gehörigen GeoWerkstattGams können Kinder gegen Voranmeldungunter Anleitung Steine bearbeiten.Die Pfeilerei bietet wo immer möglichFleischprodukte aus der Region und deklariertdie Herkunft der Produkte genau.Das Kulturressort des BenediktinerstiftesAdmont macht das Juwel der Stiftsbibliothekder Öffentlichkeit zugänglich.Das Projekt Xeismobil soll dazu beitragen,die Region auf ökologische Weiseverkehrstechnisch besser zu erschließen.Wie geht es weiter?Am 9. März 2005 fand die erste Arbeitssitzungmit allen Partnern statt. Trotzstürmischem Schneetreiben haben sichdie meisten <strong>Nationalpark</strong> GesäusePartner beim Mooswirt versammelt. Nachdem gegenseitigen Kennenlernen wurdenIdeen gesammelt, wie die Partner inZukunft untereinander zusammenarbeitenkönnen. Jede Branche hat einenGruppensprecher nominiert, der inZukunft Ansprechpartner für andereBranchen und den <strong>Nationalpark</strong> seinwird. In den kommenden Wochen werdensich die Partner aus den unterschiedlichenBranchen zusammensetzen unddie im Workshop gesammelten Ideenweiter entwickeln.<strong>Nationalpark</strong>partnerbetriebeund Leader+Das Projekt <strong>Nationalpark</strong>partnerbetriebeist ein gelungenes Beispiel für Initiativenwelche dem sektorübergreifenden Ansatzvon Leader+ (Zusammenarbeit mehrereBeteiligter, Einbindung unterschiedlichsterInteressensgruppen) gerecht werden.Leader+ (französische Abkürzung fürKooperationen im ländlichen, strukturschwachenRaum) ist ein Entwicklungsprogrammder Europäischen Union undstellt für strukturschwache RegionenGeldmittel zur Verfügung.Die Region Gesäuse – Eisenwurzen stelltmit seinen 12 Gemeinden das Leader+Gebiet in welchem viele Projekte, angepasstan regionale Bedürfnisse, entwikkeltwurden. Für Bauer & Gast wurdendie Fördermittel von der Abteilung 16 –der programmverantwortlichen Landesstellebeim Amt der SteiermärkischenLandesregierung – bereits im April 2004freigegeben. Ziel von Bauer&Gast ist dieEntwicklung und Stärkung von Kooperationenzwischen der Landwirtschaft undder Gastronomie sowie die Entwicklungeines regionalen Leitproduktes. Mit Xeis– Edelwild wurde dieses Produkt erfolgreicheingeführt – die Spezialitäten vonheimischem freilebendem Wild sindwahre Gaumenfreuden !Mit den teilnehmenden Betrieben amProjekt <strong>Nationalpark</strong>partner werden jetztweitere Schritte mit Leader+ Mitteln gesetzt,wie die Zusammenarbeit untereinandersowie verstärktes Marketing undWerbemaßnahmen zu einer Steigerungder regionalen Wertschöpfung führen.Einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltungunserer regionalen Lebensqualität tragentouristische Aktivitäten bei: Gastronomie,Handwerk, Zimmervermieter – aber auchdie Landwirtschaft tragen dazu bei, derRegion ein unverwechselbares Profil zuverleihen, in welchem sich die Gäste wieauch die Regionsbewohner wohl fühlenund unsere einzigartige Natur genießenkönnen. ■Veranstaltungskalender der NP - Partnerschutzhüttenfür die Saison 2005MÖDLINGERHÜTTE13. Mai Beginn Sommersaison 200526. Juni Countryfest und Sonnwendfeier und Vernissage(Malerei, Schmiedekunst)2. bis 6. Juli Nockerltage7. bis 10. Juli Steirische Schmankerln1. bis 7. August Strudelwoche1. bis 4. September Köstlichkeiten aus Nepal10. September Extrem Duathlon; Beginn 11 Uhr11. September Bergrettungsmesse der Bergrettung Trieben; Beginn 11 Uhr29. Oktober Noargaltrinken zum Ausklang der SaisonARDNINGALMHÜTTE28. August Bergmesse (der Natur- und Bergwacht Ardningauf der Ardning Alm) und Almfest14. bis 16. Oktober Wildtage in der Ardning Alm HütteOBERST KLINKE HÜTTE7. bis 16. Mai Wald- und Wiesenkräuter frische Frühlingsküche mitKräutern und Wildgemüse vom Waldrand und Wiese15. bis 30. Oktober Sterz, Koch und Schmarr'nvom Brennsterz und Rahmkoch bis zu Grießschmarr'ngibt's Kreationen nach alten Rezepten und neuen Ideen.26. Oktober Bergmesse am Kalbling – GatterlHAINDLKARHÜTTE19. Juni Sonnwendfeuer23. Juli Frische Roggenkrapfen aus traditioneller Handvon Frau Götzenbrugger senior14. August Frühschoppen mit der „Wenger Dorfmusi“3. September Ab 11h Fleischkrapfenessen mit musikalischenSchmankerln des „i – Trios“ (Buami, Franzi und Hansi)Die Arbeit der Landwirte ist engmit der Natur verbunden, wie etwahier als der Bauer beim Mähen zweiRehkitze findet.HESSHÜTTE18. Juni Sonnwendfeuer (telefonische Quartierbestellung erforderlich)22. Oktober Hüttenabschlussfeier(telefonische Quartierbestellung erforderlich)Frühjahr 2005 | Im Gseis 35


AktuellesEine breite Palette,die von den Schneemassendes Frühlings zu denzahlreichen Aktivitätendes Sommers reicht – es tutsich auch heuer viel im<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse!Rückblick auf den WinterDer vergangene Winter brachte nicht nurUnmengen an Schnee, sondern auch jedeMenge Teilnehmer an den verschiedenstenVeranstaltungen und Besucherangebotendes <strong>Nationalpark</strong>s Gesäuse.Die prachtvolle Winterlandschaft botdazu fast immer einen wunderschönenRahmen und die wenigsten Termine musstenaufgrund zu hoher Neuschneemengenoder Lawinengefahr verschobenwerden. Erstmals wurden in denMonaten Jänner, Februar und Aprilgeführte Rotwild-Beobachtungen insProgramm aufgenommen. Aus derBehaglichkeit einer geheizten Beobachtungshütteheraus und von den Berufsjägernder Steiermärkischen Landesforstebestens betreut, boten diese Veranstaltungeneine eindrucksvolle Begegnungmit der größten heimischen Wildtierart,dem Rothirsch.Der vergangene Winter bescherte unsUnmengen an Schnee … und viele interessanteVeranstaltungen im <strong>Nationalpark</strong> GesäuseZahlreiche Schneeschuhwanderungen mitunterschiedlichsten Teilnehmern erlaubten,sich gemeinsamen mit den <strong>Nationalpark</strong>führernauf die „Spur der Natur“ zubegeben. Viele Fährten und „verräterischenHinweise“ auf verschiedene Tierartenlassen sich bei Schneelage vielleichter erkennen und bestimmen undsorgten so für spannende Einblicke in diegeheimnisvolle Lebenswelt des Winterwaldes.Tipps und <strong>Info</strong>s zur Winterfütterungvon Vögeln, sowie das BastelnFoto: E. KrenZwischen Lehrgangsauftakt und feierlicher Verleihung der Urkunden liegt ein Jahr –oder rund 400 Ausbildungsstunden!von Futterhäuschen, Nistkästen undNisthilfen wurden ebenso interessiertaufgenommen wie die Kunst der winterlichenNaturfotografie. Zwei „Wintercamps“unserer <strong>Nationalpark</strong> GesäuseJunior Ranger waren die winterlicheFortsetzung der erfolgreichen Sommerveranstaltungendes vergangenen Juliund August, und nicht zuletzt nahmenzahlreiche Besucher die verschiedensten,unterhaltsamen und thematisch breitgefächerten Vorträge in den einzelnen<strong>Nationalpark</strong>-Gemeinden wahr. Der<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse freut sich bereitsjetzt, auch im kommenden Winterhalbjahrein attraktives und kurzweiligesWinterprogramm für die heimischeBevölkerung und die Gäste der<strong>Nationalpark</strong>region anzubieten. ■<strong>Nationalpark</strong>führerauf ErfolgskursEinjährige Ausbildung im <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse beendetSeit dem vergangenen Herbst wird dasberühmt berüchtigte Datum 11/09 füreine Handvoll Personen eine weitere,durchaus positive Bedeutung beinhalten.War doch just am 11. September 2004 dieAbschlussprüfung für den ersten Lehrgangzum <strong>Nationalpark</strong>-Führer im<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse. Insgesamt 29Teilnehmer schafften auf Anhieb die aufzwei Tage ausgelegte Prüfung und durftenbeim 6. <strong>Österreichische</strong>n <strong>Nationalpark</strong>mitarbeiterInnentagin Matrei inOsttirol nach einer einjährigen, qualitativhoch stehenden Ausbildung ihr Diplomzum „ausgebildeten <strong>Nationalpark</strong>führer“in Empfang nehmen.Unter fachkundiger Begleitung zahlreicherVortragenden und Experten standdie Ausbildung ganz im Zeichen derintensiven Auseinandersetzung mit allenFacetten des Naturraums Gesäuse, dasKennenlernen des <strong>Nationalpark</strong>gebietes,verschiedenste Themenkomplexe wieökologische Zusammenhänge der Naturlandschaft,Wald- und Forstwirtschaftoder Kultur- und Regionsgeschichte, aberauch Spielpädagogik, Vermittlungsdidaktikund Präsentationstechnik.Für die Beurteilung war, neben fachlichenKriterien und einem umfangreichen theoretischenTest, maßgeblich die eigenständigeDurchführung einer Prüfungsexkursionausschlaggebend. Der Erhaltdes Diploms sowie die stetige Teilnahmean den zahlreich angebotenen undansprechenden Weiterbildungsveranstaltungensind wesentliche Voraussetzungen,um in Zukunft als <strong>Nationalpark</strong>führerim Gesäuse tätig zu sein.Ein einheitliches Berufsbild, wie es zumBeispiel in den amerikanischen <strong>Nationalpark</strong>süber annähernd 130 Jahre gewachsenist, würde für die Identität und dasImage der Mitarbeiter der <strong>Österreichische</strong>nSchutzgebiete eine gewaltigeAufwertung leisten und könnte länderübergreifendeQualitätssicherung derAus- und Weiterbildung garantieren. Essollte daher ein klares Ziel für die nächstenJahre sein, ein Berufsbild zu schaffen,das in Anerkennung der eigenengeschichtlichen Entwicklung denselbenStellenwert besitzt wie der amerikanische„National Park Ranger“. ■Lehrgangsauftakt36 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Aktuelles


AktuellesEnnsputz durch denVerein der <strong>Nationalpark</strong>-MitarbeiterDie Mitarbeiter und freien Dienstnehmerdes <strong>Nationalpark</strong>s schlossen sich imHerbst vorigen Jahres zu einem Vereinzusammen. Die vorrangigen Ziele desVereines sind die Vermittlung zwischenNatur und Mensch, die Umsetzung gemeinnützigerVorhaben mit den Bewohnernder Region sowie eine arbeitsrechtlicheVertretung der freien Mitarbeiter.Viel Müll zu Wasser und zu LandeDie erste große Aktion des neu gegründetenVereins der Mitarbeiter des <strong>Nationalpark</strong>sGesäuse war gleichzeitig eine„Wetter-Tauglichkeitsprüfung“. Dieäußerst nassen Bedingungen konntenunsere Mitarbeiter nicht davon abhalten,ein lang geplantes Vorhaben zu verwirklichen– ein Säuberung der Ennsufer im<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse. Die gemeinsameAktion fand vergangenen Oktober statt.Zusammen mit der AVE EntsorgungsGmbH, den Steierm. Landesforsten, Raftunternehmern,den Feuerwehren Johnsbach,Weng und Admont, dem CastingClub, den Aufsichtsorganen des <strong>Nationalpark</strong>sund vielen freiwilligen Helfernführten wir eine Säuberungsaktion imBereich der Enns zwischen Gesäuseeingangund Hartelsgrabenbrücke durch.Mit Raftbooten und zu Fuß, mit Traktorund Seilwinde rückten wir dem Müll zuLeibe. Nicht nur herkömmliche Dinge wieAutoreifen oder Plastikflaschen warenunter den Fundstücken; auch Betteinsätzeaus Eisen und Telefonmastenkonnten aus der Enns geborgen werden.Trotz Regen und Kälte war die Stimmungbestens und bei einer abschließendenJause im GH Bachbrücke wurden bereitsPläne für das nächste Jahr geschmiedet.Wir bedanken uns bei folgendenSponsoren und Personen für ihren engagiertenEinsatz:AVE Entsorgung GmbH:für Müllsäcke, Abtransport des Mülls sowiefür Jause und GetränkeSteiermärkische Landesforste:für die Räumlichkeiten bei der „Bachbrücke“,ein Fahrzeug und zwei BediensteteUnterstützung mit Fahrzeugen:Gemeinde Johnsbach, Gemeinde Weng,Freiwillige Feuerwehr Admont,Steiermärkische LandesforsteGasthof Kamper: für die SchankanlageGasthof Kölblwirt: für das GeschirrMehlspeisen wurden von den BäckereienSeidl (Admont), Lasser (Admont), Schmied(Hall), sowie von der Konditorei Stockhammer(Admont) gespendet.Raftunternehmen: Hartwig Strobl, UP &DOWN, Auer Reini, Strohmüller, BACCasting Club (Fischer)Aufsichtsorgane des <strong>Nationalpark</strong>sPrivate KajakfahrerSonstige HelferAusblick auf dieWeidendom-Saison 2005Der Weidendom ist durch seine Form,seine Größe und seine Bestimmung einzigartigin Österreich. Annähernd 300 m 2Veranstaltungsfläche umfasst seine inmehrere Haupt- und Nebenkuppelngegliederte Architektur. Die unmittelbareLage an der Enns, direkt am Beginn desAu-Erlebnispfades und mit traumhaftemAusblick auf die Wandfluchten derHochtor-Gruppe zählt mit zu den attraktivstenPlätzen im <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse.Die Verbindung von architektonischerGestaltung, biologischem Anschauungs-Unterricht und dem ökologischemCharme des Gebäudes zeigt einen perfektenZugang zur Naturvermittlung auf. Dieergänzenden Arbeiten im Umfeld desWeidendoms wurden im vergangenenHerbst begonnen und werden diesesFrühjahr fertig gestellt sein. Dann wirdder Standort durch eine gefälligeWeggestaltung, zusätzliche Sitzplätze,ein <strong>Info</strong>-Baumhaus, eine dezenteWegbeleuchtung sowie einen reizvollenLehrteich aufgewertet sein.Ein kompetentes Team rund um DIJohannes Ehrenfeldner wird die Besucherdurch das Programm des Weidendoms2005 führen, das um wesentliche Inhalteerweitert wurde. Neben dem Thema„Lebensraum Gewässer“ werden unteranderem spezielle Veranstaltungen zurWunderwelt des Bodens und derBlütenökologie fixe Programmbausteinesein. Wie auch im vergangen Jahr ladenwir gleichermaßen Jung und Alt, Schulklassen,Einheimische und Urlaubsgästedazu ein, sich in das Zauberreich desDie Bergung einer AutofelgeMit erweitertem Programm in die neue Saison: der WeidendomFrühjahr 2005 | Im Gseis 37


Die Beobachtung derHirschbrunftInternationales JuniorRanger Treffen im <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse 2005Die Natur bewusst erlebbar zu machenist ein wesentliches Merkmal für dieUmsetzung des Bildungsauftrages einesjeden <strong>Nationalpark</strong>s. Eines der dringlichstenAnliegen dabei ist es, vor allem beijungen Menschen aus der Region überdas Projekt „Junior Ranger“ Begeisterungfür den <strong>Nationalpark</strong> zu wecken, seinenStellenwert in der Heimatlandschaft deutlichzu machen, aber auch Erfahrungen in„echter“ Naturschutzarbeit weiterzugeben.Verborgenen entführen zu lassen undsich durch attraktive und fesselndeDarbietungen begeistern zu lassen.Zusätzlich werden zahlreiche Veranstaltungenim Rahmen des Sommerprogramms2005 den Weidendom auchfür abendliche Veranstaltungen, wie etwaKino- und Diavorträge, Präsentation undals Ausgangspunkt für Nachtwanderungennutzen. ■Gerne senden wir Ihnen das aktuelleWeidendom-Programm 2005 zu!<strong>Info</strong>rmationen unter:<strong>Info</strong>büro <strong>Nationalpark</strong> GesäuseA-8911 Admont, Hauptstraße 35Tel.: +43(0)3613/211 60 20Fax.: +43(0)3613/211 60 40E-<strong>Mail</strong>: info@nationalpark.co.atwww.nationalpark.co.atAusblickSommerprogrammDas heurige Sommerprogramm des<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse bietet seinenTeilnehmern wieder Veranstaltungen vomFeinsten – mit einer großen Vielfalt, höchstemNiveau und zahlreichen Terminen.Sämtliche Bereiche der Natur- undUmweltbildung finden Zugang zu diesemProgramm und gestalten somit ein buntes,abwechslungsreiches Angebot fürjeden Geschmack. Dabei wurde auchheuer wieder besonderer Wert auf dieunterschiedlichsten Besucherinteressengelegt, was zur Folge hatte, dass dasProgramm gegenüber 2004 um einigeVeranstaltungen erweitert wurde. So werdenbeispielsweise heuer erstmals eindrucksvolleBeobachtungen der Gamsbrunftangeboten, sowie abendlichePirschgänge zur Rotwildbrunft. AusBeobachtungsständen heraus werdensich somit für eine begrenzte Teilnehmerzahlfaszinierende Einblicke in das lautstarkeLiebeswerben der Hirsche ergeben.Begleitet von den fachkundigenBerufsjägern der SteiermärkischenLandesforste sind diese und weitereWildtierbeobachtungen sicherlich Höhepunktedes bevorstehenden Sommer undHerbstes. Aber auch zahlreiche andereVeranstaltungen, wie etwa OrchideenundVogelstimmen-Wanderungen, Exkursionenmit natur- und kulturgeschichtlichenSchwerpunkten, oder Kräuter- undPilzseminare bereichern das diesjährigeProgramm. Hinzu gesellen sich mehrereAbendveranstaltungen, wie Nachtwanderungen,Kino im Weidendom und kulinarische„Leckerbissen“ im wahrsten Sinne.Freuen Sie sich auf den kommendenSommer und nehmen Sie teil am…Sommererlebnis ´05im <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse ■Barbara MertinNach dem äußerst erfolgreichem Sommer2004 mit fast 60 Teilnehmern beim 1. & 2.Junior Ranger Camp im <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse, sowie den beiden Wintercampsund der positiven Resonanz von Seitender Teilnehmer, deren Eltern und auchvon öffentlicher Stelle wird dieses Projektin den nächsten Jahren umso engagierterfortgeführt und weiter ausgebaut.Von Sonntag, 31. Juli bis zum Samstag,6. August 2005 lädt der <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse zu einem großen InternationalenJunior Ranger Treffen ein. Das vielfältigeProgramm ist ganz auf das Interesseder Jugendlichen und deren erwachsenenSchutzgebietsbetreuer abgestimmt,wobei nicht nur praktische Naturschutzarbeit,eindrucksvolle Naturbeobachtungen,Präsentationen der Teilnehmerund natürlich die Förderung deseuropaweiten Junior Ranger Netzwerksdurch gemeinsame Aktivitäten imVordergrund stehen. Auch ein gezieltesAngebot verschiedener Workshops sollJunior Rangern wie Mentor Rangern alsPlattform zum wechselseitigen <strong>Info</strong>rma-Zum internationalen Junior-Ranger-Treffen im <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse werdenJugendliche aus allen Teilen Europas eingeladen.38 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Aktuelles


Aktuellestions- und Erfahrungsaustausch dienen,und der beim fünften IUCN World ParksCongress 2003 in Durban geäußertenVision von Nelson Mandela nach einerstärkeren Einbeziehung von Jugendlichenim Management von Schutzgebieten folgenund dieser zur Verwirklichung helfen.Alle europäischen Schutzgebiete, die vor2005 bereits Junior Ranger Programmedurchgeführt haben oder heuer damitbeginnen wollen, sind herzlich willkommen.Neugierde geweckt? Dann kontaktierenSie uns bitte! ■Anmeldungen und nähere Auskünfte:martin.hartmann@nationalpark.co.atTel.: unter ++ 43 (0) 36 13 / 21 000 - 40Geologie-Ausstellungim <strong>Nationalpark</strong> PavillonGstatterbodenDreharbeiten zur Geologie-Ausstellung„Eine Landschaft verstehen“….unter diesem Motto erwartet dieBesucher des <strong>Nationalpark</strong> Pavillons inGstatterboden eine Geologieausstellung,die Wissenschaft mit Erlebnis verbindet.Im Gegensatz zu herkömmlichen, musealenund schulisch-belehrenden Ausstellungensollen hier die Besucher selbsttätig werden und die Zusammensetzungsowie Entstehungsgeschichte desGesäuses erkunden. Um intuitives Lernendurch Angreifen zu ermöglichen, sind alleStationen mit Aktionen verbunden, dievon den Besuchern spielerisch durchgeführtwerden müssen, um an die erklärendenZusammenhänge zu gelangen.Begleitet werden sie dabei von einem„virtuellen <strong>Nationalpark</strong>führer“, der dieStation vorstellt und in Interaktion mitdem jeweiligen Betrachter tritt.Aneinandergereiht werden dem Besuchersomit die wichtigsten Grundlagen vermittelt,die zum Verständnis der Entstehungder umgebenden Bergwelt notwendigsind. Tektonik und Gebirgsbildung,Gesäuseschlucht, Eiszeit undBodenbildung sind nur einige derThemen, die hier auf humorvolle und einprägsameWeise näher gebracht werdensollen. An einem virtuellen Klettersteigkann der Besucher seine Schwindelfreiheitunter Beweis stellen, auf Schierngilt es, eine rasante Abfahrt über eineneiszeitlichen Gletscher hinter sich zu bringenund zu guter Letzt lockt ein beeindruckenderFlug über den <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse im virtuellen Drachenflieger.Neben der Verwendung als „Zeitmaschine“durch die Entstehungsgeschichtedes Gesäuse kann der Ausstellungssaalaußerhalb des Tagesbetriebesproblemlos als Vortragssaalgenutzt werden. Eine mobile Bestuhlungsowie die vorhandene moderne audiovisuelleHardware erlauben jede beliebigeForm der Darbietung bis hin zu kleinerenGesangsauftritten und Konzerten. ImVorfeld der Geologieausstellung empfangenzudem ein <strong>Info</strong>rmations-Terminal,sowie ein kleiner Besucher-Shop den Gast.Gemeinsam mit dem Gastronomiebereichdes Pavillons bietet sich somit die Möglichkeiteines vielseitig für Veranstaltungenjeglicher Art nutzbaren Ensembles aneinem der attraktivsten Plätze imGesäuse. Auf völlig neue Art nimmt derBesucher während einer Zeitreise anMillionen von Jahren zurückliegendenEreignissen teil und gewinnt auf dieseWeise unvergessliche Erkenntnisse. Tritter anschließend aus dem Pavillon heraus,umgibt ihn die phantastische Kulisse derPlanspitze als steinerne Wirklichkeit derAm SetRaum-Design der AusstellungEine Reise in die Vergangenheitsoeben virtuell erlebten Ereignisse.Fiktion und Realität vermengen sich so zueinem einzigartigen Lernprozess. Hier. Im<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse PavillonGstatterboden. Ab Sommer 2005. ■Frühjahr 2005 | Im Gseis 39


AktuellesZubau zum <strong>Nationalpark</strong>-Verwaltungszentrum WengDie Entscheidung, die Verwaltung des<strong>Nationalpark</strong>s Gesäuse auch künftig inWeng zu belassen, wurde vorigen Märzgefällt. Seitdem wird intensiv an derErweiterung des künftigen <strong>Nationalpark</strong>-Verwaltungszentrums Weng geplant.Betritt man das neue Gebäude, gelangtman vorbei an den Lagern zum südseitigenBesprechungsraum. Im Obergeschosserwartet ein offenes Sekretariatdie Besucher. Das neue Gebäude wird alsHolzriegelbau in Fertigbauweise errichtet.Mit den Fundamentarbeiten wurde imDezember des Vorjahres begonnen, dieFertigstellung der Bodenplatte ist fürApril geplant. Die Holzbauarbeiten werdenim Mai durchgeführt, im Juni ist derZubau bezugsfertig.Dann steht auch wieder allen interessiertenPersonen unsere Bibliothek in der<strong>Nationalpark</strong>verwaltung kostenlos zurVerfügung, die ja derzeit vorübergehendinfolge Platzmangels zu einem Büroumfunktioniert wurde. ■<strong>Info</strong>-TafelnFotos: Archiv <strong>Nationalpark</strong> GesäuseIn Form von Fragebögen hat die Architektin– Mag. Jutta Woertl Gössler - dieBedürfnisse des Geschäftsführers undseiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,sowie die notwendigen Lagerflächen erhoben.Deren Auswertung, die anschließendenBesprechungen und die Einbeziehungder vorhandenen Flächen im Altbauführten zum vorliegenden Erweiterungsprojekt.Die Lage des Objektes im Landschaftsschutzgebieterforderte die Zusammenarbeitmit der Naturschutzbehörde.Deshalb wurde der Baukörper bewusstschlicht in Form und Volumen gehalten.Das mit einem Flachdach verseheneObjekt ordnet sich höhenmäßig dembestehenden Verwaltungsgebäude unter.Die Verbindung zum Altbau bildet einecirca dreizehn Meter lange Brücke, diedas Durchfahren mit einem PKW zurdahinterliegenden Garage erlaubt. DieLärchenholzschalung als Element der vorgefundenenBaulandschaft wurde für dieFassade gewählt. Horizontale Lattungwechselt mit vertikaler Lattung - horizontalum das Gebäude flach in das Geländezu fügen, vertikal um die bestehendeSchalung der Objekte der Nachbarschaftfortzusetzen. Die Fenster wurden als vertikaleUnterbrechung der Wand raumhochkonzipiert, um die besondere Blickrichtungzu den Gesäusebergen zu betonen,bzw. eine starke Beziehung zwischeninnen und außen herzustellen. Die Fassadebesteht aus Erdgeschoss- und Obergeschossbereich,die glatten Fensterflächenunterbrechen das Fassadengewebe. DenAbschluss bildet ein extensiv begrüntesFlachdach, als Ersatz für die verbaute Fläche,sozusagen ein Kleinbiotop in der Luft.<strong>Info</strong>rmation an den Ausgangspunkten zuWanderungen in den <strong>Nationalpark</strong>Die Natur mit allen Sinnen zu erleben,sollte das Ziel eines Besuchs in einem<strong>Nationalpark</strong> sein. Um dieses Ziel erreichenzu können, bedarf es einer Vielzahlvon <strong>Info</strong>rmationen vor Ort. Viele Fragenstellen sich erst im Gelände und wollenauch dort beantwortet werden:Was kann ich von hier aus unternehmen?Wie sieht es hier mit der Vielfalt derFauna und Flora aus?Wohin führt dieser Weg? – kann ich ihnmit den Kindern gehen?Warum werden hier Waldbestände aufgelichtet?Was sind eigentlich die Aufgaben einesinternational anerkannten <strong>Nationalpark</strong>s?Diese und ähnliche Fragen könnten Ihnenbei Ihrem nächsten Besuch im <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse durch den Kopf gehen.Wir möchten Ihnen Ihre Fragen beantwortenund haben uns entschlossen, dieAusgangspunkte zu Wanderungen in den<strong>Nationalpark</strong> und die Dorfplätze der<strong>Nationalpark</strong>gemeinden mit <strong>Info</strong>rmationstafelnaufzuwerten.Unsere Besucher sollen umfassende<strong>Info</strong>rmationen zu ihrem Standort und zuden individuellen Möglichkeiten erhalten.Auch die Abstellflächen für Kraftfahrzeugesollen im <strong>Nationalpark</strong> saniert undsomit attraktiver gestaltet werden. DieArbeiten werden entlang der Gesäusebundesstraßebegonnen werden und imLaufe des Sommers bis zu den Randbereichendes <strong>Nationalpark</strong>s vordringen.Wir sind stolz, unseren Gästen diesesService anbieten zu können. ■Steiermarkfrühling 2005Auch in diesem Jahr haben wir unsererBundeshauptstadt Wien im Zuge desSteiermarkfrühlings einen Besuch abgestattet.Heuer war das Fest der Steiermarkvon 7. bis 10. April am Rathausplatz.In gewohnter und bewährter Weisewurde dieser Besuch in Zusammenarbeitmit dem Naturpark Eisenwurzen und demTourismusverband „Tourismusregion<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse“ organisiert.Seitens des <strong>Nationalpark</strong>s haben wir Jungund Alt mit einer Forschungswerkstatt indie Welt des Wassertropfens entführt.Viel Interessantes rund um das ThemaNatur wurde auch im Waldkino geboten.Es war für uns eine große Freude, auchheuer wieder tausende Wienerinnen undWiener, die übrigens im Schnitt sehr vielüber das Gesäuse wissen, über unsereaktuellen Programme und Angebote zuinformieren.Ein sehr schöner, traditionell gut besuchterAuftritt in Wien wird auch im Zuge desErntedankfestes am Heldenplatz AnfangSeptember sein. ■40 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Aktuelles


Aktuelles / ForschungAusgewählte Projekte2005 im FachbereichNaturschutzNeben den Almerhebungen und laufendenArbeiten, die in den letzten Jahrenbegonnen wurden, den Untersuchungenan den Schotterbänken der Enns und desJohnsbaches (Tamariske, Laufkäfer, Heuschrecken,Flussuferläufer) sowie denErhebungen auf ausgewählten, totholzreichenWaldflächen (Strukturerhebungen,Alpenbockkäfer, Spechte) sind fürdas heurige Jahr folgende weiterführendebzw. neue Arbeiten geplant:Nachdem die Erhebungen zum Auerhuhn-Vorkommen im hinteren Johnsbachtal imletzten Jahr interessante Ergebnisseerbracht haben, die nun in der Besucherlenkungund im Habitatmanagementumgesetzt werden, ist die Fortsetzungdieser Erfassung in den beiden anderenAuerhuhngebieten im <strong>Nationalpark</strong>, imGstatterbodener Kessel und am Goldeck,nun gesichert. Die Arbeiten werden vonden beiden Diplomandinnen UlrikeHaubenwallner und Martina Schmuck vonder Universität Graz (Betreuer: Prof. Dr.H. Kaiser) und der Universität für Bodenkultur(Betreuer Prof. Dr. K. Hackländer)in Zusammenarbeit mit den SteiermärkischenLandesforsten durchgeführt.Die Einschulung erfolgt durch AndreasUnterberger.Einer zweiten Raufußhuhnart wird heuerebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt,dem Schneehuhn. Über diese Art existierenkaum Bestandsangaben und <strong>Info</strong>rmationenzur Bestandsentwicklung. Deshalbist in Zusammenarbeit mit den SteiermärkischenLandesforsten im Rahmeneiner Diplomarbeit von Christian Biedermannan der Universität Graz (Betreuer:Prof. Dr. H. Kaiser) eine systematischeBestandserfassung im Gebiet Stadlfeldschneid-Gsuchmauergeplant. Weiterswird dort flächendeckend nach indirektenNachweisen (Losung, Federn) gesucht.Ein weiterer Schwerpunkt wird in derErfassung der Felsbrüter gesetzt. SeitMitte Februar werden mit Unterstützungvon Heinz Luber und Reinhard Thaller dieBrutbestände von Wanderfalke, Steinadlerund Uhu erfasst, wobei dem Steinadlerbesonderes Augenmerk geschenktwird. In Zusammenarbeit mit dem<strong>Nationalpark</strong> Kalkalpen, dem WildnisgebietDürrenstein und den slowakischen<strong>Nationalpark</strong>s Kleine und Große Fatramöchten wir im Herbst ein internationalesSteinadlerprojekt bei der EU einreichen.Die slowakischen Kollegen werdenuns heuer auch bei der Bestandserfassungbehilflich sein.Aber nicht nur das Federvieh soll 2005zum Zug kommen. Um die Entwicklungder Fischbestände an der Enns zu erfassenund damit den ökologischen Zustanddes Gewässers beurteilen zu können, sollheuer eine mit den Untersuchungen 1994und 1998 vergleichbare Elektrobefischungim <strong>Nationalpark</strong> durchgeführtwerden, die aktuelle <strong>Info</strong>rmationen zurArtenzusammensetzung und zur Biomasseder Leitfischarten geben soll. VonInteresse ist besonders die Entwicklungder Äschenbestände nach dem BestandseinbruchEnde der 90er Jahre.Auf der Sulzkaralm werden die AmphibienundReptilienvorkommen von denDiplomandinnen Claudia Freiding, IrisHeinrich und dem Diplomanden AndreasKlöckl der Uni Graz (Betreuung Prof. Dr.G. Fachbach) untersucht. Dabei geht esbesonders um die Bedeutung der einzelnenTümpel für die Reproduktion derAmphibien (jahreszeitliche Nutzung,Nachwuchserfolg) und um die Erfassungder Strukturelemente auf der Alm, die fürdie Amphibien- und Reptilienfauna vonBedeutung sind. Die Ergebnisse sollenauch in der Weiterführung der Almmanagementpläneeingebracht werden.In jeden Fall befinden wir uns in einemspannenden und aufgabenreichen Jahrund erwarten mit Neugier die Ergebnisseder einzelnen Arbeiten!Diplomarbeiten undForschungspreis der<strong>Nationalpark</strong>s AustriaAm 6. Dezember des letzten Jahres wurdenauf die Initiative von UmweltministerDI Josef Pröll gemeinsam mit den<strong>Nationalpark</strong>s Austria die ersten 50Forschungspreise verliehen. Diese wurdenfür Diplomarbeiten vergeben, dieeinen wesentlichen Beitrag für dieForschungsarbeit in <strong>Nationalpark</strong>s geleistethaben - eine Anerkennung für diewertvolle Arbeit der Diplomanden in denösterreichischen Nationlparks. Für den<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse sind ausgezeichnetworden:Magistra Andrea Stadler, AdmontUNI Graz Institut f. Innovations- undUmweltmanagement:„Chancen und Risken eines<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse aus ökologischerund ökonomischer Sicht unterBerücksichtigung sozialerAnspruchsgruppen“Bei dieser Arbeit ging es noch in derPhase der <strong>Nationalpark</strong>werdung um eineIst-Soll Analyse. Ein Vergleich der ver-Auch 2005 wird den Raufußhühnern im<strong>Nationalpark</strong> besondere Aufmerksamkeit geschenkt.Erstmals stehen heuer auch Frosch & Molch imMittelpunkt von Diplomarbeiten im Gesäuse.schiedenen Zielsetzungen und Konzeptefür einen <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse wird versucht.Dabei handelt es sich einerseitsum ein regionalwirtschaftliches Konzeptunter dem Stichwort „Sanfter Tourismus“und andererseits auch um das Programmdes Naturschutzes zum Erhalt der Artenvielfaltund zum Schutz ökologischerProzesse. Es wird schließlich untersucht,ob die Ziele des Natur- und Artenschutzesmit der Umsetzung von sogenannten„nachhaltigen“ Tourismuskonzeptenvereinbar sind. Frau Stadlerkommt zu dem Schluss, dass zurUmsetzung eines naturverträglichen,sanften Tourismus unbedingt eine entsprechendeBesucherlenkung durch die<strong>Nationalpark</strong>verwaltung umzusetzen ist:Mittels dieser aktiven Schutzgebietsbetreuungdurch die <strong>Nationalpark</strong>verwaltungmüssen daher vor allem dieBereiche Wirtschaft, Umwelt- undNaturschutz, Kultur und sozialeInteressen durch den <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse erfasst werden, um diesen auchlangfristig in seinem Bestand – wirtschaftlichwie ökologisch – zu sichern.Foto. S. Unterberger Foto: Toni KerschbaumerFrühjahr 2005 | Im Gseis 41


Aktuelles / ForschungFrau Mag. Andrea Stadler mit HerrnUmweltminister DI Erwin Pröll bei derPreisverleihung am 6.12.04 in Wien.Mag. Klaus Hüttenbrenner, RottenmannSozialwissenschaftliche Fakultät derJohannes Kepler Universität Linz undInstitut für Geoinformation, TechnischeUniversität Graz (LFZ, Lehr- undForschungszenturm Rottenmann, individuellesDiplomstudium G-Tec):„Digitale Datenerfassung für ein GISgestütztesAlmbewertungsmodell im<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse“Um einen möglichst durchgehenden digitalenDatenfluss für das bereits im<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse eingeführte GISgestützteAlmbewertungsmodell zu realisieren,wird das bisher übliche Procedereder analogen Datenerfassung mit Bleistiftund Papier durch den Einsatz moderneradäquater Technologie ersetzt werden.Im Rahmen der Diplomarbeit sollte fürdie <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse GmbH einmobiles datenbankbasiertes Erfassungssystemrealisiert werden. Die dadurchMag. Klaus Hüttenbrenner (rechts im Bild) beimFeldtest des „Digitalen Almbewertungssystems“auf dem Scheuchegg im Sommer 04.gewonnenen Daten müssen mit einerAccess Datenbank am PC abgeglichenwerden können.Als mobiles Erfassungsgerät sollte einhandelsüblicher PDA dienen. Hauptaugenmerkwurde auf die Verwendungmöglichst moderner und zukunftsorientierterTechnologien gelegt.Als zentraler Punkt bei der Entwicklungwurde die möglichst gute Anpassung derApplikation an die bisherigen Erfassungsprozessegesehen, um einerseits dieAkzeptanz beim Benutzer zu fördern, undandererseits ein möglichst intuitivbenutzbares Produkt zu erhalten.Als Erleichterung für den Benutzer wurdeeine Möglichkeit der Positionsbestimmungeingebaut. Um sich vor Ort orientierenzu können, sollte die aktuellePosition auf im Unternehmen zur Verfügungstehenden Orthophotos dargestelltwerden können.Ziel des „Ersten österreichischen<strong>Nationalpark</strong>forschungspreises“ ist es,den Dialog mit Universitäten und Fachhochschulenzu vertiefen und neueImpulse für die Entwicklung der <strong>Nationalpark</strong>szu erhalten, betonte UmweltministerDI Josef Pröll anlässlich der Festveranstaltungim Armin Szilvinyi Haus derUniversität für Bodenkultur in Wien.Inzwischen sind weitere Arbeiten derDiplomanden fertiggestellt worden. Es istzu hoffen, dass auch sie die Möglichkeiterhalten werden, beim nächsten Forschungspreisihre Arbeiten prämieren zulassen. Es handelt sich um folgendeArbeiten:Mag. Sabine Klapf, Hieflau„Sanfter Tourismus im <strong>Nationalpark</strong> -Eine Chance zur Steigerung derAkzeptanz“DI Johannes Ehrenfeldner, Bad Aussee„Entwicklung eines waldbaulichenBehandlungskonzeptes am Beispiel derEinzugsgebiete Kühgraben undRotgraben im <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse“Mag. Richard Grasser, Murau„Bodenverhältnisse ausgewählterStandorte im <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse“ ■AlmberichtWas geschah im letzten Jahr?Im letzten Jahr wurden die Grundlagen fürdie Almbewirtschaftungspläne für dasHaselkar und Scheuchegg erarbeitet. Beiden Kartierungen im Gelände für dasAlmbewirtschaftungsmodell war mitMartina Schwab und Franz Bergler wiederein bewährtes Aufnahmeteam auf denAlmen unterwegs. Die Auswertung derDaten erfolgte in den Wintermonaten undsoll bis Mai 2005 abgeschlossen sein.In den endgültigen Almmanagementplanfür Sulzkar, Haselkar und Scheucheggwerden nun auch die Ergebnisse der zoologischenKartierungen einfließen. DieRasterkartierung der Brutvogelfaunadurch Lisbeth Zechner ist bereits ausge-wertet. Die Rückmeldungen der Insekten-Spezialisten lassen interessanteErgebnisse erwarten. Die Vegetation aufHaselkar, Scheuchegg und HüpflingerAlm wird im Rahmen einer Diplomarbeitbehandelt (Franziska Miller-Aichholz,BOKU, Inst. f. Ökologie und Naturschutz).Hier werden in diesem Jahr die erstenResultate eintreffen.Die Zusammenführung aller Daten sollmit Ende 2005 abgeschlossen sein undab dem nächsten Jahr sollen Handbücherzur Bewirtschaftung der Almen zurVerfügung stehen.Wie geht´s weiter?Im dieser Vegetationsperiode erfolgennoch ergänzende Kartierungen für dieAnwendung des Almbewertungsmodellesauf der Hochscheibe und der Kölblalm.Die zoologischen und vegetationskundlichenErhebungen erfolgen dieses Jahrschwerpunktmäßig auf ehemaligenAlmflächen (Siehe unter ALTER-Net).Neben der Untersuchung der Geschichteder Almen auf Basis von Archivmaterial(Stiftsarchiv, Steiermärkische Landesforste)und Interviews soll in weitererFolge auch die Untersuchung von PollenAufschluss über die Entwicklung derLandschaft im Gesäuse geben.Zur Nutzung der Almen in frühester Zeitwird auch die Kartierung von altenSchmelzplätzen im <strong>Nationalpark</strong> neueErkenntnisse bringen.Ein wichtiger Punkt wird in der kommendenZeit die Umsetzung der geplantenMaßnahmen auf den Almen zurVerbesserung der Almweiden und zumSchutz von besonders sensiblenBiotopen sein. Hier werden wir heuer vorallem auf der Sulzkaralm weitere Schrittesetzen. Es geht dabei vor allem um denSchutz von Feuchtlebensräumen undQuellen. Die teilweise Auszäunung vonKleinstbiotopen (Tümpel, Quellen) unddie Errichtung von Tränken wird sowohlder Natur als auch dem Menschen unddem Vieh auf der Alm zugute kommen.Internationales Projekt im Rahmen vonALTER-NetIm Rahmen des ALTER-Net (Netzwerk fürlangfristige ökologische Forschung) dasaus dem 6. Rahmenprogramm der EUgefördert wird nehmen wir an einemeuropaweiten Projekt zur Untersuchungder Auswirkungen der Landnutzungsaufgabeauf die Biodiversität teil. ImRahmen dieses Netzwerkes sind wir Teilder „Forschungsplattform Eisenwurzen“und arbeiten als externer Partner desUBA (Umweltbundesamt) unter anderemauch mit dem <strong>Nationalpark</strong> Kalkalpen,der BAL (Bundesanstalt für alpenländi-42 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Forschnung


Aktuelles / Tagungeneinen anspruchsvolleren Waldbau erfordern,sollen anhand konkreterFallbeispiele im <strong>Nationalpark</strong> Gesäusedie Möglichkeiten der Umsetzung in derPraxis erörtert werden. DI.A. Holzinger25. FreundschaftlichesTreffen der Entomologendes Alpen-Adria-Raumes1. - 3. Juli 2005Der Schutz der kleinen Tümpel ist vor allem für die Amphibienvon besonderer WichtigkeitFoto: HaslingerDer Titel der Veranstaltung mag etwas„seltsam“ klingen, hat jedoch historischeWurzeln: In Zeiten, als die politischenBeziehungen zwischen Kärnten und Sloweniennicht die besten waren, bemühteman sich auf wissenschaftlicher Ebeneum freundschaftliche Zusammenarbeitund Kontakt. Daraus entstand das jährlicheTreffen der Insektenkundler aus Slowenien,Italien, Kärnten und Steiermark.Heuer feiert es sein 25jähriges Jubiläumund wir freuen uns, die internationalen Expertenim Gesäuse begrüßen zu dürfen!Die aufgelassenen Almflächen sind der Forschungsschwerpunkt im heurigenSommer. Dieser wird über ein EU Projekt gefördert.sche Landwirtschaft Gumpenstein) undvielen anderen aus der Region Eisenwurzenzusammen.Der erste konkrete Schritt ist nungemeinsam mit Dr. Bohner von der BALGumpenstein die Mitarbeit am Projekt„Landnutzungsaufgabe undVegetationsveränderungen in offenenLandschaften: Bewertung des Einflussesauf die Artenvielfalt und möglicheGegenmaßnahmen”.Mit den ergänzenden Untersuchungender aufgelassenen Almflächen im heurigenJahr (Vegetation, Insekten, Vögel)haben wir einen guten, vergleichbarenDatenbestand. Dies ermöglicht dieGegenüberstellung der Artenvielfalt vonbewirtschafteten Almen mit den bereitsvor Jahrzehnten aufgegebenen Almen.Der Vergleich mit anderen Regionen ausEuropa (Frankreich, Niederlande, Dänemark,UK, Deutschland, Schweden)ermöglicht die Untersuchung der Auswirkungenauf verschiedene Ökosysteme(Feuchtgebiete, Heidelandschaften, alpineWeiden, usw.). Ziel ist die Entwicklungvon gemeinsamen Ideen für Manage-mentkonzepte um z.B. durch extensiveBewirtschaftung die offenen Flächen undderen Artenvielfalt zu erhalten. ■Waldmanagementin SchutzgebietenZu diesem Thema findet am 2. und 3. Junieine Tagung von Forstexperten in Admontstatt, die vom Fachausschuss für Waldbaudes <strong>Österreichische</strong>n Forstvereinesunter der Leitung von DI. Dr. GeorgFRANK gemeinsam mit dem SteirischenForstverein und den SteiermärkischenLandesforsten sowie der <strong>Nationalpark</strong>-GmbH organisiert wird.Inhalt der Diskussion der Forstleute ausWissenschaft und Praxis werden dieBehandlung von Wäldern in Schutzgebietenund <strong>Nationalpark</strong>s, möglicheMaßnahmen von Bestandesüberführungen,Totholz, Forstschutzprophylaxe undflankierendes Wildtiermanagement sein.Mit dem Wissen, dass SchutzgebieteProgramm:Freitag, 1. Juli 2005: AnreiseSamstag, 2. Juli 2005:11 Uhr: Eröffnung und Begrüßung inAdmont, Kurzvortrag über den <strong>Nationalpark</strong>Nach dem Mittagessen Exkursionen zusechs verschiedenen ExkursionszielenSonntag, 3. Juli 2005: ca. 14 Uhr:Abschließendes Treffen und BesprechungGäste und Interessierte sind herzlich willkommen.Die Teilnahme ist kostenlos.Weitere <strong>Info</strong>rmationen: Lisbeth Zechner,c/o <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse GmbH,Tel. 03613/21000-31;lisbeth.zechner@nationalpark.co.atAnmeldung bis 31.5.2005 beim <strong>Info</strong>büro<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse, 8911 Admont,Hauptstraße 35; Tel. 03613/211 60-20;info@nationalpark.co.at ■Rosen-Flechtenbärchen (Miltochrista miniata)am Leuchtgerät. Im Rahmen der Exkursionenwerden auch nachtaktive Insekten mitSpezialgeräten angelockt.Foto: L. ZechnerFrühjahr 2005 | Im Gseis 43


Aktuelles / TagungenJahrestagung 2005 desVerbandes <strong>Österreichische</strong>rHöhlenforscherDie Höhlenforschung im Gesäuse setzte im Jahre1909 mit der Befahrung der Odelsteinhöhle ein.Hier ein Besuch dieser Höhle im Jahre 1920.Vom 21. – 26. 9. 2005 organisiert dieKarst- und höhlenkundliche Abteilungdes Naturhistorischen Museums in Wiendie Jahrestagung 2005 der österreichischenHöhlenforscher im <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse. Tagungsort ist Johnsbach. DieVeranstaltung steht unter der Schirmherrschaftdes <strong>Nationalpark</strong>s Gesäuse.Eröffnet wird die Tagung im Weidendomam Abend des 23. September mit Ansprachenund einem Vortrag von EckartHERRMANN und Günter STUMMER„Karst und Höhlen im Gesäuse“. DieGeneralversammlung findet am Samstagbeim Kölblwirt statt.Foto Archiv HasitschkaGünter Stummer und Josef Hasitschka ineiner ganztägigen Exkursion im BereichEbneralm und Stadelfeldschneid zu vermitteln.Für extreme Forscher undSchachtbefahrer bieten die vor kurzementdeckten Höhlensysteme im Seekarund Tellersack Entdeckerfreude und vielleichtsogar unentdecktes „Neuland“.Wir hoffen, dass sich die Forscher im<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse wohlfühlen! ■Karstwassermanagementund alpine Schutzgebiete2. Internationaler WorkshopVon 9. bis 10. Juni 2005 lädt der <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse zusammen mit demAlpinen Netzwerk der Schutzgebiete zueinem Arbeitstreffen ein. Ziel ist es, unterEinbindung kompetenter Institute undExperten eine Strategie für gemeinsamealpenweite Projekte zu Karstwasserschutz,-management und -forschung zuentwickeln. Die Arbeit der Schutzgebieteträgt aktiv zum Schutz der Wasserreservoireder Alpen bei und kann Modellcharakterfür andere nicht geschützteGebiete haben.Beim ersten Workshop in Berchtesgadenwurden bereits ein gemeinsamesBeprobungsprotokoll sowie die Ziele füreine solche gemeinsame Arbeit derSchutzgebiete definiert.Es gilt nun erste konkrete Projekte undeventuell auch die Grundzüge für diesbezüglicheÖffentlichkeitsarbeit zu erarbeiten.Aus dem Programm:• Laufende Projekte in den verschiedenenanwesenden Schutzgebieten:- Karstwassermanagement und -schutz- Forschungsaktivitäten- Öffentlichkeitsarbeit- Zukünftige Aktionen• Definition gemeinsamer Projekte zumAustausch von Managementmethodenund Durchführung gemeinsamer Untersuchungenmit harmonisierten Beprobungsprotokollen(Quellökologie,Färbeversuche, Wasserproben Untersuchungen)• Möglichkeiten zum Aufbau einesUntersuchungsnetzes über den Alpenbogen(thematische Ausrichtung,Partner, Förderungen, usw.)• Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit zumThema (Sensibilisierung von Karstwassernutzernund -verschmutzernsowie von Entscheidungsträgern).„Vorreiterrolle“ der Schutzgebiete imKarstwassermanagementÜber die Ergebnisse des Workshops werdenwir sie in der nächsten Ausgabeunseres „Gseis“ informieren. ■Fachtagung „Neue Wegeder Präsentationstechnik“im HerbstWelche modernen Möglichkeiten der<strong>Info</strong>rmationsaufbereitung für Ausstellungenund innovative Präsentations-Foto: Harald HasekeHöhlenforscher sind keine theoretisierenden„Vereinsmeier“, sondern Freunde derNatur und der Forschung, sie wollen beisolchen Tagungen in Exkursionen dieHöhlen im <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse, imNaturpark Eisenwurzen und im westlichenHochschwabgebiet erkunden.Auch interessante Rahmen-Exkursionenkulturhistorischer Art werden von Mitarbeiterndes <strong>Nationalpark</strong>s angeboten.Besonders die Verbindung von Karstkundeund Almgeschichte versuchenDie Quellen und Quellfluren beherbergen ganz besondere und hochsensibleArtengemeinschaften.44 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Tagungen


Aktuelles / TagungenFoto: Ernst KrenDas Geländemodell im <strong>Info</strong>-Büro Admont als Beispiel moderner Präsentationstechnik.technologien gibt es?Wie kann die Präsentation einer Landschaft,beispielsweise eines <strong>Nationalpark</strong>s,mit modernster Datenaufbereitungim Bereich Geoinformations- Fernerkundungs-oder GPS-Daten durchgeführtwerden?Welche Anforderungen werden an dieTechnik gestellt, können diese Anforderungenbereits jetzt erfüllt werden?Diesen und ähnlichen Fragen werdenExperten, die aus dem gesamten deutschsprachigenRaum eingeladen werden, beieiner zweitägigen Fachtagung auf denGrund gehen.Die Tagung wird von vier Veranstalternins Leben gerufen:• Firma Acadis Gmbh; Awaron VirtualReality Software aus Wiesbaden• Institut für Kartographie derTechnischen Universität Dresden• Firma VERDANDI Neuhold & von GaylOEG; Ausstellungs- & Museumsplanung;Wien - Klagenfurt• <strong>Nationalpark</strong>GesäuseGmbHWie kommt es zu dieser Tagung?Die vier Veranstalter verbindet diegemeinsame Planung und Umsetzungdes virtuellen Fluges durch den <strong>Nationalpark</strong>Gesäuse. Dieser Flug, der im<strong>Info</strong>rmationsbüro und im Stift in Admont,bei der Geologieausstellung in Gstatterbodenund in einer „abgespeckten“Version auch im Internet erlebbar ist,zählt zu den besten Visualisierungeneiner Landschaft weltweit. Das Fachwissender TU Dresden bei der Aufbereitungvon GIS-Daten und die Fähigkeitender Virtual Reality Software von Awaronwurden dabei durch die Firma Verdandi invorbildlicher Weise zu einer Gesamtinstallationenzusammen gesetzt.Das dabei gewonnene Know How soll inRahmen dieser Tagung präsentiert undmit neuen Ideen bzw. Aufgaben gedanklichweiter ausgebaut werden. Die Tagunghat das Ziel, sowohl der Naturschutzideeals auch der Wirtschaft zu dienen.Durch moderne Technik kann Wissen vielbesser aufbereitet und spannender vermitteltwerden, was die Akzeptanz verschiedenerNaturschutzmaßnahmen undletztlich eines Schutzgebietes erhöht.Beispielsweise könnten im virtuellen Flugdurch den <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse dieLebensräume der Raufußhühner separatausgewiesen werden.Wenn Anforderungen an eine Geländevisualisierungexakt formuliert und aufden Punkt gebracht werden, kann auchdie Wirtschaft kundenfreundliche undinformative Lösungen ausarbeiten.Es bleibt auf jeden Fall spannend, wasdie Zukunft in diesem Fachgebiet nochinnovatives hervor bringt. Die Entwicklungvon virtuellen Flügen überLandschaften scheint noch lange nichtabgeschlossen zu sein. Wer neugierig ist,zu welchen Leistungen die Technik aufdiesem Gebiet schon heute in der Lageist, kann sich bei einem Besuch des<strong>Info</strong>rmationsbüros in Admont von denMöglichkeiten überzeugen.Die Tagung wird im Herbst stattfinden.Den genauen Termin finden Sie auf unsererWebsite www.nationalpark.co.at, woSie sich auch anmelden können. ■Der 3D Flug steht auch im BenediktinerstiftAdmont zur Verfügung.Foto: Archiv <strong>Nationalpark</strong> GesäuseFrühjahr 2005 | Im Gseis 45


Aktuelles / AufgeblättertUnter dieser Rubrik stellenwir in loser Folge interessanteNeuerscheinungen vor, die einenBezug zum Gesäuse und zur<strong>Nationalpark</strong>-Idee haben.NATURA 2000in ÖsterreichDieses Buch ist in der zweiten Septemberhälfte2004 erschienen und wurde vonim Naturschutz tätigen Praktikern verfasst.Es beschreibt das Projekt NATURA2000, das von der EU im Jahre 1992 insLeben gerufen wurde. NATURA 2000 istdas umfassendste und ehrgeizigsteNaturschutzprojekt, das je in Angriffgenommen wurde. Über 15 % der österreichischenStaatsfläche ist davon betroffen.Es hat damit entsprechende Auswirkungenauf Infrastrukturprojekte, dieRaumordnung, die Land -und Forstwirtschaftetc. Damit ist es wahrscheinlichdas einzige Naturschutzinstrument, welchesin der Lage ist, die rapide Zunahmedes Artensterbens,wievom europäischenRat imJahre 2001 alsZiel vorgegeben,bis zumJahre 2010zum Stillstandzubringen. Miteinem Satz:das ProjektNATURA2000beschreitetim Naturschutztatsächlichganz neueWege und hebt damit diese wichtigegesellschaftspolitische Aufgabe auf einevöllig neue Ebene. Das mangelndeWissen darüber führte in der Vergangenheitoft zu Missverständnissen, Fehlinformationen,Ängsten und Ablehnung.Gelegentlich wurde sogar die bangeFrage gestellt: „Wer schützt nunmehr dieNatur vor den Naturschützern?”.Dieses Buch versucht das ProjektNATURA 2000 so einfach wie möglich,aber auch so umfassend wie notwendigzu erläutern, und leistet damit einenwichtigen Beitrag, Verständnis undAkzeptanz für notwendige Naturschutzmaßnahmenzu erhöhen.Bestelladresse:AMEDIA GnbR, Sturzgasse 1a, 1141 WienTel.: (+43) (01) 9821322;Fax: (+43) (01) 9821322-11Werner FranekAlpine Schutzgebiete –eine fantastische WeltNeues Buch des Netzwerkes AlpinerSchutzgebieteDie Partner im Netzwerk Alpiner Schutzgebietestellen in diesem Buch Schutzgebietedes Alpenbogens vor. Gerade dieSchutzgebiete sind in ihrer gesamtenAbstufung Knotenpunkte sowohl derÖkologie als auch der Kommunikation.Sie schaffen die Grundlagen für eineräumliche Verbindung von Lebensstättenund sie dienen der Vernetzung derGebiete unter- und zueinander. In diesemneu erschienenen Buch wurde ein etwasanderer Ansatz gewählt, den Lesern dieFaszination und Einmaligkeit dieserGebiete näher zu bringen. Es sind dieSagen, Märchen und Mythen die diesenGebieten innewohnen, die zu einemBesuch, zum Verweilen und zum Betrachtender Natur mit allen Sinnen anregensoll. Diese Sagen, Märchen und Mythenhaben bis heute nichts von Ihrer Faszinationverloren. Fast alle Völker der Erdehaben ihre eigenen Sagen, in denen sichdie Struktur und die Werte ihrer Gesellschaftwiderspiegeln. Naturgewalten und-ereignisse, für den damaligen Menschenunheimlich und unerklärbar, wurden so ineine nachvollziehbarere Form gegossen.Keine andere Region Europas ist so vielfältigan alten Kulturen, an altenSprachen, ist so reich an archaischenSagen, Märchen und Mythen wie dieAlpen. Ein unvergleichlich reicher Schatzist bis in die Gegenwart erhalten geblieben.Transitverkehr, Elektrizitätswirtschaft(Wasserkraft), Tourismus und Freizeitindustrievermochten diesen Mythosvielleicht anzukratzen, aber nicht zuüberwinden. Diese geheimnisvollen undüberaus sensiblen Kostbarkeiten einerzehntausendjährigen Kultur der Alpenbewohnermüssen vor dem massentouristischenZugriff und damit vor der drohendenZerstörung geschützt werden, Auchdie ist eine Aufgabe der Schutzgebiete.Das Buch – welches in deutscher, italienischer,französischer und slowenischerSprache verfasst wurde - ist zum Preisvon 16 Euro im <strong>Info</strong>rmationsbüro inAdmont erhältlich.Werner FranekPaul Ingold:Freizeitaktivitäten imLebensraum der AlpentiereKonfliktbereiche zwischen Mensch undTier. Mit einem Ratgeber für die PraxisHaupt-Verlag, 2005; ISBN 3-258-06780-5Wann und warum sind bestimmte Tierartenin den Alpen gefährdet, wennFreizeitsportler in ihren Lebensraum eindringen?Unter welchen Bedingungenkönnen Freizeitaktivitäten unbesorgt ausgeübtwerden? Worauf sollten Wanderer,Snowboarder etc. im Umgang mit denAlpentieren achten? Inwieweit könnensich Tiere an Freizeitbetrieb gewöhnen?Solchen und ähnlichen Fragen widmensich die Autoren dieses Buches. Sie wollenVerständnis wecken für die Probleme,die sich aus der Nutzung der Gebirgslandschaftfür touristische Zwecke unddurch Freizeitaktivitäten ergeben undgleichzeitig angemessene Wege derNutzung aufzeigen. Rund 30 Autoren ausWissenschaft und Praxis gehen aufTrends im Bereich der Freizeitaktivitätenein und stellen aktuelle Auswirkungenauf die Tierwelt in den Alpen vor. Siedokumentieren ausführlich den gegenwärtigenKenntnisstand über Konfliktemit Alpentieren. Die Autoren legen dar,wie Probleme erkannt und zwischen denInteressensgruppen einvernehmliche, aufFreiwilligkeit basierende Lösungen erzieltwerden können. Mehrere ausgewählteBeispiele des schonenden Umgangs mitder Tierwelt werden eingehenderpräsentiert.Als Grundlagenwerk und zugleich Ratgebermit vielen praktischen Tipps richtetsich das Buch an Freizeitsportler, Naturfreundeund-schützer,touristischeAnbieter,Verbände,Behörden,Ökobüros,BildungsinstitutionenundLehrkräfte.MartinHartmann46 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | Aufgeblättert


Stift AdmontBerühmt ist Stift Admont abervor allem für seine Klosterbibliothek– die größte der Welt.Dieses spätbarocke Gesamtkunstwerkist ein Kulturgut europäischenRanges und bildet nachwie vor den Höhepunkt jedesBesuchs im Stift. Seit Mai 2003hat das Benediktinerstift nochein weiteres Highlight, ebenfallsein Gesamtkunstwerk:Das MuseumStift AdmontIn die historische Bauhülle desBenediktinerstiftes wurde eine musealeErlebniswelt nach aktuellen ausstellungstechnischenund architektonischenAnsprüchen integriert. In dreiEtagen erschließt sich eine vielfältigeMuseumslandschaft mit zahlreichenPhotocredits: Hans SchubertSchwerpunkten: ein KunsthistorischesMuseum, ein Naturhistorisches Museum,die Bibliothek, die Handschriftensammlung,eine Multimediale Stiftspräsentationund die Sammlung Gegenwartskunstergänzen und kontrastiereneinander. „Das neue Museum verstehtsich als Ort der Toleranz, der multikulturellenKoexistenz und Kommunikation.Und als Teil des Klosters soll es als Stätteder Vielfalt erlebt werden, in dem dieBotschaft des hl. Benedikt spürbar wird“,so formuliert Abt Bruno Hubl die Intentionendes Konvents zur Errichtung dieseszweitgrößten Museums der Steiermark.Auch 2005 bietet das Museum StiftAdmont seinen Besuchern wieder einvielfältiges Programm mit einer Reihe vonSonderausstellungen. ■Bibliothek und Museum StiftAdmont - Programm 20052. April – 2. November 2005,Kunsthistorisches Museum:Temporäre Installation im KunsthistorischenMuseum von Markus Wilfling…her und hin und … 1 Video + SkulpturKamera Kriszina KerekesJedes Jahr wird eine Künstlerin oder einKünstler eingeladen, sich auf eine kreativeAuseinandersetzung mit dem Museum unddessen Beständen einzulassen. 2005 wirdder „Uhrturmschattenmacher“ MarkusWilfling diese Installation vornehmen.2. April – 24. Juni 2005,Museum für Gegenwartskunst:Präsentation der SammlungStift Admont 2005Gezeigt wird eine Auswahl aus denBeständen der Sammlung für Gegenwartskunstmit Schwerpunkt auf denNeuerwerbungen.22. Mai – 02. November 2005,Erdgeschoss, Osttrakt:Die Neue Steiermark. Unser Weg 1945 -2005. Religion und Kirche 1945 - 2005.An 10 Orten in der Steiermark findenRegionalausstellungen zu verschiedenenThemen statt.1. Mai – 02. November 2005,Säulenhalle im Erdgeschoss:Museum Stift Admont 2005– Bibliothek andersWundersames und TransformiertesEine Auswahl historischer Bücher aus dem16. und 17. Jahrhundert aus der AdmonterStiftsbibliothek in Zusammenspiel mit buchspezifischenPositionen aus der SammlungGegenwartskunst.9. Juli – 2. November 2005,Museum für Gegenwartskunst:Thomas Reinhold – Julie HaywardFarben schieben – Organe ersinnenIn dieser Schau werden Raum und Wirkungoder die Wirkung im Raum von den beidenKünstlern ausgereizt.29. Juni – 4. Juli 2005,Museumswerkstatt Stift Admont:Stift anders – Collagen derMalwerkstatt Grazund des Stiftsgymnasiums AdmontKreativwoche der „Malwerkstatt Graz“,Jugend am Werk , Leitung von KarolineStachl. Unter Mitwirkung des FotografenChristian Morgenstern.Die Werke, die während der Kreativwocheentstehen, werden in einer eigenen Ausstellungpräsentiert: 4. Juli – 31. Juli 2005<strong>Info</strong>rmation:Stift Admont / Kultur und TourismusA-8911 Admont 1Tel.: +43(0)3613 2312-601kultur@stiftadmont.atwww.stiftadmont.atFrühjahr 2005 | Im Gseis 47


<strong>Nationalpark</strong>s AustriaEin Besucherzentrumentsteht im <strong>Nationalpark</strong>DonauauenIm Schloss Orth an der Donau, dermarkanten ehemaligen Wasserburg imHerzen des Marchfeldes, entsteht dasneue schlossORTH <strong>Nationalpark</strong>-Zentrum.Es wird das <strong>Nationalpark</strong>-Besucherzentrumsowie das Veranstaltungszentrumder Gemeinde Orth/Donauumfassen. Ein Gutteil der schwierigenWinterbauzeit ist vergangenund bisher schreitenUmbau und Installationenplangemäß voran.Mit der Sanierung derFassaden am Projektbeteiligt ist der „Hausherr“des Schlosses, dieBurghauptmannschaftÖsterreich.Das schlossORTH<strong>Nationalpark</strong>-Zentrumbietet den Besuchernumfassende <strong>Nationalpark</strong>-<strong>Info</strong>rmation,Touris-mus-Auskünfte und Buchungsservice fürFührungen und Veranstaltungen.Die aufwändige <strong>Nationalpark</strong>-Ausstellungmit spannenden Rauminszenierungensowie Shop, Café, gemütlicher Schloss-Innenhof und ein attraktives Wegenetzrundum laden zum Verweilen ein.Gruppen, Familien und Individualgästesind herzlich willkommen.Ab 4. Juni 2005 ist geöffnet - bis bald imschlossORTH <strong>Nationalpark</strong>-Zentrum! ■Kontakt:<strong>Nationalpark</strong> Donau-AuenschlossORTH <strong>Nationalpark</strong>-ZentrumSchlossplatz 1, 2304 Orth/DonauTel. 02212/3555nationalpark@donauauen.atwww.donauauen.atSigi Satyr im <strong>Nationalpark</strong> Thayatal wieder unterwegs!Sigi Satyr, dasMaskottchendes WeinviertelTourismus und besterFreund von BettyBernstein, ist ab Märzwieder im Einsatz.Am Ostermontag werdenbei einer speziellenKinderführung unsere jüngstenBesucher zu „Waldmeistern“ ausgebildet.Anschließend startet die Forscherreise inder <strong>Nationalpark</strong>-Ausstellung.Einmal im Monat können sich Kinder undFamilien mit Sigi Satyr als Naturspürnasenbetätigen. Dabei gilt es einenwichtigen Forschungsauftrag zu erfüllen:Mit welchen Tricks sichern sich Pflanzenihren Platz in der Natur? Kann man Zeitfühlen? Wie kann man aus verschiedenenTierstimmen eine Sinfonie komponieren?Als Belohnung gibt es zum Schluss eineForscherurkunde.Termine: 28. März, 24. April, 22. Mai,26. Juni, 24. Juli, 28. August, 25. Sept.,30. Oktober und 27. November,jeweils um 15.00 UhrDauer: ca. 1,5 StundenKosten: Kinder und Erwachsene € 4,--Programmänderungen vorbehalten.Nähere Auskünfte:<strong>Nationalpark</strong> Thayatal, 02949/7005,office@np-thayatal.atNeue Grenzübergänge im<strong>Nationalpark</strong>gebietDer Grenzübergang nach Tschechien,direkt in Hardegg, ist seit dem Falldes Eisernen Vorgangs von April bisOktober geöffnet. Nun laufen die Verhandlungen,diese Grenzübertrittstelleganzjährig offen zu halten und zweizusätzliche Grenzübergänge zu schaffen.Einer wird in Fellig entstehen – von hieraus kann man Frain und dessen prachtvollesBarockschloss in einer Stundeerreichen, ein zweiter ist in Mitterretzbach,beim Heiligen Stein, geplant, umWanderern den Straßen-Grenzübergangzu ersparen. Außerdem kann damit einalter Wanderweg von Retz nach Znaimwieder angeboten werden.Beide neuen Grenzübergänge werden fürFußgänger und Radfahrer benutzbar sein.Wann es tatsächlich so weit ist, das stehtderzeit noch nicht fest. Dass es aber2005 noch so weit sein wird, ist so gutwie sicher. ■48 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | <strong>Nationalpark</strong>s Austria


<strong>Nationalpark</strong>s Austriavon links nach rechts: Hubert Fachberger, Dir. Mayrhofer,Minister Pröll, Leo Döcker, LR Sigl, Dr. Pramendorfer, Ing. Pölz.Umweltauszeichnung für <strong>Nationalpark</strong>Kalkalpen SeminarhausNaturbegeisterte Gäste können inder Villa Sonnwend bei Windischgarstendie Umweltfreundlichkeitdes 3-Sterne Seminarhauses förmlichspüren. Äußeres Merkmal ist dieVerleihung des „Umweltzeichens“ fürBeherbergungs- und Gastronomiebetriebedurch Umweltminister DI JosefPröll.Immer mehr Menschen wählen ihrUrlaubsziel und auch die Unterkunft nachökologischen Kriterien aus. Eine intakteNatur gilt für viele als Garant fürErholung. Was lag daher näher, als dasssich das <strong>Nationalpark</strong> KalkalpenSeminarhaus für die Verleihung desUmweltzeichens engagierte.Betriebe, die mit dem Umweltzeichengekennzeichnet sind, erfüllen über 70ökologische „Kriterien“. Die Anforderungenreichen dabei vom abfallarmen undumweltfreundlichen Einkauf bis zumschonenden und sparsamen Einsatz vonWasser und Energie. Auch die umweltge-rechte Entsorgungvon Abfällen, dieGestaltung undPflege desAußenbereichessowie Initiativen zur Reduktion desVerkehrs bei An- und Abreise sinderfasst. Als Besonderheit werdenProdukte aus biologischem Landbauvon regionalen Anbietern verwendet.Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterder Villa Sonnwend tragen dasKonzept des Umweltzeichens voll mitund lassen auch die Gäste daran teilnehmen.<strong>Info</strong>rmationen über dieBesucherangebote in der VillaSonnwend erhalten Sie unter:www.kalkalpen.at/villa-sonnwend ■Eine KombinationvonMähdrescher,HochdruckballenpresseundRaupenfahrzeugist seit kurzem amNeusiedler See im Einsatz. Dieses voneinem Schilfschneidebetrieb vor Ort miteinem Aufwand von rund 190.000 € entwickelte,innovative Fahrzeug soll erstmalseine wirtschaftliche Einbringung vonAltschilf ermöglichen. Die Nutzung derriesigen Altschilfbestände rund um denSteppensee verfolgt Ziele des Natur- unddes Umweltschutzes: zum einen solldamit ein wichtiger Beitrag zur Erhaltungder Wasserqualität erbracht werden, zumanderen wird das für die Baubrancheweniger lukrative Altschilf zur Energiegewinnungim geplanten Biomasse-Kraftwerk in Neusiedl/See eingesetztwerden.Bei optimalen Bedingungen mäht dieneue Schilferntemaschine 2 ha am Tag,was etwa 12 – 14 t Schilf entspricht.Die zwischen 0 und 50 cm einstellbareSchnitthöhe ermöglicht eine flächendeckendeErnte des Altschilfs. ■Neue Erntemaschine für Altschilf im<strong>Nationalpark</strong> Neusiedler See - SeewinkelBis zu vier Rundballen Altschilf kann das neue Erntegerät an Land bringen.Frühjahr 2005 | Im Gseis 49


Kulinarium„Gseis-Schmankerl”Bärlauch in der Blüte.Die Blätter sollten allerdings noch vorder Blüte gesammelt werden.BärlauchsuppeJosef HasitschkaKräutersuppen sind besondersvom Frühjahr bis zum Hochsommerbeliebt, denn dann kannman die frischen Blätter erntenund ist nicht auf Tiefkühlprodukteangewiesen. BesondersSauerampfer, Brennnesseln oderBärlauch sind für Kräutersuppengeeignet. Letzteren kannman bei uns im Ennstal abMitte April sammeln (imWienerwald dagegen riechendie Laubwälder bereits ab Märznach dem „Waldknofel“.Wegen des intensiven Knoblauchgeschmackesund-Duftes ist er sicherzu unterscheiden vonden giftigen Maiglöckchenblätternoder von der ebensogefährlichen Herbstzeitlose.Bereits die Römer schätzten das„Allium ursinum“ wegen seinergroßen Heilwirkung. Bei uns warder Bärlauch, der „Waldknoblauch“,lange verpönt, vor allem, da er als Viehfutterdie Milch unbrauchbar machte. Seitdem Kräuterpfarrer Künzle ist er wiedergeschätzt: Wohl kein Kraut der Erde ist sowirksam zur Reinigung von Magen,Gedärme und Blut, - und er wird wohlRecht haben, da dieses Kraut sogarBären wieder auf die Tatzen gebracht hat.Ein Hinweis zum Einfrieren:Bärlauchblätter sorgfältig waschen undkurz blanchieren. Im Sud als Ganzes ingut verschlossenen Behältern (1/4 bis 1/2Litergefäße) schockfrieren. Die Intensitätdes eingefrorenen Krautes kann allerdingsnicht mit frischgepflücktemBärlauch verglichen werden.Literaturbezug: „Das große Suchen“ aus: J. Cornell, „Mit Kindern die Natur erleben“, Verlag an der Ruhr, Mühlheim an der Ruhr 1999, Seite 90f.Meine Suchliste:1. Eine Feder2. Einen Samen, der vom Wind getragen wird3. Genau hundert Exemplare einer Sache4. Ein Ahornblatt5. Einen Dorn6. Einen Knochen7. Drei verschiedene Samen8. Eine Zeichnung von einem getarnten Insekt(oder einem anderen getarnten Tier!)9. Etwas Rundes10. Ein Stück Eierschale11. Etwas Flauschiges12. Etwas Scharfes13. Ein Stückchen Pelz14. Fünf - vom Menschen - hinterlassene Abfallstücke15. Etwas vollkommen Gerades16. Etwas Schönes17. Ein angeknabbertes Blatt (nicht von dir!)18. Etwas, das ein Geräusch macht19. Etwas Weißes20. Etwas, das für die Natur wichtig ist21. Etwas, das dich an dich selbst erinnert22. Etwas Weiches23. Einen natürlichen Wärmespeicher24. Etwas DurchsichtigesGsäuserlPOSTHast du Interesse an einem heimischenTier oder einer Pflanze, die dir besondersgut gefällt oder möchtest du mehr überdeine Umwelt erfahren, schreibe einfachdeine Frage auf eine <strong>Post</strong>karte undschick sie an:<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse GmbHz. Hd. GsäuserlFachbereich Natur und UmweltbildungA - 8913 Weng im Gesäuse 2Tabernaemontanus 1588 nannteden Bärlauch „Waldknoblauch“.50 <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse | KulinariumRezept: Eine halbe Zwiebel fein gehacktin frischer Butter anschwitzen lassen.Etwa 30 bis 40 Blätter frischen Bärlauchgrob schneiden, in der Butter andünsten,mit einem Schuss Weißwein aufgießenund in 3/4 Liter Fleischbrühe 15 Minutenköcheln lassen. Mit dem Stabmixer feinpassieren (Vorsicht – Bärlauchspritzersind echtfärbig!), mit Salz und frischgeriebener Muskatnuss abschmecken,mit 1/8 Liter Obers veredeln und sofortservieren.Vgl. Josef Hasitschka,Admonter Klosterkochbuch, Seite 28.Erdkröten beim Ablaichen ineinem kleinen Tümpel.Foto: H.Keil


DAS GSÄUSERLDAS GSÄUSERLHallo Kinder!Nachdem ich bei meinen Ausflügen durchden Winterwald viiiiel Zeit zum Nachdenkenhabe, ist mir ein ganz besonderesSpiel für euch eingefallen! Eigentlich istes ja viel mehr eine ziemlich schwereAufgabe, aber ich glaube, ihr könnt esmit Hilfe eurer Eltern, Geschwister undFreunde sicher lösen!!!Das Ganze hat so begonnen, dass ichbeim Durchwühlen meiner Krims-Krams-Kiste eine Menge Dinge nicht mehrgefunden habe, die mir im Laufe der Zeitziemlich ans Herz gewachsen sind!Wahrscheinlich waren meine Freunde,die Waldmäuse oder Kolki so frech undhaben sie einfach nur versteckt,aber egal ….Meine Bitte an euch ist nun, mir eineSchachtel mit all den Dingen zu schicken,die ich sooo gerne wieder bei mir hätte:Und weil ich weiß, dass das Ganze zu findeneine ganz schöne Mühe ist, bekommtjeder, der mir wirklich alle 24 Sachensammelt, einen tollen Preis:eine Naturerlebniswanderung im<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse!!!!Gar nicht so leicht, gell?Also nichts wie raus in den Wald undfleißig sammeln und basteln… Schickt mirdann eure Sachen einfach nur an:An das Gsäuserl<strong>Nationalpark</strong> Gesäuse GmbHFachbereich Natur und UmweltbildungA - 8913 Weng im Gesäuse 2….. und vielen Dank für eure Hilfe!!!!!Auch wenn man es nach diesem Winterkaum glauben möchte: Der Frühling istda und mit jedem Tag werden dieSonnenstunden länger und „knabbern“an den letzten Schneeresten herum.Wenn Ihr genau schaut, so könnt ihr ganzgenau beobachten, wie die Knospen derBäume und Sträucher größer und größerwerden und richtig zu platzen scheinen,bevor aus der einen ein Blatt zumVorschein kommt und aus so mancheranderen eine wunderschöne Blüte.Hmmmmm, wie die gut riechen und denganzen Wald mit einem herrlichen Duftbetören! Allerdings braucht Ihr dazuschon eine ganz besonders gute Nase,und…ihr müsst auch in die Natur hinausgehen!Also schnappt eure Eltern bei derHand, und… los geht´s!Liebes Gsäuserl!Letzte Woche war ich spazieren, mit meinerOma. Die ist schon sehr alt und kannganz tolle Kuchen backen und weiß allesauf der Welt, aber manches doch nicht.Bei der Enns gibt es viele kleine Wasserlackenund kleine Teiche und viele Tiere.Enten kenne ich und auch Fische, aberbeim Ufer im Wasser waren so komischeSchnürln mit vielen kleinen dunklenPunkten um die Pflanzen gewickelt. Omahat gesagt, das sind Frösche, aber dasstimmt nicht, weil die ja grün sind undhüpfen und quaken. Gell? Also was wardas? Viele liebe Grüße aus Admont,Lisa (Bitte zeig dich einmal, wenn ichwieder spazieren gehe!)Liebe Lisa!aus ihnen einmal werden wird -zumindest aus ein paar von den abgelegtenEiern! Zeitig im Frühjahr beginnen dieErdkröten mit der Wanderung zu ihremangestammten Laichgewässer. Dabeisuchen sie meist ihren Geburtsort auf,Die ersten Besucher der Laichgewässersind die Grasfrösche.Foto: H.KeilAber nicht nur bei den Pflanzen ist dasLeben erwacht: Lisa H. aus Admonthat mir von einer ganz besonderenEntdeckunggeschrieben:Vielen Dank für deinen lieben Brief!!! Alsomir gefällt das wirklich, wenn du so oft mitdeiner Oma spazieren gehst und soooviele Dinge in der Natur entdeckst. Wenndiese „Schnürln“ jetzt das sind, von denenich glaube, dass du gesehen hast, was ichmeine zu wissen, was es sein könnte,dann ist…, dann ist, …hoppla, jetzt hab´ich mich in meinem eigenen Satz verirrt!Na ja, solang mir das nicht im Wald passiert,kann ja nichts schief gehen! Also ichglaube, ihr habt gewissermaßen beide einwenig recht, du und deine Oma! DieseSchnüre sind ziemlich sicher die „Kindergärten“der Erdkröten, die im Frühjahr zuden Teichen und Tümpeln wandern unddort ihre Eier ablegen. Bei den Kröten undFröschen sagt man dazu Laich und jedeArt hat so ihre eigene Weise das zu tun, sodass man an der Form des Laichs erkennenkann, wer die Eltern waren und wasauch dann, wenn das Gewässer nichtmehr existiert. Leider ist dieser Weg fürviele sehr gefährlich, besonders wenn sieWege und Straßen überqueren müssen!Ihre Laichschnüre werden um Äste oderRöhricht gespannt - und stell dir einmalvor, diese können mehrere Meter lang seinund 1000 bis 3000 Eier enthalten!!! Wennsich nach etwa einer Woche die Kaulquappenaus den Eiern entwickelt haben,geht es ganz schön zu im Tümpel, tausendekleine, schwarze Tierchen, die umherflitzen.Nach mehreren Wochen entwickelnsich die Kaulquappen zu Jungkröten,warten günstige Witterung ab und verlassendann in Massen das Laichgewässer.Im Sommer leben die Erdkröten inWäldern, Wiesen oder auch in Gärten.Sie sind vorwiegend in der Nacht unterwegsund bleiben tagsüber in Versteckenwie Erdlöchern, Laub- oder Asthaufen. ■


lebensministerium.atWichtige Termineim <strong>Nationalpark</strong> Gesäuseim Frühling und Sommer:■ 20. Mai, 19:00 Uhr:<strong>Nationalpark</strong>-Forum im Gemeindezentrum Hieflau■ 9. bis 10. Juni:2. Internationaler Workshop„Karstwassermanagement und alpine Schutzgebiete“■ 1. bis 3. Juli:25. freundschaftliches Treffen der Entomologendes Alpen-Adria-Raumes■ 27. Juni bis 1. Juli:Gemeinsame Schulaktionstage mit dem Stift Admont■ 2. Juli:Grazer Umweltfest mit Beteiligung des <strong>Nationalpark</strong> Gesäuse■ 16. Juli bis 7. August:Ausstellung „ Mythische Berge” in der Burg GallensteinAusstellungseröffnung: Sa, 16. Juli 18:00 Uhr■ 31. Juli bis 6. August:Internationales Junior Ranger Treffen

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