13.07.2015 Aufrufe

Schwedischer Sportler im italienischen Kleid - David Zwadlo

Schwedischer Sportler im italienischen Kleid - David Zwadlo

Schwedischer Sportler im italienischen Kleid - David Zwadlo

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FAHREN VOLVO P1800Herrlicher Hintern: Die chromgefassten Rücklichterund die runden Heckflossen lassen dasHeck weiblich und elegant erscheinenWie kleine Raketenköpfe lugen die Frontblinker unter denScheinwerfern hervor. Der Fliegendreck drumrum zeugtvon schnellen FahrtenErogene Zone: Das Rot des Leders und der Teppicheknallt ins Auge. Die Sessel sind –typisch Volvo - auch auf Langstrecken bequemmultinationales Produkt mit schwedischen,<strong>italienischen</strong> und englischen Wurzeln.Geplant in den 1950er-Jahren als Nachfolgerfür den glücklosen P1900, wird das Blechkleidfür den <strong>Sportler</strong> 1958 von Pelle Petterson inItalien entworfen – der schwedische Designerist be<strong>im</strong> Karosserieschneider Pietro Fruaangestellt. Für die Produktion schaut sichVolvo nach Partnern um. Die geplante Allianzmit Karmann scheitert am Widerstand Volkswagens,auch Gespräche mit NSU, Hanomagund Drauz bleiben ohne Erfolg. Zum Schlusswird Volvo in England fündig: Pressed Steelproduziert die Rohkarossen, Volvo liefert diemechanischen Teile, Jensen Motors in WestBromwich montiert die fertigen Automobile.1961 läuft der erste P1800 vom Band.Die Fahrzeugtechnik ist auf dem neuestenStand: Die Karosserie ist selbsttragend, dieVorderachse hat Einzelradaufhängung mitDreiecksquerlenkern und Schraubenfedern.90 Pferdestärken treiben den P1800 auf biszu 170 Kilometer pro Stunde. Entschleunigtwird mit einem Dreikreisbremssystem. Optional:ein Overdrive von Laycock de Normanville.QUALITÄTSMÄNGEL UND ROSTPROBLEMEDas Armaturenbrett ist rustikal: Zwei-Lochspeichen-Lenkrad,Rückspiegel auf dem Armaturenbrettund viel nacktes Blech. Luxuriös:die bequemen Vordersitze mit demsportlich gesteppten Leder und serienmäßigenDreipunkt-Gurten. Notfalls kann sogarder Nachwuchs <strong>im</strong> 2+2-Sitzer mitgenommenwerden – allerdings ist die umklappbareRückbank eher für robuste Golftaschen ausgelegtals für den Transport fühlender Wesen.Auf längeren Strecken fühlt sich dortniemand wohl.Tester stellen fest: Das Coupé ist eher GranTurismo als Sportwagen. Für schnelle Kurvenist der P1800 mit seinen 1130 KilogrammLeergewicht zu schwer und zu weich gefedert.Doch Singles und Paare lieben das Autoals idealen Reisebegleiter.Allerdings werden schon bald zahlreiche Problemebekannt: Montage- und Qualitätsmängel,Rostanfälligkeit. Volvo will das Image rettenund schickt Teams hinaus, die Mängelumstandslos beseitigen. Doch der schlechteRuf des Jensen-Coupés bleibt bestehen. ImHerbst 1963 verlegen die Volvo-Manager dieProduktion nach Schweden und führen eineneue Bezeichnung ein: P1800S.Weitere Änderungen: Die geteilte, gehörnteStoßstange wächst zusammen, der Overdrivewird ab sofort serienmäßig verbaut, die Motorleistungwächst auf 96 und 105 Pferdestärken.Mit dem P1800E folgt 1969 die Krönung:124 Pferdestärken und ein neues Innendesignmit Drei-Speichen-Lenkrad aus Plastik, Rückspiegelunterm Dach und viel Holzfurnier.Sieht fader aus, ist aber sicherer.126 MOTOR MANIACS | 01/2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!