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KINDERSCHUTZ AKTUELL

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Hier ist jede Aussage ein Schuss auf denSelbstwert des Kindes. Kein Wunder, dass solcheBotschaften schnell zum aggressivenWortwechsel oder mehr eskalieren können.DAS TATMOTIVWas treibt eine ganz normale Familie schonam frühen Morgen in eine feindselige Konversation?Jede Familie kann dazu jeden Tageinen anderen äußeren Anlass und ein anderesThema haben. Gemeinsam ist den Auseinandersetzungenaber die Kollision unterschiedlicherBedürfnisse. Der Vater brauchtmorgens Ruhe, Tanja laute Musik; die Mutterärgert sich über das zu kleine Bad für drei Kinder,Lilo über das Pausenbrot mit Käse, aufdem sie eigentlich Wurst wollte usw. Mindestenseiner hat ein unbefriedigtes Bedürfnis.Tritt dann noch erschwerend Müdigkeit hinzu,führt jeder weitere Druck von außen leichtzu Zoff: ein Rippenstoß von Denis im Bad, dienächste Lautstärkestufe aus Tanjas Musikbox– Mutters Frage nach den Hausaufgaben istdann genau eine/r zuviel! Es kommt zu dünnhäutigerAbwehr gegen zusätzliche Anforderungenvon außen. Der erste verbale Warnschussfällt: „Denis, hör auf mit dem Schubsen!“„Tanja, mach die Musik leiser!“ „Mann,lass mich mit deiner Fragerei in Ruhe!“ – Derinnere Unmut eskaliert zum äußeren Konflikt,verschlüsselt über die Sprache. Höchst seltenist pure Boshaftigkeit das Motiv für den Einsatzvon Gewalt in der Alltagssprache.TÄTER UND OPFERWer ist der Täter, wer ist das Opfer, wenn eszwischen Erwachsenen und Kindern „knallt?“ „Natürlich die Kinder, die provozieren dochständig“, sagen einige. Sie sehen sich als Opferder Kinder und machen sich dadurch abhängigvon deren Verhalten. Ihre Lösung liegtmeist in der Selbstverteidigung – zur Not mitGewalt! „Natürlich die Erwachsenen, denn Kinderlernen sowas ja nur von ihren Vorbildern“, sagenandere, die die Schuld bei sich sehen. IhreLösung: meist zermürbende Selbstkritik –mit unselbständigen, von ihnen abhängigenKindern als vermeintliche Opfer. Dritte meinen: „Beide sind Täter und Opfer– denn Kinder und Erwachsene sind sowohlGestalter als auch Bewohner ihres eigenenLebensraumes.“ Wer diese Antwort wählt, findetsich mal als „Täter“, mal als „Opfer“ wieder– im Wechselspiel mit Kindern. Die Lösung isthier das „Spiel“. Wörtlich genommen macht esnämlich aus Tätern und Opfern jetzt Spielgestalterund Mitspieler oder Trainer und Spielereines kooperativen Teams. Im Fokus stehtdann nicht mehr eine Person, sondern dasgemeinsame Ziel: in der Familie zum Beispielbessere Lebensqualität, in der Schule die Lebenskompetenz,im Verein das gelingendesportliche Mitein ander.DAS URTEILWie in guten Teams üblich, beurteilen die Mitgliederselbst, welche Herausforderung dernächste „Gegner“ ist. Ob als Familien-, SchuloderSport-Team unterwegs – Kinder definierengemeinsam mit den Erwachsenen ihreBedürfnisse oder Ziele der „Teamarbeit“ undreflektieren in periodischem Abstand denVerlauf und das (Etappen-)Ergebnis. So setzensich z.B. die Eltern von Denis, Tanja und Liloseitdem sonntags für eine Stunde mit denKindern zusammen, statt täglich neue nervigeBedürfniskonflikte um Smartphones, Kinderzimmerund Ordnung im Haushalt zu produzieren.Jeder nennt pro Sonntag ein (nämlichsein) wichtigstes Bedürfnis, dann suchenalle gemeinsam Wege, wie sich die oft gegenläufigenVorstellungen kombinieren, verrechnen,tauschen oder regeln lassen. Eine Wochespäter werden die gemachten Erfahrungenberaten oder Vereinbarungen optimiert.Dann kommt das nächste Thema (Bedürfnis)auf den Tisch.DER VOLLZUGTeamorientierung zwischen Kindern und Erwachsenenerzeugt nicht nur weniger Bedürfniskonflikte,sondern auch ein entspanntesKlima und wechselseitiges Verständnis. Diewiederholte Erfahrung, dass wichtige Bedürfnissebefriedigt und Beziehungsprobleme gemeinsamgelöst werden können, vertieft mitjedem Sonntagstreff das unverzichtbare Vertraueninnerhalb des Teams – eine wichtigeVoraussetzung für mehr Lebenslust und Lebensqualitätfür alle. Eine Eltern- und Teamsprache,die nicht nur killer- und gewaltfrei ist,sondern mit wenigen Sätzen sogar direkt dieKooperationsbereitschaft aller Beteiligten aktiviert,kann übrigens trainiert werden. Vinzenz P. Grupp bildet u.a. Lehrer/innen für das „Schulfach Glück“ inBaden-Württemberg weiter.www.schulfach-glueck-stuttgart.deSTARKE ELTERN – STARKE KINDER®In einer bundesweiten Studie hat der Pädagoge Prof. Wulf Rauer, ehemaliger langjährigerVorsitzender des Kinderschutzbundes Hamburg, bereits in 2009 nach -gewiesen, dass Eltern in den DKSB-Elternkursen Starke Eltern – Starke Kinder®viel über und für ihr Erziehungsverhalten lernen. Sie werden z.B. sicherer und zufriedenerin ihrer Elternrolle, steigern ihr positives Verhalten und blicken vor allemeher auf die Stärken und positiven Seiten ihrer Kinder. Die Jungen und Mädchen,deren Eltern am Kurs teilgenommen haben, erleben nach eigenen Aussagen anschließendvon ihren Eltern mehr Wärme, Trost und Unterstützung. Was zeigt:Eltern wie Kinder profitieren vom DKSB-Elternkurs. sesk.deFoto: Kzenonwww.15

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