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Lehrerbildung weiter in - webMoritz

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FHochschulpolitikast hätten wir ihn vergessen. Er riechtauch schon leicht muffig. Und eigentlichist er e<strong>in</strong> Relikt der Vergangenheit. Dochnun erlebt der Sparstrumpf se<strong>in</strong> Comeback.Und das hat se<strong>in</strong>en Grund: Nicht nur die Rückmeldegebührder Universität erhöht sich zumkommenden W<strong>in</strong>tersemester, sondern auchdas Studentenwerk will ab dem Herbst mehrGeld. Um zwei bis zwanzig Euro werden dieMietpreise aller Wohnheime <strong>in</strong> Greifswald,Stralsund und Neubrandenburg angehoben.Und weil das aufs Jahr gerechnet bis zu 240Euro se<strong>in</strong> können, heißt es schon mal sparen!Am schlimmsten erwischt es die Mieter imMax-Kade-Haus. Dort werden je nach Wohnformund Wohnfläche zehn bis zwanzig Euromehr fällig. Der Grund für die Mieterhöhungenseien bereits erfolgte und geplante Sanierungsarbeiten.Daniela Gleich, AStA-Referent<strong>in</strong>für Wohnangelegenheit, kann dies nur zumTeil nachvollziehen. „E<strong>in</strong>ige Wohnheime s<strong>in</strong>dsicherlich nicht mehr zeitgemäß, zum Beispieldas im Ernst-Thälmann-R<strong>in</strong>g.“ Dieses wurdezuletzt 1995 saniert. Im Max-Kade-Haus h<strong>in</strong>gegenist die enorme Preisanhebung nicht nachvollziehbar,wurde es doch erst 2005/06 mitf<strong>in</strong>anzieller Hilfe durch die Max-Kade-StiftungNew York erneuert.Im aktuellen Wirtschaftsplan des Studentenwerkes,gültig für 2009 bis 2011, wurde e<strong>in</strong>edreistufige Preiserhöhung festgeschrieben.Dies sei nun der zweite Schritt. Ob es zu derdritten Stufe kommt, sei derzeit nicht absehbar.„Wir haben signalisiert, dass bereits diezweite Steigerung zwar notwendig war, aberdann auch genug ist“, berichtet Christian Bäz,Student und Vorsitzender des Verwaltungsrates.„Das Studentenwerk hat e<strong>in</strong>en Landesauftragbekommen, für sozialverträglicheMieten zu sorgen. Wenn die Landesregierungdas auch <strong>weiter</strong>h<strong>in</strong> sehen will, müssen auchwieder Fördermittel fließen“, soBerichtSparst du noch oder wohnst du schon?Das Studentenwerk Greifswald erhöht die Mietpreise <strong>in</strong> den Wohnheimen.Von Annegret AdamChristian <strong>weiter</strong>. Daher werde sich der Verwaltungsratmit der Entscheidung schwer tun.Die Landesregierung schiebt die Verantwortungwiederum zurück an die Studentenwerke.„Nach der geltenden Verordnung s<strong>in</strong>d die Studentenwohnheimeso zu bewirtschaften, dassalle erforderlichen Kosten, die für e<strong>in</strong>e ordnungsgemäßeBewirtschaftung notwendigs<strong>in</strong>d, gedeckt werden. Insofern ist es Pflichtdes Studentenwerkes die Mieten entsprechendanzupassen, falls diese Forderung nicht mehrerfüllt wird“, so Ingelore Baudisch vom M<strong>in</strong>isteriumfür Bildung, Wissenschaft und KulturMecklenburg-Vorpommern.Dem Studentenwerk s<strong>in</strong>d also die Hände gebunden.Da es für die Sanierung der Wohnheimeseit 2003 ke<strong>in</strong>e Landesförderung mehrgab, müssen die Studierenden herhalten. Diesteigenden Mietpreise entsprechen dadurchbald nicht mehr dem gewohnten Preisniveauder Stadt. „Was die Studierenden bei den Studienkostensparen, geben sie mittlerweile anLebenserhaltungskosten wieder aus“, so Daniela.Die im Allgeme<strong>in</strong>en gestiegenen Betriebskostenspielen nach Auskunft Christian Bäz <strong>in</strong>den Mieterhöhungen ke<strong>in</strong>e Rolle. Diese wärenauf Grund guter Verträge sogar rückläufig gewesen.Bereits im vergangenen Jahr sollte über dieMieterhöhung entschieden werden. Der Verwaltungsratvertagte die Entscheidung. Erstam 25. Februar wurde dann abgestimmt, zware<strong>in</strong>stimmig, jedoch war nur die Hälfte aller Mitgliederanwesend. Sicherlich ist es schwierig,für die Mitglieder dreier Standorte e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samenTerm<strong>in</strong> zu f<strong>in</strong>den, das bestätigtauch Christian Bäz. Enttäuschend ist aber vorallem, dass manche studentische Mitgliederden Sitzungen fernbleiben, obwohl sie ihr Kommensignalisiert hatten. Die Interessen der Studierendenvertreten sie so sicherlich nicht.Auch die Kommunikation zwischen Studentenwerkund Studierendschaft h<strong>in</strong>kte <strong>in</strong> derletzten Zeit. So wurden seit e<strong>in</strong>em Jahr ke<strong>in</strong>eSitzungsprotokolle des Verwaltungsrats mehronl<strong>in</strong>e gestellt. „Das habe ich beim Studentenwerkauch schon mehrmals angesprochen, leiderbis heute ke<strong>in</strong>e Antwort bekommen“, soChristian Bäz.Das Studentenwerk sorgt zurzeit aber auch fürneuen Wohnraum. In der Fleischerwiese sollenzwei neue Wohnheimhäuser entstehen. Am 3.März fanden die Bauanlaufberatungen statt,zwei Wochen später folgte die Grundste<strong>in</strong>legung.Dadurch werden 60 neue Wohnheimplätzegeschaffen Die Zimmervermietung sollzum kommenden W<strong>in</strong>tersemester beg<strong>in</strong>nen.Weniger Handlungsbedarf erkennen derweildie beiden großen Wohnungsgesellschaftender Stadt, die Wohnungsverwaltungsgesellschaft(WVG) und die Wohnungsgenossenschaft(WGG). Stattdessen werden gut 600Wohnungen abgerissen, trotz erheblichenE<strong>in</strong>wohnerwachstums <strong>in</strong> Greifswald. Die WVGwird zum kommenden W<strong>in</strong>tersemester 60neue Wohnungen stellen, aber dies sei „nur e<strong>in</strong>Tropfen auf dem heißen Ste<strong>in</strong>“, kritisiert Daniela.Zudem handelt es sich vorrangig um Wohnungen,die nicht marktfähig s<strong>in</strong>d und demeigenen Abrissplan kurzerhand entnommenwurden.Da sich die Wohnraumsituation trotz jahrelangerBemühungen, immer noch nicht gebesserthat, plant der AStA <strong>in</strong> naher Zukunft geme<strong>in</strong>sammit dem AStA Jena e<strong>in</strong>e Fensterdemo. Dabeisollen die Fenstern der Studierenden mitPlakaten und Bannern, die den Unmut der Studierendenausdrücken, demonstrativ behangenwerden. In Jena sehen die Bed<strong>in</strong>gungenzum Teil sogar noch katastrophaler aus. DenVerantwortlichen die Scheuklappen von denAugen nehmen, das ist das große Ziel. DassStudierende etwas bewirken können, zeigtedie zurückgenommen Preiserhöhung <strong>in</strong> derMensa-Cafeteria nach studentischen Protestenim vergangenen Jahr.Brodaer Str. (Neubrandenburg) + 2-6 €Holzhausen (Stralsund) + 9-12 €Die Mietpreiserhöhungen im Detail14 MORITZ 84 // MAI 2010

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