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Visite 2012 - Evangelisches Krankenhaus Wesel

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information<br />

1973 – 1994 Personal- und<br />

Verwaltungsleiter<br />

1994 – 2004 Geschäftsführer<br />

Bild rechts:<br />

Symbolische Übergabe des<br />

„Chefsessels“ an Karl-Heinz Tieben<br />

anlässlich der offiziellen<br />

Verabschiedung von Eberhard Fricke<br />

Karl-Heinz Tieben:<br />

Impulsgeber mit Ideen<br />

1994 übernahm Karl-Heinz Tieben die<br />

Geschäftsführung von Eberhard Fricke.<br />

Er war damals kein unbeschriebenes Blatt<br />

mehr im Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>Wesel</strong>, denn bereits seit 1973 arbeitete er<br />

anfangs als Personalleiter und später als<br />

Verwaltungsleiter in der Einrichtung. Dabei<br />

hatte der gebürtige <strong>Wesel</strong>er Diplom-<br />

Verwalter gar nie eine Karriere in der<br />

Gesundheitsbranche angestrebt. Vielmehr<br />

half Fortuna und der Zufall hatte auch<br />

seine Finger im Spiel.<br />

visite sprach mit ihm und wollte wissen,<br />

was ihn mit <strong>Wesel</strong> und dem Evangelischen<br />

<strong>Krankenhaus</strong> verbindet.<br />

visite: Herr Tieben können Sie sich noch<br />

erinnern, wie Ihr beruflicher Werdegang im<br />

Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong> begann?<br />

Karl-Heinz Tieben: Damals wohnte ich mit<br />

meiner Frau und meinen beiden kleinen<br />

Söhnen in Nürnberg. Ich arbeitete dort bei<br />

der Bundes anstalt für Arbeit und besuchte<br />

berufs begleitend die Verwaltungs- und<br />

Wirt schaftsakademie. Frau und Kinder<br />

waren gerade auf Heimatbesuch in Obrighoven.<br />

Dabei erfuhr meine Frau Marlies<br />

von einer guten Freundin, dass im<br />

<strong>Krankenhaus</strong> die Stelle des Personalleiters<br />

vakant sei. So kam es dann, dass ich<br />

telefonisch ersten Kontakt mit der Chefsekretärin<br />

aufnahm, um mich darüber zu<br />

informieren. Dann ging alles ganz schnell.<br />

An einem Freitag Nachmittag rief Herr<br />

Fricke, den ich zu dieser Zeit gar nicht<br />

persönlich kannte, bei mir an und sagte<br />

„Setzen Sie sich in den Zug und kommen<br />

Sie her – ich würde Sie gerne kennen<br />

lernen.“<br />

visite: Und dann sind Sie ohne zu zögern<br />

dem Ruf gefolgt?<br />

Karl-Heinz Tieben: Natürlich habe ich mir<br />

damals das Für und Wider überlegt.<br />

Aber wir waren uns beide auf Anhieb am<br />

Telefon sympathisch. Und der erste<br />

Eindruck bestätigte sich dann auch beim<br />

Besuch vor Ort. Mein Bauchgefühl sagte<br />

mir, hier kannst du dich wohl fühlen und<br />

vor allem unmittelbar für und mit<br />

Menschen arbeiten. Das war bei meiner<br />

damaligen Tätigkeit nicht der Fall, da<br />

war man nur ein Rädchen im Getriebe<br />

einer großen Bundesbehörde.<br />

visite: Hat sich Ihre Erwartung in der Realität<br />

bewahrheitet?<br />

Karl-Heinz Tieben: Auf jeden Fall. Ich<br />

konnte so viel be wegen, so viele Impulse<br />

geben. Hier zu arbeiten war mir nie eine<br />

Last, sondern immer eine Erfüllung. Sogar<br />

als Aufbau helfer Ost konnte ich mich<br />

Anfang der 90er Jahre bewähren, als wir<br />

mit einer damals eigens gegründeten<br />

gemeinnüt zigen GmbH dem <strong>Krankenhaus</strong><br />

Kyritz tatkräftig Unterstützung gaben. Und<br />

mit Eberhard Fricke verbindet mich übrigens<br />

bis heute eine enge Freundschaft.<br />

visite: Auch Sie können uns doch sicher<br />

eine kleine Anekdote aus Ihrer Geschäftsführungszeit<br />

berichten, oder?“<br />

Karl-Heinz Tieben: Nun ja, heute ist das<br />

<strong>Krankenhaus</strong> ja eine rauchfreie Zone.<br />

Aber damals in den 80er Jahren war Rauchen<br />

am Arbeitsplatz etwas ganz Selbstverständliches.<br />

So wurde also auch bei uns<br />

in der Chefetage gerne und viel<br />

geraucht. Bei so manch einer Leitungskonferenz<br />

hätte man meinen können, in<br />

einer Räucherkammer zu sein. Doch dann<br />

kam der Tag der Besinnung – unser Geschäftsführer<br />

Herr Fricke erkrankte ernsthaft<br />

am Herzen. Wir alle waren<br />

bestürzt und gingen deshalb geschlossen<br />

auf den Vorschlag vom damaligen Chefgynäkologen<br />

Dr. Knief ein, das Rauchen<br />

mit sofortiger Wirkung aufzugeben.<br />

visite: Und das haben Sie wirklich alle<br />

durch gehalten?<br />

Karl-Heinz Tieben: Bis auf ganz wenige<br />

Ausnahmen ist keiner mehr rückfällig<br />

geworden – wir waren halt in jeder Hin -<br />

sicht ein tolles, unkompliziertes Team<br />

das zusammenhielt!<br />

visite: Was war beruflich Ihr persönliches<br />

Highlight?<br />

1980 – 1999<br />

1986:<br />

Nukleare Reaktorkatastrophe von<br />

Tschernobyl<br />

1990:<br />

Deutschland wird zum 3. Mal<br />

Fußballweltmeister<br />

Karl-Heinz Tieben: Ganz klar die Eröffnung<br />

der Palliativ station 1998. Dass dies<br />

möglich wurde, bedingte allerdings vorher<br />

einen gravierenden Einschnitt für das Haus.<br />

Wir haben uns 1997 schweren Herzens<br />

dazu entschlossen, die Geburtshilfe aufzugeben.<br />

Dies zu Gunsten der onkologischen<br />

Medizin, die wir mit einer Palliativstation<br />

stärken und ergänzen wollten. Bis<br />

heute ist diese für viele Patienten und<br />

Angehörige wertvolle und nicht selten<br />

letzte Anlaufstelle.<br />

visite: Diese Entscheidung war damals<br />

sicher nicht unumstritten?<br />

Karl-Heinz Tieben: Nein keineswegs. Da<br />

brauchte ich als Geschäftsführer einen<br />

langen Atem, denn gerade in der Anfangsphase<br />

war aus ökonomischer Sicht die<br />

Palliativpflege eher unattraktiv. Aber es<br />

war mir persönlich wichtig, daran festzuhalten.<br />

In unserer Einrichtung war der<br />

würdevolle Umgang mit Schwerstkranken<br />

und Sterbenden schon lange bevor es in<br />

den Fokus der Öffentlichkeit rückte ein<br />

gewichtiges Thema. Zu meiner Zeit wurde<br />

die “Ethische Fallbesprechung” initiiert<br />

und professionelle Überleitungspflege<br />

eingeführt. Heute elementare Bestand -<br />

teile im <strong>Krankenhaus</strong>alltag, damals wegweisend.<br />

1980:<br />

Erste Berichte über<br />

Immunschwächekrankheit AIDS<br />

1989:<br />

Mauerfall in Berlin<br />

1994:<br />

Ende der Apartheid in Südafrika<br />

1984:<br />

Dürre und Hungersnot in Afrika<br />

1990:<br />

Wiedervereinigung der beiden<br />

deutschen Staaten<br />

1999:<br />

Totale Sonnenfinsternis über Europa<br />

Seite 12 01 | <strong>2012</strong> 50 Jahre <strong>Evangelisches</strong> <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Wesel</strong> Seite 13

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