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Juli - Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage

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KIRCHE JESU CHRISTI DER HEILIGEN DER LETZTEN TAGE • JULI 2013Demütige Heldenunserer Geschichte,Seite 16, 62, 65Wie man wahre Freiheitgewinnt, Seite 32Wenn unsere Redlichkeitgeprüft wird, Seite 40, 48Ein „Banner <strong>der</strong> Freiheit“für die Familie, Seite 60


„[Unsere] <strong>Kirche</strong>npionierein <strong>der</strong> heutigenZeit [sind]in jedem Landzu Hause [undfügen] mitihrem eigenenBeispielan Ausdauer,Glaube undOpferbereitschaftdemgroßen Chordes Gottesreichesin den<strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong>nherrliche,neue Strophenhinzu.“Präsident DieterF. Uchtdorf, ZweiterRatgeber in <strong>der</strong> ErstenPräsidentschaft, „DerGlaube unseres Vaters“,Liahona, Mai 2008,Seite 70Links: Tiaray Ma<strong>der</strong>aRasoamampianina gehörtzu den ersten Mitglie<strong>der</strong>n<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> in Madagaskar.


Liahona, <strong>Juli</strong> 201316BOTSCHAFTEN4 Botschaft von <strong>der</strong> ErstenPräsidentschaft: Die Weltbraucht auch heute PionierePräsident Thomas S. Monson7 Besuchslehrbotschaft: DasEvangelium lehren und lernenUMSCHLAGBILDVor<strong>der</strong>seite: Lieblingsgeschichten, Gemälde vonMichael T. Malm; Rückseite: Foto von Craig Dimond© IRI; Umschlaginnenseite vorn: Foto von RichardM. RomneyBEITRÄGE FÜRDIESEN MONAT14 Mit Gott ist nichts unmöglichSang-Ick HanAls ich mit 53 Jahren ein Jurastudiumaufnahm, zeigte sichbald, dass ich es nur bewältigenkonnte, wenn ich mich ganz undgar auf den Herrn verließ.16 Der Glaube und die innereKraft <strong>der</strong> Pioniere – damalsund heuteEl<strong>der</strong> M. Russell BallardIn vergangenen Zeiten habendie Pioniere unüberwindlicheSchwierigkeiten bewältigt – mögedas Feuer unseres Zeugnisses sohell lo<strong>der</strong>n wie ihres.22 Ein Gott <strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>taten:Die slowakischen Mitglie<strong>der</strong>in SheffieldEl<strong>der</strong> Erich W. KopischkeDer Glaube dieser Mitglie<strong>der</strong> imenglischen Sheffield bringt einWun<strong>der</strong> in <strong>der</strong> heutigen Zeitzustande.WEITERE RUBRIKEN8 Notizen zurFrühjahrs-Generalkonferenz10 Unser Glaube: Wen <strong>der</strong> Herrberuft, dem gibt er auch dienötigen Fähigkeiten12 Dienst in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>: KleineGeste, große WirkungKaci Cronin13 Lektionen aus <strong>der</strong> BroschüreFür eine starke Jugend:Ehrlichkeit und Redlichkeit28 Stimmen von <strong>Heiligen</strong><strong>der</strong> <strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong>74 Nachrichten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>80 Bis aufs Wie<strong>der</strong>sehen:Gemeinsam auf demWeg <strong>der</strong> HoffnungLaRene Porter Gaunt<strong>Juli</strong> 2013 1


JUNGE ERWACHSENEJUGENDLICHEKINDER3632 Für die Ewigkeit lebenEl<strong>der</strong> Keith K. HilbigIch lege Ihnen, den jungenErwachsenen, ans Herz, sich Ihrkünftiges celestiales Leben mit IhrerFamilie in <strong>der</strong> Ewigkeit vorzustellen– verbunden mit unermesslicherHerrlichkeit und unermesslichenVorzügen, wie wir es noch garnicht richtig erfassen können.36 Erfahrungen mittiefem VertrauenMelissa ZentenoJunge Erwachsene berichten, wiesie trotz Beziehungsproblemenihren Glauben gestärkt haben.Suche denLiahona, <strong>der</strong> indieser Ausgabeversteckt ist.Hinweis:Erika weiß es.4840 Überzeugung und MitgefühlEl<strong>der</strong> Jeffrey R. HollandWann ist es richtig zu urteilen?Wie verteidigt man seine Grundsätzeund respektiert dennochdie Entscheidungsfreiheit <strong>der</strong>an<strong>der</strong>en?44 Dem vergeben, <strong>der</strong> unsaus dem Spiegel anschautDavid DicksonManch einer meint, ihm könnenicht vergeben werden, doch dasSühnopfer <strong>Jesu</strong> ist unbegrenzt,und je<strong>der</strong> kann es in Anspruchnehmen.47 Auf Dauer gezeichnet?Dani Dunaway RowanIch schrubbte mir die Hände,bis sie wehtaten, aber die Spuren,die <strong>der</strong> Filzstift hinterlassen hatte,gingen nicht ab.48 Für eine starke Jugend:Ehrlichkeit und RedlichkeitEl<strong>der</strong> Christoffel Golden Jr.50 Mit Anstand zurückValerie BestIch betrachtete das Armband,das versehentlich in meine Taschegefallen war – wie lange würde eswohl dort bleiben, wenn ich es vormir herschob, es zurückzubringen?52 Kraft durch BündnisseEin Bund ist mehr als ein gegenseitigesVersprechen; mit diesemVersprechen sind Kraft, Sicherheitund Frieden verbunden.54 Die schönsten Familienabende56 Mein Sommerurlaubbeim TempelDavid IsaksenDie Fahrt zum nächsten Tempel,dem in Stockholm, dauertezehn Stunden, aber ich binsehr froh, dass wir dorthingefahren sind.57 Ein Familienabendrad58 Rette sie!Heidi SwintonSchon als kleiner Junge machtePräsident Thomas S. Monson dieErfahrung, dass es ein sehr schönesGefühl ist, jemandem helfen zukönnen.60 Die PV bei dir zuhause:Die Familie gehört zum Plandes himmlischen Vaters62 Auf Spurensuche:Schwierigkeiten in MissouriJennifer Maddy64 Unsere Seite65 Beson<strong>der</strong>e Zeugen:Warum ist die genealogischeArbeit so wichtig?El<strong>der</strong> David A. Bednar66 Der GeschichtenteppichKay TimpsonWährend Katy und Omi miteinan<strong>der</strong>arbeiteten, erzählten sie sichGeschichten, und dabei entstandmehr als nur ein Teppich.68 ErzählrundeEin Spiel für die ganze Familie,bei dem man einan<strong>der</strong> Geschichtenerzählt.69 Hallo, ich bin Erikaaus El SalvadorErika berichtet, warum ihr diegenealogische Arbeit Spaß macht.70 Für kleinere Kin<strong>der</strong>81 Porträt eines Propheten:Joseph F. Smith70


JULI 2013, 139. JAHRGANG, NR. 7LIAHONA 10787 150Internationale Zeitschrift <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong><strong>der</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong> <strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong>Erste Präsidentschaft: Thomas S. Monson, Henry B. Eyring,Dieter F. UchtdorfKollegium <strong>der</strong> Zwölf Apostel: Boyd K. Packer, L. Tom Perry,Russell M. Nelson, Dallin H. Oaks, M. Russell Ballard, RichardG. Scott, Robert D. Hales, Jeffrey R. Holland, David A. Bednar,Quentin L. Cook, D. Todd Christofferson, Neil L. An<strong>der</strong>senEditor: Craig A. CardonBerater des Editors: Shayne M. Bowen, Bradley D. Foster,Christoffel Golden Jr., Anthony D. PerkinsManaging Director: David T. WarnerDirektor für Support von Familien und Mitglie<strong>der</strong>n:Vincent A. VaughnDirektor <strong>der</strong> Zeitschriften <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>: Allan R. LoyborgBusiness Manager: Garff CannonManaging Editor: R. Val JohnsonAssistant Managing Editor: LaRene Porter GauntPublikationsassistentin: Melissa ZentenoRedaktionsteam: Susan Barrett, Ryan Carr, David Dickson,David A. Edwards, Matthew D. Flitton, Mindy Raye Friedman, LoriFuller, Garry H. Garff, Jennifer Grace Jones, Hikari Loftus, MichaelR. Morris, Richard M. Romney, Paul VanDenBerghe, <strong>Juli</strong>a WoodburyManaging Art Director: J. Scott KnudsenArt Director: Tadd R. PetersonDesignteam: Jeanette Andrews, Fay P. Andrus, C. Kimball Bott,Thomas Child, Kerry Lynn C. Herrin, Colleen Hinckley,Eric P. Johnsen, Scott M. Mooy, Brad TeareBeauftragte für Urheberschutz: Collette Nebeker AuneProduction Manager: Jane Ann PetersProduktionsteam: Kevin C. Banks, Connie Bowthorpe Bridge,<strong>Juli</strong>e Burdett, Bryan W. Gygi, Denise Kirby, Ginny J. Nilson,Gayle Tate RaffertyPrepress: Jeff L. MartinLeiter Druck: Craig K. SedgwickLeiter Vertrieb: Stephen R. <strong>Christi</strong>ansenÜbersetzung: Axel GomannLokalteil: Siehe Impressum Regionale UmschauDeutschland und Österreich – SchweizVertrieb:Corporation of the Presiding Bishop of The Church of<strong>Jesu</strong>s Christ of Latter-day Saints, Steinmühlstraße 16,61352 Bad Homburg v. d. Höhe, DeutschlandTel.: 00800-2950-2950 (gebührenfrei)o<strong>der</strong> 49-6172-4928-33/34E-Mail: or<strong>der</strong>seu@ldschurch.org; online: store.lds.orgJahresabonnement:EUR 7,50; CHF 11,10Überweisung auf folgendes Konto: Commerzbank AG,Kontonr.: 07 323 712 00, BLZ 500 800 00Verwendungszweck: Abo-Nr. + Name + GemeindeBei Einzahlungen aus Österreich und <strong>der</strong> Schweiz zusätzlich:SWIFT: DRES DE FFIBAN: DE42 5008 0000 073237 1200Adressän<strong>der</strong>ungen bitte einen Monat im Voraus melden.Manuskripte und Anfragen bitte online an liahona.lds.orgo<strong>der</strong> per Post an: Liahona, Room 2420, 50 East North TempleStreet, Salt Lake City, UT 84150-0024, USA, o<strong>der</strong> per E-Mail an:liahona@ldschurch.org.Der Liahona (ein Begriff aus dem Buch Mormon, <strong>der</strong> „Kompass“o<strong>der</strong> „Wegweiser“ bedeutet) erscheint auf Albanisch, Armenisch,Bislama, Bulgarisch, Cebuano, Chi nesisch, Chinesisch(vereinfacht), Dänisch, Deutsch, Englisch, Estnisch, Fidschi,Finnisch, Französisch, Griechisch, Indonesisch, Isländisch,Italienisch, Japanisch, Kambodschanisch, Kiribati, Koreanisch,Kroatisch, Lettisch, Litauisch, Madagassisch, Marshallesisch,Mongolisch, Nie<strong>der</strong>ländisch, Norwegisch, Polnisch, Por tu giesisch,Rumänisch, Russisch, Samoanisch, Schwedisch, Slowenisch,Spanisch, Suaheli, Tagalog, Tahitia nisch, Thai, Tongaisch,Tschechisch, Ukrainisch, Ungarisch, Urdu und Vietnamesisch(Häufigkeit variiert nach Sprache).© 2013 Intellectual Reserve, Inc. Alle Rechte vorbehalten.Printed in the United States of America.Text- und Bildmaterial im Liahona darf für den gelegent lichen,nichtkommerziellen Gebrauch in <strong>Kirche</strong> und Familie vervielfältigtwerden. Bildmaterial darf nicht vervielfältigt werden, wenndies aus dem Quellenhinweis entsprechend hervorgeht. Fragenrichten Sie bitte an: Intellectual Property Office, 50 East NorthTemple Street, Salt Lake City, UT 84150, USA, E-Mail: corintellectualproperty@ldschurch.org.For Rea<strong>der</strong>s in the United States and Canada:July 2013 Vol. 139 No. 7. LIAHONA (USPS 311-480)German (ISSN 1522-9203) is published monthly by The Churchof <strong>Jesu</strong>s Christ of Latter-day Saints, 50 East North Temple, SaltLake City, UT 84150. USA subscription price is $10.00 per year;Canada, $12.00 plus applicable taxes. Periodicals Postage Paidat Salt Lake City, Utah. Sixty days’ notice required for change ofaddress. Include address label from a recent issue; old and newaddress must be included. Send USA and Canadian subscriptionsto Salt Lake Distribution Center at address below. Subscriptionhelp line: 1-800-537-5971. Credit card or<strong>der</strong>s (Visa, MasterCard,American Express) may be taken by phone. (Canada PosteInformation: Publication Agreement #40017431)POSTMASTER: Send all UAA to CFS (see DMM 707.4.12.5).NONPOSTAL AND MILITARY FACILITIES: Send address changesto Distribution Services, Church Magazines, P.O. Box 26368,Salt Lake City, UT 84126-0368, USA.Anregungen für den FamilienabendViele Artikel und Beiträge in dieser Ausgabe können Sie für den Familienabend verwenden.Hier einige Beispiele:„Mit Anstand zurück“, Seite 50: NachdemSie die Geschichte gelesen haben, könntenSie mit <strong>der</strong> Familie das Video „Ehrlichkeit:Na, und ob!“ anschauen, das man unteryouth.lds.org herunterladen kann. Dannkann je<strong>der</strong> seine Gedanken zu <strong>der</strong> Geschichteo<strong>der</strong> dem Video äußern. Sie könntenauch in <strong>der</strong> Broschüre Für eine starkeJugend den Abschnitt über Ehrlichkeit undRedlichkeit lesen (Seite 19). Um das Themazu vertiefen, überlegt sich je<strong>der</strong> verschiedeneSituationen, in denen seine Ehrlichkeitauf die Probe gestellt werden könnte. JedeSituation wird auf einen Zettel geschrieben,die Zettel werden in eine Schüssel gelegt,und je<strong>der</strong> zieht einen Zettel. Einer nach deman<strong>der</strong>en liest sein Beispiel vor und äußertsich dazu, wie man sich in dieser Situationverhält, wenn man ehrlich ist.„Der Geschichtenteppich“, Seite 66: Indieser Geschichte fragt Katy ihre Omi, wasIN IHRER SPRACHEDer Liahona und an<strong>der</strong>es Material <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> stehen unter languages.lds.org in vielenSprachen zur Verfügung.THEMEN IN DIESER AUSGABEDie Zahlen geben jeweils die erste Seite des Artikels an.Berufungen, 10Blickwinkel, 32Bündnisse, 52Dienen, 12Ehe, 32, 36Ehrlichkeit, 13, 31, 48, 50Elternschaft, 13, 32Erlösungsplan, 30Familie, 16, 29, 30, 60, 66Familienabend, 3, 54, 57Gebote, 40Gehorsam, 40Genealogie, 65, 69Generalkonferenz, 8Geschichte <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, 4,16, 62, 80, 81Glaube, 14, 36Grundsätze, 4Heilige Handlungen, 29<strong>Jesu</strong>s Christus, 70Missionsarbeit, 22Pioniere, 4, 16, 62, 80sie als Kind gern mit ihrer Familie gemachthat. Was hat Omi geantwortet? Omi bringtKaty etwas Neues bei, und gemeinsamschaffen sie eine schöne Erinnerung. Vielleichtmöchten Sie miteinan<strong>der</strong> den siebtenAbsatz <strong>der</strong> Proklamation zur Familie lesen.Worauf gründen laut Proklamation erfolgreicheEhen und Familien ihren Bestand?Wählen Sie einen Punkt aus, wie etwaMitgefühl, den Sie mit Ihrer Familie besprechen.Zum Thema Mitgefühl könnte je<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Familie konkrete Beispiele aufschreiben,wie er sich gegenüber an<strong>der</strong>en in <strong>der</strong>Familie und außerhalb mitfühlend verhaltenkann. Sie könnten sich Ziele für die kommendeWoche setzen, wie Sie mehr Mitgefühlzeigen wollen, und beim nächstenFamilienabend besprechen, wie gut Sie IhreZiele erreicht haben. Vielleicht möchten Siezum Abschluss das Lied „Immer und ewigvereint“ singen (Gesangbuch, Nr. 201).Sabbat, 28Smith, Joseph F., 81Tempel, 29, 56Umkehr, 47Unterricht, 7, 13Urteilen, 40Vergebung, 44Vorbild, 16Widrigkeiten, 4, 16, 80Ziele, 14FOTO VON CRAIG DIMOND © IRI<strong>Juli</strong> 2013 3


BOTSCHAFT VON DER ERSTEN PRÄSIDENTSCHAFTPräsident Thomas S. MonsonDIE WELTBRAUCHT AUCHHEUTEPioniereFür viele begann <strong>der</strong> Treck <strong>der</strong> Pioniere im Jahr 1847nicht in Nauvoo, Kirtland, Far West o<strong>der</strong> New York,son<strong>der</strong>n im fernen England, in Schottland, Skandinavieno<strong>der</strong> Deutschland. Die kleinen Kin<strong>der</strong> konnten wohlkaum den lebendigen Glauben erfassen, <strong>der</strong> ihre Elternbewog, Angehörige, Freunde, Annehmlichkeiten und Sicherheithinter sich zu lassen.So manches Kind mag gefragt haben: „Mami, warumgehen wir fort? Wo gehen wir hin?“„Komm, mein Schatz, wir gehen nach Zion, <strong>der</strong> Stadtunseres Gottes.“Zwischen <strong>der</strong> sicheren Heimat und dem verheißenenZion lag die stürmische, heimtückische See, <strong>der</strong> weiteAtlantik. Wer weiß schon, wie viel Angst das Herz <strong>der</strong>Menschen auf dieser gefahrvollen Überfahrt ergriff? Bewegtvon den stillen Einflüsterungen des Geistes undgestützt von einem einfachen, doch beständigen Glauben,vertrauten diese Pioniere auf Gott und machten sich aufdie Reise.Als sie endlich in Nauvoo angekommen waren, musstensie erneut aufbrechen, und wie<strong>der</strong> lag ein beschwerlicherWeg vor ihnen. Gestrüpp und Steine markierten die Gräberentlang <strong>der</strong> gesamten Strecke von Nauvoo nach Salt LakeCity. Dies war <strong>der</strong> Preis, den einige Pioniere zahlten. Sieruhen in Frieden, aber ihr Name lebt für immer fort.Müde Ochsen trotteten langsam dahin, Wagenrä<strong>der</strong>ächzten, tapfere Männer plagten sich, Kriegstrommelnertönten, Kojoten heulten. Doch die Pioniere, vom Glaubenbeflügelt, von Stürmen angetrieben, zogen weiter.Oft sangen sie:Kommt, Heilge, kommt! Nicht Müh und Plagen scheut,wan<strong>der</strong>t froh euern Pfad!Ob rau und schwer <strong>der</strong> Weg erscheinet heut,je<strong>der</strong> Tag bringt euch Gnad! …Alles wohl! Alles wohl! 1Diese Pioniere dachten an die Worte des Herrn: „MeinVolk muss in allem geprüft werden, damit es vorbereitetsei, die Herrlichkeit zu empfangen, die ich für es habe,nämlich die Herrlichkeit Zions.“ 2Die Zeit macht vergessen, und wir vergessen unserenDank gegenüber denen, die diesen schmerzvollen, tränenreichenWeg gegangen sind, auf dem sie namenlose Gräberzurücklassen mussten. Aber was ist mit den Prüfungen inunserer Zeit? Haben wir keine steinigen Wege mehr zubeschreiten, keine zerklüfteten Berge zu besteigen, keineSchluchten zu überwinden, keine Wege zu bahnen, keineFlüsse zu überqueren? O<strong>der</strong> brauchen wir nicht doch dringendPioniergeist, <strong>der</strong> uns von drohenden Gefahren wegführtund uns in Sicherheit bringt, nach Zion?In den Jahrzehnten seit dem Ende des Zweiten Weltkriegssind sittliche Werte immer tiefer gesunken. DieKriminalität nimmt zu, <strong>der</strong> Anstand nimmt rasant ab. Vielebefinden sich auf einer riesigen verheerenden Achterbahnund opfern ewige Freude für den Kitzel des Augenblicks.So verwirken wir unseren Frieden.Wir vergessen, wie sich die Griechen und die Römer ineiner barbarischen Welt behaupteten und wie ihr Triumphendete – wie sie schließlich <strong>der</strong> Nachlässigkeit und Nachgiebigkeiterlagen, die ihren Ruin herbeiführte. Letztlich4 Liahona


FOTO VON WELDEN C. ANDERSENwaren ihnen Sicherheit und ein bequemesLeben wichtiger als Freiheit,und sie verloren alles – das bequemeLeben, die Sicherheit und die Freiheit.Geben Sie den Verlockungen desSatans nicht nach; treten Sie entschlossenfür die Wahrheit ein. Das unerfüllteVerlangen <strong>der</strong> Seele wird nichtdadurch gestillt, dass man sich inmittenvon Nervenkitzel und Laster aufeine endlose Suche nach Freude begibt.Laster führt niemals zu Tugend.Hass ist niemals <strong>der</strong> Liebe för<strong>der</strong>lich.Feigheit bringt niemals Mut hervor.Zweifel erzeugen niemals Glauben.Manchen fällt es schwer, den Hohnund die geschmacklosen Äußerungentörichter Menschen zu ertragen, dieKeuschheit, Ehrlichkeit und den Gehorsamgegenüber Gottes Geboten insLächerliche ziehen. Aber die Welt hatdas Festhalten an Grundsätzen schonimmer gering geschätzt. Als Noachangewiesen wurde, die Arche zubauen, blickte das törichte Volk zumwolkenlosen Himmel auf und spottetehöhnisch – bis <strong>der</strong> Regen einsetzte.Müssen wir denn solche Lektionen,die einen so hohen Preis for<strong>der</strong>n,immer wie<strong>der</strong> von neuem lernen? DieZeiten än<strong>der</strong>n sich, aber die Wahrheitbleibt. Wenn wir es nicht schaffen, unsdie Erfahrungen <strong>der</strong> Vergangenheitzunutze zu machen, sind wir dazuverurteilt, sie zu wie<strong>der</strong>holen, samtallem Kummer, Leid und Schmerz.Können wir nicht weise sein und ihmgehorchen, <strong>der</strong> das Ende von Anfangan kennt – unserem Herrn, <strong>der</strong> denErlösungsplan entworfen hat –, anstatt<strong>der</strong> Schlange zu folgen, die diesenwun<strong>der</strong>baren Plan verschmähte?Wie es in einem Wörterbuch heißt,ist ein Pionier jemand, <strong>der</strong> „vorausgeht,um an<strong>der</strong>en, die folgen, den Weg zubereiten“ 3 . Können wir irgendwie denMut und die Zielstrebigkeit aufbringen,die die Pioniere vergangener Generationenauszeichneten? Können Sie undich tatsächlich Pioniere sein?Bestimmt können wir das. O wiedringend braucht die Welt auch heutePioniere! ◼ANMERKUNGEN1. „Kommt, Heilge, kommt!“, Gesangbuch,Nr. 192. Lehre und Bündnisse 136:313. Oxford English Dictionary Online, 2. Auflage,1989, „Pioneer“WIE MAN GEDANKEN AUS DIESER BOTSCHAFT VERMITTELTIn den heiligen Schriften heißt es, dass die Heimlehrer „warnen, erläutern,ermahnen und lehren und alle einladen [sollen], zu Christus zu kommen“(LuB 20:59). Vielleicht möchten Sie die Mitglie<strong>der</strong>, die Sie besuchen, auf dieWarnungen und Auffor<strong>der</strong>ungen aus Präsident Monsons Botschaft hinweisen.Sie könnten mit ihnen besprechen, wie man gute Vorbil<strong>der</strong> erkennenund ihnen folgen kann, wie man Täuschungen vermeidet und wie man ausden Fehlern an<strong>der</strong>er lernt. Fragen Sie sie dann, wie sie heute ein Pioniersein können.Kin<strong>der</strong> möchten vielleicht gern noch mehr über die Pioniere erfahren.Sie könnten ihnen aus dem Artikel <strong>der</strong> Reihe „Auf Spurensuche“ aufSeite 62 vorlesen.<strong>Juli</strong> 2013 5


JUGENDLICHEVom Glauben angetriebenMaggi EarlIch werde nie vergessen, wie ich auf demGelände von Winter Quarters in Nebraskaumherging, dort, wo Jahre zuvor die Pionieregelebt hatten. Ich hatte das Gefühl, auf heiligemBoden zu stehen, fast als besuchte icheinen Tempel im Freien.Meine Augen füllten sich mit Tränen, undich sah nur noch verschwommen. Ich standvor einer Skulptur, konnte aber die Figurennicht richtig erkennen. Ich wischte mir dieTränen aus den Augen und sah einen Mannund eine Frau mit kummervollen Gesichtern.Bei näherem Hinsehen entdeckte ich das Baby,das zu ihren Füßen in einem Grab lag.Die Skulptur rief gemischte Gefühle in mirhervor: Trauer und Wut, aber auch Dankbarkeitund Freude. Ich wünschte, diese treuen<strong>Heiligen</strong> hätten nicht so leiden müssen, aber ichwar auch dankbar, dass sie um des Evangeliumswillen so große Opfer auf sich genommen hatten.Dieses Erlebnis in Winter Quarters hat mirbewusst gemacht, dass <strong>der</strong> Vater im Himmelseinen Kin<strong>der</strong>n das Evangelium gibt, ihnenaber die Freiheit zugesteht, damit zu machen,was sie wollen. Die Eltern dieses Babys hätteneinen einfacheren Weg wählen können. DemPropheten zu folgen und nach dem Evangeliumzu leben bedeutete für diese Pioniere,weiter vorwärtszugehen, selbst wenn siedann ihr Kind begraben mussten. Sieentschieden sich für ein Leben nach demEvangelium und nahmen ihre Herausfor<strong>der</strong>ungenan. Mir ist klar geworden, dassihre Hingabe ans Evangelium und ihreEntschlossenheit, weiter vorwärtszugehen,von Glauben und Hoffnung angetriebenwurden – von <strong>der</strong> Hoffnung aufeine bessere Zukunft und dem Glauben,dass <strong>der</strong> Herr sie kannte und ihrenSchmerz lin<strong>der</strong>n konnte.Die Verfasserin lebt in North Carolina.KINDERSei ein PionierPräsident Monsonsagt, ein Pioniersei jemand, <strong>der</strong>an<strong>der</strong>en den Wegzeigt. Wie könnendie Kin<strong>der</strong> auf diesenBil<strong>der</strong>n für das Rechteeinstehen und füran<strong>der</strong>e ein Pioniersein? Schreibe deineAntworten in dieleeren Zeilen unterden Bil<strong>der</strong>n.SCHICKSALSSCHLAG BEI WINTER QUARTERS, SKULPTUR VON AVARD FAIRBANKS © IRI; ILLUSTRATIONEN VON BRYAN BEACH6 Liahona


BESUCHSLEHRBOTSCHAFTBefassen Sie sich gebeterfüllt mit diesem Lesestoff und besprechen Sie ihn mit den Schwestern, dieSie besuchen, wie es Ihnen angebracht erscheint. Überlegen Sie anhand <strong>der</strong> Fragen, wie Sie IhrenSchwestern Kraft geben können und wie Sie die FHV zu einem aktiven Teil Ihres Lebens machenkönnen. Mehr dazu finden Sie unter reliefsociety.lds.org (in englischer Sprache).Glaube,Familie, HilfeDas Evangeliumlehren und lernenAus unserer GeschichteAuch in <strong>der</strong> Vergangenheithaben die Propheten betont,JESUS, MARIA UND MARTA, GEMÄLDE VON CARL HEINRICH BLOCH © HOPE GALLERY<strong>Jesu</strong>s Christus war <strong>der</strong> vollkommeneLehrer. Er gab uns ein Beispiel,denn er „sprach zu Frauen – zu vielenund zu einzelnen, auf <strong>der</strong> Straße undam Ufer, am Brunnen und bei ihnenzuhause. Er behandelte sie gütigund liebevoll. Er heilte sie und ihreAngehörigen.“ 1Er sprach zu Marta und Maria und„for<strong>der</strong>te sie auf, seine Jüngerinnen zuwerden und an <strong>der</strong> Errettung teilzuhaben.‚Das Bessere‘ [Lukas 10:42] sollteihnen nie mehr genommen werden.“ 2In den neuzeitlichen heiligen Schriftenhat uns <strong>der</strong> Herr geboten, „einan<strong>der</strong>die Lehre des Reiches zu lehren“(LuB 88:77). Wie man die Lehre lehrtund lernt, dazu meint Cheryl A. Esplin,Zweite Ratgeberin in <strong>der</strong> Präsidentschaft<strong>der</strong> Primarvereinigung: „DieLehren des Evangeliums gänzlich zuerfassen ist ein lebenslanger Prozess,<strong>der</strong> ‚Zeile um Zeile …, Weisung umWeisung, hier ein wenig und dort einwenig‘ (2 Nephi 28:30) vor sich geht.“ 3Wenn wir lernen, studieren undbeten, lehren wir mit <strong>der</strong> Macht desWAS KANN ICH TUN?1. Wie bereite ich mich darauf vor,besser zu unterrichten?<strong>Heiligen</strong> Geistes, <strong>der</strong> unsere Botschaft„den Menschenkin<strong>der</strong>n ins Herz“ trägt(siehe 2 Nephi 33:1).Aus den heiligen SchriftenAlma 17:2,3; 31:5; Lehre undBündnisse 42:12,13; 84:85ANMERKUNGEN1. Die Töchter in meinem Reich: Die Geschichteund das Werk <strong>der</strong> Frauenhilfsvereinigung,Seite 32. Die Töchter in meinem Reich, Seite 43. Cheryl A. Esplin, „Wie wir unseren Kin<strong>der</strong>nEinsicht und Verständnis vermitteln“,Liahona, Mai 2012, Seite 124. Spencer W. Kimball, zitiert in Die Töchterin meinem Reich, Seite 572. Gebe ich den Schwestern, dieich betreue, Zeugnis?dass die Frau als Lehrerin in<strong>der</strong> Familie und in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>eine wichtige Rolle spielt.Präsident Spencer W. Kimball(1895–1985) hat die Frauen imSeptember 1979 aufgefor<strong>der</strong>t,Schriftgelehrte zu werden. Ersagte: „Werden Sie zu Schriftgelehrten– nicht um sich überan<strong>der</strong>e zu erheben, son<strong>der</strong>n umsie aufzubauen! Für wen ist esdenn schließlich wichtiger, dieWahrheiten des Evangeliums‚aufzuhäufen wie einen Schatz‘(um bei Bedarf immer wie<strong>der</strong>darauf zurückgreifen zu können),als für die Frauen und Mütter,die doch ständig erziehen undunterweisen?“ 4Wir alle sind Lehrer und Lernende.Wenn wir aus den heiligenSchriften und den Worten<strong>der</strong> lebenden Propheten lehren,helfen wir an<strong>der</strong>en, zu Christuszu kommen. Wenn wir uns amLernprozess beteiligen, indemwir sinnvolle Fragen stellen unddann zuhören, finden wir Antwortenfür das, was uns auf demHerzen liegt.<strong>Juli</strong> 2013 7


NOTIZEN ZUR FRÜHJAHRS-GENERALKONFERENZ 2013„Was ich, <strong>der</strong> Herr, gesagt habe, das habe ich gesagt, … sei es durchmeine eigene Stimme o<strong>der</strong> durch die Stimme meiner Knechte, dasist dasselbe.“ (LuB 1:38)Sie beschäftigen sich mit <strong>der</strong> Frühjahrs-Generalkonferenz 2013? Diese Seiten (und dieNotizen zur Konferenz in künftigen Ausgaben) dienen dem Studium und <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong>aktuellen Aussagen <strong>der</strong> lebenden Propheten und Apostel und weiterer Führer <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>.GESCHICHTEN VON DER KONFERENZGehorsamlernenPräsident Thomas S. MonsonAls ich ein Kind war, verbrachtemeine Familie den Sommer –von Anfang <strong>Juli</strong> bis Anfang September– stets in unserer Hütte im Vivian Parkim Provo Canyon in Utah.Einer meiner besten Freunde indiesen unbeschwerten Sommertagenwar Danny Larsen, dessen Familieebenfalls eine Hütte im Vivian Parkbesaß. Tag für Tag durchstreiften wirdieses Paradies für Jungen: Wir angeltenin den Bächen und Flüssen, wirsammelten Steine und an<strong>der</strong>e Kostbarkeiten,wir wan<strong>der</strong>ten und klettertenund genossen einfach jede Minuteeiner jeden Stunde eines jeden <strong>Tage</strong>s.Einmal hatten Danny und ichvor, mit unseren Freunden aus demCanyon am Abend ein Lagerfeuerzu machen. Wir wollten dazu einenTeil eines nahen Wiesenstücks vonden hohen Gräsern freimachen, denndie trockenen Halme kratzten undstachen und machten den Ort somitungeeignet. Wir versuchten also, diehohen Grasbüschel auszureißen, umeinen kreisförmigen, freien Platz zuschaffen. Wir zupften und zerrten anden Halmen, so fest wir nur konnten,aber es gelang uns kaum, einigeHandvoll <strong>der</strong> hartnäckigen Gräserauszureißen. Uns wurde klar, dasswir dafür den ganzen Tag brauchenwürden, und schon jetzt verließenuns die Kräfte, und unsere Begeisterungschwand zusehends.Und da kam mir Achtjährigem dievermeintlich perfekte Lösung in denSinn. Ich sagte zu Danny: „Wir brauchendas Gras doch bloß zu versengen.Brennen wir doch einfach einenKreis in das Gras!“ Er war einverstanden,und schon lief ich zur Hütte, umZündhölzer zu holen.Falls Sie meinen, wir mit unserenacht Jahren hätten damals mit Feuerhantieren dürfen, möchte ich hierzuganz unmissverständlich erklären,dass we<strong>der</strong> Danny noch ich die Erlaubnishatten, unbeaufsichtigt Zündhölzerzu verwenden. Uns beiden warimmer wie<strong>der</strong> eingeschärft worden,wie gefährlich ein Feuer sein kann.Aber ich wusste ja, wo meine Elterndie Streichhölzer aufbewahrten, undwir mussten doch dieses Feld abbrennen!Ohne noch weiter darübernachzudenken, rannte ich zur Hütte,schaute mich um, ob mich auchniemand sah, und griff nach ein paarZündhölzern. Ich versteckte sie raschin meiner Hosentasche.Und so lief ich zu Danny zurückund war froh, dass ich die Lösungunseres Problems in <strong>der</strong> Hosentaschemit mir trug. Ich weiß noch, dass ichmir damals dachte, das Feuer würdenur bis dorthin brennen, wo wir esbrauchten, und danach auf wun<strong>der</strong>sameWeise wie<strong>der</strong> ausgehen.8 Liahona


Ich entzündete also ein Streichholzan einem Stein und setzte das verdorrtePräriegras in Brand. Die dürren Halmegingen in Flammen auf, als wären siemit Benzin übergossen gewesen. AmAnfang waren Danny und ich hellaufbegeistert. Wir schauten zu, wie dasdürre Gras dahinschwand. Doch dannwurde uns klar, dass das Feuer nichteinfach von alleine ausgehen würde.Wir gerieten in Panik, als wir merkten,dass wir das Feuer nicht mehr aufhaltenkonnten. Die bedrohlichen Feuerzungenleckten bereits an den Gräsernam Berghang und bedrohten die Kiefernund alles an<strong>der</strong>e, was dort stand.Schließlich blieb uns nichts an<strong>der</strong>esübrig, als schleunigst Hilfe zu holen.Alle Männer und Frauen im VivianPark waren bald darauf damit beschäftigt,immer wie<strong>der</strong> mit nassen Jutesäckenauf die Flammen einzuschlagen,um das Feuer zu löschen. Nach einpaar Stunden waren dann endlichauch die letzten Glutnester erstickt.Die jahrhun<strong>der</strong>tealten Kiefern warenverschont geblieben – und ebensoauch die Hütten, die irgendwann denFlammen zum Opfer gefallen wären.Danny und ich lernten an diesemTag einige unangenehme, dochgrundlegende Lektionen – und nichtzuletzt die, wie wichtig Gehorsam ist.Es gibt Regeln und Gesetze, dieunsere körperliche Sicherheit gewährleistensollen. Der Herr hat überdiesRichtlinien und Gebote für unseregeistige Sicherheit festgelegt – damitwir es gut schaffen, durch das oftmalstrügerische Erdenleben hindurchzusteuernund schließlich zum Vater imHimmel zurückzukommen. ◼Aus „Gehorsam bringt Segnungen“, Liahona,Mai 2013, Seite 89f.FRAGEN ZUM NACHDENKEN• Warum haben wir Regeln?• Warum ist es wichtig, dass wir unsdafür entscheiden, Gottes Gebotezu befolgen?• Inwiefern war <strong>Jesu</strong>s Christus unsein Vorbild an Gehorsam?Vielleicht möchten Sie Ihre Gedankenin einem <strong>Tage</strong>buch festhalten o<strong>der</strong> mitan<strong>der</strong>en darüber sprechen.Weitere Quellen zu diesem Thema: Grundbegriffedes Evangeliums, 2009, „Gehorsam“,Seite 227–232; „Gehorsam“ unter Evangeliumsthemenauf LDS.org; D. Todd Christofferson,„Die Macht <strong>der</strong> Bündnisse“, Liahona,Mai 2009, Seite 19–23VON LINKS: FOTO © CORBIS IMAGES; FOTO VON PRÄSIDENT THOMAS S. MONSONIM VIVIAN PARK; FOTO VON CRAIG DIMONDWorte <strong>der</strong>Propheten anMitglie<strong>der</strong>, diemissionarischtätig sind„Ich verheiße Ihnen: Wenn Sie darumbeten, mit wem Sie sprechen sollen,werden Ihnen Namen und Gesichterin den Sinn kommen. Ihnen werdenWorte eingegeben werden, undzwar genau dann, wann Sie sie brauchen.Gelegenheiten werden sichauftun. Der Glaube wird den Zweifelbesiegen, und <strong>der</strong> Herr wird Sie miteigenen Wun<strong>der</strong>n segnen.“El<strong>der</strong> Neil L. An<strong>der</strong>sen vom Kollegium <strong>der</strong>Zwölf Apostel, „Es ist ein Wun<strong>der</strong>“, Liahona,Mai 2013, Seite 79ANGABEN ZUR MISSIONSARBEIT,STAND FRÜHJAHRS-GENERALKONFERENZAnzahl <strong>der</strong> Missionare, die sich <strong>der</strong>zeit auf Mission befinden 65.634Anzahl <strong>der</strong> jungen Männer und Frauen, dieihre Missionsberufung erhalten haben, aber nochnicht in die Missionarsschule eingetreten sindAnzahl <strong>der</strong> jungen Männer und Frauen, die <strong>der</strong>zeit die Interviewsmit ihrem Bischof und Pfahlpräsidenten durchlaufenüber 20.000über 6000Anzahl <strong>der</strong> neu gegründeten Missionen 58Aus: Präsident Thomas S. Monson, „Willkommen zur Konferenz!“, Liahona, Mai 2013, Seite 5<strong>Juli</strong> 2013 9


UNSER GLAUBEWEN DER HERR BERUFT, DEM GIBTER AUCH DIE NÖTIGEN FÄHIGKEITENDie meisten Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>erhalten des Öfteren die Gelegenheit,eine „Berufung“ anzunehmen– den Auftrag zu dienen. „Der Herrerwartet, dass ein je<strong>der</strong> von uns eineBerufung in seiner <strong>Kirche</strong> hat, damitan<strong>der</strong>e durch unsere Talente undunseren Einfluss gesegnet werdenkönnen“, sagte Präsident Ezra TaftBenson (1899–1994). 1Führungsbeamte <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>,die ihrerseits berufen worden sind,verlassen sich darauf, dass an<strong>der</strong>eMitglie<strong>der</strong> die Berufung, die an sieergeht, annehmen und erfüllen. Jedeneue Berufung gibt uns Gelegenheit,zu dienen und uns weiterzuentwickeln,und soll demütig und gebeterfülltausgeführt werden. Man wirdvon Priestertumsführern, die sichGEBEN SIE IHR BESTESum Inspiration vom Herrn bemühthaben, zum Dienst in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>berufen. „Sie sind von Gott berufen“,betonte Präsident Henry B. Eyring,Erster Ratgeber in <strong>der</strong> Ersten Präsidentschaft.„Der Herr kennt Sie. Erweiß, wen er an welchem Platz inseiner <strong>Kirche</strong> dienen lassen möchte.Er hat Sie ausgewählt.“ 2In unserer Berufung vertreten wirden Erlöser, und unsere Arbeit darin –wie unbedeutend sie auch erscheinenmag – hat ewige Folgen. Der Einflusseiner treuen PV-Lehrkraft beispielsweisekann ein Kind dazu motivieren,eines <strong>Tage</strong>s auf Mission zu gehen. Diefreundliche Begrüßung eines Ordnerskann jemandem, dem es gerade nichtso gut geht, helfen, sich in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>willkommen zu fühlen.„Sie können absolut gewiss sein, dass Ihre Kraft um ein Vielfaches vom Herrnvergrößert werden wird. Alles, was er von Ihnen verlangt, ist, dass Sie vonganzem Herzen Ihr Bestes geben. Tun Sie es frohgemut und mit gläubigemGebet. Der Vater und sein geliebter Sohn werden Ihnen den <strong>Heiligen</strong> Geistals Begleiter senden, <strong>der</strong> Sie führt. Ihre Bemühungen werden im Leben <strong>der</strong>er,denen Sie dienen, groß gemacht werden.“Präsident Henry B. Eyring, Erster Ratgeber in <strong>der</strong> Ersten Präsidentschaft, „In unsere Berufunghineinwachsen“, Liahona, November 2002, Seite 78Der Herr hilft uns in unserenBerufungen, vor allem, wenn wiruns von unseren Aufgaben überfor<strong>der</strong>tfühlen. Wenn wir den Vaterim Himmel im Gebet um Führungbitten, leitet er uns durch Inspirationund segnet uns, damit wir unsereAufgabe gut erfüllen können. DerHerr hilft denen, die ihm dienen,und verstärkt ihre Bemühungendurch seine Macht (siehe LuB 84:88).Präsident Thomas S. Monson hatverheißen: „Wir stehen im Dienstdes Herrn und haben deshalb einAnrecht auf seine Hilfe. Wen <strong>der</strong>Herr beruft, dem gibt er auch dienötigen Fähigkeiten.“ 3Wenn wir dem Beispiel <strong>Jesu</strong> folgenund unsere Berufungen und Aufgabenin <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> treu erfüllen, werdenwir gesegnet, und wir werdenGott ähnlicher (siehe Moroni 7:48;LuB 106:3). ◼Weiteres dazu siehe Lehren <strong>der</strong> Präsidenten<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>: Lorenzo Snow, Kapitel 14.ANMERKUNGEN1. Ezra Taft Benson, zitiert von DieterF. Uchtdorf, „Hebt an, wo ihr steht“,Liahona, November 2008, Seite 542. Henry B. Eyring, „In unsere Berufunghineinwachsen“, Liahona, November2002, Seite 763. Thomas S. Monson, „Zum Dienen berufen“,Der Stern, <strong>Juli</strong> 1996, Seite 4210 Liahona


Man kann Handbücher, Leitfäden, Ratschlägevon Führern <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> und weitere Hilfsmittelnutzen, um seine Aufgaben kennenzulernenund Antworten auf Fragen zu finden.Man strebt nicht nach einerBerufung und üblicherweiselehnt man auch keine ab,die mit <strong>der</strong> rechtmäßigenPriestertumsvollmachtausgesprochen wird (sieheMose 6:31,32).Wer im Werk des Herrnmitarbeitet, kann ihnum Hilfe bitten undwird sie erhalten (sieheLuB 84:88).Wenn man seineBerufung erfüllt,stellen sich auchSegnungen undFreude ein (sieheMatthäus 25:23).ILLUSTRATION VON DAVID HABBENAlle Berufungen in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> sindgleich wichtig; die <strong>Kirche</strong> brauchtKin<strong>der</strong>gartenbeauftragte ebenso dringend wieFHV-Leiterinnen (siehe 1 Korinther 12:14-18).Wie man dient ist wichtiger als wo man dient.ANTWORTEN AUF FRAGENWarum gibt es in Ihrer <strong>Kirche</strong> Laiengeistliche?Von Anfang an hat <strong>der</strong> Herr ganz gewöhnliche Menschenaus unterschiedlichen Verhältnissen als seine Jünger berufen.Sie haben ihre Aufgabe aus Liebe zum Herrn und zu ihren Mitmenschenerfüllt. Im Buch Mormon beispielsweise hat <strong>der</strong> ProphetAlma Priestertumsführer ausgewählt und ihnen geboten,„mit den eigenen Händen für ihren Unterhalt [zu] arbeiten …Und die Priester sollten sich für ihren Unterhalt nicht auf dasVolk stützen; son<strong>der</strong>n für ihr Mühen sollten sie die Gnade Gottesempfangen.“ (Mosia 18:24,26; siehe auch 2 Nephi 26:29-31;5. Glaubensartikel.)Auch heute werden wir zu Aufgaben in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> berufenund können dadurch an<strong>der</strong>en helfen und unsere Talente undgeistigen Gaben entwickeln und einsetzen. Für unseren Dienstwerden wir reichlich belohnt, indem <strong>der</strong> Herr uns segnet.<strong>Juli</strong> 2013 11


LEKTIONEN AUS DER BROSCHÜRE FÜR EINE STARKE JUGENDEHRLICHKEIT UND REDLICHKEITILLUSTRATION VON TAIA MORLEYEhrlichkeit und Redlichkeit „erfor<strong>der</strong>n,dass man immer das Richtige tuto<strong>der</strong> sagt, unabhängig von den Umständenund davon, was an<strong>der</strong>e denkenmögen“, erklärt El<strong>der</strong> ChristoffelGolden Jr. von den Siebzigern in demArtikel auf Seite 48f.Darin wird auch ein Erlebnis vonEl<strong>der</strong> Joseph B. Wirthlin (1917–2008)vom Kollegium <strong>der</strong> Zwölf Apostelgeschil<strong>der</strong>t. Als Student spielte El<strong>der</strong>Wirthlin Football. Bei einem Meisterschaftsspielübernahm er den Ball undstürzte sich vorwärts, doch <strong>der</strong> Ballblieb 5 Zentimeter vor <strong>der</strong> Ziellinieliegen. Er war unter einigen Spielernbegraben, doch anstatt den Ball nochein wenig nach vorn zu schubsen,dachte er an die Worte seiner Mutter,dass er immer tun solle, was recht ist.Er ließ den Ball dort, wo er war.Die folgenden Anregungen sowieIhr eigenes Beispiel könnenhilfreich dabei sein, Ihren Kin<strong>der</strong>ndiese Grundsätze des Evangeliumsnahezubringen.Anregungen für Gesprächemit Jugendlichen• Lesen Sie mit Kin<strong>der</strong>n im Teenageralterden Abschnitt überEhrlichkeit und Redlichkeit in<strong>der</strong> Broschüre Für eine starkeJugend. Besprechen Sie, welcheSegnungen Ehrlichkeit und Redlichkeitmit sich bringen.• Jugendliche könnte man bitten,bei <strong>der</strong> Erstellung eines Fragebogensmit <strong>der</strong> Überschrift „Waswürdest du tun?“ mitzuhelfen,<strong>der</strong> dann beim Familienabendverwendet wird. Nutzen Sie dieBroschüre Für eine starke Jugendals Anleitung, um Situationenaufzulisten, in denen man seineEhrlichkeit und Redlichkeit unterBeweis stellen kann. Gehen Siemit <strong>der</strong> Familie den Fragebogendurch und besprechen Sie dieAntworten.• Präsident Thomas S. Monsonhat wie<strong>der</strong>holt über Ehrlichkeitgesprochen. Lesen Sie eineseiner Botschaften und besprechenSie sie mit <strong>der</strong> Familie,beispielsweise:„Der Prophet Joseph Smith– er lehrte durch sein Beispiel“,Liahona, November 2005,Seite 67.„Je<strong>der</strong> Mensch möchte gernglücklich sein“, Der Stern, März1996, Seite 2.„Auf <strong>der</strong> Suche nach dem Lebenin Fülle“, Der Stern, August1988, Seite 2.Anregungen für Gesprächemit Kin<strong>der</strong>n• Redlichkeit bedeutet unter an<strong>der</strong>em,dass man zu sich selbstehrlich ist. Sie könnten dies miteiner Lektion beim Familienabendveranschaulichen. LegenSie dafür eine Süßigkeit auf denTisch vor die Kin<strong>der</strong>. Sagen Sieden Kin<strong>der</strong>n, dass sie erst davonnaschen dürfen, wenn Sie essagen. Schließen Sie o<strong>der</strong> verbindenSie sich dann die Augen undSCHRIFTSTELLEN ZUMTHEMA EHRLICHKEITUND REDLICHKEITIjob 27:4,5Sprichwörter 20:71 Petrus 2:12Alma 53:20Lehre und Bündnisse 124:1513. Glaubensartikelfragen Sie: „Dürft ihr jetzt davonessen, nur weil ich es nichtsehen kann?“ Sprechen Sie danndarüber, was die Kin<strong>der</strong> Gutestun können, wenn niemandzusieht, beispielsweise beten.Machen Sie sie darauf aufmerksam,dass <strong>der</strong> Vater im Himmeluns immer sieht.• Sie könnten den Fragebogenverwenden, den Sie mit Ihrenälteren Kin<strong>der</strong>n zusammengestellthaben (siehe oben), o<strong>der</strong> einenFragebogen für kleinere Kin<strong>der</strong>entwerfen, <strong>der</strong> ihnen aufzeigt,welches Verhalten ehrlich undwelches unehrlich ist. BesprechenSie die Antworten mitihnen. Wenn Sie ältere und jüngereKin<strong>der</strong> haben, könnten dieälteren den jüngeren helfen, denFragebogen durchzugehen. ◼<strong>Juli</strong> 2013 13


MIT GOTT IST NICHTSUNMÖGLICHSang-Ick HanVor etwa zwölf Jahren wan<strong>der</strong>te ichmit meiner Frau und vier Söhnen vonSüdkorea nach Neuseeland aus. AlsKonrektor an einer koreanischen Schule inNeuseeland begegnete ich vielen Koreanern,denen es schwerfiel, sich an die fremde Kulturund die ihnen unbekannten Regelungen undVerfahrensweisen zu gewöhnen. Ich wollteihnen gern helfen und außerdem in Neuseelandmeinen Beitrag leisten, daher kam ich zudem Schluss, dass ich als Anwalt eine Brückezwischen den beiden Völkern und Län<strong>der</strong>nschlagen könnte. Nachdem ich gebetet hatte,um eine Bestätigung meiner Entscheidung zuerhalten, entschloss ich mich also mit 53 Jahren,ein Jurastudium aufzunehmen.Mir war klar, dass das nicht einfach war. Aberals ich die Lehrbücher in Händen hielt, begriffich, dass es noch weitaus schwieriger werdenwürde als erwartet. Die Bücher erschienen mireinfach viel zu dick, und <strong>der</strong> Inhalt schien meinBegriffsvermögen zu übersteigen. Ich hatte zwarschon seit fast zehn Jahren mitgeholfen, die Generalkonferenzvom Englischen ins Koreanischezu übersetzen, und hatte zudem in NeuseelandDer Herr hat Bru<strong>der</strong>Sang-Ick Han auf vielerleiWeise gesegnetund ihm geholfen,mit 55 Jahren ein Jurastudiumerfolgreichabzuschließen.den Master in Sprachwissenschaft gemacht,aber diese juristische Fachsprache schien einganz an<strong>der</strong>es Englisch zu sein.Schon nach meinem ersten Tag an <strong>der</strong>Universität musste ich mir ernsthaft Gedankenmachen, ob ich lieber gleich aufhören sollte,noch bevor ich überhaupt angefangen hatte. Indieser Ungewissheit hatte ich jedoch einen klarenGedanken: Ich konnte es schaffen, wennich mich voll und ganz auf den Herrn verließ.Weil ich weiß, dass Gott lebt und unsereGebete erhört, bat ich ihn um Hilfe. Ich musstean eine Schriftstelle in <strong>der</strong> Bibel denken, diemir das Herz leichter machte: „Denn für Gottist nichts unmöglich.“ (Lukas 1:37.) DieseSchriftstelle gab mir die Kraft weiterzumachen.Immer wenn ich im Laufe meines Studiumsauf Schwierigkeiten stieß, bereitete Gott mireinen Weg o<strong>der</strong> sandte Engel – hilfsbereiteMenschen –, um mich hindurchzuführen.Einmal musste ich eine Hausarbeit schreiben,mit <strong>der</strong> ich überhaupt nicht zurechtkam. Ichgab mein Bestes, aber ich wusste einfach nicht,was <strong>der</strong> Dozent von uns erwartete. Am Sonntagverzichtete ich auf das Lernen, um mich meinenAufgaben in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu widmen. Als Hoher14 Liahona


ILLUSTRATION VON DILLEEN MARSH; ABDRUCK DES FOTOS MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON SANG-ICK HANRat besuchte ich die mir zugeteilte Gemeindeund hielt eine Ansprache in <strong>der</strong> Abendmahlsversammlung.Nach <strong>der</strong> Versammlung kamein Bru<strong>der</strong> zu mir und sagte mir, er habe michim Vorlesungssaal gesehen. Ich wusste nicht,dass er ebenfalls Jura studierte. Als er michnach <strong>der</strong> Hausarbeit fragte, die wir erledigenmussten, sagte ich ihm ehrlich, dass ich damitnicht klarkam. Da bot er mir an, bei mirvorbeizuschauen und mir zu helfen. Wennich nicht diese Gemeinde besucht hätte undihm begegnet wäre, hätte ich meine Hausarbeitnicht rechtzeitig abgeben können. Er warwie ein Engel, den Gott als Antwort auf meinGebet gesandt hatte.In einem meiner schwierigsten Fächerredete <strong>der</strong> Dozent in je<strong>der</strong> Vorlesung zweiStunden lang ohne Unterbrechung. Ich hattenicht nur Mühe, <strong>der</strong> Vorlesung inhaltlich zufolgen, son<strong>der</strong>n verstand auch den Akzentdes Dozenten kaum, daher zeichnete ich mitseiner Erlaubnis die Vorlesungen auf, umsie später noch einmal anhören zu können.Eines <strong>Tage</strong>s erhielt ich eine E-Mail von einerFrau, die ich nicht kannte. Sie stellte sich alsKommilitonin vor und erkundigte sich nachmeinen Aufzeichnungen, weil sie aufgrundihrer beruflichen Tätigkeit nicht alle Vorlesungenbesuchen konnte.Natürlich gab ich ihr gern eine Kopiemeiner Aufzeichnungen. Ich dachte, ich täteihr einen Gefallen, stellte aber bald fest, dassauch sie ein Engel war, den Gott mir an dieSeite stellte. Um diesen Kurs zu bestehen,mussten wir zwei Hausarbeiten einreichenund eine dreistündige Prüfung absolvieren.Meine Kommilitonin half mir, die Hausarbeitenfertigzustellen und mich auf die Prüfungvorzubereiten. Ohne ihre Hilfe hätte ichdiesen Kurs wohl nicht bestanden.Zu den Schwierigkeiten, die sich darausergaben, dass ich schon älter war undEnglisch nicht meine Muttersprache war,kamen weitere Hürden, da ich ja noch vielean<strong>der</strong>e Verpflichtungen hatte. Meine Arbeit,ehrenamtliche Verpflichtungen und meineBerufungen in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> nahmen viel Zeit inAnspruch, und ich bemühte mich außerdem,meiner wichtigsten Aufgabe als Ehemann,Vater und Großvater genügend Aufmerksamkeitzu widmen. Als einer meiner Kollegeneinmal erfuhr, was ich alles neben demStudium zu tun hatte, meinte er, ich sei völligverrückt, bei all diesen Verpflichtungen auchnoch Jura zu studieren. Ich war jedoch überzeugt:„Was für Menschen unmöglich ist, istfür Gott möglich.“ (Lukas 18:27.)Mit 55 Jahren erhielt ich vom HohenGerichtshof in Neuseeland meine Zulassungals Anwalt. Ich bin nicht nur dankbar, dassich trotz <strong>der</strong> Sprachbarriere Anwalt gewordenbin, son<strong>der</strong>n auch dafür, dass ich ein festeresZeugnis erlangt habe, dass Gott lebt und unsererechtschaffenen Gebete erhört. Ich weiß,dass mit seiner Hilfe nichts unmöglich ist. ◼Der Verfasser lebt in Neuseeland.WACHSTUM DURCHANSTRENGUNG„Es mag sein, dass wiruns anstrengen müssen,um unsere Ziele zu erreichen,aber indem wiruns abmühen, erntenwir vielleicht ebenso vielWachstum wie durchdas Lernen selbst. DieStärken, die wir dabeientwickeln, wenn wirHerausfor<strong>der</strong>ungenüberwinden, werdenuns in <strong>der</strong> Ewigkeiterhalten bleiben.“El<strong>der</strong> Dallin H. Oaks vomKollegium <strong>der</strong> Zwölf Apostelund Kristen M. Oaks, „Die<strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong> <strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong> unddie Bildung“, Liahona, April2009, Seite 31<strong>Juli</strong> 2013 15


El<strong>der</strong> M. Russell Ballardvom Kollegium <strong>der</strong> Zwölf ApostelDer Glaube und dieinnere Kraft <strong>der</strong> Pioniere –damals und heuteWir müssen als die Pioniere von heute Seite an Seite gehen,ein christliches Leben führen, gute Vorhaben in <strong>der</strong> Gesellschaftunterstützen und unsere Familie und unser Zuhause stärken.Die frühen Jahre in<strong>der</strong> Geschichte<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Jesu</strong><strong>Christi</strong> <strong>der</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong><strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong> waren eineschwere Prüfung. Führer<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, die dieseZeit überstanden, wieBrigham Young, HeberC. Kimball, John Taylor,Wilford Woodruff,Lorenzo Snow undJoseph F. Smith, warenvielleicht gerade deshalbin <strong>der</strong> Lage, die nächstenschier unüberwindlichenPrüfungen zu überleben,nämlich die Überquerung<strong>der</strong> Prärie und die Errichtung <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> in den Rocky Mountains.Ich glaube, dass die Pioniere jener Zeitsich über das, was die <strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong> <strong>Letzten</strong><strong>Tage</strong> inzwischen erreicht haben, freuen. Wirverdanken den Pionieren viel und dürfennie vergessen, dass unser heutiger Erfolgauf den Schultern und dem Mut dieser„Wir verdanken den Pionieren vielund dürfen nie vergessen, dass unserheutiger Erfolg auf den Schultern unddem Mut dieser demütigen Helden<strong>der</strong> Vergangenheit ruht“, sagt El<strong>der</strong>Ballard, auf dem Foto oben mit jungenDarstellern.demütigen Helden <strong>der</strong>Vergangenheit ruht.Präsident GordonB. Hinckley (1910–2008)sagte über die treuenPioniere, die uns vorausgingen:„Es ist immergut, in die Vergangenheitzu blicken, damit mandie Gegenwart schätzenlernt und Zukunftsperspektivenentwickelt. Esist gut, wenn man sichmit den Tugenden <strong>der</strong>erbeschäftigt, die unsvorausgegangen sind,damit man daraus Kraftschöpft für das, wasvor einem liegt. Es ist gut, wenn man sichmit dem Leben <strong>der</strong>er befasst, die sich sosehr angestrengt haben und doch so wenigin <strong>der</strong> Welt erreicht haben, aus <strong>der</strong>enTräumen und frühen Plänen jedoch, weilsie mit Ausdauer weiterverfolgt wurden,eine große Ernte entstanden ist – uns zumNutzen. Ihr großartiges Beispiel kann unsLINKS: FOTO VON DEL VAN ORDEN © 1997 CHURCH NEWS; RECHTS: FOTO VON LLOYD ELDREDGE16 Liahona


alle anspornen, denn je<strong>der</strong> von uns ist in seinem eigenenLeben ein Pionier.“ 1Sie hatten den Glauben zu folgenNicht nur Führer <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> hatten den Glauben, BrighamYoung in die öde Wüste zu folgen. Viele ganz gewöhnliche,doch mutige Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> gingen mit. In <strong>der</strong> Geschichte<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> lesen wir von Oliver Huntingtons Eltern,die 1836 ihren Wohlstand in Watertown im Bundesstaat NewYork zurückließen, darunter eine 93 Hektar große Farm miteinem soliden Steinhaus und zwei guten Scheunen,und sich mit ihren Kin<strong>der</strong>n aufmachten, sich den<strong>Heiligen</strong> in Kirtland in Ohio anzuschließen.Nachdem sie alles zurückgelassen hatten,schrieb Oliver: „Für meine beiden Elternwar es eine Qual, an<strong>der</strong>e Hunger leiden zusehen, und, noch schlimmer, ihre Kin<strong>der</strong>um Brot weinen zu sehen und ihnen nichtsgeben zu können und auch nicht zu wissen,woher sie überhaupt etwas zu essen hernehmensollten.“ Oliver bescheinigte seinerFamilie großen Glauben – er habe seine Elternniemals murren gehört, sagt er. Sie hätten sich nieüber die Führer <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> beklagt und auch keineZweifel an <strong>der</strong> Wahrheit des Werkes geäußert. 2Emily Partridge, die Tochter des ersten Bischofs<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> in dieser Evangeliumszeit, erinnerte sichdaran, wie die Familie 1831 ihr gemütliches Heimin Painesville in Ohio zurückließ und in den KreisJackson in Missouri umzog. Damals war sie geradeeinmal sieben Jahre alt. 3 Bald darauf wurde dieFamilie vom Mob aus ihrem neuen Haus vertriebenund musste sich im Kreis Clay nie<strong>der</strong>lassen. Sieschil<strong>der</strong>te, dass sie schließlich eine „alte Blockhüttefanden, die als Stall verwendet worden war. … Esgab ein großes Zimmer und einen Anbau, <strong>der</strong> aberkaum zu gebrauchen war, weil <strong>der</strong> Boden fast vollständigherausgerissen war. Ratten und Klapperschlangen hattensich darin ausgebreitet, sodass man sich dort lieber nichtaufhalten wollte. In dem einzigen bewohnbaren Zimmerwar ein großer Kamin, und wenige Meter vom Feuer entferntwurden Decken aufgehängt. Die beiden Familien,fünfzehn o<strong>der</strong> sechzehn Personen, drängten sich innerhalbdieser Decken um das Feuer, um nicht zu erfrieren. Es warextrem kalt, so kalt, dass die Tinte im Fe<strong>der</strong>halter gefror, alsVater in <strong>der</strong> Nähe des Feuers saß und schrieb.“ 4Später zog die Familie nach Illinois. Emily fasste dasErlebte zusammen: „Das waren schwere Zeiten, wir warenbitterarm. Immer wie<strong>der</strong> wurden wir ausgeraubt und ausunserem Haus vertrieben, und wir waren oft krank.“ 5Auch Phoebe Carter legte unter <strong>der</strong> Führung des Herrneine Strecke von 1200 Kilometern zurück, als sie 1835 vonScarboro im Bundesstaat Maine nach Kirtland in Ohio zog.Phoebe war 28 Jahre alt, als sie sich entschloss, sich mitden Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu sammeln, obwohl sie sichallein auf den Weg machen musste. Sie berichtete später:„Meine Freunde wun<strong>der</strong>ten sich über meinenEntschluss, aber etwas in mir trieb mich an. Dassmein Fortgang meiner Mutter so großen Kummerbereitete, war fast mehr, als ich ertragenkonnte. Wäre ich nicht von einer innerenKraft angetrieben worden, wäre ich zuletztdoch noch gestrauchelt. Meine Mutter sagtemir, sie würde mich lieber beerdigen, alsmich alleine in eine herzlose Welt ziehenzu lassen. … ‚Phoebe, kommst du zu mirzurück, wenn du feststellst, dass <strong>der</strong> mormonischeGlaube falsch ist?‘, fragte sie mich eindringlich.Dreimal antwortete ich: ‚Ja, Mutter, dannkomme ich zurück.‘ … Als es Zeit war aufzubrechen,traute ich mir nicht zu, Lebewohl zusagen. Also schrieb ich jedem einen Abschiedsbrief,legte die Briefe auf den Tisch, rannte dieTreppe hinunter und sprang in die Kutsche. Soließ ich mein geliebtes Elternhaus zurück, ummich den <strong>Heiligen</strong> Gottes anzuschließen.“ 6Zu diesem Zeitpunkt hatte Phoebe keineAhnung, dass ihre glaubensvollen Schritte sieauf eine viel längere Reise führen sollten alsdie 1200 Kilometer nach Kirtland. Sie heiratetespäter Wilford Woodruff und zog mit ihm durchMissouri nach Nauvoo und dann über zweitausendKilometer durch die Wildnis bis ins große Salzseetal.Mein Urgroßvater Henry Ballard schloss sich als Siebzehnjähriger1849 im englischen Thatcham <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> an.Um seine Überfahrt nach Amerika bezahlen zu können,verdingte er sich zwei Jahre lang bei einer Firma, die teilweiseLorenzo und Erastus Snow gehörte. Er sollte eineSchafherde nach Westen ins Salzseetal treiben. Henry beschriebseine Ankunft im Salzseetal wie folgt:„Im Oktober trieb ich die Schafe den Little Mountainhinunter und durch den Eingang des Emigration Canyon,Phoebe Carterhatte keine Ahnung,dass ihreglaubensvollenSchritte sie aufeine viel längereReise führenwürden als die1200 Kilometer vonihrem Elternhausin Scarboro imBundesstaat Mainenach Kirtland inOhio.18 Liahona


ABDRUCK DES FOTOS MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DES HISTORISCHEN ARCHIVS DER KIRCHE; ILLUSTRATIONEN VON DAN BURRda erblickte ich zum ersten Mal das Salzseetal.So sehr ich mich auch darüber freute,das ‚verheißene Land‘ zu sehen, hatte ichdoch große Angst, jemand könne mich sehen.Den ganzen Tag lang verbarg ich michhinter Büschen, bis es dunkel wurde, dennmeine zerfetzte Kleidung bedeckte meinenKörper nicht, und ich schämte mich. In <strong>der</strong>Dunkelheit überquerte ich ein Feld, ging aufein Haus zu, wo ein Licht brannte … undklopfte zaghaft an die Tür. Zum Glück öffneteein Mann, und im Kerzenlicht war ichfür den Rest <strong>der</strong> Familie nicht deutlich zuerkennen. Ich bat um Kleidung, um meinennackten Körper zu bedecken, damit ich meineReise fortsetzen und meine Eltern suchenkonnte. Der Mann gab mir Kleidung, und ichsetzte meine Reise am nächsten Tag fort. Am16. Oktober 1852 kam ich in Salt Lake Cityan und war Gott sehr dankbar, dass ich meinzukünftiges Zuhause sicher erreicht hatte.“ 7Angesichts <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> Segnungen, diewir heute genießen, empfinde ich tiefe Liebeund Bewun<strong>der</strong>ung für einen so edlen undmutigen Vorfahren.Meine Urgroßmutter war ein schottischesMädchen namens Margaret McNeil. Sie kamim Alter von dreizehn Jahren mit ihren Elternnach Utah. Sie überquerte die Prärie zu Fußund trieb eine Kuh vor sich her, wobei sieihren jüngeren Bru<strong>der</strong> James die meiste Zeitauf dem Rücken trug. Die Familie lagerte amOrtsrand von Ogden, worüber sie später inihrer Autobiografie schrieb:„Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des Feldes standein kleines Haus, und draußen im Gartenlag ein großer Haufen Kürbisse. Wir allekamen fast um vor Hunger. Meine Mutterschickte mich hinüber, ich solle um einenKürbis bitten. Wir besaßen nämlich keinenCent und einige meiner Geschwister warenschon sehr schwach, weil wir nichts zu essenhatten. Ich klopfte an die Tür, eine alte Dameöffnete und sagte: ‚Komm herein, kommherein, ich wusste schon, dass du kommst,und mir wurde gesagt, ich solle dir etwas zuessen geben.‘ Sie reichte mir einen großenLaib frisches Brot und trug mir auf, meinerMutter zu sagen, dass sie bald herüberkommenwerde. Bald darauf brachte sie uns einHenry Ballard trug nurnoch Lumpen, als er imSalzseetal ankam. Als esdunkel wurde, bat er, wieer sagte, „um Kleidung,um meinen nackten Körperzu bedecken, damitich meine Reise fortsetzenund meine Elternsuchen konnte“.<strong>Juli</strong> 2013 19


warmes Essen, so etwas Gutes hatten wir schon lange nichtmehr gehabt.“ 8Körperliche und geistige RettungAus den Erlebnissen <strong>der</strong> Pioniere ersehen wir, dass vor165 Jahren wahrer Glaube und wahrer Mut nötig waren,um die Prärie zu überqueren. Auch wenn die Handkarrenpioniereweniger als zehn Prozent <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> ausmachten, die von 1847 bis 1868 einwan<strong>der</strong>ten,sind sie doch zu einem wichtigen Symbol in <strong>der</strong> Kultur<strong>der</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong> <strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong> geworden, weil siedie Treue und Opferbereitschaft jener Pioniereverkörpern.Wie Sie wissen, gerieten die HandkarrenabteilungenWillie und Martin in Wyomingin frühe Schneestürme, und viele <strong>der</strong> <strong>Heiligen</strong>erlagen <strong>der</strong> eisigen Kälte. Als meineFamilie und ich vor einigen Jahren demWeg <strong>der</strong> Pioniere nachspürten, blickten wirhinunter auf das Gelände am Sweetwater, wodie Abteilung Willie festgesessen hatte, halberfroren und verhungert. In ihren <strong>Tage</strong>büchernlesen wir von ihren schweren Prüfungen und <strong>der</strong>Freude über ihre Rettung. John Chislett schrieb:„Gerade als die Sonne hinter den fernen Hügelnunterging, … sahen wir mehrere Planwagen aufuns zukommen. Die Neuigkeit verbreitete sichim ganzen Lager wie ein Lauffeuer. … Freudenschreiezerrissen die Luft; starke Männer weinten,bis ihnen die Tränen über die zerfurchten, von <strong>der</strong>Sonne verbrannten Wangen strömten. …An diesem Abend erklangen im Lager zumersten Mal seit langer Zeit wie<strong>der</strong> die Lie<strong>der</strong> Zions.… Nachdem <strong>der</strong> schlimmste Hunger gestilltwar, vereinigten wir uns mit tiefempfundener Dankbarkeitgegenüber Gott und unseren guten Brü<strong>der</strong>n im Gebet undgingen dann schlafen.“ 9Als wir auf dem Hügel standen, <strong>der</strong> heute „The Eminence“genannt wird, hatte ich das Gefühl, ich solle meinerFamilie und an<strong>der</strong>en, die dabei waren, Zeugnis geben. Ichsagte: „Diese treuen Pioniere waren überaus dankbar, alssie den Rettungstrupp sahen, doch die Rettung, die wirdurch das Sühnopfer des Herrn <strong>Jesu</strong>s Christus erfahren,ist noch viel bedeuten<strong>der</strong>.“ Ich betonte, dass <strong>der</strong> Herr<strong>Jesu</strong>s Christus – <strong>der</strong> Erretter <strong>der</strong> Welt – im Mittelpunktjedes christlichen Glaubens stehe, unabhängig von <strong>der</strong>„Das warenschwere Zeiten,wir waren bitterarm.Immerwie<strong>der</strong> wurden wirausgeraubt undaus unserem Hausvertrieben, und wirwaren oft krank“,erinnert sich EmilyPartridge.Religionszugehörigkeit, und dass er die ganze Menschheitgerettet habe. Durch sein Sühnopfer gebe er uns allenHoffnung für die Gegenwart und Zuversicht in Ewigkeit.Wir müssen die heutige Wildnis bezwingenDas Leiden <strong>der</strong> Pioniere brachte eine Stärke hervor, diean uns weitergegeben wurde. Ein paar Habseligkeiten ineinen Wagen o<strong>der</strong> Handkarren zu packen und über zweitausendKilometer zu Fuß zu gehen, das wird wohl kaum vonuns gefor<strong>der</strong>t, um unseren Glauben und Mut unter Beweiszu stellen. Wir müssen heute an<strong>der</strong>e Schwierigkeitenbewältigen – an<strong>der</strong>e Berge erklimmen, an<strong>der</strong>eFlüsse durchqueren, an<strong>der</strong>e Täler zum Blühenbringen (siehe Jesaja 35:1). Doch auch wenndie Wildnis, die wir bezwingen müssen, sichdeutlich von dem rauen, steinigen Pfad nachUtah und <strong>der</strong> öden Landschaft, die unserePioniervorfahren erwartete, unterscheidet,ist dies für uns nicht weniger schwierig undmühsam als für sie.Unser Kampf besteht darin, in einer Weltzu leben, die von Sünde und Gleichgültigkeitgegenüber Geistigem durchdrungen ist, in <strong>der</strong>Zügellosigkeit, Unehrlichkeit und Habgier allgegenwärtigzu sein scheinen. Die heutige Wildnisbesteht aus Verwirrung und wi<strong>der</strong>sprüchlichenBotschaften. Die Pioniere kämpften sich durchdie Wildnis, über felsige Gebirgskämme, überstaub- o<strong>der</strong> schneebedeckte Bergpfade, wobeisie ihren Glauben auf Zion und die Errichtung<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> im Salzseetal richteten.Wir müssen entschlossen sein, dem Herrnund <strong>der</strong> Gesellschaft mit dem gleichen Eifer undGlauben zu dienen, den die Pioniere an den Taglegten. Wir müssen stets auf <strong>der</strong> Hut sein, dass wir nichtnachlässig werden, wenn es darum geht, Gottes Gebote zuhalten, seine Gesetze zu befolgen und in all unserem Tunehrlich und vertrauenswürdig zu sein. Wir müssen die Fallendes Bösen meiden, die im Internet lauern und die übereinen Computer, einen Tablet-PC o<strong>der</strong> ein Handy so leichtzugänglich sind. Wenn wir nachlässig werden, findet Luzifereinen Weg, unsere Entschlossenheit zu dämpfen und unserenGlauben und unsere Liebe zum Herrn und zueinan<strong>der</strong>zu zerstören, und wir verirren uns in <strong>der</strong> Wildnis <strong>der</strong> Welt.Die Versuchungen und das Übel <strong>der</strong> Welt zu meidenerfor<strong>der</strong>t den Glauben und die Stärke eines wahren Pioniers20 Liahona


unserer Zeit. Wir müssen als die Pioniere vonheute Seite an Seite gehen, ein christliches Lebenführen, gute Vorhaben in <strong>der</strong> Gesellschaftunterstützen und unsere Familie und unserZuhause stärken.Wenn wir wahrhaft glauben, fragen wirnicht „Was muss ich tun?“, son<strong>der</strong>n vielmehr„Was kann ich noch tun?“ Wenn <strong>der</strong> GeistGottes uns unsere Glaubensüberzeugung tiefim Herzen bestätigt, wird unser Glaube zurtreibenden Kraft, die all unsere Gedanken,Worte und Taten gen Himmel erhebt. Dannbeten wir zuversichtlich um Kraft und Führung– wie es unsere Vorfahren getan haben.Das ist damit gemeint, wenn es heißt, jedenSchritt im Glauben zu gehen. Das galt fürunsere Pioniervorfahren, und es gilt für unsheute. Wir müssen in unseren Kin<strong>der</strong>n undEnkelkin<strong>der</strong>n den gleichen Geist entfachen,<strong>der</strong> die Pioniere antrieb.Mögen wir als Pioniere von heute zusammenstehenund Gott immer um Hilfe bitten,unsere Familie zu führen. Mögen wir aus<strong>der</strong> Vergangenheit lernen, wie wichtig esist, unsere Eltern, Großeltern und Vorfahrenzu ehren, und mögen wir die Kraft und denMut aufbringen, uns unserer Zukunft zu stellen,wie sie sich ihrer gestellt haben. Mögedas Leben und Wirken des Herrn <strong>Jesu</strong>sChristus hell in unserem Herzen leuchten.Und möge das Feuer unseres Zeugnissesin uns brennen – wie bei den Pionieren<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. ◼Aus einer Ansprache, die am 15. <strong>Juli</strong> 2012 in Ogden in Utahgehalten wurde.ANMERKUNGEN1. Gordon B. Hinckley, „The Faith of the Pioneers“,Ensign, <strong>Juli</strong> 1984, Seite 32. Siehe Oliver B. Huntington, Oliver B. HuntingtonDiary and Reminiscences, 1843 June – 1900January, Seite 26ff.3. Siehe Emily D. P. Young, „Autobiography“, Woman’sExponent, 1. Dezember 1884, Seite 1024. Emily D. P. Young, „Autobiography“, Woman’sExponent, 15. Februar 1885, Seite 1385. Emily D. P. Young, „Autobiography“, Woman’sExponent, 1. August 1885, Seite 376. Phoebe Carter Woodruff, zitiert in Augusta JoyceCrocheron, Representative Women of Deseret, 1884,Seite 35f.7. Henry Ballard, zitiert in Douglas O. Crookston, Hg.,Henry Ballard: The Story of a Courageous Pioneer,1832–1908, 1994, Seite 14f.8. Margaret McNeil Ballard, zitiert in Susan ArringtonMadsen, I Walked to Zion: True Stories of YoungPioneers on the Mormon Trail, 1994, Seite 1279. John Chislett, zitiert in LeRoy R. Hafen und AnnW. Hafen, Handcarts to Zion: The Story of a UniqueWestern Migration, 1856–1860, 1960, Seite 106f.„Wir alle kamen fast umvor Hunger“, berichteteMargaret McNeil von <strong>der</strong>Ankunft ihrer Familiein Utah. „Meine Mutterschickte mich hinüber, ichsolle um einen Kürbis bitten.Wir besaßen nämlichkeinen Cent und einigemeiner Geschwister warenschon sehr schwach,weil wir nichts zu essenhatten.“<strong>Juli</strong> 2013 21


El<strong>der</strong> Erich W. Kopischkevon den SiebzigernEin Gott<strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>tatenDIE SLOWAKISCHEN MITGLIEDERIN SHEFFIELDAls sich die Priestertumsführer, die Missionare, <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at und dieMitglie<strong>der</strong> in Sheffield in England mit vereinten Kräften um echtesWachstum bemühten, wurden sie auf erstaunliche Weise gesegnet.FOTOS VON ABIGAIL PEGGDer Prophet Mormon hat einst beieiner Zusammenkunft von Gläubigeneine machtvolle Predigtgehalten und dabei eine einfache Fragegestellt: „Haben denn … die Wun<strong>der</strong>tatenaufgehört?“ Seine Antwort folgtegleich darauf: „Siehe, ich sage euch:Nein.“ (Moroni 7:29.)Dann erläuterte Mormon, wie dasgroße Erlösungswerk in den <strong>Letzten</strong><strong>Tage</strong>n vollbracht werden solle, wobeier auf die wechselseitige Beziehungzwischen dem <strong>Heiligen</strong> Geist, demDienst von Engeln, unseren Gebeten,Links: El<strong>der</strong> Nicholas Pass und El<strong>der</strong> JosephMcKay (Einschub unten) erlebten einewun<strong>der</strong>volle Zeit, als sie slowakischenMitglie<strong>der</strong>n und Freunden <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>das Evangelium verkündeten – und allesbegann damit, dass die Missionare in <strong>der</strong>Nähe <strong>der</strong> Fußgängerzone Fargate in SheffieldLudovit Kandrac (Einschub oben, mitseiner Frau) kennenlernten.Bei einem Seminar für Missionspräsidentenim Juni lenkten dieErste Präsidentschaft und dasKollegium <strong>der</strong> Zwölf Apostel dieAufmerksamkeit erneut auf dieTatsache, dass die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> – als Jünger <strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong> –die wichtige Aufgabe haben, an<strong>der</strong>envom Evangelium zu erzählen.Die Vollzeitmissionare unterstützendie Mitglie<strong>der</strong> dabei. Der Pfahlratund <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at helfen mit,die Arbeit <strong>der</strong> Missionare und <strong>der</strong>Mitglie<strong>der</strong> zu organisieren und zuerleichtern.Dieser Artikel zeigt am Beispieleiner Gemeinde in England, wieFührungsbeamte, Mitglie<strong>der</strong> undGemein<strong>der</strong>äte diese Grundsätzeentsprechend den Bedürfnissenihrer Gemeinde in die Tat umsetzenund daraufhin Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong>Bekehrung erleben können.unserem Glauben und den Wun<strong>der</strong>tatendes Herrn einging (siehe Moroni7:33-37,48).In den heiligen Schriften rufen uns diePropheten immer wie<strong>der</strong> ins Gedächtnis,dass Gott <strong>der</strong>selbe ist – gestern, heuteund immerdar (siehe 3 Nephi 24:6; LuB20:12). In unserem Bestreben, das Gebotzu erfüllen, „in alle Welt“ zu gehen und„im Namen des Vaters und des Sohnesund des <strong>Heiligen</strong> Geistes“ zu taufen (LuB68:8), ist es wichtig, dass wir uns mit denfolgenden Grundsätzen befassen und sienicht vergessen:• Gott än<strong>der</strong>t sich nicht.• Gott ist ein Gott <strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>taten.• Gottes größtes Wun<strong>der</strong> bestehtdarin, seinen Kin<strong>der</strong>n die ewigeErrettung zu bringen.• Gott wirkt Wun<strong>der</strong> gemäß unseremGlauben, <strong>der</strong> sich in unserenWerken zeigt.<strong>Juli</strong> 2013 23


• Der Heilige Geist spielt bei <strong>der</strong> Bekehrungeine entscheidende Rolle.OpferbereitschaftAls ich im Gebiet Europa tätig war, wurde ich in SheffieldZeuge dieser gelebten Grundsätze, durch die einWun<strong>der</strong> seinen Lauf nahm. Gegen Ende des Jahres 2008sann Bischof Mark Dundon von <strong>der</strong> Gemeinde Sheffield 1darüber nach, wie er seiner Gemeinde zu mehr Wachstumverhelfen könne. Bei einer Schulung hatte <strong>der</strong> Pfahlpräsidentdie Bischöfe gefragt: „Zu welchen Opfern wärenSie bereit, um bei <strong>der</strong> Missionsarbeit erfolgreich zu sein?“Bischof Dundon war hinlänglich geschult worden undwusste, dass ein guter Gemeindemissionsleiter <strong>der</strong> Schlüsselist, ein gut funktionieren<strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at unerlässlichund die Bereitschaft, auf die Eingebungen des <strong>Heiligen</strong>Geistes zu hören, ausschlaggebend.Nach viel Nachsinnen und Beten machte BischofDundon Gebrauch von seinen Priestertumsschlüsselnund folgte den Eingebungen des Geistes: Er entließ seinebeiden Ratgeber Gregory Nettleship und Robert McEwen.Bischof Dundon berief daraufhin Bru<strong>der</strong> Nettleship alsneuen Gemeindemissionsleiter und Bru<strong>der</strong> McEwen als dessenAssistenten. Sie waren als Bischofschaft freundschaftlichmiteinan<strong>der</strong> verbunden gewesen, daher fiel ihnen diese Än<strong>der</strong>ungnicht leicht. Aber Bischof Dundon wusste, dass dieEntscheidung in diesem bestimmten Fall richtig war, undbeide Ratgeber nahmen demütig ihre neue Berufung an.Der Bischof, <strong>der</strong> neue Gemeindemissionsleiter unddessen Assistent sowie <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at stellten gebeterfülltPläne auf und legten Ziele für das Wachstum <strong>der</strong>Gemeinde fest. Als sie ihre Pläne in die Tat umsetzten,erlebten sie beachtliche Erfolge. Die Zahl <strong>der</strong> Bekehrtentaufenstieg beträchtlich an, und viele Mitglie<strong>der</strong> kehrtenzurück und nahmen wie<strong>der</strong> aktiv am <strong>Kirche</strong>nleben teil. DieFührung <strong>der</strong> Gemeinde ahnte jedoch nicht, dass ihr Glaubeund ihre Werke auf eine Weise belohnt werden würden,die sie nie für möglich gehalten hätten.


Die Liebe gab den AusschlagIm März 2011 sprachen ein junger Missionar undsein Mitarbeiter in Sheffield auf <strong>der</strong> Straße Passantenan. El<strong>der</strong> Nicholas Pass sah einen Mann und eine Frauvorbeigehen und hatte das starke Gefühl, er solle sieansprechen. El<strong>der</strong> Pass und sein Mitarbeiter liefen demEhepaar hinterher. Die Verständigung war schwierig– das Ehepaar kam aus <strong>der</strong> Slowakei und sprach keinEnglisch –, aber ein Freund, <strong>der</strong> das Ehepaar begleitete,dolmetschte. Bei diesem ersten Gespräch auf <strong>der</strong> Straßezeigten die Missionare auch Bil<strong>der</strong>, um die erste Visionund die Botschaft von <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung kurz vorzustellen.Das Ehepaar vereinbarte einen Termin mitden Missionaren. Es wollte gern mehr über das Evangeliumerfahren.Ludovit Kandrac, <strong>der</strong> Vater <strong>der</strong> Familie, fing an, dasBuch Mormon zu lesen. Kurze Zeit später hörte er mitdem Rauchen auf. Für die Lektionen benötigten dieMissionare immer irgendeinen Dolmetscher. Sie lerntensogar selber ein wenig Slowakisch. Am 14. Mai 2011ließen sich Ludovit, eine seiner Töchter und zwei weitereAngehörige taufen.Bei seiner Taufe gab Bru<strong>der</strong> Kandrac Zeugnis. Mit Hilfeeines Dolmetschers erzählte er, wie er die Begegnung mitden Missionaren erlebt hatte. Als er im Stadtzentrum vonSheffield an El<strong>der</strong> Pass und dessen Mitarbeiter vorbeiging,verspürte er ein wärmendes Gefühl im Herzen. Er ignoriertedas Gefühl und ging weiter, aber als er noch einmaleinen Blick auf die Missionare warf, war er tief berührt von<strong>der</strong> Liebe, die sie ausstrahlten, als sie sich mit den Leutenunterhielten. Eigentlich wollte er sie gern ansprechen, aberer ging weiter. Zu seiner Überraschung sprachen ihn dieMissionare kurz darauf an.Ein Jahr zuvor hatte sich eine an<strong>der</strong>e slowakischeFamilie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> angeschlossen, und diese Taufenbildeten den Beginn eines neuzeitlichen Bekehrungswun<strong>der</strong>sunter den in Sheffield lebenden Slowaken. Dieneuen Mitglie<strong>der</strong> kamen jede Woche in die <strong>Kirche</strong> undbrachten weitere Angehörige und Freunde mit. Sie ludendie Missionare zu sich nach Hause ein und luden auchMenschen aus <strong>der</strong> Nachbarschaft ein, das Evangeliumkennenzulernen.El<strong>der</strong> Pass und sein neuer Mitarbeiter, El<strong>der</strong> JosephMcKay, waren oft bei diesen Familien zu Gast. Sie unterwiesensie im Evangelium, halfen ihnen, dienten ihnengeistlich und spendeten Segen. Es war für alle – dieFreunde <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, die Bekehrten, die Missionare,die Führungsbeamten in Pfahl undGemeinde und die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gemeinde –eine wun<strong>der</strong>volle Zeit des Lehrens und Lernensund <strong>der</strong> Ausschüttung <strong>der</strong> Gaben des Geistes.„Bei ihnen zu sein und sie zu stärken“Im Sommer und im Herbst 2011 schlossensich weitere Slowaken <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> an. Da esimmer mehr wurden, wurde es für die Mitglie<strong>der</strong>vor Ort schwierig, alle mit dem Auto zum Gemeindehausund dann wie<strong>der</strong> nach Hause zu bringen. MehrereWochen lang gingen die treuen slowakischen Mitglie<strong>der</strong>jeden Sonntag acht Kilometer zu Fuß zur <strong>Kirche</strong>, um dieDie missionarischen Anstrengungen von Bischof Mark Dundon(Einschub oben), den Gemeindemissionsleitern und demGemein<strong>der</strong>at wurden auf ungeahnte Weise belohnt, als DutzendeSlowaken sich <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> anschlossen. Sie gingen achtKilometer zu Fuß, unter an<strong>der</strong>em die Darnell Road entlang(links), um die Versammlungen am Sonntag zu besuchen.<strong>Juli</strong> 2013 25


Versammlungen zu besuchen, die in einer Sprache abgehaltenwurden, die sie nicht verstanden.Im September 2011 wurde die Pfahlpräsidentschaft inSheffield umgebildet, und Bischof Dundon wurde als neuerPfahlpräsident berufen. Einen Monat später fand eine Firesidefür die englischen und die slowakischen Mitglie<strong>der</strong>statt, bei <strong>der</strong> Dolmetscher eingesetzt wurden.Präsident Dundon saß auf dem Podium und hatte dieEingebung, dass eine slowakische Gruppe gegründetwerden müsse. Sie sollte <strong>der</strong> Gemeinde Sheffield 1 angeglie<strong>der</strong>twerden, aber in einem Gebäude in <strong>der</strong> Nähe desWohngebiets <strong>der</strong> Slowaken zusammenkommen. Schonbald wurden geeignete Versammlungsräume gefundenund angemietet. Am 11. Dezember 2011 fanden die erstenSonntagsversammlungen in dem neuen Gebäude statt.Die Führung <strong>der</strong> Gemeinde Sheffield 1 erwartete optimistischetwa 50 Anwesende. Es nahmen aber 84 Personen –darunter 63 Slowaken – daran teil.Nach <strong>der</strong> Umbildung des Pfahles Sheffield wurde RobertMcEwen als Bischof <strong>der</strong> Gemeinde Sheffield 1 berufen.Bru<strong>der</strong> Nettleship blieb Gemeindemissionsleiter. Unterbeiden Bischöfen leisteten <strong>der</strong> Gemeindemissionsleiter und<strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at hervorragende Arbeit, um die Gemeindedahin zu führen, dass sie bei den slowakischen Mitglie<strong>der</strong>nwar und sie stärkte (siehe LuB 20:53).Im Gemein<strong>der</strong>at wurde beispielsweise besprochen,wie man den Bedürfnissen <strong>der</strong> neuen Mitglie<strong>der</strong> gerechtwerden konnte, wie man sie bei allen Veranstaltungen <strong>der</strong>Gemeinde einbeziehen konnte, wie man sie im Evangeliumbestärken und wie man Sprachbarrieren überwindenkonnte. Die Ratsmitglie<strong>der</strong> fasteten und beteten um GottesHilfe und gingen dann eifrig ans Werk. Sie besuchten dieneuen Mitglie<strong>der</strong> und begleiteten die Vollzeitmissionare,wenn sie die neuen Mitglie<strong>der</strong> im Evangelium unterwiesen.Sie sorgten für Mitfahrgelegenheiten. Sie bestellten Material<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> in slowakischer Sprache. Sie nahmen dieneugetauften Mitglie<strong>der</strong> mit in den Tempel, wo sie sich fürVerstorbene taufen ließen.Die Führungsbeamten <strong>der</strong> Gemeinde stellten vor Weihnachtenein Dienstprojekt auf die Beine. Die Gemeindemitglie<strong>der</strong>spendeten Geld und sammelten Spielzeug,Kleidung und weitere Geschenke. Am Heiligabend wurdengroße Tüten mit Weihnachtsgeschenken sowie Lebensmittelnfür ein Weihnachtsessen an die slowakischen Mitglie<strong>der</strong>und an<strong>der</strong>e Familien im Gemeindegebiet ausgeteilt.Die langjährigen Mitglie<strong>der</strong> und die neuen Mitglie<strong>der</strong>verstanden kaum die Sprache des an<strong>der</strong>en, aber alleRechts: Faro Dunka, Gruppenleiter <strong>der</strong> slowakischen Mitglie<strong>der</strong>in Sheffield, begrüßt Besucher zur Abendmahlsversammlung.Im März 2013 wurde aus <strong>der</strong> Gruppe ein eigener Zweig.Einschub oben: Führungsbeamte <strong>der</strong> Gemeinde Sheffield 1 beieiner Gemein<strong>der</strong>atssitzung. Einschub unten: Eine Schwesterspricht in <strong>der</strong> Abendmahlsversammlung.spürten die wärmende Sprache <strong>der</strong> Liebe. Mitglie<strong>der</strong> undFreunde <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> waren von großer Freude und Begeisterungerfüllt.Im folgenden Jahr entwickelte sich die kleine Gruppe zueiner stabilen Einheit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, Familien ließen sich taufenund wurden Teil <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Väter wurden zum Aaronischenund zum Melchisedekischen Priestertum ordiniert,Söhne wurden zum Aaronischen Priestertum ordiniert, fürdie mehr als 20 Kin<strong>der</strong> wurde die PV eingerichtet, ebensowurden die Programme <strong>der</strong> Jungen Männer und JungenDamen eingerichtet, an denen wöchentlich mehr als 25Jugendliche teilnahmen. Der Herr sandte einen Vollzeitmissionaraus Tschechien, <strong>der</strong> Slowakisch sprach und dieGruppe zusätzlich unterstützte. Zur gleichen Zeit schicktendie Familien auch Empfehlungen in ihre Heimat.Ein Gott <strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>tatenWarum hat sich das zugetragen? Weil Gott nicht aufgehörthat, ein Gott <strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>taten zu sein. Weil gläubige,treue Missionare eifrig nach denen suchten, die bereit waren,das Evangelium anzunehmen. Weil <strong>der</strong> Pfahlpräsidentund die Bischöfe voll Glauben handelten und <strong>der</strong> Führungdes <strong>Heiligen</strong> Geistes folgten. Weil ein Gemein<strong>der</strong>at Verantwortungübernahm und in Einigkeit zusammenarbeitete.Weil Mitglie<strong>der</strong> die Sprache <strong>der</strong> Liebe erlernten und <strong>der</strong>Auffor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Führungsbeamten nachkamen, nämlichGlauben zu üben und darauf zu vertrauen, dass Gott wirklichmeint, was er sagt: „Ich bin ein Gott <strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>taten;und ich werde <strong>der</strong> Welt zeigen, dass ich <strong>der</strong>selbe bin gestern,heute und immerdar.“ (2 Nephi 27:23.)Der Erfolg in Sheffield muss kein einmaliges Ereignisbleiben. Er erinnert uns an die von Propheten verkündetenVerheißungen und kann unseren Glauben und unserenWunsch entfachen, Werkzeuge in <strong>der</strong> Hand Gottes zu werden,indem wir Menschen in unserem Umfeld einladen, zuChristus zu kommen. Wenn wir das tun, ermöglichen wires dem Herrn, uns zu segnen, indem er uns Gelegenheitengibt, Menschen mit dem Evangelium bekannt zu machen,sie in die <strong>Kirche</strong> einzuglie<strong>der</strong>n und sie zu stärken. Dannwerden wir Beweise dafür sehen, dass Gott immer nochein Gott <strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>taten ist. ◼26 Liahona


STIMMEN VON HEILIGEN DER LETZTEN TAGEARBEIT FÜR DEN HERRNMein Mann Cyrus und ich habenam 23. Mai 2006 im Tempelgeheiratet. Vor unserer Heirat hatteCyrus eine Arbeitsstelle in einemLabor, und das bedeutete, dass erauch sonntags arbeiten musste. Erarbeitete im Schichtdienst, meist abervon Mitternacht bis 8 Uhr morgens.Nach <strong>der</strong> Arbeit ging er nach Hause,legte die Arbeitskleidung ab, zog dieSonntagskleidung an und machte sichgleich auf den Weg in die <strong>Kirche</strong>, dieum 9 Uhr begann. Das blieb auch so,nachdem wir geheiratet hatten.Manchmal gingich alleine indie <strong>Kirche</strong>, weil meinMann bei <strong>der</strong> Arbeitaufgehalten wurde.Wir wünschten unsimmer, er müsse nichtam Sonntag arbeiten.Manchmal ging ich alleine in die<strong>Kirche</strong>, weil er bei <strong>der</strong> Arbeit aufgehaltenwurde. Wir wünschten unsimmer, er müsse nicht am Sonntagarbeiten. Am ersten Sonntag im Juni2006 fasteten wir zum ersten Mal gemeinsamals Ehepaar. Wir beteten vollGlauben, dass Cyrus eine Arbeitsstellefinden möge, bei <strong>der</strong> er sonntagsnicht arbeiten musste.Ein paar <strong>Tage</strong> später fragte ichmich gegen 10 Uhr, wo Cyrus wohlblieb, da er ja üblicherweise zwischen8 und 9 Uhr nach Hause kam.Da kam mir plötzlich <strong>der</strong> Gedanke:„Vielleicht ist er beför<strong>der</strong>t worden.“Gegen 11 Uhr kam Cyrus schließlichnach Hause. Als er hereinkam, sagteer gleich, er habe gute und schlechteNeuigkeiten.Ich bat ihn, mir zuerst dieschlechte Neuigkeit mitzuteilen. Ersagte, wir müssten von Iligan nachPanay ziehen. Das gefiel mir nicht,weil wir die Leute in unserem Pfahlsehr mochten. Sie waren freundlichund behandelten uns wie Familienangehörige,da sie wussten, dassCyrus und ich keine Verwandten in<strong>der</strong> Nähe hatten.Als ich ihn fragte, warum wirnach Panay ziehen mussten, antworteteer, das sei die gute Neuigkeit.Sein Chef hatte ihm eine an<strong>der</strong>eStelle in Panay angeboten. Ich fragtenicht etwa nach dem neuen Gehalt,son<strong>der</strong>n fragte gleich, ob er dann amSonntag arbeiten müsse. Als er dasverneinte, freute ich mich sehr. Ichumarmte ihn und sagte, diese neueStelle sei die Antwort auf unser Betenund Fasten. Zwei Monate spätertrat Cyrus seine neue Arbeitsstelle inPanay an.Der Vater im Himmel achtet aufuns und segnet uns, wenn wir Glaubenüben und seine Gebote halten.Ich bin dankbar, dass wir beten undfasten können. Die neue Arbeitsstellemeines Mannes ist ein Segen für uns.Jetzt hat er Zeit, seine Berufung in<strong>der</strong> Gemeinde großzumachen, undam Sonntag arbeitet er jetzt nur fürden Herrn. ◼Mary Jane Lumibao Suya, Philippinen


FÜR IMMER VEREINTILLUSTRATIONEN VON BRADLEY CLARKAls ich neunzehn war, besuchteich ein letztes Mal meine Großeltern,ehe ich zu einem dreimonatigenhumanitären Einsatz nach Ecuadoraufbrach. Mein Großvater war wegenseines schlechten Gesundheitszustandsin einem Seniorenwohnheimuntergebracht. Er litt an Demenz undweiteren altersbedingten Gebrechen.Als ich mit meiner Familie dasWohnheim betrat, war ich bedrückt,weil ich wusste, dass dieser Besuchbei meinem Großvater wahrscheinlichmein letzter war. Ich wusste, dass erwohl sterben würde, während ichweg war, und fühlte mich irgendwieschuldig, dass ich fortging.Kurz bevor wir sein Zimmer betraten,hatte ihn ein Pfleger gerade inden Rollstuhl gesetzt. Wir fuhrenihn im Rollstuhl zum Aufenthaltsraum.Meine Mutter unterhieltsich mit jemandem vom Pflegepersonal,und meine 16-jährigeSchwester und ich unterhieltenuns mit unserem Opa.Er war nicht mehr er selbst. Es waroffensichtlich, dass seine geistige Verfassungnachgelassen hatte. Er wirkteverwirrt. Als wir ihn fragten, wieviele Enkel er habe, gab er die falscheAntwort. Liebevoll nahmen wir ihn einbisschen auf den Arm und machtenein großes Theater darum, wie vieleEnkel er nun tatsächlich hatte.Er tat mir so leid. Dann aber sagtemein Großvater verwirrt, wie er war,mitten unter all seinen falschen Antwortenauf unsere Fragen plötzlich:„Für immer vereint.“Ich war sprachlos. Ein Pfleger, <strong>der</strong>in <strong>der</strong> Nähe stand, hatte nicht verstanden,was er gesagt hatte, aber meineSchwester und ich sahen einan<strong>der</strong> an.Wir hatten ihn beide deutlich verstanden.Da sagte er ein zweites Mal: „Fürimmer vereint.“ Dieses Mal hörte esauch meine Mutter.Das ist alles, was ich von diesemBesuch in Erinnerung habe. Ich weißnoch, dass ich aus Kummer und ausFreude weinte, als wir das Seniorenheimverließen – aus Kummer umden Mann, den wir dort zurückließenund den ich in diesem Leben nichtmehr wie<strong>der</strong>sehen würde, und ausFreude über die liebevolle Barmherzigkeitdes Herrn, die aus den einfachenWorten meines Opas sprach,die mich mit Frieden erfüllten.Ich weiß, dass mein Großvatertrotz seines Geisteszustands ein letztesMal seine feste Überzeugung undGewissheit geäußert hatte, dass dieFamilie für immer vereint sein kann.Bald darauf machte ich mich aufden Weg, um humanitären Dienst zuleisten. Als ich eine Woche vor meinerHeimreise erfuhr, dass mein Großvatergestorben war, empfand ich Frieden.Ich wusste damals und weiß auchjetzt, dass ich ihn eines <strong>Tage</strong>s wie<strong>der</strong>sehenwerde. Dank <strong>der</strong> heiligen Handlungendes Tempels ist die Familie fürimmer vereint. ◼Kellee H. Mudrow, UtahMein Großvaterwar nichtmehr er selbst. Eswar offensichtlich,dass seine geistigeVerfassung nachgelassenhatte.Er wirkte verwirrt.29


SIE DÜRFEN HIER NICHT HEREINMein Mann John war sehr stattlich.Er war 1,90 Meter groß und wogüber 90 Kilogramm. In <strong>der</strong> Touristenklassezu fliegen war für ihn bestenfallsungemütlich, schlimmstenfallssogar schmerzhaft.Im August 2006 wurden wir berufen,an <strong>der</strong> Brigham-Young-UniversitätHawaii eine Mission für das Bildungswesen<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu erfüllen. Als uns<strong>der</strong> Heimflug bevorstand, machtenwir uns Sorgen, wie wir auf dem Flugzurück zum Festland wohl untergebrachtwaren. Beim Check-in erfuhrenwir zu unserer Freude, dass es einenAls ich mich <strong>der</strong> erstenKlasse näherte, hieltmich eine Flugbegleiterinan <strong>der</strong> Tür auf.freien Sitzplatz in <strong>der</strong> ersten Klassegab, also zahlten wir für meinen Mannden Aufpreis. So konnte er gemütlichsitzen und hatte ausreichend Platz fürseine langen Beine.Etwa auf halbem Wege beschlossich, mich zu erkundigen, wie esmeinem Mann ging. Als ich mich<strong>der</strong> ersten Klasse näherte, hielt micheine Flugbegleiterin an <strong>der</strong> Tür auf.„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie.„Ja, ich würde gern kurz mit meinemMann sprechen“, entgegnete ich.„Es tut mir leid“, sagte die Flugbegleiterinfreundlich, aber bestimmt,„Sie dürfen hier nicht herein.“„Aber ich will doch nur ganz kurzmeinen Mann sehen.“Doch sie blieb vor <strong>der</strong> Tür stehenund wie<strong>der</strong>holte: „Es tut mir leid, aberes ist Ihnen nicht gestattet, sich hieraufzuhalten. Ich kann Ihrem Mann etwasausrichten, und wenn er möchte,kann er zu Ihnen kommen. Aber indiesem Bereich dürfen sich nur Passagiere<strong>der</strong> ersten Klasse aufhalten.“Einen Moment lang war ich sprachlos.Aber ich sah, dass nichts zu machenwar, und ging still auf meinenPlatz in <strong>der</strong> Touristenklasse zurück.Ich musste an die drei Grade <strong>der</strong>Herrlichkeit denken, die in den heiligenSchriften erwähnt sind und vondenen Propheten gesprochen haben.Wir lesen, dass Christus diejenigenim terrestrialen Reich besuchen wird(siehe LuB 76:77) und dass dienendeEngel diejenigen im telestialen Reichbesuchen werden (siehe LuB 76:88),dass aber diejenigen aus den geringerenReichen niemals ins celestialeReich gelangen können (siehe LuB76:112; siehe auch LuB 88:22-24). Alsich über das eben Erlebte nachdachte,meinte ich, ahnen zu können, wie esvielleicht sein mag, in den geringerenReichen zu sein. Wie fühlt man sichwohl, wenn es heißt: „Es tut mir leid,du darfst hier nicht herein“?Ungefähr fünf Monate späterstarb mein Mann an Krebs. MeinErlebnis im Flugzeug spornt michzusätzlich an, so zu leben, dass ichsolche Worte nie wie<strong>der</strong> hören muss –zumindest nicht auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seitedes Schleiers. ◼Bonnie Marshall, Utah


GLÜCK HAT KEINEN PREISNeulich ging ich zur Bank, umGeld abzuheben. Ich wolltemeine Angestellten bezahlen. Ehe<strong>der</strong> Kassierer mir das Geld ausbezahlte,bat ich ihn, mir einige200-Sol-Scheine in 50-Sol-Scheine zuwechseln. Der Kassierer wechseltedas Geld, und ich meinte, gesehen zuhaben, dass er beim Zählen <strong>der</strong> Geldscheineeinen Fehler gemacht hatte.Er gab mir die 50-Sol-Scheine, undich trat einen Schritt zurück, um auf dieAuszahlung zu warten. Dabei zählteich die Banknoten. Ich hatte dem Kassierer1200 Sol gegeben, doch er hattemir 2200 Sol zurückgegeben – eintausendzu viel. Einen Moment lang warich in Versuchung. Ich sagte mir, dieBank habe ja reichlich Geld. Aber meinHerz sagte mir, dass es nicht mein Geldwar. Ich musste es zurückgeben.Ein paar Augenblicke später riefmich <strong>der</strong> Kassierer wie<strong>der</strong> zu sich. Erzählte mir das abgehobene Geld vor,und als er es mir reichte, fragte er:„Sonst noch etwas?“„Ja“, erwi<strong>der</strong>te ich. „Ich habe Ihnen1200 Sol zum Wechseln gegeben, aberSie haben mir 2200 zurückgegeben.“Ich reichte ihm die 2200 Sol. Mitzitternden Händen zählte er das Geldzweimal. Er traute seinen Augen nicht.Er schaute mich an und wollte etwassagen, brachte aber nur zweimal „VielenDank!“ heraus.Frohgemut verließ ich die Bank.In dieser Woche bereitete ich einenUnterricht für die Jungen Männer inmeiner Gemeinde vor. Es ging darum,wie man Versuchungen wi<strong>der</strong>steht. Eswar schön, dass ich ihnen von meinemErlebnis in <strong>der</strong> Bank erzählen konnte.„Das soll wohl ein Scherz sein!“,sagten ein paar Jungen grinsend.„Sie haben ihm tausend Solzurückgegeben!“„Das Glück hat keinen Preis“, entgegneteich lächelnd.Ich bin sehr dankbar für dieses Erlebnis,das mein Zeugnis und das <strong>der</strong>jungen Männer gestärkt und gezeigthat, wie wichtig es ist, Versuchungenzu wi<strong>der</strong>stehen. ◼Abelino Grandez Castro, PeruDer Kassierer gabmir 2200 Sol –tausend Sol zu viel. EinenAugenblick lang war ichversucht, das Geld zubehalten.<strong>Juli</strong> 2013 31


El<strong>der</strong> Keith K. Hilbiggehörte von 2001 bis2012 den Siebzigern anFÜR DIEEwigkeitLEBENIch lege Ihnen, den jungen Erwachsenen, ansHerz, sich häufig Ihr künftiges celestiales Lebenmit Ihrer Familie in <strong>der</strong> Ewigkeit vorzustellen.Wie an<strong>der</strong>s und wie schwierig ist doch die Welt einesjungen Erwachsenen (ob verheiratet o<strong>der</strong> alleinstehend)heute, wenn man sie mit <strong>der</strong> Welt einesjungen Erwachsenen vor zwei, drei Generationen vergleicht!Viele Probleme, die es heute gibt, gab es zu meiner Studienzeitüberhaupt nicht, o<strong>der</strong> sie waren längst nicht so intensiv.Aber Sie leben hier und heute. Sie streben vorwärts, währenddie Älteren hinübergehen in die Ewigkeit. Sie sind nichtzufällig zu dieser Zeit hier, vielmehr ist dies Teil eines ewigenPlans – <strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Erschaffung <strong>der</strong> Welt entworfen, angenommenund umgesetzt wurde.Sie können sich glücklich schätzen, von <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellungdes Evangeliums zu wissen! Sie wissen, dass esein vorirdisches Dasein in <strong>der</strong> Gegenwart des himmlischenVaters und <strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong> gab. Dort wurden Sie geschult undgeprüft. Sie lernten die Gesetze kennen, durch die Sie sichweiterentwickeln können. Sie haben diese Gesetze befolgtund durften deshalb auf die Erde kommen. So haben Sie denWeg eingeschlagen, <strong>der</strong> zu Erhöhung, Herrschaft und Göttlichkeitführt.Sie kennen den Zweck des Erdenlebens und wissen, welcheMöglichkeiten Ihnen nach diesem Leben offenstehen.Kurz gesagt, Sie kennen die Aussicht auf die Ewigkeit – Siekönnen zurücksehen und nach vorn blicken.Die Mehrzahl Ihrer Altersgenossen, die nicht <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong><strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong> <strong>der</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong> <strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong> angehören, unddie Welt im Allgemeinen wissen kaum etwas von diesenFOTOS VON DAVID STOKER32 Liahona


Tatsachen. Ihr Leben scheint von zweiEreignissen begrenzt zu sein: <strong>der</strong> Geburtund dem Tod. Ihre Entscheidungen undihr Verhalten ergeben sich aus einer begrenztenSicht. Im Wesentlichen leben siefür den Augenblick – für die Zeitspannezwischen Geburt und Tod, im ewigenPlan kaum mehr als eine Nanosekunde.Vermutlich wissen sie nichts von ihremvorirdischen Dasein und kaum etwasüber die Ewigkeit.JUNGE ERWACHSENERiskieren Sie nicht, nurfür den Augenblick zuleben; vielmehr müssenSie für die Ewigkeitleben. Vergessen Sie einesnie: Wenn Sie undIhr Ehepartner – o<strong>der</strong>Ihr zukünftiger Ehepartner,falls Sie nochnicht verheiratet sind –gehorsam sind, werdenSie „Herrlichkeit auf[Ihr] Haupt hinzugefügtbekommen fürimmer und immer“.Ihr ewiges PotenzialSie jedoch kennen die Verheißung,was Ihr Potenzial in <strong>der</strong> Ewigkeit betrifft.Dem Ehepaar, das im heiligen Tempelgesiegelt wird, verheißt <strong>der</strong> Herr:„Ihr werdet in <strong>der</strong> ersten Auferstehunghervorkommen, … und werdet Throne,Reiche, Gewalten und Mächte, Herrschaftenund alle Höhen und Tiefen ererben… und wenn sie in meinem Bundverbleiben und keinen Mord begehen,wodurch unschuldiges Blut vergossenwürde, dann wird ihnen alles geschehen,was auch immer mein Knecht ihnen zugebilligthat – in <strong>der</strong> Zeit und durch alleEwigkeit, und wird in voller Kraft sein,wenn sie außerhalb <strong>der</strong> Welt sind, und siewerden an den Engeln und den Göttern,die dort hingestellt sind, vorbeigehen zuihrer Erhöhung und Herrlichkeit in allem,wie es auf ihr Haupt gesiegelt wordenist, und diese Herrlichkeit wird eine Fülleund eine Fortsetzung <strong>der</strong> Samen sein, fürimmer und immer.Dann werden sie Götter sein, weil siekein Ende haben; darum werden sie vomImmerwährenden zum Immerwährendensein, weil sie weiterbestehen; dann werdensie über allem sein, weil alles ihnenuntertan ist. Dann werden sie Götter sein,weil sie alle Macht haben und die Engel<strong>Juli</strong> 2013 33


ihnen untertan sind.“ (LuB 132:19,20.)Ich lege Ihnen, den jungen Erwachsenen,ans Herz, sich häufig Ihr künftigescelestiales Leben mit Ihrer Familiein <strong>der</strong> Ewigkeit vorzustellen – verbundenmit unermesslicher Herrlichkeitund unermesslichen Vorzügen, wiewir es noch gar nicht richtig erfassenkönnen. Doch eines ist gewiss: Sie allehaben Ihren „ersten Stand“ bewahrt(siehe Abraham 3:26), Sie alle habensämtliche Prüfungen des vorirdischenLebens bestanden, Sie alle haben großenGlauben ausgeübt, und deshalbwurde es Ihnen gewährt, einen sterblichenKörper zu erhalten und in dieseirdische Umgebung zu kommen.Riskieren Sie darum nicht, nur fürden Augenblick zu leben; vielmehrmüssen Sie für die Ewigkeit leben.Vergessen Sie nie die herrliche VerheißungGottes an jedes seiner Kin<strong>der</strong>:Wenn Sie und Ihr Ehepartner – o<strong>der</strong>Ihr zukünftiger Ehepartner, falls Sienoch nicht verheiratet sind – gehorsamsind, werden Sie „Herrlichkeit auf [Ihr]Haupt hinzugefügt bekommen fürimmer und immer“ (Abraham 3:26).Wenn Sie Gottes Gebote treu halten,werden sich seine Verheißungenbis auf den letzten Buchstaben erfüllen.Das Schlimme ist, dass <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>sacher<strong>der</strong> Menschenseelen ihrenVerstand blenden will. Wenn sie eszulassen, streut er ihnen sozusagenSand in die Augen und sie lassen sichvon den Dingen dieser Welt blenden.Die Theologen und Gelehrten <strong>der</strong>Christenheit wissen nicht, was Sieüber die Ewigkeit wissen, aber <strong>der</strong> Satanweiß es! Er weiß von Ihrer vorirdischenVorbereitung, dem Zweck IhresErdenlebens und vor allem von Ihremewigen Potenzial.Das hebräische Wort für Teufelbedeutet „Ver<strong>der</strong>ber“ 1 . Der Teufelwill Ihnen Ihren Weg in die EwigkeitGott hat Ihnen nicht nur dasRecht gegeben, zwischen Gutund Böse zu wählen, son<strong>der</strong>nauch die Macht, das Gute demBösen vorzuziehen! <strong>Letzten</strong>Endes treffen Sie die Entscheidung,nicht <strong>der</strong> Satan.ver<strong>der</strong>ben. Er versucht, sich IhremPotenzial hier und im Jenseits in denWeg zu stellen. Ihm liegt daran, dassSie Ihre Freiheit für unkluge Entscheidungennutzen. Manche jungen Menschen,die auf ihre Unabhängigkeitpochen, meinen, sie seien vor allemdann unabhängig, wenn sie sich füretwas Falsches entscheiden. Aber daskann je<strong>der</strong> Narr, das macht die Masse.Tatsächlich erlebt und zeigt manUnabhängigkeit, wahre Freiheit, ambesten dadurch, dass man sich immerfür das Rechte entscheidet. Gott hatIhnen nicht nur das Recht gegeben,zwischen Gut und Böse zu wählen,son<strong>der</strong>n auch die Macht, das Gutedem Bösen vorzuziehen! Damit hatGott Ihnen größere Macht gegebenals dem Satan und dessen Scharen.<strong>Letzten</strong> Endes treffen Sie die Entscheidung,nicht <strong>der</strong> Satan.Der Vater im Himmel hat die Erfahrungdes sterblichen Daseins zu einemwichtigen Zweck ermöglicht: dass wirgeprüft werden und das Böse überwinden.Selten legt er uns Prüfungenund Versuchungen extra zurecht,denn er weiß, dass das Erdenleben sieohnehin reichlich mit sich bringt. SeinWunsch ist, dass wir hier auf <strong>der</strong> Erdelernen, unser „natürliches“ Selbst zuüberwinden (siehe Mosia 3:19), <strong>der</strong>Weltlichkeit entsagen und uns als würdigerweisen. Der Satan hat an<strong>der</strong>ePläne. Er lässt nichts unversucht, umunseren Fortschritt zu verhin<strong>der</strong>n.Die Versuchungen <strong>der</strong> WeltDiese Welt, vom cleveren und unheilvollenVorgehen des Satans unterstützt,lockt Sie mit <strong>der</strong> Versuchung,anerkannt zu werden, mit <strong>der</strong> Massezu gehen, den Kitzel des Augenblickszu genießen – vielleicht in Form vonschlechten Filmen o<strong>der</strong> Videospielen,sittlichen Fehltritten (einschließlichPornografie), einer üblen Ausdrucksweise,unanständiger Kleidung o<strong>der</strong>Unehrlichkeit. Dem Satan liegt daran,Sie zu verwirren, was das Verständnis<strong>der</strong> von Gott festgelegten Konstellation<strong>der</strong> Familie angeht, dass nämlich dieEhe zwischen Mann und Frau von Gottverordnet ist und Kin<strong>der</strong> ein Recht daraufhaben, in <strong>der</strong> Obhut einer Mutterund eines Vaters aufzuwachsen. 2Wenn Sie, und sei es nur für den34 Liahona


Moment, gedankenlos Luzifers Verlockungnachgeben, kann er sie womöglich<strong>der</strong> Segnungen <strong>der</strong> Ewigkeitberauben. Der Satan selbst hat keinerleiAussichten in Bezug auf die Ewigkeit.Bedenken Sie, dass er den Kampfim Himmel verloren hat, einen Kampf,<strong>der</strong> mit dem Zeugnis ausgefochtenwurde (siehe Offenbarung 12:11) undbei dem die treuen Jünger <strong>Christi</strong> denSatan und seine Befürworter besiegten.Die Verluste waren groß: AlleAnhänger des Satans – ein Drittel <strong>der</strong>Scharen des Himmels – wurden ausgestoßen.Sie werden nie einen physischenKörper erhalten o<strong>der</strong> die Möglichkeit,ewiges Leben zu erlangen.Lehi sagte zu seinem Sohn Jakob:„Und ich, Lehi, muss nach dem,was ich gelesen habe, notwendigerweiseannehmen, dass ein EngelGottes, wie es geschrieben steht, vomHimmel gefallen war; darum ist er einTeufel geworden, denn er hatte nachdem getrachtet, was böse ist vor Gott.Und weil er vom Himmel gefallenwar und für immer elend gewordenwar, trachtete er danach, die ganzeMenschheit ebenfalls ins Elend zubringen.“ (2 Nephi 2:17,18.)Ferner sagte Lehi: „Darum sind dieMenschen gemäß dem Fleische frei… Und sie sind frei, um Freiheit undewiges Leben zu wählen durch dengroßen Mittler für alle Menschen o<strong>der</strong>um Gefangenschaft und Tod zu wählengemäß <strong>der</strong> Gefangenschaft undMacht des Teufels; denn er trachtetdanach, dass alle Menschen so elendseien wie er selbst.“ (2 Nephi 2:27.)Alle, die in unserer Zeit mit Drogenhandeln, Pornografie vertreiben, übleUnterhaltung för<strong>der</strong>n, Lügen unterstützen,unanständige Kleidung anpreisen,zur Unsittlichkeit verführen o<strong>der</strong>die traditionelle Familie angreifen, för<strong>der</strong>nEntscheidungen, die das geistigeLeben beeinträchtigen, ja, sogar dengeistigen Tod <strong>der</strong> Söhne und TöchterGottes herbeiführen können.Vergessen Sie nicht, dass <strong>der</strong> Satanüber das Unglück <strong>der</strong>er lacht, die sichvon solchen Verlockungen übertölpelnlassen (siehe Mose 7:26). SeineMethoden sind immer an<strong>der</strong>e, aber siehaben ein gemeinsames Ziel: Ungehorsamund den damit verbundenenVerlust von Segnungen.Gehorsam bringt SegnungenGehorsam ermöglicht Segnungenund bringt Frieden. Überlegen Sie,ob Sie sich schon einmal bewusstentschieden haben, das Richtige zutun, obwohl Sie stark versucht waren,das Falsche zu tun. Vielleicht ging esdarum, schlechte Gedanken zu vertreibeno<strong>der</strong> die Wahrheit zu sagen, wenneine Lüge einfacher gewesen wäre.Vielleicht war es die Entscheidung,aufzustehen und einen Film nicht längeranzusehen (o<strong>der</strong> sonst eine unheiligeStätte zu verlassen), <strong>der</strong> als erträglichangepriesen wurde, sich dannaber als unannehmbar herausstellte.Wenn Sie an eine solche richtigeEntscheidung zurückdenken, wasWICHTIGE PUNKTEDER LEHREWas die <strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong> <strong>Letzten</strong><strong>Tage</strong> aufgrund <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellungwissen:• Der Vater im Himmelverheißt den Gehorsamenewige Herrlichkeit.• Der Satan trachtet danach,Elend über die ganzeMenschheit zu bringen.• Gottes Kin<strong>der</strong> haben dieMacht, Versuchung zuüberwinden.empfinden Sie dabei? Große Freude?Das Gefühl, Ihr eigener Herr zu sein?Mehr Selbstvertrauen vor dem Herrn?Größere Kraft, dem Bösen zu wi<strong>der</strong>stehen?Das zeugt von Stärke; das istFreiheit!Wenn Sie beständig Versuchungenwi<strong>der</strong>stehen, wird dies immer leichter– nicht weil sich an <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong>Sache etwas geän<strong>der</strong>t hätte, son<strong>der</strong>nweil Ihre Wi<strong>der</strong>standskraft zugenommenhat. 3 Sie können jede Versuchungüberwinden, die sich Ihnen stellt (siehe1 Korinther 10:13).Sie wissen, dass Sie von Gott gekommensind. Sie sind sich Ihrer göttlichenBestimmung deutlich bewusst.Ich for<strong>der</strong>e Sie auf, „<strong>der</strong> göttlichen Natur,die Sie in sich tragen“, gerecht zuwerden 4 und nicht für den Augenblickzu leben, son<strong>der</strong>n für die Ewigkeit.Sie sind wun<strong>der</strong>bare junge Menschen,zukünftige Führer im ReichGottes und in <strong>der</strong> Gesellschaft, undSie dürfen diesem zeitlosen Kampfnicht zum Opfer fallen. Den Kampf imHimmel haben Sie überlebt. Sie könnenden Kampf auf <strong>der</strong> Erde gewinnen.Leben Sie nicht für den Augenblick,son<strong>der</strong>n für die Ewigkeit.Sie können sicher sein, dass sichalle Anstrengung lohnt, die Gebote zubeachten, denn Ihr Lohn besteht darin,in den höchsten Grad des celestialenReiches, in die Gegenwart Gottes,zurückzukehren. ◼Aus einer Ansprache, die am 20. März 2007 beieiner Andacht an <strong>der</strong> Brigham-Young-UniversitätIdaho gehalten wurde. Den englischen Textfinden Sie in voller Länge unter web.byui.edu/devotionalsandspeeches.ANMERKUNGEN1. Bible Dictionary, „Devil“2. Siehe „Die Familie – eine Proklamationan die Welt“, Liahona, November 2010,Umschlagrückseite3. Siehe Lehren <strong>der</strong> Präsidenten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>:Heber J. Grant, Seite 38f.4. Gordon B. Hinckley, „Je<strong>der</strong> ein bessererMensch“, Liahona, November 2002,Seite 99JUNGE ERWACHSENE<strong>Juli</strong> 2013 35


DER ERSTE SCHRITT, GEMÄLDE VON DAVID LINN © IRI, ABDRUCK MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DES HISTORISCHEN MUSEUMS DER KIRCHEErfahrungen mit tiefem VertrauenMelissa ZentenoZeitschriften <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>36 Liahona


Als Claire (Name geän<strong>der</strong>t)sechs Jahre alt war, ließen sichihre Eltern scheiden. In denfolgenden Jahren sah sie viele Ehenscheitern und erlebte, wie Angehörigesuchtkrank wurden, sich von <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>abwandten o<strong>der</strong> unter Depressionenlitten. Claire war nie<strong>der</strong>geschlagenund verwirrt und verlor jeglichesVertrauen in die Familie als solche.„Ich sagte mir, die Ehe sei nichts fürmich“, berichtet sie. „Dahinter verbargich aber bloß die Angst, meine Zukunftkönne genau so aussehen, wieich es in meiner Familie erlebt hatte.“Doch Claire machte nicht nur ihreeigene familiäre Situation zu schaffen,sie fühlte sich auch einsam. Eines<strong>Tage</strong>s fiel sie verzweifelt auf die Knieund betete flehentlich, weil sie wissenwollte, ob <strong>der</strong> Vater im Himmel wirklichda war. „Als ich mit dem Weinenund Reden aufhörte, überkam michein brennendes Gefühl – friedvoll,deutlich und klar“, erzählt sie. „Ichwusste, dass <strong>der</strong> Vater im Himmel dawar und mich immer lieben und mirdurch meine Prüfungen hindurchhelfenwürde.“Die Antwort, die Claire erhielt,erweckte in ihr den Wunsch, ihrZeugnis und ihr Vertrauen in Gott undseine Gebote, was die Familie betraf,zu vertiefen. Sie betete weiterhin undlas zudem in den heiligen Schriften,besuchte das Seminar und hielt dieGebote.Heute ist Claire verheiratet undlernt, allen Schwierigkeiten mitGlauben zu begegnen. „Ich machemir keine Sorgen, ob es überhauptmöglich ist, eine starke Familie aufzubauen,weil mein Mann und ich beschlossenhaben, immer unser Zeugniszu stärken, den Vater im Himmelund unseren Erretter in unser Lebeneinzubeziehen und nie zu vergessen,dass das Evangelium wahr ist.“Ein schlichtes, aufrichtiges Gebetwar <strong>der</strong> Anfang. Claire entwickelteGottvertrauen. Was können wir sonstnoch tun, um Gottvertrauen zu entwickeln?Junge Erwachsene aus allerWelt, die Prüfungen erlebt haben,berichten von ihren Erfahrungen, wiesie Vertrauen in den Herrn entwickeltund gelernt haben, auf seinen Willen,seine Wege und seinen Zeitplan zuvertrauen.Dankbar bleibenÜber ihre Segnungen nachzudenkenhilft Stefanie Egly aus Hessen, aufden Plan des himmlischen Vaters undseinen Zeitplan zu vertrauen.Stefanie begann, ihre Segnungenaufzuschreiben, nachdem sich ihreHoffnung auf eine feste Beziehungzerschlagen hatte. „Wir waren nurgute Freunde, aber ich hatte immergehofft, aus unserer Beziehung könnemehr werden. Diese Hoffnung zerschlugsich, als er mir mitteilte, dasser eine Freundin hatte.“Stefanie war sehr nie<strong>der</strong>geschlagen,doch sie fand Trost, als sie im Liahonaeinen Artikel über Dankbarkeit las.Sie hatte das Gefühl, sie solle ihreSegnungen aufschreiben – insbeson<strong>der</strong>e,inwiefern es auch ein Segen war,alleinstehend zu sein.Die Liste machte ihr bewusst, dassihr keine Segnungen entgangen waren,nur weil sich die Aussicht zu heiratennicht verwirklicht hatte. Stefanie betrachtetes als einen Segen vom Herrn,dass sie Grundschullehrerin gewordenist und mit Kin<strong>der</strong>n arbeiten darf. Sieist viel gereist, hat die Generalkonferenzbesucht und war Betreuerin beiEFY-Tagungen. Einige ihrer bestenFreundschaften sind bei Tagungen fürjunge Alleinstehende entstanden.Die größte Segnung ist ihrer Meinungnach, dass sie mit ihrer GroßmutterZeit verbringen konnte, ehe siestarb. Ihren Geschwistern und Cousinsund Cousinen war dies nicht möglichgewesen, weil sie weit entfernt wohnteno<strong>der</strong> sich um ihre Familie kümmernmussten.Fünf Jahre sind vergangen, seitStefanie angefangen hat, ihre Segnungenaufzuschreiben. Sie wartet immernoch auf die Gelegenheit, im Tempelzu heiraten. „Ich weiß nicht, wann icheinen Partner für die Ewigkeit kennenlernenwerde, aber ich vertrauedarauf, dass es einmal geschehenwird“, sagt sie. „Und bis dahin werdeich ganz sicher Erfahrungen machen,durch die ich dazulerne und wachse.“Der Vater im Himmel hat sie reich gesegnet,und sie weiß, dass er es weiterhintun wird, wenn sie treu bleibt.Täglich Gottes Wort lesenDaniel Martuscello aus Coloradohatte gerade eine Scheidung hintersich und fand es schwer, sich mitseinen neuen Lebensumständenabzufinden. Er war nicht mehr verheiratet,und er war ein junger Vater undarbeitslos. Er verstand einfach nicht,warum das geschehen war – schließlichhatte er sich immer bemüht,rechtschaffen zu sein.Daniel fühlte sich alleine und verloren– und schlug die heiligen Schriftenauf. „Ich dachte daran, dass ich beimLesen in den Schriften immer Trostempfunden hatte, also nahm ich mirjeden Tag Zeit dafür“, erklärt er. UmZeit für das tägliche Schriftstudium zuschaffen, verbrachte er weniger ZeitJUNGE ERWACHSENE<strong>Juli</strong> 2013 37


VERGISS NICHT, GEMÄLDE VON DAVID LINN, VERVIELFÄLTIGUNG UNTERSAGTvor dem Fernseher o<strong>der</strong> im Internet.Aber das sei kein Opfer, meint er. „Ichlas in den Schriften und empfing Trostund Führung. An<strong>der</strong>es wurde einfachweniger wichtig. Ich las nicht, nur umzu lesen, ich suchte nach Antworten.Ich verfolgte ein Ziel dabei.“Daniel fand Trost, als ihm beimSchriftstudium bewusst wurde, dassniemand von Bedrängnissen verschontbleibt. „Die Propheten und an<strong>der</strong>ewaren rechtschaffen und erlebtendennoch Prüfungen“, sagt er. „Alsich von ihren Erfahrungen las, wurdemir allmählich klar, dass je<strong>der</strong> von unsirgendwann im Leben zu leiden hat,wir aber durch dieses Leiden Christusnäherkommen können.“Täglich in den Schriften zu lesenhabe ihm zudem die Last leichtergemacht, weil er dadurch den Erlöserin seinen Alltag mit einbezogen habe,berichtet Daniel. „Gott sprach zu mirdurch die Verse, die ich las, und ichvertraute darauf, dass alles wie<strong>der</strong>besser wird und mit seiner Hilfe ausdieser Erfahrung etwas Gutes entstehenwird.“Gott an die erste Stelle setzenPo Nien aus Kaohsiung in Taiwanhatte Ängste, nachdem er seinerFreundin Mei Wah einen Heiratsantraggemacht hatte. „Ich war schon vorhermit Mädchen ausgegangen undmindestens drei Mal ging es auseinan<strong>der</strong>,als sich gerade eine ernstereBeziehung angebahnt hatte. DieseErfahrungen haben mein Vertrauendarauf, eine dauerhafte Beziehungeinzugehen, aus <strong>der</strong> sich eine ewigeentwickelt, erschüttert“, gesteht er.Po Nien hatte Frieden verspürt,als er wegen seiner Entscheidung,Mei Wah zu heiraten, gebetet hatte,aber nun kamen ihm Zweifel an <strong>der</strong>Antwort. Hatte er wirklich eine Bestätigungdurch den <strong>Heiligen</strong> Geist38 Liahona


verspürt o<strong>der</strong> hatten ihn seine Gefühledurcheinan<strong>der</strong>gebracht? Würdeihn die Verlobung zum Tempelführen o<strong>der</strong> würde die Beziehungauseinan<strong>der</strong>gehen?In dieser Zeit kam Po Nien einZitat von Präsident Ezra Taft Benson(1899–1994) wie<strong>der</strong> in den Sinn, daser einmal im Institutsunterricht gehörthatte: „Wir müssen Gott allem an<strong>der</strong>enin unserem Leben voranstellen.… Wenn wir Gott an die erste Stellesetzen, nimmt alles an<strong>der</strong>e seinenrechten Platz ein o<strong>der</strong> es verschwindetaus unserem Leben.“ 1Das war für Po Nien <strong>der</strong> Wendepunkt.„Ich wusste: Wenn ich Gottan die erste Stelle setzte und ihmtreu blieb, würde das, was schlechtwar, wegfallen, und das, was gutwar, sich von selbst ergeben“, erklärter. Wenn er also Gott an die ersteStelle setzte und die Beziehung zuMei Wah etwas Gutes wäre, würde<strong>der</strong> Vater im Himmel mithelfen, dassalles gutging. Po Nien ging vertrauensvollvorwärts und heiratete MeiWah im Hongkong-Tempel. „Ich binreich gesegnet worden, weil ich meinVertrauen in den Herrn gesetzt habe“,bezeugt er.Bemüht, Gottes Willen zu tunMan kann auch Vertrauen in denVater im Himmel entwickeln, indemman seinem Willen folgt. MartaFernández-Rebollos aus Tarragona inSpanien lernte, dem Vater im Himmelzu vertrauen, indem sie an ihrenGrundsätzen festhielt.Der junge Mann, mit dem sie ausging,gehörte nicht <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> an undzeigte auch kein Interesse, sich dieseranzuschließen. „Ich war hin- und hergerissenzwischen dem, was ich überdie ewige Ehe wusste, und den hun<strong>der</strong>tAusflüchten, die mir in den Sinnkamen, damit ich alles aufgab unddiesen jungen Mann nur für dieses Lebenheiratete“, berichtet sie. „Es warenverwirrende, schmerzliche Monate,und ich vergoss viele Tränen.“In ihrer Zerrissenheit setzte sichMarta in ihr Zimmer und suchteIHR GOTTVERTRAUEN MUSS STARK UND AUSDAUERND SEIN„In diesem Leben machen wir Erfahrungen mit großemVertrauen – Vertrauen in <strong>Jesu</strong>s Christus, Vertrauen inseine Lehren, Vertrauen in unsere Fähigkeit, diese Lehren,geführt vom <strong>Heiligen</strong> Geist, auch zu befolgen, umjetzt glücklich zu sein und in <strong>der</strong> Ewigkeit ein sinnvollesund überaus glückliches Dasein zu führen. Vertrauenbedeutet, bereitwillig zu gehorchen, ohne das Endeschon von Anfang an zu kennen (siehe Sprichwörter 3:5-7). Um Fruchthervorzubringen muss unser Vertrauen in den Herrn stärker und ausdauern<strong>der</strong>sein als unser Vertrauen in unsere eigenen Gefühle undErfahrungen. …Wenn Sie … auf den Herrn vertrauen und Glauben an ihn ausüben,dann wird er Ihnen helfen.“El<strong>der</strong> Richard G. Scott vom Kollegium <strong>der</strong> Zwölf Apostel, „Auf den Herrn vertrauen“, Der Stern,Januar 1996, Seite 15Antworten in ihrem PatriarchalischenSegen. Sie las, was ihr verheißenwar, wenn sie das Rechte wählte.Sie brach in Tränen aus, als ihr klarwurde, was sie tun musste. „Wases für Folgen hatte, wenn ich michvon ihm trennte, war mir nicht mehrwichtig. Ich wusste nicht, was vormir lag, war aber überzeugt, dasses auf jeden Fall etwas Gutes war,solange ich auf <strong>der</strong> Seite des Herrnblieb. Daraus habe ich eines gelernt:Wenn wir alles aus einer höherenSicht betrachten und den Eingebungendes <strong>Heiligen</strong> Geistes folgen,stellen wir fest, dass die Früchte <strong>der</strong>Rechtschaffenheit ‚sehr süß [sind],mehr als alles, was [wir] je zuvorgekostet‘ haben (1 Nephi 8:11).In Sprichwörter 3:5,6 heißt es:„Mit ganzem Herzen vertrau aufden Herrn, bau nicht auf eigene Klugheit;such ihn zu erkennen auf alldeinen Wegen, dann ebnet er selbstdeine Pfade.“Vertrauen in Gott und seinen Planzu entwickeln ist nicht gerade leicht.Je<strong>der</strong> hat seine Herausfor<strong>der</strong>ungen.Vielleicht haben Sie noch niemandenin <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> gefunden, <strong>der</strong> zu Ihnenpasst und den Sie näher kennenlernenkönnten. Vielleicht sind Sieverheiratet, bekommen aber keineKin<strong>der</strong>. Vielleicht stecken Sie in einerScheidung. O<strong>der</strong> Sie haben wegenbisheriger Erfahrungen Angst, sichauf eine Beziehung einzulassen. DerHerr weiß, wie Sie sich plagen, undbittet Sie, ihm zu vertrauen. WennSie lernen, dem Vater im Himmel zuvertrauen, werden Sie Frieden undFührung erhalten. ◼ANMERKUNG1. Ezra Taft Benson, „The Great Commandment– Love the Lord“, Ensign, Mai 1988,Seite 4JUNGE ERWACHSENE<strong>Juli</strong> 2013 39


40 LiahonaWie verhalte ich michjetzt richtig? Waswären jetzt wohl dierichtigen Worte?


El<strong>der</strong> JeffreyR. Hollandvom Kollegium <strong>der</strong>Zwölf ApostelÜBERZEUGUNG UNDMITGEFÜHLJUGENDLICHEWie wir auf Menschen und Situationen reagieren, muss dieganze Bandbreite unserer religiösen Anschauung und unsereVerbundenheit zum Evangelium wi<strong>der</strong>spiegeln.ILLUSTRATIONEN VON DAVID MALANVor einiger Zeit wurde ich einmal eingeladen, in einemPfahl zu den Alleinstehenden zu sprechen. Alsich durch die Hintertür ins Pfahlzentrum kam, betratetwa zur gleichen Zeit eine junge Frau Anfang dreißig dasGebäude. Trotz <strong>der</strong> großen Menge, die sich auf die Kapellezubewegte, fiel sie einem gleich ins Auge. Soweit ich micherinnere, hatte sie mehrere Tätowierungen, eine Vielfaltvon Ringen in Ohren und Nase, stachelige Haare in allerleigrellen Farben, <strong>der</strong> Rock war zu kurz, die Bluse zu tiefausgeschnitten.War diese Frau jemand, <strong>der</strong> zu kämpfen hatte, kein Mitglied<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>? War sie unter <strong>der</strong> Führung des Herrn zudieser Andacht geleitet – o<strong>der</strong> besser noch von jemandemmitgebracht – worden, um vielleicht durch das Evangeliumden Frieden und die Anleitung zu finden, die sie brauchte?O<strong>der</strong> gehörte sie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> an, war aber ein wenig abgeirrtvon den Hoffnungen und Grundsätzen, zu denen die<strong>Kirche</strong> ihre Mitglie<strong>der</strong> anhält, hielt aber dennoch – demHimmel sei Dank – die Verbindung und hatte sich entschieden,an diesem Abend diese Veranstaltung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>zu besuchen?Wie immer man sich auch gegenüber so einer jungenFrau verhalten mag, es gilt unausweichlich die Regel, dasssich in all unserem Verhalten und Umgang miteinan<strong>der</strong> dieganze Bandbreite unserer religiösen Anschauung und unsereVerbundenheit zum Evangelium wi<strong>der</strong>spiegeln müssen.Daher muss unsere Reaktion in je<strong>der</strong> Situation zu einerVerbesserung führen und darf nicht alles noch schlimmermachen. Wir dürfen nicht so handeln, nicht so reagieren,dass wir uns eines größeren Vergehens schuldig machenals beispielsweise diese Frau. Das bedeutet nicht, dasswir keinen Standpunkt, keine Grundsätze haben dürfen,dass wir irgendwie völlig außer Acht lassen, was Gott unsgeboten o<strong>der</strong> verboten hat. Es bedeutet aber, dass wir aufrechtschaffene Weise nach diesen Grundsätzen leben undGottes Gebote und Verbote nach besten Kräften verteidigensollen, auf die Weise, wie <strong>der</strong> Erlöser diese Grundsätzegelebt und verteidigt hat. Er handelte immer so, wie er essollte, um eine Verbesserung herbeizuführen – ob er nundie Wahrheit lehrte, dem Sün<strong>der</strong> vergab o<strong>der</strong> den Tempelreinigte. Es ist eine großartige Gabe, zu wissen, wie manbei all dem richtig vorgeht!Bei unserer neuen Bekannten mit ihrem ungewöhnlichenKleidungsstil und Aussehen beginnen wir also vorallem damit, dass wir uns bewusst machen, dass sie eineTochter Gottes ist, von ewigem Wert. Wir machen unszunächst einmal bewusst, dass sie auch hier auf <strong>der</strong> Erdejemandes Tochter ist und, unter an<strong>der</strong>en Umständen,genauso gut meine Tochter sein könnte. Wir sind zunächsteinmal dankbar, dass sie zu dieser Veranstaltung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>gekommen ist anstatt fortzubleiben. Kurz gesagt, wir sindbemüht, uns in dieser Situation von unserer besten Seite zuzeigen mit dem Wunsch, ihre beste Seite hervorzukehren.Wir beten im Stillen: Wie verhalte ich mich jetzt richtig? Waswären jetzt wohl die richtigen Worte? Was wird letztendlichdiese Situation verbessern und für sie das Beste sein? Dasswir uns solche Fragen stellen und uns wirklich bemühen,so zu handeln, wie <strong>der</strong> Heiland es tun würde, hatte er wohlim Sinn, als er sagte: „Urteilt nicht nach dem Augenschein,son<strong>der</strong>n urteilt gerecht!“ ( Johannes 7:24.)<strong>Juli</strong> 2013 41


Gleichzeitig erinnere ich uns aber auch daran, dass wir,wenn wir die Hand ausstrecken, um ein abgeirrtes Lammauf den Weg zurückzuführen, auch den 99, die nicht abgeirrtsind, verpflichtet sind – sowie den Wünschen unddem Willen des Hirten. Es gibt eine Herde, und wir allesollen dazugehören, einmal ganz abgesehen davon, welcherSchutz und welche Segnungen damit verbunden sind.Meine jungen Brü<strong>der</strong> und Schwestern, diese <strong>Kirche</strong> darfniemals Abstriche an ihrer Lehre machen, um dadurchmehr Wohlwollen zu wecken o<strong>der</strong> politisch opportun zusein o<strong>der</strong> was für Gründe es sonst noch geben mag. Nurauf <strong>der</strong> höheren Ebene offenbarter Wahrheit finden wir genügendHalt, um jemanden aufzurichten, <strong>der</strong> sich bedrückto<strong>der</strong> verlassen fühlt. Unser Mitgefühl und unsere Liebe– elementare Merkmale und Voraussetzungen für unserChristsein – dürfen niemals als Missachtung <strong>der</strong> Gebotegedeutet werden. Der wun<strong>der</strong>bare George MacDonald hates einmal so ausgedrückt: In solchen Situationen „brauchenwir nicht alles zu sagen, was wir glauben, aber wir dürfennicht einmal den Anschein erwecken, wir würden etwastun, was unserem Glauben wi<strong>der</strong>spricht“ 1 .Wann müssen wir etwas beurteilen?In diesem Zusammenhang kommt es gelegentlich zueinem Missverständnis, vor allem bei jungen Menschen, diewomöglich meinen, man solle über gar nichts urteilen, mandürfe nie etwas in irgendeiner Form bewerten. Hier müssenwir einan<strong>der</strong> helfen, denn <strong>der</strong> Erlöser macht deutlich, dasswir in manchen Situationen urteilen müssen, ja, dazu verpflichtetsind. Er sagt beispielsweise: „Gebt das Heilige nichtden Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinenvor.“ (Matthäus 7:6.) Das klingt für mich nach einem Urteil.Die unannehmbare Alternative wäre, sich dem postmo<strong>der</strong>nenmoralischen Relativismus zu beugen, <strong>der</strong>, auf die Spitzegetrieben, verkündet, dass letztlich nichts auf ewig wahro<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s heilig sei und daher kein Standpunkt inirgendeiner Frage mehr Bedeutung habe als ein an<strong>der</strong>er.Im Evangelium <strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong> trifft dies schlicht nicht zu.Bei unserer Bewertung sollen wir an<strong>der</strong>e nicht verurteilen,aber wir müssen jeden Tag Entscheidungen treffen,die eine Beurteilung erfor<strong>der</strong>n, hoffentlich mit gutemUrteilsvermögen. El<strong>der</strong> Dallin H. Oaks vom Kollegium <strong>der</strong>Zwölf Apostel hat diese Entscheidungen einmal als „vorläufigesUrteil“ bezeichnet, das wir oft zu unserem Schutzund zum Schutz an<strong>der</strong>er treffen müssen, im Gegensatz zudem von ihm so genannten „endgültigen Urteil“, das nurIn manchenSituationen müssenwir urteilen. Wirmüssen zu unseremSchutz und zum Schutzan<strong>der</strong>er ein „vorläufigesUrteil“ treffen.Gott fällen kann, <strong>der</strong> alleFakten kennt. 2 (Denkenwir daran, dass <strong>der</strong> Erretteruns in <strong>der</strong> zuvor zitiertenSchriftstelle auffor<strong>der</strong>t, gerechtzu urteilen und nicht etwa selbstgerecht. Hierin liegt eingroßer Unterschied.)Beispielsweise würde niemand Eltern dafür kritisieren,dass sie ein Kind davon abhalten, auf eine verkehrsreicheStraße zu laufen. Wieso sollte man also Eltern dafür kritisieren,dass sie sich darum Gedanken machen, wann ihreKin<strong>der</strong>, wenn sie ein wenig älter sind, abends nach Hausekommen, ab wann sie mit jemandem ausgehen o<strong>der</strong> obsie mit Drogen o<strong>der</strong> Pornografie herumexperimentiereno<strong>der</strong> sich auf sexuelle Übertretungen einlassen? Nein, wirtreffen stets Entscheidungen und beziehen Stellung und42 Liahona


ekräftigen unsere Werte, kurz, wir treffen ein „vorläufigesUrteil“ – zumindest sollten wir dies tun.„Haben an<strong>der</strong>e nicht ihre Entscheidungsfreiheit?“Junge Menschen fragen sich vielleicht, ob denn dieserStandpunkt o<strong>der</strong> jene Richtlinie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> wirklich füralle Menschen gilt. Sie sagen: „Wir wissen ja, wie wir unsverhalten sollen, aber warum müssen wir an<strong>der</strong>e dazubringen, unsere Grundsätze anzunehmen? Haben sie nichtihre Entscheidungsfreiheit? Sind wir nicht selbstgerechtund voreingenommen, zwingen wir nicht an<strong>der</strong>en unsereAnsichten auf, wenn wir verlangen, dass sie sich, wie wir,in einer bestimmten Weise verhalten?“ In diesem Fall wirdman einfühlsam erklären müssen, warum manche Grundsätzeverteidigt werden und man sich manchen Sündenentgegenstellt, wo sie auch auftreten, nämlich bei Fragenund Gesetzen, die nicht nur gesellschaftliche o<strong>der</strong> politischeFolgen nach sich ziehen, son<strong>der</strong>n sich auf die Ewigkeitauswirken. Und obwohl wir niemanden beleidigenwollen, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Ansicht ist als wir, liegt uns noch mehrdaran, Gott nicht zu beleidigen.Vergleichen wir es einmal mit einem Jugendlichen, <strong>der</strong>sagt: „Jetzt darf ich Auto fahren, und ich weiß, dass ich beiRot anhalten soll, müssen wir aber wirklich über an<strong>der</strong>erichten und versuchen, sie alle dazu zu bringen, an <strong>der</strong> rotenAmpel anzuhalten?“ Man wird dann wohl erklären müssen,warum – ja, wir hoffen natürlich, dass alle bei Rot anhalten.Und man muss das erklären, ohne abschätzig über diejenigenzu reden, die das Gesetz übertreten o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Ansichtenhaben, weil sie natürlich ihre Entscheidungsfreiheithaben. Aber zweifelt nie daran, dass Gefahr droht, wennmanche sich dafür entscheiden, nicht zu gehorchen.Meine jungen Freunde, es gibt heute in <strong>der</strong> Welt dieunterschiedlichsten Ansichten und je<strong>der</strong> besitzt sittlicheEntscheidungsfreiheit, aber niemand hat das Recht, so zuhandeln, als hätte Gott zu diesen Themen nichts zu sageno<strong>der</strong> als ob Gebote nur von Belang wären, wenn sich alledarüber einig sind.Ich kenne keine wichtigere Fähigkeit, keine größereRedlichkeit, als uns auf diesem schmalen Grat zu bewegen:unseren moralischen Standpunkt gemäß Gottes Wort undGesetz zu vertreten, dies aber mitfühlend, verständnisvollund mit viel Nächstenliebe zu tun. Das ist gewiss etwassehr Schwieriges: richtig zu unterscheiden zwischen <strong>der</strong>Sünde und dem Sün<strong>der</strong>! Hier zu trennen ist wohl mit amschwersten – und manchmal noch schwerer, es in Worte zufassen –, trotzdem müssen wir liebevoll versuchen, genaudies zu tun. ◼Nach einer Ansprache, die am 9. September 2012 bei einer CES-Andachtgehalten wurde. Den englischen Text dieser Ansprache mit dem Titel „Israel,Israel, God is Calling“ finden Sie in voller Länge unter cesdevotionals.lds.org.ANMERKUNGEN1. George MacDonald, The Unspoken Sermons,2011, Seite 2642. Siehe Dallin H. Oaks, „‚Judge Not‘and Judging“, Ensign, August1999, Seite 6–13JUGENDLICHEIch weiß, dass ichbei Rot anhaltensoll, müssen wir aberwirklich über an<strong>der</strong>erichten und versuchen,sie alle dazu zu bringen,an <strong>der</strong> roten Ampelanzuhalten?<strong>Juli</strong> 2013 43


David DicksonZeitschriften <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>DEMVERGEBEN,DER UNS AUSDEM SPIEGELANSCHAUTWenn wir umgekehrtsind und spüren, dass<strong>der</strong> Herr uns vergebenhat, warum fälltes uns dann manchmalso schwer, unsselbst zu vergeben?44 Liahona


LINKS: FOTO © THINKSTOCK/ISTOCKPHOTO; RECHTS: FOTO © THINKSTOCK/HEMERASchritt für Schritt besserHeutzutage können sich viele kaumnoch vorstellen, wie es wäre, ohneelektrisches Licht auszukommen. Manbraucht nur einen Schalter zu betätigen,und schon wird ein dunklerRaum von Licht durchflutet. EinfacheArbeiten, die vor nicht allzu langerZeit erst bei <strong>Tage</strong>sanbruch erledigtwerden konnten o<strong>der</strong> bei flackerndemKerzenlicht ausgeführt werden mussten,lassen sich heute leicht bewältigen– dank einer Erfindung, <strong>der</strong>enVollendung alles an<strong>der</strong>e als leicht war.Thomas Edison brauchte mehrereJahre und probierte über tausendverschiedene Materialien aus, ehe erden geeigneten Glühfaden fand, <strong>der</strong>dauerhaft Licht erzeugte und zudemzu einem erschwinglichen Preis. Edison,<strong>der</strong> große Optimist, betrachtetejedes Material, das nicht funktionierte,einfach nur als weiteren Schritt dahin,das richtige zu finden. Und nachdemer es gefunden hatte, war die Weltnicht mehr dieselbe.Der Blick nach innenEs gibt viele inspirierende Geschichtenüber Sportler, Denker,Künstler und an<strong>der</strong>e, die verstandenhaben, wie man aus seinen Fehlernlernt, und nicht aufgegeben haben. Esimmer und immer wie<strong>der</strong> zu versuchen,bis es gelingt – davon handelndie Geschichten, von denen wir offenbarnicht genug bekommen. Es seidenn, <strong>der</strong> Held <strong>der</strong> Geschichte sindwir selbst.Was das Halten <strong>der</strong> Gebote angeht,verlangen viel zu viele von uns vonsich selbst ununterbrochen Perfektion.Das ist in etwa so, als würde man erwarten,die nächste millionenschwereErfindung zu machen, ohne denallerersten Entwurf je zu überarbeiten,o<strong>der</strong> als würde man hoffen, denMeisterschaftstitel zu gewinnen, ohneim Laufe <strong>der</strong> Saison auch nur eine einzigeNie<strong>der</strong>lage einzustecken. Wennwir sündigen und Fehler machen,versäumen wir es allzu oft, uns selbstzu vergeben und uns dann weiterhinzu bemühen.Präsident Dieter F. Uchtdorf, ZweiterRatgeber in <strong>der</strong> Ersten Präsidentschaft,hat gesagt: „Wenn <strong>der</strong> Herrverlangt, dass wir allen Menschen vergeben,gehören auch wir selbst dazu.Manchmal ist es am allerschwersten,sich selbst zu vergeben, und manchmalist <strong>der</strong>, <strong>der</strong> uns aus dem Spiegelanschaut, <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> unserer Vergebungam meisten bedarf.“ 1Die Wandlung <strong>der</strong> SeeleAber wie stellt man das an? Einegenauere Betrachtung <strong>der</strong> Entwicklungvon Ammon, einem Prophetenaus dem Buch Mormon, kann uns hierweiterhelfen.Was Ammon als Missionar bei denLamaniten erlebte, ist zugleich wun<strong>der</strong>barund inspirierend. Angefangenbei <strong>der</strong> Verteidigung <strong>der</strong> Schafherdendes Königs über die Predigt vor KönigLamoni bis dahin, dass er mithalf, einemganzen Volk das Evangelium zubringen, ist und bleibt Ammons Lebenund Wirken eine <strong>der</strong> großen inspirierendenGeschichten aus den heiligenSchriften.Und doch war Ammon nicht immer<strong>der</strong> rechtschaffene, glaubensstarkeMann, <strong>der</strong> den Lamaniten machtvolldas Evangelium verkündete. Er hatteFehler gemacht – schwerwiegendeFehler. Als einer <strong>der</strong> Söhne Mosiasgehörte Ammon zu denen, die umhergingenund danach trachteten, „die<strong>Kirche</strong> zu vernichten und das Volkdes Herrn irrezuführen, entgegen denGeboten Gottes“ (Mosia 27:10).Ammon und seine Brü<strong>der</strong> sowieAlma <strong>der</strong> Jüngere gingen so zerstörerischgegen das Werk Gottes vor, dassihnen ein Engel des Herrn erschien,<strong>der</strong> „wie mit einer Donnerstimme [zuihnen sprach], die die Erde, worauf siestanden, erbeben ließ“ (Mosia 27:11),und sie zur Umkehr rief.Ganz gewiss hatte Ammon schwerwiegendeÜbertretungen begangen,von denen er umkehren musste, un<strong>der</strong> kehrte um. Aber was, wenn ersich selbst nicht vergeben hätte? Was,wenn er nie auf Mission gegangenwäre, weil er meinte, für ihn sei alleszu spät? Wäre er nicht gegangen, hätteer sich viele Jahre später nicht mitseinen Brü<strong>der</strong>n über ihren Erfolg beiden Lamaniten freuen können. „Nunsiehe, können wir vorausschauen unddie Früchte unserer Arbeit erblicken –und sind es wenige?“, fragte Ammonseine Brü<strong>der</strong>. „Ich sage euch: Nein,es sind viele; ja, und wir können ihreAufrichtigkeit bezeugen, nämlich wegenihrer Liebe zu ihren Brü<strong>der</strong>n undJUGENDLICHE<strong>Juli</strong> 2013 45


WIEDER-GEWONNENEl<strong>der</strong> ShayneM. Bowen von denSiebzigern hat darübergesprochen, wiewir durch das Sühnopfer wie<strong>der</strong>gewonnenund geheiligt werden. Auf lds.org/pages/mormon-messages#reclaimedkannst du ein Video dazu anschauen.auch zu uns.“ (Alma 26:31.) Tausendewurden infolge ihrer missionarischenBemühungen zur Wahrheit geführt.Mutlosigkeit ist gefährlichTrotz <strong>der</strong> klaren Aussagen von Führern<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> und solchen Beispielenaus <strong>der</strong> Schrift meinen manchevon uns, sie seien eine Ausnahme;nicht einmal das Sühnopfer könnesie noch retten. Sie schaffen es nicht,die schwere Last <strong>der</strong> eigenen Schuldloszulassen, selbst nach aufrichtigerUmkehr. Manch einer gibt vielleichtsogar auf.Warum soll man überhauptversuchen, wie<strong>der</strong> auf die Beinezu kommen, wenn man sowiesogleich wie<strong>der</strong> hinfällt? Das möchteuns zumindest <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>sacherglauben machen. Solche Gedankengängesind nicht nur geistigund seelisch lähmend, son<strong>der</strong>nschlichtweg falsch.In den heiligenSchriften kommt klarzum Ausdruck, dassdas Sühnopferdes Heilandsunbegrenztist und allenoffensteht.„Kommther, wirwollen sehen, wer von uns Recht hat,spricht <strong>der</strong> Herr. Wären eure Sündenauch rot wie Scharlach, sie sollen weißwerden wie Schnee. Wären sie rot wiePurpur, sie sollen weiß werden wieWolle.“ ( Jesaja 1:18.) Wir können esschaffen. Wir können es noch einmalversuchen. Und bei jedem Schritt stehtuns <strong>der</strong> Herr zur Seite.Es ist nie zu spätEl<strong>der</strong> Jeffrey R. Holland vom Kollegium<strong>der</strong> Zwölf Apostel hat unseindringlich geraten, uns niemalsaufzugeben. „Wie viele Chancen SieIhrer Meinung nach bereits vertanhaben, wie viele Fehler Sie auchschon begangen zu haben glauben,welche Talente Sie auch zu vermissenglauben und wie weit weg von zuHause, Ihren Lieben und Gott Sie zusein vermeinen – ich bezeuge, dassSie nicht so weit weg sind, dass dieLiebe Gottes Sie nicht mehr erreichenkönnte. Es ist gar nicht möglich, dassein Mensch so tief sinkt, dass dieLichtstrahlen des unbegrenzten Sühnopfers<strong>Christi</strong> ihn nicht zu erreichenvermögen.“ 2El<strong>der</strong> Holland for<strong>der</strong>t uns auf,unseren Blick auf Gottes Güte zurichten: „Glauben bedeutet, dass mandurchhält, sich abmüht, seine Sachezu Ende bringt und es zulässt, dassAUSSCHNITTE AUS DEM GEMÄLDE DAS VERLORENE SCHAF VON DEL PARSON, VERVIELFÄLTIGUNG UNTERSAGT; FOTO © THINKSTOCK/ISTOCKPHOTO


die Qualen vergangener Stunden – obecht o<strong>der</strong> eingebildet – angesichts desreichen Lohnes, den es zum Schlussgibt, verblassen.“ 3Von Hoffnung erfülltNatürlich darf man Sünde nie aufdie leichte Schulter nehmen, aber dieUmkehr gibt es wirklich. Vergebunggibt es wirklich. Das Sühnopfer <strong>Jesu</strong>gibt uns die Chance, mit einer weißenWeste neu zu beginnen. So wie Ammonvergeben wurde, kann auch dirvergeben werden.Wir können wirklich auf hellere<strong>Tage</strong> hoffen. Der Apostel Paulus hatgeschrieben: „Der Gott <strong>der</strong> Hoffnungaber erfülle euch mit aller Freude undmit allem Frieden im Glauben, damitihr reich werdet an Hoffnung in <strong>der</strong>Kraft des <strong>Heiligen</strong> Geistes.“ (Römer15:13.)Dank <strong>der</strong> Gabe <strong>der</strong> Umkehr kannje<strong>der</strong> von uns wie<strong>der</strong> an sich selbstglauben. ◼ANMERKUNGEN1. Dieter F. Uchtdorf, „Die Barmherzigen findenErbarmen“, Liahona, Mai 2012, Seite 752. Jeffrey R. Holland, „Die Arbeiter im Weinberg“,Liahona, Mai 2012, Seite 333. Jeffrey R. Holland, „Die Arbeiter im Weinberg“,Seite 32AUF DAUER GEZEICHNET?Dani Dunaway RowanDie Spuren, die unsere Fehler hinterlassen, müssen nicht vonDauer sein. Reine Hände zu haben ist alle Mühe wert, selbstwenn es schmerzhaft ist.Eine Woche nach <strong>der</strong> Abschlussfeieran <strong>der</strong> Highschool zog ichzu meiner älteren Schwester am an<strong>der</strong>enEnde <strong>der</strong> Vereinigten Staaten,um den Sommer mit ihrer Familie zuverbringen, ehe ich im Herbst ansCollege ging.Ich lernte ein paar neue Freundekennen, von denen die meisten älterwaren als ich. An einem Samstagabendholten mich zwei neue Freunde ab.Wir wollten eine gute Band anhören,die in einem Club spielte.Als wir das Auto parkten, wurdeich etwas unruhig, aber ich wolltekeine Einwendungen machen undden Abend nicht ver<strong>der</strong>ben. Wirgingen in den Club und <strong>der</strong> Mann amEingang warf einen Blick auf meinenFührerschein. Ohne jede Vorwarnungzeichnete er mir mit einem schwarzendicken Filzstift auf beide Händeeine Linie quer über die Knöchel.Überrascht starrte ich auf meineHände. Mir war klar, dass die Markierungein Zeichen war, dass ich zu jungwar, um an <strong>der</strong> Bar Alkohol zu kaufen.Ich fühlte mich gar nicht wohl inmeiner Haut. Die Leute tranken Alkoholund rauchten.Lei<strong>der</strong> muss ich gestehen, dassich nicht den Mut hatte, sofortwie<strong>der</strong> zu gehen. Nach etwadreißig Minuten fragte mich einermeiner Freunde, ob alles in Ordnungsei. Ich sagte ihm, ich hätte Kopfschmerzenwegen <strong>der</strong> Musik und desQualms. Er bot an, mich heimzubringen,und ich nahm dankbar an.Im Haus meiner Schwester ging ichgleich ins Badezimmer und schrubbtean den schwarzen Strichen herum,bis mir die Hände wehtaten. Mit diesenHänden wollte ich am nächstenTag vom Abendmahl nehmen, undich wollte unbedingt, dass sie sauberwaren. Zwei blasse schwarze Linienblieben jedoch auf meiner gerötetenHaut zurück.Ehe ich zu Bett ging, bat ich Gottim Gebet um Vergebung, dass ichnicht den Mut gehabt hatte, zu gehen– besser gesagt, nicht den Mut gehabthatte, schon gar nicht hineinzugehen.Ich versprach dem Vater im Himmel,dass ich mich nie wie<strong>der</strong> in eine solcheSituation begeben würde.Am nächsten Morgen konnte ichdie restlichen Spuren des Stiftes weitgehendbeseitigen, und als ich vomAbendmahl nahm, waren meine Händefast völlig sauber. Ich dachte darübernach, inwiefern Sünde <strong>der</strong> schwarzenMarkierung gleicht. Es kostet Müheund mag auch schmerzhaft sein, aberwir können umkehren und durchdie Macht des Sühnopfers von unserenSünden befreit werden, und alleschwarzen Flecken verschwinden. ◼Die Verfasserin lebt in Utah.JUGENDLICHE<strong>Juli</strong> 2013 47


FÜR EINE STARKE JUGENDEHRLICHKEITUND REDLICHKEITEin Jünger <strong>Christi</strong> zeigtdurch diese Eigenschaften,wer er wirklich ist.El<strong>der</strong>ChristoffelGolden Jr.von den SiebzigernBei einem Meisterschaftsspielim Football machte JosephB. Wirthlin einmal bei einementscheidenden Spiel eine, wie ersagte, „prägende Erfahrung“.Er erzählte: „Ich sollte mit dem Balldurch die Mitte laufen und den Touchdownerzielen, <strong>der</strong> uns in Führungbringen sollte. Ich übernahm den Ballund stürzte mich zwischen die gegnerischenSpieler. Ich wusste, dass ichnicht weit von <strong>der</strong> Ziellinie entferntwar, aber ich wusste nicht, wie weit.Ich steckte zwar unter den an<strong>der</strong>enSpielern fest, aber ich konnte dochmeine Finger ein bisschen nach vornstrecken und die Ziellinie spüren. Siewar nur fünf Zentimeter entfernt.In diesem Moment war ich versucht,den Ball nach vorn zu schubsen.Ich hätte es tun können. … Dochdann erinnerte ich mich an die Wortemeiner Mutter. ‚ Joseph‘, hatte sie oftgesagt, ‚tu, was recht ist, und achtenicht auf die Folgen. Tu, was rechtist, dann kommt am Ende alles inOrdnung.‘Ich hätte diesen Touchdown sogerne erzielt! Aber noch lieber, als inden Augen meiner Freunde ein Heldzu sein, wollte ich in den Augen meinerMutter ein Held sein. Also ließ ich48 Liahona


ILLUSTRATIONEN VON BEN SOWARDSden Ball dort, wo er war – fünf Zentimetervon <strong>der</strong> Ziellinie entfernt.“ 1El<strong>der</strong> Wirthlin (1917–2008) wurdespäter Mitglied des Kollegiums <strong>der</strong>Zwölf Apostel.Das Rechte tunEl<strong>der</strong> Wirthlins Entscheidung ist einhervorragendes Beispiel dafür, dassjemand seine Redlichkeit nicht aufsSpiel setzt. Ehrlichkeit und Redlichkeitsind eine Charakterprüfung. Sie erfor<strong>der</strong>n,dass man immer das Richtigetut o<strong>der</strong> sagt, unabhängig von denUmständen und davon, was an<strong>der</strong>edenken mögen.Ehrlichkeit und Redlichkeit gehörenzu den Grundsätzen in <strong>der</strong> BroschüreFür eine starke Jugend. Von euch als<strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong> <strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong> und Jünger<strong>Christi</strong> wird erwartet, dass ihr „euchselbst, euren Mitmenschen und Gottgegenüber stets ehrlich [seid]. Ehrlichsein bedeutet, dass man nicht lügt,nicht stiehlt, nicht betrügt o<strong>der</strong> aufeine an<strong>der</strong>e Weise täuscht. …Ehrlichkeit hängt auch sehr engmit Redlichkeit zusammen. Redlich zusein bedeutet, dass man je<strong>der</strong>zeit undungeachtet <strong>der</strong> Folgen das denkt undtut, was recht ist. Ein redlicher Menschist willens, auch dann nach seinenGrundsätzen und Glaubensansichtenzu leben, wenn er unbeobachtet ist.“ 2Ein Jünger werdenEin Zweck unserer Bewährungszeithier auf <strong>der</strong> Erde besteht darin, dasswir „durch das Sühnopfer <strong>Christi</strong> …ein Heiliger“ werden (Mosia 3:19).Ein Heiliger zu werden bedeutetnicht mehr und nicht weniger, als einwahrer Jünger <strong>Christi</strong> zu werden. Dasist nicht so schwierig, wie ihr vielleichtmeint; wahrscheinlich wisstihr bereits, wie es geht. Doch eskostet Anstrengung, und dieseAnstrengung verlangt unsmanchmal viel ab. Aber wir könnenes schaffen.Im Buch Mormon steht: „Dennsiehe, jedem Menschen ist <strong>der</strong> Geist<strong>Christi</strong> gegeben, damit er Gut von Böseunterscheiden könne; darum zeige icheuch den Weg zu urteilen; denn alles,was einlädt, Gutes zu tun, und dazubewegt, dass man an Christus glaubt,geht von <strong>der</strong> Macht und Gabe <strong>Christi</strong>aus; darum könnt ihr mit vollkommenemWissen wissen, dass es von Gottist.“ (Moroni 7:16.)Als Jünger <strong>Christi</strong> findet ihr heraus,was ihr sagen und wie ihr handelnsollt, indem ihr euch fragt: „Was würde<strong>Jesu</strong>s tun?“ Ihr werdet Eingebungenerhalten, und wenn ihr euch dannentsprechend verhaltet, bekommt ihrauch die Bestätigung, dass ihr richtiggehandelt habt. Allerdings stimmt esauch, dass es manchmal einige Zeitdauert, bis man die wahren Folgenund Segnungen seines ehrlichenVerhaltens erkennt.Völlig ehrlich seinIn <strong>der</strong> Broschüre Für eine starkeJugend heißt es: „Unehrlichkeit schadeteuch selbst und auch an<strong>der</strong>en Menschen.Wenn ihr lügt, in Geschäfteno<strong>der</strong> an<strong>der</strong>swo stehlt o<strong>der</strong> jemandenbetrügt, schadet ihr euremGeist und eurer BeziehungDurch das tägliche Gebet,das Schriftstudium und dieAnwendung dessen, wasdie lebenden Prophetenlehren, entwickeln wirmehr Ehrlichkeitund Redlichkeit.zu an<strong>der</strong>en. Wenn ihr ehrlich seid,erweitern sich eure Möglichkeiten in<strong>der</strong> Zukunft, und ihr lernt besser, vom<strong>Heiligen</strong> Geist geführt zu werden.“ 3Aufrichtige Redlichkeit und völligeEhrlichkeit zeigen sich in dem, wasman tut, wenn niemand an<strong>der</strong>s dabeiist, wenn niemand weiß, was mandenkt, sagt o<strong>der</strong> tut. Als wahre Jüngerdes Herrn <strong>Jesu</strong>s Christus dürfen wirnicht weniger sein o<strong>der</strong> tun als das, was<strong>der</strong> Erlöser uns gezeigt hat. Wir habendie unvergleichliche Gabe des <strong>Heiligen</strong>Geistes. <strong>Jesu</strong>s Christus hat gesagt: „DerBeistand aber, <strong>der</strong> Heilige Geist, den<strong>der</strong> Vater in meinem Namen sendenwird, <strong>der</strong> wird euch alles lehren undeuch an alles erinnern, was ich euchgesagt habe.“ ( Johannes 14:26.)Unser Erlöser gibt uns auch vielKraft, nämlich wenn wir täglich beten,in den heiligen Schriften forschen unddie Worte <strong>der</strong> lebenden Prophetenund Apostel lesen. Durch diese gutentäglichen Gewohnheiten entwickelnwir mehr Ehrlichkeit und Redlichkeit.Denkt daran, dass ihr Jünger <strong>Christi</strong>und Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong><strong>der</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong> <strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong> seidund dass eure Ehrlichkeit Ausdruckeurer Redlichkeit ist und zeigt, werihr wirklich seid. ◼ANMERKUNGEN1. Joseph B. Wirthlin,„Lektionen des Lebensgelernt“, Liahona, Mai2007, Seite 462. Broschüre Für einestarke Jugend, 2011,Seite 193. Für eine starke Jugend,Seite 19JUGENDLICHE49


Valerie BestMIT ANSTANDZURÜCKIch wollte keine Diebin sein, nicht einmal aus Versehen.Nach dem Nachmittagsunterrichtbesuchte ich auf dem Heimwegnoch einen kleinen Antiquitätenladen– das hatte ich schon langevorgehabt, deshalb ließ ich mich auchnicht davon abhalten, obwohl es immerstärker regnete. Ich war die einzigeKundin im Laden, und die Verkäuferinholte mir die Lampe, auf die ichein Auge geworfen hatte.Als sie eine Einkaufstüte öffnete,fielen mir einige bunte Armbän<strong>der</strong>auf, die auf dem Ladentisch ausgelegtwaren. Ich wollte gerade nach einemgreifen, als die Verkäuferin die Lampein <strong>der</strong> Tüte verstaute. Dabei streiftesie die Armbän<strong>der</strong>, und die Hälftedavon landete auf dem Boden. Sieschaute ein wenig ärgerlich drein,tippte aber zuerst meinen Einkaufin die Kasse ein. Dann verließ ichden Laden, den Regenschirm in einerHand, die Tüte mit <strong>der</strong> Lampe in <strong>der</strong>an<strong>der</strong>en.Ich ging nach Hause, zog dienassen Stiefel aus und schaltete Musikein. Als ich die Lampe aus <strong>der</strong> Tüteholte, bemerkte ich, dass unten in <strong>der</strong>Tüte noch etwas lag. Es war ein rotesArmband. Es musste vom Ladentischin die Tüte gefallen sein. Ich musstelächeln, weil es mich an eine typischeGeschichte aus dem alten JD-Leitfadenerinnerte: „Da dachte Valerie an dasThema, das eben erst in <strong>der</strong> Klasse<strong>der</strong> Lorbeermädchen besprochenworden war.“Ich warf das Armband aufs Bett undsteckte den Stecker <strong>der</strong> Lampe in dieSteckdose. Die Lampe verbreitete andiesem grauen Nachmittag ein warmesLicht. Ich sah aus dem Fenster. Es regnetenoch heftiger, und <strong>der</strong> Schnee amBoden verwandelte sich in dreckigenMatsch.Ich schaute das Armband an. Eswar kirschrot. Ich streifte es mir überdas Handgelenk. Das Preisschild hingnoch daran: 20 Dollar. Natürlich würdeich es zurückgeben. Es wäre mir nie inden Sinn gekommen, es zu behalten.Ich streifte es wie<strong>der</strong> ab und legte esauf einen Stapel Bücher, die ich schonlange hatte wegräumen wollen. Ichging in die Küche, um mir eine Tasseheiße Schokolade zu machen.Dann ging ich wie<strong>der</strong> zurück.Wie lange hatte ich es schon vor mirhergeschoben, diese Bücher wegzuräumen?Eine ganze Weile. Wie langewürde das Armband dort liegen, eheich es zurückbrachte?Ich hatte die Absicht, es zurückzubringen.Aber wann? Würde ich solange damit warten, bis es mir peinlichwäre, es zurückzugeben? Würde ich eseinfach vergessen?Ich zögerte. Ich blickte noch einmalaus dem Fenster. Ich dachte daran,dass meine Füße gerade wie<strong>der</strong>warm geworden waren. Ich dachte andie köstliche heiße Schokolade.Doch dann schnappte ich dasArmband, zog die Stiefel wie<strong>der</strong>ILLUSTRATION VON GREG NEWBOLD50 Liahona


JUGENDLICHEan und ging noch einmal hinaus.Als ich im Laden ankam, bedientedie Verkäuferin gerade jemand an<strong>der</strong>en.Ich wartete. Als sie fertig war, zogich das Armband aus <strong>der</strong> Manteltascheund erklärte ihr, was vorgefallen war.Sie sah überrascht aus, ein wenigverwirrt, bedankte sich, und das waralles. Sie bot mir keine Belohnung anfür meine Ehrlichkeit. Sie bedanktesich nicht einmal beson<strong>der</strong>s herzlich.Und niemand an<strong>der</strong>s bekam mit, wasich getan hatte.Auf dem Heimweg dachte ichdarüber nach, dass ich mich immer alseinen ehrlichen Menschen betrachtethatte. Ehrlichkeit ist eine Eigenschaft,die mir viel bedeutet und die ich mirauch von an<strong>der</strong>en wünsche. WahreEhrlichkeit ist jedoch, wie wahre Liebeund wahre Nächstenliebe, eine aktiveEigenschaft. Wie ehrenwert und aufrichtigmeine Absichten auch sein mochten,ich wurde erst dann zu einem ehrlichenMenschen, als ich die Stiefel wie<strong>der</strong> anzogund meine Absicht auch ausführte.Ich fühlte mein bloßes Handgelenkin <strong>der</strong> Manteltasche und musstelächeln. ◼Die Verfasserin lebt im Bundesstaat New York.<strong>Juli</strong> 2013 51


KRAFTDURCHBÜNDNISSEWas kommt dir bei dem Wort Bund in den Sinn? Wenn du antwortest„ein gegenseitiges Versprechen zwischen mir und Gott“, hast du Recht.Ein Bund mit dem Vater im Himmel ist aber noch viel mehr. Diesesheilige Versprechen ist mit Kraft, Sicherheit und Frieden verbunden. Wenn dudir Zeit nimmst, über die Bündnisse nachzudenken, die du schon geschlossenhast und noch schließen wirst, und wenn du dein Versprechen hältst, wirst duan<strong>der</strong>s empfinden und an<strong>der</strong>s leben. Bündnisse beeinflussen dein Verhaltenund wirken sich auf deine Entscheidungen aus.Hier berichten einige Jugendliche, welchen Einfluss Bündnisse auf ihrLeben haben.„Bündnisse halten uns aufdem engen und schmalenPfad, helfen uns, ein besseresLeben zu führen, und erweiternunser Verständnis.“Marcus A., 17, Utah„Wegen <strong>der</strong> Bündnisse, die ich mit demVater im Himmel geschlossen habe, bin ichgeistig gewachsen und zu einem treuerenMitglied <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> geworden. Immer wennich etwas vorhabe, denke ich an die Bündnisse,die ich mit dem Vater im Himmel geschlossenhabe, und frage mich, ob ich die Versprechenhalte, die ich ihm bei <strong>der</strong> Taufe und <strong>der</strong> Ordinierungzum Priestertum gegeben habe. DieBündnisse, die ich mit dem Vater im Himmeleingegangen bin, helfen mir, im Evangeliumstark zu bleiben und eines <strong>Tage</strong>s zu ihmzurückzukehren.“Efraín V., 14, Neuseeland„Ich weiß noch, dass ich beimeiner Taufe so glücklich warwie nie zuvor. Das war meinerster Bund. Dann habe iches wie<strong>der</strong> erlebt, als ich dasPriestertum empfangen habe. Wie<strong>der</strong> war ichwirklich glücklich. Ich strahlte über das ganzeGesicht, weil ich einen Bund mit Gott geschlossenhatte. Wenn ich höre, wie sich Jugendlicheüber die <strong>Kirche</strong> lustig machen, denke ich andieses Glücksgefühl und rufe mir in Erinnerung,dass ich einen Bund mit Gott geschlossen habeund nicht mit Menschen.“Bradford A., 16, Arizona, USA„Bündnisse zu schließen bringt uns undunserer Familie viele Segnungen. Die Taufebeispielsweise ermöglicht uns, uns zu än<strong>der</strong>nund zu bessern. Die Bündnisse, die wir mit demVater im Himmel eingehen, festigen den Glauben,den wir brauchen, um dem Evangeliumtreu zu bleiben.“Naomi A., 15, Guadalajara, Mexiko„<strong>Letzten</strong> Sommer war ichoft im Tempel, um mich fürVerstorbene taufen zu lassen.Weil ich meine Bündnissegehalten habe, in den Tempelgegangen bin und das Rechte getan habe,bin ich gesegnet worden. Ich hatte meineAbschlussprüfungen vor mir und war sehrangespannt. Da ging ich in den Tempel, undschon sah alles besser aus. Wenn ich meineBündnisse halte, ist das Leben viel leichter undich bin glücklicher.“McKenna M., 18, Kalifornien, USA„Als ich als Diakon zum ersten Mal dasAbendmahl austeilen sollte, war ich sehr nervös.Da erinnerte ich mich an meine Taufe und spürteden <strong>Heiligen</strong> Geist. Ich wurde gleich ruhiger undkonnte meine Aufgabe gut erfüllen.“Seth A., 12, Mexiko-Stadt, Mexiko52 Liahona


LEKTIONENAM SONNTAGThema dieses Monats:Heilige Handlungenund BündnisseJUGENDLICHEVON LINKS: FOTOS VON CHRISTINA SMITH UND CRAIG DIMOND © IRI; AUSSCHNITT AUS DEM GEMÄLDE CHRISTUS BERUFT PETRUSUND ANDREAS VON HARRY ANDERSON © IRIEin Bund ist einVersprechen und nochviel mehr.„Ich bin reich gesegnetworden, weil ich meineBündnisse gehalten habe.Wegen meines Taufbunds hatmir <strong>der</strong> Heilige Geist geholfen,Entscheidungen zu treffen. Der Bund, den maneingeht, wenn man das Priestertum empfängt,ist die Verpflichtung, mit dem Priestertum an<strong>der</strong>enzu helfen und dem Herrn zu dienen. Wennman seinem Nächsten und dem Herrn dient,entwickelt man ein stärkeres Zeugnis.“Erik N., 15, Alberta, Kanada„Man kann nicht einfach tun, was man will,und dann erwarten, dass Gott seinen Teil desVersprechens hält. Er erwartet so viel von uns,weil er unser Potenzial kennt. Das hilft mir, nachhöheren Maßstäben zu leben.“Jolee H., 15, Colorado, USABETEILIGE DICHAM GESPRÄCHIm <strong>Juli</strong> wirst du dich im Priestertumskollegiumo<strong>der</strong> bei den Jungen Damenund in <strong>der</strong> Sonntagsschule mit heiligenHandlungen und Bündnissen befassen.Schreibe auf, welche Bündnisse dugeschlossen hast und welche du nochschließen willst. Was sagt diese Listedarüber aus, wie du leben möchtest?Vielleicht möchtest du deine Gedankenauch an<strong>der</strong>en mitteilen, indem du in <strong>der</strong>Familie, in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> o<strong>der</strong> in sozialenNetzwerken Zeugnis gibst.GÖTTLICHEBÜNDNISSEMACHEN EINENCHRISTEN STARK„Ich for<strong>der</strong>e Sie auf:Machen Sie sich für alleheiligen Handlungen des Priestertumswürdig und empfangen Sie sie, und haltenSie dann treu die Versprechen, die Sie ineinem Bund gegeben haben. Stellen Sie inNotzeiten Ihre Bündnisse an die erste Stelle,und nehmen Sie es mit dem Gehorsamgenau. Dann können Sie voll Glauben –ohne zu zweifeln – um das bitten, was Siebrauchen, und Gott wird Sie erhören. …Er [wird] Ihnen Halt geben.“El<strong>der</strong> D. Todd Christofferson vom Kollegium<strong>der</strong> Zwölf Apostel, „Die Macht <strong>der</strong> Bündnisse“,Liahona, Mai 2009, Seite 22<strong>Juli</strong> 2013 53


DIESCHÖNSTENFAMILIENABENDEMVORSICHT!


FOTOS VON LLOYD ELDREDGEGEISTIGE SUPERHELDENDieses Jahr haben uns an denMontagabenden beeindruckendeSuperhelden besucht! Je<strong>der</strong> dieserSuperhelden sah jemandem aus <strong>der</strong>Familie erstaunlich ähnlich und hatteeine beson<strong>der</strong>e Superkraft. Und alleüberbrachten eine wichtige Botschaft,die unser Zeugnis stärkte und unsanspornte, die Beziehungen innerhalb<strong>der</strong> Familie zu verbessern.Einmal tauchte beispielsweise„Medien-Man“ auf und riet uns, wiewir unsere Augen vor schlechtenFilmen, Fernsehsendungen o<strong>der</strong> Zeitschriftenschützen können. Ein an<strong>der</strong>malerklärte uns „Fitness-Girl“, wiewir übernatürliche Kräfte entwickelnkönnen, indem wir regelmäßig Sporttreiben. Ein als Biene verkleideterSuperheld machte uns darauf aufmerksam,dass wir in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> – undbisweilen auch zuhause – nicht überallherumschwirren, son<strong>der</strong>n andächtigsein sollen. Eine weitere Superheldingab uns Ratschläge, wann und wie wireinan<strong>der</strong> mehr Komplimente machenkönnen. Noch viele weitere Superheldenmit fantasievollen Namen kamenzu Besuch und sprachen beim Familienabendüber Dankbarkeit, Eigenständigkeit,Schriftstudium, Höflichkeito<strong>der</strong> Missionsarbeit.Ich bin dankbar, dass alle in <strong>der</strong>Familie sich viele Gedanken darübergemacht haben, welches Problem in<strong>der</strong> Familie sie als Superheld ansprechenwollten. Wir freuten uns immerauf den Familienabend. Jedes Mal,wenn ein Superheld zu Besuch kam,erlebten wir wirklich eine schöne gemeinsameZeit. Ich bin dankbar, dass<strong>der</strong> Vater im Himmel uns, wenn wiruns über ein Problem in <strong>der</strong> FamilieGedanken gemacht haben, zu Ideeninspiriert hat, wie wir noch besservoneinan<strong>der</strong> lernen können. So mancherBesuch eines Superhelden bleibtuns unvergesslich. ◼Victor W., USADAS ZEUGNISMEINES BRUDERSMeine Mutter arbeitet jeden Tagvon 15 bis 23 Uhr. Auch wenn sieam Montagabend nicht zu Hause seinkann, wollten mein älterer Bru<strong>der</strong> undich doch für uns einen Familienabendabhalten – nur wir beide! Mein Bru<strong>der</strong>war acht Jahre lang nicht aktiv gewesen,hatte aber vor kurzem angefangen, dasInstitut zu besuchen, und war bereit,eines Montagabends einen geistigenGedanken mitzuteilen. Er sprach überetwas aus dem Buch Mormon, woranich nie zuvor gedacht hatte, obwohl ichvier Jahre das Seminar besucht und amProgramm Mein Fortschritt gearbeitethatte. Ich verspürte den <strong>Heiligen</strong> Geistin einer Art und Weise, wie ich es mirfür den Tag, an dem ich einen würdigenPriestertumsträger im Haus habenwürde, immer erhofft hatte.Ich bin dankbar, dass <strong>der</strong> Vaterim Himmel mir die Gelegenheit gibt,meine Familie jede Woche durch denFamilienabend zu stärken. Ich liebedas Evangelium <strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong> und binfroh, dass ich mit meinem Bru<strong>der</strong>dieses besinnliche Erlebnis mit demFamilienabend hatte. ◼Isadora A., BrasilienLICHT IM DUNKELNEinen Familienabend werde ich nievergessen. Der Strom war ausgefallen.Ohne Strom konnten wir nichtlesen, und ich dachte schon, aus demFamilienabend würde wohl nichtswerden.„Wie sollen wir den Familienabendabhalten, wenn wir keine Botschaftaus dem Liahona lesen können, wieein Lied singen, wenn wir im Dunkelndas Gesangbuch nicht benutzen können?“,ging es mir durch den Kopf.Glücklicherweise hatte meineSchwester die rettende Idee. Sieschlug vor, wir könnten doch ein Liedsingen, das wir auswendig kannten,und dann einan<strong>der</strong> erzählen, waswir letzten Sonntag durchgenommenhatten. Je<strong>der</strong> erläuterte einen Grundsatzund alle lernten voneinan<strong>der</strong>.Gemeinsam dazuzulernen ist ja <strong>der</strong>Zweck des Familienabends, wie ichfinde. Ich bin sicher, dass <strong>der</strong> Herrsich sehr gefreut hat, dass wir sein Gebotgehalten und den Familienabenddurchgeführt haben, auch ohne Licht.Sicher möchte <strong>der</strong> Herr nicht, dasswir alleine in seine Gegenwart zurückkehren.Er möchte, dass wir mitunserer Familie zurückkehren, und ermöchte, dass wir dafür alles tun, wasuns möglich ist, und dazu gehört auch<strong>der</strong> wöchentliche Familienabend. ◼Hérica S., BrasilienSpaß machen kann!JUGENDLICHEDiese Erfahrungen zeigen, wie <strong>der</strong> Familienabend aufbauend sein und zugleich großen55


David IsaksenIch bin in Norwegen aufgewachsen.Der nächste Tempel befand sich inStockholm, eine Fahrt von acht biszehn Stunden entfernt. Das bedeutetenatürlich, dass jede Fahrt zum Tempelsorgfältig geplant werden musste.Der Pfahl sah für die Jugendlichenzwei Tempelbesuche im Jahr vor.Mehrere Gemeinden mieteten zusammeneinen Bus und fuhren an einemWochenende zum Tempel. Es machteSpaß, mit den an<strong>der</strong>en Jugendlichenzum Tempel zu fahren, aber meineFamilie und ich wollten auch einmalals Familie den Tempel besuchen.Daher beschlossen wir in einemJahr, in den Sommerferien nachStockholm zu fahren. Es war ein sehrschönes Erlebnis, das wir bald jedenSommer wie<strong>der</strong>holten. Wir zeltetenauf einem Campingplatz in <strong>der</strong> Nähedes Tempels. Jeden Morgen standenwir früh auf und besuchten mit an<strong>der</strong>enFamilien aus Norwegen, die zumTempel gekommen waren, eine Taufsession.Danach spielten wir auf demCampingplatz Fußball o<strong>der</strong> gingenschwimmen.Die Erinnerung an diese Sommerferienist für mich etwas Heiliges. Wirlebten so weit vom Tempel entfernt,dass wir nicht jeden Monat hingehenMEIN SOMMERURLAUBBEIM TEMPELMeine Familie nutzte die Sommerferien für eine Fahrtzum Tempel, und wir sind reich gesegnet worden.konnten, deshalb war eine Tempelfahrtimmer etwas ganz Beson<strong>der</strong>es.Die Autofahrt war zwar lang un<strong>der</strong>müdend, aber <strong>der</strong> Herr segnete unsdafür, dass wir dieses Opfer brachten.Durch die geistigen Erlebnisse, dieich im Tempel hatte, wuchs meineLiebe zum Tempel und zu den Tempelverordnungen.Diese Erfahrungenbrachten uns auch als Familie einan<strong>der</strong>näher.Ich erinnere mich vor allem anein Erlebnis. Ich war zu dieser Zeitetwas wi<strong>der</strong>spenstig. Ich glaubte, anmeinen Eltern unheimlich viele Fehlerzu erkennen, und meinte, sie hättennicht das Recht, mir irgendwelcheRatschläge zu erteilen. Ich lebte schonso, dass ich würdig war, in den Tempelzu gehen, aber ich stellte meinenVater als Familienoberhaupt in Frage.Als wir dann gemeinsam im Tempelwaren, um Taufen und Konfirmierungendurchzuführen, berührte <strong>der</strong> Geistmein Herz. Als mir mein Vater dieHände auflegte, um mich stellvertretendfür Verstorbene zu konfirmieren,bestätigte mir <strong>der</strong> Geist, dass meinVater mit <strong>der</strong> wahren Vollmacht desPriestertums handelte. Da wurde mirbewusst, dass er ein guter Vater war,auch wenn er nicht vollkommen war,und dass es ein Segen war, sein Sohnzu sein. Ich verspürte den Wunsch,von meiner Wi<strong>der</strong>spenstigkeit umzukehrenund mich zu bemühen, dieWeisheit und die Liebe hinter seinenRatschlägen zu sehen.Heute, viele Jahre später, erinnereich mich immer noch gern an unserenSommerurlaub beim Tempel. Für michist <strong>der</strong> Tempel zu einem <strong>der</strong> schönstenOrte <strong>der</strong> Welt geworden, wie dieWasser Mormon für Almas Volk: „Wieschön sind sie in den Augen <strong>der</strong>er,die dort zur Erkenntnis ihres Erlösersgekommen sind.“ (Mosia 18:30.) ◼Der Verfasser lebt in Utah.SEGNUNGEN DES TEMPELSWie bist du schon gesegnet worden,weil du den Tempel besucht hast?Vielleicht möchtest du deine Gedanken dazujemandem in <strong>der</strong> Familie erzählen o<strong>der</strong> sieim <strong>Tage</strong>buch festhalten.FOTO VOM STOCKHOLM-TEMPEL IN SCHWEDEN VON STEFAN HALLBERG, VERVIELFÄLTIGUNG UNTERSAGT; HINTERGRUND UND UMRANDUNG © THINKSTOCK/ISTOCKPHOTO56 Liahona


Ein FamilienabendradKINDERAktivitätLeckerbissenLektionSchriftstelleMit diesem Familienabendradhilfst du deinerFamilie, die Aufträgefür den Familienabend zu planen.Klebe die Kreise auf Karton undverbinde sie in <strong>der</strong> Mitte mit einerMetallklammer. Schreibe außen aufden Rand die Namen aller Familienmitglie<strong>der</strong>.Drehe das Rad, umjede Woche die Aufträge neu zuverteilen.LiedGebetILLUSTRATIONEN VON SCOTT GREERSchreibe die Namen allerFamilienmitglie<strong>der</strong> aufden äußeren Rand.<strong>Juli</strong> 2013 57


FOLG DEM PROPHETENRETTE SIE!Heidi S. SwintonJeden Sommer verbrachte Familie Monson zwei Monatein ihrer kleinen Hütte am Provo River. TommyMonson lernte in <strong>der</strong> schnellen Strömung des Flussesschwimmen. An einem warmen Nachmittag holte sichTommy, etwa 13 Jahre alt, einen großen Reifenschlauchund ließ sich den Fluss hinabtreiben.An diesem Tag hielt sich eine große Gruppe am Uferdes Flusses auf. Die Leute machten ein Picknick undspielten. Tommy wollte gerade die schnellste Stelle desFlusses durchqueren, als er plötzlich verzweifelte Hilferufehörte: „Rette sie! Rette sie!“ Ein kleines Mädchenwar in die tückischen Wasserstrudel gefallen. Keiner vondenen, die am Ufer standen, konnte schwimmen unddas Mädchen retten.Da trieb Tommy vorbei. Er sah den Kopf des Mädchensunterm Wasser verschwinden. Tommy streckte dieHand aus, bekam das Mädchen an den Haaren zu fassenund zog es auf den Reifen. Dann paddelte er ans Ufer.Zuerst schloss die Familie das Mädchen in die Arme, alleküssten es und weinten. Dann schlossen sie Tommy indie Arme und küssten ihn. Der ganze Wirbel war ihmein wenig peinlich, und er setzte sich rasch wie<strong>der</strong> aufseinen Reifen.Als er weiter den Fluss hinuntertrieb, war ihm ganzwarm ums Herz. Ihm wurde bewusst, dass er jemandemdas Leben gerettet hatte. Der Vater im Himmel hatte dieRufe gehört: „Rette sie! Rette sie!“ Er hatte dafür gesorgt,dass Tommy genau zur rechten Zeit an Ort und Stellewar. An diesem Tag lernte Tommy, dass es das schönsteGefühl ist, zu wissen, dass Gott, unser Vater im Himmel,jeden von uns kennt und wir ihm helfen dürfen, an<strong>der</strong>ezu retten. ◼ILLUSTRATION VON JENNIFER TOLMAN; EINSCHUB: ILLUSTRATION VON HOLLIE HIBBERT58 Liahona


Tu deine PflichtAls Tommy 11 Jahre alt war, war er Schülerlotse undhalf seinen Schulkameraden, die Straße zu überqueren.Schau dir das Bild unten an. Findest du zwei Gegenstände,die Tommy verwendet hat, um seine Aufgabezu erfüllen?KINDERSicher im KreisAls Tommy im Provo River schwimmen lernte, bildete seineFamilie einen Kreis um ihn, damit immer jemand in <strong>der</strong>Nähe war, falls er Hilfe brauchte. Vielleicht fühlst du dichwie Tommy, wenn du das Spiel „Sicher im Kreis“ spielst.Dazu brauchst du:vier o<strong>der</strong> mehr Spielerreichlich PlatzSpielanleitung:Haltet euch an den Händen und bildet einen Kreis. Ein Spielersteht in <strong>der</strong> Mitte des Kreises. Der Spieler in <strong>der</strong> Mitte hat dieAugen verbunden und geht langsam mal in die eine, mal indie an<strong>der</strong>e Richtung – wie es ihm gerade gefällt. Die Spielerim Kreis müssen einan<strong>der</strong> immer an <strong>der</strong> Hand halten, versuchenaber, vom Spieler in <strong>der</strong> Mitte nicht berührt zu werden.Je<strong>der</strong> kommt mal an die Reihe, in <strong>der</strong> Mitte zu stehen.WORTE VON PRÄSIDENT MONSON„Wir haben ja unzählige Möglichkeiten, … von unsselbst zu geben. … Dem einen können wir Trostund Zuspruch geben, dem an<strong>der</strong>en ein freundlichesWort. Hier freut sich einer über ein Geschenk, dortmuss man tatkräftig zupacken. Es gilt, Menschen zuerretten.“Aus „First Presidency Christmas Devotional“, Ensign,Februar 2001, Seite 73<strong>Juli</strong> 2013 59


DIE PV BEI DIR ZUHAUSEDie Familiegehört zum Plan deshimmlischen VatersMit dieser Lektion und <strong>der</strong> Aufgabe kannst du mehr über das PV-Themain diesem Monat erfahren.Im Buch Mormon erfahren wir voneinem schlechten Mann namensAmalikkja. Er wollte die <strong>Kirche</strong>vernichten und als König über dieNephiten herrschen.Hauptmann Moroni war ein starker,rechtschaffener Mann, <strong>der</strong> dasnephitische Heer anführte. Er wollteden Menschen in Erinnerung rufen,wie wichtig es war, ihre Familienund ihren Glauben zu verteidigen.Er zerriss sein Gewand und machtedaraus eine Fahne, ein Banner. Daraufschrieb er:„Zur Erinnerung an unseren Gott,unsere Religion und Freiheit undAnregungenfür Gesprächein <strong>der</strong> FamilieDu könntest gemeinsam mit deiner Familiedie Proklamation zur Familie lesen.Ihr könnt euch auch darüber unterhalten,wie ihr alle gemeinsam dafür sorgenkönnt, dass eure Familie stark wird. Dannkönnt ihr einen Punkt auswählen undplanen, wie ihr ihn umsetzen wollt.unseren Frieden, unsereFrauen und unsere Kin<strong>der</strong>.“Er nannte diese Fahne das„Banner <strong>der</strong> Freiheit“, und erbefestigte es am Ende einer Stange.Dann kniete er nie<strong>der</strong> und betetedarum, dass die Menschen frei bleibenmögen, damit sie weiterhin Gottverehren und Segnungen von ihmempfangen konnten (siehe Alma46:3-18).Auch heute gibt es etwas, wasuns daran erinnert, wie wichtigunsere Familie und unser Glaubesind: die Proklamation zur Familie.Darin steht unter an<strong>der</strong>em:„Im Plan des Schöpfers fürdie ewige Bestimmung seinerKin<strong>der</strong> [steht] die Familie imMittelpunkt. … Die Familie istvon Gott eingerichtet.“ ◼60 Liahona


KINDERLINKS: ILLUSTRATION VON BRANDONDORMAN; RECHTS: ILLUSTRATION VONRACHEL HOFFMAN-BAYLESLied und Schriftstelle• „Immer und ewig vereint“,Lie<strong>der</strong>buch für Kin<strong>der</strong>, Seite 98• Alma 46:3-18Ein Banner fürdie FamilieGestalte mit deiner Familie aus einemBogen Papier o<strong>der</strong> einem Stück Stoffein Familienbanner. Zeichnet daraufmit Filz- o<strong>der</strong> Wachsstiften, wasdeiner Familie wichtig ist. Schreibtein Zitat o<strong>der</strong> eine Aussagedarauf, die deutlich macht, wasdeiner Familie <strong>der</strong> Glaube an <strong>Jesu</strong>sChristus und an den Vater im Himmelbedeutet o<strong>der</strong> welche Segnungen dasFamilienleben mit sich bringt.<strong>Juli</strong> 2013 61


AUF SPURENSUCHESchwierigkeiten in MissouriJennifer MaddyKomm mit und entdecke einen wichtigenOrt in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>!Es war für Joseph Smith ein langer,beschwerlicher Weg vonKirtland in Ohio nach Independencein Missouri. Er reiste mit demPferdewagen, mit dem Boot und mit<strong>der</strong> Postkutsche. Die letzten 400 Kilometermusste er zu Fuß gehen! Aber<strong>der</strong> Herr hatte ihm geboten, nachMissouri zu gehen, um dort die StadtZion aufzubauen, und Joseph Smithgehorchte.Weitere Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> trafenim Jahr 1831 in Missouri ein. Sie pflügtendas Land, bauten Häuser und ernteten,was sie auf ihren Fel<strong>der</strong>n anbauten.Als immer mehr Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nach Independence kamen, wurdeneinige <strong>der</strong> Leute, die bereits dortwohnten, argwöhnisch und wütend.Der Mob griff die Häuser <strong>der</strong> <strong>Heiligen</strong><strong>der</strong> <strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong> an und befahl denBewohnern, den Ort zu verlassen. ◼Ein dreidimensionales Schaubild imBesucherzentrum in Independencezeigt, wie die Mitglie<strong>der</strong> damalseifrig Blockhütten bauten.FOTOS VON JENNIFER MADDY; ILLUSTRATIONEN VON PAUL MANN62 Liahona


KINDERWilliam W. Phelps richtete in Independence eine Druckerei ein und veröffentlichtedort eine Zeitung. Außerdem druckte er Seiten für das Buch <strong>der</strong> Gebote, das einigeOffenbarungen des Herrn an den Propheten Joseph Smith enthielt. Diese Offenbarungenstehen heute im Buch Lehre und Bündnisse.DAS GEFÄNGNISZU LIBERTYIm Winter 1838 wurden Joseph Smithund fünf weitere Führer <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>infolge falscher Anschuldigungenfestgenommen und nach Liberty insGefängnis gebracht. Das Gefängniswar dunkel, schmutzig und bitterkalt.Die Gefangenen hatten nichtgenug warme Decken und bekamennur karges Essen. Das Gefängnis zuLiberty hatte dicke Wände aus Stein. Imoberen Raum hielten sich <strong>der</strong> Aufseherund seine Familie auf, und im unterenRaum – dem Kerker – die Gefangenen.Eine Falltür war <strong>der</strong> einzige Zugangzum Untergeschoss.Als <strong>der</strong> Prophet im Gefängnis saß,sagte ihm <strong>der</strong> Herr: „Fürchte nicht, wasMenschen tun können, denn Gott wirdmit dir sein für immer und immer.“(LuB 122:9.)Die <strong>Kirche</strong> hat einen Teil desGefängnisses nachgebaut, teilweiseaus Originalsteinen, und ein Besucherzentrumdarum errichtet. Heute sehensich viele Besucher den Ort an, wo einProphet Gottes im Gefängnis tröstlicheOffenbarungen empfangen hat.


UNSERE SEITERicardo O., 3 Jahre, aus Mexiko, hilftgern mit. Jeden Samstag helfen er undseine kleine Schwester Olea den Eltern,den Raum zu fegen, wo die Abendmahlsversammlungabgehalten wird.Er hilft mit einem Lächeln – nicht nurin <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, son<strong>der</strong>n auch zuhause.Die PV-Kin<strong>der</strong> im ZweigJunction im DistriktMandeville in Jamaikalernen viel über <strong>Jesu</strong>sund bemühen sich, seinemBeispiel zu folgen,indem sie sich taufenlassen und sich daraufvorbereiten, in denTempel zu gehen.64 LiahonaLoi P., 7, KambodschaIch gehe gern in die <strong>Kirche</strong> und in die PV. Ichlerne gerade lesen und mag die Geschichtenaus dem Buch Mormon. Meine jüngereSchwester und ich helfen unserer Mutter. Wirlesen gern die Seiten für Kin<strong>der</strong> im Liahona.Wir beten immer für Präsident Monson undseine Frau.Alison A., 6, und Juana A., 3,ArgentinienNguyen L., 7, KambodschaRenato und seineFamilie bei seinerTaufe.Einmal haben wir mit<strong>der</strong> PV den São-Paulo-Tempel in Brasilienbesucht. Auf dem Tempelgeländegab es dieschönsten Gärten, dieich je gesehen habe.Wir haben erfahren,dass wir durch dieBündnisse, die wir imTempel schließen, mitunserer Familie für immerzusammen sein können. Der Tempelpräsidenthat im Warteraum zu uns gesprochen, undwir haben uns die schönen Bil<strong>der</strong> angesehen,die an <strong>der</strong> Wand hingen. Ich war einfach glücklichund mir war ganz warm ums Herz. MeineMutter hat gesagt, dass <strong>der</strong> Heilige Geist mirda bezeugt hat, dass das, was ich gehört habe,wahr ist. Ich habe also ein Zeugnis bekommen,dass <strong>der</strong> Tempel das Haus des Herrn ist.Renato B., 8, BrasilienMaria C., 4 Jahre alt,aus Brasilien, hat in<strong>der</strong> AbendmahlsversammlungeineAnsprache gehalten.Alle waren erstaunt,dass sie alle 13Glaubensartikelfehlerfrei aufsagenkonnte. Marias PV-Leiterin sagt, dassMaria ganz innig betet und von <strong>Jesu</strong>sZeugnis gibt.Der Tempel ist von außenschön anzusehen – dagibt es viele Blumen. Aberals ich an meine Familiegesiegelt wurde, habe ichgesehen, dass er von innennoch viel schöner ist.Nicolas M., 5,Kolumbien


BESONDERE ZEUGENWarum ist diegenealogischeArbeit so wichtig?KINDEREl<strong>der</strong>David A. Bednarvom Kollegium<strong>der</strong> Zwölf ApostelDie Mitglie<strong>der</strong> des Kollegiums <strong>der</strong> Zwölf Apostelsind beson<strong>der</strong>e Zeugen <strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong>.ILLUSTRATION VON ADAM KOFORDDer Prophet Joseph Smith hat verkündet,dass „die wichtigste Aufgabe …in dieser Welt [darin] besteht …,dass wir nach unseren Toten forschen“ 1 .Die Genealogie ist ein wichtiges Elementim Werk <strong>der</strong> Errettung und Erhöhung.Wir haben die Bündnispflicht, nach unserenVorfahren zu forschen und ihnen dieerrettenden heiligen Handlungen des Evangeliumszukommen zu lassen.Ich for<strong>der</strong>e die jungen Leute <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>auf, mehr über den Geist des Elija zu erfahrenund ihn selbst zu erleben. 2Ich empfehle euch zu studieren, eureVorfahren zu ermitteln und euch darauf vorzubereiten,euch im Haus des Herrn stellvertretendfür eure verstorbenen Angehörigentaufen zu lassen.Wenn ihr voller Glauben dieser Einladungfolgt, wird sich euer Herz den Väternzuwenden.Die Liebe und die Dankbarkeit, die ihrfür eure Vorfahren empfindet, werdenzunehmen.Ihr werdet in eurer Jugend und euer ganzesLeben lang geschützt sein.Euer Zeugnis vom Erlöser und eureBekehrung zu ihm werden an Tiefe gewinnenund von Dauer sein. ◼Aus <strong>der</strong> Ansprache, „Das Herz <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> wird sich denVätern zuwenden“, Liahona, November 2011, Seite 24–27ANMERKUNGEN1. Lehren <strong>der</strong> Präsidenten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>: Joseph Smith,Seite 5292. Siehe Lehre und Bündnisse 2:1,2<strong>Juli</strong> 2013 65


DerGeschichtenteppich66 Liahona


Wer hätte gedacht, dass so viele Geschichtenmit einem einzigen kleinen Teppich verknüpftsein könnten?KINDERILLUSTRATION VON G. BJORN THORKELSONKay TimpsonNach einer wahren Begebenheit„Drum suchen wir heute nach allunseren Lieben, vergessen sie nichtmehr für alle Zeit.“ („Wahrheit vonElija“, Kleiner Liahona, Oktober2001, Seite 10)Katy hüpfte den Gehweg entlangauf die große Eiche an<strong>der</strong> Straßenecke zu. Durchden alten Baum war Omis Hausleicht zu finden.Wie immer saß Omi im Wohnzimmer,flocht bunte Stoffstreifen undnähte sie zusammen. Es war ganzstill. Auf dem polierten Holzbodenin Omis Haus lagen farbenfroheFlickenteppiche, die Omi selbstangefertigt hatte.„Hallo Schatz“, sagte Omi, als Katyhereinkam. Schon bald unterhieltensie sich über die „alten Zeiten“, wieOmi sie nannte. Sie schauten gemeinsamSchwarz-Weiß-Fotos an. Katy sahsich vor allem gern die Kleidung unddie Frisuren an, die ihre Verwandtenfrüher getragen hatten.„Damals war alles ganz an<strong>der</strong>s“,sagte Omi seufzend. „Wir hattenwe<strong>der</strong> Autos noch Fernseher nochHandys.“Katy konnte sich gar nicht vorstellen,wie es war, überallhin zu Fußzu gehen. „Was habt ihr denn nurso zum Spaß gemacht?“, wollte Katywissen.„Wir haben gern miteinan<strong>der</strong>gesungen. Am Abend haben wir unsums Klavier geschart und unsereLieblingslie<strong>der</strong> gesungen. Manchmalhaben wir uns heiser gesungen! Wirhatten immer viel Spaß dabei.“Omi schaute abwesend in denGarten, als ob sie die Jahre zurückdrehenund sich alles noch einmalansehen könne.Katy setzte sich neben den aufgerolltenTeppich, <strong>der</strong> von Omis Schoßbis auf den Boden reichte. Mit demFinger fuhr sie die feinen Stichenach.„Ich hab da eine Idee“, sagteOmi bedächtig, „was hältst du davon,selbst einen Flickenteppich zumachen?“Katy sprang auf und klatschte indie Hände.„O ja, Omi! Können wir gleichheute anfangen?“Omi lachte vergnügt in sich hinein.„Zuerst musst du etwas an<strong>der</strong>esmachen. Geh nach Hause und suchein paar alte Kleidungsstücke zusammen,die wir in Streifen schneidenkönnen.“Zwinkernd beugte sie sich zuKaty hinüber und flüsterte, als obsie ihr ein Geheimnis verrate:„Deshalb ist <strong>der</strong> Flickenteppichetwas so Beson<strong>der</strong>es. Er bestehtaus Kleidungsstücken und kann dirGeschichten aus deinem Leben erzählen.Je<strong>der</strong> geflochtene Strang istwie ein Kapitel in einem Buch überdich. Wenn man den Stoff eines altenKleides betrachtet, erinnert mansich, wo man es getragen hat undwas man damals gemacht hat.“Katy machte große Augen. Siezeigte auf den Teppich, den Omigerade flocht.„Erinnerst du dich an alle Stoffein diesem Teppich?“Omi lächelte. „Aber sicher! Derrote Streifen stammt von dem Kleid,das ich getragen habe, als du geborenwurdest. Ich weiß noch, wie ichmir an <strong>der</strong> Scheibe zur Kin<strong>der</strong>stationdie Nase plattgedrückt habe, um dichgenauer betrachten zu können. Duwarst noch ganz runzlig und rosa.“Katy und Omi lachten viel, alsOmi weitere Geschichten erzählte,an die <strong>der</strong> Teppich sie erinnerte.Kaum war Katy wie<strong>der</strong> zu Hause,sortierte sie mit ihrer Mutti alteKleidungsstücke aus, die sie verwendenkonnte.Am nächsten Tag trug Katy dieKleidungsstücke hinüber zu Omi.Omi zeigte Katy, wie man denStoff in lange Streifen schnitt, ihnflocht und die geflochtenen Strängezusammennähte.Jeden Tag nach <strong>der</strong> Schule gingKaty zu Omi, um an ihrem Teppichzu arbeiten.Nach und nach wurde er größer.Die <strong>Tage</strong> vergingen, und Katykannte viele von Omis Geschichtenschon auswendig. An manchen<strong>Tage</strong>n erzählte sie ganz vieleGeschichten.Eines <strong>Tage</strong>s, nachdem sie einenblauen Strang angenäht hatte – daswaren einmal ihre Lieblingsjeansgewesen –, strich Katy mit <strong>der</strong> Handüber den bunten Teppich.„Meinst du nicht, dass <strong>der</strong>Teppich jetzt bald fertig ist?“,fragte Omi und schaute von ihrerArbeit auf.„Noch nicht“, sagte Katy lächelnd.Sie wollte ihre gemeinsame Zeit mitOmi noch länger genießen. ◼<strong>Juli</strong> 2013 67


ERZÄHLRUNDEOmis bunter Teppich erinnerte sie an Geschichten, die sie dann Katy erzählte(siehe Seite 66f.). Hier findest du die Anleitung für ein Spiel, bei dem allein <strong>der</strong> Familie einan<strong>der</strong> Geschichten erzählen!Du brauchst:• Mehrere kleine einfarbige Gegenstände.Es sollten mindestenssechs verschiedene Farbensein. Du kannst Knöpfe, bemalteKieselsteine o<strong>der</strong> bunteBonbons verwenden.• Ein Säckchen für die Gegenstände.Spielanleitung:1. Fülle die Anleitung unten auf<strong>der</strong> Seite aus, indem du nebenjede Aufgabe eine <strong>der</strong> von dirausgesuchten Farben einträgst.2. Alle sitzen im Kreis. Lege diekleinen Gegenstände in dasSäckchen.3. Das Säckchen wird im Kreisherumgegeben. Nacheinan<strong>der</strong>zieht je<strong>der</strong> einenGegenstand aus dem Säckchenund erfüllt, je nachdem,welche Farbe er gezogenhat, die dazu passendeAufgabe. Das Spiel wird solange fortgeführt, bis keineGegenstände mehr im Säckchensind.ANLEITUNG FÜR DIE ERZÄHLSTUNDEWeißt du noch, welche Geschichten zu den einzelnen Farbenerzählt wurden?Farbe:Aufgabe:Erzähl uns etwas von deinem besten Freund o<strong>der</strong> deiner besten Freundin.Wann musstest du einmal sehr mutig sein?Erzähl uns, wie du einmal etwas Dummes o<strong>der</strong> Peinliches gemacht hast.Was ist deine Lieblingsgeschichte aus den heiligen Schriften? Warum?Erzähl von einer Aufgabe in <strong>der</strong> Schule, die dir Spaß gemacht hat.Wenn du dich in ein Tier verwandeln könntest, welches wäre das und warum?68 Liahona


Hallo, ich bin Erikaaus El SalvadorKINDERABDRUCK DER FOTOS VON ERIKA UND DER FHV MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON ERIKAS FAMILIE, WENN NICHT ANDERS ANGEGEBEN; FOTO DES SAN-SALVADOR-TEMPELS IN EL SALVADOR VON MATTHEW REIER © IRIDie FHV-Schwestern meinerGemeinde haben mich gefragt,ob ich lernen will, mit dem ProgrammFamilySearch Namenzu indexieren. Ich wollte gernmithelfen. Auch meine Mutterwollte mithelfen, also habenwir gemeinsam gelernt, wiedas mit dem Indexieren geht.Am Anfang habe ich einenganzen Tag gebraucht, um neunNamen zu indexieren. Aber jetzt,nachdem ich fleißig geübt habe,kann ich an einem Tag 300 Namenindexieren.Wenn ich meine Hausaufgaben gemachthabe, verbringe ich etwas Zeit damit, Namenzu indexieren. Das macht mir genausoviel Spaß wie Spielen o<strong>der</strong> Fernsehen. Undich weiß, dass es einen guten Zweck hat.Ich heiße Erika.Ich wohne in SanSalvador in ElSalvador, und esmacht mir Spaß,Namen für dieheiligen Handlungenim Tempelvorzubereiten.Der Vater im Himmel hatmich gesegnet. Ich konnte mithelfen,Namen von über 2000salvadorianischen Vorfahren,die in <strong>der</strong> Geisterwelt sind, fürdie heiligen Handlungen desTempels vorzubereiten.<strong>Juli</strong> 2013 69


FÜR KLEINERE KINDER<strong>Jesu</strong>s beruft seine JüngerMargo MaeAus Lukas 5:1-11Simon und Andreas warenBrü<strong>der</strong>, und beide warenFischer. Einmal hattenSimon und Andreas dieganze Nacht gefischt, aberüberhaupt nichts gefangen.<strong>Jesu</strong>s stieg in Simons Boot. Er sagteden Brü<strong>der</strong>n, sie sollten ihre Netzenoch einmal auswerfen. Als sie die Netzewie<strong>der</strong> einzogen, waren sie voller Fische!ILLUSTRATIONEN VON APRYL STOTT70 Liahona


KINDERSimon und Andreas riefen ihre Freunde Jakobus und Johannes herbei, damitsie ihre Netze auch in ihr Boot ausleeren konnten. Es waren so viele Fische,dass beide Boote bis zum Rand gefüllt waren! <strong>Jesu</strong>s sagte den Männern,wenn sie ihm folgten, dann sollten sie etwas Besseres fischen. Sie solltenMenschenfischer werden.Simon, Andreas, Jakobusund Johannes ließen alleszurück, auch ihre Boote.Sie wurden Jünger <strong>Jesu</strong>. Siefolgten <strong>Jesu</strong>s und halfenihm, allen Menschen dasEvangelium zu verkünden.<strong>Juli</strong> 2013 71


Wie ein Fischer, <strong>der</strong> mit seinem Netz Fische fängt, können wir mithelfen,Menschen zum Evangelium zu bringen, indem wir ihnen ein gutes Beispielgeben und ihnen von <strong>Jesu</strong>s erzählen. Auch wir können Menschenfischer sein! ◼72 Liahona


ZUM AUSMALENKINDERILLUSTRATION VON JARED BECKSTRANDJESUS BERUFT SEINE JÜNGER„Da sagte <strong>Jesu</strong>s zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.Und sie … ließen alles zurück und folgten ihm nach.“ (Lukas 5:10,11)<strong>Juli</strong> 2013 73


NACHRICHTEN DER KIRCHEWeitere Nachrichten und Veranstaltungen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> finden Sie unter news.lds.org.Neue MissionspräsidentenberufenDie folgenden neu berufenen Missionspräsidenten tretendiesen Monat ihre Mission in dem ihnen zugewiesenenGebiet an.MISSIONAlabama-Mission BirminghamAngola-Mission LuandaArgentinien-MissionBuenos Aires NordArgentinien-MissionBuenos Aires SüdArgentinien-MissionComodoro RivadaviaArgentinien-Mission CórdobaArgentinien-Mission PosadasArizona-Mission GilbertArizona-Mission MesaArizona-Mission ScottsdaleArizona-Mission TempeArmenien-Mission EriwanAustralien-Mission BrisbaneAustralien-Mission MelbourneAustralien-Mission Sydney NordAustralien-Mission Sydney SüdBolivien-Mission La PazBolivien-Mission Santa CruzBolivien-Mission Santa Cruz NordBotswana-Mission GaboroneBrasilien-Mission CuritibaBrasilien-Mission Curitiba SüdBrasilien-Mission Fortaleza OstBrasilien-Mission GoiâniaBrasilien-Mission João PessoaBrasilien-Mission Juiz de ForaBrasilien-Mission LondrinaBrasilien-Mission NatalBrasilien-Mission PiracicabaNEUER PRÄSIDENTRichard D. HanksDanny L. MerrillDavid S. AyreLarry L. ThurgoodMark F. RogersRubén V. AlliaudLee R. LaPierreK. Brett NattressKirk L. JenkinsKarl R. SweeneyJames L. TooneJ. Steven CarlsonLon E. Hen<strong>der</strong>sonCory H. MaxwellPhilip F. HowesLarry J. Lew<strong>Juli</strong>án A. PalacioJason A. WillardRichard C. ZambranoMerrill A. WilsonAn<strong>der</strong>son M. MonteiroLeonel R. FernandesCarlos FuscoDavid KucekiIzaias P. NogueiraLuciano CascardiC. Alberto de GenaroSaulo SoaresKennedy F. CanutoMISSIONBrasilien-Mission Ribeirão PretoBrasilien-Mission Santa MariaBrasilien-Mission SantosBrasilien-Mission São Paolo WestChile-Mission AntofagastaChile-Mission ConcepciónChile-Mission RancaguaChile-Mission Santiago SüdChile-Mission Santiago WestColorado-Mission Denver SüdColorado-Mission Fort CollinsDemokratische-Republik-Kongo-Mission KinshasaEcuador-Mission Guayaquil SüdEcuador-Mission Guayaquil WestEcuador-Mission Quito NordEl-Salvador-Mission San Salvador OstEl-Salvador-MissionSan Salvador West/BelizeEngland-Mission LeedsFlorida-Mission JacksonvilleFlorida-Mission OrlandoFlorida-Mission TallahasseeFlorida-Mission TampaGeorgia-Mission MaconGhana-Mission Accra WestGuatemala-Mission CobánGuatemala-Mission RetalhuleuHawaii-Mission HonoluluHonduras-Mission San Pedro Sula OstHonduras-Mission SanPedro Sula WestIdaho-Mission BoiseIdaho-Mission NampaIdaho-Mission Twin FallsIllinois-Mission ChicagoIllinois-Mission Chicago WestIndien-Mission BangaloreIndiana-Mission IndianapolisNEUER PRÄSIDENTMauro T. BrumAdalton P. ParrelaCelso B. CabralJosé Luiz Del GuersoCraig L. DaltonKent J. ArringtonThomas R. WarneDavid L. CookJosé A. BarreirosJ Blake MurdockKelly W. BrownW. Bryce CookMaxsimo C. TorresJorge DennisBrian A. RichardsonDavid L. GlazierKai D. HintzeGraham PilkingtonPaul W. CraigMichael J. BerryBradley J. SmithMark D. CusickBrent T. CottleNorman C. HillJohn F. CurtissJohnny F. RuizStephen R. WarnerNorman S. KleinJames M. DesterJohn Win<strong>der</strong>Stuart B. Cannon.Glen R. CurtisPaul S. WoodburyJerry D. FennDavid M. BerrettSteven C. Cleveland74 Liahona


MISSIONNEUER PRÄSIDENTMISSIONNEUER PRÄSIDENTIndonesien-Mission JakartaIowa-Mission Des MoinesItalien-Mission MailandItalien-Mission RomJamaika-Mission KingstonJapan-Mission NagojaJapan-Mission Tokio SüdKalifornien-Mission BakersfieldKalifornien-Mission CarlsbadKalifornien-Mission IrvineKalifornien-Mission Long BeachChristopher L. DonaldJohn R. JensenBruce L. DibbMichael WaddoupsKevin G. BrownKazuhiko YamashitaTakashi WadaJames M. WilsonHal C. KendrickVon D. OrgillRyan M. TewMexiko-Mission QuerétaroMexiko-Mission ReynosaMexiko-Mission SaltilloMexiko-Mission VillahermosaMichigan-Mission DetroitMissouri-Mission St. LouisMongolei-Mission Ulan BatorNeuseeland-Mission HamiltonNevada-Mission Las Vegas WestNew-Hampshire-Mission ManchesterJavier L. MejoradaAbelardo MoralesL. Fernando RodriguezIsrael G. MoralesNolan D. GerberThomas W. MorganJoseph P. BensonCharles A. RuddMichael B. Ahlan<strong>der</strong>Philip M. StokerKalifornien-Mission Los AngelesKalifornien-MissionRancho CucamongaKalifornien-Mission RedlandsKanada-Mission EdmontonKanada-Mission MontrealKansas-Mission WichitaKenia-Mission NairobiKolumbien-Mission BarranquillaKorea-Mission DaejeonKorea-Mission Seoul SüdLiberia-Mission MonroviaMarshall-Inseln-Mission MajuroMexiko-Mission AguascalientesMexiko-Mission CancúnMexiko-Mission ChihuahuaMexiko-Mission Ciudad JuarezMexiko-Mission Ciudad ObregónMexiko-Mission CuliacánMexiko-Mission MéridaMexiko-Mission Mexiko-Stadt ChalcoMexiko-MissionMexiko-Stadt NordwestMexiko-Mission Mexiko-Stadt OstMexiko-MissionMexiko-Stadt WestMexiko-Mission Monterrey OstDavid N. WeidmanBruce E. HobbsDaniel J. Van CottLarry G. ManionVictor P. PatrickMichael L. BellGary C. HickenKent R. SearleYong-In S. ShinMarshall R. MorriseRoger L. KirkhamThomas L. WeirJuan VillarrealDale B. Kirkham Jr.Ulises ChávezRodolfo DerbezMauricio MuniveJesús VelezSergio A. GarciaJerald D. CrickmoreBrad H. HallSergio M. AnayaGeorge F. WhiteheadLarry C. BirdNew-Mexico-Mission AlbuquerqueNew-York-Mission RochesterNicaragua-Mission Managua NordNicaragua-Mission Managua SüdNigeria-Mission Benin-StadtNigeria-Mission EnuguNigeria-Mission LagosOhio-Mission CincinnatiOklahoma-Mission Oklahoma CityOregon-Mission SalemPanama-Mission Panama-StadtPapua-Neuguinea-Mission LaeParaguay-Mission Asunción NordPennsylvania-Mission PhiladelphiaPeru-Mission ArequipaPeru-Mission CuscoPeru-Mission HuancayoPeru-Mission IquitosPeru-Mission Lima NordPeru-Mission Lima WestPeru-Mission TrujilloPhilippinen-Mission BaguioPhilippinen-Mission ButuanPhilippinen-MissionCagayan de OroPhilippinen-Mission CauayanSteven J. MillerArthur R. FrancisMonsop ColladoBryan G. RussellAkingbade A. OjoFreebody A. MensahRichard K. AhadjieJohn P. PorterStewart R. WalkenhorstMichael R. SamuelianCurtis CarmackMark P. PeteruGarn H. McMullinT. Gary An<strong>der</strong>sonRichard ZobristRobert C. HarbertsonDavid Y. Hen<strong>der</strong>sonAlejandro GómezJohn R. EricksonBlake D. ArchibaldD. Kurt MarlerAnthony John BalledosPastor B. TorresAlberto C. BulsecoGeorge R. RahlfMexiko-Mission PachucaAndrew E. EgbertPhilippinen-Mission CaviteDouglas C. Tye<strong>Juli</strong> 2013 75


MISSIONPhilippinen-Mission Cebu OstPhilippinen-Mission IloiloPhilippinen-Mission LegaspiPhilippinen-Mission NagaNEUER PRÄSIDENTRichard L. TannerJaime R. AquinoJovencio A. GuanzonL. Barry Ree<strong>der</strong>Elfenbeinküste: El<strong>der</strong> Cookspricht zu Mitglie<strong>der</strong>n undFreunden <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>Philippinen-Mission Quezon CityPhilippinen-Mission UrdanetaPolen-Mission WarschauPuerto-Rico-Mission San JuanRussland-Mission JekaterinburgRussland-Mission MoskauRussland-Mission SamaraSambia-Mission LusakaSierra-Leone-Mission FreetownSüdafrika-Mission DurbanTaiwan-Mission TaichungTexas-Mission Fort WorthTexas-Mission McAllenTexas-Mission San AntonioTonga-Mission Nuku‘alofaTschechisch-Slowakische MissionUganda-Mission KampalaUkraine-Mission LwiwUruguay-MissionMontevideo WestUtah-Mission Salt Lake CityUtah-Mission Salt Lake City OstUtah-Mission Salt Lake City SüdUtah-Mission St. GeorgeVenezuela-Mission ValenciaVirginia-Mission ChesapeakeVirginia-Mission RichmondWashington-D.C.-Mission NordWashington-Mission EverettWashington-Mission Fe<strong>der</strong>al WayWashington-Mission KennewickWashington-Mission SeattleWashington-Mission VancouverWisconsin-Mission MilwaukeeCarlos RevilloWilliam J. MonahanSteven C. EdgrenP. Knox Smartt IIIVal J. ChristensenGarry E. Bor<strong>der</strong>sMichael L. SchwabLeif J. EricksonDavid B. OstlerJohn A. ZackrisonKurt L. BlickenstaffRodney A. AmesFernando MaluendaJames E. SlaughterLeitoni M. TupouJames W. McConkie IIIRobert F. ChatfieldDaniel E. LattinThomas A. SmithStephen W. HansenJohn C. EberhardtRobert E. ChambersJohn R. CenterGuillermo I. GuardiaAlan J. BakerE. Bradley WilsonPeter S. CookeMark BonhamRobert I. EatonBoyd S. WareYoon Hwan ChoiDerlin C. TaylorRaymond A. CutlerR. Scott LloydChurch NewsEl<strong>der</strong> Quentin L. Cook vom Kollegium <strong>der</strong> Zwölf Apostelreiste im Februar 2013 nach Abidjan (Elfenbeinküste).Er führte dort den Vorsitz bei einer Priestertumsführerschaftskonferenz,hielt eine Son<strong>der</strong>versammlung mitMitglie<strong>der</strong>n und Freunden <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ab und stattetehochrangigen Regierungsvertretern einen Besuch ab.El<strong>der</strong> Cook wurde auf dieser Reise von El<strong>der</strong> L. WhitneyClayton von <strong>der</strong> Präsidentschaft <strong>der</strong> Siebziger und auchvon El<strong>der</strong> John B. Dickson von den Siebzigern, demPräsidenten des Gebiets Afrika West, sowie von El<strong>der</strong>Joseph W. Sitati von den Siebzigern, dem Ersten Ratgeberin <strong>der</strong> Präsidentschaft des Gebiets Afrika West, begleitet.Insgesamt waren bei <strong>der</strong> Priestertumsführerschaftskonferenzund <strong>der</strong> Versammlung für Mitglie<strong>der</strong> undFreunde <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 9.693 Personen anwesend, darunter619 Freunde <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Viele Mitglie<strong>der</strong> mussten großeOpfer auf sich nehmen, um die Versammlungen besuchenzu können. Virginie Oulai Tongo aus dem ZweigMeagui in <strong>der</strong> Elfenbeinküste-Mission Abidjan erklärte,ihre Familie habe Geld gespart, damit sie die Versammlungbesuchen und den Apostel sehen konnten. „Wirwaren zwölf Stunden unterwegs, aber ich bin so glücklich“,sagte sie.Viele Besucher erwähnten, dass <strong>der</strong> Geist dort in reichemMaße zu spüren gewesen sei. Bischof Leon Kouadioaus <strong>der</strong> Gemeinde Dokui im Pfahl Cocody sagte: „Ich binmir dessen bewusst, dass unter uns ein ganz beson<strong>der</strong>erDiener des Heilands weilte.“Die Mitglie<strong>der</strong>zahl im Staat Elfenbeinküste ist von einereinzigen Familie im Jahr 1984 auf heute fünf Pfähle undeinen Distrikt angewachsen.Die Glaubenstreue <strong>der</strong> dortigen Mitglie<strong>der</strong> offenbartsich seit mehreren Jahren ganz beson<strong>der</strong>s auf dem Gebiet<strong>der</strong> Familiengeschichte und Tempelarbeit. Drei <strong>der</strong> fünfPfähle im Staat Elfenbeinküste sind unter den 25 ersteninnerhalb <strong>der</strong> gesamten <strong>Kirche</strong>, die – ausgehend von <strong>der</strong>ABDRUCK DES FOTOS MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON CHURCH NEWS © IRI76 Liahona


El<strong>der</strong> Quentin L. Cook vom Kollegium <strong>der</strong> Zwölf Apostel spricht im Februar zu Tausenden, die sich in Abidjan, Elfenbeinküste,versammelt habenAnzahl <strong>der</strong> erwachsenen Mitglie<strong>der</strong> – im Jahr 2012 diemeisten Namen für Tempelverordnungen eingereichthaben. Von allen Pfählen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> hat <strong>der</strong> Pfahl Cocodyden höchsten Prozentsatz an Erwachsenen, die schoneinmal Namen für die Tempelarbeit eingereicht haben.Aber auch die Jugendlichen beteiligen sich. DerProzentsatz <strong>der</strong> Jugendlichen in diesem Land, die Namenindexieren, ist doppelt so hoch wie unter den Jugendlichenin <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> insgesamt, und das, obwohl so gut wiekeiner von ihnen daheim Zugang zu einem Computerund zum Internet hat und sie extra zum Center fürFamiliengeschichte im Pfahl kommen müssen, um Namenzu indexieren.Den Mitglie<strong>der</strong>n dort ist bewusst, dass die Familienforschungzu einem Leben nach dem Evangelium unmittelbardazugehört. Sie bemühen sich sehr, Namen vonAngehörigen für den Tempel vorzubereiten, bevor sie sichauf die lange Busfahrt zum Accra-Tempel in Ghana begeben– und normalerweise haben sie nicht bloß ein paarNamen dabei, son<strong>der</strong>n jede Menge.El<strong>der</strong> Cook und El<strong>der</strong> Clayton for<strong>der</strong>ten die Mitglie<strong>der</strong> auf,sich weiterhin auf vier wesentlichen Gebieten anzustrengen,nämlich ihren Glauben an den Herrn <strong>Jesu</strong>s Christus zu festigen,ihre Familie zu stärken, bewusst mit an<strong>der</strong>en über dasEvangelium zu sprechen und weiterhin in diesem unglaublichenAusmaß Genealogie und Tempelarbeit zu betreiben. ◼<strong>Juli</strong> 2013 77


© IRIFrances J. MonsonverstorbenAls ich Frances das erste Mal sah, wusste ich, dassich die Richtige gefunden hatte“, sagte PräsidentThomas S. Monson, als er einmal von <strong>der</strong> Zeit ihresKennenlernens erzählte. 1 Diese Gewissheit bestätigtesich immer wie<strong>der</strong>. Frances Beverly Johnson Monsondiente ihr Leben lang an <strong>der</strong> Seite ihres Mannes undunterstützte ihn.Ihr irdisches Leben endete am 17. Mai 2013. SchwesterMonson starb im Alter von 85 Jahren friedlich anAltersschwäche.Sie lenkte nie die Aufmerksamkeit auf sich selbst,doch sie begleitete ihren Mann oft, wenn er Betagte o<strong>der</strong>Kranke besuchte. Sie war seine Kraftquelle, als er in jungenJahren zum Bischof berufen wurde, und sie war anseiner Seite, als er von 1959 bis 1962 über die KanadischeMission präsidierte. Ihr selbstloser Dienst setzte sich fort,als ihr geliebter „Tommy“ zur Generalautorität berufenwurde und im Kollegium <strong>der</strong> Zwölf Apostel und in <strong>der</strong>Ersten Präsidentschaft tätig war und schließlich Präsident<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> wurde.„Sie liebte meinen Vater sehr und erkannte seineTalente und die Gaben, die er besaß. Es machte ihrFreude, ihn zu unterstützen und ihm dabei zu helfen,seine Talente großzumachen“, sagt ihre Tochter AnnMonson Dibb. 2Frances wurde am 27. Oktober 1927 als Tochter vonFranz E. Johnson und Hildur Booth Johnson geboren.Sie heiratete Thomas S. Monson am 7. Oktober 1948 imSalt-Lake-Tempel. Sie hatte Berufungen in <strong>der</strong> Frauenhilfsvereinigungund <strong>der</strong> Primarvereinigung inne, war einebegabte Musikerin, hatte viel Sinn für Humor und war vorallem mit Freude Ehefrau und Mutter, Großmutter undUrgroßmutter.Schwester Dibb beschrieb ihre Mutter als jemanden,<strong>der</strong> „immer zuhörte und vielleicht nur einige Worte dazusagte, wie sie in <strong>der</strong> gleichen Situation handeln würde.… Ihr unerschütterliches Beispiel hatte den größten Einflussauf mich. Es gab nie einen Zweifel daran, woran sieglaubte, was sie tun würde, was sie von an<strong>der</strong>en erwartete.Präsident Monson und seine Frau nach einer Versammlung bei<strong>der</strong> Frühjahrs-Generalkonferenz 2010Sie verkörperte, wie man als Heiliger <strong>der</strong> <strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong>, alsChrist, sein soll.“ 3„Ich habe nie gehört, dass sich Frances auch nur einmalwegen meiner Aufgaben in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> beschwerthätte“, sagte Präsident Monson. Er beschrieb sie als eineFrau mit einem „stillen, tief verwurzelten und mächtigenGlauben“ 4 . ◼ANMERKUNGEN1. Siehe Thomas S. Monson, „Reicher Segen“, Liahona, Mai 2008,Seite 1112. Ann M. Dibb, zitiert in „Frances J. Monson, Ehefrau von PräsidentThomas S. Monson, verstorben“, 17. Mai 2013, presse-mormonen.de3. Ann M. Dibb, zitiert in „Frances Monson: Through the Eyes ofDaughter, Ann Monson Dibb“, Mormon Times Video, 12. Mai 2013,ksl.com4. Thomas S. Monson, zitiert von Jeffrey R. Holland, „Präsident Thomas S.Monson: In den Fußstapfen des Meisters“, Beilage zum Liahona,Juni 2008, Seite 878 Liahona


INTERESSANTES RUND UM DIE KIRCHELESERBRIEFEABDRUCK DES FOTOS MIT FREUNDLICHERGENEHMIGUNG DES GEBIETS KARIBIK UND DER CHURCH NEWSEl<strong>der</strong> Neil L. An<strong>der</strong>sen (Mitte) vom Kollegium <strong>der</strong> Zwölf Apostel führt den Vorsitzbei <strong>der</strong> Enthüllung einer Gedenktafel anlässlich des dreißigjährigen Bestehens <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> in HaitiHaiti feiert 30 Jahre <strong>Kirche</strong>Vor 30 Jahren besuchte PräsidentThomas S. Monson, damals Mitglied desKollegiums <strong>der</strong> Zwölf Apostel, Haiti undweihte das Land zur Verkündigung deswie<strong>der</strong>hergestellten Evangeliums.El<strong>der</strong> Neil L. An<strong>der</strong>sen vom Kollegium<strong>der</strong> Zwölf Apostel besuchte vor kurzem Haitianlässlich des dreißigjährigen Bestehens<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> dort. Unter dem Vorsitz von El<strong>der</strong>An<strong>der</strong>sen wurde eine Gedenktafel enthüllt,die ständig an die Anfänge <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> inHaiti erinnern soll. Die bei dem Festakt anwesendenMitglie<strong>der</strong> konnten auch auf einemBildschirm eine zuvor aufgenommeneBotschaft von Präsident Monson ansehen.<strong>Kirche</strong> tritt 2012 bei über100 Katastrophen in AktionJedes Jahr leistet die <strong>Kirche</strong> <strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong><strong>der</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong> <strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong> weltweitHilfe, wenn Naturkatastrophen, Kriegeo<strong>der</strong> Hungersnöte über die Menschenhereinbrechen. Im Jahr 2012 versorgtedie <strong>Kirche</strong> die Opfer von insgesamt 104Katastrophen in 52 Län<strong>der</strong>n mit hun<strong>der</strong>ttausendenKilogramm Lebensmitteln,Wasser, Kleidung, medizinischem Bedarf,Hygienepäckchen und an<strong>der</strong>en Artikeln fürden Notfall. Außerdem leisteten tausendeMitglie<strong>der</strong> ehrenamtlich insgesamt mehr als1,3 Millionen Arbeitsstunden.Die umfangreichste Hilfsaktion <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>im Jahr 2012 erfolgte für die Opfer von HurrikanSandy an <strong>der</strong> Ostküste <strong>der</strong> VereinigtenStaaten. Neben diesen Hilfsmaßnahmennach Sandy spendete die <strong>Kirche</strong> 2012 aberauch in großem Ausmaß für Projekte inJapan, in den Philippinen, in weiteren Gebieten<strong>der</strong> USA sowie in Syrien.„Familienstammbaum“ steht nun<strong>der</strong> Allgemeinheit zur VerfügungFamilienstammbaum, das lang erwarteteProgramm <strong>der</strong> Internetseite FamilySearch.org<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, ging im März 2013 ans Netz.Die Anmeldung bei Familienstammbaumerfolgt kostenfrei über die InternetseiteFamilySearch.org.Familienstammbaum ist das Nachfolgeprogrammvon New FamilySearch, das bislangnur Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> mittels Anmeldungund Passwort zur Verfügung stand.Nunmehr können auch Besucher <strong>der</strong>Webseite FamilySearch.org, die nicht <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> angehören, „ihren Stammbaumvollständig online zusammenfügen, indemsie bei sich selbst beginnen und dann frühereGenerationen hinzufügen“, sagt PaulM. Nauta, Marketingleiter von FamilySearch.Dadurch bemüheich mich mehrIch schätze den Liahona sehr!Wenn ich darin lese, habe ich immerso ein gutes Gefühl. Ich nehme ihnauch gern zur Universität mit undgebe ihn meinen Kommilitonen.Die Artikel regen mich dazu an, einbesserer Mensch zu werden, Missionsarbeitzu leisten und das Rechtezu wählen. Wenn ich mich mit <strong>der</strong>Zeitschrift befasse, merke ich, dassich mich mehr anstrenge, Tag für <strong>Tage</strong>in besserer Mensch zu werden undChristus mehr nachzueifern.Anastasia Naprasnikowa, UkraineGeistiges und zeitlichesWohlergehenDer Liahona stärkt mein Zeugnis.Er ist sowohl in geistiger alsauch in zeitlicher Hinsicht einKompass. Wenn ich die Worte <strong>der</strong>Generalautoritäten lese, kommeich <strong>Jesu</strong>s Christus näher. Wenn ichdie Zeugnisse <strong>der</strong> vielen Mitglie<strong>der</strong>lese, die sich bekehrt haben, stimmtmich dies zuversichtlich und hilft mir,als Missionar ein guter Arbeiter imWeinberg des Herrn zu sein.El<strong>der</strong> Gomun, Benin-Mission CotonouBerichtigungAuf Seite 27 des Februar-Liahonas steht, dass Dima Iwanow inWladiwostok in Russland lebt, docher wohnt in Ulan-Ude in Russland.<strong>Juli</strong> 2013 79


BIS AUFS WIEDERSEHENGEMEINSAMAUF DEM WEGDER HOFFNUNGLaRene Porter GauntZeitschriften <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>In Nauvoo war es Frühlingsanfang, als ich zumersten Mal den Weg <strong>der</strong> Hoffnung entlangging.Die Sonne schien golden und warf sanfteSchatten, als ich den von Bäumen gesäumtenWeg entlangging. Als Fotografin beschäftigtenmich nur die Belichtungszeit, die Blende unddas faszinierende Licht, das ich mit dem Objektiveinfing.Doch nach und nach drangen Gedankenan meine Vorfahren, die diesen Weg gegangenwaren, zu mir durch. Zunächst einmal warenda Jared und Cornelia mit ihrem zweijährigenSohn. Ich fühlte eine kühle Brise, aber das warnichts gegen die frostige Kälte, <strong>der</strong> Jared undseine kleine Familie bei ihrem Auszug ausgesetztwaren. Cornelia starb irgendwo zwischenNauvoo und Salt Lake City. Ich stellte mir vor,wie Jared weinend seinen Sohn auf die Armenahm und weiterzog.Da ich das Gefühl, ihre Gegenwart zu spüren,nicht verlieren wollte, hörte ich nicht aufzu fotografieren, obwohl Tränen meinen Blicktrübten. Ich musste an die junge Sarah denken,die zusammen mit ihrer gütigen Stiefmutter zurletzten Gruppe gehörte, die Nauvoo verließ.Einmal sandte ihnen <strong>der</strong> liebe Vater im HimmelWachteln ins Lager, damit sie nicht verhungerten.Mit dankbarem Herzen kämpften sie sichweiter vorwärts.Ich fühlte mit ihnen; mir kam es vor, als wäreSarah an meiner Seite. Auch Jared und CorneliaIm Februar 1846 wurdendie Pioniere <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>aus Nauvoo vertrieben.Voller Hoffnung, in ZionFrieden zu finden, zogensie die Parley Streetentlang – heute <strong>der</strong> Weg<strong>der</strong> Hoffnung genannt– und überquertenden Mississippi.und ihr kleiner Sohn schienen mich zu begleiten.Gemeinsam gingen wir durch Licht undSchatten. Die Vergangenheit und die Gegenwartverschmolzen auf diesem Weg – dem Weg<strong>der</strong> Hoffnung, dem Weg <strong>der</strong> Tränen. Auf eineWeise, die ich nicht erklären kann, waren siebei mir und machten mir unsere gemeinsameLiebe zum Evangelium <strong>Jesu</strong> <strong>Christi</strong> bewusst. Mirwurde klar, dass mein Zeugnis in mir brennt,weil ihr Zeugnis in ihnen brannte und vonGeneration zu Generation weitergegeben wordenwar – wobei jedes die Grundlage für dasnächste legte. Ich weinte vor Dankbarkeit.Bald darauf holte mich mein Mann ein, <strong>der</strong>woan<strong>der</strong>s Fotos gemacht hatte. Ich stand nahebei ihm, als ich ihm mein Erlebnis schil<strong>der</strong>te.Wie die <strong>Heiligen</strong> in Nauvoo war er <strong>der</strong> Erste inseiner Familie, <strong>der</strong> an das Evangelium glaubte.Und wie jene, die vor mehr als 150 Jahren diesenWeg entlanggegangen sind, wird er nicht<strong>der</strong> letzte Gläubige sein. Sein Zeugnis undmein Zeugnis haben die Zeugnisse entfacht,die nun im Herzen unserer Kin<strong>der</strong> brennen, sowie die Zeugnisse von Jared und Cornelia undSarah die Zeugnisse von tausenden Nachkommenentfacht haben.Mein Mann und ich ließen das Fotografierensein und gingen gemächlich den Rest desWegs <strong>der</strong> Hoffnung entlang, wobei unsereGedanken den Menschen galten, die uns vorausgegangensind. ◼WEG DES GLAUBENS, GEMÄLDE VON JED B. THOMAS, VERVIELFÄLTIGUNG UNTERSAGT80 Liahona


ILLUSTRATION VON ROBERT T. BARRETTJOSEPH F. SMITHJoseph F. Smith war sieben Jahre alt, als er das Ochsengespann seiner Familievon Nauvoo in Illinois nach Salt Lake City lenkte. Mit 15 Jahren erfüllte er eineMission in Hawaii. Später, als Präsident <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, weihte er den Ort, wo <strong>der</strong>Laie-Hawaii-Tempel gebaut werden sollte. Joseph F. Smith ging davon aus, dassdie Menschen die <strong>Kirche</strong> weniger verfolgen würden, wenn sie den Glauben<strong>der</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong> <strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong> besser verstünden. Einige seiner Erklärungenzu den Glaubensansichten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> wurden in dem Buch Gospel Doctrinezusammengestellt.


Wenn <strong>der</strong> Geist Gottes unsunsere Glaubensüberzeugungtief im Herzen bestätigt, wirdunser Glaube zur treibenden Kraft, die allunsere Gedanken, Worte und Taten genHimmel erhebt“, schreibt El<strong>der</strong> M. RussellBallard vom Kollegium <strong>der</strong> Zwölf Apostel.„Wir beten zuversichtlich um Kraft undFührung – wie es [die Pioniere] getan haben.Darum geht es, wenn es heißt, jedenSchritt im Glauben zu gehen. Das galt fürunsere Pioniervorfahren, und es gilt füruns heute.“ Siehe „Der Glaube und dieinnere Kraft <strong>der</strong> Pioniere – damals undheute“, Seite 16.

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