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Widerspruch - DIE LINKE. Oder-Spree

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WoltersdorfKlaus Georg Przyklenk –Malerei, Collage, AssemblageAusstellung im Kulturhaus Alte Schule in WoltersdorfOrtsverband Woltersdorf2010 informierte ich im <strong>Widerspruch</strong>die Leser über das politischeRingen der <strong>LINKE</strong>N Woltersdorfsum den Erhalt des alten Schulgebäudesund seiner Ausgestaltungzum sozio-kulturellen Zentrum.Jetzt – drei Jahre später – kannich voller Genugtuung von einer erlesenenAusstellung in diesem Hausberichten, die neben vielen anderenAktivitäten die Lebendigkeit desProjektes beweist.Dr. Klaus Georg Przyklenk, Mitgliedder Woltersdorfer <strong>LINKE</strong>N,zeigte im November etwa 30 Bilder,die man als repräsentativen Einblickin sein Lebenswerk bezeichnenkann.Geboren 1939 in Dessau, Berufsausbildungzum Gebrauchswerber,erlernte Klaus nicht zuletzt denkommunikativen Aspekt vonGestaltung, das Verlocken zumHinsehen durch einen prägnanten,ungewöhnlichen Einfall. Dasanschließende Studium der Kunsterziehungbedeutete profundekünstlerische und pädagogischeEntwicklung. Er wurde sehr baldzum Fachberater für Kunsterziehungberufen, gleichzeitig aberauch Mitglied des Verbandes BildenderKünstler. Später promovierteer am Bereich Kunsterziehungder Humboldt-Universität zu Berlinund übernahm die Aufgabe alsChefredakteur der pädagogischenFachzeitschrift Kunsterziehung.Von 2009 an ist er Chefredakteurder GBM-Zeitschrift ICARUS.Seit Jahren kenne und schätzeich Klaus Przyklenk in seinerleisen, zurückhaltend-ironischenArt, aber brennend für die Kunstund für eine solidarische, gerechte,friedliche Welt.Es verwundert nicht, dass er sichbesonders für eine Richtung derKunst des beginnenden 20. Jahrhundertsbegeistert, die mit ihrem„Dada-Manifest“ als aufbegehrende,schockierende Bewegung alle„klassische“ Kunstausübung alsgroß- oder kleinbürgerlich begründetinfrage stellte. Gerade der revolutionäreImpetus wesentlicherVertreter des Dada verlieh dieser Bewegungim Gewirr der Ismen undProgramme jener Zeit eine weitertragendeBedeutung, nicht zuletztdurch die Ausstrahlung auf nachfolgendeKünstlergenerationen – wieeben auch auf Klaus Przyklenk.Das Weltgeschehen der Zeit(1. Weltkrieg, Oktoberrevolution,die von vielen Künstlern als Fanalverstanden wurde, neue technischeEntwicklungen) erforderte undermöglichte neue bildnerische Ausdrucksformen,die sich gegen dieklassische „Staffeleimalerei“ mit ihremfestgelegten Kanon der Einheitvon Material, Raum und Zeit undder damit verbundenen Ideale wendenwürden. Collage, Fotomontage(man denke an John Heartfield)und Assemblage (Fixierung undPräsentation zufällig vorgefundenerAlltagsgegenstände) wurdendie neuen Gestaltungsfelder. KlausPrzyklenk bezeichnet sich als Fotomonteur,schafft aber nicht zuletzteindrucksvolle Assemblagen. Dabeikommt unsere heutige Zeit ihrerAufnahme entgegen: Mit Selbstverständlichkeitwerden zeitlicheund räumliche Verschränkungen,Simultanität oder obskure Kombinationenin den elektronischenMedien akzeptiert. Dieses Grundverständniswar in der Ausstellunggefragt. Bewusst aktiviert, konntendie Betrachter sich einem Hauptanliegenzuwenden: den schöpferischenAkt als solchen zu genießen,die Erfindung einer neuen Realitätin der eigenwilligen Vielfalt des Bekanntenund teilweise Verstecktenzu entdecken und die Botschaftenauf sich wirken zu lassenMan erlebt in Przyklenks Bilderndie diebische Freudean der akribischenSammlung und ZusammenstellungderHunderte großen undkleinen Fundstücke,mitunter Präziosen,mitunter makabre Geschichtsreliquienwiez. B. Orden. Aber auchwassergescheuertedicke alte Holzbohlenoder Stofffetzen erhaltenein neues Leben.Die Fülle schafft einelustvolle Üppigkeit,der verfremdende EinfallVergnügen. Undzugleich geht von demBild auch eine Bedrückung aus, dieaus Erkenntnis und Empfindungder gesellschaftlichen Dimensionder neuen Botschaft erwächst. Dasist die Dialektik im Leben und inder Kunst. Einfacher macht es derKünstler dem Betrachter nicht.Die Ausstellung insgesamt wirkteauf mich dennoch keinesfallsvorrangig düster oder bedrohlich,auch wenn die Einheit des Bildesmitunter irritierend gestört ist undder tiefe, saugende oder sich imNirgendwo verlierende Bildraumnicht gerade anheimelnd wirkt.Es gibt ja noch eine weitere bildkonstituierendeKomponente: DieFarbe. Sie sorgt in Klaus PrzyklenksGestaltungen mit nuancenreicherBlautonigkeit und gezielt gesetztenOrange-Gelb-Goldmomenten fürein Gefühl der Besänftigung: UnserWeltbild kann nicht nur düstersein, wir wollen uns ja daraufeinlassen, aus dieser Welt etwas zumachen!Ich wünsche vielen Lesern, dasssie auch in anderen Orten die Möglichkeithaben, mit den Bildern vonKlaus Przyklenk ins Zwiegesprächzu kommen.Klaus Przyklenkim Gespräch mitSiegfried Portanlässlich der Ausstellungseröffnungam 3. November20132vonProf. Dr.Eva Böhm,WoltersdorfWIDERSPRUCH Dezember 2013 / Januar 2014 www.dielinke-oder-spree.de 19

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