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Ethylglucuronid und Alkoholkonsum - Mtaschule-os.de

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<strong>Alkoholkonsum</strong> in Deutschland Folgen <strong>de</strong>s <strong>Alkoholkonsum</strong>s <strong>Alkoholkonsum</strong>markerDer jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Alkohol inDeutschland liegt bei ca.10 L. Obwohl vieleMenschen einen verantwortungsvollenUmgangmit <strong>de</strong>mGenussmittel Alkoholpflegen, ist insbeson<strong>de</strong>rebei Jugendlichen <strong>de</strong>rTrend zum sogenannten„Binge Drinking“ (Rauschtrinken)zu verzeichnen.In Deutschland sind1,6 Mio. alkoholabhängig,2,65 Mio. betreiben Alkoholmissbrauch. Jährlich sterben ca.42.000 Menschen in Deutschland an <strong>de</strong>n direkten o<strong>de</strong>rindirekten Folgen von Alkohol.Wieviel Alkohol?Mit folgen<strong>de</strong>n Formeln lassen sich die konsumierteAlkoholmenge in Gramm (AM) <strong>und</strong> dieBlutalkoholkonzentration in ‰ (BAK) grob abschätzen:Alkoholmenge (in g) =Alkoholgehalt (in Vol-%) · 0,8 · Trinkmenge (in dL)Alkoholmenge=Körpergewicht ! 0,7BAK (für Männer)Alkoholmenge=Körpergewicht ! 0,6BAK (für Frauen)Risikoarmer KonsumDies be<strong>de</strong>utet für Frauen weniger als 2 kleine Gläser Bier proTag bzw. 0,125 L Wein, für Männer 3 kleine Gläser Bier bzw.0,2 L Wein. Dabei ist zu beachten, dass 2-3 Tage pro Wochealkoholfrei sein sollten.Alkohol wird zum Teilschon über dieSchleimhäute aufgenommen<strong>und</strong> gelangtrasch über die Blutbahnin <strong>de</strong>ngesamtenOrganismus. Er wirktzunächst anregend,dann sedierend. Mitzunehmen<strong>de</strong>m BlutalkoholsteigenRisikobereitschaft,Aggressivität <strong>und</strong>Unfallgefahr <strong>und</strong> abetwa 3 ‰ beginnt <strong>de</strong>r Bereich <strong>de</strong>r schweren akutenAlkoholvergiftung.Der Abbau erfolgt hauptsächlich über die Leber mit einerGeschwindigkeit von ca. 0,15 ‰ pro St<strong>und</strong>e.<strong>Alkoholkonsum</strong> kann auch ohne Abhängigkeit zuGes<strong>und</strong>heitsschä<strong>de</strong>n führen, vor allem zu Leberschä<strong>de</strong>n, aberauch Gehirn, Bauchspeicheldrüse <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Magen-Darm-Traktwer<strong>de</strong>n in Mitlei<strong>de</strong>nschaft gezogen. Ebenso erhöht sich dasRisiko für bestimmte Tumorerkrankungen.Alkoholmissbrauch beinhaltet je<strong>de</strong>n Konsum, <strong>de</strong>r zukörperlichen, seelischen <strong>und</strong>/ o<strong>de</strong>r sozialen Schä<strong>de</strong>n führt. BeiAlkoholabhängigkeit führt eine Alkoholkarenz zuEntzugserscheinungen.Alkoholabhängigkeit bzw. -sucht ist als Krankheit anerkannt<strong>und</strong> kann mit fachlicher Hilfe durchaus bewältigt wer<strong>de</strong>n.Weiterführen<strong>de</strong> Informationenwww.dhs.<strong>de</strong> (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragene.V.)www.bzga.<strong>de</strong> (B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitlicheAufklärung)B<strong>und</strong>esweite Sucht- <strong>und</strong> Drogenhotline:01805/ 31 30 31 (12 ct/ min.)<strong>Alkoholkonsum</strong>marker sind Stoffe im Körper, die sich durchAlkoholaufnahme in typischer Weise verän<strong>de</strong>rn bzw. neubil<strong>de</strong>n. Die bekanntesten Beispiele sind die „Leberwerte“,darunter fallen z.B. GPT, GOT <strong>und</strong> GGT. Diese sog.Transaminasen sind Enzyme, die u.a. Leberzellschä<strong>de</strong>n (v.a.GGT <strong>und</strong> GPT) anzeigen, da sie bei Zelltod ins Blutausgeschüttet wer<strong>de</strong>n. Sie reagieren jedoch nicht nur aufalkoholbedingte Schä<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn können sich auch aufgr<strong>und</strong>an<strong>de</strong>rer Einflüsse verän<strong>de</strong>rn. Diese Marker sind erst nachlänger andauern<strong>de</strong>m Konsum großer Alkoholmengen erhöht.Ähnliches gilt auch für die Marker MCV (mittleres Volumen <strong>de</strong>rroten Blutkörperchen) <strong>und</strong> CDT (ein Transportprotein), dienicht nur auf gesteigerten <strong>Alkoholkonsum</strong>, son<strong>de</strong>rn auch aufan<strong>de</strong>re Einflüsse reagieren können.Bei ständigem Konsum von methanolhaltigen Alkoholika (v.a.Steinobstschnäpse, z.B. Kirschwasser) kann es zu erhöhtenMethanolspiegeln kommen, die ebenfalls als Nachweis fürhäufigen/ übermäßigen <strong>Alkoholkonsum</strong> gewertet wer<strong>de</strong>nkönnen.Direkte <strong>Alkoholkonsum</strong>markerWeil die o.g. Enzyme <strong>und</strong> das MCV auch durch an<strong>de</strong>reFaktoren beeinflusst wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> nach Substanzen gesucht,die nur dann im Körper gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, wenn Alkoholaufgenommen wur<strong>de</strong>, sog. ‚direkte <strong>Alkoholkonsum</strong>marker’.Kleine Mengen <strong>de</strong>s aufgenommenen Alkohols wer<strong>de</strong>n vonbestimmten, im menschlichen Körper natürlich vorkommen<strong>de</strong>nEnzymen verarbeitet <strong>und</strong> können dann nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.Dies führt z.B. zur Bildung <strong>de</strong>r Substanz Ph<strong>os</strong>phatidylethanol(PEth) o<strong>de</strong>r zur Bi<strong>os</strong>ynthese von Fettsäureethylestern (FAEE).Aber auch diese Stoffe haben noch <strong>de</strong>n Nachteil, dass sicheinmalige Trinkereignisse nicht nachverfolgen lassen.Diese Schwierigkeit wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n Nachweis von<strong>Ethylglucuronid</strong> überw<strong>und</strong>en.Verfasser:Institut für RechtsmedizinForensische ToxikologieTel.: 0761/203-6856Albertstraße 979104 Freiburg

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