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Titel August 2007 (Page 1) - Samtgemeinde Lachendorf

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4Geleitwort zum Volkstrauertag 2013Erinnerung hat Konjunktur in unseren Zeiten: An jedem Zeitungskiosk werden Publikationenfeilgeboten, die sich einzelnen historischen Epochen widmen, und eine nicht abreißende Serievon Dokumentarfilmen lüftet scheinbar die letzten Geheimnisse der Vergangenheit. Was zurückliegt,wird neu entdeckt, erkundet, vermessen und aufgeteilt wie einst ein unbekannterKontinent. Hinzu kommen die runden Jahrestage, die gewürdigt werden wollen und Anlasszum Rückblick geben. Die Kämpfe um Stalingrad vor 70 Jahren oder 50 Jahre Élysée-Vertragzum Beispiel. Doch das alles wird noch übertroffen werden vom vierjährigen Erinnerungsmarathon,der uns ab 2014 bevorsteht, wenn sich Europa an den Ersten Weltkrieg vor hundertJahren erinnert.Auch der Volkstrauertag hat mit dem Blick auf die Vergangenheit zu tun. Aber im Gegensatzzur wissenschaftlichen oder journalistischen Sichtweise ist das Gedenken an die Opfer vonKrieg und Gewaltherrschaft eine zutiefst emotionale Angelegenheit – Mitgefühl ist gefragt.Mitgefühl entsteht, wenn wir uns das Leid der Menschen vor Augen halten, die während derKampfhandlungen um ihr Leben fürchteten, die getötet wurden, die in Kriegsgefangenschaft,in Konzentrationslagern oder Ghettos ermordet wurden, die auf der Flucht, in den Bombennächtenoder im Exil ums Leben kamen.Mitgefühl erfüllt uns auch, wenn wir an die Hinterbliebenen denken, an deren jahrelange quälendeUngewissheit über das Schicksal der Menschen, die sie liebten und mit deren Verlustsie sich irgendwann abfinden mussten. Mitgefühl ist eine menschliche Errungenschaft. Siesetzt das Vermögen voraus, die Gefühle der anderen, ihre Trauer und ihren Schmerz anzuerkennenund sich in sie hineinzudenken. Sie macht nicht an nationalen Grenzen Halt und führtzu der Einsicht, dass die Menschen über räumliche und zeitliche Grenzen hinweg durch gemeinsameWerte, Rechte und Pflichten, Sehnsüchte und Ängste miteinander verbunden sind.Ganz gleich ob sie in Europa oder einem anderen Kontinent leben, ob sie unsere Zeitgenossensind oder Angehörige einer vergangenen Epoche – wir können uns von den Opfern durchKrieg und Gewaltherrschaft nicht lossagen. Die Bereitschaft, sich in die Gefühle der anderenhineinzuversetzen, erzeugt Respekt, Toleranz und Solidarität. Sie schützt vor Hass und Vorurteilenund weckt das Bedürfnis zu helfen. Mit Blick auf die kriegerischen Ereignisse des 20.Jahrhunderts bedeutet dies, dafür zu sorgen, dass sich dergleichen Unrecht und Leid nichtwieder ereignen.Es ist durchaus angebracht, die Botschaft des Volkstrauertages auf den Appell an diese innereHaltung zu konzentrieren. Wer mitfühlen kann, ist ein friedfertiger Mensch.Für das friedliche Miteinander auf unserem Planeten wäre viel getan, wenn wir uns daraufnicht nur am Volkstrauertag besinnen würden.Reinhard FührerPräsident des Volksbund DeutscheKriegsgräberfürsorge e. V.

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