Flachs und Leinen - Heimatpflege im Uslarer Land

lohnt wurden, aus der sie sich mit viel Geschicihre Wäsche für die Aussteuer herstellen konnten.Nach diesem Arbeitsgang lag endlich eine verspinnbareFaser vor. Der Arbeitsaufwand zur ihrerHerstellung war jedoch sehr groß und dieAusbeute an hochwertiger Faser gering. Dennvom Rohflachs blieb nur etwa 1/3 der Ausgangsmenge als reiner Flachs übrig, 2/3 fielen alsSchewe und Heedeffierg ab.Ein Büschel, das sind zwei Handvoll, zog mandurch den Hechelkamm und nannte das eineRiste. Drei Risten ergaben einen Worp undzwanzig Worp einen Baaten. Nach einer anderenBerechnung heißt es: 84 Risten gebrochenenFlachses ergeben eine Brakebaate, 42Risten eine Swingelbaate und 21 Risten einKuen, eine Baate auch Kawebaate, Ribbelbaateoder Rauhbaate genannt. Die Risten vomRistelwocken genommen, werden zu Dissenzusammengebunden. 8 Risten ergeben einDissen, und sechs mal acht Dissen ergebeneine Boote. Vom grünen Flachs ergeben 80Risten eine Boote.W. Quentin8. SpinnenFlachs am Hechelbock durchhecheln. Wibbecke um 1910derten", wurden sie zu Zöpfen, zu sogenannten,,Knocken" zusammengedreht und in Koffern aufbewahrt,um sie vor Mäusen zu schützen. Aus den langenFasern stellten die Spinnerinnen Garne für feinesLeinen het aus den kürzeren Garne für Bett- undHandtücher und aus grober Heede Garne für Säcke.Die Seiler drehten auch aus Grobheede Stricke undTaue. Üblich war es, daß die Mägde mit Heede ent-14In den Wintermonaten wurde der gehecheltFlachs versponnen. Wenn auch das ganze Jahr übergesponnen wurde, so war dies die eigentliche Spinnsaison.War die häusliche Arbeit verrichtet, setztensich die Frauen ans Spinnrad, auch noch Stundennach dem Abendessen. Zunächst wurden um einen 80cm langen Stock die Flachszöpfe zur ,,Flaßdissegedreht und auf dem Stock befestigt. Der Spinnrockenlief oben spitz aus, ein breites Band hielt ihnzusammen; unten war er 25 - 30 cm breit. Beim Spinnenwerden die Fasern mit dem Spinnrad so zusam-