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Flachs und Leinen - Heimatpflege im Uslarer Land

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Glockenschlag ertönen ließ. Der bis dahin aufgehaspelteFaden war ein ,,Gebind" oder ,,Bind". Eswurde mit einem Faden zusammengeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong>trennte eines so von dem nächsten. Zehn Bindergaben ein Lop. Dies war die Garnmenge, die eineSpinnerin etwa an einem Arbeitsnachmittag herstellenkonnte.BükenDas Garn wurde vor dem Verweben gesäubert <strong>und</strong> mitBuchenholzasche in einem Bottich gekocht. Diesnannte man ,,büken". Anschließend wurde das Garngebleicht <strong>und</strong> z. T. auch gefärbt.9. Webenln jedem Bauernhaus stand ein Webstuhl, <strong>und</strong> jederBauer konnte weben. Aber auch Bauhandwerker,die <strong>im</strong> Winter keinen Verdienst hatten, webtendann, entweder für sich oder auf fremde Rechnung.So webte mein Vater, der Maurer war, bei denBauern zu Hause. Er bekam volle Kost <strong>und</strong> pro Tag 2Mark Lohn, in einer Zeit, in der ein Maurer bei 10St<strong>und</strong>en Arbeitszeit 3 Mark verdiente. Die Bauernbrauchten vielWebwaren, da die Dienstmädchen zuihrem Barlohn auch Leinwand für die Aussteuererhielten. Außer dem Barlohn erhielten die Dienstmädchenals Deputat eineinhalb Stiegen <strong>Leinen</strong> zuLeib- <strong>und</strong> Bettwäsche <strong>und</strong> eine halbe Stiege buntgewürfeltes<strong>Leinen</strong> zu Bettbezügen, 5 Ellen Beiderwandzu Winterkleidung <strong>und</strong> graues <strong>Leinen</strong> zu einerSommerbluse. Außerdem ein Paar Arbeitsschuhe<strong>und</strong> Lederpantoffeln. Wenn ein Mädchen bis zuihrer Verheiratung sechs bis acht Jahre so seinDeputat erhalten hatte, war der Anfang zur Ehe an<strong>Leinen</strong> zu Bett- <strong>und</strong> Leibwäsche für viele Jahrevorhanden.A.Riemenschneider <strong>im</strong> Schoninger Dorfbuch 1961Aufwickeln des gesponnenen Garns von der Spindel auf denHaspel, Wibbecke um 1910<strong>Flachs</strong>bearbeitung <strong>und</strong> das Spinnen war weitgehenddie Arbeit von Frauen, die Weberei jedoch Männersache.Wenn sich genug Garn angesammelt hatte,etwa Ende Januar oder <strong>im</strong> Februar, konnte es zumWeber gebracht werden, oder es wurde <strong>im</strong> hauseigenenWebstuhl, auf Platt ,,Werketave" verarbeitet.Vorher mußten jedoch noch einige Vorbereitungegetroffen werden:16

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