SCHLUSSFOLGERUNGENDie Fähigkeit, auf Englisch zu kommunizieren, ist entscheidend in einerglobalisierten Wirtschaft.Unsere Daten haben gezeigt, dass das Vorhandenseinvon Englischkenntnissen zu sozialen undwirtschaftlichen Indikatoren, wie dem Pro-Kopf-Einkommen und dem HDI, in Beziehung steht. Durcheine detaillierte Untersuchung von 11 einzelnenLändern konnten wir sehen, dass der eindeutigeZusammenhang zwischen Englischkenntnissenund einer starken Wirtschaft von Regierungs- undNichtregierungsorganisationen weltweit erkanntwird. Im letzten Jahrzehnt wurden Ressourcen fürdie Vermittlung von Englischkenntnissen bei derarbeitenden Bevölkerung zur Verfügung gestellt,jedoch erzielten nicht alle Maßnahmen denerwünschten Erfolg.Der Blick auf die Englischkenntnisse von 60Ländern und Gebieten des <strong>EF</strong> EPI li<strong>ef</strong>ert uns eineeinzigartige Perspektive darauf, welche Strategienbei der Verbesserung der Englischkenntnisse dererwachsenen Bevölkerung zu Erfolg führen. DieUntersuchung der Entwicklung der letzten sechs Jahremit Daten von mehr als 5 Millionen Erwachsenen lässtfolgende Schlussfolgerungen zu:• Nur kluge Investitionen in Englischunterrichtsind wirksam. Die erfolgreichsten Länder sind nichtimmer die Länder, die am meisten investieren.Daher müssen Regierungen, Unternehmen,Eltern und Berufstätige das Unterrichtsprogrammoder die Lehrmaßnahme, in die sie investieren,sorgfältig auswählen.• Schulen bilden die Grundlage desEnglischunterrichts. Auch wenn privaterEnglischunterricht sowohl bei Kindern als auchbei Erwachsenen immer beliebter gewordenist, nehmen die wenigsten Menschen ihreEnglischstunden nach Abschluss der Schulzeit.Der einzige zuverlässige Weg, eine arbeitendeBevölkerung zu schaffen, die Englisch imBerufsleben verwenden kann, geht nur überden Ansatz, dass die Kommunikationsfähigkeitauf Englisch zum Kernelement des öffentlichenBildungssystems wird.• Richtig ausgebildete Lehrer sind entscheidendfür den Erfolg. Wenn Ausbildung undBewertung Hand in Hand gehen, um englischeKommunikationskompetenzen zu fördern,benötigen Englischlehrer eine professionelleAusbildung und Immersionsprogramme, umgesprochenes Englisch zu unterrichten. Lehreranderer Fächer, die Englisch als Unterrichtsspracheverwenden, müssen Englischunterricht nehmen undMethodikkurse besuchen. Die richtige Durchführungdieser Ausbildung ist entscheidend für den Erfolgjedes R<strong>ef</strong>ormprogramms, das Englischkenntnisseverbessern soll.• Bewertungsmaßstäbe bestimmen Lernziele.Staatliche Prüfungen, in erster Linie wichtigePrüfungen für den Eintritt in die Sekundarstufe II undUniversität, müssen das Ziel der Entwicklung guterenglischer Kommunikationsfähigkeiten integrieren.Wenn in wichtigen Tests nur Grammatik- undÜbersetzungskenntnisse abg<strong>ef</strong>ragt werden, fühlensich Lehrer und Schüler verpflichtet, nur dieseFähigkeiten einzuüben.• Private Investitionen können optimiert werden.In Ländern, wo viele private Investitionen inden Englischunterricht gesteckt werden, kanndas öffentliche Schulsystem die soziale undwirtschaftliche Nachfrage nach Englischkenntnissennicht b<strong>ef</strong>riedigen. Regierungen könnenEinzelpersonen helfen, qualitativ hochwertigenEnglischunterricht zu erkennen, indem sienationale Leistungsstandards für Erwachsen<strong>ef</strong>estlegen und professionelle Englischkurseteilweise mitfinanzieren. Das Internet bietet auchin abgelegenen Regionen Zugang zu qualitativhochwertigen Englischkursen.• Englisch aktiv verwenden. Der Praxisbezug spieltbeim Erlernen einer Sprache eine entscheidendeRolle. Schulen, die Englisch als Unterrichtssprach<strong>ef</strong>ür andere Fächer eing<strong>ef</strong>ührt haben, verzeichnenpositive Ergebnisse bei Englischtests. AufHochschulniveau verbessert ein Angebot vonModulen und Studiengängen in Englisch nichtnur die Sprachkenntnisse der einheimischenStudenten, es öffnet das Hochschulsystem auchfür ausländische Studenten. Die Verwendungvon Englisch bei der Arbeit und währendSchulungen bietet eine zuverlässige und wirksameImmersionskomponente für Berufstätige. Aufnationaler Ebene ist es vorteilhaft, englischsprachigeTV-Sendungen und Filme eher zu untertitelnstatt zu synchronisieren, um Englisch aus demKlassenzimmer und ins tägliche Leben zu bringen.Durch die vorliegende Analyse der Maßnahmen,die andere Länder ergriffen haben, könneneinzelne Personen, Ausbilder und RegierungenStrategien erkennen, um die Englischkenntnisseihrer Bevölkerung zu verbessern und üblicheProbleme zu vermeiden. Es gibt keine universelleLösung für den Erwerb der englischen Sprache.Bewährte Vorgehensweisen zeichnen sich jedoch aufinternationaler Ebene immer stärker ab. Wir hoffen,dass wir mit der Veröffentlichung unserer weltweitenDaten über die Englischkenntnisse der erwachsenenBevölkerung dabei helfen konnten, einige dieserbewährten Vorgehensweisen zu identifizieren. Wirhoffen zudem, dass dieser <strong>Index</strong> die Debatte über denEnglischunterricht anfacht und Englisch als wichtigesInstrument für die Teilnahme am globalen Marktplatzder Ideen und des Handels fördert.Es gibt keineuniverselle Lösungfür den Erwerbder englischenSprache. BewährteVorgehensweisenzeichnen sich jedochauf internationalerEbene immerstärker ab.<strong>www</strong>.<strong>ef</strong>.<strong>com</strong>/<strong>epi</strong>21
ÜBER DEN INDEXMethodikDer <strong>EF</strong> <strong>English</strong> <strong>Proficiency</strong> <strong>Index</strong> ermittelt diedurchschnittlichen Englischkenntnisse dererwachsenen Bevölkerung eines Landes anhandvon Daten, die mithilfe von zwei verschiedenen<strong>EF</strong>-Englischtests erhoben werden, die jedes Jahrvon hunderttausenden von Erwachsenen absolviertwerden. Ein Test ist für sämtliche Internetnutzerkostenfrei verfügbar. Der zweite ist eine Online-Einstufung, die von <strong>EF</strong> während der Anmeldung zuEnglischkursen verwendet wird. Beide enthaltenAufgaben zu Grammatik, Wortschatz, Ausspracheund Hörverständnis.Der offene Onlinetest ist ein adaptiver 30-Fragen-Test. Die Schwierigkeit der Fragen wird anvorangegangene richtige und falsche Antwortenangepasst. Der nicht adaptive Test enthält 70Fragen. Alle Bewertungen wurden anhand von <strong>EF</strong>Kursstufen validiert. Die Durchführung der beidenTests ist identisch. Schüler können beide TestsZuhause am Computer absolvieren.Es gibt keine Motivation für Schüler, durch unfaireMethoden das Testergebnis zu beeinflussen, da dieErgebnisse zu keiner Zertifikation oder Zulassung zueinem Programm berechtigen.TestteilnehmerDie dritte Ausgabe des <strong>EF</strong> EPI wurde anhandvon Testdaten aus dem Jahr 2012 von ung<strong>ef</strong>ähr750.000 Testteilnehmern berechnet. Es wurdenausschließlich Länder mit einem Minimum von 400Testteilnehmern berücksichtigt. Länder mit wenigerals 100 Teilnehmern in einem oder zwei der beidenTests wurden unabhängig von der Gesamtzahl derTeilnehmer ausgeschlossen. Insgesamt nahmenPersonen aus 60 Ländern und Gebieten teil.Wir sind uns bewusst, dass die Testteilnehmer hierbeinicht im Zufallsverfahren ausgewählt wurden und dieErgebnisse daher nicht zwingend den Kenntnisstandeines Landes repräsentieren. Nur wer Englisch lernenoder seine Englischkenntnisse einschätzen möchte,wird an einem solchen Test teilnehmen. Wer vonseinem Wissen überzeugt ist, wird wahrscheinlichkeine weiteren Englischkurse besuchen. Das Ergebnisdürfte daher leicht verzerrt sein und nicht demWissensstand der Gesamtbevölkerung entsprechen.Außerdem sind Menschen ohne Internetzugangoder ohne Erfahrung mit Online-Applikationen vonvornherein ausgeschlossen. In Ländern mit ti<strong>ef</strong>erInternet-Nutzung ist die Auswirkung auf das Resultatam größten. Diese verzerrte Wahrnehmung führt zuhöheren Ergebnissen als sie der Gesamtbevölkerungentsprechen, da ärmere, weniger gebildete undunterprivilegierte Gruppen nicht einbezogen werden.ErgebnisermittlungUm den <strong>EF</strong> EPI-Wert eines Landes zu berechnen,wurde jedes Testergebnis abhängig von derGesamtanzahl der Fragen auf einen prozentualen Wertnormiert. Die Bewertungen für die einzelnen Länderwurden aus dem Durchschnitt der Testergebnisseberechnet, wobei jeder Test gleich gewichtet wurde.Jedes Land wird aufgrund seines <strong>EF</strong> EPI-Werteseiner Kompetenzstufe zugeordnet. Auf jederKompetenzstufe ergeben sich Ländergruppenmit ähnlichem Kenntnisstand, deren Resultateinnerhalb und zwischen den einzelnen Regionenverglichen werden können. Die Kompetenzstufensind den Vorgaben des Gemeinsamen EuropäischenR<strong>ef</strong>erenzrahmens für Sprachen (GER) und denender <strong>EF</strong>-Kursstufen angepasst. Sehr gute Kenntnisseentsprechen der GER Stufe B2. Gute, mittlereund geringe Kenntnisse entsprechen der GRStufe B1 sowie individuellen <strong>EF</strong>-Kursstufen. Sehrgeringe Kenntnisse entsprechen der GER Stufe A2.Nachfolgend finden Sie weitere Informationen über diesprachlichen Kompetenzen auf den einzelnen Stufen.<strong>EF</strong> Education First<strong>EF</strong> Education First (<strong>EF</strong>) wurde 1965 mit der Missiongegründet, sprachliche, kulturelle und geographischeBarrieren zu überwinden. <strong>EF</strong> spezialisiert sich mit460 Schulen und Büros in über 50 Ländern aufSprachunterricht, Bildungsreisen, Studienabschlüsseund kulturelle Austauschprogramme. Gegenwärtigist <strong>EF</strong> der offizielle Sprachtrainingspartner für dieWinterspiele 2014 in Sotschi und war offiziellerSprachtrainingspartner der Sommerspiele 2008 inBeijing. <strong>EF</strong> gibt den <strong>EF</strong> <strong>English</strong> <strong>Proficiency</strong> <strong>Index</strong>heraus (<strong>www</strong>.<strong>ef</strong>.<strong>com</strong>/EPI).22 <strong>EF</strong> <strong>Index</strong> für Englischkenntnisse