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berichte - Deutscher Alpenverein Sektion Freiburg-Breisgau

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pendium über unsere Berge vor der Haustür, gut<br />

zu lesen, informativ, vielseitig. Ein schönes Weihnachtsgeschenk<br />

für die Schwarzwaldfreunde unter<br />

uns Alpinisten. Götz Peter Lebrecht<br />

Gipfel der Zeit<br />

Berge in Texten aus fünf Jahrtausenden<br />

Ein solcher Titel und Untertitel zieht natürlich jeden<br />

Bergsteiger, der nicht nur Gipfelsammler ist,<br />

sondern auch die Kultur der Bergwelt<br />

wahrnimmt, in seinen Bann. Die<br />

Festschrift für den amtierenden Rektor<br />

und Bergsteiger der Universität<br />

Innsbruck enthält sechs Fachvorträge<br />

über Literaturen und ihre Beziehung<br />

zu den Bergen vom 3. Jahrtausend vor<br />

Chr. bis ins 19. Jahrhundert. „Gipfel<br />

der Zeit“ ist ein Zitat aus dem berühmten<br />

Hölderlin-Gedicht „Patmos“<br />

und meint aus Zeiträumen der Normalität<br />

herausragende Begebenheiten,<br />

„Kristallisationspunkte“ bestimmter<br />

Epochen. Die Aufsätze sind gut verständlich geschrieben,<br />

aber mit gelehrten bis in die neueste Zeit<br />

reichenden wissenschaftlichen Fußnoten versehen.<br />

Für mich steht der Petrarca-Essay „War er oben<br />

oder nicht?“ im Mittelpunkt der Sammlung. Wie<br />

man weiß, geht es darin um die Frage, ob Petrarca<br />

am 26. April 1336 wirklich auf dem Gipfel des<br />

Mont Ventoux stand und damit die europäische<br />

Bergsteigerei eröffnete und mit dem berühmten<br />

Dante-Zitat „..da gehen die Menschen hin und<br />

bewundern die Berge...“ die Wege gewiesen hat –<br />

oder, wie Zweifler behaupten, ob der Brief, in dem<br />

die Besteigung beschrieben ist, frei erfunden ist.<br />

Heinz Hofmann führt hierzu einen ausführlichen,<br />

interessanten Diskurs vor, neigt aber schließlich<br />

dazu, Petrarca zu glauben, indem er die „Realitätspartikel“<br />

genannten Bergsteigerfakten aufzählt: 1.<br />

Er sah den Berg schon von früher Kindheit an, 2.<br />

die Wahl eines Begleiters, 3. die Begegnung und<br />

der Austausch mit Hirten, 4. Zurücklassung hin-<br />

Der Hochschwarzwald, Thorbecke Verlag,<br />

ISBN 978-3-7995-0840-7, 480 Seiten<br />

Preis 39.90 €<br />

derlichen Gepäcks bei den Hirten, 5. physische<br />

Erschöpfung, 6. die Landschaftsbeschreibungen,<br />

Wolkendecke unter sich. Diese jeden<br />

Bergsteiger noch heute vertrauten Topoi<br />

würden die Tatsache stützen, dass Petrarca<br />

den Gipfel wirklich erstiegen hat.<br />

Im Buch werden vor dieser „Achse“<br />

die Texte aus der Zeit von Sumer und<br />

Akkad sowie aus der Zeit des Hellenismus,<br />

der römischen Kaiserzeit und<br />

Spätantike abgehandelt. Danach werden<br />

militärische Gebirgsüberquerungen<br />

von Alexander über den Hindukusch<br />

oder Hannibals Alpenübergang<br />

sowie ein Marsch über die Landenge von Panama<br />

vergleichend untersucht. Den Beschluss bildet ein<br />

sehr detaillierter Überblick über die reiche Alpenliteratur<br />

in der lateinischen Dichtung um 1500 bis<br />

1600 mit Ausblicken bis ins 19. Jahrhundert.<br />

Das Buch hält sehr konkret durch Textbeispiele<br />

und detaillierte Hinweise, was der Untertitel verspricht.<br />

Die „schreckliche Schönheit“ der Berge,<br />

besonders der Alpen wird in ihrer Ambivalenz aufgezeigt<br />

und aufgelöst. Friedrich Kluge<br />

Gipfel der Zeit, Berge in Texten<br />

aus fünf Jahrtausenden<br />

Rombach Verlag <strong>Freiburg</strong> i. Br. –<br />

Berlin – Wien 2010,<br />

ISBN 978-37930-9636-8,<br />

Preis 29,80 €<br />

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