Ebenen von Landeskirche <strong>und</strong>Kirchenkreis mit ihren Gremiens<strong>in</strong>d ebenso wie die Dienste <strong>und</strong>Werke (z.B. die E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong>Öffentlichkeitsarbeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Diakonie)s<strong>in</strong>nvolle Organisationsformen,aber nicht Lebensrä<strong>um</strong>e,<strong>in</strong> denen die Christen regelmäßigzusammen kommen, <strong>um</strong> Gottim Gottesdienst eucharistischzu feiern <strong>und</strong> die Sakramentezu empfangen. Dies aber ist dasHerzstück, aus dem heraus sichdie vielfältigen Gestalten von Geme<strong>in</strong>de<strong>und</strong> Kirche geistvoll entfalten.Die theologische Überhöhung<strong>der</strong> funktional bestimmtenorganisatorisch-soziologischenAusprägungen kirchlichen Lebensdurch den Geme<strong>in</strong>debegriffführt <strong>in</strong> die Irre.Das Siebwahlsystem solltedurch e<strong>in</strong>e Urwahl <strong>der</strong> Landessynodeabgelöst werden. Es hat<strong>in</strong> <strong>der</strong> NEK r<strong>und</strong> 30 Jahre langzu weitgehen<strong>der</strong> Intransparenzgeführt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e echte Repräsentanz<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong><strong>in</strong> den Synoden ausgeschlossen.In <strong>der</strong> Landessynode warzeitweilig mehr als die Hälfte<strong>der</strong> Synodalen mittelbar o<strong>der</strong>unmittelbar im Lebensunterhaltvon <strong>der</strong> Kirche abhängig. Bisweilensaß <strong>der</strong> Propst, <strong>der</strong> durchden Konvent <strong>der</strong> Pröpste gewähltwar, neben se<strong>in</strong>er Frau, die auf<strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Dienste <strong>und</strong> Werke<strong>in</strong> die Synode gelangte (Spötternannten die Synode e<strong>in</strong>en „mittlerenHauptbetriebsrat“). In <strong>der</strong>Verfassung <strong>der</strong> Ev.-Luth. Kircheim Norden wird dies Verfahrenzwar vere<strong>in</strong>facht, aber fortgeführt.Wir s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Überzeugung,daß e<strong>in</strong> Urwahlverfahrenfür die Landessynode wie etwa<strong>in</strong> Württemberg <strong>der</strong> richtigereWeg ist. Es hätte zur Folge, daßsich Gruppen bilden <strong>und</strong> programmatischprofilieren, <strong>und</strong> so10ließe sich die Vielfalt <strong>der</strong> Kircheöffentlich sichtbar machen. DasSiebwahlsystem, das Kirche aufGr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfahrungen mit denNazis schützen sollte, verführtese<strong>in</strong>erseits zur Klüngelbildung<strong>und</strong> hat ke<strong>in</strong>eswegs das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>genvon Ideologien <strong>in</strong> die Kircheverh<strong>in</strong><strong>der</strong>t <strong>und</strong> dazu beigetragen,daß die Beschlüsse <strong>der</strong> Synoden<strong>in</strong> Nordelbien, wo das <strong>Bekenntnis</strong>berührt war, immer bekenntniskonformblieben <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kirchez<strong>um</strong> Besten dienten.Der Verfassungsentwurf enthälte<strong>in</strong> Verständnis des kirchlichenAmtes, das vom lutherischenKonzept des Priestert<strong>um</strong>saller Gläubigen her bestimmtist (vgl. z.B. Abschnitt 1, Art.11 (3) <strong>und</strong> Art. 15 (1)). Das entsprichtjedoch we<strong>der</strong> <strong>der</strong> HeiligenSchrift noch dem lutherischen<strong>Bekenntnis</strong>. Sowohl die <strong>Bekenntnis</strong>schriftenwie Luther haben exegetischbegründet das ord<strong>in</strong>ierteAmt nicht aus dem allgeme<strong>in</strong>enPriestert<strong>um</strong> heraus entwickelt, esist vielmehr von Christus selbstzur Wortverkündigung <strong>und</strong> Sakramentsverwaltunge<strong>in</strong>gesetzt(<strong>in</strong>stitut<strong>um</strong> est; CA V). Das ord<strong>in</strong>ierteAmt steht <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>degegenüber, durch das ord<strong>in</strong>ierteAmt spricht <strong>und</strong> handelt Christusselbst. Dies Mißverständnis beschädigtauch das Bischofsamt,wie es die Verfassung def<strong>in</strong>iert.Der geistlichen Verantwortung,die CA XXVIII den Bischöfenz<strong>um</strong>utet (… das Evangeli<strong>um</strong> zupredigen, Sünde zu vergeben <strong>und</strong>zu behalten, die Sakramente zureichen <strong>und</strong> zu handeln, die Lehre,die dem Evangeli<strong>um</strong> zuwi<strong>der</strong>ist, zu verwerfen, die Gottlosen,<strong>der</strong>en gottloses Wesen offenbarist, aus <strong>der</strong> christlichen Geme<strong>in</strong>deauszuschließen), werden dieAmtsbeschreibungen <strong>in</strong> Artikel93 nicht gerecht. Die gewissenhafte<strong>in</strong>gehaltene Ord<strong>in</strong>ationals Voraussetzung für das Amt<strong>der</strong> öffentlichen Verkündigung<strong>und</strong> <strong>der</strong> Sakramentsverwaltungist überdies die M<strong>in</strong>destvoraussetzungfür e<strong>in</strong>en auf ök<strong>um</strong>enischesMite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zielendenDialog mit den orthodoxen <strong>und</strong>katholischen Kirchen über dieDifferenzen im Amtsverständnis.In <strong>der</strong> Verfassung wird so vonvornhere<strong>in</strong> auf den Bau durchbekenntniskonforme Theologiemöglicher ök<strong>um</strong>enischer Brückenverzichtet.In <strong>der</strong> Präambel selbst ist <strong>in</strong> <strong>der</strong>Beschreibung des Verhältnisseszu Israel die christologischeDifferenz klarer herauszustellen.Wir schlagen vor zu formulieren:„Die Ev.-Luth. Kirche im Nordenehrt Israel als das erwählte Volk,dem Gottes bleibende Treue gilt.Mit Israel weiß sie sich durchChristus, ihren gekreuzigten <strong>und</strong>auferstandenen Herrn verb<strong>und</strong>en.“Erheblich angemessenereFormulierungen, als sie <strong>der</strong> Verfassungsentwurfbietet, enthaltendie Präambeln <strong>der</strong> Ev. Kirche <strong>der</strong>Pfalz: „Durch ihren Herrn JesusChristus weiß sie sich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>genommen<strong>in</strong> die VerheißungsgeschichteGottes mit se<strong>in</strong>em ersterwähltenVolk Israel – z<strong>um</strong> Heilfür alle Menschen. Zur Umkehrgerufen, sucht sie Versöhnungmit dem jüdischen Volk <strong>und</strong> trittje<strong>der</strong> Form von Judenfe<strong>in</strong>dschaftentgegen“ <strong>und</strong> die <strong>der</strong> Ev. Kirche<strong>in</strong> Mitteldeutschland: „DurchJesus Christus steht die Kirche<strong>in</strong> <strong>der</strong> VerheißungsgeschichteGottes mit se<strong>in</strong>em Volk Israel –bleibend gültig z<strong>um</strong> Heil für alleMenschen.“ Der zweite Satz desVerfassungsentwurfs ist nichtnur unpräzis, er ist durch se<strong>in</strong>christologisches Defizit auchirreführend <strong>und</strong> überdies <strong>in</strong> <strong>der</strong>im Verfassungsentwurf vorlie-
genden Form e<strong>in</strong> Affront gegendie messianischen Juden, die anJesus, Israels Messias, glauben.Und Christen lesen Gottes Weisungennicht schlicht mit Israel,son<strong>der</strong>n im Geist Jesu Christi,<strong>und</strong> sie hoffen nicht e<strong>in</strong>fach aufdie Vollendung <strong>der</strong> Gottesherrschaft,son<strong>der</strong>n auf Jesu ChristiWie<strong>der</strong>kunft, die den neuen Himmel<strong>und</strong> die neue Erde br<strong>in</strong>gt <strong>und</strong>die Herrschaft des dreie<strong>in</strong>igenGottes vollendet.An nicht wenigen Stellen wirkt<strong>der</strong> Text zerredet. Die Verfassung<strong>der</strong> Ev. Kirche <strong>in</strong> Mitteldeutschlandbeispielsweise zeigt, wiee<strong>in</strong>e gut formulierte Präambelaussehen kann. Auch e<strong>in</strong> Verfassungstextsollte e<strong>in</strong>e gewissesprachliche Qualität haben. Diesgilt vor allem für die Präambel.Zu beanstanden ist weiter, daßdie Auflistung von Aufgabeno<strong>der</strong> Zugehörigkeiten an vielenStellen des Verfassungstextesnicht selten unorganisch aufgelistetist; vgl. etwa Abschnitt 1,Art. 8, wo die VELKD <strong>der</strong> EKDnachgeordnet ist.E<strong>in</strong>e biblische Grenze ist überschrittenE<strong>in</strong> offener Brief <strong>in</strong> verzweifelter LageIn e<strong>in</strong>em geradezu verzweifeltoffenen Brief an den EKD-Ratsvorsitzenden,Präses NikolausSchnei<strong>der</strong> (Düsseldorf), erklärt<strong>der</strong> tief <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heiligen Schrift <strong>und</strong>se<strong>in</strong>er Kirche verwurzelte PastorUwe Holmer (Serrahn/Mecklenburg),daß er zwar nicht aus<strong>der</strong> Kirche austrete, aber <strong>in</strong> die<strong>in</strong>nere Opposition gehen werde,wenn se<strong>in</strong>e Kirche die Pastorategleichgeschlechtlichen Lebensgeme<strong>in</strong>schaftenöffne. Anlassist das von <strong>der</strong> EKD-Synode imHerbst beschlossene Pfarrdienstrecht,das es den Landeskirchenermöglicht, das Zusammenlebenhomosexueller Partner im Pfarrhauszu gestatten. Uwe Holmerleitete von 1983 bis 1991 die diakonischeE<strong>in</strong>richtung LobetalerAnstalten bei Berl<strong>in</strong>. Außerdemwar er Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Evangelistenkonferenz<strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR <strong>und</strong>Mitglied des Hauptvorstandes<strong>der</strong> Deutschen EvangelischenAllianz. Bekannt wurde er durchdas wohl ungewöhnlichste „Kirchenasyl“<strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Geschichte:Holmer nahm Anfang1990 den obdachlos gewordenenEx-DDR-StaatsratsvorsitzendenErich Honecker (1912-1994) <strong>und</strong>dessen Frau Margot <strong>in</strong> se<strong>in</strong>emPfarrhaus <strong>in</strong> Lobetal auf.Sehr verehrter Herr Vorsitzen<strong>der</strong>,ich b<strong>in</strong> dankbar für me<strong>in</strong>e<strong>evangelisch</strong>e Kirche. Ich b<strong>in</strong><strong>in</strong> ihr getauft, konfirmiert <strong>und</strong>gelehrt worden. Und seitdemich <strong>in</strong> <strong>der</strong> LandeskirchlichenGeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>e bewusste Entscheidungfür e<strong>in</strong> Leben mit Jesusgetroffen habe <strong>und</strong> me<strong>in</strong>es Heilsgewiss geworden b<strong>in</strong>, wurde esmir zur Freude <strong>und</strong> z<strong>um</strong> Auftrag,lebenslang den Dienst <strong>der</strong> Verkündigungdes Evangeli<strong>um</strong>s <strong>in</strong>unserem Land zu tun.Zunehmend aber leide ichan unserer Kirche. Zunehmendnehmen Kirchenleitungen ihrWächteramt nicht wahr, duldendie Leugnung biblischer Heilstatsachen<strong>und</strong> sehen mit an, wie enttäuschtegläubige Christen ihreKirche verlassen. Ständig verliertunsere <strong>evangelisch</strong>e Kirche anMitglie<strong>der</strong>n, an E<strong>in</strong>fluss sowie anLeucht- <strong>und</strong> Orientierungskraft.Das ist auch für unser Volk e<strong>in</strong>tiefer Schaden. Mit dem neuenPfarrdienstgesetz ist nun für allesichtbar e<strong>in</strong>e biblische Grenzeüberschritten. Das reformatorische„sola scriptura“, die alle<strong>in</strong>igeGeltung <strong>der</strong> Heiligen Schriftals „Regel <strong>und</strong> Richtschnur fürLehre <strong>und</strong> Leben“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>evangelisch</strong>enKirche ist mit diesem Gesetzaufgegeben. Unsere Kirchesoll aber nach Gottes Willen „dieGeme<strong>in</strong>de des lebendigen Gottes,e<strong>in</strong> Pfeiler <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>feste<strong>der</strong> Wahrheit“ se<strong>in</strong> (1. Timotheus3,15). Praktizierte Homosexualitätlässt sich mit den deutlichenAussagen <strong>der</strong> Heiligen Schriftnicht vere<strong>in</strong>baren.Es gibt für mich e<strong>in</strong>en weiteren,wichtigen Gr<strong>und</strong> dafür,dass ich homosexuelle Partnerschaftim Pfarrhaus ablehne:Ich will, dass me<strong>in</strong>en (Enkel-)K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das biblische Leitbilde<strong>in</strong>er Familie mit Mann <strong>und</strong> Frau<strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vor Augen gestelltwird. Und ich wünsche <strong>und</strong> bete,dass sie es übernehmen. Ich willaber nicht, dass das <strong>evangelisch</strong>ePfarrhaus mit dem Anspruch desgeistlichen Amtes ihnen nahelegt,homosexuelle Partnerschaft seiebenfalls e<strong>in</strong> biblisches Leitbild.Gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit von Pubertät<strong>und</strong> Konfirmation brauchen K<strong>in</strong><strong>der</strong>Vorbil<strong>der</strong>, die ihr Leben prägen.Vom Pfarrhaus soll biblischeWeisung <strong>in</strong>s Land gehen.Ich b<strong>in</strong> froh, dass me<strong>in</strong>e mecklenburgischeKirche noch zurückhaltendist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übernahmeunbiblischer Lehren. Ich teile Ihnenaber mit: Sollte auch unsere11