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Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der evangelisch

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setzung. Sie prägen das Kirchenrechtmit se<strong>in</strong>en pragmatischenZielen. Wir hatten zu prüfen, ob<strong>der</strong> vorliegende Verfassungsentwurfdem Ziel dient, kirchlichesLeben <strong>und</strong> Handeln bibel- <strong>und</strong>bekenntniskonform zu gestalten<strong>und</strong> für e<strong>in</strong>e dementsprechendegeistliche Dynamik den Ra<strong>um</strong>zu bieten. Wir nehmen wie folgtStellung:Die Verfassung ist christologisch<strong>und</strong> soteriologisch unterbestimmt.Deshalb fehlt es ihran biblischem <strong>und</strong> lutherischemProfil. Das ist e<strong>in</strong>e gefährdendeHypothek für die Zukunft. DieSituation, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Ev.-Luth.Kirche im Norden entsteht <strong>und</strong>leben wird, ist gekennzeichnetdurch e<strong>in</strong>en verwirrenden Pluralismusdes Geistes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Werte<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft, aber auch <strong>in</strong><strong>der</strong> Kirche. Unverzichtbar ist <strong>in</strong>dieser Situation für die Kirchee<strong>in</strong>e profilierte christozentrische<strong>und</strong> soteriologische Identität auch<strong>in</strong> ihren Rechtstexten. Diese f<strong>in</strong>det<strong>in</strong> Rechtstexten Ausdruck <strong>in</strong>präzisierenden Formeln. Geradedie diese Identität markierendenFormelstücke aus dem Reicht<strong>um</strong>christologischer <strong>Bekenntnis</strong>aussagens<strong>in</strong>d jedoch bemerkenswertreduziert. Das zeigt e<strong>in</strong> Präambel-Vergleich:Schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verfassung <strong>der</strong>NEK wurde Christus präzis als<strong>der</strong> „Gekreuzigte <strong>und</strong> Auferweckte“def<strong>in</strong>iert (so auch <strong>in</strong>Pommern: „Die PommerscheEvangelische Kirche bekenntsich zu Christus, dem Sohn deslebendigen Gottes, dem für unsgekreuzigten <strong>und</strong> auferstandenenHerrn.“ In <strong>der</strong> Kirchenprov<strong>in</strong>zSachsen: „…unter ihrem HaupteJesus Christus, dem unter unsMensch gewordenen WorteGottes, dem gekreuzigten <strong>und</strong>auferstandenen Herrn, auf densie wartet…“; jetzt auch <strong>in</strong> <strong>der</strong>Ev.-Kirche <strong>in</strong> Mitteldeutschland:„Sie bekennt sich zu JesusChristus, dem gekreuzigten <strong>und</strong>auferstandenen Herrn <strong>der</strong> Welt<strong>und</strong> Haupt <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en heiligenallgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> apostolischenKirche.“ Und im Rhe<strong>in</strong>land:„Die Evangelische Kirche imRhe<strong>in</strong>land bekennt sich zu JesusChristus, dem Fleisch gewordenenWorte Gottes, dem für unsgekreuzigten, auferstandenen<strong>und</strong> zur Rechten Gottes erhöhtenHerrn, auf den sie wartet.“ In <strong>der</strong>Lippischen Kirche: Getreu dem<strong>Bekenntnis</strong>…zu Jesus Christus,dem gekreuzigten <strong>und</strong> auferstandenenSohn Gottes, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>kommen<strong>und</strong> se<strong>in</strong> Reich vollendenwird…“). In <strong>der</strong> Präambel desVerfassungsentwurfs fehlt diesechristologische Präzisierung,die verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, daß <strong>der</strong> Begriff„Evangeli<strong>um</strong>“ unscharf wird.Das soteriologische „pronobis“ wird <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Verfassungen<strong>in</strong> <strong>der</strong> Präambel fixiert:„für uns gekreuzigt“ (Pommern,Rhe<strong>in</strong>land); das reformatorische„sola“ wird bezeugt: „…daß dasHeil alle<strong>in</strong> aus Gnaden, alle<strong>in</strong> imGlauben an Jesus Christus empfangenwird.“ (Baden); Hessen<strong>und</strong> Nassau: „…daß alle<strong>in</strong> JesusChristus unser Heil ist, uns offenbartalle<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heiligen SchriftAlten <strong>und</strong> Neuen Testaments,geschenkt alle<strong>in</strong> aus Gnaden,empfangen alle<strong>in</strong> im Glauben.“Bayern def<strong>in</strong>iert „die Mitte desEvangeli<strong>um</strong>s“ als „die Rechtfertigungdes sündigen Menschendurch den Glauben <strong>um</strong> Christiwillen“. Diese Formelfixierungenmarkieren unverzichtbare Grenzen,jenseits <strong>der</strong>er Kirche aufhört,Kirche Jesu Christi zu se<strong>in</strong>. Auchhier bleibt die neue Verfassungeigenartig schweigsam.Bemerkenswert ist, daß <strong>der</strong>Begriff „Wahrheit“, die Christus<strong>in</strong> Person ist, im gesamtenVerfassungstext fehlt. In <strong>der</strong>Präambel <strong>der</strong> nordelbischenVerfassung stand noch <strong>der</strong> Satz:„Die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche…ist verpflichtet,ihr <strong>Bekenntnis</strong>, ihreVerkündigung <strong>und</strong> ihren Dienstam biblischen Zeugnis zu prüfen<strong>und</strong> Verfälschungen abzuwehren.“Das war von Anfang an e<strong>in</strong>egenu<strong>in</strong> geistlich-theologischeAufgabe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche. In denlutherischen <strong>Bekenntnis</strong>schriftenwird sie durchgängig wahrgenommen;ebenso <strong>in</strong> <strong>der</strong> BarmerTheologischen Erklärung. Auchhier bleibt <strong>der</strong> Verfassungsentwurfh<strong>in</strong>ter dem Notwendigenzurück. Denn Kirche agiert heute<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft, die e<strong>in</strong>emgeistig-religiösen Supermarktmit e<strong>in</strong>er hohen Verwirrungsdynamikgleicht. Der pastoraleAuftrag erzw<strong>in</strong>gt klare Orientierung.Die aber kann es nichtgeben kann ohne das Ne<strong>in</strong> zuE<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Lehren, die<strong>der</strong> Heiligen Schrift <strong>und</strong> den<strong>Bekenntnis</strong>sen <strong>der</strong> lutherischenKirche wi<strong>der</strong>sprechen.Im Verfassungsentwurf wirddie Geme<strong>in</strong>de zwischen Kirchenkreise<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> Diensten<strong>und</strong> Werken an<strong>der</strong>erseits <strong>in</strong> je<strong>der</strong>H<strong>in</strong>sicht geschwächt, obwohlsie <strong>der</strong> genu<strong>in</strong>e Ort ist, an demdie Christen ganzheitlich <strong>und</strong>kreativ Gott im Gottesdienstfeiern, das Wort Gottes hören,die Sakramente empfangen,Seelsorge erfahren, Unterrichterteilen, Menschen missionarischz<strong>um</strong> Glauben e<strong>in</strong>laden <strong>und</strong> denMenschen dienen. Die Nivellierungdes Geme<strong>in</strong>debegriffsdurch se<strong>in</strong>e Ausweitung auf alleEbenen kirchlichen Lebens <strong>in</strong><strong>der</strong> Ev.-Luth. Kirche im Nordenhalten wir für e<strong>in</strong>en Irrweg: Die9

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