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S chwerpunkt - DBSH Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V.

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E d i t o r i a lLiebe Kolleginnen und Kollegen,würden Sie den von Ihnen eingeschlagenenBerufsweg noch einmalwählen? Eine Frage, mit der zubeschäftigen mich der Einstiegmeiner Tochter in die Oberstufenreformzwang. Angesichts desNachdenkens über Berufswünscheund damit verbundene Perspektiventauchte sie auf, die Frage, obich meiner Tochter das Studium der<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> empfehlen kannund ob ich diesen Weg selbst wiedereinschlagen würde.Wovon würden Sie Ihre Entscheidungabhängig machen? Von derZufriedenheit im Beruf? Zufriedenheit,trotz zunehmender Belastungund steigender Herausforderungen?Von dem Status und der Anerkennung,die Ihnen durch diesenBeruf zuteil wird? Aus der Fachliteraturist mir allenfalls bekannt, wiesehr Kolleginnen und Kollegenunter ihrem mangelnden Statusund mangelnder Anerkennung leiden.Der Bezahlung, die schon imBAT zu niedrig ist und dennochsteigen Träger serienweise ausTarifvereinbarungen aus, um Personalkostenzu reduzieren?Was bleibt übrig? Der Idealismus,mit dem man einst das Studiumbegonnen hatte? Der Wunsch,diese unsere Gesellschaft ein weniggerechter und lebenswerter zugestalten? Die Hoffnung, etwasbewegen, etwas verändern zu könnenund sei es in noch so kleinenSchritten? Auch wenn in unsererGesellschaft das <strong>Soziale</strong> immerkleiner und die Ökonomie immergrößer geschrieben wird?Bei der Vorbereitung unseres Titelthemasund der Bundesfachtagungzum gleichen Thema machte micheiner unserer Referenten, der KollegeProf. Dr. Wohlfahrt, darauf aufmerksam,dass sich nach Untersuchungenseines Instituts dieÖkonomisierung <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong>nicht nur auf die Profession, sondernauch auf die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> alssolche verändernd auswirke. Sinddies noch die Veränderungen, diewir uns bei unserer Berufswahlgewünscht haben?Ich wünsche Ihnen ein wenig dieserNachdenklichkeit beim Lesen unseresS<strong>chwerpunkt</strong>themas. Vielleichtfinden Sie ja ähnliche Fragen. Fragen,die Sie gerne mit Kolleginnenund Kollegen weiter diskutierenmöchten. Wenn ja, sehen wir unsvielleicht bald wieder, auf unsererBundesfachtagung im November.Ich freue mich auf Ihr Kommen!1


K u r z u n d b ü n d i g… nützlich <strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>INTERNETPro Klick eine MahlzeitMit einem Mausklick im Internetkann hungernden Menschen in derDritten Welt geholfen werden. Werdie Website aufruft und den Link„Donate free food“ anklickt, verpflichtetwechselnde Sponsorenden Gegenwert einer Mahlzeit indas Welternährungsprogramm derUN einzuzahlen. Wie die Umwelt-Organisation „David gegen Goliath“gestern mitteilte, wurden seitBeginn der Kampagne am 1. Junibereits 760 Tonnen Nahrungsmittelfinanziert. Täglich rufen rund130 000 User, die meisten vonihnen aus den USA, die Seite auf.Aus Deutschland sind es derzeit1399.(www.thehungersite.com) (epd)Internetsites „ARMUT“ home.snafu.de/akna/index.html?links.htmGut gemachte Seite zurSchuldnerberatung www.existenzgeld.de www.uni-hohenheim.de/~pitsch/papers/avwlSeminararbeit zur Armut inDeutschland www.hh.schule.de/globlern/infothek/material/armutUnterrichtsmaterialzum Thema Armut www.schuldnerberatung.deInfos und Forum www.wahle.de/radio/armut/htmManuskripte einer Radiosendungüber Armut www.bielefeldts.de/s_arm.htmArmut in Deutschland www.diakonie.de/publikationen/nak/1999/index.htmWebsite der Nationalen Armutskonferenz www.echte-hilfe.deAuch das gibt‘s!!! www.volker-haug.de/schulden/Viel Info <strong>für</strong> wenig Geld www.worldsk.de/schulden/intro.htmRechtsprechung zur SchuldnerberatungInternet-SuchmaschinenEs fällt immer schwerer, denÜberblick im Internet zu behalten,da selbst die Zahl der Suchmaschinenkaum noch übersehbar ist.Doch auch da<strong>für</strong> gibt es jetzt Hilfe:Unter www.suchfibel.de/katalogwird ein Überblick über 700 spezialisierteund länderspezifischeSuchmaschinen (jeweils mit Kurzbeschreibungen)geboten.www.klug-suchen.de bietet eineÜbersicht über rund 1000 deutschsprachigeSuchdienste.KURZNACHRICHTENICIDH-2 – deutscheVersion liegt vorDie zweite Erprobungsversion der„Internationalen Klassifikation derFunktionsfähigkeit und Behinderung“der WeltgesundheitsorganisationWHO liegt in deutscherÜbersetzung vor. Mit der ICIDH-2lassen sich Zustände der Funktionsfähigkeitvon Menschen einordnen,welche im Zusammenhang mitihrer körperlichen und geistig-seelischenVerfassung stehen. DieKlassifikation erlaubt eine einheitlicheBeschreibung in den DimensionenKörperfunktionen und–strukturen, Aktivitäten bzw.Tätigkeiten und Partizipation anLebensbereichen in der Gesellschaft.Der ICIDH-2 kann auch zurErmittlung und Beschreibung einespädagogischen Förderbedarfs dienen.Das Dokument kann unter folgenderInternet-Adresse eingesehenund ausgedruckt werden:http://ifrr.vdr.de/(wn)2001 höheres<strong>Arbeit</strong>slosengeldDas <strong>Arbeit</strong>slosengeld wird nachPlänen der rot-grünen Koalition abdem 1. 1. 2001 erhöht. <strong>Arbeit</strong>slosengeldund Krankengeld solltenkünftig auch aus den Beiträgenabgeleitet werden, die während derErwerbstätigkeit auf WeihnachtsundUrlaubsgeld entrichtet wurden.Damit wird eine alte Regelungkorrigiert: Seit 1984 mussten Be-schäftigte <strong>für</strong> solche EinmalzahlungenBeiträge entrichten, erhieltenaber als <strong>Arbeit</strong>slose da<strong>für</strong> keineLeistungen. Die geplante Verbesserungwar nach Urteilen des Bundesverfassungsgerichtesaus denJahren 1994 und aktuell aus demJahr 2000 notwendig geworden.Flüchtlingen stehtvolle Sozialhilfe zuDas Gesetz verstößt laut Bundesverwaltungsgerichtgegen völkerrechtlicheAbkommen – Becksieht Diskriminierung beendetFlüchtlinge, denen das so genanntekleine Asyl gewährt wurde,haben Anspruch auf uneingeschränkteSozialhilfe unabhängigvon ihrem Aufenthaltsort inDeutschland. Nach einem Urteil desBundesverwaltungsgerichts vomDonnerstag verstoßen anders lautendeRegelungen im Bundessozialhilfegesetzgegen die GenferFlüchtlingskonvention und dasEuropäische Fürsorgeabkommen.Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung,Marieluise Beck,begrüßte die Entscheidung als„wichtigen Schritt zur Durchsetzunginternationaler Standards“.Das Gericht habe damit „die völkerrechtswidrigeDiskriminierung anerkannterFlüchtlinge in Deutschlandbei der Gewährung von Sozialhilfebeendet“.Das Urteil betrifft mehrere zehntausendAusländer, denen nach denBestimmungen der Genfer Flüchtlingskonventiondas „kleine Asyl“gewährt wurde. Allein seit 1995erhielten so rund 36 000 Menscheneine Aufenthaltsgenehmigung <strong>für</strong>Deutschland. Nach dem Sozialhilfegesetzsteht diesen „Konventionsflüchtlingen“nur in dem Bundesland,in dem ihnen die Aufenthaltsbefugniserteilt wurde, Sozialhilfezu. Bei Umzug in ein anderesLand erhalten sie nur noch eine„unabweisbar gebotene Hilfe“, diesich nach Angaben von Flüchtlingsorganisationenin der Regelauf eine Rückfahrkarte in dasAntragsland beschränkt.2„ForumSOZIAL“ 4/2000


Nach Auffassung des Bundesverwaltungsgerichtsweicht eine solcheBegrenzung von Fürsorgeleistungenauf ein bestimmtes Gebietvon völkerrechtlichen Verpflichtungender Bundesrepublik ab.Nach der Genfer Flüchtlingskonventionund dem Europäischen Fürsorgeabkommenstünden Flüchtlingenund eigenen Staatsangehörigendie gleichen öffentlichenSozialleistungen zu, heißt esin der Entscheidung. Den Vertragsstaatenwerde nicht erlaubt, denFlüchtlingen über Bestimmungenzur Fürsorge eine „Residenzverpflichtung“aufzuerlegen.(Aktenzeichen: BVerwG 5 C 29.98 und5 C 2.00 – Urteile vom 18. Mai 2000)UN-Studie: Ausgleichdurch EinwanderungNach Prognosen von UN-Statistikenwird die deutsche Bevölkerungbis zum Jahr 2050 selbst dann vongegenwärtig 81,7 auf 73,3 MillionenMenschen schrumpfen, wenndie Zuwanderung von jährlich rund200 000 Migranten konstant bliebe.Zugleich würde in diesem Fallder Anteil der über 65-Jährigen vonderzeit 15,5 % auf 28,4 % ansteigen.Ohne Ausländerzuzug müsstendeutsche <strong>Arbeit</strong>nehmer bis zum77. Lebensjahr arbeiten, wenn derAnteil der Erwerbstätigen auf demgegenwärtigen Stand bis zum Jahr2050 stabil gehalten werden soll.(wn)Anspruch Wohnungsloserauf Barleistung <strong>für</strong> dieBeschaffung neuwertigerKleidungBei der Gewährung einer einmaligenLeistung <strong>für</strong> die Beschaffungvon Kleidung von nicht geringemAnschaffungswert haben Hilfesuchendegrundsätzlich einen Anspruchauf Gewährung einer Barleistung<strong>für</strong> den Ankauf ladenneuerBekleidung; dies gilt auch <strong>für</strong>Wohnungslose. Der Sozialhilfeträgerdarf sie nicht auf gebrauchteKleidung oder (laden)neue Bekleidungin Kleiderkammern, z. B. derWohlfahrtsverbände, verweisen.VG Göttingen, Urteil vom 27. l. 1999 –2 A 2402/96„ForumSOZIAL“ 4/2000Höhere GefangenenentlohnungDas Bundesministerium der Justiz(BMJ) plant eine Änderung desStrafvollzugsgesetzes, um dieGefangenenentlohnung zu erhöhen.Die Bezugsgröße soll von 5auf 15 % angehoben werden, waszu einer Erhöhung der Entlohnungvon 10,75 DM pro Tag oder 215,00DM pro Monat auf ca. 33,00 DMpro Tag oder ca. 660,00 DM proMonat führt. Die Freistellung vonder <strong>Arbeit</strong>spflicht wird von derzeit18 auf 24 Werktage ausgedehnt.Diese Änderung war durch eineEntscheidung des Bundesverfassungsgerichtes1998 notwendiggeworden. Der <strong>DBSH</strong> hat gegenüberdem BMJ den Planungenzugestimmt, da sie das Verantwortungsgefühlder Gefangenen gegenüberevtl. Familie und Geschädigtenstärken und die Voraussetzungen<strong>für</strong> die Rückkehr in dasLeben in Freiheit verbessern. Darüberhinaus hat der <strong>DBSH</strong> Vorschlägezur Verbesserung von Einzelregelungengemacht. (wn)Deutsche so reichwie nie zuvorDie Deutschen sind so wohlhabendwie nie zuvor. Nach einem Berichtdes Bundesverbandes deutscherBanken hatte jeder deutsche Haushaltzum Jahresende 1999 durchschnittlichfast 180 000,00 MarkErsparnisse auf der hohen Kante.Die Summe des gesparten Vermögensin Deutschland beträgt 6,7Billionen Mark – eine Billion Markmehr als zum Jahresende 1998.Die Geldanlage in Aktien und Fondsist mit der stärksten Zuwachsrateder Anlagefavorit. Die Bundesbürgerhaben inzwischen doppelt soviel Geld in Aktien und Fonds angelegtwie vor drei Jahren. 760 MilliardenMark sind bei Investmentfondsangelegt, 635 MilliardenMark wurden in Aktien investiert.Das Geldvermögen der Deutschenist damit im Vergleich zum Jahresende1998 um eine Billion Markgestiegen. Drei Viertel des Vermögenszuwachsesresultieren ausechter Ersparnis. Knapp ein Vierteldes Zuwachses ist auf Kurssteigerungenzurückzuführen. (wn)Gegen repressiveJugendhilfeMit aller Entschiedenheit hat sichdie „Internationale Gesellschaft <strong>für</strong>erzieherische Hilfen (IGfH)“ gegenÜberlegungen in Bayern und Niedersachsenausgesprochen, Einrichtungenmit geschlossenen Plätzen<strong>für</strong> delinquente Kinder aufzubauen.„Abgesehen vom empirisch belegtengeringen praktischen Erfolggeschlossener Heimerziehung, derpädagogischen Fragwürdigkeit undder verfassungsrechtlichen Bedenklichkeitgeschlossener Unterbringung,würden sowohl das NiedersächsischeInterventionsprogrammwie die in Bayern geplanten,Clearingstellen‘ u. A. zur Folgehaben, dass Jugendhilfe eindeutig(wieder) als Instrument von Bestrafunginstrumentalisiert würde – zurBestrafung strafunmündiger Kinder“,heißt es in einer Stellungnahmedes Verbandes.Das Niedersächsische Programmsieht die Einrichtung von 30 Plätzen<strong>für</strong> Kinder bis zu 14 Jahren vor,die in einer ersten Phase „in derRegel“ mit Freiheitsentziehungverbunden sind. Bezuschussen willdas Land pro Tag und Kind mitzusätzlich 95,00 DM. Das bayrischeProjekt sieht den Aufbau einer„Clearingstelle“ mit 15 „gesicherten“Plätzen <strong>für</strong> Kinder ab zehnJahren vor.Die IGfH fordert dazu auf, sich andiesen Vorhaben nicht zu beteiligen,und fordert:„Nur wer <strong>für</strong> andere pädagogischeKonzepte als die der geschlossenenUnterbringung streitet und sich miterfolgversprechenden Jugendhilfeangebotenauch öffentlich einmischt,kann der veröffentlichtenMeinung, die sog. delinquentenKinder gehörten weggesperrt, wirksamentgegentreten.“ (wn)P. E. P. –Voneinander lernenDie IGfH betreut das internationaleFachkräfteaustauschprogrammim Auftrag der FICE, einer 1948 aufBetreiben der UNO gegründetenOrganisation zur Förderung deraußerfamiliären Betreuung und3


K u r z u n d b ü n d i gErziehung von Kindern und Jugendlichen.P. E. P. ist ein Programm, das denAustausch von Fachkräften anregenund ermöglichen will. P. E. P.vermittelt ErzieherInnen, SozialarbeiterInnenund Leitungskräfte ausdem Bereich der Kinder- undJugendhilfe. Auch fortgeschritteneStudentInnen können sich bewerben.Bedingung ist, dass die PraktikantInnenihre Reisekosten selbstfinanzieren, dass sie die von dergastgebenden Einrichtung angebotenenMöglichkeiten sinnvoll nutzen,bereit sind über die eigene<strong>Arbeit</strong> und die Jugendhilfe im Herkunftslandzu referieren und einenBericht verfassen. Die Gasteinrichtungensorgen <strong>für</strong> Betreuung,Beratung und Gastfreundschaft,Zugang zu und Einblick in verschiedeneeigene und andere Angeboteund Hilfe bei der Unterkunft undVerpflegung.Information und Bewerbung bei:Wolfgang Trede, IgfH, Schaumainkai101-103, 60596 Frankfurt, Tel.:(069) 63 39 86-0, Fax: 63 39 86-25, E-Mail: igfh@ igfh.de, Internet:http://www.fice.freeweb.org (wn)SAP 8000: Gutes GeldDer SAP 8000 wurde 1997 in denUSA aufgelegt. In Zusammenarbeitvon sozial engagierten Unternehmenmit Nichtregierungsorganisationenund Gewerkschaften wurdenKriterien aufgestellt, die vonden Unternehmen nachprüfbareingehalten werden müssen. Sowird von unabhängigen Organisationendie Einhaltung der UN-Menschenrechtskonventionüberprüft.Das Verbot von Kinder- undZwangsarbeit, Gesundheits- und<strong>Arbeit</strong>sschutz, die Vereinigungsfreiheit,faire Löhne und <strong>Arbeit</strong>szeitensind verpflichtend.Überraschend: Langfristig liegt derSAP 8000 in der Rendite über denDow Jones und andere, auf reinesProfitstreben ausgerichtete Anlagestrategien(Vergleiche auch SO5–6(2000). Deutsche Unternehmen,die erfasst wurden, sind u. a.BMW, Otto-Versand. Telekom undMerck. (<strong>Soziale</strong> Ordnung 7/2000)4… aus dem VerbandSozialarbeit imGesundheitswesenIm Januar 2000 veranstaltete der<strong>DBSH</strong>-Landesverband Berlin inKooperation mit der DeutschenVereinigung <strong>für</strong> den Sozialdienst imKrankenhaus e. V. zu den Aussichtender <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> im Gesundheitsweseneine Tagung. Die großeTeilnehmerzahl machte deutlich,dass dieses Thema hoch interessantist. Eine weitere Profilierung der<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> ist notwendig, umschon verlorenen Boden wiedergutzumachen.Weitere Informationen sind unterwww.dbsh.de/html erhältlich.TutzingerSeminar 2001vom 6. bis 8. Februar 2001Mitglieder des <strong>DBSH</strong> sind auch imkommenden Jahr eingeladen zurEthik-Tagung, die von der <strong>Arbeit</strong>sgemeinschaftKatholischer SozialarbeiterInnen/SozialpädagogInnen/HeilpädagogInnen in Kooperationmit der Akademie <strong>für</strong> Politische Bildungin Tutzing angeboten wird.Wir werden uns im kommendenJahr mit dem Thema: „Ethik imKonflikt – Hintergründe <strong>für</strong> die<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>“ befassen. Für einemöglichst nahe Orientierung anden Erfahrungen der Teilnehmen-Systemische SupervisionEinzel-, Team-,GruppensupervisionRegina FraatzSupervisorin in DGSv anerkannter AusbildungDipl.-SozialarbeiterinHallesche Str. 10004469 Leipzig/OT LützschenaTel. 03 41/4 61 70 63 oder 01 72/6 06 56 74„ForumSOZIAL“ 4/2000


den werden wir ausgehend voneinem Planspiel die Komponenten,Ethik – Konflikt – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> inihrem Zueinander erarbeiten.Methodische Einführung, theoriebezogenerInput, und gemeinsameAuswertung werden den fachlichprofessionellen Rahmen geben.Nähere Informationen sowie dasProgramm sind zu erfragen bei:U. Faust, Schulstraße 1, 85635Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Telefon0 81 02/77 40 77, Fax 0 81 02/77 40 99. Den Mitgliedern der BAGsowie den TeilnehmerInnen derTutzinger Seminare ab 1998 wirddie Einladung zugesandt. Anmeldeschlussist Anfang Januar 2001.U. Faust55-Plus:Kein altes Eisen!Eine Kollegin brachte es auf denPunkt: „Es hat sich unter uns einWIR-GEFÜHL entwickelt.“ Und indieses WIR-GEFÜHL waren inGedanken auch alle die KollegInneneingeschlossen, welche imVorfeld wegen Krankheit wiederabsagen mussten oder anderweitigverhindert waren.Was bringt mir die Mitgliedschaftim <strong>DBSH</strong>?Für die aktiv im Berufsleben stehendenKollegInnen sollte sie einMUSS sein! Schließlich haben siedurch den <strong>Berufsverband</strong> gewerkschaftlicheund arbeitsrechtlicheVertretung.Darüber hinaus kann der fachlicheAustausch mit KollegInnen vieler<strong>Arbeit</strong>sfelder <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> garnicht hoch genug eingeschätzt werden,wobei auch die Berufs- undLebenserfahrung der älteren KollegInnen<strong>für</strong> die Jüngeren Gewinnbringt. Nach wie vor erfordert esauch heute unsere Solidarität mitden jüngeren Mitgliedern, auchnach Beendigung unseres aktivenBerufslebens im Verband zu bleiben!Für die KollegInnen jenseits der 55jedoch bringt die Mitgliedschaftnoch sehr viel mehr:Eine BAG 55-PLUS, die mehr ist alseine bloße ARBEITSgemeinschaft,die mir in der Gemeinschaft vonBerufskollegInnen auch nochLebenshilfe im Älterwerden bietet.Dies zeigte sich auch auf dem Jahrestreffen2000 – diesmal in Bayern,in Regenstauf.Viel tausend TeilnehmerInnen hatte der diesjährige Jugendhilfetag, der inNürnberg stattfand. Ihnen präsentierte sich der <strong>DBSH</strong> mit einem eigenenStand.Nicht nur die Unterbringung undRundumbetreuung in dem großzügigangelegten TagungshausSchloß Spindlhof des BistumsRegensburg, sondern auch dasabwechslungsreiche Programmmachten diese Woche wieder <strong>für</strong>alle zu einem besonderen Erlebnis.Einen besonderen Höhepunktunseres Jahrestreffens stellte dasGespräch mit der zweiten Bürgermeisterinvon Regensburg, FrauAnke, dar, welche uns einen interessantenEinblick in die modellhaftenAktivitäten und Einrichtungender Seniorenarbeit in Regensburgvermittelte.Trotz der beiderseits kurz bemessenenZeit entwickelte sich eine regeDiskussion.Das Jahrestreffen 2001 wird vomMontag, 23. April, bis Freitag, 27.April, in Hamburg in der Bildungsstätte„Haus Rissen” stattfinden.Die Tagungskosten werden <strong>für</strong>Unterbringung mit Halbpension imDZ etwa 550,00 DM, im EZ 650,00DM, betragen. (Hamburg hat viel zubieten, ist aber auch teurer als vergleichsweiseBayern. Zuschüssekönnen gewährt werden und bei derSprecherin der BAG, AngelikaSchmidt, Hirtenbuck 5, 91187 Röttenbach,beantragt werden. AbsoluteDiskretion ist selbstverständlich!)Die HamburgerInnen planen nebeneinem touristisch/kulturellen Programmauch soziale Fragen imZusammenhang mit der „Agenda21” und „Europa” in die Angebotedieser Tagung aufzunehmen.Das endgültige Programm wird inForumSOZIAL 1/2001 erscheinen.ErfolgreicheBundesfachtagungGesundheitDie Bundesfachtagung „Maßstäbesetzen und gestalten – Qualität inder Krankenhaussozialarbeit“, dieim Mai in Bad Säckingen stattfand,war ein voller Erfolg. Die Vorträge,u. a. von Prof. Albert Mühlum undProf. Hans Ulrich Senftleben, liegennoch nicht als Reader vor.Sie können jedoch schon unter derInternet-Adresse www.dbsh.de/html/reader.html gelesen und runtergeladenwerden.www.dbsh.de„ForumSOZIAL“ 4/2000 5


AnzeigeLeserreisen von ForumSOZIAL und demParitätischen Bildungswerk<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> in EuropaVoneinander lernenITEinternational travel & education Fortbildungsreisen – ite –ist ein innovatives Fortbildungsprojekt des PARITÄTISCHENBildungswerkes, Landesverband NRW e. V. Grundlage des ite-Konzeptesbildet die Notwendigkeit, dass im Zuge der zunehmenden internationalenVerflechtung und des europäischen Zusammenwachsens besondersder Bereich der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> eine internationale Vernetzung braucht.ite: <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> in Japan25. Januar – 1. Februar 2001In keinem anderen fortschrittlichen Land prallen dieGegensätze zwischen uralter Tradition und modernerLebensweise so aufeinander. Unsere Japanreise solleinen Bogen spannen zwischen gestern und heute, dieWidersprüche deutlich werden lassen und Anregungengeben, dass Tradition auch in einer hochmodernenIndustrienation überleben kann.Programm Überblick über die japanischeSozialpolitik soziale Situaton von Familien,Frauen, Alten und Behinderten Besuche und Besichtigungen vonEinrichtungen der „goldene Plan“ – Einstieg vonPrivatfirmen in die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>Programmite: Altenhilfe in Paris17.–21. Juni 2001„Endlich sind wir alt“, so lautet eine Parole derfranzösischen Altenbewegung. Zu welchenWegen brechen die SeniorInnen in Paris auf?Besichtigungen, Besuche und Gespräche mitKollegInnen in den entsprechenden sozialenEinrichtungen sollen uns Eindrücke und Anregungenvermitteln. Überblick über die französischeAltenhilfe-Politik gesellschaftliche und sozialeSituation von SeniorInnen Besuch verschiedener Einrichtungender AltenhilfeSpecialsEiffelturm, Montmartre, Louvre,Notre-Dame … Ihnen steht nach demdreitägigen Fortbildungsprogrammdie restliche Zeit zur Verfügung.Weitere Reisen nach Amsterdam (Mädchen- und Frauenprojekte, 18.–21. März 2001), Warschau (Behindertenhilfe, 7.–12. Oktober 2001)und New York (Frauenprojekte, 11.–17. November 2001). Alle ite-Fortbildungsreisepakete enthalten folgende Leistungen: zentral gelegenesMittelklassehotel, DZ, Frühstück, Stadtrundfahrt, Abschlussabendessen, mehrtägiges Fortbildungs-/Fachprogramm, Dolmetscherin vor Ort,deutsche Reiseleitung, Insolvenzversicherung. Die An- und Abreise ist nicht Bestandteil des Pakets, kann aber entsprechend organisiert werden.Einzelausschreibungen der Reisen beim PARITÄTISCHEN Bildungswerk, LV NRW e. V., Loher Straße 7, 42283 Wuppertal, Tel. 02 02/2 82 22 30,Fax 02 02/2 82 22 33, E-Mail: lueckerath@paritaet-nrw.org6„ForumSOZIAL“ 4/2000


S c h w e r p u n k tMit dem 12. Hauptgutachtenempfahl die Monopolkommissionder Bundesregierung die Marktöffnungauch <strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong>nDienste umfassend zu verwirklichen.Obwohl die zuständigenBundestagsausschüsse ebensowie die Regierung diesen Berichtabgelehnt haben, muss dochdavon ausgegangen werden, dassdas Gedankengut dieses Berichtsals kaum noch heimlich zu nennendesDrehbuch in die PolitikEinzug gehalten hat. Aber könnenwir die Ökonomisierung der<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> aus professionellerSicht wirklich wollen?kommens und eine stark rückläufigeTendenz ehrenamtlichenEngagements.Der BerichtDie Entwicklung gefährde – so dieKommission – die Vorrangstellungder Freien Wohlfahrtspflege aufgrundrückläufiger Marktanteilezugunsten privatgewerblicher Anbieter.Doch seien freigemeinnützigeOrganisationen gegenüberden privaten Mittbewerbern amMarkt durch vielfältige Steuerbegünstigungenund die Vorrangstellungdurch die Sozialgesetzgebungbegünstigt. Auch die Art der Mit-Wer mag mehr Markt?Angebotsseite stehe auf der Seiteder Nachfrager bzw. Kostenträgerdie Konzentration der SozialhilfeundSozialversicherungsträger gegenüber(bilaterales Kartell), wobeidie Wohlfahrtsverbände in hohemMaße abhängig von staatlicherFinanzierung seien.Innerhalb der Verbände selbst seieine starke Loyalität zu beobachten,die aus der Marktmacht dieserVerbände resultiert. Die Mitgliedschaftin den Verbänden bedeute<strong>für</strong> die Einrichtungen die Eintrittskartezur Teilnahme am Versorgungssystem.Verflechtungen undwechselseitige AbhängigkeitenIn erster Linie befasst sich dieMonopolkommission mit der Wirtschaftund Problemen des Wettbewerbs,wie Unternehmensfusionen,Konzentrationsprozessen und drohendenKartellbildungen. Nochunter der Regierung Kohl erhielt sieden Auftrag, das Gesundheitswesenund die Freie Wohlfahrtspflege aufmonopolistische, wettbewerbsverzerrendeStrukturen hin zu untersuchen.Mit der der Kommissioneigenen Vorliebe <strong>für</strong> freien Marktund offenen Wettbewerb machtesie sich an die Untersuchung, derenzentrale Ergebnisse hier insbesondere<strong>für</strong> die Freie Wohlfahrtspflegedargestellt werden.Der Zeitpunkt <strong>für</strong> die Meinungsbildungder Kommission war <strong>für</strong> dieWohlfahrtsverbände recht ungünstig,da ihnen zu dieser Zeit inder veröffentlichten Meinung einscharfer Wind ins Gesicht blies. Dawar von überhöhten Kostenabrechnungen,Verschwendung, Veruntreuungsowie Manipulation vonFörderbeträgen die Rede. Die Kommissionmachte sich nicht nur dieseVorwürfe zu eigen, sondern konstatierteauch gleich eine Tendenzsinkender Akzeptanz der FreienWohlfahrtspflege in der Bevölkerung.Neben den negativen Schlagzeilensah sie als weitere Indikatoren<strong>für</strong> diesen Bedeutungsverlusteine Stagnation des Spendenauftelvergabebevorteile die Wohlfahrtsverbände.Insgesamt kennzeichne das System„neokorporatistische Strukturen”,in denen die Beteiligten in vielfältigerWeise miteinander verbundenseien. Es existiere ein „engesKooperations- und Austauschgeflecht”,welches diesen Sektormit dem Staat verbindet. ImWesentlichen erfolge die Koordinationdes Dritten Sektors außerhalbder wettbewerblichen Marktordnung.So liege etwa die bürokratischeKontrolle der Verausgabungstaatlicher Fördermittel beiden Landesrechnungshöfen, umgekehrtübernähmen die Verbändestaatliche Ordnungs- und Steuerungsfunktionen.Es fehle an derdemokratischen Legitimation neokorporatistischerAbsprachen, daKooperationspartner der Verbändenicht die Parlamente, sondern dieRegierungen bzw. die Ministerialbürokratieseien.Insgesamt sei festzustellen, dassdas Auftreten der Wohlfahrtsverbändedas einer homogenen Gruppeund ihr Erscheinungsbild insoweitkartellartig sei. „In den Gremientreten die Dachverbände denöffentlichen Vertretern mit einerStimme gegenüber, denn unterschiedlicheInteressen und Zielsetzungenkonnten bereits zuvorgeklärt und angeglichen werden.”Diesem „Wohlfahrtskartell” auf derDer AutorVolkerSchneiderist Dipl.-Sozialarbeiterund Bundesgeschäftsführerdes <strong>DBSH</strong>.behinderten gegenseitige Kritik,Leistungskontrollen und Preisvergleiche.Stattdessen bestehe einAnreiz, gemeinsame Absprachen zuLasten Dritter zu vereinbaren.Reformmöglichkeiten innerhalbdieses Systems sieht die Kommissionnicht, da das Kartell der zugelassenenAnbieter einen genuinenBestandteil des Systems darstelle.Zu würdigen weiß die Monopolkommissiondie sozialanwaltlicheFunktion der Verbände. Hier siehtsie gegenüber dem Staat und nichtorganisierter privater Hilfe im Vorteil.Die besondere Befähigung derVerbände Sprachrohr und Interessenvertretungder sozial Bedürftigenim Verhältnis zu Staat undGesellschaft zu sein, ergebe sichaus der Tatsache, dass „sie über einbesseres Problembewusstsein undmehr Sachverstand verfügen”.Insgesamt überwiegen jedoch dienegativen Einschätzungen derKommission. Das existierendeSystem zeige erhebliche EffizienzundAnreizprobleme. Es sei gekennzeichnetdurch eine mangelndeFlexibilität aufgrund bürokratischerOrganisation und Kontrolle,Verrechtlichung, Formalisierungund Normierung der Leistungsinanspruchnahmebei staatlicherKostenerstattung und zur Innovationnur eingeschränkt fähig, wasgleichzeitig die beanspruchte„ForumSOZIAL“ 4/2000 7


S c h w e r p u n k tSozialanwaltschaft in Frage stelle.Wohlfahrtsverbände seien „erfolgreichscheiternde Organisationen”,die sich trotz unwirtschaftlicherLeistungserstellung und nichtimmer kundenbezogenen Problemlösungennicht nur am Marktbehaupteten, sondern im Vergleichzu frei gebildeten Marktpreiseneine Überversorgung produzierten.Diese globale Kritik am Wirtschaftender Verbände wird ergänztdurch eine Reihe betriebswirtschaftlicherEinzelpunkte. So bevorzugeetwa die Deckelungunwirtschaftliche Anbieter, denenKostensenkungspotenziale nochoffen stehen, während effizientwirtschaftende Einrichtungen bereitszuvor kostengünstig gearbeitethätten. Die Mischfinanzierungführe zu einer Divergenz von Entscheidungund Verantwortung. DasPrivileg der Mehrwertsteuerbefreiungerkläre die geringe Tendenzzum Fremdbezug von Vorleistungen(kein Vorsteuerabzug!). Darausresultierten Verluste aus einer suboptimalenzwischenbetrieblichen<strong>Arbeit</strong>steilung. Die Quersubventionierungstatt Ausschüttung vonGewinnen halte „unwirtschaftliche”Produktionen(?) aufrecht,gewinnbringende Sparten würdendem Wettbewerb entzogen.Besonders nachteilig sei dasSystem <strong>für</strong> die Endabnehmer, dieKunden <strong>Soziale</strong>r Dienstleistungen.Für diese bestehe kein Anreiz, einausgeprägtes Qualitätsbewusstseinzu entwickeln, da die Inanspruchnahmeder Leistung keinenKaufkraftentzug verursache. Bemerkenswerterweisekommt dieKommission dabei auch zu demErgebnis: „Folglich lassen sich zwarKostenvorteile ohne weiteres nachweisen,hingegen sind damit verbundeneQualitätseinbußen vielfachschwer zu bestimmen.”Die Lösung <strong>für</strong> die angesprochenenProbleme sieht die Kommission ineiner wettbewerblichen Neuorientierung,die zunächst einmalmarktwirtschaftliche Strukturenstatt kartellartiger Kooperationenetablieren soll. Diese neue Ordnung– so die Kommission – müsse sichdurch zwei zentrale Elemente auszeichnen:Gewinnorientierung undSubstitution der Objekt- durch dieSubjektförderung.Erst eine Stärkung des Konsumentendurch die Subjektförderungfördere die Verdrängung schlechterQualitäten vom Markt und die Herausbildungsekundärer Qualitätsindikatoren.Nicht Non-Profit sondernGewinnorientierung verbessere<strong>Soziale</strong> Dienstleistungen: „Umden Leistungserbringern die notwendigenAnreize zu einer kostengünstigenund präferenzorientiertenVersorgung zu setzen, sollte dieGewinnerzielung und –verwendungin keiner Form eingeschränktsein.”Die Diskriminierung anderer Leistungserbringersei abzubauen undein ungehinderter Marktzugang zugewährleisten. Eine realistischeChance <strong>für</strong> Newcomer ergäbe sichdurch öffentliche Ausschreibungen.Die vorhandene Kostenrechnungsei zu ersetzen durch LeistungsvereinbarungenzwischenKommune und Sozialunternehmen,die eine Leistungsbeschreibungund das da<strong>für</strong> zu leistende Entgeltbeinhalten, dem Sozialunternehmenaber offen lasse, wie es im Einzelnendiese Leistung zu erbringengedenkt. Die notwendige Kontrollesei über die Leistungs- und Qualitätsdokumentationmöglich.Die KritikWie kaum anders zu erwarten, reagiertendie großen Wohlfahrtsverbändemit deutlicher Kritik auf denKommissionsbericht. Stellvertretend<strong>für</strong> alle Verbände sei hier aufdas ausführliche Statement derDiakonie „Zur Ökonomisierung des<strong>Soziale</strong>n” verwiesen. Aus derenSicht lassen sich weder ein Bedeutungsverlustder Wohlfahrtsverbändenoch eine Stagnation desehrenamtlichen Engagements nochdie behauptete mangelnde Innovationsfähigkeitder Verbände empirischbelegen.Tatsächlich habe das ehrenamtlicheEngagement in der Diakoniezugenommen, ein Boom von Organisationsentwicklungs-und –beratungsprozessenbelege das Qualitätsbewusstsein,die Flexibilitätzeige sich in Untersuchungen, indenen etwa festgestellt wurde,Die Wohlfahrtsverbändebilden einehomogeneGruppe, ihrAuftretenist kartellartig.„dass die Wohlfahrtsverbände eineorganisatorische Antwort aufsoziale Probleme darstellen, die alsprinzipiell unlösbar galten und <strong>für</strong>die eine administrative Bearbeitungnicht in Betracht kam”.Nicht das System – so die Diakonie– sei krank, es werde <strong>für</strong> krankerklärt. Das angebliche Heilmittelder Ökonomisierung des <strong>Soziale</strong>nstehe <strong>für</strong> die Bereitschaft zu einerselektiven Gesellschaft in Deutschland.Die angepriesenen Kräfte desfreien Marktes gelten aus Sicht derDiakonie zwar <strong>für</strong> die Versorgungder Bürger mit Gütern, der Sozialbereichsei aber kein solcher Markt.Marktmechanismen könnten folglichdie Versorgung der Bürger mit„sozialen Gütern” nicht sicherstellen.Natürlich bestreitet die Diakonie,dass die Wohlfahrtsverbände kartellartigeStrukturen herausgebildethätten. Auch ihre Marktbedeutungmache sie nicht zum Kartell.Die Wohlfahrtsverbände seienoffen <strong>für</strong> den Wettbewerb. Schonjetzt nähmen privat-gewerblicheAnbieter ihre Vorteile im sozialenSektor wahr. Dies dürfe aber nichtdazu führen, dass sich der Staat ausseiner Aufgabe der Daseinsvorsorgezurückzieht. Dies sei nicht die Einführungdes Marktes, sondern derAbbau des Sozialstaates.In ihrer Stellungnahme zum Berichtder Monopolkommission sehen dieAusschüsse <strong>für</strong> Wirtschaft undTechnologie sowie <strong>für</strong> Familie,Senioren, Frauen und Jugend dasbewährte System der Finanzierungsozialer <strong>Arbeit</strong> ebenso in Fragegestellt, wie das „wichtige undunverzichtbare System der Gemeinnützigkeit”.Alle Bestrebungeneiner Gleichsetzung von FreierWohlfahrtspflege und erwerbswirtschaftlichenDienstleistungsangebotensind aus Sicht der Ausschüssestrikt abzulehnen.Weiter gehend wird die Bundesregierungaufgefordert, „sich einerzunehmenden Ökonomisierung derSozialpolitik auf nationaler wieetwa auf europäischer Ebene zuwidersetzen”. Die Bundesregierungfolgte im Juni 1999 dieser Beschlussfassung,doch lohnt es sich,„ForumSOZIAL“ 4/2000 9


Dom Arlesheim | Dokumentation der Zustandserfassung | Innen | Stand 12.04.13 95. SanierungskonzeptDas Sanierungskonzept folgt dem Fazit der Zustandserfassung, sodass die statischen und konstruktivenMängel, die eine Gefährdung der Bausubstanz zur Folge haben, priorisiert werden.Bei der Raumschale können die Wände, teilweise auch die Decken aufgrund der best. Materialienund best. Anstriche, die als qualitativ gut und im Aufbau passend eingeschätzt werden, grösstenteilsnur gereinigt werden. Neben der Reinigung ist bei der Decke die Stabilisierung der Hohlstellenund die Sanierung und Restaurierung etlicher Risse und Schäden jedoch dringend erforderlich.Beim Boden sind lokale Ersatzmassnahmen und partielle Sanierungen der Natursteinplatten undFugen zwingend, sowie eine ganzheitliche Reinigung. Die Haustechnik soll aus sicherheitstechnischenund energetischen Gründen erneuert und ergänzt werden. Beim Holzwerk sollen neben denreinen Restaurierungsarbeiten die Sitzflächen der Kirchenbänke verlängert und der Abstand derBankreihen vergrössert werden.Das Sanierungskonzept berücksichtigt eine Realisierung in zwei Etappen, wie unter 5.1 und 5.2beschrieben. Die Kostenschätzung (+-25%) im Kapitel 6 weist die Kosten und Massnahmen ebenfallsunter Berücksichtigung der zwei Etappen separat aus.Terminplan ÜbersichtTerminplan Balkendiagramm 13 14 14 15 156 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 121. Etappe, 1. BauphaseStatik Dach, Glockenstuhl, Bauphysik1. Etappe, 2. BauphaseUnterbruch Kirchbetrieb in Hauptschiff und ChorInstandstellen Hauptschiff und Seitenkapellen2. Etappekeine Chorraum-NutzungInstandstellen Chorraum5.1 1. Sanierungsetappe, 1. Bauphase, ab August 2013Massnahmen, die während dem laufenden Kirchenbetrieb ausgeführt werden können und die vorBeginn der Innensanierung aufgrund möglicher Setzungen abgeschlossen sein müssen.- Statisch-konstruktive Massnahmen an Dachstuhl und Glockengeläut


Viele Insider können sich noch andie strittige, vor ca. zehn Jahrengeführte Auseinandersetzungüber die Integration vor allemvon Menschen mit einer geistigenund körperlichen Behinderung inRegeleinrichtungen, insbesonderein Regelschulen erinnern. DieKultusminister der einzelnen, vorallem nördlichen Bundesländererfüllten den verständlichenWunsch vieler Eltern nach Integrationihres Kindes und gingendazu über, die Sondereinrichtungen<strong>für</strong> Behinderte aufzulösenoder stark zu dezimieren. Auchdie Behindertenverbände unterstütztenintensiv dieses Bemühen.Das Schlagwort hieß„soziale Integration“. Teilweiseeuphorisch wurden seitens derbetroffenen Eltern und Behindertenverbändedie Zusagen derLänder auf die geforderten notwendigenpersönlichen undfinanziellen Ressourcen begrüßt.Nicht hinterfragt wurde, wasdiese Zusagen wert waren, wennsie „im Rahmen der verfügbarenHaushaltsmittel“ erfolgten.Personenkreises von den Leistungen<strong>für</strong> Menschen mit einer schwererenBehinderung in Sondereinrichtungenabgezogen werden(Pauschalierung, Deckelung undBudgetierung) oder z. B. die Integrationsklassenvergrößert und dieFörderstunden <strong>für</strong> die Behindertenverringert werden, um den Mindestbedarfin den Sondereinrichtungenzu garantieren. Beidengemeinsam ist, dass der Fachkräfteanteilsinkt.Solche Tendenzen der Leistungsverschiebungsind auch imSchwerbehindertengesetz, im Gesundheitsreformgesetzund Leistungsgesetzfestzustellen. Geradezueine Revolution kündigt sichjetzt mit der Einführung des PersönlichenBudgets an.Das Persönliche Budget ist eineBargeldleistung, die jeder Menschmit Behinderung oder sein(e)BetreuerIn/sein(e) AssistentIn erhält.Über dieses Geld kann freiverfügt werden. Man kann sichdavon Betreuung zu Hause, in einerEinrichtung, Freizeitgestaltungu. Ä. leisten. Mit dem PersönlichenÖkonomisierung der Sozialarbeitam Beispiel der BehindertenhilfeDas erste Fazit ist:1. Die Verwendung des Budgets istungeklärt. Nur wenige Menschenmit einer (geistigen)Behinderung entsprechen denIdealvorstellungen der Selbstbudgetierungund rufen sichLeistungen ab, die sie benötigen.Viele Hilfeleistungen kommenbei den Betroffenen nicht an,weil sie in ihrer Komplexitätnicht nachvollzogen werdenkönnen oder in ihrer Notwendigkeitaufgrund mangelnderEinsichtsfähigkeit nicht angenommenwerden.2. Vom Persönlichen Budget profitierensicher die Menschen miteiner leichteren Behinderungoder diejenigen mit cleverenEltern und BetreuerInnen. Derüberwiegende andere Teil wirdnur durch eine, bewusst ohneAnforderungsprofil ausgestattetefremdgesteuerte Assistenz(je billiger, sprich unqualifizierterder Assistent/die Assistentinsein wird, desto mehr bleibt vomBudget zur anderweitigen Verwendungübrig) in der Lage sein,Nun ist es (fast zu) ruhig um diesesAnliegen geworden und zunehmendmacht sich Enttäuschung –„so haben wir uns die Integrationnicht vorgestellt“ – breit. Was istpassiert? Die Ländergesetze erwiesensich zum großen Teil als „Einstiegin ökonomische Sichtweise“.Denn die Ressourcen wurden nichtoder nur <strong>für</strong> die Modellphase(Einführungsphase) bereitgestellt.Jetzt ist der Alltag eingekehrt und„Kostenneutralität“ angesagt, zumalsich in der Praxis herausstellte,dass viele Menschen mit einerBehinderung den Schutz einer Sondereinrichtungbenötigen, die jetztin einzelnen Bundesländern wiedermühsam errichtet werden.Kostenneutralität bedeutet in ihrerAuswirkung <strong>für</strong> die Praxis, dass dieverfügbaren Mittel entweder zugunsteneines sozial integrierbarenDie AutorinHilleGosejacob-Rolfist Geschäftsführerin/Päd. Leiterinder Lebenshilfe,KreisvereinigungErlangen-Höchstadt(West) e. V.Budget will man die persönlicheAutonomie der Menschen mitBehinderung stärken und diese indie Lage versetzen, sich ihre notwendigenHilfen auf dem „Marktsozialer Dienstleistungen“ direkteinzukaufen (bisher erhielten Menschenmit Behinderung in der RegelEingliederungshilfe nach dem Bundessozialhilfegesetz[BSHG], dieüberwiegend von den Sozialhilfeträgerndirekt an die Einrichtungsträgergezahlt wurde).Dieses Angebot klingt zunächstsehr fortschrittlich. Aber die ersteAuswertung der Erfahrungenmit dem Persönlichen Budget inden Niederlanden, Großbritannien,Schweden sowie die ersten Eindrückeüber die in Hamburg undRheinland-Pfalz laufenden Modellversuchewerfen sehr viele Fragenauf.„selbstbestimmt“ zu leben undmit seinem Budget umzugehen.Das Gros der behinderten Klientelwird darüber hinaus nichtgleichberechtigt mit den „Zuteilern“(wer auch immer dies seinwird und mit welchen fremdgesteuertenInteressenaufträgendiese „Zuteiler“ ausgestattetsein werden) verhandeln können.Die mangelnde Qualitätskontrolleist ebenso ein Problemwie die Erfahrung aus der Pflegeversicherungoder aus derVerwendung des Werkstattverdienstes,dass manche AngehörigeGeld <strong>für</strong> den eigenenAufwand abzweigen.3. Völlig unklar ist, wer den individuellen,sich ständig änderndenBedarf objektiv feststellt. Drohteine neue Kontrollbürokratie alsunerträgliche Fremdbestim-„ForumSOZIAL“ 4/2000 11


S c h w e r p u n k tmung professionellen Handelnsanalog des medizinischen Dienstesin der Pflegeversicherung?Wird die Feststellung und Durchsetzungeines sachgerechtenBedarfs zur Utopie, da zu be<strong>für</strong>chtenist, dass mit einemvertretbaren Aufwand ausschließlichPauschalentgelte undPauschalsätze <strong>für</strong> „vergleichbare“Gruppen ermittelt werdenkönnen?4. In allen Ländern reichen die Geldernicht, die einmal jährlichzentral ermittelt und pauschalzur Verfügung gestellt werden.Die fehlende Synergie imGegensatz zu einrichtungsbezogenenHilfeangeboten verursachtMehrkosten. Diese aberwollen die um eine andere Verteilungvon Vermögen und Einkommenkonkurrierenden Staatenin Europa nicht mehr tragen.Auch zeugt der Vorschlag derBundesvereinigung Lebenshilfevon geringen Kenntnissen desöffentlichen Haushaltsrechts. Esgibt in öffentlichen Haushaltenkeine Positionen, die hinsichtlichihrer Ausgaben nach obenhin offen sind wie eine Erdbebenskala,zumal es nämlichnicht „um etwas mehr“ geht. Sofordern z. B. die betroffenenNiederländer eine Aufstockungdes Pauschalbetrags von2400,00 Gulden auf 15 000,00Gulden, also eine Steigerungvon 625 %!5. Zu be<strong>für</strong>chten ist, dass die Menschenmit einer Schwerstbehinderung„auf der Streckebleiben“, da sie mehr Geldbenötigen, als zur Verfügunggestellt wird. Denn der von derDasPersönlicheBudget ist einEtikettenschwindelzugunstenvon Sparmaßnahmen.Regierung Anfang eines Jahres<strong>für</strong> den bis zum Stichtagbekannten Personenkreis festgelegteGesamtbetrag lässtNachforderungen aufgrundsteigender Zahlen oder durchVerschlechterung des Zustandesin den europäischen Ländernnicht zu. Daher entsteht zu Endeeines Jahres eine lange Warteliste,wenn das Geld ausgegebenist. Diese Menschen mit Behinderungerhalten bis zur neuenVerteilung im Folgejahr keinerleiLeistung. Zeichnet sich hiereine Entwicklung ab wie beimfehlenden Medikamentenbudget<strong>für</strong> chronisch Kranke? Ist dasder Einstieg <strong>für</strong> die Bundesregierung,wie in der Pflegeversicherungoder wie in Englandoder Holland ganze, nichtproduktive Bevölkerungsgruppenvon gewissen kostenintensivenLeistungen auszuschließen?6. Der Verwaltungsaufwand istsehr hoch. Auch ist ein erheblicher,ständiger Beratungs-,Schulungs-, Fortbildungs- undBetreuungsaufwand der AssistentInnen,Eltern und BetreuerInnenerforderlich, der aus demFonds, aus dem das PersönlicheBudget gezahlt wird, beglichenwerden muss.7. Die Nachfrage nach qualitativhochwertiger Förderung undBetreuung in bestehenden Einrichtungenund Diensten wirdvermutlich nachlassen, da diesenicht mehr finanzierbar sind. DieEinrichtungen werden die Qualitätabsenken, um mit anderenAnbietern konkurrieren zu können,oder werden schließenmüssen. Der Gedanke, dass vieleAnbieter miteinander zum Wohleder Menschen mit Behinderungkonkurrieren, ist gerade imländlichen Bereich utopisch.Kein Träger kann Dienste vorhalten,wenn er nicht weiß, ob dieseangenommen werden oderausgelastet sind. Gleiches gilt<strong>für</strong> die gewünschte Flexibilitätder Anbieter. Abgesehen von derungewissen Finanzierung könnensich die Anbieter nicht kurzfristigauf spontane Wünscheder Menschen mit Behinderungeinstellen.8. Eine Budgetierung setzt Fachkräftefrei, die sich dann nurvereinzelt als Beratungskräfteanbieten können, mehrheitlichjedoch unsichere Assistenzdienstezu einem abgesenktenGehalt annehmen müssen.Das Persönliche Budget ist bei diesenUngereimtheiten „kein Empowerment<strong>für</strong> Betroffene, sondernEtikettenschwindel zugunsten vonSparmaßnahmen“, um die Fragestellungder BundesvereinigungLebenshilfe zu beantworten. Dennwenn Menschen mit Behinderungaus Unkenntnis, Überforderungund/oder Kostengründen vorrangigniederschwellige Angebote abrufen,dann ist der einzige Nutznießerder Staat, der sich finanziell entlastenwird. Er kann ohne Skrupel aufdiesen Abruf verweisen, muss nurnoch erheblich eingeschränkteLeistungen finanzieren und kannjährlich die Kosten absenken. Erbraucht sich nicht mehr mit unbequemenEinrichtungsträgern auseinandersetzen,die Qualitätanmahnen, denn die Betroffenenkönnen in der Regel nicht selbsttätigQualität bestimmen oder dieseeinfordern. Das Persönliche Budgetdroht zu einem „Almosen“ zuverkommen.Verstärkt wird diese Entwicklungdurch die Verlagerung von der örtlichen/überörtlichenNähe auf die„zentrale politische Ebene“. Dortwird keine Betroffenheit mehrerzeugt und die Menschen mitBehinderung werden zu Fällen, umderen Budget „geschachert“ wird.Die sachgerechte Prüfung vonBedarf und notwendige Hilfequalitätentfällt.Außerdem wird mit dieser Nachfrageökonomieanalog der Zwei-Klassen-Medizin auch eine Zwei-Klassen-Betreuung und –Förderungvon Menschen mit Behinderungeingeführt. Denn der Mensch mitBehinderung, der den Überblick unddas Geld hat, wird sich adäquateLeistungen kaufen können, wenn eres will. Damit verbunden ist dieGefahr, dass unsere Gesellschaftnoch weiter auseinander fällt.12„ForumSOZIAL“ 4/2000


Unter Ökonomisierung des <strong>Soziale</strong>nsoll, in starker Verkürzung, andieser Stelle verstanden werden,dass eine soziale Dienstleistungunter Bedingungen des Wettbewerbsauf einem freien Marktgesteuert durch die Kosten- undLeistungsträger erbracht wird.Die <strong>Arbeit</strong>svermittlung von Langzeitarbeitslosenist eine sozialeDienstleistung, die Menscheneine Chance im allgemeinen<strong>Arbeit</strong>smarkt vermittelt, die sieohne diese Hilfe aus eigener Kraftnicht erreichen können.chen Konditionen zu besetzen ist,und dass die Beschäftigung imallgemeinen <strong>Arbeit</strong>smarkt mindestenssechs Monate (ggf. auchhiervon abweichende Zeiträume)dauern muss. Ein weiterer wichtigerSteuerungsparameter ist dieAuswahl der zu vermittelnden Personen,die in der Regel nicht demDienstleister überlassen werdensollte. Die Bezahlung der Dienstleistungerfolgt auf der Basiseiner erfolgreichen Vermittlung;die Prämien liegen heute zwischen4000,00 DM und 6000,00 DMMaatwerk:Gelungene ÖkonomisierungIn der Bundesrepublik war die niederländischeFirma „Maatwerk“eine Vorreiterin <strong>für</strong> die Erbringungder Dienstleistung „<strong>Arbeit</strong>svermittlungvon Langzeitarbeitslosen“ alsprivat gewerblicher Anbieter. Inzwischenhaben andere Anbieternachgezogen, und die Bundesanstalt<strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> hat zu Beginn desJahres 1998 ein Sonderprogrammgestartet, das die Beauftragungprivater <strong>Arbeit</strong>svermittler durch die<strong>Arbeit</strong>sämter ermöglicht. In beschränktemUmfang ist ein „Markt“<strong>für</strong> diese Dienstleistung entstanden.Möglich wurde dieser Marktdurch die gesetzliche Aufhebungdes staatlichen Vermittlungsmonopols<strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>slose, das vonder EU-Kommission ausging undin Deutschland 1994 umgesetztwurde.Die Dienstleistung „<strong>Arbeit</strong>svermittlungvon Langzeitarbeitslosen“wird mit staatlichen oder kommunalenKosten (meist <strong>Arbeit</strong>s- oderSozialamt) finanziert; die Bezahlungdurch den Betroffenen selbstist übrigens nicht erlaubt. Wichtigist dabei, dass die Qualität dieserDienstleistung richtig definiertwird. Die Verträge zwischen derBehörde und den Vermittlungsorganisationensehen dazu verschiedeneBedingungen vor; diewichtigsten davon sind die Festlegung,dass ein <strong>Arbeit</strong>splatz imallgemeinen <strong>Arbeit</strong>smarkt zu übli-(Abweichungen bei besonderenGegebenheiten sind möglich).Da das Ergebnis der Dienstleistungmit der Beschreibung „normaler<strong>Arbeit</strong>splatz“ und „Mindestdauerder Beschäftigung“ klar definiertist, kann der Wettbewerb um denbesten Preis beginnen. Für die Vermittlungsorganisationlohnt es sichauf Dauer nicht, bei der Vergütung<strong>für</strong> Vermittler zu sparen, wenndadurch Qualität und Motivation(und damit das Vermittlungsergebnis)darunter leiden. Auch die Vermittlungmuss sich an den Neigungenund Bedürfnissen der Langzeitarbeitslosenausrichten, wenn diesernicht allzu schnell von seinem<strong>Arbeit</strong>splatz wieder abspringt. Fürdie Erwartungen des <strong>Arbeit</strong>gebersgilt dies in ähnlicher Weise.Für einen gut organisierten Wettbewerbist es wichtig, dass ein Leistungsvergleichmöglich ist – dazugehört unter anderem eine vergleichbareAuswahl zu vermittelnderPersonen. Leider ist der Wettbewerbnicht überall gesichert; z. B.beinhaltet das Sonderprogrammder Bundesanstalt <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> festgeschriebenePreise, die nichtvariabel sind.Insgesamt hat die Zulassung privaterDienstleistungen in diesemBereich nicht nur den Wettbewerbum den guten Preis <strong>für</strong> ein gutesErgebnis, sondern auch den Wettbewerbum die „beste“ Methodeder <strong>Arbeit</strong>svermittlung um Langzeitarbeitsloseerheblich forciert.So haben traditionell die VermittlerInnender <strong>Arbeit</strong>sämter oft 800und mehr Klienten zu betreuen, beiprivaten <strong>Arbeit</strong>svermittlern liegtdieser Schlüssel in der Bandbreitezwischen 1:50 und 1:100, also eineerheblich höhere Betreuungsdichte(mit entsprechend gutem Vermittlungserfolg).Profitiert haben davon bisher alleBeteiligten: der Dienstleister, dieKostenträger und die Langzeitarbeitslosenselbst.Leider können die in den Behördentätigen <strong>Arbeit</strong>svermittler an diesemWettbewerb nicht teilnehmen,denn mehr Personal zum Zweckeiner höheren Betreuungsdichtewird nicht zugestanden.Dr. Helmut Hartmann„ForumSOZIAL“ 4/2000 13


S c h w e r p u n k tÖkonomisierung des <strong>Soziale</strong>n istein vereinfachendes Schlagwort– ein „pro“ oder „contra“ verbietetsich, wenn nicht definiert ist,was darunter zu verstehen ist. Einkurzer Blick auf den Hintergrundder Entstehung der Diskussionkann dabei dem Verstehen dienen.<strong>Soziale</strong> Dienste und Einrichtungenwerden zu einem großenTeil — direkt oder indirekt — vomStaat oder der Kommune finanziert.Die 90er Jahre waren durchdas „Sparen bei sozialen Leistungen“geprägt. Unter Sparen wirddie Kürzung von Ausgaben verstanden.Wenn auch bei näheremHinsehen Kürzungen und Streichungennur begrenzt odermanchmal nur nominal (d. h. Einfrierender Leistungen ohne Berücksichtigungder Kostensteigerungen)vollzogen wurde, sostand (und steht) doch im gesamtensozialen Bereich das Thema„Senkung der Ausgaben“ auf derTagesordnung.Ganz allgemein kann man gegendie Ökonomisierung kaum Einwändeerheben, wenn es um den folgendenGrundgedanken geht:<strong>Soziale</strong> Dienstleistungen in einerGesellschaft verbrauchen Ressourcen(Finanztransfers, Personalusw.), oft die des Steuer- oder Beitragszahlers,die angesichts dersozialen Bedarfe begrenzt oderunzureichend sind. Je wirtschaftlicherdiese Ressourcen eingesetztwerden, umso mehr kann mit denbegrenzten Ressourcen erreichtwerden. Unabhängig davon, ob die<strong>für</strong> soziale Aufgaben von derGesellschaft bereit gestellten Ressourcenwachsen, gleich bleibenoder gekürzt werden, macht esSinn, diese möglichst wirtschaftlicheinzusetzen.Allerdings ist mit dem Begriff„wirtschaftlich“ oder „ökonomisch“notwendigerweise zweierlei verbunden:eine Messung des Ressourceneinsatzesund eine eindeutigeDefinition des Produktes. Es istÖkonomisierung des <strong>Soziale</strong>n –Chance und Notwendigkeitden. Jeder Verbraucher weiß, dassdie Auswahl des „billigsten“ Produktesmanchmal die teuersteKaufentscheidung sein kann, wennman die Qualität außer Acht läßt.Diesen Grundsachverhalt werdeneinige Entscheidungsträger spätestensdann bemerken, wenn in Kürzebundesweite Geldbeträge („Preise“)<strong>für</strong> vergleichbare soziale Maßnahmenvorliegen. Ist der niedrigstePreis oder der Mittelwert oderder Höchstwert der „richtige“Betrag? Man wird zum Beispielfeststellen, dass der teure Anbietermehr Personal einsetzt als derpreiswerte Anbieter: was aber istder „richtige“ Personaleinsatz?Man wird nicht umhin kommen,sich das Ergebnis der sozialenLeistung genauer anzusehen undqualitativ zu bewerten.Kritiker der Ökonomisierung werdensagen, ein solches Problemwerde ganz schnell zugunsten des„billigsten“ Anbieters entschieden,denn es gehe ja schließlich nur umDie finanzielle Druck hat zu vielfältigenAnsätzen und Maßnahmengeführt, soziale Dienstleistungen(ambulant oder stationär) einerbetriebswirtschaftlichen Analyseund Steuerung zu unterwerfen. Imkommunalen Bereich steht das„Neue Steuerungsmodell“ symbolisch<strong>für</strong> diese flächendeckendeEntwicklung. Auch die Gesetzgebungim sozialen Bereich, zumBeispiel der 1996 erneuerte § 93Bundessozialhilfegesetz, der umfassenddie Einführung von Leistungs-,Vergütungs- und Prüfungsvereinbarungenvorsieht, hat die„Ökonomisierung“ forciert.Im Kern geht es bei der Ökonomisierungum zwei Ziele: einerseitsdie Messung der Leistungen undErgebnisse sozialer Dienstleistungenin quantitativen und monetärbewertbaren Größen, andererseitsdie Nutzung solcher Größen <strong>für</strong>eine Steuerung sozialer Dienstleistungen.zwar billiger, ein Auto mit zweistatt mit vier Rädern auszustatten— wirtschaftlich meint jedoch, dasseines von zwei Autos mit gleichenFahrleistungen und in gleicherQualität mit weniger Ressourceneinsatzerstellt wurde. Darinkann im übrigen ein komplexesProblem verborgen sein, denn eskönnen nicht gemessene „indirekte“Kosten, z. B. eine Belastung derUmwelt, entstehen.Die Ökonomisierung sozialerDienstleistungen ist also im engerenSinne keine, wenn sie nur dieSenkung der Kosten als einzigesZiel beabsichtigt. Für diesen Fallkann man nur den Rat erteilen, dieDienstleistungen ganz einzustellen,weil Kosten in Höhe von „null“unschlagbar sind. Wenn es alsodarum nicht gehen kann, müssenLeistungen und Ergebnisse sozialerDienstleistungen hinsichtlich ihrer(fachlichen) Inhalte, ihres Umfangsund ihrer Qualität bewertet wer-Der AutorDr. HelmutHartmann istGeschäftsführervon con_sens,der Consulting<strong>für</strong> Steuerungund soziale EntwicklungGmbHin Hamburg.Kostensenkung. Wie beim obenerwähnten Verbraucher könnteeine solche Entscheidung aberauch sehr schnell die wesentliche„teurere“ Lösung werden. Im Übrigenwäre bei einer reinen Kostenbetrachtungdie „Ökonomisierung“ein unnötiger Aufwand; wenn manProdukte und ihre Qualitäten nichtbeachtet, braucht man keinen aufwendigenProzess der Ökonomisierung.Instrumente, die nur derKostensenkung dienen, gibt es seitlangem in ausreichendem Maße, obsie nun Deckelung, Rasenmäher-Kürzung oder anders genanntwerden.Ökonomisierung sozialer Dienstleistungen,wenn sie Ergebnisseund Qualitäten sozialer Dienstleistungenberücksichtigt, ist unverzichtbarund kann (muss aber nicht,weil noch weitere Bedingungenerforderlich sind) dazu führen, dasssoziale Lebensqualität in unsererGesellschaft schneller und besser14„ForumSOZIAL“ 4/2000


verwirklicht wird. <strong>Soziale</strong> Dienstleistungensind grundsätzlich messbarund auch monetär bewertbar.Wenn behauptet wird, bestimmtesoziale Leistungen seien einfachnicht zu „messen“, dann muss mandaran Zweifel hegen. Es ist zwarnicht auszuschließen, dass es Ausnahmengeben mag – in den meistenFällen kann man jedoch nichtdavon ausgehen, zumal die Beweisführungder Unmöglichkeit jeweilserst erbracht werden müsste.Ein weiterer Einwand bringt vor,dass die Ökonomisierung ja nichtgrundlos in Zeiten knapper Kassenentdeckt worden sei — dies sei verräterischgenug. Letztlich gehe esnur um Ausgabensenkung, ohneRücksicht auf Verluste. Man musszugeben, dass unsere Gesellschaftoftmals erst dann etwas unternimmt,wenn das Kind schon aufdem Brunnenrand krabbelt –manchmal auch noch etwas später.Der einzelne Verbraucher kenntdies auch: solange ausreichendGeld zur Verfügung steht, brauchtman bei Preis und Qualität nichtganz so genau zu prüfen. Erst wenndas Geld knapp wird, kommt dieNotwendigkeit des optimalen Umgangsdamit wieder in den Sinn.Man kann nicht von der Hand weisen,dass das Interesse der Kostensenkungbei der Ökonomisierungdominant ist. Aber die Antwort aufeine einseitig auf Kostensenkunggerichtete Ökonomisierung darfgleichwohl nicht „keine“, sondernsollte „richtige“ Ökonomisierung indem oben genannten Sinne heißen.Damit kommt man zum Kern desgesellschaftspolitischen Problems.Auf der einen Seite versuchen dieunter erheblichem Kostendruck(der auch ohne „Ökonomisierung“nicht geringer würde) stehendenRessourcenverwalter (Finanzminister,Kämmerer usw.), sich mitInstrumenten aus der Privatwirtschaftvom Kostendruck zu befreien.Viele wissen durchaus, dassdazu eigentlich die Berücksichtigungvon Qualität und Ergebnis dersozialen Dienstleistung gehört –dies gelingt ihnen aber in der Regelnicht. Auf der anderen Seite gibt esdie Fachleute und Praktiker imsozialen Bereich, die am ehestenQualität und Ergebnis sozialerDienstleistungen erarbeiten könnten– dies haben sie aber in denletzten Jahren nur unzureichenderarbeitet oder gar ganz versäumt.Die Folge ist Sprachlosigkeit oderein gravierendes Kommunikationsproblemzwischen beiden Seiten. 1Für die Lösung dieses Problems istVerständnis und Geduld auf derSeite der Ressourcenverwalter undeine Initiative der Seite des sozialenSektors notwendig, die Ökonomisierungdurch Fachlichkeit,Transparenz und Qualitätsdefinitionmit Sinnhaftigkeit zu füllen.Ebenso wird es notwendig sein, die„indirekten“ Kosten in den Blick zunehmen. Eine Gefährdung der Ökonomisierungkönnte darin liegen,dass zwar soziale Dienstleistungenin guter Qualität und zu niedrigenPreisen erbracht werden, dies aberauf Kosten des Personals im Dienstleistungsbereichgeschieht. DemPreis-Dumping durch billige <strong>Arbeit</strong>skräfte,Bezahlung unter Tarifusw. würde durch die ÖkonomisierungVorschub geleistet. Es ist eineTatsache, dass solche Tendenzen inmanchen Wirtschaftsbereichen,vornehmlich auch in den neuenBundesländern, zu beobachtensind. Es muss jedoch gefragt werden,ob dieses Problem, das keinSpezifikum des sozialen Sektors ist,nicht durch andere Maßnahmen alsdurch die Vermeidung der „Ökonomisierung“gelöst werden muss.Hier sind Tarifpartner und Politikgefragt, und zwar <strong>für</strong> alle davonbetroffenen gesellschaftlichen Bereiche.Für soziale Dienstleistungen wirdman davon ausgehen können, dasses einen weiteren Schutzmechanismusgegen eine Entwicklungeinseitig zu Lasten des Personalsgibt. Die Qualität einer sozialenDienstleistung hängt in erheblichemMaße von der Qualifikationund Zufriedenheit des Personals ab.In dem Maße, wie es gelingt, dieQualität der sozialen Dienstleistungsichtbar und zum elementarenBestandteil der monetärenBewertung zu machen, wird auchdie Qualifikation und Zufriedenheitdes Personals nicht ignoriert werdenkönnen.Wenn behauptetwird, bestimmtesozialeLeistungenseien einfachnicht zu„messen“,dann muss mandaran Zweifelhegen.1 An dieser Stelle wird ein guterWille auf beiden Seitenunterstellt. Der Autor verkenntnicht, dass dies nichtimmer der Fall sein muss.Im Bereich der Pflege ist derZusammenhang zwischen Qualitätder Leistung und der Zufriedenheitbzw. der Qualifikation des Personalsin der jüngsten Zeit deutlichgeworden. Am Beispiel der Pflegeversicherungkann jedoch auchstudiert werden, welche Gefahrendarin bestehen, wenn Qualität undErgebnis der sozialen Dienstleistungunzureichend oder verspätetdefiniert und messbar gemachtwerden. Seit mit der Pflegeversicherunggewissermaßen eine„Ökonomisierung“ realisiert wordenist, findet ein harter Preiswettbewerbzwischen den Anbieternstatt. Obwohl insgesamt erheblichmehr öffentliches Geld <strong>für</strong> die Aufgabe„Pflege“ zur Verfügung steht,ist die Kritik an der Qualität und anden <strong>Arbeit</strong>sbedingungen des Personalsso stark wie seit langem nichtmehr. Eine Ursache da<strong>für</strong> ist, dassdie „Qualität“ der Pflege (hinsichtlichder Leistung und des Ergebnissesdieser Aufgabe) viel zu spät mitder Festlegung des Preises verknüpftwird.Es bleibt schließlich die Frage, obnicht bei gelungener Ökonomisierungin der Abwägung zwischenStreben nach Wirtschaftlichkeitund dem Wunsch nach höhererQualität letztere regelmäßig aufder Strecke bleibt? Geraten nichtsoziale Minderheiten unter dieRäder, <strong>für</strong> die im Einzelfall heute„ForumSOZIAL“ 4/2000 15


S c h w e r p u n k tGeraten nichtsoziale Minderheitenunter dieRäder, <strong>für</strong> die imEinzelfall heutenotwendigeKosten mitsechs odersieben Stellenentstehen?16Wer bietet mehr? – Warenterminbörse Chicagonotwendige Kosten mit sechs odersieben Stellen entstehen? Es wäredann besser, diese sozialen Bereicheeher im Verborgenen zu lassen.Eine solche Strategie kann höchstgefährlich werden: Weniges bleibtin unserer Gesellschaft dauerhaftim Verborgenen, und eine fachlichund sachlich unvorbereitete öffentlicheDebatte über Kostensozialer Leistungen geht oft nichtpositiv aus. Es geht wohl kein Wegdaran vorbei: die Ökonomisierungpositiv aufnehmen und mit derfachlich unterfütterten Sinngebungzu einem erfolgreichen Hebelda<strong>für</strong> zu machen, dass die Ressourcenso gut wie möglich zugunstenderjenigen verwendet werden, dieauf die Unterstützung dieser Gesellschaftangewiesen sind. Dabeisteht außer Frage: Nichts ist derzeitso stark gefragt wie Fachlichkeit(d. h. Definition von Zielen,Qualitäten sozialer Dienstleistungenusw.), denn die Betriebswirtschafthat ihr Werkzeug schon ingutem einsatzfähigen Zustand.Zuletzt ist zu fragen: Was bringt dieÖkonomisierung? Sie eröffnet erheblicheChancen, wenn ihre notwendigenBedingungen (Definitionvon Qualität und Ergebnis sozialerDienstleistungen) gegeben sind:nämlich mehr Qualität und Hilfe<strong>für</strong> die auf soziale Dienstleistungenangewiesenen Menschen in dieserGesellschaft. Dazu ist gleichwohleine weitere Voraussetzung zuschaffen, die in einem auf Fairnessund Zielorientierung hin kontrolliertenMarkt bzw. Wettbewerbbesteht. Dies erfordert Steuerungbzw. Regulierung. Die Schaffungeines „freien Marktes“ ohne Lenkungin dem Bereich sozialerDienstleistungen, der wesentlichdurch Steuern oder Sozialbeiträgefinanziert wird, ist kontraproduktiv,wenn nicht gar unmöglich. Marktund Wettbewerb um Preis und guteQualität bedarf der Regulierung,zumal Finanzier und Leistungsempfängerim Wesentlichen nichtdie gleichen Personen sind. Mankann zur Erläuterung zum Beispielden Bereich der ambulanten Pflegebetrachten. Der Markt ist seit derEinführung der Pflegeversicherunggegeben, der Wettbewerb um denPreis ist voll entbrannt. Die Mängelsind ebenfalls sichtbar: wer gutePflegequalität anbietet, profitiertfinanziell nicht unbedingt davon;wer rehabilitierende und Selbsthilfekräftefördernde Pflege leistet,schadet sich unter Umständen inökonomischem Sinne. Hier liegenDefizite der Steuerung auf derHand. Die Lösungsperspektive dieserDimension der „Qualität“ derPflege liegt zum einen in der überlegtenFestsetzung von geeignetenSteuerungsparametern, die zwischenDienstleister und Kostenträgerzu vereinbaren sind. Zum anderenwird ein nicht geringer Teil der„Qualität“ durch den Leistungsempfängerselbst zu definierensein: ihm muss der Spielraum unddie Möglichkeit gegeben werden,seine persönlichen Standards vonQualität zu definieren und auf demMarkt durchzusetzen. Dies sichertauch die Dynamik sozialer Dienstleistungen,die sich stets verändertenAnschauungen und Bedürfnissenin der Gesellschaft anzupassenhaben. Es gibt im Übrigen wohlkaum Fachleute, die die bishererreichte „Ökonomisierung“schlicht zurückdrehen wollen.Markt, Wettbewerb, die Einführungder Dimension des Preises nebender Qualität einer sozialen Dienstleistungkönnen sehr starke Waffen<strong>für</strong> eine bessere und sozialereGesellschaft sein. Sie sind zumindestin den europäischen Gesellschaften,die sich <strong>für</strong> den Weg einersozialen Marktwirtschaft entschiedenhaben, nicht aufzuhalten(siehe z. B. das Wettbewerbsrechtder Europäischen Union). Sie leitenaber zu diesem Ziel nur, wenn siesowohl konsequent als auch regulierteingesetzt werden. Die Neigung,Besitzstände, Monopole oderandere Wege zur Vermeidung desfairen Marktes vorzuziehen, ist inunserer Gesellschaft durchausstark verbreitet, wie man in einemgroßen Teil der Privatwirtschafttäglich studieren kann. <strong>Soziale</strong>Werte wie Solidarität, sozialeGerechtigkeit und Chancengleichheitwerden jedoch schnell hohl,wenn andere Interessen als die dessozialen Ausgleichs und der optimalenVersorgung der auf sozialeDienstleistungen angewiesenenMenschen die Oberhand gewinnen.„ForumSOZIAL“ 4/2000


C o n t r aÖkonomie ist entlehnt aus dengriechischen Begriffen <strong>für</strong>„Haus“ und „teilen, verteilen“ –und ökonomisch kann dann wohlnicht nur wirtschaftlich undsparsam heißen, auch wenn esoffensichtlich so gesehen wird.Die Diskussion macht eines deutlich:wir, d. h. die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>,wir haben unser Haus nicht ordentlichbestellt, wenn die Ökonomisierungsdebatteuns in ihrenGrundfesten erschüttert. Wo istdie sicht- und hörbare Positionder Profession, dass <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>nicht in das System von Angebotund Nachfrage passt, dass<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> eine Menschenrechtsprofessionist?wenn der Kommerz das tut, nennenwir es plötzlich Freiheit. Unterdrückerhaben zu allen Zeiten ihreForm der Unterdrückung mit Freiheitgleichgesetzt“, sagt der amerikanischeKulturkritiker BenjaminBarber (ZEIT Nr. 28/2000).Es geht nicht darum, Positionenund Nischen zu verteidigen, die dasBild von Sozialarbeit geprägt habenund prägen. Die Probleme vonGegenwart und Zukunft könnennicht mit Mitteln und Methodender Vergangenheit bewältigt werden.Nur, nicht alles Neue ist gut,und nicht alles, was als neu angepriesenwird, ist auch neu. ÖkonomischesDenken hat schon immerim Kontext mit <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong>Zur Ökonomisierung des <strong>Soziale</strong>ndie damit verbunden sind? Werführt die Qualitätsdiskussion, wowird die Verortung von Sozialarbeitim gesellschaftlichen Kontext gesehen?Ein Diskurs über den gesellschaftlichenKonsens des <strong>Soziale</strong>nstatt über Ökonomisierung des<strong>Soziale</strong>n ist erforderlich, die Fragenach der sozialen Gerechtigkeitund ihrer Umsetzung ist zu stellen,anstatt zu überlegen, wievielBetriebswirtschaft die Würde desMenschen verträgt. Die berufspolitischeAuseinandersetzung ist zuführen, wie die Aufgaben und dieMöglichkeiten von Sozialarbeitgesellschaftlich diskutiert werdenkönnen, wer Qualität definiert, werStandards festsetzt.Es ist mir völlig unverständlich, wiedie <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> überhaupt auchnur denken kann, dass die Märkteim Zweifel alles besser können sollenund Freiheit schaffen, dass sielegitimer sind als alles, was durcheinen Gesellschaftsvertrag zustandekommt.Alle großen Probleme, die vor unsliegen, können nur solidarisch gelöstwerden, wir brauchen einenlebendigen öffentlichen Sektor, derneben Bildung auch die Ethik fördert.Die Politik des zwanzigstenJahrhunderts hat in einem nichterfassbaren Maße bereits dieSchwelle dessen, was in der Menschheitmenschlich ist, herabgesetzt.Und jetzt soll auch noch <strong>Soziale</strong><strong>Arbeit</strong> als soziale Dienstleistung sichden Marktmechanismen stellen undunterliegen. Bei kritikloser Übernahmeder Inhalte der Ökonomisierungsdiskussionbesteht die Gefahr,dass hilfesuchende Menschen nurnoch nach ihrem Marktwert <strong>für</strong> dieAnbieter von sozialen Dienstleistungenbetrachtet werden.„lch bin ein großer Fan des Kapitalismus,solange er in seinenSchranken bleibt. Problematisch istseine Ausweitung auf immer neueLebenssphären. Wenn sich eineRegierung anschickt, alle Sphärenzu beherrschen, nennt man dasTotalitarismus. Wenn Religion dastut, nennt man das Theokratie. Abergestanden, die jetzige Ökonomisierungsdiskussionaber scheint mirnicht davon auszugehen, dass eseine Grundlage gemeinsamer Verantwortungda<strong>für</strong> gibt, dass derMensch nicht nur ein Verbraucherund Kunde ist.Wenn die Ökonomisierung des<strong>Soziale</strong>n dazu führt, dass sich<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> wieder politisiert,dass sie sich wieder ihrer Einmischungskrafterinnert, dass sienicht mehr die Hände in den Schoßund ihre Aktivitäten in Nischenlegt, dass sie ihre gesellschaftspolitischenGestaltungsmöglichkeitenwahrnimmt, nur dann hatdie Debatte ihr wirklich Gutes.Wenn schon in einer Beschlussempfehlungdes Deutschen Bundestagesdie Bundesregierung ersuchtwird, sich der zunehmendenÖkonomisierung der Sozialpolitikauf nationaler wie auf europäischerEbene zu widersetzen, dann musses doch wohl die erste Aufgabe vonSozialarbeit sein, ein eigenesSystem des Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitswettbewerbsaußerhalbdes marktwirtschaftlichenPreiswettbewerbs zu schaffen.Moderne Managementmethodensollen die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> reformieren,die Begriffe Dienstleistung undKunde im Kontext mit Ökonomisierungtreiben die Diskussion voran,wer aber diskutiert über die Ziele,Der AutorRolf Schneiderist stellvertretenderVorsitzenderdes <strong>DBSH</strong>.Die Debatte um die Ökonomisierungmuss sich öffnen <strong>für</strong> das Thema,das dahinter steht, nämlich dieWiederherstellung eines gesellschaftlichenKonsenses über das,was der Auftrag <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> ist:Verwirklichung zentraler Werteder Menschenwürde und der sozialenGerechtigkeit.Die Würde des Menschen ist zwarein Begriff mit höchster Rechtsbedeutung,sie ist auch unantastbar,jedoch in der ständigen Gefahr,angetastet zu werden, auch odergerade durch die sittliche Erhöhungder Ökonomisierung. Nichtsdestotrotzist der Grundsatz unwiderlegt,dass aus dem, was ist,niemals folgt, was sein soll.Auch die Profession <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>hat letztlich nur, aber immerhin, dieMöglichkeit der argumentierendenBeratung, der sorgfältigen Abwägungunterschiedlicher Argumente<strong>für</strong> und gegen die Ökonomisierungdes <strong>Soziale</strong>n und – aufs Risiko desScheiterns – das Wagnis der Entscheidung.Und, meine ich, sie hatsich zu entscheiden <strong>für</strong> den Gestaltungsauftragder sozialen Welt undgegen das Primat der Ökonomisierung.Die rauhe Wirklichkeit warnoch nie ein Argument, mit demsich ethische Ideale widerlegenließen, im Gegenteil wurde dieWirklichkeit durch solche immer nurbloßgestellt und beschämt.„ForumSOZIAL“ 4/200017


S c h w e r p u n k tDie <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> versinkt ineinem Meer der Krokodilstränen.Kostensatzverhandlungen, Leistungsbeschreibungen,Vergleichbarkeit,Effizienz – was <strong>für</strong>schlimme Worte <strong>für</strong> eine Profession,die sich qua Ausbildung als„gut“ und sowie schon immer„zum Opfer bereit“ beschreibt.Wenn man schon schlechtbezahlter Samariter ist, wie könnendann andere auf Effizienzschauen, empören sich nichtwenige KollegInnen.während die Zeitschrift FOCUS denBeruf des Sozialarbeiters als einenmit Minus-Rendite im Vergleichzum Lebenseinkommen eines Banklehrlingsmit Abitur berechnet;wo gewerbliche UnternehmenPersonalentwicklung fördern, streichenVerbände entsprechende Angebote,und wo Parteilichkeitgefragt wäre, beteiligt sich derInternationale Bund an Maßnahmen,die als Kölner Modell getarntdie individuellen Rechte Hilfesuchenderaushöhlen und sozialeDie <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> bekommt das,was sie verdientgrenzt, so lang es geht. Die aufKommunal-, Landes- und Bundesebenekonstruierten „Ligen derWohlfahrtsverbände“ avanciertenzu Absicherungsinstrumenten <strong>für</strong>eigene Aufträge. Nicht selten verhandelteder in die Politik gewechselteAWO-Vorsitzende mit demaktuellen AWO-Vorsitzenden.Die diversen Träger der <strong>Soziale</strong>n<strong>Arbeit</strong> haben es verstanden, ihrePrivilegien abzusichern und, sogesehen, ökonomisch erfolgreichzu handeln: Umsatzsteuerbefrei-Doch man zeigt sich lernbereit.<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> sucht und findet sichneu: Ganze Heerscharen belegenFortbildungen im Sozialmanagementund Hochschulen sehen sichmit entsprechenden Studiengängenendlich gebraucht. Der Masterstudiengangdes „kreativen Schreibens“an der Alice-Salomon-Hochschulein Berlin schießt dabei denVogel ab: Endlich lernen Studierendein bester lyrischer TraditionAnträge und Leistungsbeschreibungenzu dichten.Ebenso schnell sind die Trägerbereit, Abteilungen zum Entwurfneuer Verpackungen und Beschreibungen<strong>für</strong> alte Dienste einzurichten.Gleichzeitig wird in die Mottenkistevon Frühkapitalismus undFürsorgertum zurückgegriffen:Tarifverträge werden ausgehöhlt,Umerziehung unter Zwang propagieren.Wir stehen also vor einer paradoxenSituation, einerseits lamentierenTräger und Beschäftigte überdie Unmenschlichkeit des Marktes,andererseits überbietet man sichgegenseitig im stromlinienförmigenAnpassen an den Markt deröffentlichen Förderung.Der AutorWilfried Nodesist Dipl.-Sozialpädagoge,Dipl.-Supervisorund Referentdes <strong>DBSH</strong>.Schon immer wurdedas gemacht, wo<strong>für</strong> esGeld gab.Im Anpassen hat die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>,als deren Gralshüter sich gemeinnützigeTräger und Wohlfahrtsverbändeverstehen, einelange Tradition: Schon immer wurdedas gemacht, wo<strong>für</strong> es Geld gab.Neue Träger und Ideen wurden in„Wohlfahrts-Kartellen“ ausgeung,langfristige Verträge, Kostenerstattungen<strong>für</strong> das „Overhead“,kommunale Extra-Zuschüsse <strong>für</strong>Betreuungsvereine usw.Nun aber wird über Geld undLeistung gesprochen, wo noch vorJahren hinter dem Mythos „TueGutes und sei bescheiden“ dasoberste Marketingprinzip <strong>für</strong>sgemeinsame Händeaufhalten verborgenlag.Ökonomisierung in der <strong>Soziale</strong>n<strong>Arbeit</strong> schafft dagegen Transparenzund gibt Raum und Widerspruchzur öffentlichen Diskussion um dieZukunft des „<strong>Soziale</strong>n“ in dieserGesellschaft.Unbestritten ist, dass Wissenschaft,Träger und Beschäftigte inder Vergangenheit versäumt haben,den Mehrwert ihres Tuns öffentlichzu vertreten.AnzeigePKI aus 1/20004sp., 191 x 55 mmaußen bündig montieren18„ForumSOZIAL“ 4/2000


P r oStattdessen hat sich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>in den Käfig des „Zusätzlichen undeigentlich nicht so Wichtigen“sperren lassen, auch wenn es umdie Bewertung der eigenen MitarbeiterInnengeht.Sie hat sich von der Politik missbrauchenlassen, die immer dann,wenn sie Symbole <strong>für</strong> schnellesHandeln braucht, die immer dannauf Angebote der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>zurückgreift, wo es eigentlichanderer Lösungen bedarf.<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> hat sich dem gesellschaftlichenMainstream angepasst,an eine „neue Ökonomie“, dienur nach Verwerten fragt, stattnach Wert.Während aber in Großunternehmennach Identität, Mitarbeiterentwicklung,Nachhaltigkeit, neuenMärkten und Zukunft gefragtwird, verharrt die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>verträumt im Hier und Jetzt undversucht von heute auf morgenüber die Runden zu kommen.Ökonomie bedeutet nicht nur daseffiziente Herstellen von Produkten,sondern muss sich auch Kriterienwie Preis und Qualität stellen.<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> hat dies versäumt.Abhängig von staatlichen Aufträgenhat sie die eigentlichen Kundenihrer <strong>Arbeit</strong> in weiten Teilen ausdem Blick verloren: Seit Jahrenwerden <strong>Soziale</strong> Leistungen gekürzt,Armut und Isolation nehmen zu,Ohnmacht wird zur bestimmendenErfahrung in der Lebensgestaltunggroßer Bevölkerungsgruppen –ohne dass sich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>öffentlich und merkbar positioniert.So wundert es nicht, wennSozialarbeiterInnen, zu ihren Problemenbefragt, die der Klientenerst an siebter Stelle nennen.Der Mythos„Tue Gutes undsei bescheiden“ist überholt.Dreigeteilte<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>Wo eigentlich Qualitätskriterien<strong>für</strong> Sozialstaatlichkeit formuliertwerden müssten, wo es eigentlichdarum gehen würde, einen Individualanspruchder BürgerInnen aufLeistungen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>durchzusetzen, beteiligt sich <strong>Soziale</strong><strong>Arbeit</strong> an einem Verständnisvon Ökonomie, das sich allein andem orientiert, was Politik <strong>für</strong> notwendighält und was man selbsterhofft an Belohnung zu bekommen.Im Ergebnis werden wir bald einedreigeteilte <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> haben.Dort „Sozialarbeitssekretäre“, dierestriktiv staatliche Ressourcen anBedürftige verteilen, an andererStelle SozialarbeiterInnen, die vonder Politik beauftragt eingreifen,wo Politik nicht mehr weiter weiß,und in einem weiteren SegmentSozialarbeiterInnen, die aus Versicherungsleistungenheraus oderprivat bezahlt tätig werden.Das alles hat wieder nichts mitÖkonomie zu tun, sondern mit denInteressen, die sich in einer Situationdurchsetzen, in der die <strong>Soziale</strong><strong>Arbeit</strong> den Anschluss an Kunden/Klienten und Gesellschaft verlorenhat.Das einzig Ökonomische an der bisherigenSituation ist der Umstand,dass die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> das bekommt,was sie verdient.Anzeige SOZIAL EXTRAaus 2/2000, Seite 32„ForumSOZIAL“ 4/2000 19


S c h w e r p u n k tDass zunehmend wirtschaftlicheBegriffe in die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> Eingangfinden, ist nichts Neues undzunächst auch nichts schlimmes.Oftmals haben die in der <strong>Soziale</strong>n<strong>Arbeit</strong> tätigen unter einer kritikundunterschiedslosen Ökonomisierungzu leiden – z. B. durchuntertarifliche Bezahlung, mangelndenStellenausbau, Stellenstreichung,schlechte Ausstattung.Zunehmend kommen nundie Empfänger der Hilfe in denBlick der Ökonomisierung.Von den Folgen der Ökonomisierung<strong>für</strong> die KlientInnen in der<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> ist im folgendendie Rede. Grundlage bildet derArtikel „Benchmarking – Wettbewerbunder den Kommunen“von Prof. Helga Spindler, Köln, inder Zeitschrift <strong>Soziale</strong>r Fortschritt12/99.jedoch keiner Sozialberichterstattung;die Daten werden in Beziehungzu einander gesetzt, es werdenKennzahlen gebildet. Diesedienen als Ausgangspunkt <strong>für</strong> dasBenchmarking. „So werden nichtnur die absolute Zahl der Hilfeempfänger(HE) erhoben, sondern manbekommt auch Auskunft über Alter,Haushaltsgröße und die Sozialhilfedichte/quote(das ist die Anzahlder Hilfeempfänger pro 1000 Einwohner)in jeder einzelnen Stadt.“ 1Anhand der genannten Sozialhilfedichtewird deulich, dass derUmgang mit den Kennzahlen mitBenchmarking im eigentlichen Sinnenichts zu tun hat und insofernfragwürdig ist. Die unten stehendeGrafik bezieht sich auf den „Vergleichsring“der KGSt, in dem fünfzehndeutsche Großstädte vertretensind.Und wo bleibt die Würde?Ökonomisierung nach KGStDer nächste Schritt im Benchmarkingwäre nun die Praxis des Bestenzu analysieren und von ihm zu lernen.Die Gründe <strong>für</strong> die „Überlegenheit“von Dresden werden abernicht analysiert. Vermutlich wirdzunächst der Druck auf die anderenStädte erhöht, etwas zu tun, alsodie Sozialhilfedichte zu verringern.Dies wird von den Kommunenselbst zwar nicht geäußert, aberandere Berichte lassen dies vermuten.3„Weniger bei der Sozialhilfe alsAufgabe, als bei der Sozialhilfe alsAusgabe setzt (…) die ‚Neue Steuerung’an …“ Ökonomisierung wirdvon der KGSt offenbar nur verstandenals Anleitung zur Sparsamkeit.Hier<strong>für</strong> bieten sich <strong>für</strong> die Trägerder Sozialhilfe insbesondere dieeinmaligen Beihilfe an, denn siesind gut zu steuern, da sie vomEin typischer Begriff aus der Wirtschaftist Benchmarking. Dahinterverbirgt sich der Versuch, sich, seineDienstleistung oder sein Produktzu vergleichen und zu verbessern.Es geht aber nicht einfach um denVergleich mit der Konkurrenz, sonderndarum wesentliche Teilbereichedes eigenen Unternehmens zuanalysieren, den Benchmark, alsoden Maßstab, in einem anderenUnternehmen zu finden und dadurchLeistungslücken aufzudeckenund Anregungen <strong>für</strong> Verbesserungenzu finden. Dazu bedarfes einer intensiven Zusammenarbeitder am Benchmarking beteiligtenUnternehmen.Helga Spindler beschreibt in demgenannten Artikel den Versuch derKommunalen Gemeinschaftsstelle<strong>für</strong> Verwaltungsvereinfachung(KGSt), durch Kennzahlen undBenchmarking die Sozialhilfe zusteuern. Große Datenmengen, diebislang nicht zur Verfügunggestellt werden konnten, könnenplötzlich erhoben und von Jahr zuJahr verbessert werden. Sie dienenDer AutorPeter Albersist Dipl.-Sozialpädagogein einem<strong>Arbeit</strong>slosenprojekt.Die KGSt bewertet eine geringeDichte als „gut“. Dabei sagt dieseKennzahl an sich gar nichts aus. Siegibt keinen Hinweis darauf, wieviele Hilfeempfänger nicht zumSozialamt gegangen sind oder wieviel in einer Stadt zur Wirtschaftsförderunggetan wird; und washeißt es, wenn in den fünf neuenBundesländern in den Städtendurchweg die Sozialhilfequoteniedriger ist als im Rest der Republik?2Gesetzgeber nicht festgelegt werden,bei manchem Sozialhilfeträgerwürden sie sogar zu den freiwilligenLeistungen zählen – wegen derAuslegungsspielräume.Die Ausgaben <strong>für</strong> die Bekleidungsbeihilfezeigt die Grafik auf der folgendenSeite.Wer sind nun die Besten: wer überdurchschnittlichviel <strong>für</strong> Bekleidungzahlt oder wer wenig zahlt,oder wer in zwei Jahren am meisteneinspart wie Essen? Es steht nicht20„ForumSOZIAL“ 4/2000


Volkmar AbtCommunication&Treatment1 Helga Spindler, Benchmarking– Wettbewerb under denKommunen, <strong>Soziale</strong>r Fortschritt12/99, S. 3042 Im Großstädtevergleich desStatistischen Bundesamtesvon 1999 findet sich keineostdeutsche Stadt mit einerüberdurchschnittlichenSozialhilfequote, erst an26. Stelle steht Halle/Saalemit einer Abweichung von 1,6Prozentpunkten.3 vgl. Basler Zeitung vom 3. August2000, „Um Steuergelderzu sparen, vergleichen mehrals ein Dutzend Gemeinden imKanton Aargau die finanziellenAufwendungen <strong>für</strong> ihreVerwaltungsaufgaben undDienstleistungen“4 www.igbenchmarking.ch/pages/bench.htm5 Vgl. Helga Spindler, Hilfe zur<strong>Arbeit</strong>, Existenzsicherung und<strong>Arbeit</strong>nehmerrechte, info also4/99die Frage im Vordergrund, welcheFaktoren zu solchen Unterschiedenführen. Es geht um Einsparungen.„Der Rechnungshof in Bremen hathier, wie man der taz bremen entnehmenkann, schon klare Schlüssegezogen: Bremen habe trotz desStädtevergleichs nichts getan, umsein Kleidergeld zurückzufahren.Man solle doch die Pauschale umbis zu 20,00 Mark pro Person undMonat senken, um sich dem Städtevergleichs-,Sieger’Hannoveranzupassen. Ziel des Benchmarkingsei es schließlich die beste Lösungzu finden und sich nicht bei den,Benchmarking-Verlieren’ einzureihen.“Und so weiter, und so fort.Eine der zentralen Fragen, dieBenchmarking beantworten soll, istnach Burckhardt: Wer erzielt denhöchsten Kundennutzen? 4 Kundedes Bundessozialhilfegesetzes undder Sozialämter ist der Bürger, dieBürgerin, die sich nicht mehr selberhelfen kann. Kunden des Benchmarkingder KGSt scheinen aber dieTräger der Sozialhilfe zu sein.Damit werden <strong>für</strong> Helga Spindlerjedoch Produkt und Kosten vertauscht.Produkt des UnternehmensSozialhilfe ist die menschenwürdigeSicherstellung des notwendigenLebensunterhalts. „DieGefahr besteht hier darin, dass dieseProdukte durch den Kennzahlenvergleichauf reine Ausgabenpositionenreduziert und als Kosten desUnternehmens betrachtet werden.Während Kostenreduktion allgemeinetwas Erstrebenswertes seinkann, kann die Reduktion des notwendigenLebensunterhalts dieExistenz oder zumindest ein menschenwürdigesLeben gefährden.“Wenn Benchmarking, Neue Steuerung,kurz Ökonomisierung tatsächlichnur noch in diesem Sinneverstanden wird, dann könnenwir uns die Sozialhilfe auch gleichsparen.Im Zuge der Ökomomisierung gehtso das eigentliche Ziel der Sozialhilfeverloren: die Meschenwürde! Einerschreckendes Beispiel findet sichin Köln-Kalk. Hier wird die Sparsamkeitauf die Spitze getrieben. 5Anträge auf Sozialhilfe werdennicht angenommen, Hilfebedürftigewerden an das Projekt „<strong>Arbeit</strong>sofort“ des Internationnalen Bundes<strong>für</strong> Sozialarbeit (IB) verwiesen.Ein Praktikumsvertrag wird unterschrieben.Die „Entlohnung“ liegtlaut Berechnungen von HelgaSpindler unterhalb des Existenzminimums,Krankheitstage habeneine Lohnkürzung zur Folge unddamit faktisch eine Sozialhilfekürzung,gegen die sich die PraktikantInnennicht wehren können. Sowird auch die Sozialhilfequotebereinigt, potentielle Hilfeempfängertauchen in der Statistik erst garnicht auf.Letztlich ist es unerheblich, ob dasBeispiel aus Köln eine direkte odereine indirekte Folge des Benchmarkingsist. Hieran wird vor allemeines deutlich:Wenn Benchmarking im Zusammenhangmit Sozialhilfe, wennÖkonomisierung überhaupt einenSinnn haben soll, dann nur wenndas Ziel der Sozialhilfe und der<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> im Blick bleibt: EinLeben in Menschenwürde führen zukönnen.2001BeratungSupervisionCoachingFortbildungProjektbegleitung100 Stunden berufsbegleitendSystemische Konzepte undfamilientherapeutischeAnsätze in der HeimundHeilpädagogik2 neue Gruppen, Beginn jeweils25.01.2001 und 17.05.2001Zweiteilige FortbildungVon Problemenzu LösungenLösungs- undressourcenaktivierende Strategienin institutionellen Hilfekontexten1.Block: 11./12.12.20002.Block: 05./06.02.2001Workshop<strong>Arbeit</strong> mit Familienkarten(Genogrammen)am16./17.02.2001In-House-Seminareauf AnfrageInfos/AnmeldungVolkmar AbtAm Ziegelgraben 686420 DiedorfFon 08238-5335Fax 08238-4958Mail info@volkmar-abt.deNet www.volkmar-abt.de„ForumSOZIAL“ 4/2000 21


S c h w e r p u n k tDie Tätigkeit der Wohlfahrtsverbändeund damit auch die in denDiensten und Einrichtungengeleistete soziale <strong>Arbeit</strong> wird ganzwesentlich durch die Position derVerbände zwischen Markt, Staatund Privatsphäre bestimmt. Sietragen zur Erfüllung staatlicherAufgaben entscheidend bei, sindaber kein Teil des Staates. Siekonkurrieren mit anderen Anbieternauf einem Markt, richten ihreTätigkeit aber nicht an typischenMarktprinzipien wie der Gewinnmaximierungaus. Sie stellen darüberhinaus einen wichtigenorganisatorischen Rahmen <strong>für</strong>freiwillige und ehrenamtlicheTätigkeit und bündeln damit dieSolidarität und Hilfsbereitschaftvieler engagierter Bürgerinnenund Bürger.tet. Die Mitglieder und die breiteÖffentlichkeit erwarten von denVerbänden, dass sie sich in ihrer<strong>Arbeit</strong> <strong>für</strong> sozial Schwache undHilfebedürftige engagieren. Hierwerden die Grenzen des Veränderungspotenzialsdeutlich, die abernicht als Alibi gegen notwendigeModernisierungen missbrauchtwerden dürfen. Auch sozialschwächere Menschen haben einRecht auf qualitativ hochwertigeund effiziente Angebote.Eine Politik der Effizienz- undEffektivitätssteigerung birgt Gefahrenund Chancen in sich. Wennman sich voll und ganz einer Strategieeiner Ökonomisierung verschreibt,stehen sehr schnell ganzeTätigkeitsbereiche im Abseits, dieder reinen Effizienzlogik nichtund Empfänger von Leistungenberücksichtigt. Es wäre falsch, Qualitätzunehmend nur über ökonomischeKriterien wie beispielsweisedie Behauptung im Markt zu definieren.Qualität ergibt sich auchnicht allein aus der Rationalisierungvon Organisationsabläufen.Die fachlichen Standards der <strong>Soziale</strong>n<strong>Arbeit</strong> müssen regelmäßig angepasstwerden. Ebenso ist die konkretvor Ort erbrachte sozialeDienstleistung zu bewerten. Siemuss noch stärker in die Qualitätsdiskussioneinbezogen werden. Ausmeiner Sicht kommt hierbei eineraktiven Beteiligung der Empfängerder Leistungen in der Zukunft einezentrale Rolle zu. Die Nutzer sozialerDienste müssen gestärkt werden.Letztlich dient ein qualitätsorientiertesNutzerverhalten derDie Bedeutung der Marktgesetze<strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>Die Wohlfahrtsverbände sindbestrebt, den aus diesen Aufgabenresultierenden sehr unterschiedlichenErwartungen gerecht zu werden.Dies ist sicherlich nicht einfachin einer Zeit, in der ihr besondererStatus immer häufiger in Fragegestellt wird. Sie ringen um einverändertes Profil zwischenModerne und Tradition. Die Vielfaltder Aufgaben ist aber auch eineChance. Sie eröffnet neue Spielräume,die Balance zwischen Veränderungund Bewahrung immer wiederneu zu versuchen.Eine Reihe von Optionen werdenbereits von den Verbänden genutzt,um ihre Position auf dem sozialenDienstleistungssektor zu stabilisierenbzw. zu verbessern. Dies tun sieunter anderem durch die Einführungmoderner Strategien undKonzepte des Managements unddie Umgestaltung der Einrichtungenund Dienste nach betriebswirtschaftlichenKriterien. Dies halteich <strong>für</strong> wichtig. Gleichzeitig bleibendie gemeinnützigen Träger ihremwertgebundenen Auftrag verhafentsprechen.Der Abbau unverzichtbarersozialer Angebote unddamit ein Mehr an sozialer Ausgrenzungwäre die Folge, wassicherlich sozialpolitisch nichterwünscht ist.Ebenfalls darf die Integrität undSelbstverantwortung der Hilfesuchendennicht durch eine stärkereMarktorientierung in Frage gestelltwerden. Viele Nutzer sozialer Einrichtungen,die ja häufig zu denökonomisch Schwächeren in unsererGesellschaft gehören, haben alsMarktteilnehmer keine so starkePosition, dass sie über ihre Nachfragedas Verhalten der Wettbewerberpositiv beeinflussen können.Der Dritte Sektor wäre deshalbbei einem reinen Preiswettbewerbbesonders anfällig <strong>für</strong> den Verlustvon Qualität.Die Modernisierung der Angeboteder Freien Wohlfahrtspflege ist deshalbnur auf einem Mittelweg zuerreichen, der die berechtigtenQualitäts- und Preisinteressen, derKostenträger sowie der ErbringerDer AutorPeter Haupt istStaatssekretärim Bundesministerium<strong>für</strong>Familie, Senioren,Frauen undJugend.Weiterentwicklung der Dienste undEinrichtungen und verbessert damitwiederum die Stellung der gemeinnützigenAnbieter im Markt.In diesem Sinne be<strong>für</strong>worte ichausdrücklich einen verstärkt aufQualität ausgerichteten Wettbewerbzwischen den Anbieternsozialer Dienstleistungen, der auch<strong>für</strong> die gemeinnützigen Anbietergute Chancen bietet, wie die Vergangenheitbereits gezeigt hat. Diebesondere Stellung der FreienWohlfahrtspflege als Bestandteildes Systems der sozialen Sicherungin der Bundesrepublik Deutschlandhat sich als sinnvoll und erforderlicherwiesen. Sie schließt andereAnbieter aus dem Qualitätswettbewerbnicht aus, sichert aber einflächendeckendes umfassendesAngebot sozialer Dienstleistungen,dass allen Menschen zugänglichist. In der Europäischen Unionhaben wir gute Gründe, diesesSystem mit Selbstbewusstsein darzustellenund vor überzogenenLiberalisierungsbemühungen zuschützen.22„ForumSOZIAL“ 4/2000


<strong>DBSH</strong>-Bundesfachtagung 2000Ökonomisierung der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>Freier Wettwerb – befreites Klientel – freigesetzte SozialarbeiterInnenFreier Wettbewerb <strong>für</strong> <strong>Soziale</strong> Dienstleistungen senkt die Preise, verbessert die Effizienz, erhöht die Qualität, stärkt die Kundensouveränität desKlientel <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong>, lautet das Credo der Protagonisten einer Entwicklung hin zu mehr Markt. In der Praxis erleben wir häufig, dass vielesbilliger und besser wird, nur nicht die Qualität <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> oder die Situation am <strong>Arbeit</strong>splatz.Ist die Ökonomisierung <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> wirklich eine finanzpolitische Notwendigkeit, eine unausweichliche Folge der Europäisierung und Globalisierung?Welche Konsequenzen könnte eine solche Entwicklung <strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> und ihre <strong>Arbeit</strong>sfelder, <strong>für</strong> ihre Beschäftigten und ihr Klientelhaben? Sind alle diese Konsequenzen aus professioneller Sicht wünschenswert oder gibt es alternative Zielsetzungen? Welche Forderungen an Staatund Gesellschaft wären aus solchen alternativen Zielsetzungen abzuleiten?Fragen, zu denen wir Experten hören möchten und die wir mit ihnen arbeitsfeldbezogen vertiefen wollen!Programm: Donnerstag, 23. November 200014.00 – 14.30 Uhr Begrüßung, Eröffnung, Einführung in das Thema14.30 – 15.10 Uhr (K)ein Markt <strong>für</strong> <strong>Soziale</strong> Dienstleistungen?Dr. Edith Niehuis, Parlamentarische Staatssekretärin, Bundesministerium <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen und Jugend (angefragt)15.10 – 15.30 Uhr Pause15.30 – 16.10 Uhr Europäisches Wettbewerbsrecht: Aus <strong>für</strong> die Subventionierung der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>?Dr. Katharina Erdmenger, Referentin <strong>für</strong> EU-Förderpolitik beim Diakonischen Werk16.10 – 16.30 Uhr Pause16.30 – 17.10 Uhr Ökonomisierung: Auswirkungen auf die Struktur und die Profession <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong>Prof. Dr. Norbert Wohlfahrt, EFH Institut Forschung und Entwicklung der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> e. V., Bochum17.10 – 18.00 Uhr Konstituierung der <strong>Arbeit</strong>sgruppenab 19.30 UhrRahmenprogramm: Möglichkeit zur Teilnahme an verschiedenen kulturellen Aktivitäten und Exkursionen in der Region(organisiert durch den <strong>DBSH</strong>-Landesverband Baden-Württemberg)Freitag, 24. November 200009.00 – 11.00 Uhr <strong>Arbeit</strong>sgruppen11.00 – 11.30 Uhr Pause (Vorbereitung des Plenums durch die Moderatoren)11.30 – 11.50 Uhr Plenum, Präsentation der <strong>Arbeit</strong>sgruppenergebnisse, Moderation: Friedrich Maus11.50 – 12.10 Uhr Ausblick auf zukünftige Aktivitäten des <strong>DBSH</strong> in Form einer kurzen Talk-Runde12.10 Uhr Verabschiedung und Schlusswort12.30 Uhr TagungsendeVorgesehene <strong>Arbeit</strong>sgruppenAG 1 „<strong>Soziale</strong> Grundsicherung“: Verhinderung von Armut, materielle Hilfen, Existenzsicherung, Schuldnerberatung, BeschäftigungsförderungReferent: Manfred Wilms, Geschäftsführer der Lebenshilfe e. V., Starnberg (angefragt). Moderation: Thomas ArndtAG 2 „Jugend- und Familienhilfe“: persönliche Hilfen, Hilfen zur Erziehung, Bildung/Jugendsozialarbeit (Jugendpflege/Jugendberufshilfe)Referentin: Barbara Molderings, Geschäftsführerin der <strong>Arbeit</strong>erwohlfahrt Stadtverband Velbert. Moderation: Gisela StrotkötterAG 3 „Besondere Hilfen“: Altenhilfe, Behindertenhilfe, <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> im Gesundheitswesen, BetreuungsgesetzReferent: Rolf Schneider, Leiter des Amtes <strong>für</strong> <strong>Soziale</strong> Dienste und Einrichtungen, Gerlingen. Moderation: Carmen Mothes-WeiherTagungsbeitrag:Tagungsbeitrag Mitglieder (inkl. Verpflegung, ohne Übernachtung) 100,00 DMNichtmitglieder (inkl. Verpflegung, ohne Übernachtung) 150,00 DMEine weiter gehende anteilige Erstattung der Kosten bei späterer Anreise und vorzeitiger Abreise ist aus organisatorischen Gründen nicht möglich.Bitte den Tagungsbeitrag unter Angabe des Stichwortes „BFT 2000“ bis zum 27. Oktober 2000 auf das Konto Nr. 8 213 200 bei der Bank <strong>für</strong>Sozialwirtschaft Essen, BLZ 370 205 00, überweisen. In den Kosten ist Verpflegung und Tagungsbeitrag enthalten. Es ist zwingend erforderlich,dass sich alle TeilnehmerInnen mittels Anmeldeformular in der Bundesgeschäftsstelle anmelden und die An- und Abreisezeiten bekannt geben.Für Teilnehmer der Tagung besteht die Möglichkeit, im Hotel Wartburg zum Sonderpreis von 90,00 DM/Tag/Person/EZ und 150,00 DM/Tag/DZals Selbstzahler zu übernachten. Im Preis ist ein reichhaltiges Frühstücksbüffet enthalten. Buchung direkt über das Hotel (Anschrift siehe unten).Tagungsbüro:Christa Krol, <strong>DBSH</strong>-Bundesgeschäftsstelle, Friedrich-Ebert-Str. 30, 45127 Essen, Telefon 02 01/8 20 78-0, Fax 02 01/8 20 78-40Am Tagungsort: Telefon 06 21/1 20 09-0, Fax 06 21/1 20 09-4 44Tagungsort:Hotel Wartburg, F 4, 4-11, 68159 Mannheim, Telefon 06 21/1 20 09-0, Fax 06 21/1 20 09-4 44, Internet: http://www.top-hotels.de/wartburg,E-Mail: hotelwartburg@t-online.deHotelbeschreibung:Das Hotel Wartburg liegt im Schnittpunkt internationaler Verkehrswege und den Hauptbahnhof erreicht man zu Fuß in 20 Minuten. Sehenswürdigkeiten,die Sie bequem zu Fuß erreichen können, sind: Das Schloss, der Wasserturm und verschiedene Museen. Die komfortabel ausgestattetenZimmer haben Bad/Dusche, WC, Selbstwahl-Telefon und Kabel-TV.„ForumSOZIAL“ 4/2000 23


B u n d e s m i t g l i e d e r v e r s a m m l u n g✄Bundesmitgliederversammlung (BMV) 200024. und 25. November 2000 in MannheimFreitag, 24. November 200014.00 Uhr Mandatsprüfung14.30 Uhr Beginn der MitgliederversammlungVorläufige Tagesordnung:1. Eröffnung, Begrüßung und Regularien2. Geschäftsbericht3. Kassenbericht4. Bericht der Rechnungsprüfer5. Entlastung des Vorstandes6. Nachwahl zum Geschäftsführenden Vorstand7. Wahl der Rechnungsprüfer8. Satzungsänderungen (evtl. Anpassungen zur Vermeidungvon Haftungsrisiken <strong>für</strong> Funktionsträger)9. Mitgliederwerbekampagne10. Berufsregister11. Qualitätspapier12. Tarifpolitik13. Sozial- und Berufspolitik14. Haushalt und haushaltsrelevante Anträge15. Sonstige Anträge16. Verschiedenes16.00 Uhr Kaffeepause16.15 Uhr Fortführung der BMV19.00 Uhr Abendessen20.00 Uhr Fortführung der BMVSamstag, 25. November 200008.00 Uhr Frühstück08.30 Uhr Fortführung der BMV10.30 Uhr Kaffeepause10.45 Uhr Fortführung der BMV13.00 Uhr Mittagessen (anschließend Abreise)❑❑Vorstandgesucht:Leider ist wieder eine Vorstandspositionfrei. Da dieAufgaben zunehmen, aberauch die <strong>Arbeit</strong> immerinteressanter wird, istVerstärkung dringend gesucht.Die „Nachwahlen zumVorstand“ werden daherThema auf der BMV sein.Für die Mitarbeit im Vorstandwird viel geboten:Eine <strong>Arbeit</strong>, die Freudemacht; Nähe zur <strong>Soziale</strong>n<strong>Arbeit</strong> und zur Sozialpolitik,Informationen auserster Hand, Spaß in derZusammenarbeit, Auseinandersetzungnicht nurmit Mitgliedern undErfahrungen in der Führungeines aufsteigendenVerbandes.Sie sind herzlichst aufgefordertzu überlegen, ob<strong>für</strong> Sie eine Vorstandskandidaturin Frage kommt.Wir freuen uns auf zahlreicheBewerbungen.Bitte deutlich lesbar ausfüllen und zurück an den <strong>DBSH</strong>, Friedrich-Ebert-Str. 30, 45127 Essen, Fax (02 01) 8 20 78-40, senden!ANMELDUNGAnmeldeschluss: 27. Oktober 2000 (Eingang in der Bundesgeschäftsstelle)Ich melde mich verbindlich zur Teilnahme an der Bundesfachtagung am 23. und 24. November 2000 in Mannheim an.Ich melde mich verbindlich zur Teilnahme an der Bundesmitgliederversammlung am 24. und 25. November 2000 in Mannheim an.Anreise am ________ um ________ UhrHinweisezur Bundesmitgliederversammlung 2000Tagungsleitung:Der Geschäftsführende VorstandUnkostenbeitrag: Delegierte bzw. evtl.Ersatzdelegierte nehmen kostenfrei an derBMV teil. Für sonstige Teilnehmer belaufensich die Kosten <strong>für</strong> Unterkunft (Unterbringungim Doppel- oder Einzelzimmer) undVerpflegung (Vollpension und Pausenverpflegung)auf 200,00 DM. Dieser Betrag reduziertsich – soweit nur die Verpflegung imTagungshaus in Anspruch genommen wird –auf 100,00 DM. Eine Teilnahme an der Bundesmitgliederversammlungohne Unterkunftund Verpflegung ist <strong>für</strong> Mitglieder kostenfreimöglich (Anmeldung erforderlich!).Eine weiter gehende anteilige Erstattung derKosten bei späterer Anreise und vorzeitigerAbreise ist aus organisatorischen Gründennicht möglich. Bitte den Tagungsbeitragunter Angabe des Stichwortes „BMV 2000“bis zum 27. Oktober 2000 auf das Konto Nr.8 213 200 bei der Bank <strong>für</strong> SozialwirtschaftEssen, BLZ 370 205 00, überweisen. Es istzwingend erforderlich, dass sich alle TeilnehmerInnenmittels Anmeldeformular in derBundesgeschäftsstelle anmelden und dieAn- und Abreisezeiten bekannt geben.Tagungsort, Tagungsbüro und Hotelbeschreibung:siehe Ausschreibung Bundesfachtagungauf Seite 23Abreise am ________ um ________ UhrGewünschte Verpflegung am Abreisetag❑ Mittagessen am 24. November 2000 ❑ Lunchpaket am 24. November 2000❑ Mittagessen am 25. November 2000 ❑ Lunchpaket am 25. November 2000❑ Doppelzimmer mit Frau/Herrn _________________________ ❑ Einzelzimmer❑ Ich bin Mitglied ❑ Ich bin Delegierte/r❑ Ich bin Nichtmitglied ❑ Ich bin Ersatzdelegierte/rName/Vorname: _______________________________________________________________________________Straße: _________________________________PLZ/Ort: __________________________________________Landesverband (bei Delegierten): ___________________________________________________________________Ort/Datum/Unterschrift:__________________________________________________________________________24„ForumSOZIAL“ 4/2000


S t u d e n t I n n e nIm vorangegangenen Sommersemesterwurde an der KFH Kölnein Seminar unter dem Titel„Berufsethik in Zeiten knapperKassen“ angeboten. In den erstenVeranstaltungen wurde zunächsteinmal der Begriff „Berufsethik“sowohl anhand von unterschiedlichenDefinitionen als auch voneigenen praktischen Erfahrungengeklärt, um dann Berufscodices,Berufsordnungen und berufsethischeStandards (u. a. auch diedes <strong>DBSH</strong>) vorzustellen und zuanalysieren.Prozent der über 14-jährigen BundesbürgerGeld in Aktien angelegt–, dann tangiert dieses auch die<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, erscheint es dochparadox, dass privates Vermögenkontinuierlich anwächst, wohingegenöffentliche Gelder (besondersim sozialen Sektor) gestrichenwerden.Wir können und dürfen uns nichtvon derartigen Entwicklungenabwenden, aber auch keine Feindbildererzeugen. Es macht meinerMeinung nach wenig Sinn, mit demFinger auf die „bösen“ Ökonomengeschoben werden. Er kann abernur dann in seine Schrankengewiesen werden, wenn wir nichtmüde werden, uns aktiv an derGestaltung unserer Lebensbereichezu beteiligen. Versuchen wir docheinmal, den Spieß umzudrehen.Statt sich ständig den von derWirtschaft aufoktroyierten Mechanismenanpassen zu müssen, solltees uns doch auch gelingen können,auf die Wirtschaft zuzugehen. Versuchenwir, uns eine Lobby zuschaffen, aber auch Dialogbereitschaftzu signalisieren, umÖkonomie ja – Ökonomismus neinIm Anschluss daran ging es um dieÖkonomisierung <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> vordem Hintergrund der Ursachen undGrundannahmen von Ökonomisierungstendenzen,der Instrumentedes sog. Sozialmanagement unddes Propriums, des Selbstverständnisses,der Identität Freier Wohlfahrtspflegeim Verhältnis zu„<strong>Soziale</strong>n Unternehmen“ am Markt.Diesen eher theoretischen Zugangsweisenfolgten angewandteBeispiele aus der Praxis. So erhieltendie Studierenden neben einemEinblick in das Betreuungswesenauch eine Vorstellung vom DiakoniewerkCoenaculum, von Maatwerk(einer holländischen, aber nunauch verstärkt international agierenden<strong>Arbeit</strong>svermittlungsagentur)und von klassischen Organisationender „Economie Sociale“.Abschließend wurde der Fragenachgegangen, ob berufsethischeStandards und Orientierungennoch eine Zukunft in Anbetrachtfortschreitender und sich ausweitenderÖkonomisierungstendenzenin der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> haben.Dabei wurde besonders deutlich,dass sich die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> nichtweiter taten- und bedingungslosden ökonomischen Entwicklungenunterwerfen, sich ihnen gegenüberaber auch nicht verschließen darf.Wenn die Bundesrepublik sich nunimmer mehr hin zu einem Volk vonAktionären entwickelt – nachAngaben des Deutschen Aktieninstitutshaben mittlerweile 17,7zu zeigen, um sie <strong>für</strong> die Missständeverantwortlich zu machen. Könnenwir nicht vielleicht doch auchin gewisser Weise von ihnen lernen?Kann es denn schaden, sich –sehr wohl kritisch – mit wirtschaftlichemGedankengut, Marktmechanismenund Geldkreisläufenauseinanderzusetzen?Ökonomie bedeutet doch nichtsanderes als Wirtschaftlichkeit.Damit ist sparsame Lebensführung,das sparsame Umgehen mit, dierationelle Verwendung oder derrationelle Einsatz von etwas gemeint.Beziehen wir unser Knowhowderzeit u. a. von den Soziologen,Psychologen und Juristen, sokönnte das Curriculum doch auchum betriebs- oder volkswirtschaftlicheElemente erweitert werden.Damit soll keineswegs erreicht werden,dass wir uns von der Ökonomievereinnahmen lassen und unserHandeln nur noch Bilanzen unterordnen.Es geht vielmehr darum,kompetent zu werden im Umgangmit Ökonomie und Ökonomen, umdiese mit ihren eigenen Waffenschlagen zu können. Für mich entstehtjedoch eher der Eindruck, alswürde darin ein die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>bedrohendes und ausschließlichUnheil über das Land bringendesSchreckgespenst gesehen.Sicherlich muss dem durch die vorallem von Wirtschaftsfunktionärendurch die Standortdebatte forcierten,immer weiter um sich greifendenÖkonomismus ein Riegel vor-<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>darf sich nichttaten- undbedingungslosdenökonomischenEntwicklungenunterwerfen.Autor istChristian Hoff.somit die gesellschaftlichen Problemebeim Namen zu benennenund idealtypisch sogar auf kooperativemWege zu lösen. Gleichwohlwie wir von der Wirtschaft die Sensibilität<strong>für</strong> soziale Probleme erwartenund einfordern, sollten wirim Gegenzug aber auch über ökonomischesBasiswissen verfügen.Im Gefolge der Diskussion umGewalt gegen Ausländer werdenRufe nach verstärkten Maßnahmenzur Gewaltprävention laut. Auch inWirtschaftskreisen sieht man denStandort Deutschland gefährdetund fordert ein konsequentes Eindämmender Gewalt von rechts.Ähnlich wie Sozialberufe hiergefragt sind, sind sie es auch inanderen gesellschaftlichen Bereichen.Bereiche, in denen es nichtum Gesetzmäßigkeiten der Ökonomiegeht, sondern um <strong>Arbeit</strong> ineinem zwischenmenschlichen Rahmen,der sich nicht durch Kalkulationen,Kostenrechnungen undKontostände ausfüllen und derenDiktat unterwerfen lässt. Dass mitfinanziellen Mitteln, so sie dennausreichend vorhanden sind, sparsam– jedoch nicht zu Lasten derKlienten – umgegangen wird, dürftegenauso außer Frage stehen.Durchaus bestehende und berechtigteUnterschiede zwischen <strong>Soziale</strong>r<strong>Arbeit</strong> und Ökonomie gilt es garnicht auszugleichen, aber dasBemühen um eine gegenseitigeErgänzung darf von beiden Seitenverlangt werden.„ForumSOZIAL“ 4/200025


S t u d e n t I n n e nAnzeige26Mehr Rente<strong>für</strong> <strong>DBSH</strong>-MitgliederDer besondere Gruppenvertragmacht‘s möglich …Sie bestimmen die Höhe IhrerWunschrente mitbesonders hoher Rendite durchSammelvertrag – steuerfrei!keine Gesundheitsfragen,jeder Antrag wird angenommen… und Ihr Geld arbeitetnachhaltig ökologisch22% Ihres Geldes werden in Aktien vonUnternehmen investiert, dieein Umweltmanagement installiert habenumweltfreundliche Waren produzieren oderdamit handelnUmwelttechnologien entwickeln undhumane <strong>Arbeit</strong>sbedingungen habenEntscheiden Sie selbst!Sie hat schon entschieden:Und Sie?<strong>DBSH</strong>-Mitglied, 33 JahreIhr monatl. Beitrag: 133 DMIhre Gewinnrente* ab 65: 1210 DMBeitragsrückzahlung bei Tod vor Rentenbeginn<strong>für</strong> 32 Jahre garantiertRentenzahlung an Ihre Hinterbliebenen<strong>für</strong> 13 Jahre garantiert*: Gewinnrente enthält Leistungen aus der Überschussbeteiligung.Diese können nicht garantiert werden.Kontakten Sie uns:Hertzstraße 150859 KölnTel.: 0 22 34 - 20 96-6Fax: 0 22 34 - 20 96-80E-Mail: ASS@versiko.dePolitisierung stattÖkonomisierungAutorin istJudith Knabe.In der Diskussion um Ökonomisierungvon <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> fehlenmir persönlich sehr oft diegesellschaftlichen und politischenKonsequenzen.Es geht nicht nur darum, übriggebliebenefinanzielle Mittel möglichstgewinnbringend einzusetzen,sondern man muss den Eindruckgewinnen, dass es nur darum geht,dem vielzitierten Globalisierungsprozesshinterherzuhetzen.Eine zentrale Frage sollte doch sein,warum die Mittel <strong>für</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>immer knapper werden bzw. anderweitigeingesetzt werden.Die Globalisierung ist keine Naturkatastrophe,sondern ein von derPolitik der Industrienationen herbeigeführterProzess, was man indieser Diskussion nicht vergessensollte.Jeder redet von Sparmaßnahmen,vom Staat verordnet, da die Kassenleer sind. Doch wo steckt das ganzeGeld bei ständigen Meldungen übernahezu unglaublichem Wirtschaftswachstum?Es kommt zumso genannten Sozialabbau, zur Kürzungder staatlichen Geld-, SachundDienstleistungen.Doch nicht nur zur Kürzung, sondernauch zu einem Umbau desgesamten Systems.Staatliches wird zugunsten derPrivatwirtschaft zurückgedrängt.So genanntes Outsourcing wirdauch zuhauf in der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>betrieben, sei es im Pflegebereichoder in der Kinder- und Jugendhilfe.Dass es sinnvoll ist, in der <strong>Soziale</strong>n<strong>Arbeit</strong> neue Wege zu gehen und invielen Bereichen auch einen anderenUmgang mit Geld zu propagieren,sei unumstritten. Der Staatentlässt sich jedoch selber ausimmer mehr Aufgaben, deren Kontrollemeiner Meinung nach keineranderen Institution überlassenwerden darf.Noch gilt in Deutschland dasModell des konservativen Wohlfahrtstaates,doch wer fragteigentlich in der ganzen Diskussionum New Economy und Globalisierungsprozessenoch nach dem ureigenenSinn unserer Sozialpolitik?Wäre es nicht auch eine Aufgabeder SozialarbeiterInnen, SozialpädagogInnenund HeilpädagogInnendiese Diskussion nicht nur <strong>für</strong>den eigenen beruflichen Weg, sondernauch <strong>für</strong> seine Klientel öffentlicheinzufordern?<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> sichert bewiesenermaßennicht nur die politische Stabilitätin einem Land, sondern trägtauch zur Kriminalitätsverhütungbei. Die <strong>Soziale</strong>n Berufe stellen einenicht zu übersehende volkswirtschaftlicheGröße dar, doch warumwird diese Chance von uns nichtgenutzt?Nur die wenigsten der in der <strong>Soziale</strong>n<strong>Arbeit</strong> Tätigen engagieren sichlaut Statistiken im <strong>Berufsverband</strong>(derzeit ca. 6000 Mitglieder), in denGewerkschaften oder gehen in diePolitik, was eine Liste der Berufeder derzeitigen Abgeordneten imDeutschen Bundestag zeigt. Kannman das nicht schon fast alsArmutszeugnis bezeichnen, ineinem Beruf, der zum Ziel hat,soziale Ungerechtigkeiten idealerweiseauszugleichen und sich selberals Sozialarbeiter, Sozial- oderHeilpädagoge überflüssig zumachen?Die Strukturen der Wohlfahrtsverbändesind zu verkrustet undbereits zu abhängig von vielerleiSachzwängen, um in dieser Diskussiontatsächlich eine tragende Rollezu spielen. Einzig die kleinen,weitgehend unabhängigen Initiativentrauen sich mit Protestaktionenund alternativen <strong>Arbeit</strong>sformenan die Öffentlichkeit. Sie setzensich aktiv <strong>für</strong> ihre Klienten ein,sei es um im Ausländerrecht oder inder Straßennutzungsordnung Veränderungen<strong>für</strong> MigrantInnen undWohnungslose zu erwirken.„ForumSOZIAL“ 4/2000


Bevor es sinnvolle Ökonomisierungin der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> geben kann,muss darüber diskutiert werden,inwieweit man sich dem Systemanpassen bzw. unterordnen will.Bevor man diskutiert, ob <strong>Soziale</strong><strong>Arbeit</strong> an der Börse gehandelt werdensoll, muss man die Öffentlichkeitund den Staat wieder mehr indie Verantwortung ziehen.Und bevor die Sozialhilfe demnächstin Form von Aktien ausgehändigtwird, sollte man sichethische Fragen gefallen lassen.Noch sind die letzten Weichennicht gestellt …Studienbeginn:Anträge rechtzeitigstellenBald ist es wieder so weit: Für vieleder ersehnte Studienbeginn unddas erste Semester an der AlmaMater. Neben einer Vielzahl organisatorischerFragen, die im Vorfeldzu klären sind, ist natürlich insbesonderedie Finanzierung des Studiumszu gewährleisten. Wer nichtauf die Eltern zählen kann, hat esnicht leicht. Studierende habenwährend ihrer Ausbildung an einerHochschule bzw. Fachhochschulegrundsätzlich Anspruch auf Leistungennach dem Bundesausbildungförderungsgesetz(BAföG).Die neue Regierung hat im vergangenenJahr kleinere Reparaturenam BAföG vorgenommen, sodassjetzt wieder mehr StudierendeLeistungen erhalten können. Deswegensollte möglichst umgehendein Antrag gestellt werden, um denAnspruch und die monatliche Leistungshöheabzuklären. Da dasBAföG zum Sozialrecht gehört, sindan den ersten Antrag und damitdem Zugang zu den Leistungenkeine formellen Anforderungengeknüpft. Ausreichend ist zunächstein Schreiben an das zuständigeAmt <strong>für</strong> Ausbildungsförderung(örtliches Studierendenwerk). Diessollte einen kurzen Antragstext,mindestens jedoch den Absenderund die Unterschrift enthalten.Danach übersendet das BAföG-Amtdie erforderlichen amtlichen Antragsvordrucke,auf denen dieDetails anzugeben sind (Studiengang,Alter, Lebenslauf, Einkommenetc.). Noch besser ist es, vorhereine studentische Beratungsstelle(AStA, Studierendenschaft)aufzusuchen um eventuell offeneFragen zielgerichtet angehen zukönnen. Dies empfiehlt sich stetsvor Abgabe der ausgefüllten amtlichenVordrucke.BAföG wird als monatlicher Betragab Antragstellung, also ggf. auchrückwirkend, regelmäßig <strong>für</strong> einStudienjahr gewährt. Frühestensnatürlich ab Studienbeginn. Dabeigilt: Leistungen werden ab demMonat gezahlt, ab dem der Antrageingegangen ist. Im folgenden Jahrist <strong>für</strong> die weitere Förderung wiederein Antrag erforderlich.Die Förderhöhen richten sich nachder Unterkunft und dem anzurechnendenEinkommen und können935,00 DM erreichen. Bei einereigenen Kranken- und Pflegeversicherungwerden die Beiträge inHöhe von 95,00 DM übernommen.Maximal können sich so 1030,00DM ergeben. Zurückzuzahlen istvon den Studierenden die Hälfteder erhaltenen BAföG-Förderung.Das Bundesbildungsministeriumgibt kostenlos eine Broschüre zumBAföG ab. Darin findet sich dasaktuelle Gesetz, das anhand vonBeispielrechnungen verdeutlichtwird.Bestellungen an: Bundesministerium<strong>für</strong> Bildung und Forschung,Referat Öffentlichkeitsarbeit,53170 Bonn, Fax 02 28/57-39 17;E-Mail: information@bmbf.bund400.de(Jörg Maier)AnzeigeMehr Rendite?<strong>für</strong> <strong>DBSH</strong>-MitgliederDer professionelleAktien-Sparplanmacht‘s möglich …Sie haben bereits eine Basis-Absicherung!Sie wollen eine besonders hoheRenditechanceSie suchen ein aktives Management<strong>für</strong> Ihre Investitionen…und Ihr Geld soll weltweit undrund um die Uhr <strong>für</strong> Sie arbeiten?...und die Kapitalauszahlung sollsteuerfrei sein?dann fordern Sie Ihren individuellenVorschlag an!NameVornameGeb.-DatumStraßePLZ/OrtTelefonmonatl. WunschbeitragHertzstraße 150859 KölnTel.: 0 22 34 - 20 96-6Fax: 0 22 34 - 20 96-80E-Mail: ASS@versiko.de„ForumSOZIAL“ 4/2000 27


D B S H - R e p o r tErstmals sprachen sich Industrieund Politik vehement <strong>für</strong> Einwanderungaus. Kein Wunder,denn soll der soziale Rechtsstaatnicht gefährdet werden, dasdeutsche System der Sozialversicherungnicht vollends zusammenbrechenund die besonderedemographische Struktur den<strong>Arbeit</strong>smarkt nicht leerfegen,braucht es eine jährliche Einwanderung,die in die Hunderttausendegeht.Und so verändert sich der Fokus inder Sichtweise von Freizügigkeitund Einwanderung. Kaum aber sindim Zuge der „GreenCard-Diskussion“erste kritische Töne zu hören,suchen Nazis Anschluss und gehenauf Menschenjagd. Doch anders alsnoch vor einigen Jahren sprechensich Wirtschaft und Politik gemeinsamgegen diese Entwicklung aus.Als größter <strong>Berufsverband</strong> in der<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> kritisiert der <strong>DBSH</strong>eine Verkürzung der Sichtweise desProblems auf Rechtsradikalismusund gewaltbereite Jugendliche.Erst wenn der ZusammenhangRassismus, Einwanderung undgesellschaftliche Widersprüche inDeutschland gesehen wird, kann<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> einen wichtigen Beitrag<strong>für</strong> eine offene und toleranteGesellschaft leisten. Dazu bedarf esjedoch staatlicher Vorgaben undeines umfassenden Verständnissesdes Problems.Der in Medien und Politik entfalteteKreativitätswettbewerb, wie den„Rechtsradikalen“ Einhalt zu gebietenist, hilft angesichts der gegenwärtigenEntwicklung wenig weiter:Seit Jahren machen Untersuchungeneuropaweit einen ca. 30 %igenAnteil in der Bevölkerung aus derrassistischem Gedankengut zustimmt(Quelle: EU-Kommission).In Deutschland sind es ca. 10 Prozent,<strong>für</strong> die die „Ausländerfrage“(Quelle: FORSA) wahlentscheidendist und die ein rechtsextremesGedankengut vertreten.Als größter<strong>Berufsverband</strong>in der <strong>Soziale</strong>n<strong>Arbeit</strong> kritisiertder <strong>DBSH</strong> eineVerkürzung derSichtweise desProblems aufRechtsradikalismusundgewaltbereiteJugendliche.Rassismus bekämpfen –<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> wichtiger BeitragRassismus ist, nicht zuletzt unterstütztdurch die immer wieder präsenteAsyldebatte und den ständigenMediendiskurs, der „Ausländer“mit „Problem“ gleichsetzt, salonfähiggeworden.Es entsteht ein Teufelskreis: Politikund Medien suchen Anschluss anStimmungen in der Bevölkerung,und diese suchen nach Anschluss inPolitik und Medien. Es muss merkwürdigstimmen, wenn diese Verbindungvon Politik und Bevölkerunggerade dann gelingt, wenn esum den (restriktiven) Umgang mitMinderheiten geht, nicht aber,wenn Gesellschaft sozialer gestaltetwerden soll.Sicher, es gibt eine wachsendeOrganisationsfähigkeit Rechtsradikaler,die Gewaltbereitschaftnimmt in Teilen der sich immerweiter aufspaltenden Jugendkulturenerschreckend zu, es ist unerträglich,wenn ganze Gegenden inDeutschland zur „ausländerfreienZone“ avancieren. Wirklich gefährlichaber ist der Rassismus, der ausder Mitte der Bevölkerung herausentsteht und immer wiederbestätigt wird.So gesehen ist es ein Fortschritt,wenn quer durch die Gesellschaftbetont wird, dass Einwanderungwichtig <strong>für</strong> die Sicherung von Wirtschaftund <strong>Soziale</strong>m in Deutschlandist. Den Kirchen und vielenPolitikerInnen ist hoch anzurechnen,wenn sie dabei nicht spaltenzwischen „lohnenden“ Ausländern(IT-Spezialisten) und denjenigen,die „Zuschussgeschäft“ (Asylsuchende)sind. Aber es braucht mehrals ökonomische Rahmensetzungund moralische Attitüde.Wer Einwanderung und eine Gesellschaftwill, die eingebettet ininternationale Strukturen, im eigenenLand Unterschiedlichkeit vonHerkunft und Orientierung alsGewinn gestaltet, muss auch einenrechtlichen Rahmen schaffen, derdie Diskriminierung aller Minder-heiten wirksam unterbindet undHilfen anbietet. Dabei kann dasGemeinwesen auch Anforderungenan die Minderheiten selbst stellen:Sprachkenntnisse, Toleranz undBereitschaft zur Auseinandersetzungmit der Mehrheitsgesellschaft.Dabei ist zu bedenken, dassz. B. <strong>Arbeit</strong>sverbote <strong>für</strong> AsylbewerberInnenerst den Grund <strong>für</strong>Rechtsradikale schaffen, die von„schmarotzenden Ausländern“sprechen.Andere Länder haben uns dies vorgemacht:Vor allem in den USA, denNiederlanden und in Großbritannien– Diskriminierungsverbote,drastische und schnelle Strafen,Hilfeangebote und Normsetzungenschaffen Klarheit und betonen „siegehören zu uns“.Dies allein aber wird nicht ausreichen.Dort, wo bei Teilen der BevölkerungUnsicherheit, Perspektivlosigkeitund Ohnmacht zentraleLebensgefühle sind, fühlen sich dieMenschen selbst nicht mehr als„dazugehörig“. Im Gefühl der eigenenFremdheit scheint es schwer zuertragen sein, wenn Fremde nichtmehr fremd sein sollen. Und spätestensan dieser Stelle reicht es nichtmehr aus, wenn das einzige Identitätsangebotder Politik das derökonomischen Notwendigkeit ist.Der tätige Sozialstaat kann helfenallen BürgerInnen materielleSicherheit zu geben. Aber esbraucht mehr. Identität vollziehtsich im eigenen Tun, im Erleben vonAnerkennung und damit verbundenauch von Unterschiedlichkeit.Gerade in den neuen Bundesländernbrauchen wir Angebote, diedies vermitteln und <strong>Arbeit</strong> und ihreWertigkeit anders definieren, alsüber die Beschäftigung in ABM und„<strong>Arbeit</strong> statt Sozialhilfe“. Es bedarfder Einladung, das eigene Gemeinwesenerfolgreich zu gestalten,auch hier gilt, Resignation undOhnmacht lässt sich nur in derMöglichkeit zum eigenen Tun auf-28„ForumSOZIAL“ 4/2000


Dort, wo beiTeilen derBevölkerungUnsicherheit,PerspektivlosigkeitundOhnmachtzentrale Lebensgefühlesind,fühlen sich dieMenschen selbstnicht mehr als„dazugehörig“.lösen. Allerdings gilt es dieses Tunder BürgerInnen, unabhängig vonihrer Herkunft, mit Forderungen anToleranz und Verständigungsbereitschaftzu verbinden.Als <strong>DBSH</strong> bleiben wir nicht unbeteiligt,wenn im Zusammenhangvon Rassismus immer nur die Rededavon ist, ob man Neonazis mitNulltoleranz oder mit Sozialarbeitbegegnen soll. Wer Rassismusallein mit <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> als „Krisenreaktionskraft“<strong>für</strong> die „Gefährdeten“und mit Polizei und Justiz<strong>für</strong> die Straftäter bekämpfen will,versteht Rassismus nur als Naturereignis,das ähnlich wie die Waldbrändein den USA irgendwannwieder aufhört. Wir brauchen ein Ernstnehmender Gefahr, die von rechtsradikalen(Jugend-)Szenen nicht nur<strong>für</strong> deren Opfer ausgeht. AkzeptierendeJugendarbeit bedeutetnicht, strafbare Handlungen zuakzeptieren. Hier braucht es vorallem schnelle und angemesseneStrafen, aber keine Gesetzesänderungen.Akzeptierende Jugendarbeitbedeutet aber sehr wohl mit„anfälligen“ Jugendlichen systematischzu arbeiten und Angebotevon Beschäftigung undgegen die Ohnmacht zu machen. Andererseits muss <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>gerade <strong>für</strong> Jugendliche, die sichgegen die genannten Entwicklungenstellen, Angebote gestalten,Freiräume geben und Schutzgewähren. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist entscheidendan der Gestaltung der Gemeinwesenzu beteiligen, wenn esdarum geht, neue <strong>Arbeit</strong> zu definieren,die Ödnis verdichteterHochhaussiedlungen zu überwinden,Partizipation und Empowermentzu motivieren. DasProgramm „<strong>Soziale</strong> Stadt“ könnteein Ansatz sein. Doch leiderwird es meist als Stadtmarketingvon überforderten Stadtplanernund Architekten umgesetzt undmit zu viel Geld <strong>für</strong> Baumaßnahmenund zu wenig <strong>für</strong> konkrete<strong>Arbeit</strong> ausgestattet. <strong>Soziale</strong> Leistungen wären so zugestalten, dass sich deren Empfängernicht als hilflose Bittstellerfühlen müssen. <strong>Arbeit</strong>smarktprogrammesollten Sinn stiften,statt luftleer im Raum stehendnur einmal mehr das Gefühl desnicht dazu Gehörens vermitteln. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist an der Bearbeitungdes Themas „Rassismus“ anall den Orten zu beteiligen, woMenschen in der Begegnungmiteinander stehen. Es bedarfkeiner neuen Broschüren undRockkonzerte <strong>für</strong> Leute, die esohnehin schon wissen. Öffentlichkeitsarbeitmuss im „Feld“stattfinden, und nicht auf Plätzenund an Orten, die künstlichaufgebaut werden. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist an der Gestaltungvon Einwanderung selbst zubeteiligen. Noch immer sind dieMigrationsdienste der <strong>Soziale</strong>n<strong>Arbeit</strong> bei den Wohlfahrtsverbändenin ihren Zuständigkeitenentsprechend der Nationalitätender früheren Anwerbestaatenaufgeteilt. Derweil hat sich abereine vollständig andere Einwanderungsstrukturentwickelt.Wenn es zu der prognostiziertennotwendigen Einwanderungkommt, bedarf es diesmal, andersals noch in den 70er Jahren, einersystematischen Förderung <strong>Soziale</strong>r<strong>Arbeit</strong> und Normsetzungen,die von allen Beteiligten,auch von den Menschen, dienach Deutschland einwandern,Bedingungen an Toleranz, kulturelleKompetenz und Mitwirkungstellen. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist daran zu beteiligen,wenn es darum geht, Diskriminierungzu verhindern undSchutz zu bieten. Die Antidiskriminierungsbürosin den Niederlandenoder in Großbritanniensind hier beispielhaft.<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> muss aber auchGrenzen setzen in dem, was sienicht leisten kann. Sie ist nur eineMöglichkeit des Handelns. DerStaat insgesamt muss Zeichen setzen,Straftaten verfolgen, Diskriminierungwirksam verhindern undAngebote machen, die Identitätermöglichen, ohne „Andere“ zum„Fremden“ zu erklären.Wilfried Nodes im Auftrag des GfVFür unser christl. Mutter-Kind-KurhausHaus Leuchtfeuer, Borkum,suchen wir schnellstmöglich● Dipl.-SozialpädagoginAusführliche Bewerbungen bitte an:UniVita GmbH, Im Sonnenwinkel 12,58119 Hagen-HohenlimburgSystemischeSupervisionEinzel-, Gruppen-,TeamsupervisionUrsula Hampe, SupervisorinAxstraße 10, 44879 Bochum02 34/ 49 37 98InteressanterNebenjob<strong>für</strong> KollegInnen zuvergeben. Machbarvon zu Hause aus(Lebensstellung bisExistenzabsicherung).G. PaascheTerminabsprache 7–9 Uhr tgl.Tel. (03 71) 58 44 37Die ZeitschriftForumSOZIAL wirddurch das DeutscheZentralinstitut<strong>für</strong> sozialeFragen ausgewertetund archiviert.Da der <strong>DBSH</strong> Mitglied im „Vereinzur Förderung der StiftungDeutsches Zentralinstitut <strong>für</strong>soziale Fragen e. V.” ist, könnenMitglieder des <strong>DBSH</strong> bei derLiteratursuche kostengünstigNachweise erhalten. Telefon(0 30) 83 90 01-13, Telefax (0 30)8 31 47 50, http://www.dzi.de„ForumSOZIAL“ 4/2000 Kunstaktion gegen Rassismus in Düsseldorf Foto: Wilfried Nodes29


D B S H - R e p o r tJagdszenen auf anders aussehendeMenschen, Übergriffe, Morde,Schändungen von jüdischenGrabanlagen und Versammlungshäuserngehören traurigerweiseinzwischen zu einem wenig beachtetenbundesrepublikanischenAlltag. Und zu häufigschweigende oder meist eherabwiegelnde Politiker schockierenvor allem auch das Ausland.Diese Situation hat inzwischenauch die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> erreicht.auch (noch?) als die Grundwerteunserer Kultur, auch wenn wirlängst säkulare Gesellschaftengeworden sind.Stehen wir aber nicht in der Gefahr,dass unter dem Zwang der Globalisierungdiese ethischen Grundlagenihre Gültigkeit immer mehrverlieren? Wir haben schon einmalerlebt, dass das spezifische ethischhumanistischeFundament durcheinen dramatischen „Paradigmengungenin Frage gestellt werden.Und deshalb gelten die Menschenrechteauch und gerade <strong>für</strong> uns alsSozialarbeiterInnen im besonderenMaße.1992 haben die Vereinten Nationenund internationale Wohlfahrtsverbändedie <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> als „Menschenrechtsprofession“definiert.Denn <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist immer auchmit Menschenrechtsverletzungenkonfrontiert. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> kannsich nicht darauf zurückziehen,<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist unvereinbar mitrechtsextremistischem GedankengutVor allem, weil diese betroffenenMenschen, z. B. als Asylbewerberund Menschen aus anderen Kulturen,manchmal auch unsere Klientensind. Im Beruf begegnen wir vorallem in der Jugend - bzw. JugendsozialarbeitgewaltbereitenJugendlichen. Diese <strong>Arbeit</strong> mit sog.„rechten Schmuddelkindern“ istlange verdrängt worden und gilt alsunattraktiv. Es ist eine kontroverseDebatte darüber entstanden, obüberhaupt und wie diese <strong>Arbeit</strong> mitsolchen Jugendlichen auszusehenhat. Kontrovers ist die Debatte deshalb,weil die Meinungen der Fachleutedarüber auseinandergehen,ob und in welchem Ausmaß eineSozialarbeit diese Klientel überhauptbetreuen sollte. So geratenwir am <strong>Arbeit</strong>splatz häufiger auchin ethische Konflikte.Aus einem wichtigen Fundamentunseres abendländischen DenkundWertesystems, – der (Hebräischen)Bibel bzw. dem „AltenTestament“ –, beziehen wir dieÜberzeugung von der Gleichheitaller Menschen. Ferner findet sichebenso der Gerechtigkeitsgedankebei den großen Propheten der Bibel.Und nicht zuletzt sind die ZehnGebote als ethischer Pflichtenkatalogund Richtschnur <strong>für</strong> moralischesHandeln bereits vor über dreiJahrtausenden dokumentiert worden.Dieses älteste Ethiksystem desantiken Judentums hat das späterentstandene Christentum übernommen.Und diese gelten deshalbwechsel“ ins Wanken geraten ist.Der Nationalsozialismus mit seinem„Neuheidentum“ und seinerVerachtung <strong>für</strong> jüdisch-christlicheWerte hat dies gezeigt. Die meistenKollegInnen damals, diese „Volkspflegerinnen“im Nationalsozialismus,haben während der Zwangssterilisationund später währendder Euthanasie, das „Töten“ vonsog. minderwertigen Menschen,ebenso „ethisch“ mit dem „Gnadentod“(„Töten als Heilen“) begründet.Oder sie haben einfachgeschwiegen, bzw. zogen es vor,nichts wissen zu wollen. Die Disziplinder Sozialarbeitswissenschafthat unter ethischen Prämissen abernur dann einen Sinn, wenn sie zumWohlergehen der KlientInnenforscht und handelt.Das Boot ist voll – Kunstaktion zum Karneval in Düsseldorf.Die AutorinSusanne Zellerist Professorinan derFachhochschuleErfurt.<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> als„Menschenrechtsprofession“Menschenrechte sind gesellschaftsübergeordneteRechtsnormen,die dem positiven und subjektivenRecht vorangestellt sind. Eswird dabei von der unteilbarenWürde eines jeden Menschen,unabhängig von Alter, Geschlecht,religiöser Ausrichtung, Volkszugehörigkeitetc. ausgegangen. DieseWürde des Menschen ist nachhumanistisch-aufgeklärter Sichtvon Natur aus dem menschlichenWesen mitgegeben und kann unterkeinen äußeren, politischen, wirtschaftlichenund sozialen Bedindasssie nur einen kleinen Beitragzur Abfederung der Folgen <strong>für</strong> die„Verlierer“ und „Zukurzgekommenen“unserer Gesellschaft leistet,auch wenn <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ausdrücklichkein politisches Mandathat. Pflaster kleben reicht alsonicht. Sich „widerständig“ zu verhaltenwürde nämlich bedeuten,dass ich nicht alle mir gesetztenberuflichen Bedingungen in meinem<strong>Arbeit</strong>sleben einfach hinnehmeund akzeptiere, sondern mich30„ForumSOZIAL“ 4/2000


E t h i kin beruflichen Interessensvertretungenauf lokaler sowie kommunalerEbene engagiere.<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> hatkein politisches Mandat,aber Verantwortung<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> hat also ausdrücklichkein politisches Mandat, aber siehat einen professionellen Auftragmit ethisch-politischer Verantwortung.Wir finden neben einschlägigerFachliteratur zur Berufsethikund in den berufsethischen Prinzipienunseres <strong>Berufsverband</strong>esgrundlegende Orientierung v. a. inden Rechtsnormen in unserer Verfassung.In den berufsethischen Prinzipienunseres <strong>DBSH</strong> finden wir dieseRechtsnormen in den „Codes ofEthics“, den ethischen Grundlagender <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, wieder.Beschluss der Bundesmitgliederversammlungdes <strong>DBSH</strong> vom21. November 1997:„Die Mitglieder des <strong>DBSH</strong> erbringeneine <strong>für</strong> die demokratische Gesellschaftunverzichtbare Dienstleistung.Sie üben ihren Beruf unterAchtung ihrer beruflichen Werteaus. Die Dienstleistung kann vonjedem Menschen unabhängig vonHerkunft, Geschlecht, Alter, Nationalität,Religion und Gesinnung inAnspruch genommen werden.Die Mitglieder des <strong>DBSH</strong> begegnenjeder Art von Diskriminierung, seies aufgrund von politischer Überzeugung,nationaler Herkunft,Weltanschauung, Religion, Familienstand,Behinderungen, Alter,Geschlecht, sexueller Orientierung,Rasse, Farbe, oder irgendeinerGrundrechte imGrundgesetz derBundesrepublikDeutschlandArt. 1, Abs. 1, 2: Die Unveräußerlichkeitder Menschenwürdeund der Menschenrechte, imWortlaut:(1) DIE WÜRDE DES MENSCHENIST UNANTASTBAR. (...)(2) DAS DEUTSCHE VOLKBEKENNT SICH DARUM ZUUNVERLETZLICHEN UND UNVER-ÄUSSERLICHEN MENSCHEN-RECHTEN ALS GRUNDLAGEJEDER MENSCHLICHEN GE-MEINSCHAFT, DES FRIEDENSUND DER GERECHTIGKEIT IN DERWELT.Art. 2, Abs. 1, 2: Freie Entfaltungder Persönlichkeit und körperlicheUnversehrtheit, imWortlaut:(1) JEDER HAT DAS RECHT AUFLEBEN UND KÖRPERLICHEUNVERSEHRTHEIT. DIE FREIHEITDER PERSON IST UNVERLETZ-LICH.Art. 3, Abs. 1–3: Gleichheit allerMenschen vor dem Gesetz, imWortlaut:(1) ALLE MENSCHEN SIND VORDEM GESETZ GLEICH.(2) MÄNNER UND FRAUEN SINDGLEICHBERECHTIGT:(3) NIEMAND DARF WEGEN SEI-NES GESCHLECHTES, SEINERABSTAMMUNG, SEINER RASSE,SEINER SPRACHE, SEINER HEI-MAT UND HERKUNFT, SEINESGLAUBENS, SEINER RELIGIÖSENODER POLITISCHEN ANSCHAU-UNGEN BENACHTEILIGT ODERBEVORZUGT WERDEN.(Hildebrandt, Horst [Hrsg.], Diedeutschen Verfassungen des 19.und 20. Jahrhunderts, Paderborn1979, 11. Aufl., S. 117)anderen Neigung oder persönlichenEigenschaft, eines Zustandesoder Status. Weder wirken sie beisolchen Diskriminierungen mitnoch dulden oder erleichtern siediese.“ (<strong>DBSH</strong> [Hg.] Broschüre, Professionellhandeln auf ethischenGrundlagen. Berufethische Prinzipiendes <strong>DBSH</strong>, Essen, S. 12 f., Hervorheb.S. Z.).Noch sind wir bei dem berufspolitischerschreckend niedrigen Organisationsgradunserer Berufsgruppein Deutschland von nur 9 Prozentleider nicht in der Lage, dieseberufsethischen Normen allgemeinverbindlich<strong>für</strong> alle Berufsangehörigenauch rechtlich einklagbarmachen zu können.Ist <strong>für</strong> gewaltbereite Jugendlichenicht eher die Staatsanwaltschaftzuständig als <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>?Wir können als SozialarbeiterInnen/SozialpädagogInnenund HeilpädagogInnenaus diesem Zusammenhang– Achtung der Menschenwürde– als Verfassungsnormund der Einhaltung dieser Normennicht aussteigen. Aus diesem Grundsind <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> als Professionund rechtsextremistisches Gedankengutoder gar eine Mitgliedschaftin entsprechenden Organisationenund Parteien unvereinbar,die diese unveräußerlichen Grundwertenicht anerkennt, bzw. nur aufdeutsche Staatsbürger, oder solche,die ihre politischen Auffassungenteilen, angewandt wissen. In unseremBeruf wird von der Unteilbarkeitder Menschenwürde ausgegangen.<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> steht alsProfession unter einer Berufsethik,die profilbildend und identitätsstiftendnach innen (eigene Berufsgruppe)wirken kann und nachaußen (Kostenträger, Gesellschaft,Institutionen) Begründungshilfenbietet (berufspolitische Organisierung).Im Falle der <strong>Arbeit</strong> mit gewaltbereitenJugendlichen bedeutetdas eine zugegebenermaßenschwierige Gratwanderung zwischenunserem Betreuungsauftrag<strong>für</strong> die KlientInnen und unseren(berufs-)ethischen Prinzipien alsAngehörige der Berufsgruppesowie als StaatsbürgerInnen unterVerfassungsnormen. Dies könntedann auch u. U. bedeuten, dass wiruns unmissverständlich gegenbestimmte Anschauungen undHandlungen unserer KlientInnenverhalten müssen. Dies erfordertZivilcourage und kann in Härtefällenschließlich auch zur Kooperationmit Polizei und Staatsanwaltschaftführen. Hierzu brauchen diebetroffenen KollegInnen überÖffentlichkeitsarbeit dann aberdringend Rückenstärkung beianderen KollegInnen, bei Gewerkschaften,Verbänden, Jugendhilfeausschüssen,KommunalvertreterInnen,<strong>Arbeit</strong>gebern, Bürgermeistern,Hochschulen undnicht zuletzt bei den PolitikerInnen.Wir dürfen diese betroffenen KollegInnenmit ihren beruflichen Loyalitätskonfliktenund Problemennicht allein lassen. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>gerade mit einer schwierigen Klientelbedarf der offenen Solidaritätdurch eine kritische Öffentlichkeit.Und v. a. bedarf es eines Engagementsdurch die Mitglieder des<strong>DBSH</strong>.HEIMVOLKSHOCHSCHULE STEPHANSSTIFTzweijährige berufsbegleitende Fortbildungen 2001/2002 in Zusammenarbeit mit dem <strong>DBSH</strong> InstitutSozialmanagement<strong>für</strong> Fachkräfte in sozialen <strong>Arbeit</strong>sfelderBeginn März 2001/Informationstag 2. Dezember 2000, 10.00 UhrKlientenzentrierte Gesprächsführung <strong>für</strong> SozialarbeiterInnen/SozialpädagogInnenBeginn April 2001/Informationstag 20. Januar 2001, 10.00 Uhrin Zusammenarbeit mit dem Verband VAK Anwalt des KindesBerufsbegleitende Weiterbildung zum Verfahrenspfleger (Anwalt des Kindes)Oktober 2000 bis September 2001 (Es sind noch Plätze frei.)Detaillierte Ausschreibungen werden auf schriftliche Anfrage zugeschickt. Weitere Informationen: Hartwig Laack,Telefon (05 11) 53 53-3 15, Fax -5 96. Anschrift: HVHS-Stephansstift, Kirchröder Straße 44, 30625 Hannover„ForumSOZIAL“ 4/2000 31


D B S H - R e p o r tSozialarbeiterInnen inder Bürgergesellschaftim Zusammenspiel vonaktiver Bürgerschaft,beteiligender Kommunalpolitik,beteiligtemWirtschaftssektorUnsere Leserreise führt in denNordwesten der USA, in das Land,aus dem die bundesdeutsche Sozialarbeitden Großteil ihrer Methodenund Ansätze rezipiert: die Wurzelnder Einzelfallhilfe, Gruppenarbeitund Gemeinwesenarbeit sindebenso in den USA zu finden wiedie neueren Ansätze und Methodender Mediation, Freiwilligenarbeit(Volunteering), Kampagnenarbeit,des Fundraising und Open Spaceusw.Auch die neuere gesamtgesellschaftlicheEntwicklung in der BRDhin zur Bürgergesellschaft gehtu. a. zurück auf das Konzept desUS-amerikanischen Kommunitarismus.FORUM Wirtschaftsunternehmen fördernfinanziell und personellFreiwilligenarbeit. United Way, ein nationalerWohlfahrtsverband, erwirtschaftetmehrere MillionenDollar durch die Zusammenarbeitmit der Wirtschaft undfinanziert damit große Teile der<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> in Seattle.Das Programm:Das Programm unserer Reise in dielebenswerteste Stadt der USAschafft ein interessantes Lernsetting,das zur persönlichen und beruflichenWeiterentwicklung beiträgt:Vortrag über amerikanischeSozialpolitik an der University ofWashington, Fachbereich Politik,Beteiligende Kommunalpolitik –Diskussion und Empfang mit demBürgermeister Schell und StadtratConlinProjektbesuche bei United Way,Neighborhood Matching Funds,Formales:In den USA wird die Studienreisevon Marion Mohrlok mit ihrerAgentur „exchangeable“ geleitet.Marion Mohrlok lebt in Seattle, istDipl.-Sozialarbeiterin und Preisträgerinder Körber-Stiftung.Termin: 2. Juni bis 16. Juni 2001,Möglichkeit der VerlängerungKosten: ca. 1140 US-Dollar (Einzelzimmerzuschlagca. 400 US-Dollar)Leistungen:Unterkunft in Seattle, Programman mind. zehn Tagen wie obenbeschrieben, fachliche Begleitungin den USA, Informationsmaterialien,Eintritte, Stadtrundfahrt undTransport in den USA.Es besteht die Möglichkeit zurkostenlosen Teilnahme an einemeintägigen Einführungsseminar(Anfang Mai 2001) in der BRD(ohne Verpflegung).Seattle hat einen hervorragendenöffentlichen Personennahverkehr,und <strong>DBSH</strong> Institut reisennach Seattle/Washington, USA 2. 6.–16. 6. 2001Die 14-tägige Studien- und Leserreisenach Seattle/USA ermöglichteine Auszeit in einem interkulturellenUmfeld und Einblicke in eineinnovative Kommunalpolitik undbeispielhafte Förderkultur der Freiwilligenarbeit(Volunteering) durchVerwaltung, Wirtschaft und DrittemSektor.Mit ca. 500 000 EinwohnerInnenim Stadtgebiet und rund 2,5 Millionenim Umland ist Seattle eineGroßstadt, die über vielfältige,interessante und innovative Ansätzeund Projekte verfügt: Das städtische Amt <strong>für</strong> Stadtteilentwicklungunterhält innahezu jedem Stadtteil ein Bürgerbüroals Plattform <strong>für</strong> vielfältigebürgerschaftliche Aktivitäten. Das kommunale “NeighborhoodMatching Funds”-Programm gibtpro $1 bürgerschaftlicher, freiwilligerLeistung (Geld, <strong>Arbeit</strong>,Materialspenden) $2 dazu.32Seattle Works, King County OrganizingProject, Volunteerprogrammeder Firma Weyerhaeuser in Tacomausw.Vorträge bei Stiftungen, VolunteersAgencies und Training Center,School of Social Work at Universityof Washington, <strong>Berufsverband</strong> derSozialarbeiterInnen (NASW), Bankof America, zur Erfolgsmessung inder <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> usw.Freizeitprogramm: StadtbesichtigungSeattle im Schulbus (evtl. mitCharlie Chong, Stadtrat und Bürgerrechtler),Diner am Alki Beach,Sightseeing in Olympia (Hauptstadtvon Washington), Fahrt zumBoeing-Flugmuseum, AmericanBreakfast, Space Needle, Innenstadtrundgang,Sportevent, Fahrtmit der Fähre nach BainbridgeIsland und Dinner, Swing DanceLession usw.: Programmänderungenvorbehalten.sodass, wenn möglich, vor Ort mitU-Bahn und Bus gefahren wird.Auf Wunsch: (fakultativ mitzusätzlicher Berechnung): Arrangementvon attraktiven Zusatzangeboten(z. B. Wochenendtour zuden heißen Quellen im OlympicNationalpark oder Trekkingtour umden Vulkanberg Mount Rainier,Seattle Underground Tour usw. -auch im Anschluss an das Bildungsprogramm).Nicht enthalten: Transport BRD,Flug, Verpflegung in Seattle, sonstigeAktivitäten in den programmfreienZeiten (ein Gruppenflugkann arrangiert werden).Voraussetzungen: EnglischkenntnisseMindestteilnehmerInnenzahl: 10Anmeldeschluss: 15. 3. 2001Veranstalter: <strong>DBSH</strong> Institut, Niederstraße12–16, 45141 Essen,Tel./Fax: 02 01/3 20 03 45, hierkann auch das ausführliche Programmangefordert werden.„ForumSOZIAL“ 4/2000


M o d e l l p r o j e k t eDie rumänischen Aidshilfe ARAS(Asociatia Romania Anti-Sida)und das Bonner Ost-West-Institut<strong>für</strong> Sozialmanagement (OWI)haben im Juli 1998 ein EU-finanziertesModellprojekt im DistriktBacau gestartet. Im Mittelpunktdes Projektes steht die psychosozialeBeratung und Begleitungder an HIV infizierten oder aidskrankenKinder und deren Familien.Die Ausbildung von Sozialarbeiternund Psychologen sowiedie Fortbildung von Ärzten ist einweiterer S<strong>chwerpunkt</strong>. So sollerreicht werden, dass bei Projektendedie Hilfsangebote weiterbestehen und ausgebaut werdenkönnen.kenhausaufenthaltes wurde er mitHIV infiziert. Die Sozialarbeiterinnenvon ARAS und OWI lernen imFebruar 1999 Mihai und seineFamilie bei ihrem ersten Besuch imDorf kennen.Mihais Mutter fasst Vertrauen zuden Sozialarbeiterinnnen. Kurznach dem ersten Kontakt sucht siedie neue psychosoziale Beratungsstellein Bacau auf und berichtetüber ihre Probleme: Weil ihr Kindnicht gerne in der Dorfschule gesehenwird, hatten seine Eltern leidererfolglos versucht, vom Dorfarzteine Bescheinigung zu erhalten. Einschriftliches Attest sollte belegen,dass Mihai die anderen Kinder inder Schule nicht anstecken kann.Keine Hilfe nur „auf Zeit“HIV-infizierten Kindern in Rumänien soll langfristig geholfen werdenMihai wird übergangsweise aufKosten der Schulbehörde zu Hauseweiter unterrichtet. Bald wird ereine Schule besuchen, die schonseit längerem mit dem Modellprojektkooperiert. Die Lehrer dieserSchule haben an Informationsveranstaltungenteilgenommen. Dochdie Ausgrenzung im Dorf geht <strong>für</strong>Mihais Familie weiter. Die Projektmitarbeiterwerden noch vieleGespräche führen müssen.Medizinische undpsychosoziale Hilfe istnotwendigMit dem Modellprojekt betretenARAS und OWI Neuland. „Wir wusstenschon lange um das ProblemBeide Organisationen haben vorOrt eine Beratungsstelle eingerichtet.Dauerhafte Hilfsangebote wieErnährungs- und Lebensberatungsowie Gruppentherapie sollen helfen,die Familiensituation zu stabilisieren.Auch in akuten Krisen kannschnell und unbürokratisch geholfenwerden. Für eine verbessertemedizinische Basisversorgung derKinder wird gesorgt. Die betroffenenFamilien erhalten materielleUnterstützung, Lebensmittel undKleidung.Neben der medizinischen und psychosozialenHilfe wird das Umfeldder betroffenen Familien einbezogen.Viele Menschen in der Regionwissen wenig über HIV/Aids oderhaben große Angst vor einerAnsteckung. So wird in den Familien,in der Nachbarschaft unddarüber hinaus immer wieder durchGespräche versucht, Wissen undAkzeptanz zu fördern. Mit diesenkleinen Schritten wollen die Projektverantwortlichender sozialenAusgrenzung der betroffenenFamilien entgegenwirken.Wie die konkrete Projektarbeit aussieht,zeigt das Beispiel des elfjährigenMihai: Er lebt mit seinerFamilie in einem kleinem Bergdorfin der Nähe von Bacau am Ostrandder Karpaten. Während eines Kran-Bei einem erneuten Besuch desDorfes sprechen die Sozialarbeiterinnnenmit dem Dorfarzt und demPriester. Sie informieren über dieAnsteckungsgefahren von Aids undversuchen, den weiteren Schulbesuchvon Mihai zu ermöglichen.Doch die Gespräche verlaufen ohneErfolg. Auch nachdem Landschulratund das Gesundheitsamt hinzugezogenwerden, ändert sich nichtsam Verhalten der Lehrer, der anderenEltern und der Dorfautoritäten.der HIV-infizierten Kinder undderen Familien und versuchten dieFamilien über schriftliche Materialienzu erreichen und die Bevölkerungaufzuklären, denn <strong>für</strong> mehrreichte das Geld nicht. Doch mitInformation allein ist den Familiennicht geholfen“, sagt ProjektleiterinMihaela Vatavoiu, Krankenschwesterund Gründerin von ARASin Bacau. Da kam der Kontakt zumBonner Ost-West-Institut geraderecht. Seit 1997 wurde das Projekt„ForumSOZIAL“ 4/2000 33


D B S H - R e p o r tDurch dieErkrankung derKinder geratendie Familienoft unter dieArmutsgrenzeund in diesoziale Isolation.Häufigbricht derKontakt zurNachbarschaftoder zuFreunden ab.gemeinsam geplant, das im Sommer1998 beginnen konnte.In der Bacau (208 000 Einwohner)und der Provinz Neamt, am Ostrandder Karpaten, leben über 700 HIVinfizierteoder aidskranke Kinder,mehr als in ganz Deutschland, wo500 bis 600 Kinder unter 13 Jahrenvon HIV/Aids betroffen sind.Die HIV-Infektion der rumänischenKinder liegt oft Jahre zurück undwird meist zufällig entdeckt: Diezwei- bis 18-jährigen Kinder undJugendlichen wurden in den meistenFällen (78,8 Prozent) währendeiner Krankenhausbehandlungdurch verunreinigte medizinischeInstrumente oder bei Blutübertragungeninfiziert. Die meisten Kinderkommen aus armen Verhältnissen.Durch die Erkrankung der Kindergeraten die Familien oft unterdie Armutsgrenze und in die sozialeIsolation. Häufig bricht der Kontaktzur Nachbarschaft oder zuFreunden ab. Viele Familien sindnicht in der Lage, die notwendigeErnährung der Kinder mit ausreichendObst und Fleisch zu sichern.Jeder hat ein Recht auf Versorgung.„Wir müssen die Kinder und Familiennicht nur medizinisch und psychosozialstärken, sondern auchgemeinsam mit ihnen <strong>für</strong> ihr Rechtauf ausreichende medizinische,psychosoziale und materielle Versorgungkämpfen“, sagt MihaelaVatavoiu. Deshalb unterstütztARAS auch Elterngruppen, die ihreRechte von der regionalen Regierungund vom rumänischen Staateinfordern. Mihaela Vatavoiu weiter:„Die Versorgung mit Medikamentenist zur Zeit so schlecht,dass einige Kinder ihre geradebegonnene Therapie abbrechenmussten. Deshalb vermitteln wirvom Projekt aus Gespräche mit denVerantwortlichen in den Ministerienund informieren die Presse überdiesen Missstand.“Betreuung undFortbildung direkt vor OrtDas Modellprojekt setzt an zweiPunkten an: Eine Beratungsstellewurde eingerichtet und bekanntgemacht. Sozialarbeiter, Psychologenund Ärzte wurden aus- undfortgebildet und die Gründung vonSelbsthilfegruppen der Eltern wirdunterstützt. Mit dieser Strategiewollen die Initiatoren da<strong>für</strong> sorgen,dass nach dem Ende des Modellprojektessowohl Know-how alsauch Institutionen zurückbleiben,die den Betroffenen weiter helfenkönnen und mit ihnen <strong>für</strong> ihreRechte eintreten.Ein guter StartDie bisherige <strong>Arbeit</strong> gibt Anlass zurHoffnung: Von den 700 HIV-krankenoder aids-infizierten Kindernwurden bisher 410 durch dasModellprojekt erreicht. Über 319Hausbesuche und über 1400 Einzelberatungenwurden bis jetztdurchgeführt.Begonnen wurde mit der Schulungvon 13 rumänischen Projektmitarbeitern,die als Psychologen oderSozialarbeiter <strong>für</strong> die Familien tätigsind. Über 130 Ärzte aus der Regionnahmen an zwei weiterenWorkshops teil, auch 25 ehrenamtlicheMitarbeiter wurden fortgebildet.„Das große Interesse bei denÄrzten erstaunt uns nicht, dennviele wissen nichts über HIV undAids“, sagt Mihaela Vatavoiu.Therapiegruppen <strong>für</strong> Kinder,Jugendliche und Eltern findenregelmäßig statt. Bisher konnten89 Gruppentherapie-Sitzungenund 528 Einzeltherapie-Sitzungendurchgeführt werden.Für die Weiterarbeitwerden Spenden benötigtDie <strong>für</strong> Fundraising verantwortlicherumänische Projektmitarbeiterinstellte im Dezember 1999 dasErgebnis der lokalen Fundraisingaktivitätenvor: 81 Millionen Lei inSach- und Geldspenden. Das entsprichtetwa 10 000,00 DM – <strong>für</strong>rumänische Verhältnisse sehr vielund ein Beweis da<strong>für</strong>, dass auch ineinem armen Land wie RumänienSpenden gesammelt werden können.Das Projekt sucht Spender, umdie <strong>Arbeit</strong> von vier Sozialabeiterinnenund einer Psychologin ab April2000 <strong>für</strong> ein weiteres Jahr zufinanzieren. Rund 15 000,00 DMwerden benötigt, um die Gehälterzu zahlen; in Rumänien liegt dasGehalt einer Sozialarbeiterin beiumgerechnet 250,00 DM imMonat. Weitere praktische Informationsmaterialienüber Ernährung,die Pflege und rechtliche Fragen<strong>für</strong> die Eltern und die Informationsarbeitin den Dörfern müssengedruckt werden.Das OWIDas Bonner Ost-West-Institut <strong>für</strong>Sozialmanagement e.V. hat sichwährend des Umbruchs in Osteuropagegründet. Gemeinsam mit denPartnern vor Ort werden Konzepteentwickelt und realisiert. Damit dieProjekte auch nach dem erstenAnlauf selbständig weiterarbeitenkönnen, legt das OWI besonderenWert auf die Ausbildung in Praxisund Theorie der Sozialarbeit.Ein weiterer S<strong>chwerpunkt</strong> ist dieBeratung von Institutionen imGesundheits- und Sozialbereich beider Planung von Maßnahmen undProgrammen sowie die wissenschaftlicheBegleitung und Evaluationvon neuen Projekten.Kontakt: Ost-West-Institut <strong>für</strong>Sozialmanagement e.V. (OWI),Wolfgang Schur, KüdinghovenerStr. 67, 53227 Bonn, Tel. 02 28/46 40 20, Fax 02 28/47 78 79, E-Mail: 101506.1356@Compuserve.com34„ForumSOZIAL“ 4/2000


Wenn sich große Unternehmennicht nur mit Geld <strong>für</strong> sozialeAnliegen stark machen, sondernselbst initiativ werden, so kommtdabei selten mehr heraus als derVersuch, <strong>für</strong> die eigenen Produkteein besseres Umfeld zu schaffen.Hervorragend ist dagegen,was jetzt Bertelsmann, Daimler-Chrysler und Siemens in Koordinationdurch Sonja Lahnstein-Kandel auf die Beine gestellthaben: Die von den Beteiligten1998 gegründete Initiative„STEP 21 – die Jugendinitiative<strong>für</strong> Toleranz und Verantwortung“präsentiert sich nicht nur miteinem Internet-Angebot undAktionen vor Ort, sondern vorallem mit einer (ersten) Medienboxzum Thema „Clique“.Und anders als ähnliche Handreichungentransportieren dieMaterialien ihre Inhalte nicht imüblich schulisch-belehrendenTon. In der Medienbox stimmteinfach alles: Sie ist attraktivgestaltet, gleichermaßen geeignet<strong>für</strong> LehrerInnen und Beschäftigtein der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, aberauch direkt <strong>für</strong> Jugendlicheselbst. In ihren Inhalten ist siezeitnah und fundiert, die beigefügtenMedienangebote sindspannend und hilfreich.Im KuratoriumSteven Spielbergwirkt, sondern auch Jugendliche,zahlreiche PraktikerInnen und Projekte„vor Ort“. Ihnen und den MitarbeiterInnender Initiative ist esgelungen, das Thema „Clique“ sehrvielschichtig und zugleich spannendaufzubereiten. VielfältigeMedienformen kommen zum Einsatz:In einem „Pädagogenheft“ werdenHintergrundinformationen geliefert,zugleich werden Einsatzmöglichkeitenund Handhabung derMedienbox vorgestellt. Danebenenthält das „Pädagogenheft“, daseinem Handbuch gleicht, didaktischeAnregungen, technische Hilfen,Kopiervorlagen und Materialien<strong>für</strong> den Einsatz in Unterrichtund Gruppe.Zum Bereich „Musik“ findet sich inder Box ein Sampler mit Musik zumThema. Eine weitere CD enthältSongs verschiedener Musikstile undJugendkulturen. Mit einem beigefügtenComputer-Programm lassensich Lieder mit eigenen Texten undRaps selbst produzieren.Zum Bereich „Comics“ gibt es nichtnur einen Satz mit Comic-Heften,in denen Reibungspunkte undDilemmata gezeigt werden, in dieJugendliche in Cliquen kommenkönnen. Die beigefügte CD-ROMgibt den Jugendlichen zugleich dieSelbstredend gehören preisermäßigteZugangssoftware zumInternet nebst Hilfen zur Programmierungeigener Internet-Seitenzum Angebot der Box.Das „Schülermaterial“ kann vonJugendlichen eigenständig genutztwerden und enthält Methoden,<strong>Arbeit</strong>sblätter, Vorlagen und praktischeIdeen zum Aktiv-Werden.Neben der Medienbox gilt das„clubartigen STEP 21-Netz“ alszweites Standbein der Initiative.Unter der Internet-Adresse http://www.step21.de finden sich nichtnur wesentliche Teile der Box, Pressemitteilungenund Nachrichten,hier finden Jugendliche auch <strong>für</strong>ihre Aktivitäten eine Plattform. Einbundesweites Pädagogen-Netzwerkist im Aufbau.In der STEP 21-Geschäftsstelle wirddie Initiative von pädagogischenMitarbeiterInnen weiter entwickeltund koordiniert. Zahlreiche Persönlichkeitenwie Klaus Doldinger,Wolf Bauer, Roger Willemsen, SabineChristiansen und viele andereunterstützen die Initiative. DasKuratorium bilden Mark Wössner,Jürgen Schrempp, Heinrich vonPierer und Steven Spielberg . Dieserbreiten Unterstützung ist es zuJugendinitiative <strong>für</strong> Toleranz im KofferDie STEP 21-Box ist ein interaktivesLern- und Spielpaket. Sie kannsowohl von Pädagogen in Schulenund Jugendeinrichtungen als auchvon Jugendlichen in Eigenregiegenutzt werden. In einer Pressemitteilungvon STEP 21 heißt esdazu: „Ziel des Einsatzes derSTEP 21-Box ist es, vermeintlichaltmodische Werte wie Toleranzoder Zivilcourage vor dem Erfahrungshintergrundder Jugendlichenverständlich zu machen und mitLeben zu füllen.“ Dies ist zweifellosgelungen.Bei der Entwicklung der Medienbox,die junge Menschen von zwölfbis 18 anspricht, haben nicht nurbekannte Wissenschaftler mitge-Medienbox zumThema „Clique“Möglichkeiten, die Geschichtenweiter zu entwickeln.Zum Bereich „Filme“ gibt es zweiVideos mit zwei Spielfilmen(„Schicksalsspiel“, „Kinder ohneGnade“) in voller Länge und Filmausschnitten,die geeignet sind,Diskussionen zum Thema anzuregen.„Soap Operas“ sind ein ungewöhnlichesund zugleich populäresMedium. Szenen beliebter Serien,darunter auch ganze Folgen („VerboteneLiebe“, „Unter uns“) vermittelnebenfalls eine Einführung zumThema. Beigefügte Software undHandbücher erlauben es, eigeneDrehbücher zu entwickeln undSoaps zu drehen.verdanken, dass die Box <strong>für</strong> einenur geringe Schutzgebühr erworbenwerden kann. So wurdenUrheberrechte, Software und Vorlagengespendet.Die Gebühr beträgt <strong>für</strong> gemeinnützigeOrganisationen und PädagogInnenim Jugendbereich 50 Euro(97,79 DM) (Non-Profit-Organisationenaußerhalb des Jugendbereicheszahlen 200 Euro).Bestellungen sind zu richten an:die jugendinitiative <strong>für</strong> toleranzund verantwortung, STEP 21Jugend fordert!, gemeinnützigeGmbH, Baumwall 7, 20459 Hamburg,Tel.: 0 40/37 85 96-12,Fax 0 40/37 85 96-13,E-Mail: Team@step21.de,Internet: www.step21.de„ForumSOZIAL“ 4/2000 35


S e r v i c eKostenlos:mehr chancen <strong>für</strong> kinderund jugendlicheStand und Perspektiven derJugendhilfe in Deutschland, Bezugüber Bundesministerium <strong>für</strong> Familien,Senioren, Frauen und Jugend,Broschürenstelle, Postfach 20 15 51,53145 BonnDas BMFSFJ dokumentiert mit diesem362-seitigen Buch die gleichnamigeVeranstaltungsreihe. Dabeiging es um folgende Themen:Erziehung in der Krise – Aufwachsenin der Moderne als Risikound Chance,Über den Tellerrand schauen –Kinder- und Jugendhilfe in derGesellschaft,Wenn es zu Hause nicht mehrgeht – Kinder und Jugendliche inHeimen und Pflegeheimen.DialogverfahrenKinderfreundlichkeitAnsätze, Erfahrungen, Weiterentwicklungen,105 Seiten, Bezug überMinisterium <strong>für</strong> Frauen, Jugend,Familie und Gesundheit des LandesNordrhein-WestfalenWie kann Kinderfreundlichkeit inverschiedenen Lebensfeldern vonKindern untersucht und verwirklichtwerden? Neben dem Leitfragenkonzeptder Konferenz der Kinderbeauftragtenin NRW werdenPrüfverfahren und Partizipationsmethodendargestellt. Damit ist dasBuch nicht nur nutzbar in der Planung,sondern ebenso <strong>für</strong> die <strong>Arbeit</strong>mit Kindern und Jugendlichen, alsAntwort auf die Frage, wie kannKinderfreundlichkeit in verschiedenenLebensbereichen von Kindernuntersucht werden.Handbuch SozialpädagogischeFamilienhilfenSchriftenreihe Band 182, 519 Seiten,Bezug über Bundesministerium<strong>für</strong> Familien, Senioren, Frauenund Jugend, Broschürenstelle,Postfach 20 15 51, 53145 BonnDas Handbuch vermittelt einenumfassenden Überblick über denEntwicklungsstand, die systematischeEinordnung dieser Hilfeform,die Situation und Perspektive derbetroffenen Familien, Organisation36und Finanzierung sowie über dietheoretischen Grundlagen. Aufgrundder großen Nachfrage wirdbereits die 3. Auflage innerhalb von18 Monaten vorgelegt.Christiane Schreiber:Die nichtehelicheLebensgemeinschaftEin Handbuch <strong>für</strong> die PraxisBundesanzeiger Verlag, Köln 2000ISBN 3-88784-975-2186 Seiten, 88,00 DMImmer mehr Paare leben ohneTrauscheine zusammen. Das rechtlicheInnen- und Außenverhältnisgestaltet sich dadurch jedoch nichteinfacher. Im Gegenteil, vielfachsind Gerichtsurteile als Grundlage<strong>für</strong> die Beurteilung von Rechtsfragenzu lesen. Hier bietet das Bucheinen komprimierten Überblick zurProblematik. Dabei hat die Autorinkaum einen Bereich ausgelassen.Allgemeine Fragen zum Miet-,Sozial-, Straf- und Steuerrechtwerden ebenso beantwortet wiespezielle Fragen. Da eine nichtehelicheLebensgemeinschaft lautGerichtsurteilen nur bestehen kannbei Paaren, die auch heiraten könnten,ist das Buch nur bedingt <strong>für</strong> dieBeratung von homosexuellen Paarengeeignet. Welche Bereiche einergenaueren Betrachtung bedürften,dieses muss ein anderesBuch feststellen. Insgesamt istdurch die Lektüre ein fundierterEinblick in die Materie möglich. (al)Ein Stückweitergedacht ...Beiträge zur Theorie- undWissenschaftsentwicklung der<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>Lambertus Verlag, Freiburg i. Br.ISBN 3-7841-1215-3182 Seiten, 32,00 DMNeun Lehrende an Fachhochschulenlegen als Fachausschuss des Fachbereichstages<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> mitdem vorliegenden Band eine formaleSystematik der Wissenschaft vonder <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> vor. Der Titelspielt absichtsvoll auf das in der<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> geflügelte Wort „einStück weit“ an, das ausdrückt, dassdie eigene Meinung vorsichtig,abwägend und ohne Anspruch auftotalitäre Vollkommenheit vorgetragenwird. So ist auch der Duktusdes Buches: es überwältigt nicht,lädt ein, versucht nicht durch Unverständlichkeitzu beeindruckenund lässt sich flüssig lesen. Dass dieneun AutorInnen nicht neun Artikelvorlegen, die alle wieder eine eigenePhilosophie vortragen, sondern einemonografische <strong>Arbeit</strong> vorlegen, erleichtertdie Aneignung des Textes.Der Leserin, dem Leser liefert dasBuch eine Gesamtschau der vielfältigenhistorischen Verwurzelungen,der Erklärungsansätze, der gegenwärtigenTheorien und der Handlungsformen.Durch die Heterogenitätaller sozialarbeiterischen Praxishindurch wird eine Disziplindeutlich sichtbar, die alle Unterschiedlichkeiten,Gegensätze undViel-Feldrigkeiten in einer gemeinsamenGestalt zusammenfasst.Dass dabei die Grenze zwischenSozialarbeit und ihrer Wissenschaftmanchmal als aufgehoben erscheint,mag konventionelle Theoretikerverunsichern. Für michmacht es den besonderen Wert diesesBuches aus, das eine Wissenschaftkonzipiert, die sich von Notlagenher definiert. Dieses Buchsollten alle KollegInnen lesen, diesich <strong>für</strong> ihre Profession interessieren.(Hartwig Laack)Perspektiven der<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> imGesundheitswesen –Personenbezogene Dienstleistungenals habilitative RessourcenGeorg Hey, 331 Seiten,ISBN 3-932126-50-0Die Berufsfelder der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>repräsentieren einen überwiegendorganisationsgebundenen und damitmodernen Typ von Dienstleistung.Im Gesundheitswesen stehtdie <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> vor besonderenHerausforderungen, die sie nur bewältigenkann, wenn sie ihre Aufgabenund ihre Position im Verhältniszu den medizinischen Berufeneindeutiger als bisher darstellt. Dasvorliegende Buch bearbeitet dieseFragen am Beispiel des Sozialdienstesim Krankenhaus.<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> richtet sich – wiedie anderen personenbezogenenDienstleistungen im Gesundheitswesenauch – auf die (Wieder-)-„ForumSOZIAL“ 4/2000


L i t e r a t u r / T a g u n g e nHerstellung der Autonomie derPatienten. Dabei grenzt sie sich vonden medizinischen Berufen ab undkonzentriert sich auf die Bewältigungsozialer Probleme. Die vielfältigenVerflechtungen medizinischerund sozialer Probleme erforderneine enge Kooperation zwischenden unterschiedlichenBerufsgruppen.Entsprechende Modelle werdeninsbesondere vor dem Hintergrundder Strukturationstheorie von AnthonyGiddens vorgestellt (Klappentext).Ein sehr empfehlenswertesBuch, zumal das <strong>Arbeit</strong>sfeld inder Literatur bislang kaum systematischaufgearbeitet wurde!Hilflos wohnungslos –„Erlernte Hilflosigkeit inder <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>“Barbara Brender, Verlag HansJacobs, Lage 1999, 158 Seiten,ISBN 3-932136-47-0Das Phänomen der Wohnungslosigkeitwurde lange Zeit als individuellverursacht angesehen, bevores in den 70er Jahren als strukturellbegründet verstanden wurde.In der vorliegenden Studie wird einTheorieansatz skizziert, der diesenDoppelfokus verbindet. Auf derBasis einer Sekundäranalyse wirddem Lernprozess in den Lebensläufenalleinstehender wohnungsloserPersonen nachgespürt, um darausFolgerungen <strong>für</strong> die professionelleSozialarbeit zu ziehen. Ist es schonverwunderlich genug, dass vieleBetroffene aus sozialen Einrichtungenheraus direkt in die Wohnungslosigkeitgeraten, so wird derBefund <strong>für</strong> die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> nochalarmierender dadurch, dass dieprofessionelle soziale Betreuunghäufiger am Anfang als am Endeeiner Wohnungslosenkarrieresteht, diese also nicht nur nichtverhindert, sondern womöglichsogar fördert. Insofern ist der Versucheiner theoretischen Verknüpfungbiografischer Daten mit dersozioökonomischen Lebenslageund den Auswirkungen des sozialenHilfesystems überfällig. … Das Konzeptder „Erlernten Hilflosigkeit“ inder <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> gewinnt eineneue, weitreichende Bedeutung(aus dem Klappentext).TAGUNGENSozialarbeiterIn sein –Herausforderungenin der RisikogesellschaftIm Rahmen einer internationalenFachtagung in Graz will der „Österreichische<strong>Berufsverband</strong> Dipl.-SozialarbeiterInnen“ die Person derSozialarbeiterIn vor dem Hintergrundsich verändernder Rahmenbedingungenin den Mittelpunktstellen. Ausgangspunkt ist die These,dass mit der Verringerung vonHandlungsspielräumen zugleichAnforderungen und Ansprüchesteigen. Nunmehr gilt es, aus densich abzuleitenden PerspektivenKonsequenzen zu überlegen. Nebender Förderung der Risikobereitschaftnicht nur bei den TeilnehmerInnensollen Anregungen <strong>für</strong> diekonkrete Praxis erarbeitet werden.Die Tagung findet statt vom18.–20. Oktober in Graz.Themen sind: „Riskante Verhältnisse,Identität, Sozialarbeitsforschung,Sozialpolitik, KlientInnenrechte,Erfahrungsaustausch unddie <strong>Arbeit</strong> in Werkstätten. Die Teilnahmean dem sehr interessantenProgramm kostet <strong>für</strong> <strong>DBSH</strong>-Mitglieder138,08 Euro, Anmeldeschlussist der 2. Oktober 2000(jeweils zzgl. Unterkunft und Verpflegung).Nähere Infos beimSTBDS, Postfach 61, A-8023 Graz,E-Mail: steiermark@sozialarbeit.at und www.sozialarbeit.at (wn)Jugend-Hilfe –Jugend-StrafeIm Rahmen eines internationalenKongresses zum Umgang mit Kinder-und Jugenddelinquenz imeuropäischen Vergleich soll die Fragegeprüft werden, ob Jugendhilfeund Jugendgerichtsbarkeit adäquatreagieren. Die oftmals geforderte„härtere Gangart“ (geschlosseneHeimerziehung, neue Gesetze)zeigt, dass sich die als moderne,sozialpädagogische Dienstleistungverstehende Jugendhilfe immerwieder ihr Verhältnis zu sozialerKontrolle und Repression stellenmuss.Ziel dieser Tagung ist es, Handlungserfordernisseder sozialpädagogischenwie der juristischen<strong>Arbeit</strong> im Austausch verschiedenerinternationaler Handlungsansätzeherauszuarbeiten. Die von derDeutschen Vereinigung <strong>für</strong> Jugendgerichte(DVJJ), der FICE-Europaund Luxemburg und der IgfH angeboteneinternational besetzteTagung findet vom 30. Novemberbis 2. Dezember 2000 in Luxemburgstatt. Der Tagungsbeitragbeläuft sich auf 100,00 DM. Anmeldungenund Informationen bei derInternationalen Gesellschaft <strong>für</strong>erzieherische Hilfen, Schaumainkai1 01-1 03, 60596 Frankfurt, Tel.:(0 69) 63 39 86-14, Fax: 63 39 86-25, E-Mail: tagungen@igfh.deKein Bundeskongress2000Ein Fehler in unserer Datenbank hatzu einer falschen Ankündigunggeführt: Der Bundeskongress <strong>Soziale</strong><strong>Arbeit</strong> findet selbstverständlichnicht im Jahr 2000, sondern imJahr 2001 statt.Existenzgründung vonSozialpädagogInnen undSozialarbeiterInnenDer <strong>DBSH</strong> Oberbayern veranstaltetdieses Seminar vom 27. bis 28. Oktober2000 in München. Als Referentkonnte Dr. Willi Oberlandervom Institut <strong>für</strong> Freie Berufe Nürnberggewonnen werden. Themenwerden sein:Besonderheiten und Beispiele vonExistenzgründungen durch SozialpädagogInnen,Abgrenzung zwischenFreiem Beruf und Gewerbe,Selbsteinschätzung und Fehlervermeidung,Geschäftsidee und Unternehmenskonzept,Marketing,Planung und Finanzierung, Rechtsformen,Steuern und Versicherungen.Das Seminar beginnt am 27. Oktober2000 um 16.00 Uhr und endetam 28. Oktober 2000 um 16.00 Uhr.Kosten: 150,00 DM <strong>für</strong> <strong>DBSH</strong>-Mitglieder, 200,00 DM <strong>für</strong> Nichtmitglieder,Ermäßigung <strong>für</strong> Studierendeim Studiengang Sozialwesen40,00 DM.Informationen und Anmeldung:Katja Matschke, Amselstr. 10,85356 Freising, Tel.: 0 81 61/8 4817,E-Mail: Existenzgründung@dbsh.net„ForumSOZIAL“ 4/2000 37


<strong>Deutscher</strong> <strong>Berufsverband</strong> <strong>für</strong>Sozialarbeit, Sozialpädagogikund Heilpädagogik e. V.Tariffähige GewerkschaftMitglied der IFSW (International Federation of Social Workers)❑ Beitrittserklärung ❑ VeränderungsmeldungZutreffendes bitte ankreuzen. Bei einer Veränderungsmeldung unbedingt nachfolgendden Namen eintragen, zusätzlich die Felder ergänzen, die sich geändert haben.FamiliennameVornameFriedrich-Ebert-Straße 30 · 45127 EssenTelefon 02 01/8 20 78-0 · Telefax 02 01/8 20 78-40E-Mail: geschaeftsstelle@dbsh.deIch erkläre meinen Beitritt zum <strong>DBSH</strong> abIch zeige eine Veränderung an abMonat/JahrMonat/JahrMitgliedsnummerStraßeNr.Bei Namensänderung: Geburtsname bitte hier eintragenPLZ/OrtGeburtsdatumTelefon privatIch stufe mich ein in BeitragsstufeMein Mitgliedsbeitrag beträgt (z. Zt.) monatlich,00 DM<strong>Arbeit</strong>geberTelefon dienstlichE-MailMit meiner Unterschrift erkenne ich die Satzung des <strong>DBSH</strong> und die berufsethischenPrinzipien an. Änderungen meiner obigen Angaben werde ich der Bundesgeschäftsstellemitteilen. Mit einer EDV-Erfassung dieser Daten bin ich einverstanden.ausgeübte TätigkeitIch bin (Status) ❑ angestellt ❑ im Erziehungsurlaub❑ verbeamtet ❑ in der Ausbildung bis❑ selbstständig Monat/Jahr❑ im Ruhestand ❑ BerufspraktikantIn bis❑ arbeitslosMonat/JahrBeschäftigt bei (Einstellungsträger)❑ Bund/Länder❑ Kommune❑ Wohlfahrtsverband❑ Sonstiger Träger❑ Ev. Kirche (inkl. Diakonie)❑ Kath. Kirche (inkl. Caritas)DatumUnterschrift❑ Einzugsermächtigung❑ Ich ermächtige den <strong>DBSH</strong>, meinen Mitgliedsbeitrag❑ vierteljährlich ❑ halbjährlich ❑ jährlichstets widerruflich, von dem genannten Konto abzubuchen.GeldinstitutinKontonummerBankleitzahlMit einer EDV-Erfassung meiner oben genannten Kontodaten bin ich einverstanden.Staatliche AnerkennungMonatJahrDatumUnterschrift KontoinhaberBeschluss der Gründungsversammlung vom 24. 7. 1993 zur Beitragsstruktur undHöhe des Mitgliedsbeitrages. Die Bemessungsgrundlage des monatlichen Mitgliedsbeitrages<strong>für</strong> Mitglieder mit Erwerbseinkommen ist das monatliche Bruttoeinkommen*).Die Bemessungsgrundlage des monatlichen Mitgliedsbeitrages <strong>für</strong> Mitgliederohne Erwerbseinkommen, arbeitslose Mitglieder, BezieherInnen von Erziehungsgeld,StudentInnen ist das tatsächliche Monatseinkommen.Selbsteinstufungshinweise:Für jedes auf Ihrer Steuerkarte eingetragene Kind können 150,00 DM vom Bruttolohnabgezogen werden. Die verbleibende Summe ist maßgeblich <strong>für</strong> Ihre persönlicheBeitragseinstufung. Bezieher und Bezieherinnen von Renten und Pensionseinkommenkönnen sich zwei Stufen niedriger einstufen als Berufstätige oder imerwerbstätigen Alter befindliche Mitglieder gleichen Einkommens. Nimmt das Mitgliedeine Selbsteinstufung nicht vor, oder ist aus sonstigen Gründen die Beitragsstufenicht zu ermitteln, ist bei der Berechnung des Beitrags mindestens die Beitragsstufe08 zugrunde zu legen. Der Nachweis der Berechtigung der Einstufung ineiner niedrigeren Beitragsstufe ist auf Verlangen gegenüber der Bundesgeschäftsstellezu führen.Wichtige Hinweise:Im Falle der unrichtigen Selbsteinstufung entfällt der Anspruch auf Rechtsberatungund Rechtsvertretung durch den Verband. Die richtige Einstufung liegt in der Verantwortungdes einzelnen Verbandsmitglieds. Bitte berücksichtigen Sie auch dieaktuellen Tarifabschlüsse! Zahlen Sie bitte Ihre Beiträge satzungsgemäß im Einzugsverfahrenoder per Dauerauftrag. Sie erleichtern der Geschäftsstelle die <strong>Arbeit</strong>,schaffen so Raum <strong>für</strong> andere Aktivitäten und ersparen sich Überweisungsgebühren!*) Das Bruttoeinkommen umfasst: Grundgehalt – Ortszuschlag – allgemeine Stellenzulage– Heimzulage – Schichtzulage38<strong>DBSH</strong>-BEITRAGSTABELLEStufe Bruttoeinkommen bis Beitrag pro Monat06 3500,00 DM 15,00 DM07 4000,00 DM 18,00 DM08 4500,00 DM 20,00 DM09 5000,00 DM 23,00 DM10 5500,00 DM 25,00 DM11 6000,00 DM 28,00 DM12 6500,00 DM 30,00 DM13 7000,00 DM 33,00 DM14 7500,00 DM 35,00 DM15 8000,00 DM 38,00 DMEinstufung in die Beitragsstufen 01–05 (Einkommen 0–3000 DM,Beitrag 5–13 DM) kann nur gegen jährlichen Nachweis gewährt werden.01 1000,00 DM 5,00 DM02 1500,00 DM 7,00 DM03 2000,00 DM 9,00 DM04 2500,00 DM 11,00 DM05 3000,00 DM 13,00 DMBankverbindung: Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft, Essen,Bankleitzahl 370 205 00, Beitragskonto-Nr.: 8 213 201„ForumSOZIAL“ 4/2000


A r b e i tErziehungsgeld:EinkommensgrenzenbeachtenWährend des Erziehungsurlaubsweiter arbeiten gehen – heutelängst kein Ausnahmefall mehr.Dennoch heißt es aufpassen. Soentfallen Erziehungsgeld undErziehungsurlaub, wenn regelmäßigmehr als 19 Stunden proWoche gearbeitet wird. Ebenfallszu beachten ist, dass sich währenddes Erziehungsurlaubs erzieltesEntgelt nachteilig auf die Höhe desErziehungsgeldes auswirken kann.Der Grund: Die Einkommensgrenzevon monatlich 2450,00 DM netto(Alleinerziehende: 1975,00 DMnetto) könnte durch den Nebenverdienstüberschritten werden – fallsdies nicht bereits durch das Ehepartnereinkommender Fall ist.Am 7. Juli 2000 hat der Bundestageine Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzeszum 1. Januar2001 verabschiedet.Eine der Neuregelungen ist dieAnhebung der monatlichen Einkommensgrenzenab dem siebtenLebensmonat des Kindes auf rund2680,00 DM (verheiratet) und2208,00 DM (alleinstehend).Weitere Neuerung: Wer das Erziehungsgeldnur im ersten Lebensjahrdes Kindes beanspruchen möchte,erhält künftig zwölf Monate lang900 DM.Auch beim Erziehungsurlaub werdendie bisherigen Möglichkeitenerweitert. So können Eltern denErziehungsurlaub demnächst ganzoder zeitweise gleichzeitig nehmen.Daneben besteht künftig dieMöglichkeit, bis zu zwölf Monatedes Erziehungsurlaubs noch biszum achten Geburtstag des Kindeszu beanspruchen – vorbehaltlichder Zustimmung des <strong>Arbeit</strong>gebers.Ebenfalls neu zum 1. Januar 2001:Die während des Erziehungsurlaubszulässige Wochenarbeitszeit wirdvon 19 auf 30 Stunden erhöht.Quelle: AOKViele werden es schon den Tageszeitungenentnommen haben, wiedie Ergebnisse der Lohn- und Tarifrundein diesem Jahr ausgefallensind. Was das <strong>für</strong> den oder die Einzelnebedeutet, möchten wir zumeinen mit den Lohn- und Gehaltstabellendokumentieren und zumanderen mit Auszügen aus einemSchreiben unserer VorsitzendenHille Gosejacob-Rolf. Sie bewertetdie Ergebnisse wie folgt:vor der nächsten Bundestagswahl!!!), so dass noch ein weiterer,zumindest fiktiver finanziellerVerlust vorliegt. Da<strong>für</strong> hatsich <strong>für</strong> das Tarifgebiet Ost dieAnhebung des Bemessungssatzesverschlechtert.“Sie empfahl den Streikberechtigtenin unserer Gewerkschaft, dieSchlichtung anzunehmen.„Das jetzige Ergebnis kann nurnoch weiter ,verwässert‘ werden,Ergebnis Lohnrunde 2000Ost und West:ab 1. 8. 2000Anhebung um 2 %;ab 1. 9. 2001um weitere 2,4 %;<strong>für</strong> den Zeitraum vom1. April 2000 bis 31. Juli2000 wird eine monatlicheEinmalzahlung vonjeweils 100,00 DM bzw.400,00 DM gezahlt (ingleicher Höhe im Osten)Ost:Der Bemessungssatz <strong>für</strong>das Tarifgebiet Ost wirdvon derzeit 86,5 % in folgendenSchritten angehoben:ab 1. 8. 2000 auf 87,0 %ab 1. 1. 2001 auf 88,5 %ab 1. 1. 2002 auf 90,0 %Mindestlaufzeit:Ost: bis zum 31. 12. 2002West: bis zum 31. 10.2002„1.Ideell nicht hoch genug ist zubewerten, dass entgegen desSchlichtungsergebnisses durcheine Verlängerung der Laufzeitdes Tarifs <strong>für</strong> den Bereich Westund die Verkürzung der Laufzeitdes Tarifs Ost ein Auseinanderbrechender Tarifgebiete mitgesonderten Verhandlungen vermiedenwurde und eine positiveAussage der <strong>Arbeit</strong>geber vorliegt,ab November 2002 über eineweitere Angleichung Ost zu Westzu verhandeln.2. Bei der Zusatzversorgung (VBL)konnte erreicht werden, dass dasSchlichtungsergebnis verbessertwurde. Bis Ende 2001/2003 wirdder Status weitgehend erhaltenund die Eigenleistung (Beitragssatzvon 1,25 % / der Schlichterspruchhätte ab sofort in derKonsequenz eine Eigenleistungvon ca. 3 % zur Folge gehabt)nicht erhöht. Die Verhandlungenwerden demnächst aufgenommenmit dem Ziel, unter Vermeidungvon Umlagesatzerhöhungendie dauerhafte Finanzierbarkeitder Zusatzversorgung desöffentlichen Dienstes sicherzustellen.3. Dagegen hat sich der Umfang derlinearen Erhöhung <strong>für</strong> Ost undWest gegenüber dem Schlichterspruchverringert, <strong>für</strong> die mittlerenund höheren Gehaltsgruppendeutlich verringert.Hinzu kommt <strong>für</strong> das TarifgebietWest die Verlängerung der Laufzeitdes Tarifs um sieben Monate(damit gibt es keine Tarifunruhendenn die <strong>Arbeit</strong>geber werden sichausschließlich in diesem Rahmenbewegen, zumal sie <strong>für</strong> das Jahr2000 weitere Gelder zur Verfügungstellen müssen.Nach der Auswertung der letztenUrabstimmung (,Streikaufruf‘)stellte die DBB Tarifunion fest, dassdie Streikbereitschaft nicht so großist, um einen flächendeckendenStreik über einen längeren Zeitraumdurchzuführen. Von einempunktuellen Streik, der aufgrundder Rückmeldungen von den dortmehrheitlich durch die DBB Tarifunionorganisierten Mitglieder andrei Orten (Schulen) in den neuenBundesländern erfolgreich durchgeführtwerden könnte, wurde aufgrundder anstehenden Sommerferienabgesehen. Erschwerendkommt hinzu, dass die Bevölkerungin der Bundesrepublik anders als1992 <strong>für</strong> einen Streik kaum Verständnisaufbringt.Die tarifmächtigere Gewerkschaftist derzeit noch die Tarifgemeinschaftdes DGB unter Führung derÖTV. Nachdem diese Gewerkschaft– <strong>für</strong> die DBB Tarifunion völligunverständlich – das Schlichtungsergebnisvehement ablehnte – nunihren Mitgliedern mit deutlicherMehrheit die Annahme empfiehlt,kann die DBB Tarifunion als kleinererPartner nicht die Ablehnungempfehlen, wenn keine ,Gesamt-Power zum Streik‘ vorhanden ist.Deshalb mein Appell: Keine Resignation,sondern Stärkung des <strong>DBSH</strong>(und damit der DBB Tarifunion)durch eine intensive Mitgliederwerbung!“„ForumSOZIAL“ 4/2000 39


S e r v i c eVergütungstabellen WestFürAngestellteimKommunaldienstFürAngestelltebei BundundLändern40„ForumSOZIAL“ 4/2000


A r b e i tVergütungstabellen OstFürAngestellteimKommunaldienstFürAngestelltebei BundundLändern„ForumSOZIAL“ 4/2000 41


A r b e i tURTEILEErziehungsgeldnicht anzurechnenDie 3. Kammer des Ersten Senats desBVerfG hat eine Verfassungsbeschwerdezur Frage der Anrechnungvon Erziehungsgeld nicht zur Entscheidungangenommen, aber zugleichfestgestellt, dass eine Ungleichbehandlungzwischen ledigenund geschiedenen bzw. getrenntlebenden Müttern verfassungsrechtlicheBedenken aufwirft. BeidenGruppen soll nach dem Willendes Gesetzgebers das Erziehungsgeldungekürzt zugute kommen.Die Beschwerdeführerin (Bf) sahunter anderem einen Gleichheitsverstoßdarin, dass das Zivilgerichtauf ihren Unterhaltsanspruch gegenüberdem nichtehelichen Vaterdes gemeinsamen Kindes das Erziehungsgeldangerechnet hat. Bei derUnterhaltsberechnung zwischengeschiedenen bzw. getrennt lebendenEheleuten unterbleibt dieseAnrechnung.Beschluss vom 21. Juni 2000, Az. 1 BvR1709/93setzungen der Rufbereitschaftnicht mehr vor, weil die <strong>Arbeit</strong>nehmernicht mehr wie früher in ihrerBewegungsfreiheit eingeschränktseien.Auf die Revision des Klägers hat derSechste Senat des Bundesarbeitsgerichtsdas Berufungsurteil aufgehobenund die Beklagte zur Zahlungverurteilt. Der Kläger hat Rufbereitschaftgeleistet.Der Kläger war dennoch währendder „Erreichbarkeit per Handy“ inder Bestimmung seines Aufenthaltsbeschränkt. Auch diese Form angeordneterBereitschaft des <strong>Arbeit</strong>nehmerserfüllt nach Sinn undZweck der Tarifregelung denBegriff der Rufbereitschaft.Der Hinweis der Beklagten, diemoderne Kommunikationstechnikhabe die Ausübung der Rufbereitschaftso sehr erleichtert, dass dieHöhe des tariflich vorgesehenenEntgelts nicht mehr gerechtfertigtsei, ist rechtlich unerheblich. Es istSache der Tarifvertragsparteien zuentscheiden, ob von ihnen vereinbarte<strong>Arbeit</strong>sbedingungen wegendes technischen Fortschritts geändertwerden müssen.BAG, Urteil vom 29. Juni 2000 – 6 AZR900/98 –Teilnahme anBetriebsratswahlenAn Betriebsratswahlen dürfen auchdiejenigen <strong>Arbeit</strong>nehmer teilnehmen,die nur einen befristeten<strong>Arbeit</strong>svertrag haben – selbst dann,wenn die Zahl der nur befristet eingestellten<strong>Arbeit</strong>skräfte die derStammbelegschaft erheblich übersteigt(hier: 900 zu 140).<strong>Arbeit</strong>sgericht Frankfurt am Main, AZ: 5BV 83/99EingruppierungDiplompädagoge in ErziehungsberatungsstelleEin Diplompädagoge mit der „pädagogischenDiplomprüfung in derStudienrichtung Sozialpädagogikund Sozialarbeit“ und mit dem erfolgreichenAbschluss der Ausbildung inFamilientherapie, dem in einer Erziehungsberatungsstelleeines Landkreiseseinzelfallbezogene Klientenarbeitobliegt, hat keine seiner Hochschulbildungentsprechende Tätig-Rufbereitschaft per HandyRufbereitschaft im Tarifsinne istgegeben, wenn der Angestellte verpflichtetist, sich auf Anordnungdes <strong>Arbeit</strong>gebers außerhalb derregelmäßigen <strong>Arbeit</strong>szeit an einerdem <strong>Arbeit</strong>geber anzuzeigendenStelle aufzuhalten, um auf Abrufdie <strong>Arbeit</strong> aufzunehmen (§ 15 Abs.6 b Unterabs. 1 BAT). Die vom<strong>Arbeit</strong>geber angeordnete „Erreichbarkeitper Handy“ erfüllt dieseVoraussetzungen.Im Einzelnen: Der <strong>Arbeit</strong>geber, dasTHW verpflichtet bestimmte Mitarbeiter,nach einem im Vorausfestgelegten Plan außerhalb derDienstzeit erreichbar zu sein, umInformationen und Aufträge entgegenzunehmenund sodann telefonischdas Erforderliche (z. B. dieErteilung von Einsatzaufträgen) zuveranlassen.Seit dem 1. Januar 1996 haben die<strong>Arbeit</strong>nehmer empfangsbereiteFunktelefone mitzuführen. DieBeklagte hat die Auffassung vertreten,nach Einführung der Funktelefonelägen die tariflichen Vorauskeitenauszuüben und fällt dahernicht unter die Fallgr. l a der VergGr.II der Vergütungsgruppen <strong>für</strong> den„allgemeinen“ Verwaltungsdienst,sondern ist in die Vergütungsgruppen<strong>für</strong> Angestellte im Sozial- und Erziehungsdienstder Anlage l a zumBAT/VKA eingruppiert.BAG, Urt. v. 8. 9. 1999 – 4 AZR 688/98Befristung <strong>Arbeit</strong>svertragwegen Haushalt1. Haushaltsrechtliche Gründekönnen die Befristung eines§<strong>Arbeit</strong>svertrages rechtfertigen,wenn der öffentliche <strong>Arbeit</strong>geberim Zeitpunkt des Vertragsabschlussesauf Grund konkreter Tatsachendie Prognose erstellen kann, dass<strong>für</strong> die Beschäftigung des <strong>Arbeit</strong>nehmersHaushaltsmittel nur vorübergehendzur Verfügung stehen.2. Dies kann etwa der Fall sein,wenn der Haushaltsgesetzgebereine <strong>für</strong> die Beschäftigung einesBeamten bestimmte Planstelle nurvorübergehend <strong>für</strong> die Beschäftigungmit einem Angestellten freigegebenhat.BAG, Urt. v. 7. 7. 1999 – 7 AZR 609/97Freier Beruf/Gewerbe/freie Mitarbeit undScheinselbständigkeitDiese Fragen beschäftigten Selbständigein der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>immer wieder. Die Definition, obfreier Beruf, Gewerbe oder freieMitarbeit und evtl. Scheinselbständigkeithat nicht nur eine großesteuerliche Bedeutung, sondern istauch Grundlage <strong>für</strong> Sozialversicherungspflichtund – zum Beispiel beider SPFH – ob solche Tätigkeitenüberhaupt selbständig erbrachtwerden dürfen. Das Institut <strong>für</strong>freie Berufe in Nürnberg hat zu diesemThema eine äußerst informativeca. 80-seitige Broschüre („FreieBerufe oder Gewerbe?“) veröffentlicht.Diese ist beim Institut <strong>für</strong>freie Berufe, Abteilung Gründungsberatung,Marienstr 2/IV, 90402Nürnberg gegen Einsendung einesVerrechnungsschecks in Höhe von25,00 DM zu bestellen. Über dieHomepage des <strong>DBSH</strong> lässt sich dieseBroschüre wie auch „Hinweise<strong>für</strong> ExistenzgründerInnen“ kostenlosherunterladen.„ForumSOZIAL“ 4/2000 43


S e r v i c eService <strong>für</strong><strong>DBSH</strong>-MitgliederDer <strong>DBSH</strong> ist zuerst Verband undGewerkschaft <strong>für</strong> gemeinsamesHandeln. Darüber hinaus sind wirbemüht, <strong>für</strong> unsere Mitgliedereinen besonderen Service anzubieten.Angefangen von fachlichenHinweisen bis hin zu Ermäßigungengibt es sinnvolle undlohnende Angebote:<strong>DBSH</strong>-Mitglieder erhalten bis zu30 % Ermäßigung bei Fortbildungsveranstaltungendes <strong>DBSH</strong>und des <strong>DBSH</strong> Institutes. Kontakt:<strong>DBSH</strong> Institut zur Förderung dersozialen <strong>Arbeit</strong> e.V., Niederstr.12–16, 45141 Essen, Tel.: 02 01/3 20 03-45Viele Versicherungsangebote (z. B.eine Berufs- und Familienhaftpflicht<strong>für</strong> Selbständige <strong>für</strong> 150,00DM/Jahr) können im Rahmen einerKooperationsvereinbarung mit derversikoASS abgeschlossen werden.Kontakt: versikoASS, Hertzstr. 1,50859 Köln, Tel.: 0 22 34/20 96-6,Fax: 0 22 34/ 20 96-80Die monatlich erscheinende FachzeitschriftSozial Extra ist <strong>für</strong><strong>DBSH</strong>-Mitglieder <strong>für</strong> jährlich 79,00DM zu abonnieren (statt 94,00DM). Ersparnis: 15,00 DM im Jahr.Kontakt: SOZIALEXTRA Verlag,Bärenstr. 6, 65183 Wiesbaden,Tel.: 06 11/90 18 71-0, Fax: 06 11/37 91 81.Die „Paritätische Akademie BerlingGmbH“ und die Alice-Salomon-Hochschule in Berlin bieten imWintersemester 2000 erstmalseinen berufsbegleitenden Fernstudiengangan, der mit dem „Masterin Social Work/Sozialmanagement“abschließt. Die Kosten dieses imRahmen eines Bundesmodellprojektesentwickelten Studiengangesbetragen bis einschließlich dem4. Semester pro Semester pauschal3500,00 DM. Mitglieder des <strong>DBSH</strong>erhalten einen Teilnahmerabatt inHöhe von 5 %, dies entspricht jeSemester einem Betrag von 175,00DM! Nähere Informationen bei:Paritätische Akademie BerlingGmbH, Tilo Liewald, Tucholskystrasse11, 10117 Berlin, Tel.:0 30/28 04 95-119, Fax: 0 30/28 04 95-29, E-Mail: tg.liewald@akademie.orgDas Deutsche Zentralinstitut <strong>für</strong>soziale Fragen (DZI) bietet <strong>DBSH</strong>-Mitgliedern zum Grundpreis von20,00 DM bis zu 100 Nachweiseaus der Datenbank SoLit zu denBereichen Sozialarbeit/-pädagogik,Sonderpädagogik, Grundlagenwissenschaftensowie zur Wohlfahrtspflege.Die genannten Artikel könnenentweder ausgeliehen oder alsFotokopie (<strong>für</strong> 0,50 DM/Seite)bezogen werden. Kontakt: DZI, Bernadottestr.94, 14195 Berlin, Tel.0 30/83 90 01-0, Fax 0 30/83 14 75-0,E-Mail: sozialinfo@dzi. deDie wöchentlich erscheinendeStellenbörse des „WissenschaftsladenBonn e. V.“ erhalten Mitgliederdes <strong>DBSH</strong> <strong>für</strong> 20,00 DM imMonat (statt 25,00 DM). Die Ersparnisdieses, <strong>für</strong> alle Stellensuchendenunverzichtbaren Informationsdienstesbeträgt 60,00 DM im Jahr.Kontakt: Wissenschaftsladen Bonne.V., Buschstr. 85, 53113 Bonn,Tel.: 02 28/2 01 61-0, Fax: 02 28/26 52 87Musikpädagogische Geräte,pädagogisches Material undMedien (soweit keine Preisbindungbesteht) können <strong>DBSH</strong>-Mitgliederzu einem um 10 % ermäßigtenBetrag bei Penta-Ton beziehen.Kontakt: Seiler GbR-PentaTON,Schloßstr. 13b, 86441 Zusmarshausen,Tel: 0 82 91/79 03 58, E-Mail:info@penta-ton.deWichtige Servicetexte könnenzum Selbstkostenpreis in derGeschäftsstelle angefordert werden,wie etwa Stundensatzberechnung<strong>für</strong> Selbständige, Urteile undVerwaltungsanweisungen zurSPFH, Stellungnahmen zurGesundheitsreform usw. Kontakt:<strong>DBSH</strong>-BundesgeschäftsstelleDiensthaftpflichtversicherung<strong>für</strong><strong>DBSH</strong>-MitgliederEin absolutes Muss – dieDiensthaftpflichtversicherung<strong>für</strong> alle MitarbeiterInnen desöffentlichen Dienstes! Vollkommenunkompliziert erhaltenSie Versicherungsschutzdurch Anmeldung in den<strong>DBSH</strong>-Gruppenvertrag! FüllenSie die Anmeldung auf folgenderSeite aus und sendenSie diese an die Bundesgeschäftsstelle.„Da die übliche Privathaftpflichtversicherungnicht <strong>für</strong>berufsbezogene Schäden aufkommt,empfiehlt sich <strong>für</strong><strong>Arbeit</strong>nehmer gerade in Hinblickauf eventuelle Rückforderungs-oder Ausgleichsansprüchedes Einrichtungsträgersder Abschluss einer privatenBerufshaftpflichtversicherung.“(Busch, 1996, S. 462) 1Für jährlich nur 24,00 DM sindmit unserem Angebot nur <strong>für</strong><strong>DBSH</strong>-Mitglieder HaftpflichtansprücheIhres Dienstherrn anSie versichert. Der Verlust vonDienstschlüsseln zu Schließanlagenist im Versicherungsumfanginbegriffen.Auch die Versicherungssummenkönnen sich sehen lassen:3 Millionen DM <strong>für</strong> Personenschäden;1 Million DM <strong>für</strong>Sachschäden; 50 000,00 DM<strong>für</strong> Vermögensschäden und30 000,00 DM <strong>für</strong> das dienstlicheSchlüsselverlustrisiko.Am besten füllen Sie gleich dasAnmeldefax <strong>für</strong> die Gruppen-Diensthaftpflichtversicherungdes <strong>DBSH</strong> aus! Zwei Mark imMonat, die sich lohnen!1 Busch, Aufsichtspflicht und Haftungin der Jugendhilfe. In: Zentralblatt<strong>für</strong> Jugendrecht 1996,S. 456–46444 „ForumSOZIAL“ 4/2000


L e s e r I n n e n b r i e f eSelbständigkeitund <strong>Arbeit</strong>slosigkeitIch habe mich gefreut, endlich maleine Zahl bezüglich arbeitsloserSozialarbeiterInnen in „Forum-SOZIAL“ zu finden. Mich würdemehr über das Thema „arbeitsloseSozialarbeiterInnen“ interessierenzumal viele „Selbständigkeitsversuche“ja auch notgedrungenerscheinen. Als 50jährige ohne<strong>Arbeit</strong> habe ich bei der Stellungssucheden Eindruck gewonnen,dass es aussichtslos ist. Ich könntemir vorstellen, dass auch geradeviele Frauen in meinem Alter garnicht mehr beim <strong>Arbeit</strong>samt registriertsind.Gibt es Zahlen, wie viele Stellen es<strong>für</strong> Sozialarbeiter überhaupt gibtund wie viele Sozialarbeiter undSozialpädagogen sind? Gibt esZahlen über die Entwicklung derAltersstruktur der Beschäftigten?Bitte mehr zu diesem Thema.Gisela ArendAktuelle Zahlen über die Altersstrukturliegen nicht vor. Hochgerechnetvon 1995 gibt es ca.213 000 Beschäftigte mit akademischemAbschluss in den versch.Tätigkeitsfeldern der <strong>Soziale</strong>n<strong>Arbeit</strong> (s. „ForumSOZIAL“ 4/1999).Ivo Zülchner von der Uni Dortmundkommt in seinen Forschungen aufca. 240 000 SozialarbeiterInnen,SozialpädagogInnen und HeilpädagogInnen.(wn)Selbständige +Gewerkschaft!Zum einen war ich sehr froh, dassder <strong>DBSH</strong> sich dem Thema derSelbständigkeit im <strong>Soziale</strong>nBereich annimmt.Über den Weg der mehrfachen, z. T.langjährigen Erwerbslosigkeit undden Jahren in der offenen Jugendarbeithabe ich aus der <strong>Arbeit</strong>slosigkeitheraus „gegründet“.Das heißt: keine finanziellen Reserven,keine Kapitaldecke, unkonventionelleGründerin - nicht betriebswirtschaftlich,werbetechnischoder steuerrechtlich vorbereitet -… An manchen Stellen wird einWiderspruch zwischen Berufsethik/Moralund Selbständigkeitaufgeworfen. Hier sehe ich die Problemeetwas anders. Auch abhängigbeschäftigte SozialarbeiterInnenstehen ja häufig vor dem Problem,dass sie vom <strong>Arbeit</strong>geberangewiesen werden Dinge zu tun,die ihrem Berufsverständnis widersprechen.In beiden Fällen ist die Frage, ob dieBerufsgruppe dann, wenn sie Klientenoder Mitarbeiter oder bestimmteGruppen betreuen soll, die nichtzahlungskräftig sind, die Interessendieser Personen uneingeschränktunterstützen und die Vertraulichkeitwahren kann oder ob der zahlungskräftigeAuftraggeber sie <strong>für</strong>seine Zwecke funktionalisiert. Unddieses Problem stellt sich in allenklassischen <strong>Arbeit</strong>sfeldern.Dagegen gibt es keinen Widerspruch,wenn man etwa den Auftraghat, Organisationsentwicklung zubetreiben, denn da zahlt der Auftraggeberselbst und man mussauch nur seine Interessen vertreten.Bei dem Vorhaben, abhängigBeschäftigte und Selbständige ineinem <strong>Berufsverband</strong> zu organisieren,sehe ich auch Probleme, dennda gibt es gegensätzliche Interessen.Nach allem, was ich beobachtenkann, herrschen im Sozial- undGesundheitsbereich, wenn Leitungspersonenaus dem Sozialwesentätig sind, oft die schlechtestenarbeitsrechtlichen Bedingungenund es wird oft wegen der unkalkulierbarenFinanzierungsbedinguneineMischung aus Berufstraumund Notausweg.Ich verdiene auch nach fast vierJahren des Überlebens auf demfreien Markt weniger als in jedemJob, den ich bisher hatte, oft genugweniger als die <strong>Arbeit</strong>slosenhilfe.Die Angebote auf dem Weiterbildungsmarktsind z. T. skandalös inden Honorarangeboten und in dengewünschten Leistungsforderungen.Wohin mit den Erfordernissenvon 50,00 DM, wenn selbst großeWirtschaftsakademien, ohne rot zuwerden, 30,00 DM anbieten! (Undnatürlich nur <strong>für</strong> schwierige Zielgruppen!)Dennoch hat dieser Wegmehr Perspektive, mehr Inhalt,mehr <strong>Arbeit</strong>szufriedenheit als das„Überleben in Zeitverträgen“, – ichkann mich endlich wieder entwickeln,über Zukunft nachdenken,Visionen spinnen.Und nun zum sich abrundendenPunkt: auf dem background diesernicht untypischen Biographiemöchte ich weiterhin Teil einerGewerkschaft sein, denn unsereMotive zur Selbständigkeit und inder Selbständigkeit unterscheidensich von den Gründungen in Handwerk,Industrie, und auch denDienstleistungen.Noch immer steht die Klientel imMittelpunkt, die Vernetzung ausaltruistischen Gründen, und wenigerdas Ziel: immer schneller immerteuerer zu werden. Meine Loyalitätgilt nicht dem Erfolg im äußerenSinne, sondern der Zufriedenheitvon Klientel und mir, dem Weg, umdie Ziele zu erreichen, und demWunsch, ein angemessenes Auskommenzu haben.Outplacement - Outsourcing, einewirtschaftliche Realität, der wiruns stellen müssen, und ich glaube,dass es von beiden Seiten möglichist, sowohl <strong>für</strong> die <strong>Arbeit</strong>nehmerInnen,die IN Organisationen etc.arbeiten, als auch <strong>für</strong> die „Selbständigen“,die nicht reinkommenund sich im Umfeld Beschäftigungsmöglichkeitensuchen.Wir sind heute eine Realität aufdem sozialen <strong>Arbeit</strong>smarkt, genausowie die ABMs es wurden undwaren und z. T. noch sind.Ich empfinde mich auch als Selbständigeeher der GewerkschaftHeft 1/2000:Selbständigkeitzugehörig und möchte meine Solidaritätin diese Richtung leben,anstatt in <strong>Arbeit</strong>geberkreisen undkapitalistischen Treffs.Heike PrangenbergDiplom-PädagoginFreiberufliche DozentinPäd. Praxis „Entscheidungsberatung<strong>für</strong> Beruf&Karriere“Inhaberin der BEWERBUNGS -AGENTUR – SAARGewerkschaftsfrauSelbständige +Moral46 „ForumSOZIAL“ 4/2000


gen auch ohne Unrechtsbewusstseinversucht, sozialen Schutz derBeschäftigten zu umgehen. Ein<strong>Berufsverband</strong> muss dazu aber eindeutigeStellung beziehen.Prof. Dr. jur. Helga Spindler, EssenLob +AnregungIch bin gerade dabei, das Heft3/2000 von ForumSOZIAL zu studieren.Gefällt mir sehr gut, insbesonderedie Bereiche Service undS<strong>chwerpunkt</strong> – unbedingt beibehalten.Zwei Anregungen möchte ich Ihnennoch übermitteln:Drucktechnisch ist es sicher möglichvom Layout her auf j e d e rSeite unten in kleinem Schriftgrad„ForumSOZIAL 3/2000“ etc. zu vermerken.Beim Kopieren von einzelnenBeiträgen oder Seiten steht soimmer gleich die Quellenangabedabei; s. a. z. B. Stern, Spiegel etc.;„Wir trauern um ...“ sollte einenpietätvolleren Rahmen finden, ggf.mit einem grafischen Rahmen -auch zusammen mit den anderenpersönlichen Mitteilungen undnicht zwischen Berufs-Alltags-Meldungen reingequetscht werden.Sicherlich haben die meistender dort Genannten z. T. über Jahrzehnteordentlich ihre Beiträgebezahlt … auch dies sollte ein„Service“ sein.Michael Eble, OffenburgDie erste Anregung werden wir absofort aufgreifen. Darüber hinauswerden wir bemüht sein, <strong>für</strong> persönlicheMeldungen einen anderenRahmen zu finden.erträgliche Widersprüchlichkeiterfahren. Konkrete Anlässe sind dieArt und Weise, wie die diesbezüglichenTräger auf Basis des ESF(Europäischen Sozialfonds) und desdamit gekoppelten arbeitsmarktpolitischenProgramms des Landeszum rein unternehmerischenDenken und Handeln geradezugepeitscht und zum „vergesst diesozial Schwachen“ (wörtlich vonministerialer Seite) gezwungenwerden! Wenn die Träger dies nocheine Weile (und nur nach innenmurrend) mitmachen, geraten siein eine eiserne Falle, aus der siekaum noch - zumindest nichtunbeschadet (-> sozialer Anspruch)herauskommen. Eine verdammtschwierige Lage!! HandlungspunktNull ist es da wohl, sichdiese Widersprüchlichkeit erst maloffen einzugestehen. Und dasWagnis eines gleichermaßen allmählichenwie energischen Ausbrechenskann nur auf Basis vonAlternativvorstellungen angegangenwerden. Hierzu gibt es ja guteAspekte in den Texten. Dies nur inaller Kürze.PS: Möglicherweise liegen, was dieEU-Ebene anbelangt, ganz kleineLichtblicke in den Ergebnissen derEU-Ratssitzung von Lissabon vom23. März 2000 betreffs der sozialenAspekte in der EU – allerdings jaauch nur, wenn man/wir sie auchlokal lautstark mit einbringen.Alfred B.Heft 3/2000:2. <strong>Arbeit</strong>smarktRückmeldungenzur <strong>DBSH</strong>-Homepage:Das Heft 3 „ForumSOZIAL“ ist malwieder gelungen. Informationenüber die Nutzung der Website mitweit über 1000 Besuchern/Monatsind eine tolle Leistung und zeigen,dass die Seiten gelungen sind imAufbau und vom Inhalt.Volker MehrsHeute nahm ich mir die Zeit undsurfte auf der Website des <strong>DBSH</strong>und bin sehr beeindruckt. Sehr gutgelungen. Ich habe alles gefunden,was ich suchte, und werde weiterBesuch im Internet auf dieser Websitesein. Weiter so!Elisabeth PosnerIch wünsche mir kollegiale Chatsund Smalltalks von Mensch zuMensch. Marlene HeuserEs freut mich, dass der <strong>Berufsverband</strong>eine eigene und so gut gelungeneHomepage bekommen hat.Die Informationen sind klar undübersichtlich und stehen dem<strong>DBSH</strong> gut zu Gesicht. Ein kleinerVorschlag wäre noch das Einrichteneines Diskussionsforums und einerMailingliste von Mitgliedern undInteressierten, um den Austauschzu vereinfachen.Volker LambertQualifizierungsinnvoll?Ich habe heute das Heft 3/2000 indie Hand bekommen und möchteIhnen nachdrücklich hier<strong>für</strong> undsehr spontan meine Anerkennungaussprechen!!!Bin im Diakoniebereich als Berater<strong>für</strong> Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojektetätig und habe inden letzten Tagen das eigene Tunals eine im Grunde nicht mehr„ForumSOZIAL“ 4/2000 47


D B S H I N T E R N„Stellenbörse des Wissenschaftsladen Bonn e. V.“Der Wissenschaftsladen gibt wöchentlich den Informationsdienst <strong>Arbeit</strong>smarkt Bildung/Kultur & Sozialwesen heraus. Er enthält aktuelle Stellenangebotezu den genannten Bereichen aus einer Vielzahl von Tages- und Wochenzeitungen. Sehr empfehlenswert! Das Abonnement derZeitschrift ist <strong>für</strong> Mitglieder des <strong>DBSH</strong> gegen Einsendung einer Kopie der Mitgliedsbescheinigung zum um fünf DM ermäßigten Preis von20,00 DM/Monat zu beziehen. Bestellungen an: Wissenschaftsladen e. V., Zentrum <strong>für</strong> bürgernahen Wissenschaftstransfer, Buschstr. 85, 53113Bonn, Telefon: (02 28) 201610.ÖffnungszeitenBGstDie Bundesgeschäftsstelle hat veränderte„Sprechzeiten“. Sie ist telefonischmontags bis freitags zwischen9.00 und 12.00 Uhr sowiemittwochs 14.30 bis 17.00 Uhr zuerreichen. Zu den anderen Zeitenist der Anrufbeantworter eingeschaltet,selbstverständlich werdendie von Ihnen hinterlassenen Meldungenund Anfragen umgehendbearbeitet. Sie haben darüberhinaus die Möglichkeit, dieGeschäftsstelle über unsere E-Mail-Adresse info@dbsh.de jederzeitzu erreichen.Wir gratulieren herzlich …zur 25-jährigen MitgliedschaftAnne Gorski, BremenHermann-Josef Greb, MörlenSigrun Zunker-Maier, Stutensee 3Manfred Müller, HerneJohann Zeintl, SchöllnachHorst-Werner Akrutat, WohltorfHelmut Brüggemann, HannoverHelga Erlbruch, BochumGünter Nieweg, DenzlingenGabriele Pfeiffer-Schröter,OffenburgUte Savic, Kleinblittersdorf 2Bernhard Schuler, KarlsruheAnna Schwarz-Hartz, NeunkirchenVeronika Stastny, SingenEgbert Wisser, Koblenz... zur 40-jährigen MitgliedschaftDorothea Quandt-Fietze,Marburg... zur 45-jährigen MitgliedschaftElfriede Pludra, Hildesheim... zum 70. GeburtstagMaria-Theresia Scholz, Erding... zum 75. GeburtstagElfriede Dünisch, Schweinfurt... zum 80. GeburtstagIlse Knust, Syke... zum 85. GeburtstagElisabeth Zander, AachenWir suchen zum 1. April 2001 die Nachfolgerin unserer langjährigenErziehungsleiterin(Einstellung zwecks Einarbeitung zum 1. Januar 2001 erwünscht)Der Osterhof ist eine psychotherapeutische Jugendhilfeeinrichtung<strong>für</strong> Kinder mit neurotischen Störungen im Alter zwischen drei und zwölf Jahrenmit dem Ziel der Reintegration in ihre Familien.Die Kinder, die in der Regel ein bis zwei Jahre im Osterhof bleiben,leben in dieser Zeit in einer der fünf Gruppen in jeweils einem heimeligen Hausin Wohngemeinschaft mit den heilpädagogischen Mitarbeitern.Dieses verbindliche Beziehungsangebot ist ein wesentliches Kriterium dertiefenpsychologisch orientierten Osterhof-Therapie.Zum Osterhof-Dörfchen gehört auch ein heilpädagogischer Kindergarten und eine Heimschule (Schule E).Die Anstellung richtet sich nach BAT, zusätzlich besteht eine großzügige betriebliche Altersversorgung.Wenn Sie Interesse an dieser verantwortlichen Aufgabe haben,dann senden Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen an:Therapiezentrum OsterhofHeimleiter Martin SchmidHeselbacherweg 52–6672270 Baiersbronn (Schwarzwald)Telefon 0 74 42/30 0348 „ForumSOZIAL“ 4/2000

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