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Berlin kompakt Nr. 8/2013 ( PDF , 210 KB ) Hinweis - Presse

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<strong>Nr</strong>. 8 – 28. Juni <strong>2013</strong>BARMER GEK Arzneimittelreport <strong>2013</strong>Der Anstieg der Arzneimittelausgaben fiel für die gesetzlichen Krankenkassen imletzten Jahr moderat aus. Für die BARMER GEK wuchsen die Ausgaben in 2012nur um 0,7 Prozent und beliefen sich damit auf rund 4 Milliarden Euro, so einErgebnis des aktuellen BARMER GEK Arzneimittelreports. Diese für dieKrankenkassen positive Entwicklung sei vor allem eine Folge der „Kostenbremsen“die 2010 im Zuge des GKV-Änderungsgesetzes eingeführt wurden, betonte derStellvertretende Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr. Rolf-UlrichSchlenker. Mit dem Gesetz wurde eine Erhöhung des Herstellerrabatts aufArzneimittel sowie ein Preismoratorium eingeführt - beide Regelungen laufen jedochEnde <strong>2013</strong> aus.Verlängerung der kostendämpfenden Maßnahmen um 5 JahreDr. Rolf-UlrichSchlenkerStellvertretenderVorstandsvorsitzenderBARMER GEKFür die kommenden Jahre rechnet Schlenker wieder mit deutlichen Ausgabensteigerungen.Das liege auch an der dynamischen Entwicklung im Bereich der sogenannten Spezialpräparate, die vor allem in der Onkologie zum Einsatz kämenund zum Teil hohe Tagesdosiskosten aufwiesen. Entscheidend werde jedoch dasAuslaufen der kostendämpfenden Maßnahmen sein.Da die mit dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) beschlosseneNutzenbewertung für neue und für Bestandsmarktarzneimittel ihre Einsparwirkungerst allmählich entfalten könne, fordert Schlenker eine Verlängerung des erhöhtenHerstellerrabatts und des Preismoratoriums um weitere 5 Jahre.Ziel: Weitere Steigerung der GenerikaquoteBereits jetzt erzielt die BARMER GEK im Arzneimittelbereich ein Einsparvolumenvon rund 300 Millionen Euro durch Rabattverträge für rund 250 Wirkstoffe undWirkstoffkombinationen. Die Generikaquote der BARMER GEK solle um weitere 10auf dann 85 Prozent gesteigert werden, so Schlenker, damit könnten weitereEinsparungen in Höhe von 150 Mio. Euro erreicht werden. Beim Abschluss neuerVerträge werde das Mehrpartnermodell bevorzugt, bei dem nicht nur der günstigsteAnbieter den Zuschlag bekomme. Das wirke sich positiv auf die Akzeptanz durchdie Versicherten und die Ärztinnen und Ärzte aus, da Verordnungsalternativengeschaffen würden.Der Polypharmazie mit elektronischer Vernetzung begegnenDer BARMER GEK Arzneimittelreport <strong>2013</strong> lenkt den Blick auf eine Entwicklung, diedurch die Alterung der Bevölkerung an Bedeutung gewinnt: Immer mehr ältereSeite 1 von 5 – Redaktion: BARMER GEK • Politik • Susanna Weineck (verantwortlich),Rebecca Gonser - susanna.weineck@barmer-gek.de, Tel. 030-25331-443011


<strong>Nr</strong>. 8 – 28. Juni <strong>2013</strong>Menschen leiden gleichzeitig an mehreren chronischen Krankheiten und werden mitmehreren Wirkstoffen gleichzeitig behandelt. Bereits heute erhalten mehr als 40Prozent der Patientinnen und Patienten über 65 Jahre fünf oder mehr verschiedeneWirkstoffe in einem Quartal, so der Arzneimittelreport. Polypharmazie erhöht dasRisiko unerwünschter Neben- und Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten.Eine Möglichkeit, die Arzneimittelverordnungen für Ärzte und Patienten transparentzu machen und damit unkontrollierte Polypharmazie einzugrenzen oder zuverhindern, sei eine bessere elektronische Vernetzung, sagte der StellvertretendeVorstandsvorsitzende. Dazu müsse die elektronische Gesundheitskarte (eGK)endlich mit den Funktionen des elektronischen Rezepts und der Patientenakteausgestattet werden. Schlenker appellierte an die Ärzteschaft, die Weiterentwicklungder eGK nicht zu blockieren.Prof. Dr. Gerd GlaeskeZentrum für SozialpolitikUniversität BremenMee-too-Präparate: Nutzenbewertung des Bestandsmarkts notwendigDer Anteil von Mee-too-Präparaten, von Arzneimitteln also, die gegenüber anderenund meist preisgünstigeren Mitteln keinen therapeutischen Vorteil haben, liegt beider BARMER GEK bei 34,9 Prozent des Verordnungsvolumens. Viele dieserPräparate könnten nach Ansicht von Prof. Dr. Gerd Glaeske, Autor des Arzneimittelreports,durch therapeutisch gleichwertige aber kostengünstigere Medikamenteersetzt werden. Darüber hinaus fordert Glaeske, die Nutzenbewertung auchim Bestandsmarkt von Mee-too-Präparaten zügig anzugehen.Zum Download:BARMER GEKArzneimittelreport <strong>2013</strong>ArzneimittelreportKurzfassung<strong>Presse</strong>mappeInfografikenDie Arzneimittelausgaben fallenregional unterschiedlich aus:Am meisten wird für dieArzneimittelversorgung in denneuen Bundesländern ausgegeben,vergleichsweise wenig dagegen ineinzelnen Regionen Baden-Württembergs und Bayerns.Seite 2 von 5 – Redaktion: BARMER GEK • Politik • Susanna Weineck (verantwortlich),Rebecca Gonser - susanna.weineck@barmer-gek.de, Tel. 030-25331-443011


<strong>Nr</strong>. 8 – 28. Juni <strong>2013</strong>Medizinkongress <strong>2013</strong>Wenn junge Patientinnen und Patienten erwachsen werdenDer achte Medizinkongress der BARMER GEK und des Zentrums für Sozialpolitik(ZeS) der Universität Bremen widmete sich dem Thema Transition. Damit ist diegesundheitliche Versorgung chronisch Kranker im Übergang vom Jugend- insErwachsenenalter gemeint. Das Thema stehe in Expertenkreisen zwar zunehmendim Fokus der Aufmerksamkeit, so der Stellvertretende Vorstandsvorsitzende derBARMER GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, und nannte in diesem Zusammenhangdas Sondergutachten 2009 des Sachverständigenrates zur Begutachtung derEntwicklung im Gesundheitswesen (SVR). „In der Regelversorgung unsererVersicherten können wir bisher aber keinen strukturierten Übergangsprozessfeststellen“. Bis heute gebe es nur wenige Versorgungsmodelle in Deutschland.Dabei seien 120.000 Kinder und Jugendliche mit schweren chronischenErkrankungen potentiell betroffen. Schlenker betonte die Bereitschaft derKrankenkassen, weiterhin Modellvorhaben zu unterstützen. Integrationsverträgeseien ein erster Schritt in die richtige Richtung, wobei das Ziel sein sollte, dieTransition in die Regelversorgung zu überführen. Bislang seien spezielleTransitionsleistungen wie beispielsweise eine standardisierte Übergabedokumentationweder im EBM noch im DRG-System abgebildet.Zu den typischen Krankheitsbildern mit „Transitionsrelevanz“ zählen rheumatischeErkrankungen, angeborene Herzfehler, Mukoviszidose, Morbus Crohn undpsychische Erkrankungen wie ADHS. Es handelt sich damit überwiegend umheterogene Patientengruppen mit komplexen Krankheitsbildern, die es in dieErwachsenenversorgung zu überführen gilt. Die Transition falle zudem in die oftschwierigen Phasen der Pubertät und Adoleszenz, wodurch die Non-Adherence,also das nicht-therapiekonforme Patientenverhalten, ein großes Problem darstelle,machten die Expertinnen und Experten auf dem Kongress deutlich. Sie sprachenSeite 3 von 5 – Redaktion: BARMER GEK • Politik • Susanna Weineck (verantwortlich),Rebecca Gonser - susanna.weineck@barmer-gek.de, Tel. 030-25331-443011


<strong>Nr</strong>. 8 – 28. Juni <strong>2013</strong>sich gegen starre Altersgrenzen für den Übergang aus. Sinnvoll sei ein variablerKorridor zwischen dem 16. und dem 21. Lebensjahr der Betroffenen, zumal sich derTransferprozess über einen längeren Zeitraum hinziehe.Zum Download:Präsentationen derReferentinnen undReferentenProf. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen wiesdarauf hin, dass die Lebenserwartung der Jugendlichen mit besonderemmedizinischem Versorgungsbedarf gestiegen sei, die qualitative Vorbereitung aufden Übergang sich aber nicht in gleichem Maße verbessert habe. UmBehandlungsabbrüche und –unterbrechnungen zu verhindern, bedürfe esstrukturierter Transitionsprogramme, welche die kontinuierliche Gesundheitsversorgungder betroffenen jungen Erwachsenen sicherstellen. Diese sollten einenStandard in der Versorgung darstellen. Ziel sei eine nationale Rahmenstruktur, inwelche die verschiedenen Krankheitsbilder modular integriert werden können. DerVorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr. Christoph Straub warb daher füreine Intensivierung der Koordination und Kooperation aller beteiligten Akteure.Die Vorstände der BARMER GEK Dr. Christoph Straub und Dr. Rolf-Ulrich SchlenkerWas wird aus dem Präventionsgesetz?Ob das von der Bundesregierung geplante Präventionsgesetz am 20. Septembervom Bundesrat beschlossen wird, ist nicht sicher. Denn die Opposition lehnt dasPräventionsgesetz weiterhin ab. Auch die inzwischen an das Gesetz angehängtenRegelungen zur Verfolgung von Bestechung und Bestechlichkeit im Gesundheitswesenwerden besonders von der SPD kritisiert. Die SPD will den Straftatbestandim Strafgesetzbuch, und nicht wie von der Regierung vorgesehen, im Sozialgesetzbuchgeregelt sehen.Seite 4 von 5 – Redaktion: BARMER GEK • Politik • Susanna Weineck (verantwortlich),Rebecca Gonser - susanna.weineck@barmer-gek.de, Tel. 030-25331-443011


<strong>Nr</strong>. 8 – 28. Juni <strong>2013</strong>Mit einigen Änderungen an dem Gesetz will die Regierung nun auf die Kritikerzugehen:• So sollen präventive Leistungen nicht nur auf das individuelle Gesundheitsverhalteneinwirken, sondern auch auf die Lebenswelten der Menschen. InZusammenarbeit mit den Ländern sollen die Krankenkassen beim Aufbau undder Stärkung gesundheitsförderlicher Strukturen Unterstützung leisten.• Die Ausgaben der Krankenkassen für Prävention will die Bundesregierung nocheinmal aufstocken. Statt einer Verdoppelung der Präventionsleistungen auf6 Euro sollen mindestens 7 Euro pro Versichertem aufgebracht werden.• Schließlich soll die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ihre Settingmaßnahmenauch nach regionalen Gesichtspunkten ausrichten.Der Bundestag hat dem Gesetz heute Nacht zugestimmt. Ruft die Mehrheit derBundesratsmitglieder jedoch am 20. September den Vermittlungsausschuss an,wird das Gesetz voraussichtlich der Diskontinuität anheimfallen.Zum Download:TermineGesetzgebungsverfahrenTermine GesetzgebungsverfahrenSeite 5 von 5 – Redaktion: BARMER GEK • Politik • Susanna Weineck (verantwortlich),Rebecca Gonser - susanna.weineck@barmer-gek.de, Tel. 030-25331-443011

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