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SHIBUYA: NEW GENERATION THE TOKIO – - hebbel am ufer

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Die „Null-Dekade“ in Japanvon Atsushi SasakiDie neunziger Jahre sind zu Ende, wie auch das 20. Jahrhundert. Abernatürlich ist kein Ende gekommen. Die japanischen 2000er Jahrewerden zu allererst durch die Bezeichnung „Null-Dekade“ (Zero Decade)charakterisiert. Es ist nicht sicher, wer der N<strong>am</strong>ensgeber war, aberder nun weithin verwendete Begriff hat weniger die Bedeutung, dassetwas oder alles auf Null zurückgesetzt wird (dafür bot eher der Beginnder neunziger Jahre Anlass), sondern allgemein die, dass alles zwangsläufigauf Null zurückfällt. Obgleich die sogenannte „IT-Seifenblase“ zuAnfang der Null-Dekade nur ganz kurz in Erscheinung trat, ist die japanischeWirtschaft noch weit davon entfernt, sich grundlegend aus derwirtschaftlichen Flaute nach dem Platzen der überhitzten Bubble-Wirtschaft zu befreien, die sich über die neunziger Jahre hingezogenhatte. Vielmehr ist sie in eine noch viel ernstere Rezession eingetreten,deren Ende sich nicht absehen lässt, und die Probleme der Erwerbsarmutund Beschäftigungsunsicherheit haben sich in der zweitenHälfte der Null-Dekade noch verschärft. Der Zeitraum zwischen 1993und 2004 wurde später als die „verlorenen zehn Jahre“ bezeichnetund die in dieser Periode in die Gesellschaft eintretende Altersgruppeals „verlorene Generation“. Aber auch von 2005 bis heute, dem Endeder Null-Dekade, ist nicht einmal ein Anzeichen für eine Wende zumBesseren auszumachen.Wie wir alle wissen, wurden <strong>am</strong> 11. September 2001 die vier Terroranschlägein den USA verübt. Dieses Ereignis löste auch in Japan einentiefen Schock aus. Über die Vereinigten Staaten von Amerika hinaus entstanddadurch aber unter den Massen in gewissem Sinne ein Mechanismus,der durch den „Krieg gegen den Terror“ repräsentierten verstärktenLegitimität des Staates zuzustimmen. Zum d<strong>am</strong>aligen Zeitpunktwar Jun’ichirô Koizumi japanischer Ministerpräsident, den man als denwohl populistischsten Premier der Nachkriegszeit bezeichnen muss.In seiner beispiellosen Amerikafreundlichkeit trieb er die Willfährigkeitgegenüber den USA in allen Dimensionen massiv voran. Koizumis Popularitätberuhte nicht auf politischen Überzeugungen oder Fähigkeiten,sondern einzig und allein auf seinem Charakter und seiner kurzen, griffigenRhetorik (mit der er sich jeder genaueren Erklärungspflicht entzog) <strong>–</strong>auch bekannt als „One-phrase Politics“. Innenpolitisch legte die Koizumi-Regierung unter dem Schlagwort „Reformen“ eine Gesetzesvorlage

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