13.07.2015 Aufrufe

Ökologie und Nutzung von Combretaceen in Burkina Faso - Gtz

Ökologie und Nutzung von Combretaceen in Burkina Faso - Gtz

Ökologie und Nutzung von Combretaceen in Burkina Faso - Gtz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Tropenwaldforschung<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong><strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong>Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>


Tropenwaldforschung<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong><strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong>Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Ulrike KéréAdjima ThiombianoEschborn, 1999


TÖB Seriennummer: FTWF-13Herausgeber:Verantwortlich:Autoren:Redaktion:Produktion:Schutzgebühr:Deutsche Gesellschaft fürTechnische Zusammenarbeit (GTZ) GmbHPostfach 5180D-65726 EschbornTropenökologisches Begleitprogramm (TÖB)Dr. Claus BätkeDr. Ulrike Kéré, Dr. Adjima Thiombiano,Johann Wolfgang Goethe-Universität, Bot. Institut,Geobotanik <strong>und</strong> Pflanzenökologie,Siesmayerstr. 70, D- 60323 Frankfurt,Tel.: 069-798-24741, Fax: 069-79824702email: Kere@em.uni-frankfurt.deElisabeth Mausolf, Michaela HammerTZ-Verlagsgesellschaft mbH, D-64380 Roßdorf10,-DMISBN: 3-933984-30-0© 1999 Alle Rechte vorbehalten


VorwortAuf der Konferenz der Vere<strong>in</strong>ten Nationen für Umwelt <strong>und</strong> Entwicklung <strong>in</strong> Rio 1992,an der 178 Staaten teilnahmen, wurde die Agenda 21 verabschiedet. Sie enthält e<strong>in</strong>eigenes Kapitel zu Forstfragen, das zusammen mit der ebenfalls <strong>in</strong> Rio beschlossenenWalderklärung die Gr<strong>und</strong>lage für die <strong>in</strong>ternationale Zusammen-arbeit beim Schutz <strong>und</strong>der nachhaltigen Bewirtschaftung <strong>von</strong> Wäldern darstellt. Die Rio-Beschlüsse dienen alsGr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>en Prozeß zur Umgestaltung nationaler Politiken mit dem Ziel, e<strong>in</strong>eumweltverträgliche, nachhaltige Entwicklung <strong>in</strong> Ind ustrie- <strong>und</strong> Entwicklungsländernvoranzubr<strong>in</strong>gen.Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung be<strong>in</strong>haltet drei zentrale Pr<strong>in</strong>zipien, an denensich alle Politikbereiche orientieren sollen: wirtschaftliche Effizienz, sozialeGerechtigkeit <strong>und</strong> ökologische Nachhaltigkeit. Für die Bewirtschaftung der natürl ichenRessourcen bedeutet dies, daß deren weltweite <strong>Nutzung</strong> die Entwicklung smöglichkeitenkünftiger Generationen nicht bee<strong>in</strong>trächtigen darf.Wälder aller Klimazonen stellen mit ihren vielfältigen Funktionen e<strong>in</strong>e der wichti gstenLebensgr<strong>und</strong>lagen der Menschen dar. Zugleich dienen sie der globalen Bewa hrung derbiologischen Vielfalt des Lebens. Forstliche Ressourcen <strong>und</strong> Waldgebiete gilt esdeshalb nachhaltig zu bewirtschaften, zu erhalten <strong>und</strong> zu entwickeln. Nur so können dieErzeugung forstlicher Produkte wie Holz, Futter-, Nahrungs-, Arzne imittel oderBrennstoffe langfristig gesichert <strong>und</strong> wichtige andere Waldfunktionen wie die desErosions- oder Biotopschutzes oder der Aufnahme <strong>und</strong> Speicherung des TreibhausgasesCO2 dauerhaft <strong>und</strong> umwelt verträglich erbracht werden.Das im Auftrag des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong>Entwicklung (BMZ) <strong>von</strong> der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammena rbeit(GTZ) GmbH durchgeführte Projekt "Tropenwaldforschung" hat die Aufgabe, diewissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagen für die nachhaltige Entwicklung der Wälder zuverbessern <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>en Beitrag zur Umsetzung der Beschlüsse <strong>von</strong> Rio im Rahmender Entwicklungszusammenarbeit zu leisten.Anwendungsorientierte Forschung dient dem besseren Verständnis der tropischenWaldökosysteme <strong>und</strong> ihrer Wechselwirkungen mit der ökonomischen <strong>und</strong> sozialenDimension menschlicher Entwicklung. Daneben zielt das Vorhaben auf dieNachwuchsförderung praxisbezogener deutscher <strong>und</strong> lokaler Forschung als Gr<strong>und</strong>lagefür die Entwicklung <strong>und</strong> Verbreitung ökologisch, ökonomisch <strong>und</strong> sozial angepaßterforstwirtschaftlicher Produktionssysteme.Mit se<strong>in</strong>er Publikationsreihe macht das Projekt "Tropenwaldforschung" die Erge bnisse<strong>und</strong> Handlungsempfehlungen der Studien den im Rahmen derEntwicklungszusammenarbeit tätigen Organisationen <strong>und</strong> Institutionen sowie derumwelt- <strong>und</strong> entwicklungspolitisch <strong>in</strong>teressierten Öffentlichkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>verständlichen Form zugänglich .Dr. H.-P. SchipulleLeiter des Referates Umwelt,Ressourcenschutz, ForstwirtschaftB<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftlicheZusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)Dr. D. BurgerLeiter des Arbeitsfeldes Wald- <strong>und</strong>Viehwirtschaft, Fischerei, NaturschutzDeutsche Gesellschaft fürTechnische Zusammenarbeit (GTZ) GmbHII


InhaltInhaltABBILDUNGSVERZEICHNIS .............................................................IIITABELLENVERZEICHNIS .................................................................IVABKÜRZUNGEN..............................................................................IVZUSAMMENFASSUNG....................................................................... VSUMMARY....................................................................................VIIIRÉSUMÉ ......................................................................................... XI1 EINLEITUNG .............................................................................. 11.1 Das Projekt Integrierte Waldbewirtschaftung Gonsé ....................... 11.2 Rahmenbed<strong>in</strong>gungen....................................................................... 11.2.1 Bevölkerung...............................................................................51.2.2 Klima .........................................................................................51.2.3 Vegetation..................................................................................61.2.4 Der Staatswald Gonsé ................................................................82 ÖKOLOGIE UND DYNAMIK DER COMBRETUM-ARTEN .............. 112.1 Verbreitungsgebiete <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>............................................. 112.2 Soziologie <strong>und</strong> Standortökologie................................................... 142.3 Naturverjüngung aus Samen.......................................................... 202.3.1 Methoden .................................................................................202.3.2 Naturverjüngungspotential........................................................202.3.3 Überlebensrate der Keiml<strong>in</strong>ge ..................................................222.4 Stockausschlagskapazität .............................................................. 232.4.1 Methoden .................................................................................232.4.2 Überlebensrate <strong>und</strong> Auschlagverhalten.....................................24I


Inhalt3 ANZUCHT IN DER BAUMSCHULE.............................................. 27II3.1 Ernte <strong>und</strong> Lagerung des Saatgutes................................................. 273.2 Anzucht aus Samen....................................................................... 313.3 Steckl<strong>in</strong>gsvermehrung ................................................................... 324 WIEDERBESIEDLUNG DEGRADIERTER BLÖßEN ........................ 354.1 Versuchsflächen............................................................................ 354.2 Direktaussaat ................................................................................ 364.2.1 Keim- <strong>und</strong> Überlebensraten ..................................................... 374.3 Pflanzungen .................................................................................. 394.3.1 Überlebensraten <strong>und</strong> Zuwächse ............................................... 404.4 Spontane Vegetationsansiedlung ................................................... 445 SOZIOKULTURELLE ASPEKTE .................................................. 475.1 Soziokulturelle Bedeutung degradierter Blößen............................. 475.2 Bewertung des aktuellen Vegetationszustandes............................. 496 TRADITIONELLE NUTZUNG DER COMBRETUM-ARTEN ............. 517 FOLGERUNGEN FÜR EINE NACHHALTIGENATURWALDBEWIRTSCHAFTUNG............................................ 597.1 Holznutzung.................................................................................. 597.2 Wiederbesiedlung degradierter Standorte ...................................... 607.3 Naturverjüngung ........................................................................... 647.4 Aufwertung lokaler Baumarten <strong>in</strong> der Beratungsarbeit................... 657.5 Stärkere E<strong>in</strong>beziehung traditioneller Sozialstrukturen.................... 667.6 Handlungsempfehlungen ............................................................... 678 LITERATUR.............................................................................. 69ANHANG ........................................................................................ 75


AbbildungsverzeichnisAbbildungsverzeichnisAbb. 1: Klimatisch-phytogeographische Zonierung Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>s................. 7Abb. 2: Erosionsr<strong>in</strong>ne im Staatswald Gonsé/Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>............................. 9Abb. 3: Verbreitungsgebiete <strong>von</strong> Combretum aculeatum <strong>und</strong>Combretum glut<strong>in</strong>osum <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> ......................................... 12Abb. 4: Verbreitungsgebiete <strong>von</strong> Combretum micranthum <strong>und</strong>Combretum nigricans <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>............................................ 13Abb. 5: Veränderung der mittleren Anzahl <strong>von</strong> Combretum-Keiml<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> den Untersuchungsflächen im Verlauf e<strong>in</strong>esJahres ............................................................................................ 22Abb. 6: Mittlerer Triebzuwachs <strong>von</strong> auf den Stock gesetztenCombretum-Sträuchern nach e<strong>in</strong>em Jahr ......................................... 25Abb. 7: Keim- <strong>und</strong> Überlebensraten nach Direktaussaat <strong>von</strong> Combretumaculeatum auf verschiedenen Standorten.................................. 38Abb. 8: Aufforstung e<strong>in</strong>er degradierten Blöße im Staatswald Gonsé(Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>) mit vier Combretum-Arten ...................................... 39Abb. 9: Überlebensraten <strong>von</strong> Combretum-Pflanzen .................................... 42Abb. 10:Mittlerer Zuwachs <strong>von</strong> Combretum-Pflanzen ................................. 43Abb. 11:Combretum aculeatum mit Blüten <strong>und</strong> Früchten.............................. 76Abb. 12:Combretum aculeatum <strong>in</strong> der Trockenzeit....................................... 76Abb. 13:Strauchförmiger Wuchs <strong>von</strong> Combretum glut<strong>in</strong>osum ...................... 79Abb. 14:Blätter <strong>von</strong> Combretum glut<strong>in</strong>osum................................................. 79Abb. 15:Blüten <strong>von</strong> Combretum micranthum ............................................... 82Abb. 16:Früchte <strong>von</strong> Combretum micranthum.............................................. 82Abb. 17:Typische Wuchsform <strong>von</strong> Combretum nigricans............................. 85Abb. 18:Früchte <strong>von</strong> Combretum nigricans .................................................. 85III


TabellenverzeichnisTabellenverzeichnisTab. 1: Combretum-Gesellschaften <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>.................................... 17Tab. 2: Mittlerer Stockdurchmesser sowie mittlere Triebanzahl <strong>und</strong>-länge <strong>von</strong> auf den Stock gesetzten Combretum-Arten nache<strong>in</strong>em Jahr ...................................................................................... 24Tab. 3: Mittlere Keimprozente der Samen <strong>von</strong> vier Combretum-Artennach Lagerung bei Zimmertemperatur (25-30°C) <strong>und</strong> im Kühlraum(3-5°C)................................................................................... 28Tab. 4: Mittlere Keimprozente der <strong>in</strong> den Früchten verbliebenen Samen<strong>von</strong> vier Combretum-Arten nach Lagerung bei Zimmertemperatur(25-30°C) <strong>und</strong> im Kühlraum (3-5°C) ............................. 29Tab. 5: Überlebens- <strong>und</strong> Bewurzelungsrate apikaler, beblätterterSteckhölzer <strong>von</strong> vier Combretum-Arten nach 45 Tagen................... 33Tab. 6: Intensität der <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> vier Combretum-Arten durch dieBevölkerung <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> .......................................................... 58AbkürzungenEZGTZPGCNSFEntwicklungszusammenarbeitGesellschaft für Technische ZusammenarbeitProjekt Integrierte Waldbewirtschaftung GonséCentre National de Semences ForestièresIV


ZusammenfassungZusammenfassungIn den afrikanischen Sahelländern stellt die Übernutzung <strong>und</strong> Degradierungder natürlichen Ressourcen e<strong>in</strong> entscheidendes Entwicklungsh<strong>in</strong>dernis dar.Zum Schutz noch vorhandener Waldformationen wird <strong>in</strong> der EZ e<strong>in</strong> ökologischnachhaltiges Ressourcenmanagment unter E<strong>in</strong>beziehung der Bevölkerungangestrebt. Das GTZ-Projekt Integrierte Waldbewirtschaftung Gonsé <strong>in</strong>Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> versucht mit diesem partizipativen Ansatz, den <strong>in</strong> der Nähe derHauptstadt Ouagadougou gelegenen <strong>und</strong> durch e<strong>in</strong>en hohen <strong>Nutzung</strong>sdruckbedrohten Staatswald Gonsé zu erhalten. Für die angestrebte nachhaltigeNaturwaldbewirtschaftung s<strong>in</strong>d f<strong>und</strong>ierte Kenntnisse über die <strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong><strong>Nutzung</strong> lokaler Baumarten entscheidend.Ziel der vorliegenden Studie ist es, umfassende Informationen zur <strong>Ökologie</strong>,Regenerationsdynamik <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> e<strong>in</strong>iger sehr weit verbreiteter, lokalerBaumarten aus der Familie der <strong>Combretaceen</strong> (Combretum aculeatum, C.glut<strong>in</strong>osum, C. micranthum, C. nigricans) zu liefern. Darüber h<strong>in</strong>aus sollenMöglichkeiten für e<strong>in</strong>en gezielten E<strong>in</strong>satz dieser Arten im Erosionsschutz<strong>und</strong> e<strong>in</strong>fache Methoden der Anzucht aufgezeigt werden.Die Ergebnisse der Studie zeigen die große ökologische <strong>und</strong> sozioökonomischeBedeutung der untersuchten Combretum-Arten. Sie gehörenzu den häufigsten Gehölzen <strong>in</strong> der sudano-sahelischen Zone Westafrikas <strong>und</strong>spielen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle als Pioniergehölze auf trockenen <strong>und</strong> degradiertenStandorten. Durch ihre enorme Regenerationskapazität (Stockausschläge<strong>und</strong> Wurzelbrut) s<strong>in</strong>d sie gut an die traditionellen <strong>Nutzung</strong>ssysteme angepaßt.C. aculeatum <strong>und</strong> C. micranthum s<strong>in</strong>d zudem ausgesprochen schnellwüchsig.E<strong>in</strong>e geregelte Niederwaldbewirtschaftung kann die ProduktivitätV


Zusammenfassungder Combretum-Arten noch erhöhen. Die günstigste E<strong>in</strong>schlagzeit ist <strong>in</strong> derRuhephase vor dem Saftanstieg zwischen Januar <strong>und</strong> Mai. Die Naturverjüngungaus Samen ist jedoch, besonders <strong>in</strong> der Sahelzone, durch anthropogeneFaktoren <strong>und</strong> die ungünstigen Niederschlagsverhältnisse stark e<strong>in</strong>geschränkt.Die Anzucht der Combretum-Arten aus Samen ist ohne großen Aufwand <strong>in</strong>der Baumschule möglich, wobei C. aculeatum besonders anspruchslos <strong>und</strong>schnellwüchsig ist. Die Lagerung des geernteten Saatgutes ist bis zu e<strong>in</strong>erDauer <strong>von</strong> ca. 8 Monaten bei Zimmertemperatur ohne große Vitalitätsverlustemöglich. Mit Ausnahme <strong>von</strong> C. aculeatum müssen die Samen vorheraus den Früchten herausgelöst werden. C. aculeatum <strong>und</strong> C. micranthumeignen sich auch zur Steckl<strong>in</strong>gsvermehrung.Die vier Combretum-Arten werden <strong>von</strong> der Bevölkerung vielseitig genutzt.Das Holz dient als Brenn-, Bau- <strong>und</strong> Werkholz, <strong>und</strong> die Nichtholzproduktespielen <strong>in</strong> der traditionellen Mediz<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. C. aculeatum wirdvor allem als gehaltvolles Viehfutter geschätzt. Für die menschliche Ernährungs<strong>in</strong>d die Combretum-Arten jedoch ohne Bedeutung <strong>und</strong> gehören, da sienoch relativ häufig auftreten, auch nicht zu den <strong>von</strong> der Bevölkerung fürAufforstungen bevorzugten Baumarten. Der E<strong>in</strong>satz auf degradierten Standorten,die für andere Arten nicht geeignet s<strong>in</strong>d, wird jedoch als s<strong>in</strong>nvoll <strong>und</strong>notwendig erachtet.Für e<strong>in</strong>e Wiederbesiedlung degradierter Blößen haben sich die Anpflanzungen<strong>von</strong> C. aculeatum <strong>und</strong> C. micranthum sowie die Direktaussaat <strong>von</strong> C.aculeatum bewährt. Bed<strong>in</strong>gung für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Vegetationsansiedlungs<strong>in</strong>d das Ausbr<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> Astmulch zur Bodenverbesserung <strong>und</strong> gegen zustarke Austrocknung sowie e<strong>in</strong> ausreichender Schutz gegen Weidee<strong>in</strong>flüsse<strong>und</strong> Feuer. Als Nebeneffekt kommt es im Schutz der Reisigauflagen zu e<strong>in</strong>erVI


Zusammenfassungsehr schnellen, spontanen Vegetationsansiedlung. Bei der Durchführung <strong>von</strong>Wiederbesiedlungsmaßnahmen ist die E<strong>in</strong>beziehung der Bevölkerung unerläßlich,da bestimmte Blößen e<strong>in</strong>e religiöse Bedeutung haben <strong>und</strong> deshalbnicht verändert werden dürfen.Die Studie unterstreicht die entscheidende Rolle lokaler Baumarten für e<strong>in</strong>nachhaltiges Ressourcenmanagement <strong>in</strong> den westafrikanischen Sahelländern.Gerade die sehr häufig auftretenden Combretum-Arten, die an die traditionellen<strong>Nutzung</strong>ssysteme <strong>und</strong> die klimatischen Bed<strong>in</strong>gungen hervorragendangepaßt s<strong>in</strong>d, können im Ressourcenschutz, besonders auf Problemstandorten,sehr vielseitig e<strong>in</strong>gesetzt werden. E<strong>in</strong>e Aufwertung <strong>und</strong> verstärkte Berücksichtigungder Combretum-Arten <strong>und</strong> anderer lokaler Baumarten istdeshalb für e<strong>in</strong>e verbesserte Planung <strong>von</strong> EZ-Vorhaben unter ökologischenGesichtspunkten unerläßlich.VII


SummarySummaryIn the African Sahel countries overuse and degradation of the natural resourcesconstitute serious barriers to development. For the protection of rema<strong>in</strong><strong>in</strong>gforest formations an ecologically susta<strong>in</strong>able resource management<strong>und</strong>er <strong>in</strong>clusion of the local population is <strong>in</strong>tended <strong>in</strong> developmental cooperation.The GTZ-project Integrated Forestry Management ofGonsé/Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> aims to preserve the Gonsé state forest, situated <strong>in</strong> thevic<strong>in</strong>ity of the capital Ouagadougou and threatened by over-exploitation,with this participatory approach. For the envisioned susta<strong>in</strong>able silviculturalmanagement of natural forests, profo<strong>und</strong> knowledge of the ecology and utilizationof local tree species is of crucial importance.The objective of this study has been to provide comprehensive <strong>in</strong>formationson the ecology, regenerational dynamics and use of several widely distributedlocal tree species of the family Combretaceae (Combretum aculeatum,C. glut<strong>in</strong>osum, C. micranthum, C. nigricans). In addition, options for theemployment of these species aga<strong>in</strong>st erosion and simple methods for theirpropagation were to be shown.The study shows the great ecological and socio-economic importance of theCombretum species <strong>in</strong>vestigated. They are among the most common woodyplants <strong>in</strong> the sudano-sahelic zone and play an important role as pioneerwoods of dry and degraded sites. Because of their enormous power of regeneration(root suckers and stump shoots) they are well adapted to the traditionalsystems of exploitation. Furthermore, C. aculeatum and C. micranthumare fast-grow<strong>in</strong>g. A regulated coppice forest management will be ableto further raise the productivity of the Combretum species. The best time forVIII


Summaryfell<strong>in</strong>g cuts is dur<strong>in</strong>g the dormant period before the rise of sap betweenJanuary and May. Natural rejuvenation from seeds is, however, severely impededby anthropogenic <strong>in</strong>fluences and the unfavorable climatic conditions,particularly <strong>in</strong> the Sahel zone.The propagation of Combretum species from seeds is readily possible <strong>in</strong>nurseries. C. aculeatum is particularly <strong>und</strong>emand<strong>in</strong>g and fast-grow<strong>in</strong>g. Storageof the harvested seeds for up to ca. 8 months at room temperature ispossible without any significant decrease <strong>in</strong> vitality. Except <strong>in</strong> C. aculeatumthe seeds must be removed from the fruits before storage.C. aculeatum and C. micranthum are, <strong>in</strong> addition, suited for propagation bycutt<strong>in</strong>gs.The four Combretum species are used by the population <strong>in</strong> many ways.Their timber serves as firewood, for construction, and as general work materialwhile their non-timber products play an important role <strong>in</strong> traditionalmedic<strong>in</strong>e. C. aculeatum is especially esteemed as rich animal feed. Despitetheir great socio-economic importance, the Combretum species are notamong the species preferred by the local population for reforestations asthey are still relatively common <strong>in</strong> the area anyway and, furthermore, do notproduce edible fruit. Their use on degraded sites not suited for other species,however, is considered sensible and necessary.For the recultivation of degraded clear<strong>in</strong>gs plant<strong>in</strong>g of C. aculeatum and C.micranthum as well as direct sow<strong>in</strong>g of C. aculeatum have proven successful.Preconditions for a successful colonization with vegetation are the applicationof wood mulch for soil improvement and better retention of moistureas well as sufficient protection from graz<strong>in</strong>g and fire. As a side effect of theIX


Summaryprotection provided by the mulch cover a very rapid, spontaneous colonizationby other vegetation occurs. Dur<strong>in</strong>g implementation of the recolonizationmeasures <strong>in</strong>clusion of the local population is <strong>in</strong>dispensable, as certa<strong>in</strong> clear<strong>in</strong>gshave religious significance and must not be altered.The study stresses the crucial role of local tree species for susta<strong>in</strong>ed resourcemanagement <strong>in</strong> the West-African Sahel-countries. Particularly thevery common Combretum species, which are exceptionally well adapted tothe traditional exploitation systems and to the climatic conditions, can contribute<strong>in</strong> manifold ways to the preservation of resources, especially atproblematic localities. Enhancement of status and <strong>in</strong>creased consideration ofthe Combretum species and other local tree species therefore are imperativeto an improved conception of ecologically so<strong>und</strong> developmental cooperationprojects.X


RésuméRésuméLa surexploitation et la dégradation des ressources naturelles constituent untrès important obstacle au développement des pays sahéliens en Afrique.Pour sauvegarder les formations forestières encore présentes, la coopérationpour le développement cherche a établir une gestion écologique et durableen <strong>in</strong>tégrant la population locale (approche participative). Dans ce cadre, leGTZ-Projet Gestion Forestière Intégrée de Gonsé essaie de protéger la forêtclassée de Gonsé, qui est située à proximité de la capitale du Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Ouagadougou et qui est de ce fait très exposée à l’exploitation. Pour réaliserune gestion durable, des profondes connaissances sur l’écologie des espècesarboricoles autochtones et leur importance socio-économique sont <strong>in</strong>dispensables.L’objectif de la présente étude est d’apporter des <strong>in</strong>formations détaillées surl’écologie, la dynamique de la régénération et l’utilisation de quelques espècesautochtones très répandues des la famille de Combretaceae (Combretumaculeatum, C. glut<strong>in</strong>osum, C. micranthum, C. nigricans). En outre, les possibilitésd’utilisation des ces espèces dans la lutte anti-érosive a<strong>in</strong>si que desméthodes simples pour leur multiplication et culture seront apportées.Les résultats montrent la grande importance écologique et socio-économiquedes espèces étudiées. Elles figurent parmi les plus fréquents ligneux de lazone soudano-sahélienne de l’Afrique de l’Ouest et jouent un rôle importanten tant qu’espèces pionnières dans les milieux dégradés et secs. Grâce à leurénorme capacité de régénération (rejets et drageons), ces espèces sont bienadaptées aux systèmes d’exploitation traditionnels locaux. Un régime detaillis bien réglé peut encore augmenter la productivité des espèces deXI


ResuméCombretum. Surtout C. aculeatum et C. micranthum sont des espèces àcroissance rapide. La meilleure période pour la coupe se situe entre janvieret mai, la phase de repos avant la montée de la sève. Contrairement à labonne régénération végétative, la régénération sexuelle est fortement limitéepar les facteurs anthropogènes et le régime pluvial assez défavorable, surtoutdans la zone sahélienne.La cultivation des espèces de Combretum en pép<strong>in</strong>ière est facilement réalisableà partir des gra<strong>in</strong>es. Surtout C. aculeatum est peu exigeant et croît trèsrapidement. Sous température ambiante les gra<strong>in</strong>es des tous les espècespeuvent être conservées jusqu’à huit mois sans grande perte de leur viabilité.A l’exception de C. aculeatum, les gra<strong>in</strong>es doivent être préablement décortiquées.C. aculeatum et C. micranthum sont en plus aptes à la multiplicationpar bouturage.Pour la population locale, les quatre espèces de Combretum sont utiles surplusieurs plans. Leur bois sert comme combustible et comme bois d’œuvredans l’artisanat et la construction. Leurs produits non-ligneux sont très importantsdans la médic<strong>in</strong>e traditionnelle. C. aculeatum est par ailleurs appréciécomme plante fourragère à haute valeur nutritive. Malgré leur importancesocio-économique, les espèces de Combretum ne figure pas parmi les espècesque la population préfère pour des reforestations, car elles sont encorerelativement fréquentes et n’ont pas de valeur pour l’alimentation huma<strong>in</strong>e.Cependant, elles sont appréciées pour la récupération des sites dégradés oùd’autres espèces ne croissent po<strong>in</strong>t.Pour la récupération des espaces dégradés et dénudés des plantations de C.aculeatum et C. micranthum et des semis directs de C. aculeatum ont donnédes bons résultats. Une condition pour reétablir la végétation estXII


Résumél’application d’une paillis de branchage. En outre, il faut une protectioncontre les feux de brousse et la pâturage. La participation de la populationlocale est <strong>in</strong>dispensable lors de la mise en pratiques des tous ces mesures. Ilfaut respecter que certa<strong>in</strong>es terra<strong>in</strong>s dénudes ont une importance religieuse etne doivent pas être touchés.Cette étude souligne l’importance des espèces locales pour une gestion durabledes ressources naturelles dans les pays sahéliens ouest-africa<strong>in</strong>s. Lesespèces des Combretum, très fréquentes et bien adaptées aussi bien auxusages traditionnels qu’aux conditions climatiques, peuvent être utiles dansla lutte contre la désertification, particulièrement dans les milieux très dégradés.Dans le cadre d’une planification améliorée des projets de coopérationpour la protection des ressources naturelles, il est <strong>in</strong>dispensable de revaloriseret d’accorder une plus grande importance aux espèces desCombretum et aux autres espèces autochtones.XIII


E<strong>in</strong>leitung1 E<strong>in</strong>leitungDie vorliegende Studie befaßt sich mit der <strong>Ökologie</strong>, Regenerationsdynamik<strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> ausgewählter lokaler Baumarten aus der Gattung Combretum.Das Projekt geht auf e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Initiative der Universität Frankfurt(Prof. Dr. Rüdiger Wittig, Arbeitskreis Geobotanik <strong>und</strong> Pflanzenökologie)<strong>und</strong> der Universität Ouagadougou (Laboratoire de Biologie et EcologieVégetales) zurück. Kooperationspartner auf GTZ-Seite war das Projekt„Integrierte Waldbewirtschaftung Gonsé“ <strong>in</strong> Ouagadougou.Für e<strong>in</strong>e optimale Bewirtschaftung <strong>von</strong> Naturwaldformationen s<strong>in</strong>d Kenntnisseüber Standortansprüche, Dynamik, waldbauliche Behandlung <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong>e<strong>in</strong>heimischer Baum- <strong>und</strong> Straucharten <strong>von</strong> elementarer Bedeutung(BESMER & HIEN 1998). Über die meisten lokalen Gehölze ist <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sichtbisher wenig bekannt, <strong>und</strong> es besteht noch e<strong>in</strong> großer Forschungsbedarf.In der Vergangenheit wurden die ökologische <strong>und</strong> die sozioökonomischeBedeutung lokaler Arten meist unterschätzt <strong>und</strong> der E<strong>in</strong>satzschnellwüchsiger, exotische Baumarten propagiert. Für die Bevölkerungspielen lokale Baumarten aber e<strong>in</strong>e sehr wichtige Rolle, nicht nur wegen derHolznutzung (Brenn- <strong>und</strong> Werkmaterial), sondern auch aufgr<strong>und</strong> der sehrvielseitig verwendbaren Nichtholzprodukte (Ernährung, traditionelle Mediz<strong>in</strong>etc.). Die ökologische Bedeutung lokaler Arten beruht vor allem auf ihrerAnspruchslosigkeit, Trockenheitsresistenz <strong>und</strong> hohen Regenerationskapazität.Im S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er nachhaltigen Produktion s<strong>in</strong>d sie den risikoreichenExoten langfristig überlegen.In diesem Zusammenhang s<strong>in</strong>d die Gehölze der Gattung Combretum aus derFamilie der <strong>Combretaceen</strong> <strong>von</strong> großem Interesse. Sie gehören zu den häu-1


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>figsten, oft bestandsbildenden lokalen Baumarten <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> <strong>und</strong> s<strong>in</strong>dsowohl an die klimatischen Verhältnisse als auch an die traditionelle <strong>Nutzung</strong>sweisehervorragend angepaßt. Für die Untersuchungen wurden <strong>in</strong> Absprachemit dem Projekt Gonsé vier Combretum-Arten ausgewählt (C. aculeatum,C. glut<strong>in</strong>osum, C. micranthum <strong>und</strong> C. nigricans).Ziel des Vorhabens war e<strong>in</strong>e Erhebung umfassender Informationen zur Ö-kologie, Regenerationsdynamik <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> der vier Combretum-Arten.Außerdem sollten E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten dieser Arten im Rahmen <strong>von</strong> EZ-Maßnahmen <strong>in</strong> Ressourcenschutz aufgezeigt werden. Folgende Schwerpunktewurden dabei gesetzt:• Untersuchungen zur Verbreitung, Soziologie <strong>und</strong> Standortökologie derCombretum-Arten <strong>in</strong> den verschiedenen Vegetationszonen Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>s;• Untersuchungen zur Regenerationsfähigkeit <strong>und</strong> Naturverjüngung dervier Combretum-Arten;• Erhebungen zur <strong>Nutzung</strong> der Combretum-Arten bei den größten BevölkerungsgruppenBurk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>s unter besonderer Berücksichtigung derNichtholzprodukte;• Erarbeitung e<strong>in</strong>facher Vermehrungsmethoden (Ernte <strong>und</strong> Konservierungder Früchte, Keimverhalten, Anzuchtbed<strong>in</strong>gungen, Steckl<strong>in</strong>gsvermehrung);• E<strong>in</strong>richtung <strong>von</strong> Versuchsflächen zur Wiederbesiedlung degradierterBlößen;2


E<strong>in</strong>leitung• Auswertung der Ergebnisse im H<strong>in</strong>blick auf Empfehlungen für e<strong>in</strong>e gezielteforstliche <strong>Nutzung</strong> der Combretum-Arten unter Berücksichtigungder gegebenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.Die stark ökologisch ausgerichtete Konzeption des Projektes hat dazu geführt,daß soziale <strong>und</strong> ökonomische Aspekte nur am Rande berücksichtigtwerden konnten. Daraus resultieren unvermeidliche E<strong>in</strong>schränkungen für dieUmsetzbarkeit der Ergebnisse <strong>in</strong> der EZ <strong>und</strong> für die Ableitung praktischerHandlungsempfehlungen. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>beziehung aller EZ-relvanten Aspektehätte den Rahmen dieses Forschungsvorhabens gesprengt.Seitens der Biologen der Universität Ouagadougou besteht e<strong>in</strong> sehr großesInteresse, die begonnenen Untersuchungen zu vertiefen <strong>und</strong> dabei praktischeFragestellungen des Ressourcenschutzes vermehrt zu berücksichtigen. Eskonnte e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung durch die „Academie Africa<strong>in</strong>e deSciences“ <strong>in</strong> Nairobi gewonnen werden, um die im Staatswald Gonsé begonnenenVersuche zur Wiederbesiedlung degradierter Blößen weiterzuführen.Die Ergebnisse der vorliegenden Studie liegen auch <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es stärkerwissenschaftlich ausgerichteten Berichtes auf Französisch vor(THIOMBIANO & KERE 1999).1.1 Das Projekt Integrierte Waldbewirtschaftung GonséDas GTZ-Projekt Integrierte Waldbewirtschaftung Gonsé (Gestion ForestièreIntegrée de Gonsé) befaßt sich mit der Bewirtschaftung des StaatswaldesGonsé (Forêt classé de Gonsé), dem letzten großen, zusammenhängendenWaldgebiet im Umkreis <strong>von</strong> 50 km um die Hauptstadt Ouagadougou. Dabeisteht e<strong>in</strong> nachhaltiges Ressourcenmangement über Selbsthilfe <strong>und</strong> Beteiligungsansätzeim Vordergr<strong>und</strong>. Durch Integration der Anra<strong>in</strong>erbevölkerung3


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>beim Erhalt <strong>und</strong> bei der nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes sollen derProzeß der ökologischen Degradierung gebremst <strong>und</strong> die Lebensbed<strong>in</strong>gungender Bevölkerung verbessert werden.In der ersten Phase (1993-1996) standen die Entwicklung <strong>von</strong> Konzeptenzur Integration der Bevölkerung <strong>und</strong> die Erarbeitung forstlicher <strong>und</strong> betriebswirtschaftlicherPlanungsgr<strong>und</strong>lagen im Vordergr<strong>und</strong>. In der jetzigenPhase (1997-2001) geht es um die konkrete Umsetzung der entwickeltenKonzepte. Dabei soll vor allem die Funktion der Selbsthilfestrukturen optimiertwerden, so daß die Kontrolle durch das Projekt nach <strong>und</strong> nach abgebautwerden kann. Die beteiligten Dörfer s<strong>in</strong>d im ”Groupement Namanebgzanga”organisiert, das den e<strong>in</strong>zelnen Dorfkomitees übergeordnet ist. Das”Groupement” wird durch e<strong>in</strong>en gewählten Vorstand (bureau executive)vertreten, dem e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle bei der Zusammenarbeit zwischen Projekt<strong>und</strong> Bevölkerung zukommt. E<strong>in</strong> wichtiges Instrument auf dem Weg der Verantwortungsübertragungstellt der Bewirtschaftungsplan dar, der zur Zeit <strong>in</strong>Abstimmung mit der Bevölkerung <strong>und</strong> dem Umweltm<strong>in</strong>isterium erarbeitetwird. E<strong>in</strong> langfristiger Schutz <strong>und</strong> Erhalt des Waldes kann nur gel<strong>in</strong>gen,wenn die Bevölkerung motiviert wird, den Wald aus eigenem Interesse zuschützen. Nur so können die den Wald stark gefährdenden Faktoren ungeregelterHolze<strong>in</strong>schlag, Überweidung <strong>und</strong> Buschfeuer e<strong>in</strong>gedämmt werden.4


E<strong>in</strong>leitung1.2 Rahmenbed<strong>in</strong>gungen1.2.1 BevölkerungDie E<strong>in</strong>wohner Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>s gehören ca. 60 verschiedenen Ethnien an, <strong>von</strong>denen die Mossi den größten Anteil an der Gesamtbevölkerung haben, gefolgt<strong>von</strong> Fulbe, Gourmantché <strong>und</strong> Bobo. Der Großteil der Bevölkerung (ca.90 %) lebt <strong>von</strong> der Landwirtschaft, deren Produktion vor allem für den Eigenbedarfverwandt wird (Subsistenzwirtschaft). Die Bevölkerungsdichte ist<strong>in</strong> den verschiedenen Landesteilen sehr unterschiedlich. Auf dem hauptsächlich<strong>von</strong> Mossi besiedelten Zentralplateau liegt sie zwischen 70 <strong>und</strong> 100E<strong>in</strong>wohnern/km 2 . Die Prov<strong>in</strong>z Kadiogo, r<strong>und</strong> um die Hauptstadt Ouagadougou,weist mit 322 E<strong>in</strong>wohnern/km 2 die höchste Bevölkerungsdichte auf.Demgegenüber stehen sehr dünn besiedelte Landesteile im Norden, Osten<strong>und</strong> Südwesten mit e<strong>in</strong>er Bevölkerungsdichte <strong>von</strong> unter 20 E<strong>in</strong>wohnern/km 2(PIGEONNIÈRE & JOMNI 1998).1.2.2 KlimaDas Klima Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>s läßt sich großräumig den wechselfeuchten Subtropenmit Sommerregen zuordnen. Es ist durch e<strong>in</strong>en Wechsel zwischen Regen-<strong>und</strong> Trockenzeit geprägt. GUINKO (1985) teilt Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> anhandklimatischer <strong>und</strong> phytogeographischer Kriterien <strong>in</strong> vier Zonen e<strong>in</strong> (vgl.Abb. 1). Die Sahelzone zeichnet sich durch mittlere Jahresniederschlägeunter 600 mm <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e mehr als 8 Monate andauernde Trockenzeit aus. DieSubsahelzone wird durch Niederschläge zwischen 600 <strong>und</strong> 750 mm <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e7 - 8monatige Trockenzeit charakterisiert. In der Nordsudanzone liegen diejährlichen Niederschläge zwischen 750 bis 1000 mm, <strong>und</strong> die Trockenzeit5


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>dauert 6 bis 7 Monate. Die Südsudanzone ist durch mittlere Jahresniederschlägezwischen 1000 <strong>und</strong> 1400 mm bei nur 4 bis 6 trockenen Monatengekennzeichnet.Die jährlichen Niederschlagsmengen <strong>und</strong> ihre zeitliche <strong>und</strong> räumliche Verteilungs<strong>in</strong>d großen Schwankungen unterworfen. Im Laufe der letzten 30Jahre konnte e<strong>in</strong>e tendenzielle Verr<strong>in</strong>gerung der jährlichen Niederschlagsmengenbeobachtet werden (PIGEONNIÈRE & JOMNI 1998). Der durchschnittlicheJahresniederschlag lag <strong>in</strong> den letzten zehn Jahren (1989-1998)für die Klimastation Ouagadougou bei 719,8 mm. Im Untersuchungszeitraum(1997/98) lagen vor allem die Niederschläge des Jahres 1997 mit587,8 mm deutlich unter dem Durchschnitt.1.2.3 VegetationIn Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> f<strong>in</strong>det sich heute, ähnlich wie <strong>in</strong> weiten Teilen Westafrikas,e<strong>in</strong>e alte Kulturlandschaft, die <strong>von</strong> Feldern, Brachen <strong>und</strong> ausgedehnten Savannendom<strong>in</strong>iert wird. Unter e<strong>in</strong>er Savanne versteht man e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierlicheGrasdecke (Höhe > 80 cm), <strong>in</strong> die mehr oder weniger viele Gehölzee<strong>in</strong>gestreut s<strong>in</strong>d. Je nach Dichte <strong>und</strong> Höhe der Gehölze werden Wald-,Baum-, Strauch- <strong>und</strong> Grassavannen (savanes boisées, arborées, arbustives etherbeuses) unterschieden (C.C.T.A./C.S.A. 1956).Außer <strong>in</strong> der Sahelzone, wo Dornsavannen die natürliche Vegetation bilden,handelt es sich bei den meisten burk<strong>in</strong>ischen Savannen um Sek<strong>und</strong>ärformationen.In den zentralen <strong>und</strong> südlichen Landesteilen (Sudanzone) dom<strong>in</strong>ierenaufgr<strong>und</strong> des hohen <strong>Nutzung</strong>sdruckes Baum- <strong>und</strong> Strauchsavannen. Die ursprünglichweit verbreiteteten Trockenwälder s<strong>in</strong>d hier im Laufe der letzten6


E<strong>in</strong>leitungJahrzehnte aufgr<strong>und</strong> anthropogener E<strong>in</strong>griffe bis auf wenige Restbeständeverschw<strong>und</strong>en (GUINKO 1984, FOURNIER 1991).Zu den wichtigsten Savannengehölzen gehören diverse Vertreter der GattungenAnogeissus, Combretum, Guiera <strong>und</strong> Term<strong>in</strong>alia aus der Familie der<strong>Combretaceen</strong> (MAYDELL 1986).Abb. 1: Klimatisch-phytogeographische Zonierung Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>s(nach GUINKO 1985)7


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>1.2.4 Der Staatswald GonséDer Staatswald Gonsé umfaßt ca. 6.300 ha <strong>und</strong> liegt etwa 25 km östlich derHauptstadt Ouagadougou. Er wurde 1953 noch <strong>von</strong> der KolonialregierungFranzösisch-Westafrikas als Staatswald (forêt classée) ausgewiesen. Von1974-1982 wurden im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit(Mission Forestière Allemande) auf e<strong>in</strong>er Fläche <strong>von</strong> ca. 3.000 ha groß angelegteAufforstungsmaßnahmen hauptsächlich mit schnellwachsenden, e-xotischen Arten (Eucalyptus camaldulensis, Azadirachta <strong>in</strong>dica, Gmel<strong>in</strong>aarborea, Cassia siamea) durchgeführt. Diese Aufforstungsflächen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>ihrer Ertragsleistung <strong>und</strong> ihren Zuwächsen weit h<strong>in</strong>ter den Erwartungen zurückgeblieben.Inzwischen hat sich die natürliche Vegetation <strong>in</strong> Form <strong>von</strong>Wald-, Baum- <strong>und</strong> Strauchsavannen wieder flächendeckend regeneriert, sodaß der Holzvorrat <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie durch lokale Baum- <strong>und</strong> Straucharten aufgebautwird. Er liegt für den Gesamtwald bei durchschnittlich 7,1 m 3 /ha <strong>und</strong>ist damit ebenso wie Stammzahl <strong>und</strong> Brusthöhendurchmesser als ger<strong>in</strong>g anzusehen(BESMER 1996).Durch die Nähe zur Hauptstadt Ouagadougou <strong>und</strong> die hohe Bevölkerungsdichte<strong>in</strong> der Umgebung des Waldes ist der <strong>Nutzung</strong>sdruck sehr hoch. Alswaldbedrohende Faktoren s<strong>in</strong>d vor allem der ungeregelte Holze<strong>in</strong>schlag,Buschfeuer <strong>und</strong> Beweidung zu nennen (BESMER 1996). Nach den Ergebnissender Forst<strong>in</strong>ventur 1996/97 fallen ca. 80 % des jährlichen Zuwachsesdem illegalen E<strong>in</strong>schlag zum Opfer (BOLY 1998a, 1998b). In e<strong>in</strong>er Studiezur Weidekapazität <strong>und</strong> Belastbarkeit des Waldes konnte außerdem e<strong>in</strong>edeutliche Überweidung belegt werden. Danach ist die aktuelle Belastungfast dreimal so hoch wie die errechnete Weidekapazität (SORG 1997).8


E<strong>in</strong>leitungIm Staatswald Gonsé gibt es e<strong>in</strong>e beträchtliche Anzahl stark degradierter,vegetationsloser Flächen. Dazu gehören zum e<strong>in</strong>en parallel zum Flußlauf desMassili gelegene, zum Teil stark erodierte Hangbereiche. Zum anderen handeltes sich um ehemalige Termitenhügel <strong>und</strong> andere Vegetationslücken.Alle diese Standorte, ob anthropogen, zoogen oder edaphisch bed<strong>in</strong>gt,zeichnen sich durch meist tonhaltige, stark ausgewaschene <strong>und</strong> verdichteteBöden aus, die e<strong>in</strong>e Wiederansiedlung der Vegetation erschweren. Besonders<strong>in</strong> den Böschungsbereichen kommt es zur Bildung <strong>von</strong> bis zu drei Metertiefen Erosionsr<strong>in</strong>nen, die sich immer tiefer e<strong>in</strong>graben (s. Abb. 2).Abb. 2: Erosionsr<strong>in</strong>ne im Staatswald Gonsé/Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>: Nur nochwenige Baumarten, z.B. Combretum aculeatum (vorne im Bild)können sich an solchen Extremstandorten halten9


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> Dynamik der Combretum-Arten2 <strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> Dynamik der Combretum-Arten 12.1 Verbreitungsgebiete <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Die Verbreitungskarten (s. Abb. 3 <strong>und</strong> 4) basieren auf den Ergebnissen derim Rahmen der Studie durchgeführten Prospektionen <strong>und</strong> Geländebegehungen<strong>in</strong> den verschiedenen Vegetationszonen Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>s. Darüber h<strong>in</strong>auswurden diverse vegetationsk<strong>und</strong>liche Arbeiten ausgewertet (GUINKO 1984,TERRIBLE 1984, THIOMBIANO 1996, HAHN-HADJALI 1998, KÉRÉ 1998). DieArten treten im zentralen Bereich des Verbreitungsgebietes am häufigstenauf. Zu den Randzonen h<strong>in</strong> nimmt ihr Vorkommen immer weiter ab, bis sieschließlich nur noch vere<strong>in</strong>zelt auf Extremstandorten zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d.Die vier Combretum-Arten haben ihren Verbreitungsschwerpunkt <strong>in</strong>den zentralen bis nördlichen Teilen Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>s. C. aculeatum <strong>und</strong>C. micranthum kommen <strong>von</strong> der Nordsudan- bis zur Sahelzone vor.C. glut<strong>in</strong>osum ist über das ganze Land, mit Schwerpunkt <strong>in</strong> derNordsudanzone, verbreitet. C. nigricans fehlt im Sahel, streicht aberbis <strong>in</strong> die Südsudanzone h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.1 E<strong>in</strong>e Beschreibung der vier Combretum-Arten mit Fotos <strong>und</strong> Zeichnungen f<strong>in</strong>det sichim Anhang. Die im Rahmen der Studie gesammelten Herbarbelege s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die<strong>Combretaceen</strong>-Abteilung des Herbars des ”Laboratoire d’Ecologie” der UniversitätOuagadougou e<strong>in</strong>gegliedert worden <strong>und</strong> stehen dort allen Interessierten zur Ansichtzur Verfügung.11


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Abb. 3: Verbreitungsgebiete <strong>von</strong> Combretum aculeatum <strong>und</strong>Combretum glut<strong>in</strong>osum <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>12


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> Dynamik der Combretum-ArtenAbb. 4: Verbreitungsgebiete <strong>von</strong> Combretum micranthum <strong>und</strong>Combretum nigricans <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>13


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>2.2 Soziologie <strong>und</strong> StandortökologieEntlang <strong>von</strong> drei Nord-Süd-Transekten durch die verschiedenen klimatischenZonen Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>s wurden ca. 100 pflanzensoziologische Aufnahmennach BRAUN-BLANQUET (1964) durchgeführt. Nach Auswertung derAufnahmen konnten sechs verschiedene Vegetationstypen beschrieben werden,die die typische Vergesellschaftung der Combretum-Arten repräsentieren(s. Tab. 1). Die Reihenfolge der Gesellschaften <strong>in</strong> der Tabelle entsprichtihrer Abfolge <strong>von</strong> Norden nach Süden. Aus Gründen der Übersichtlichkeitwerden für jede Vegetationse<strong>in</strong>heit nur die charakteristischen Arten <strong>und</strong>häufigen Begleiter aufgeführt.Acacia albida-Balanites aegyptiaca-Gesellschaft (Tab. 1, Spalte 1)Die Acacia albida-Balanites aegyptiaca-Gesellschaft f<strong>in</strong>det sich auf sandigenStandorten (Dünen <strong>und</strong> Dünentälern) <strong>in</strong> der Sahelzone, z.B. bei Dori<strong>und</strong> Gorom-Gorom. Charakteristische Arten dieser lichten, 3-8 m hohenDornsavannen s<strong>in</strong>d Acacia albida <strong>und</strong> Balanites aegyptiaca. Als häufigeBegleiter gesellen sich Combretum glut<strong>in</strong>osum <strong>und</strong> Sclerrocarya birreah<strong>in</strong>zu. Die Standorte der Gesellschaft gehören <strong>in</strong> dieser extrem trockenenRegion zu den wenigen, auf denen noch Feldbau betrieben werden kann.Dementsprechend handelt es sich meist um Brachen, die sehr stark <strong>von</strong> dervorangegangenen feldbaulichen <strong>Nutzung</strong> geprägt s<strong>in</strong>d. Die wenigen nochvorhandenen Gehölze wurden aufgr<strong>und</strong> ihrer agroforstlichen Bedeutung aufden Feldern stehengelassen. Sie werden <strong>von</strong> der Bevölkerung <strong>in</strong> vielfältigerWeise genutzt (Früchte, Viehfutter, traditionelle Mediz<strong>in</strong>) <strong>und</strong> dienen zudemder Bodenverbesserung (Verbesserung des Mikroklimas, Erosionschutz,14


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> Dynamik der Combretum-ArtenAkkumulation <strong>von</strong> organischem Material, bei Acacia albida auch Stickstoffanreicherung.Balanites aegyptiaca-Combretum micranthum-Gesellschaft(Tab. 1, Spalte 2)Die Balanites aegyptiaca-Combretum micranthum-Gesellschaft tritt ebenfallsnur im äußersten Norden des Landes (z.B. bei Djibo, Dori) auf. Sie bildetrelativ dichte, 4-8 m hohe Gebüsche <strong>in</strong> der Nähe <strong>von</strong> Wasserstellen <strong>und</strong>entlang <strong>von</strong> Wasserläufen. Es handelt sich um wechselfeuchte Standorte, die<strong>in</strong> der Regenzeit meist temporär überflutet werden. Die Böden s<strong>in</strong>d lehmigbis tonig (Vertisole). Charakteristische Arten s<strong>in</strong>d Balanites aegyptiaca,Combretum micranthum <strong>und</strong> Acacia seyal. Häufigste Begleiter s<strong>in</strong>d Anogeissusleiocarpus, Combretum glut<strong>in</strong>osum, Diospyros mespiliformis, Piliostigmareticulata, Acacia raddiana <strong>und</strong> Mitragyna <strong>in</strong>ermis.Combretum micranthum-Guiera senegalensis-Gesellschaft(Tab. 1, Spalten 3 <strong>und</strong> 4)Die Combretum micranthum-Guiera senegalensis-Gesellschaft ist im zentralenTeil des Landes im subsahelischen Sektor (z.B. bei Kaya) <strong>und</strong> nordsudanischenSektor (z.B. Forêt classée de Gonsé) sehr weit verbreitet. Sie trittauf skelettreichen <strong>und</strong> sandig-lehmigen Böden auf, sehr oft auch auf Lateritflächen.Es handelt sich um lichte bis dichte, 2,5-6 m hohe Strauchsavannen.Besonders auffällig <strong>und</strong> landschaftsprägend ist diese Gesellschaft <strong>in</strong> derSubsahelzone, wo sie die kargen, <strong>in</strong>tensiv rot gefärbten Laterithügel mit ihrenfleckenweise auftretenden Gebüschen überzieht (brousse tigré). CharakteristischeArten s<strong>in</strong>d Combretum micranthum, Guiera senegalensis, A-cacia macrostachya, Combretum aculeatum, Cassia sieberiana <strong>und</strong>Pterocarpus lucens, häufige Begleiter Combretum glut<strong>in</strong>osum <strong>und</strong> Sclero-15


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>carya birrea. Außer der normalen Ausprägung (Spalte 4) tritt auf besondersflachgründigen, trockenen Standorten über Laterit e<strong>in</strong>e Ausbildung ohneC. nigricans auf (Spalte 3).Combretum nigricans-Anogeissus leiocarpus-Gesellschaft(Tab. 1, Spalte 5)Die Combretum nigricans-Anogeissus leiocarpus-Gesellschaft tritt im Ü-bergangsbereich <strong>von</strong> der nordsudanischen zur südsudanischen Zone (z.B.Boromo, Léo, Naz<strong>in</strong>ga) auf <strong>und</strong> leitet zur Combretum coll<strong>in</strong>um-Term<strong>in</strong>alialaxiflora-Gesellschaft über. Die Böden s<strong>in</strong>d meist skelettreich, gelegentlichauch sandig-lehmig. Es handelt sich um dichte, 3-10 m hohe Gehölzsavannen,die fast schon Trockenwaldcharakter besitzten. Die charakteristischenArten s<strong>in</strong>d Combretum nigricans, Anogeissus leiocarpus, Pteleopsis suberosa,Combretum coll<strong>in</strong>um <strong>und</strong> Crossopteryx febrifuga, häufigste BegleiterCombretum glut<strong>in</strong>osum <strong>und</strong> Feretia apondanthera.16


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> Dynamik der Combretum-ArtenTab. 1: Combretum-Pflanzengesellschaften <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Gesellschaft 1 2 3a 3b 4 5 6Anzahl der Aufnahmen 6 6 12 32 8 29 10CharakterartenAcacia albida V I IBalanites aegyptiaca V V II II IAcacia seyal IV III ICombretum micranthum V V V IGuiera senegalensis I I V V I IAcacia macrostachya I V IV I I IIICassia sieberiana III IV II IPterocarpus lucens I III IIICombretum aculeatum III I ICombretum nigricans V V I IIAnogeissus leiocarpus III I I V I IPteleopsis suberosa I IV IV ICombretum coll<strong>in</strong>um IV VCrossopteryx febrifuga I IV III IITerm<strong>in</strong>alia laxiflora IV IIPiliostigma thonn<strong>in</strong>gii I I III ICombretum fragrans I I IIIHäufige BegleiterCombretum glut<strong>in</strong>osum V IV IV V V V VSclerocarya birrea IV I IV II I IDiospyros mespiliformis III II I II I IGardenia erubescens I II II I I IILannea acida I I III I II IIVitellaria paradoxa I I I I IV IIPiliostigma reticulatum II III II II IILannea microcarpa I II II III IIIFeretia apodanthera II II IV I IPterocarpus er<strong>in</strong>aceus I I II I IEntada africana I I II II IIAcacia dudgeoni I I I III IAcacia raddiana I III I IBombax costatum I I I ITerm<strong>in</strong>alia avicennioides I I I ITerm<strong>in</strong>alia macroptera I I II IXimenia americana I I I ISterculia setigera I II I ISecur<strong>in</strong>ega virosa I I I IStereospermum kunth. I I I IDetarium microcarpum III II II IIBauh<strong>in</strong>ia rufescens II I IIMitragyna <strong>in</strong>ermis III I IAcacia pennata II II IAdansonia digitata I I ITamar<strong>in</strong>dus <strong>in</strong>dica I III IDichrostachys c<strong>in</strong>erea I II IAnnona senegalensis I III IParkia biglobosa I I I17


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>LEGENDE ZU TABELLE 1:Mittlere Deckung der Arten<strong>in</strong> den Aufnahmen:1-10 %10-20 %20-30 %Stetigkeitsklassen:I: Art kommt <strong>in</strong> 1-20 % der Aufnahmen vorII: Art kommt <strong>in</strong> 21-40 % der Aufnahmen vorIII: Art kommt <strong>in</strong> 41-60 % der Aufnahmen vorIV: Art kommt <strong>in</strong> 61-80 % der Aufnahmen vorV: Art kommt <strong>in</strong> 81-100 % der Aufnahmen vorGesellschaften:1 Acacia albida-Balanites aegyptiaca-Gesellschaft2 Balanites aegyptiaca-Combretum micranthum-Gesellschaft3a Combretum micranthum-Guiera senegalensis-Gesellschaft, verarmte Ausprägung3b Combretum micranthum-Guiera senegalensis-Gesellschaft, normale Ausprägung4 Combretum nigricans-Anogeissus leiocarpus-Gesellschaft5 Combretum coll<strong>in</strong>um-Term<strong>in</strong>alia laxiflora-Gesellschaft6 Combretum glut<strong>in</strong>osum-BestandCombretum coll<strong>in</strong>um-Term<strong>in</strong>alia laxiflora-Gesellschaft(Tab. 1, Spalte 6)Die Combretum coll<strong>in</strong>um-Term<strong>in</strong>alia laxiflora-Gesellschaft tritt <strong>in</strong> der Südsudanzoneauf. Die Böden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel gut dra<strong>in</strong>iert, lehmig-sandig o-der sandig-lehmig, gelegentlich auch skelettreich. Es handelt sich um lichtebis dichte Baum- <strong>und</strong> Strauchsavannen mit e<strong>in</strong>er Höhe <strong>von</strong> 3-10 m. charakteristischeArten s<strong>in</strong>d Combretum coll<strong>in</strong>um, Term<strong>in</strong>alia laxiflora, Pteleopsissuberosa, Crossopteryx febrifuga, Piliostigma thonn<strong>in</strong>gii <strong>und</strong> Combretumfragrans. Häufigster Begleiter ist auch hier wieder Combretum glut<strong>in</strong>osum.Das regelmäßige Auftreten der Nutzbaumarten Vitellaria paradoxa <strong>und</strong>Lannea microcarpa <strong>und</strong> die oft lichte Ausbildung dieser Gesellschaft weisendarauf h<strong>in</strong>, daß es sich hier häufig um Brachflächen handelt, die noch stark<strong>von</strong> der vorherigen feldbaulichen <strong>Nutzung</strong> geprägt s<strong>in</strong>d.18


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> Dynamik der Combretum-ArtenCombretum-glut<strong>in</strong>osum-Bestand (Tab. 1, Spalte 7)Auf jungen Brachen sandiger, gut dra<strong>in</strong>ierter Böden f<strong>in</strong>den sich oft <strong>von</strong>Combretum glut<strong>in</strong>osum dom<strong>in</strong>ierte, artenarme Bestände. Entsprechend demgroßen Verbreitungsgebiet <strong>von</strong> C. glut<strong>in</strong>osum ist dieser Typ fast überall,besonders aber <strong>in</strong> der Nordsudanzone verbreitet. Er kommt besonders häufig<strong>in</strong> dicht besiedelten Kulturlandschaften vor. Neben C. glut<strong>in</strong>osum f<strong>in</strong>densich die bei der Kultivierung stehengelassenen Nutzbaumarten Vitellaria paradoxa<strong>und</strong> Lannea microcarpa sowie regenerationsfreudige Sträucher, wiePilostigma reticulatum.Die vier Combretum-Arten s<strong>in</strong>d wichtige, oft bestandsbildende Elemente<strong>in</strong> Savannengesellschaften trockener Standorte.C. aculeatum <strong>und</strong> C. micranthum treten <strong>in</strong> der Sudan- <strong>und</strong> Subsahelzonevor allem auf skelettreichen, flachgründigen <strong>und</strong> degradiertenBöden, oft über Lateritkrusten auf. In der Sahelzone f<strong>in</strong>det man siean feuchteren, tonigen Standorten <strong>in</strong> Niederungen.C. glut<strong>in</strong>osum ist e<strong>in</strong>e anspruchslose Art mit großer ökologischerAmplitude <strong>und</strong> spielt bei der Sukzession <strong>von</strong> Brachen e<strong>in</strong>e entscheidendeRolle. Im Sahel ist diese Art auf Dünen weit verbreitet.C. nigricans kommt auf skelettreichen Standorten, oft über Lateritkrustenvor, ist aber h<strong>in</strong>sichtlich der Wasserversorgung anspruchsvollerals die drei anderen Arten.19


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>2.3 Naturverjüngung aus SamenUm das Verjüngungspotential der Combretum-Arten aus Samen abschätzenzu können, wurde das Auflaufen <strong>von</strong> Keiml<strong>in</strong>gen im Staatswald Gonsé (C.aculeatum, C. glut<strong>in</strong>osum, C. micranthum) <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Combretum nigricans-Bestandca. 5 km südlich <strong>von</strong> Fada N’Gourma untersucht. Für e<strong>in</strong>e I-dentifizierung der Keiml<strong>in</strong>ge im Gelände wurden zuvor Zeichnungen <strong>von</strong>verschiedenen Keimstadien der vier Combretum-Arten angefertigt(s. Anhang).2.3.1 MethodenIm Juli 1997 wurden für jede Art 5 Beobachtungsflächen (2 m x 2 m) e<strong>in</strong>gerichtet,die der Ermittlung der Überlebensrate der Keiml<strong>in</strong>ge im Verlauf e<strong>in</strong>esJahres dienten. Auf jeder Fläche wurden die vorhandenen Keiml<strong>in</strong>gegezählt <strong>und</strong> die Stengel mit roter Farbe markiert. Dabei wurden sowohl neugekeimte als auch e<strong>in</strong>jährige Säml<strong>in</strong>ge erfaßt. Die Zählung wurde monatlichwiederholt, <strong>und</strong> die im Laufe der Regenzeit h<strong>in</strong>zukommenden Individuenwurden ebenfalls markiert. Ende Oktober, zu Beg<strong>in</strong>n der Trockenzeit, verlorendie Keiml<strong>in</strong>ge ihre Blätter, so daß die Zählung bis zur nächsten Regenzeitausgesetzt wurden. Im Juli 1998 wurde sie wieder aufgenommen <strong>und</strong> bisAugust 1998 fortgeführt.2.3.2 NaturverjüngungspotentialCombretum aculeatum: Das Keiml<strong>in</strong>gsaufkommen <strong>von</strong> C. aculeatum hatdas der anderen Arten bei weitem übertroffen, was auf die sehr großeFruchtproduktion zurückgeführt werden kann. Die Früchte fallen im völlig20


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> Dynamik der Combretum-Artentrockenen Zustand <strong>von</strong> den Sträuchern <strong>und</strong> keimen, wenn sie nicht gefressenoder vom Regenwasser weggespült werden, direkt unter dem Mutterbäumen<strong>in</strong> großen Mengen aus.Auffällig ist, daß nur wenig Jungwuchs (2-5 Jahre) zu f<strong>in</strong>den ist. Dies hängtsicher mit der Beweidung zusammen, da es sich um e<strong>in</strong>e sehr beliebte Futterpflanzehandelt. Junge Individuen können sich nur an geschützten Stellen,z.B. <strong>in</strong> Dickichten, halten, wo sie vor Viehfraß geschützt s<strong>in</strong>d.C. glut<strong>in</strong>osum: Keiml<strong>in</strong>ge <strong>von</strong> C. glut<strong>in</strong>osum wurden nur an sehr wenigenStellen <strong>und</strong> <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Zahl angetroffen. Es handelte sich ausschließlich ume<strong>in</strong>jährige Keiml<strong>in</strong>ge, neue Keiml<strong>in</strong>ge wurden nicht entdeckt. Sie waren anoffenen Stellen (z.B. an Wegrändern), meist <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Senken zu f<strong>in</strong>den,was darauf h<strong>in</strong>weist, daß für die Keimung ausreichend Licht <strong>und</strong> Feuchtigkeitnotwendig s<strong>in</strong>d.C. micranthum: Nur <strong>in</strong> dichten C. micranthum-Beständen mit lückigerKrautschicht wurde e<strong>in</strong> starkes Auflaufen <strong>von</strong> Keiml<strong>in</strong>gen beobachtet. DieKeiml<strong>in</strong>ge fanden sich <strong>in</strong> der Regel unter Mutterbäumen an schattigen Stellenmit leichter Humusauflage. In diesen dichten Beständen war generellsehr viel Naturverjüngung aller Altersklassen vorhanden.C. nigricans: Die <strong>in</strong> den Beständen bei Fada N’Gourma beobachtete Naturverjüngung<strong>von</strong> C. nigricans entspricht <strong>in</strong> etwa den für C. micranthum dargestelltenVerhältnissen.21


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>2.3.3 Überlebensrate der Keiml<strong>in</strong>geDie Überlebensraten der Keiml<strong>in</strong>ge nach e<strong>in</strong>em Jahr s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 5 dargestellt.Bei C. aculeatum steigt die Keiml<strong>in</strong>gszahl im Verlauf der Regenzeitstark an, aber nur 36 % der Keiml<strong>in</strong>ge überleben die Trockenzeit. Wahrsche<strong>in</strong>lichhaben nur die sehr früh <strong>in</strong> der Regenzeit gekeimten Individuengute Überlebenschancen. Bei den anderen Arten steigt die Zahl der Keiml<strong>in</strong>geim Verlauf der Regenzeit nur wenig an, <strong>und</strong> die Mehrzahl der Individuenüberlebt die erste Trockenzeit.Anzahl der Keiml<strong>in</strong>ge120100806040C. aculeatumC. glut<strong>in</strong>osumC. micranthumC. nigricans200Jul 97 Aug 97 Sep 97 Okt 97 Trockenzeit Jul 98 Aug 98Abb. 5: Veränderung der mittleren Anzahl <strong>von</strong> Combretum-Keiml<strong>in</strong>gen<strong>in</strong> den Untersuchungsflächen im Verlauf e<strong>in</strong>es Jahres (N = 5)22


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> Dynamik der Combretum-ArtenC. aculeatum zeigt <strong>in</strong> den untersuchten Beständen e<strong>in</strong> hohes,C. micranthum <strong>und</strong> C. nigricans e<strong>in</strong> mäßiges <strong>und</strong> C. glut<strong>in</strong>osum e<strong>in</strong>ger<strong>in</strong>ges Verjüngungspotential aus Samen. Die Überlebensrate derKeiml<strong>in</strong>ge hängt vor allem <strong>von</strong> der Wasserversorgung ab, so daß nurzu Beg<strong>in</strong>n der Regenzeit aufgelaufene Keiml<strong>in</strong>ge gute Überlebenschancenhaben. Zusätzlich zum hohen klimatischen Risiko stellenBuschfeuer <strong>und</strong> Beweidung e<strong>in</strong>schränkende Faktoren für die Naturverjüngungdar.2.4 StockausschlagskapazitätUm Aussagen über die Regenerationfähigkeit der vier Combretum-Artennach dem E<strong>in</strong>schlagen treffen zu können, wurden im Staatswald Gonsé(C. aculeatum, C. glut<strong>in</strong>osum, C. micranthum) <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em C. nigricans-Bestand ca. 5 km südlich <strong>von</strong> Fada N’Gourma Versuche zur Stockausschlagskapazitätdurchgeführt. Dabei <strong>in</strong>teressierte <strong>in</strong>sbesondere der E<strong>in</strong>flußdes E<strong>in</strong>schlagterm<strong>in</strong>s auf das Regenerationsvermögen.2.4.1 MethodenFür jede Art wurden 20 möglichst gleich große Individuen e<strong>in</strong>es Bestandesausgewählt, markiert <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>em Buschmesser <strong>in</strong> ca. 20-25 cm Höhe überdem Boden auf den Stock gesetzt. Die Stockausschläge wurden <strong>in</strong> monatlichemAbständen vermessen (Anzahl der Triebe <strong>und</strong> Länge des höchstenTriebes). Der Versuch wurde im Laufe des Jahres 1997 zu vier verschiedenenZeitpunkten an jeweils 20 neuen Individuen wiederholt. Die Beobachtungsdauerbetrug für alle Durchläufe e<strong>in</strong> Jahr. E<strong>in</strong>schlagterm<strong>in</strong>e:Ende Januar: Trockenzeit; Anfang Mai: Beg<strong>in</strong>n der Regenzeit;Mitte August: Regenzeit; Anfang November: Beg<strong>in</strong>n d. Trockenzeit.23


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>2.4.2 Überlebensrate <strong>und</strong> AuschlagverhaltenDie Überlebensrate der auf den Stock gesetzten Individuen lag bei C. micranthum<strong>und</strong> C. nigricans unabhängig vom Zeitpunkt des Fällens bei 100 %.Bei C. aculeatum <strong>und</strong> C. glut<strong>in</strong>osum traten lediglich nach dem E<strong>in</strong>schlagenim August ger<strong>in</strong>ge Verluste (5 %) auf.Die <strong>in</strong> Tab. 2 aufgeführten Parameter vermitteln e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck des Ausschlagverhaltens<strong>von</strong> C. aculeatum, C. glut<strong>in</strong>osum <strong>und</strong> C. micranthum. Eshandelt sich jeweils um Mittelwerte für alle 80 während der vier Versuchsdurchläufeauf den Stock gesetzten Individuen e<strong>in</strong>er Art. Die Regenerationfand vor allem <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Stockausschlägen, <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem Maße auchdurch Wurzelschößl<strong>in</strong>ge statt. Besonders C. micranthum neigt zu Wurzelbrut.Bei den im Januar <strong>und</strong> Mai geschlagenen Individuen wird <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>größerer Höhenzuwachs erreicht als bei den im August <strong>und</strong> November gefällten(s. Abb. 6). C. aculeatum erzielte mit mittleren Werten <strong>von</strong> 1,77 m(E<strong>in</strong>schlagterm<strong>in</strong> Januar) <strong>und</strong> 1,52 m (Mai) die größten Zuwachsraten.Tab. 2: Mittlerer Stockdurchmesser sowie mittlere Triebanzahl <strong>und</strong>-länge <strong>von</strong> auf den Stock gesetzen Combretum-Arten nach e<strong>in</strong>emJahr (N = 80)StockdurchmesserTriebe pro Trieblänge (m)(cm) StockC. aculeatum 1,8 3,8 1,24C. glut<strong>in</strong>osum 3,2 4,3 1,00C. micranthum 3,4 5,2 1,2424


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> Dynamik der Combretum-Arten250200JanuarMaiAugustNovemberZuwachs (cm)150100500C. aculeatum C. glut<strong>in</strong>osum C. micranthum C. nigricansAbb. 6: Mittlerer Triebzuwachs <strong>von</strong> auf den Stock gesetzten Combretum-Sträuchernnach e<strong>in</strong>em Jahr <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Zeitpunktdes E<strong>in</strong>schlags (N = 20).Die vier untersuchten Combretum-Arten besitzen generell e<strong>in</strong>e sehrhohe Ausschlagskapazität, wobei C. aculeatum <strong>und</strong> C. micranthumdie höchsten Zuwachsraten aufweisen. Die günstigste E<strong>in</strong>schlagzeitist <strong>in</strong> der Ruhephase vor dem Saftanstieg zwischen Januar <strong>und</strong> Mai.25


Anzucht <strong>in</strong> der Baumschule3 Anzucht <strong>in</strong> der BaumschuleUm die Eignung der vier Combretum-Arten für e<strong>in</strong>e Anzucht <strong>in</strong> der Baumschuleabschätzen zu können, wurden <strong>in</strong> Kooperation mit dem CNSF <strong>in</strong> OuagadougouVersuche zur Lagerung des Saatgutes sowie zu den Anzuchtbed<strong>in</strong>gungendurchgeführt. Detaillierte Beschreibungen der Methoden <strong>und</strong>Ergebnisse f<strong>in</strong>den sich im Abschlußbericht des CNSF (NIEKIEMA, A. &OUÉDRAOGO M. 1998). Im folgenden sollen nur die für e<strong>in</strong>e praktische Umsetzungwichtigen Ergebnisse zusammengefaßt werden.3.1 Ernte <strong>und</strong> Lagerung des SaatgutesDie Ernte der Früchte fand im Staatswald Gonsé (C. aculeatum <strong>und</strong>C. micranthum), <strong>in</strong> der Umgebung <strong>von</strong> Fada N’Gourma (C. nigricans <strong>und</strong>C. glut<strong>in</strong>osum) <strong>und</strong> bei Toma (C. glut<strong>in</strong>osum) statt. Entsprechend der Phänologieder e<strong>in</strong>zelnen Arten, ergeben sich folgende Ernteperioden:C. aculeatum: Oktober/NovemberC. glut<strong>in</strong>osum: März/AprilC. micranthum: November/DezemberC. nigricans: November/DezemberNach der Ernte muß das Saatgut bis zum Zeitpunkt der Aussaat gelagertwerden. Da das Herauslösen der Samen aus den Fruchtschalen relativ arbeits<strong>in</strong>tensivist, wäre e<strong>in</strong>e Lagerung <strong>und</strong> spätere Aussaat der ganzenFrüchte wesentlicher e<strong>in</strong>facher. Die Versuche wurden deshalb sowohl mitSamen als auch mit ganzen Früchten durchgeführt. Die Lagerung fand <strong>in</strong>e<strong>in</strong>fachen, durch Knoten verschlossenen Plastikbeuteln bei Zimmertemperatur(25-30° C) <strong>und</strong> im Kühlraum (3-5°C) statt. Bei e<strong>in</strong>em Teil der27


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>gelagerten Früchte wurden Pflanzen mit <strong>in</strong>sektizider Wirkung (Hyptis spicigera,Azadirachta <strong>in</strong>dica) zugefügt. Die Lagerungsdauer betrug 12 Monate,bei C. glut<strong>in</strong>osum wegen des späteren Erntezeitpunktes nur 8 Monate. DieKeimfähigkeit wurde <strong>in</strong> zweimonatigen Abständen getestet.Die Keimfähigkeit der Samen <strong>von</strong> C. aculeatum, C. glut<strong>in</strong>osum <strong>und</strong> C. micranthum(s. Tab. 3) war zu Beg<strong>in</strong>n des Versuches sehr hoch (>90 %), nurbei C. nigricans mit 77 % etwas niedriger. E<strong>in</strong>e Lagerung bei Zimmertemperaturüber e<strong>in</strong>en Zeitraum <strong>von</strong> ca. 8 Monaten ist bei allen Arten problemlos.Im Kühlhaus ist für C. aculeatum <strong>und</strong> C. nigricans auch e<strong>in</strong>e längereLagerung möglich.Tab. 3: Mittlere Keimprozente der Samen <strong>von</strong> vier Combretum-Artennach Lagerung bei Zimmertemperatur (25-30°C) <strong>und</strong> im Kühlraum(3-5°C)Keimprozent nach e<strong>in</strong>er Lagerung <strong>von</strong>0 Monaten 8 Monaten 12 MonatenCombretum-Art Zimmer Kühlraum Zimmer KühlraumC. aculeatum 97,5 98,5 96,5 60,0 90,5C. glut<strong>in</strong>osum 97,0 83,0 82,5 - -C. micranthum 77,0 71,5 71,5 53,5 55,0C. nigricans 91,0 86,5 89,0 40,5 77,5Die Keimfähigkeit der <strong>in</strong> den Früchten verbliebenen Samen (s. Tab. 4) <strong>von</strong>C. glut<strong>in</strong>osum, C. micranthum <strong>und</strong> C. nigricans ist sehr ger<strong>in</strong>g. Nur bei C.aculeatum ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Lagerung <strong>und</strong> spätere Aussaat der ganzen Früchtemöglich. Die Keimfähigkeit der <strong>in</strong> den Früchten verbliebenen Samen istzwar auch hier zuerst niedriger als die der isolierten Samen, steigt aber imLaufe der ersten Monate an <strong>und</strong> bleibt dann bis zum Ende des Versuches28


Anzucht <strong>in</strong> der Baumschuleetwa konstant. Zwischen der Lagerung bei Zimmertemperatur <strong>und</strong> der imKühlraum bestehen ke<strong>in</strong>e wesentlichen Unterschiede.Tab. 4: Mittlere Keimprozente der <strong>in</strong> den Früchten verbliebenen Samen<strong>von</strong> vier Combretum-Arten nach Lagerung bei Zimmertemperatur(25-30°C) <strong>und</strong> im Kühlraum (3-5°C)Keimprozent nach e<strong>in</strong>er Lagerung <strong>von</strong>0 Mon. 4 Monaten 8 Monaten 12 MonatenCombretum-Art Zimmer Kühlraum Zimmer Kühlraum Zimmer KühlraumC. aculeatum 66,5 80,8 88,8 77,3 80,2 78,0 86,2C. glut<strong>in</strong>osum 27,0 4,7 9,3 1,7 3,3 -C. micranthum 0,5 31,8 26,8 13,4 34,1 4,3 36,2C. nigricans 0,5 10,2 10,3 7,3 6,7 6,5 6,3Bei C. aculeatum, C. micranthum <strong>und</strong> C. nigricans ist im Laufe der erstenLagerungsmonate e<strong>in</strong>e deutliche Steigerung der Keimraten der <strong>in</strong> denFrüchten belassenen Samen zu beobachten. Dieser Sachverhalt läßt aufkeimhemmende Stoffe <strong>in</strong> der Fruchtschale schließen, deren Gehalt langsamabnimmt. Dies würde auch die gegenüber den Samen <strong>in</strong>sgesamt niedrigereKeimfähigkeit der Früchte erklären. In Früchten anderer <strong>Combretaceen</strong>(Term<strong>in</strong>alia, Anogeissus) wurden bereits Phenole mit keimhemmender Wirkungnachgewiesen (OUÉDRAOGO 1990, LOMPO 1990).Das Sezieren <strong>von</strong> jeweils 100 Früchten hat bei allen Arten e<strong>in</strong>en hohen Anteilfertiler Samen ergeben (96 % - 100 %). Bei C. glut<strong>in</strong>osum wurde jedoche<strong>in</strong> hoher Parasitenbefall (39 %) festgestellt, der die Schwierigkeiten bei derLagerung der Früchte erklärt. Bei C. aculeatum war der Parasitierungsgradmit 3 % am niedrigsten.29


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Zugabe <strong>von</strong> <strong>in</strong>sektiziden PflanzenE<strong>in</strong>em Teil der Früchte wurden bei der Lagerung Pflanzen mit <strong>in</strong>sektiziderWirkung zugegeben. Es handelte sich um getrocknete, zerriebene Pflanzen<strong>von</strong> Hyptis spicigera bzw. Blätter <strong>von</strong> Azadirachta <strong>in</strong>dica. Die aromatischriechende, <strong>in</strong> feuchten Niederungen häufig vertretene Lamiaceae Hyptis spicigerawird <strong>von</strong> den Bauern <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> häufig verwendet, um Schädl<strong>in</strong>geaus Bohnenspeichern fernzuhalten. Auch Azadirachta <strong>in</strong>dica ist fürse<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sektizide Wirkung bekannt (BELEM 1994, YUGMA 1994, THIES1995). Bei den durchgeführten Versuchen konnte jedoch ke<strong>in</strong> signifikanterUnterschied zwischen der Lagerung <strong>von</strong> Früchten mit <strong>und</strong> ohne der Zugabe<strong>in</strong>sektizider Pflanzen festgestellt werden. Die Zugabe <strong>von</strong> Hyptis spicigerabrachte nur tendenziell etwas bessere Ergebnisse. Der starke Parasitenbefallbei C. glut<strong>in</strong>osum ist bereits bei der Ernte vorhanden <strong>und</strong> wird durch e<strong>in</strong>eäußerliche Zugabe <strong>in</strong>sektizider Pflanzen nicht bee<strong>in</strong>trächtigt. Bei e<strong>in</strong>er Lagerung<strong>in</strong> geschlossenen Behältern oder Beuteln ist das Risiko e<strong>in</strong>es Parasitenbefallswährend der Lagerung als relativ ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>zuschätzen . E<strong>in</strong>e Lagerungder Samen <strong>in</strong> geschlossenen Behältern ist bei Zimmertemperatur bis zue<strong>in</strong>er Dauer <strong>von</strong> ca. 8 Monaten unproblematisch. Lagerung <strong>und</strong> Aussaat <strong>von</strong><strong>in</strong> den Früchten verbleibenden Samen kommen nur für C. aculeatum <strong>in</strong> Betracht.Bei allen anderen Arten ist es notwendig, die Samen aus den Fruchtschalenherauszulösen. Dabei können auch gleichzeitig die <strong>von</strong> Parasitenbefallenen Samen aussortiert werden.30


Anzucht <strong>in</strong> der Baumschule3.2 Anzucht aus SamenC. aculeatum ist e<strong>in</strong>e sehr anspruchslose <strong>und</strong> schnellwüchsige Art, die sichsehr gut für die Anzucht aus Samen eignet. Nach 3 Monaten erreichen diePflanzen bereits mittlere Höhen um 30 cm <strong>und</strong> können problemlos ausgepflanztwerden. Auch C. glut<strong>in</strong>osum ist anspruchslos, wächst aber extremlangsam. Beide Arten zeigen nicht nur im Labor, sondern auch <strong>in</strong> der Baumschulegute Keim- (>90 %) <strong>und</strong> Überlebensraten (>90 %).C. micranthum <strong>und</strong> C. nigricans s<strong>in</strong>d anspruchsvoller als C. aculeatum <strong>und</strong>C. glut<strong>in</strong>sosum. Die Keimraten liegen <strong>in</strong> der Baumschule deutlich niedrigerals unter kontrollierten Laborbed<strong>in</strong>gungen. Auch die Überlebensraten s<strong>in</strong>dmit 60 % (C. micranthum) bzw. 50 % (C. nigricans) nicht sehr hoch. C.micranthum ist aber recht schnellwüchsig <strong>und</strong> erreicht nach 3 Monaten e<strong>in</strong>ezum Auspflanzen ausreichende Höhe (>20 cm). C. nigricans wächst dagegensehr langsam <strong>und</strong> erreicht nach 3 Monaten nur Höhen um 15 cm.Vorbehandlung: Bei allen vier Arten ist e<strong>in</strong>e Keimung ohne Vorbehandlungmöglich. E<strong>in</strong> 24stündiges E<strong>in</strong>weichen der Samen <strong>in</strong> kalten Wasser erhöhtaber die Keimprozente.Substrat: Als geeignetes Substrat hat sich e<strong>in</strong>e Mischung aus Erde, Sand<strong>und</strong> Mist erwiesen. Vom f<strong>in</strong>anziellen Standpunkt her ist e<strong>in</strong> Mischungsverhältnis<strong>von</strong> 3:1:1 zu empfehlen. E<strong>in</strong> besserer Wachstum wird duch Erhöhungdes Mistanteils (3:1:2) erreicht.Verschulen: E<strong>in</strong> Verziehen der Säml<strong>in</strong>ge ist möglich, <strong>und</strong> zwar am besten2-5 Tage nach der Keimung.31


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Wasserbedarf: C. aculeatum <strong>und</strong> C. glut<strong>in</strong>osum haben e<strong>in</strong>en relativ ger<strong>in</strong>genWasserbedarf. In der kühlen Phase der Trockenzeit reichen zweimaltäglich 20 l/1000 Pflanzbeutel. In der heißen Phase der Trockenzeit steigtder Bedarf auf zweimal täglich 40 l/1000 Pflanzbeutel. C. micranthum <strong>und</strong>C. nigricans benötigen höhere Wassermengen (ca. 90 l/1000 Beutel).C. aculeatum ist e<strong>in</strong>e sehr anspruchlose <strong>und</strong> schnellwüchsige Art, diesich mit ger<strong>in</strong>gem Aufwand aus Samen anziehen läßt. C. micranthumist ebenfalls schnellwüchsig, h<strong>in</strong>sichtlich der Wasserversorgung aberetwas anspruchsvoller. C. glut<strong>in</strong>osum <strong>und</strong> C. nigricans wachsen sehrlangsam, so daß die Anzuchtdauer bis zu e<strong>in</strong>er verpflanzbaren Höhe(20-30 cm) länger als 3 Monate beträgt.3.3 Steckl<strong>in</strong>gsvermehrungErgänzend zu den Anzuchtversuchen aus Samen wurde geprüft, ob e<strong>in</strong>e vegetativeVermehrung durch Steckhölzer möglich ist. Die Versuche wurden<strong>von</strong> August bis Oktober 1998 <strong>in</strong> Kooperation mit dem CNSF durchgeführt<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d Gegenstand e<strong>in</strong>es gesonderten Berichtes, <strong>in</strong> dem sich detaillierteBeschreibungen der Methoden <strong>und</strong> Ergebnisse f<strong>in</strong>den (KAMBOU 1998). Imfolgenden sollen deshalb nur die wichtigsten Ergebnisse zusammengefaßtwerden.Die Steckl<strong>in</strong>ge <strong>von</strong> C. micranthum <strong>und</strong> C. aculeatum zeigen die besten Ü-berlebens- <strong>und</strong> Bewurzelungsraten (s. Tab. 5). Die Erfolgsraten fürC. nigricans <strong>und</strong> C. glut<strong>in</strong>osum s<strong>in</strong>d dagegen sehr ger<strong>in</strong>g. Es wäre zu prüfen,<strong>in</strong>wieweit diese Ergebnisse vom Zeitpunkt des Versuches (Ende derRegenzeit) bee<strong>in</strong>flußt wurden. Allgeme<strong>in</strong> wird als günstigster Zeitpunkt für32


Anzucht <strong>in</strong> der Baumschulee<strong>in</strong>e Steckl<strong>in</strong>gsvermehrung <strong>von</strong> laubabwerfenden Arten die Ruhephase nachdem Blattfall <strong>und</strong> vor der erneuten Knospenbildung empfohlen.Tab. 5: Überlebens- <strong>und</strong> Bewurzelungsrate apikaler, beblätterterCombretum-ArtSteckhölzer <strong>von</strong> vier Combretum-Arten nach 45 TagenLebende Steckhölzer (%)BewurzeltUnbewurzeltAbgestorbeneSteckhölzer (%)MittlereWurzelzahlC. aculeatum 26,3 10,0 63,7 4,8 3,1C. glut<strong>in</strong>osum - 2,0 98,0 - -C. micranthum 38,8 21,2 40,0 2,6 13,6Mittl. Wurzellänge(cm)C. nigricans 3,8 18,7 77,5 0,8 17,4Combretum aculeatum <strong>und</strong> C. micranthum s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e Steckl<strong>in</strong>gsvermehrunggeeignet. C. glut<strong>in</strong>osum <strong>und</strong> C. nigricans lassen sich dagegennur schlecht auf vegetativem Weg vermehren.33


Wiederbesiedlung degradierter Blößen4 Wiederbesiedlung degradierter BlößenUm die Eignung <strong>von</strong> Combretum-Arten für die Wiederbesiedlung degradierterBereiche durch Direktsaat <strong>und</strong> Pflanzungen zu prüfen, wurden <strong>in</strong> derRegenzeit 1997 Versuchflächen e<strong>in</strong>gerichtet <strong>und</strong> bis zum Ende der Regenzeit1998 beobachtet. Die Methoden lehnen sich an die praktischen Empfehlungenfür Aufforstungen <strong>in</strong> Trockengebieten <strong>von</strong> WEIGEL (1994) an.4.1 VersuchsflächenFür die Untersuchungen wurden e<strong>in</strong>e degradierte Blöße im Staatswald Gonsé<strong>und</strong> zum Vergleich zwei Normalstandorte ausgewählt:Fläche M: Vegetationsfreie, degradierte Fläche im Staatswald Gonsé amoberen Rand des stark erosionsgefährdeten Hangbereiches, der sich parallelzum Flußlauf des Massili erstreckt. In der Trockenzeit lagern hieroft Viehherden, so daß der Beweidungse<strong>in</strong>fluß sehr groß ist.Fläche C: Nicht degradierte Vergleichsfläche im Staatswald Gonsé auf demGelände der Versuchsstation des CNSF. Die Fläche wurde vor e<strong>in</strong>igenJahren gerodet <strong>und</strong> weist heute e<strong>in</strong>e relativ dichte Grasschicht mit wenigen,niedrigen Sträuchern auf. Da die Versuchsstation <strong>von</strong> e<strong>in</strong>emWächter beaufsichtigt wird, ist e<strong>in</strong> gewisser Schutz gegen Beweidung<strong>und</strong> Buschfeuer gewährleistet.Fläche F: Nicht degradierte Vergleichsfläche bei Fada N’Gourma (F) mitstarker Beweidung durch Viehherden <strong>und</strong> mit regelmäßigem Feuere<strong>in</strong>fluß(Buschfeuer).35


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>4.2 DirektaussaatAuf der vegetationsfreien Fläche (M) wurden drei Versuchsparzellen angelegt:• M1: mit Reisig bedeckt;• M2: mit Grasmulch bedeckt;• M3: nackt.Bei dem Reisig handelte es sich um bei der Pflege <strong>von</strong> Versuchsparzellenangefallenes Astmaterial; als Grasmulch wurden Gräser (Vetiveria nigritana)aus dem nahegelegenen Feuchtgebiet am Massili entnommen. Alle dreiParzellen wurden am Ende der Regenzeit mit Stacheldraht e<strong>in</strong>gezäunt, da esvermehrt zu Schäden durch Viehtritt <strong>und</strong> -verbiß kam.Auf den Vergleichsflächen wurden jeweils zwei Parzellen angelegt. DasAufbr<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> Ästen oder Gras war hier nicht notwendig, da e<strong>in</strong>e natürlicheKrautschicht vorhanden war, die vor der Aussaat <strong>und</strong> noch zweimalwährend der Regenzeit grob entfernt wurde. Jeweils e<strong>in</strong>e der beiden Parzellenwurde am Ende der Regenzeit e<strong>in</strong>gezäunt (C1 <strong>und</strong> F1), die andere zumVergleich offen gelassen (C2 <strong>und</strong> F2).Für die Direktsaat wurde das im Rahmen der Anzuchtversuche (s. Kap. 3)geerntete Saatgut verwendet. Als Vorbehandlung wurden die Samen 24 h <strong>in</strong>kaltem Wasser e<strong>in</strong>geweicht. E<strong>in</strong>e vorbereitende Bodenbearbeitung fandnicht statt. Pro Parzelle <strong>und</strong> Art wurden 50 Saatlöcher im Abstand <strong>von</strong> 1x1mmit je drei Samen bestückt. R<strong>und</strong> um jedes Saatloch wurde e<strong>in</strong>e trichterförmigeVertiefung geformt, um Regenwasser aufzufangen. Die Parzellen wur-36


Wiederbesiedlung degradierter Blößenden anfangs wöchentlich, später monatlich kontrolliert <strong>und</strong> ausgezählt. DieBeobachtungsdauer betrug e<strong>in</strong> Jahr.4.2.1 Keim- <strong>und</strong> ÜberlebensratenUnter den im Jahr 1997 sehr ungünstigen Niederschlagsverhältnissen (vgl.Kap. 1.2.2) erbrachte nur C. aculeatum zufriedenstellende Ergebnisse. Beiden anderen drei Arten lagen die Keimraten unter 3 %. Im folgenden werdendeshalb nur die Ergebnisse <strong>von</strong> C. aculeatum aufgeführt.C. aculeatum hat auf allen Versuchsflächen gekeimt (s. Abb. 7). Die Keimprozentes<strong>in</strong>d aber unter natürlichen Bed<strong>in</strong>gungen wesentlich ger<strong>in</strong>ger, <strong>und</strong>die Keimdauer ist sehr viel länger als <strong>in</strong> der Baumschule. Die höchste Keimrate(65 %) wurde auf dem degradierten Gelände mit Reisigauflage (M1)erreicht (s. Abb. 7). Auf der degradierten Fläche mit Grasmulch (M2) <strong>und</strong>auf den Vergleichsflächen lagen die Keimraten im mittleren Bereich. Auf dervöllig nackten Parzelle (M3) lag die Keimrate mit 6 % extrem niedrig. Hierwurde e<strong>in</strong> Großteil der Samen weggespült, da der oberflächliche Wasserabflußauf dem degradierten, harten Boden sehr stark ist. Selbst die Grasauflageauf der Parzelle M2 wurde schnell weggeschwemmt.Die Überlebensrate der Keiml<strong>in</strong>ge nach e<strong>in</strong>em Jahr (s. Abb. 7) stellte sichsehr unterschiedlich dar. Auf der degradierten Fläche konnten nur unter derReisigauflage (M3) Keiml<strong>in</strong>ge überleben. Die Überlebensrate ist hier mit 26% etwa so hoch wie <strong>in</strong> den Vergleichsparzellen C1 <strong>und</strong> C2. In der mit Grasgemulchten (M2) bzw. nackten Parzelle (M3) starben alle Keiml<strong>in</strong>ge währendder Trockenzeit ab. Auch auf den Vergleichsflächen <strong>in</strong> Fada (F1 <strong>und</strong>F2), die <strong>in</strong> der Trockenzeit <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Buschfeuer betroffen waren, gab eske<strong>in</strong>e überlebenden Keiml<strong>in</strong>ge.37


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Keimrate80Keimrate (%)6040200M1 M2 M3 C1 C2 F1 F2VersuchsparzellenÜberlebensrateÜberlebensrate (%)302520151050M1 M2 M3 C1 C2 F1 F2VersuchsparzellenM1: degradierte Blöße, Parzelle mit ReisigauflageM2: degradierte Blöße, Parzelle mit GrasmulchM3: degradierte Blöße, nackte ParzelleC1: Vergleichsfläche Gonsé, e<strong>in</strong>gezäuntC2: Vergleichsfläche Gonsé, nicht e<strong>in</strong>gezäuntF1: Vergleichsfläche Fada, e<strong>in</strong>gezäunt (Feuere<strong>in</strong>fluß)F2: Vergleichsfläche Fada, nicht e<strong>in</strong>gezäunt (Feuere<strong>in</strong>fluß)Abb. 7: Keim- <strong>und</strong> Überlebensraten <strong>von</strong> Combretum aculeatum nachDirektaussaat auf verschiedenen StandortenVon den untersuchten Arten ist nur C. aculeatum für e<strong>in</strong>e Direktaussaatauf degradierten Standorten geeignet. Für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Vegetationsansiedlungs<strong>in</strong>d das Aufbr<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> Astmulch zur Bodenverbesserung<strong>und</strong> gegen zu starke Austrocknung sowie e<strong>in</strong>eUmzäunung zum Schutz vor Beweidung unerläßlich. Feuer führt zumAbsterben der Keiml<strong>in</strong>ge.38


Wiederbesiedlung degradierter Blößen4.3 PflanzungenDie Pflanzungen (s. Abb. 8) wurden Anfang August 1997 mit den im Rahmender Anzuchtversuche <strong>in</strong> der Baumschule des CNSF produzierten Pflanzendurchgeführt. Auf jeder Versuchsfläche wurden zwei 50 x 50 m großeParzellen mit vier Unterparzellen (25 x 25 m) angelegt. In jede Unterparzellewurden 25 Individuen e<strong>in</strong>er Art im Abstand <strong>von</strong> 1 x 1 m gepflanzt. Die Größeder Pflanzlöcher betrug 30 x 30 cm. Zum Auffangen <strong>von</strong> Regenwasserwurden e<strong>in</strong> Mulde belassen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Erdwall geformt. Zu Beg<strong>in</strong>n der Trockenzeitwurde jeweils e<strong>in</strong>e Parzelle mit Stacheldraht e<strong>in</strong>gezäunt, die andereblieb ungeschützt. Auf der degradierten Parzelle M1 wurde außerdem r<strong>und</strong>um die Pflänzchen Reisig aufgebracht.Abb. 8: Aufforstung e<strong>in</strong>er degradierten Blöße im Staatswald Gonsé(Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>) mit vier Combretum-Arten39


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>4.3.1 Überlebensraten <strong>und</strong> ZuwächseDie Pflanzparzellen auf der degradierten Blöße zeigten nach e<strong>in</strong>em Jahr e<strong>in</strong>sehr unterschiedliches Bild. Während <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>gezäunten Parzelle (M1) e<strong>in</strong>Großteil der Pflanzen überlebte <strong>und</strong> sich gut entwickelt hat, kam es <strong>in</strong> derungezäunten Parzelle (M2) bei allen Arten zu großen Verlusten (s. Abb. 9).Die E<strong>in</strong>zäunung gegen das Vieh <strong>und</strong> der Schutz durch schattenspendendesReisig waren hier also für das Überleben der Pflanzen entscheidend. BesondersC. aculeatum <strong>und</strong> C. micranthum erzielten <strong>in</strong> der gezäunten Parzellehohe Überlebensraten; die Pflanzen machten zudem e<strong>in</strong>en sehr vitalen E<strong>in</strong>druck.Auf den nicht degradierten Vergleichsflächen waren für alle Artenhohe Überlebenraten zu verzeichnen, wobei zwischen e<strong>in</strong>gezäunten <strong>und</strong>nicht e<strong>in</strong>gezäunten Bereichen nur ger<strong>in</strong>gfügige Unterschiede bestanden.Der negative E<strong>in</strong>fluß der Beweidung wird bei e<strong>in</strong>em Vergleich der mittlerenZuwächse nach 15 Monaten (s. Abb. 10) sehr deutlich. Hier zeigten sich beifast allen Arten große Unterschiede zwischen den e<strong>in</strong>gezäunten <strong>und</strong> den offenenParzellen. Auf der Vergleichsfläche F wurde der Zaun <strong>von</strong> Parzelle 1vom Vieh niedergetreten, so daß der Beweidungse<strong>in</strong>fluß auf beiden Parzellen(F1 <strong>und</strong> F2) gleichermaßen zum Tragen kam.Bei der beliebten Weidepflanze C. aculeatum waren die Zuwachsunterschiedezwischen gezäunten <strong>und</strong> offenen Parzellen besonders deutlich. Eswurden sogar leichte Höhenabnahmen durch Viehverbiß festgestellt. Bei C.glut<strong>in</strong>osum dagegen, e<strong>in</strong>er Art, die vom Vieh weitgehend verschmäht wird,bestanden ke<strong>in</strong>e wesentlichen Unterschiede. Die Zuwächse s<strong>in</strong>d bei diesersehr langsam wachsenden Art aber <strong>in</strong>sgesamt ger<strong>in</strong>g.40


Wiederbesiedlung degradierter BlößenLegende zu Abb. 9 <strong>und</strong> Abb. 10:M1: degradierte Blöße, e<strong>in</strong>gezäuntM2: degradierte Blöße, nicht e<strong>in</strong>gezäuntC1: Vergleichsfläche Gonsé, e<strong>in</strong>gezäuntC2: Vergleichsfläche Gonsé, nicht e<strong>in</strong>gezäuntF1: Vergleichsfläche Fada, e<strong>in</strong>gezäuntF2: Vergleichsfläche Fada, nicht e<strong>in</strong>gezäunt41


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Überlebensrate (%)100806040200Combretum aculeatumM1 M2 C1 C2 F1 F2Überlebensrate (%)100806040200Combretum glut<strong>in</strong>osumM1 M2 C1 C2 F1 F2Überlebensrate (%)100806040200Combretum micranthumM1 M2 C1 C2 F1 F2Überlebensrate (%)100806040200Combretum nigricansM1 M2 C1 C2 F1 F2VersuchsparzelleAbb. 9:Überlebensraten <strong>von</strong> Combretum-Pflanzen 15 Monate nachder Anpflanzung auf verschiedenen Standorten42


Wiederbesiedlung degradierter BlößenCombretum aculeatumZuwachs (cm)25155-5M1 M2 C1 C2 F1 F2Combretum glut<strong>in</strong>osumZuwachs (cm)155-5M1 M2 C1 C2 F1 F2Combretum micranthumZuwachs (cm)20100M1 M2 C1 C2 F1 F2Combretum nigricans30Zuwachs (cm)20100M1 M2 C1 C2 F1 F2VersuchsparzellenAbb. 10: Mittlerer Zuwachs <strong>von</strong> Combretum-Pflanzen 15 Monate nachder Anpflanzung auf verschiedenen Standorten (N = 25)43


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Combretum aculeatum <strong>und</strong> C. micranthum s<strong>in</strong>d für Anpflanzungenauf degradierten Blößen gut geeignet. Für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Vegetationsansiedlungs<strong>in</strong>d das Aufbr<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> Astmulch zur Bodenverbesserung<strong>und</strong> gegen zu starke Austrocknung sowie e<strong>in</strong>e Umzäunungzum Schutz vor Beweidung unerläßlich. Auf Normalstandorten ist dieAnpflanzung aller Combretum-Arten möglich, wobei aber auch hier,besonders für C. aculeatum, e<strong>in</strong> Schutz gegen übermäßige Beweidunganzuraten ist.4.4 Spontane VegetationsansiedlungDas Ausbr<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> Reisig <strong>und</strong> Dornzweigen <strong>in</strong> den Versuchsparzellen aufder vegetationslosen Blöße hatte den Nebeneffekt, daß es zu e<strong>in</strong>er sehrschnellen Ansiedlung <strong>von</strong> Spontanvegetation kam. Schon nach e<strong>in</strong>em Jahrhatten sich 20 Pflanzenarten e<strong>in</strong>gestellt, darunter vier verschiedene Arten<strong>von</strong> Baumkeiml<strong>in</strong>gen (K):Acacia spec. (K)Balanites aegyptiaca (K)Blepharis maderaspatensisBorreria scabraBrachiaria distochophyllaCassia mimosoidesCassia nigricansCassia toraCombretum aculeatum (K)Combretum micranthum (K)Eragrostis tenellaIpomoea cosc<strong>in</strong>ospermaLeptadenia hastataMicrochloa <strong>in</strong>dicaPennisetum pedicellatumSetaria palide-fuscaSida albaStylosanthes mucronataTephrosia pedicellataZornia glochidiataBei den krautigen Pflanzen handelt es sich vor allem um e<strong>in</strong>jährige Pionier<strong>und</strong>Ruderalarten, deren Samen z.B. durch die Exkremente des Viehs ausgebreitetwerden. Bei den auftretenden Baumkeiml<strong>in</strong>gen handelt es sich um anden Standort angepaßte Arten, die auch am Rande der vegetationsfreien Flächenauftreten. Die Keiml<strong>in</strong>ge <strong>von</strong> C. micranthum <strong>und</strong> C. aculeatum stam-44


Wiederbesiedlung degradierter Blößenmen wahrsche<strong>in</strong>lich teilweise auch <strong>von</strong> aus den Aussaatflächen weggeschwemmtenSamen.Im Schutz <strong>von</strong> Reisigauflagen <strong>und</strong> Totholz kommt es auf degradiertenBlößen sehr schnell zu e<strong>in</strong>er spontanen Vegetationsansiedlung <strong>von</strong>krautigen Pionierarten <strong>und</strong> diversen Baumkeiml<strong>in</strong>gen. Durch Direktaussaat<strong>und</strong> Pflanzung <strong>von</strong> geeigneten Gehölzarten kann dieserProzeß unterstützt <strong>und</strong> beschleunigt werden.45


Soziokulturelle Aspekte5 Soziokulturelle AspekteMit dem Ziel, die forstökologischen Untersuchungen durch soziale Aspektezu ergänzen, wurden Diskussionsr<strong>und</strong>en mit der Anra<strong>in</strong>erbevölkerung desStaatswaldes Gonsé durchgeführt. Dabei standen die soziokulturelle Bedeutungder degradierten Blößen <strong>und</strong> die Bewertung des aktuellen Vegetationszustandesim Staatswald Gonsé im Vordergr<strong>und</strong>.Die Interviews wurden zum e<strong>in</strong>en mit 13 Mitgliedern des „GroupementsNamanebgzanga“ durchgeführt, zum anderen mit den <strong>in</strong>digenen Dorfchefs<strong>von</strong> Gampela <strong>und</strong> Koalla, die als traditionelle Besitzer des Waldes gelten.Zur Strukturierung der Diskussionen wurde geme<strong>in</strong>sam mit dem Soziologendes PG e<strong>in</strong> Fragenkatalog erarbeitet (s. Anhang). Die wichtigsten Aussagenwerden im folgenden zusammengefaßt.Bei unseren Gesprächen mit den Dorfchefs <strong>von</strong> Gampela <strong>und</strong> Koalla wurdedeutlich, daß das Projekt Gonsé die traditionellen hierarchischen Strukturen<strong>in</strong> der Vergangenheit zu wenig berücksichtigt hat, woraus bei Teilen der Anra<strong>in</strong>erbevölkerunge<strong>in</strong>e große Unzufriedenheit <strong>und</strong> mangelnde Kooperationsbereitschafterwachsen ist.5.1 Soziokulturelle Bedeutung degradierter BlößenNackte, vegetationsfreie Flächen s<strong>in</strong>d im Staatswald Gonsé <strong>und</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>erUmgebung häufig anzutreffen <strong>und</strong> dehnen sich immer mehr aus. Sie werdenauch Mooré „Zipeele” (Plural Zipeela) genannt, was soviel bedeutet wie„weißer” oder „nackter” Ort. Es werden zwei verschiedene Arten <strong>von</strong> Zipeelaunterschieden:47


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>• Flächen, die durch Degradierung entstanden s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> noch spärliche Vegetationsresteaufweisen.• Flächen, die zwangsläufig <strong>und</strong> <strong>von</strong> Natur aus nackt s<strong>in</strong>d, es immer waren<strong>und</strong> auch immer bleiben werden. Im Gegensatz zu den oben genanntenZipeela ist auf der gesamten Fläche ke<strong>in</strong>e Spur <strong>von</strong> Pflanzenwuchs zuf<strong>in</strong>den. Solche Orte gelten als <strong>von</strong> Geistern bewohnt <strong>und</strong> dienen den traditionellenDorfchefs als Stätten heiliger Handlungen. Zur Benennungwird dem Wort „Zipeele“ der Name der jeweiligen Geister vorangestellt.Dem Glauben nach ist es gefährlich, diese Flächen zu bestimmten Zeitendes Tages zu überqueren. Auch dürfen sie unter ke<strong>in</strong>en Umständen berührtoder verändert werden, da jede Zuwiderhandlung den Zorn derGeister hervorruft.Die befragten Personen s<strong>in</strong>d sich der Problematik der nackten Flächendurchaus bewußt, wobei sehr genau zwischen den beiden verschiedenen Typen<strong>von</strong> „Zipeela“ unterschieden wird. Die <strong>von</strong> Geistern bewohnten Blößenwerden als schon immer vorhandene <strong>und</strong> unveränderliche Orte angesehen.Für die Entstehung der sonstigen nackten Flächen werden die Zerstörung derVegetation durch Mensch <strong>und</strong> Vieh sowie die starke Erosion durch Wasser<strong>und</strong> W<strong>in</strong>d verantwortlich gemacht. E<strong>in</strong>e Wiederbesiedlung dieser Flächenwäre wünschenswert. Es kommen aber nur Gehölzarten <strong>in</strong> Frage, die an dieextremen Standortbed<strong>in</strong>gungen angepaßt s<strong>in</strong>d. Genannt wurden: Balanitesaegyptiaca, Acacia gourmaensis, C. micranthum, C. aculeatum, Cadabafar<strong>in</strong>osa <strong>und</strong> Diospyros mespiliformis.48


Soziokulturelle Aspekte5.2 Bewertung des aktuellen VegetationszustandesDie befragten Personen gaben an, daß sich der Vegetationszustand <strong>in</strong> denletzten Jahrzehnten deutlich verschlechtert hat <strong>und</strong> viele Gehölzarten starkzurückgegangen s<strong>in</strong>d. Genannt wurden <strong>in</strong> diesem Zusammenhang vor allemVitellaria paradoxa (Karité), Parkia biglobosa (Néré), Securidaca longepedunculata,Nauclea latifolia, Afzelia africana, Lannea microcarpa, Gardeniasokotensis, Daniellia oliveri <strong>und</strong> Tamar<strong>in</strong>dus <strong>in</strong>dica. Als Gründe fürden Rückgang der Gehölze wurden die anhaltende Trockenheit, der kommerzielleHolze<strong>in</strong>schlag, Buschfeuer sowie e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Naturverjüngungangegeben. Der Chef <strong>von</strong> Gampela erzählte, daß es früher aufgr<strong>und</strong> traditionellerRegelungen verboten war, Karité-Bäume zu fällen, besonders, wennsie reich fruchteten. Heute fielen selbst wertvolle Exemplare den Holzfällernzum Opfer, da das Holz sehr begehrt sei <strong>und</strong> die traditionellen Regelungennicht mehr respektiert würden.Nach Ansicht aller befragten Personen ist es angesichts der zunehmendenDegradierung notwendig, e<strong>in</strong>heimische Gehölzarten zu pflanzen oder auszusäen.Die für e<strong>in</strong>e solche Maßnahmen bevorzugten Arten s<strong>in</strong>d: Parkiabiglobosa, Vitellaria paradoxa, Balanites aegyptiaca, Detarium microcarpum,Afzelia africana, Anogeissus leiocarpus, Acacia macrostachya, Acaciagourmaensis, Bombax costatum, Adansonia digitata, Tamar<strong>in</strong>dus <strong>in</strong>dica<strong>und</strong> Lannea microcarpa.49


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Bei der Wiederbesieldung degradierter Blößen ist zu beachten, daßbestimmte vegetationsfreie Flächen e<strong>in</strong>e religiöse Bedeutung für dieBevölkerung haben <strong>und</strong> nicht verändert werden dürfen. Die untersuchtenCombretum-Arten gehören zwar nicht zu den <strong>von</strong> der Bevölkerunggenerell für Aufforstungen bevorzugten lokalen Baumarten,der E<strong>in</strong>satz auf degradierten Standorten, die für andere Baumartennicht geeignet s<strong>in</strong>d, wird jedoch als s<strong>in</strong>nvoll erachtet.50


Traditionelle <strong>Nutzung</strong> der Combretum-Arten6 Traditionelle <strong>Nutzung</strong> der Combretum-ArtenDie Befragungen zur <strong>Nutzung</strong> der vier Combretum-Arten wurden bei dengrößten Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> <strong>in</strong> verschiedenen Regionen Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>sdurchgeführt: Mossi (Gonsé <strong>und</strong> Tenkodogo), Bobo (Bobo Dioulasso),Fulbe (Dori) <strong>und</strong> Gourmantché (Fada N’Gourma). In jeder Region wurden20 Personen aus verschiedenen Dörfern befragt, wobei besonders ältereFrauen <strong>und</strong> Männer mit umfassenden Pflanzenkenntnissen ausgewählt wurden.Für jede Art wurden der lokale Pflanzenname <strong>und</strong> alle Verwendungsmöglichkeitenaufgenommen. Im folgenden werden die Ergebnisse für alleEthnien geme<strong>in</strong>sam dargestellt, da sehr große Ähnlichkeiten <strong>in</strong> der Verwendungder e<strong>in</strong>zelnen Arten festzustellen waren. E<strong>in</strong>e Übersicht über die <strong>Nutzung</strong>smöglichkeiten<strong>und</strong> die Intensität der <strong>Nutzung</strong> gibt Tab. 6.Combretum aculeatumHolzprodukteDas Holz wird als Brennholz zum Kochen verwendet. Die sehr biegsamenZweige dienen häufig zur Herstellung <strong>von</strong> Körben <strong>und</strong> zum Bau <strong>von</strong> Hirsespeichern.In ger<strong>in</strong>gerem Maße werden sie auch zur Herstellung <strong>von</strong> traditionellenStühlen <strong>und</strong> Betten genutzt; im allgeme<strong>in</strong>en werden dafür aber diestabileren <strong>und</strong> flexibleren Zweige <strong>von</strong> C. micranthum bevorzugt.NichtholzprodukteDie Samen s<strong>in</strong>d eßbar <strong>und</strong> haben e<strong>in</strong>en nußartigen Geschmack; sie werdenaber nicht <strong>in</strong> großem Umfang gesammelt, sondern eher im Vorübergehen51


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>genascht. Bei übermäßigem Genuß kann es zu Erbrechen kommen.Die Früchte, Blätter <strong>und</strong> Wurzeln f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> der traditionellen Mediz<strong>in</strong> folgendeAnwendungen:• W<strong>und</strong>en: Asche der Früchte <strong>von</strong> C. aculeatum <strong>und</strong> der R<strong>in</strong>de <strong>von</strong> Detariummicrocarpum auftragen;• Durchfall: Hirsecouscous (aus Sorghum) gekocht mit dem Absud ausbeblätterten Zweigen <strong>von</strong> C. aculeatum <strong>und</strong> der R<strong>in</strong>de <strong>von</strong> Lannea acida,essen;• Durchfall bei K<strong>in</strong>dern: Absud aus Wurzeln tr<strong>in</strong>ken;• Durchfall bei Tieren: Aufguß der Früchte <strong>von</strong> C. aculeatum mit denBlättern <strong>von</strong> C. micranthum tr<strong>in</strong>ken;• Zahnungsbeschwerden mit Fieber bei Säugl<strong>in</strong>gen: Absud der jungenBlätter tr<strong>in</strong>ken <strong>und</strong> die Säugl<strong>in</strong>ge damit waschen;• Augenentzündung: Aufguß der Wurzeln als Augentropfen.ViehfutterC. aculeatum hat e<strong>in</strong>e sehr große Bedeutung als gehaltvolles Viehfutter. DieBlätter werden <strong>von</strong> R<strong>in</strong>dern, Ziegen <strong>und</strong> Schafen, aber auch <strong>von</strong> Wildtierensehr geschätzt. Der hohe Futterwert wurde bereits <strong>in</strong> diversen Untersuchungenbelegt (OUEDRAOGO 1992, BREMAN & KESSLER 1995). Im Sahel wirddiese Art sogar <strong>von</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bauern zur Futtergew<strong>in</strong>nung angebaut.52


Traditionelle <strong>Nutzung</strong> der Combretum-ArtenCombretum glut<strong>in</strong>osumHolzprodukteDas sehr harte Holz ist e<strong>in</strong> zum Kochen begehrtes, exzellentes Brennholz<strong>und</strong> eignet sich zudem gut zur Holzkohleherstellung. Es wird auch zum Bau<strong>von</strong> Unterständen, Speichern <strong>und</strong> Zäunen verwendet.NichtholzprodukteBlätter, R<strong>in</strong>de, Samen <strong>und</strong> Wurzeln f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> der traditionellen Mediz<strong>in</strong>vielfache Verwendung:• Durchfall, Schnupfen <strong>und</strong> Fieber: Blätter mit Kolanüssen kauen;• W<strong>und</strong>en: Blätter mit Kolanüssen zerkauen <strong>und</strong> auftragen;• Malaria <strong>und</strong> Erbrechen bei K<strong>in</strong>dern: Absud aus Blättern <strong>und</strong>/oder Wurzelntr<strong>in</strong>ken;• Stärkungsmittel für Säugl<strong>in</strong>ge: tägliche Waschungen mit Absud der Blätter,auch tr<strong>in</strong>ken;• Verstopfung <strong>und</strong> Hämorrhoiden bei K<strong>in</strong>dern: E<strong>in</strong>läufe mit Absud ausjungen Blättern;• Hautkrankheiten heilen <strong>und</strong> vorbeugen: tägliches Bad mit Absud der beblättertenZweige;• Stärkung bei allgeme<strong>in</strong>er Körperschwäche: tägliches Bad mit Absud ausBlättern <strong>von</strong> C. glut<strong>in</strong>osum <strong>und</strong> C. micranthum;• Husten <strong>und</strong> Bluthochdruck: Absud aus den Blättern <strong>von</strong> C. glut<strong>in</strong>osum<strong>und</strong> C. micranthum tr<strong>in</strong>ken;53


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>• Bronchitis <strong>und</strong> bestimmte Leberleiden: Absud aus Blättern tr<strong>in</strong>ken;• Darmparasiten: Absud aus Wurzeln <strong>von</strong> C. glut<strong>in</strong>osum <strong>und</strong> C. micranthumtr<strong>in</strong>ken;• Enzündungen im M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Rachenbereich: Samen <strong>von</strong> C. glut<strong>in</strong>osummit Erdnüssen vermischt kauen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige Zeit im M<strong>und</strong> behalten;• Skorpionbisse: Bißstelle e<strong>in</strong>schneiden <strong>und</strong> zerkaute R<strong>in</strong>de auftragen;• Vielseitige Verwendung bei der Behandlung <strong>von</strong> Haustieren (besondersunter den Fulbe im Sahel).ViehfutterDie Blätter werden nur <strong>in</strong> ausgesprochenen Mangelzeiten vom Vieh gefressen,besonders im Sahel.Combretum micranthumHolzprodukteC. micranthum liefert e<strong>in</strong> gutes Brennholz (zum Kochen), das sich auch zurHerstellung <strong>von</strong> Holzkohle eignet.Die flexiblen, sehr stabilen Zweige dienen maßgeblich zur Herstellung <strong>von</strong>Körben, Betten, Stühlen <strong>und</strong> kunsthandwerklichen Objekten. Auch die <strong>in</strong>den Städten <strong>in</strong> riesigen Mengen verwendeten Grillspieße werden größtenteilsaus den Zweigen <strong>von</strong> C. micranthum gewonnen. Aus dickeren Ästenwerden Stiele für die tradititionellen Werkzeuge hergestellt. Dickere Hölzer54


Traditionelle <strong>Nutzung</strong> der Combretum-Artenwerden außerdem beim Bau <strong>von</strong> Hütten, Unterständen <strong>und</strong> Zäunen e<strong>in</strong>gesetzt.NichtholzprodukteC. micranthum hat e<strong>in</strong>e herausragende Bedeutung <strong>in</strong> der traditionellen Mediz<strong>in</strong><strong>und</strong> gehört zu den auf den Märkten <strong>in</strong> Ouagadougou meist angebotenenHeilpflanzen (BOGNOUNOU et al. 1974). Aus den Blättern wird e<strong>in</strong>schmackhafter Tee hergestellt, der blutre<strong>in</strong>igend <strong>und</strong> anregend wirkt <strong>und</strong> <strong>in</strong>vielen Regionen als tägliches Getränk (K<strong>in</strong>keliba) genossen wird. Darüberh<strong>in</strong>aus werden die Blätter <strong>und</strong> Wurzeln bei vielen Krankheiten e<strong>in</strong>gesetzt:• Stärkungsmittel für Säugl<strong>in</strong>ge: Absud aus Blättern für Waschungen <strong>und</strong>als Getränk;• Husten: Absud der Blätter tr<strong>in</strong>ken;• Verletzungen: W<strong>und</strong>en täglich mit Absud aus beblätterten Zweigen waschen;• Bronchitis, Husten, Fieber, Schnupfen, Durchfall, Koliken: Absud ausBlättern <strong>von</strong> C. micranthum, Guiera senegalensis <strong>und</strong> Tamar<strong>in</strong>dus <strong>in</strong>dicatr<strong>in</strong>ken;• Malaria: Absud aus Blättern <strong>von</strong> C. micranthum (auch gemischt mitBlättern <strong>von</strong> Amaranthus sp<strong>in</strong>osus <strong>und</strong> Ficus gnaphalocarpa oder Khayasenegalensis) tr<strong>in</strong>ken, <strong>in</strong>halieren <strong>und</strong> sich damit waschen;• Gelbsucht: Aufguß aus beblätterten Zweigen <strong>von</strong> C. micranthum <strong>und</strong>Früchten <strong>von</strong> Tamar<strong>in</strong>dus <strong>in</strong>dica <strong>und</strong> Acacia nilotica tr<strong>in</strong>ken;55


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>• Halsentzündung. Absud aus Blättern <strong>von</strong> C. micranthum <strong>und</strong> Sterculiasetigera tr<strong>in</strong>ken;• Durchfall bei Tieren: Aufguß aus zermörserten Blättern tr<strong>in</strong>ken;• Augenentzündung: Augen mit kaltem Auszug aus Wurzeln waschen;• Bauchschmerzen <strong>und</strong> Erbrechen: Absud der Wurzeln tr<strong>in</strong>ken;• Darmparasiten: Absud aus Wurzeln <strong>von</strong> C. micranthum <strong>und</strong> C. glut<strong>in</strong>osumtr<strong>in</strong>ken;• Verbrennungen: Wurzelsaft auftragen;• Zahnschmerzen: Pulver aus Früchten auftragen.ViehfutterDie Blätter werden <strong>in</strong> der Trockenzeit <strong>und</strong> zu Beg<strong>in</strong>n der Regenzeit (jungeTriebe) gelegentlich vom Vieh gefressen.Combretum nigricansHolzprodukteDas sehr harte Holz <strong>von</strong> C. nigricans ist e<strong>in</strong> begehrtes Brennholz (zum Kochen)<strong>und</strong> eignet sich sehr gut zur Holzkohleherstellung.Im handwerklichen Bereich wird das Holz sehr häufig zur Herstellung <strong>von</strong>Mörsern, Stößeln, Hockern <strong>und</strong> als Stiel für traditionelle Werkzeuge verwendet.Es wird zudem bei der Konstruktion <strong>von</strong> Unterständen <strong>und</strong> Speicherngerne e<strong>in</strong>gesetzt.56


Traditionelle <strong>Nutzung</strong> der Combretum-ArtenNichtholzprodukteIn der traditionellen Mediz<strong>in</strong> werden die Blätter <strong>und</strong> die R<strong>in</strong>de verwendet:• Bauchschmerzen: Tee aus Blättern tr<strong>in</strong>ken;• Stärkungsmittel für Säugl<strong>in</strong>ge: tägliches Bad mit Absud der beblättertenZweige;• Malaria, Schw<strong>in</strong>delzustände, Stärkung: Getränk <strong>und</strong> Bad aus Absud derbeblätterten Zweige;• Verstopfung: E<strong>in</strong>lauf mit Absud der beblätterten Zweige;• Husten: Absud aus R<strong>in</strong>de tr<strong>in</strong>ken;• W<strong>und</strong>en: Asche der R<strong>in</strong>de auftragen.ViehfutterDie Blätter werden <strong>in</strong> der Trockenzeit sehr häufig vom Vieh gefressen.57


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Tab. 6: Intensität der <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> vier Combretum-Arten durch dieBevölkerung <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>* = ger<strong>in</strong>ge <strong>Nutzung</strong> ** = starke <strong>Nutzung</strong> *** = sehr starke <strong>Nutzung</strong>Combretum-ArtTraditionelleMediz<strong>in</strong>BrennholzBau- <strong>und</strong>WerkholzViehfutterC. aculeatum * ** ** ***C. glut<strong>in</strong>sum ** *** **C. micranthum *** *** *** *C. nigricans ** *** ** **Die vier Combretum-Arten werden vielseitig genutzt. Die Stämme<strong>und</strong> Zweige dienen je nach Dicke <strong>und</strong> Wuchs als Brenn-, Bau- <strong>und</strong>Werkholz. Die Nichtholzprodukte (Blätter, Wurzeln, Früchte, Samen<strong>und</strong> R<strong>in</strong>de) spielen <strong>in</strong> der traditionellen Mediz<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.Der <strong>Nutzung</strong>sschwerpunkt der e<strong>in</strong>zelnen Arten liegt <strong>in</strong> unterschiedlichenBereichen (s. Tab. 6). Während C. aculeatum vor allem als gehaltvollesViehfutter geschätzt wird, kommt C. micranthum e<strong>in</strong>e herausragendeRolle als Heilpflanze <strong>und</strong> im handwerklichen Bereich zu.C. glut<strong>in</strong>osum <strong>und</strong> C. nigricans werden dagegen vor allem wegen ihresharten Holzes geschätzt, das als Brenn- <strong>und</strong> Werkholz verwendetwird.58


Folgerungen für e<strong>in</strong>e nachhaltige Naturwaldbewirtschaftung7 Folgerungen für e<strong>in</strong>e nachhaltige NaturwaldbewirtschaftungDie Studie belegt die große ökologische <strong>und</strong> sozio-ökonomische Bedeutungder untersuchten Combretum-Arten. Dem Projekt Gonsé werden durch dieerzielten Ergebnisse wichtig Gr<strong>und</strong>lagen zur Planung <strong>und</strong> Durchführung ö-kologisch nachhaltiger Bewirtschaftungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt.Da sich das Verbreitungsgebiet der untersuchten Arten über weite Teile derSudan- <strong>und</strong> Sahelzone Westafrikas <strong>von</strong> Senegal bis Kamerun erstreckt, s<strong>in</strong>ddie Ergebnisse der Studie auch auf andere Regionen übertragbar. Die konkretenVerwertungsansätze werden im folgenden zusammenfassend dargestellt.7.1 HolznutzungDie Studie zeigt, daß die untersuchten Combretum-Arten aufgr<strong>und</strong> ihresgroßen Ausschlagsvermögens hervorragend an die im Staatswald Gonsé betriebeneNiederwaldbewirtschaftung angepaßt s<strong>in</strong>d. Die traditionelle Holznutzungist vor allem auf kle<strong>in</strong>e Stammdurchmesser angelegt. Die Äste werdenals Brennholz gebündelt <strong>und</strong> per „Fahrradladung“ oder <strong>von</strong> den Frauenauf dem Kopf transportiert werden können. Große Durchmesser s<strong>in</strong>d kaumgefragt, da es ke<strong>in</strong>e Sägewerke oder Holz<strong>in</strong>dustrie gibt.Da die Verjüngung der Combretum-Arten vor allem auf vegetativem Wege(Stockausschläge <strong>und</strong> Wurzelschößl<strong>in</strong>ge) erfolgt, führt e<strong>in</strong> regelmäßigesE<strong>in</strong>schlagen zur Förderung dieser Arten. Die günstigste Periode für den E<strong>in</strong>schlagliegt zwischen Januar <strong>und</strong> Mai, d.h. <strong>in</strong> der Ruhezeit der59


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Vegetation, vor dem Saftanstieg.Durch den übermäßigen illegalen Holze<strong>in</strong>schlag im Staatswald Gonsé s<strong>in</strong>ddie aktuellen Stammdurchmesser <strong>in</strong>sgesamt sehr niedrig (meist unter 4 cm).Gerade C. glut<strong>in</strong>osum <strong>und</strong> C. nigricans können aber selbst auf armen Bödenwesentlich größere Durchmesser <strong>von</strong> 15 cm <strong>und</strong> mehr erreichen (PELTIER etal. 1995). Beim E<strong>in</strong>schlag sollten deshalb jeweils die drei stärksten Triebee<strong>in</strong>es Individuums stehengelassen werden. PELTIER et al. (1995) empfehlen<strong>in</strong> diesem Zusammenhang, M<strong>in</strong>imaldurchmesser für den E<strong>in</strong>schlag festzulegen<strong>und</strong> geben für die Bewirtschaftung <strong>von</strong> ”Brousses tachetées” im Niger 6cm für C. micranthum sowie 8 cm für C. glut<strong>in</strong>osum <strong>und</strong> C. nigricans an.Im Staatswald Gonsé müßten etwas niedrigere Durchmesser gewählt werden.C. aculeatum sollte <strong>von</strong> der Holznutzung ausgenommen werden, da dieseArt e<strong>in</strong>e große Bedeutung als Weidepflanze hat <strong>und</strong> ke<strong>in</strong> bevorzugtesBrennholz liefert. Denkbar wäre höchstens e<strong>in</strong>e Verwendung der dornigenZweige als Mulch für degradierte Standorte. Dazu könnten die Pflanzen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er vom Vieh nicht mehr nutzbaren Höhe (ca. 2 m) gescheitelt werden.7.2 Wiederbesiedlung degradierter StandorteE<strong>in</strong>e Wiederbesiedlung der vegetationsfreien Blößen im Staatswald Gonséist aus ökologischer Sicht sehr empfehlenswert, um den fortschreitenden E-rosions- <strong>und</strong> Degradierungsprozeß aufzuhalten. Methoden, die e<strong>in</strong>e Wiederbesiedlungermöglichen, konnten <strong>in</strong> dieser Studie erarbeitet werden. SolcheMaßnahmen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nur s<strong>in</strong>nvoll, wenn sie <strong>von</strong> der Bevölkerung mitgetragenwerden. Die Befragungen haben gezeigt, daß bestimmten vegetationsfreienFlächen e<strong>in</strong>e religiöse Bedeutung zukommt. Dieser Aspekt sollte60


Folgerungen für e<strong>in</strong>e nachhaltige Naturwaldbewirtschaftung<strong>in</strong> den zukünftigen Bewirtschaftungsplan e<strong>in</strong>fließen. Außerdem müßte imVorfeld geklärt werden, wo die Prioritäten der Bevölkerung liegen <strong>und</strong> obe<strong>in</strong>e Wiederbesiedlung degradierter Standorte zu den vordr<strong>in</strong>glichen Zielengehört.Die e<strong>in</strong>fachste Methode zur Wiederbesiedlung <strong>von</strong> degradierten Flächens<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Schutz vor Beweidung (E<strong>in</strong>zäunung) <strong>und</strong> das Aufbr<strong>in</strong>gen <strong>von</strong>Astmulch. Auf diese Weise wird e<strong>in</strong> relativ schneller spontaner Vegetationsaufwuchsermöglicht. Als Beweidungsschutz haben sich Zäune aus dreiReihen Stacheldraht bewährt. Kostengünstigere Alternativen, z.B. E<strong>in</strong>zäunungenaus Dornenästen oder Fraßschutzkörbe aus C. micranthum-Zweigen, werden angesichts der Brennholzknappheit nicht als s<strong>in</strong>nvoll erachtet.Für e<strong>in</strong>e beschleunigte <strong>und</strong> gezielte Wiederansiedlung bestimmter Baumartens<strong>in</strong>d Direktaussaaten bzw. Anpflanzungen zu empfehlen. Von den untersuchtenArten s<strong>in</strong>d vor allem Combretum aculeatum <strong>und</strong> C. micranthum füre<strong>in</strong>e Wiederbesiedlung degradierter Bereiche geeignet. Ihr natürliches Vorkommenauf sehr trockenen, armen Standorten <strong>in</strong> der Nordsudan- <strong>und</strong> Subsahelzonebelegt ihre ger<strong>in</strong>gen Ansprüche, besonders h<strong>in</strong>sichtlich der Wasserversorgung,<strong>und</strong> unterstreicht die Eignung für Aufforstungsmaßnahmenunter extremen Standortbed<strong>in</strong>gungen. C. aculeatum ist auch im StaatswaldGonsé e<strong>in</strong>e der wenigen Arten, die sich am Rande <strong>von</strong> Erosionsr<strong>in</strong>nen nochhalten kann (s. Abb. 2) <strong>und</strong> somit maßgeblich zum Erosionsschutz beiträgt.Entgegen der verbreiteten Me<strong>in</strong>ung, daß lokale Arten nur sehr langsamwachsen, handelt es sich bei C. micranthum <strong>und</strong> C. aculeatum zudem umausgesprochen schnellwüchsige Arten. Auch PELTIER et al. (1995) betonendas große Wachstumspotential <strong>und</strong> den Pioniercharakter <strong>von</strong> C. micranthum61


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong><strong>in</strong> den als ”brousse tachetées” bezeichneten lückigen Trockensavannen imNiger.E<strong>in</strong>e Wiederbesiedlung mit Combretum-Arten kann durch Anpflanzung(C. aculeatum <strong>und</strong> C. micranthum) oder Direktaussaat (C. aculeatum) erfolgen.Dabei s<strong>in</strong>d die für Aufforstungen <strong>in</strong> trockenen Gebieten allgeme<strong>in</strong>empfohlenen agroforstlichen Techniken anzuwenden (z.B. LEPAPE &TOGNOTTI 1991, WEIGEL 1994). S<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d auch Erosionsschutzmaßnahmen,wie z.B. die Errichtung <strong>von</strong> Ste<strong>in</strong>wällen, die bereits <strong>in</strong> zahlreichenProjekten erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt werden (z.B. ROOSE et al. 1992,OUEDRAOGO & KABORÉ 1996). Beispiele für solche Maßnahmen f<strong>in</strong>den sichauch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bericht über erosionsgefährdete Böschungen im StaatswaldGonsé (KI 1998).Bei der Wahl zwischen Anpflanzung oder Direktaussaat s<strong>in</strong>d die Vor- <strong>und</strong>Nachteile abzuwägen. Vorteil der Direktaussaat ist der wesentlich ger<strong>in</strong>gererAufwand, dafür s<strong>in</strong>d aber die Risiken höher. Der Vorteil <strong>von</strong> Anpflanzungenist, daß die Pflanzen schon e<strong>in</strong>e gewisse Größe haben <strong>und</strong> somit robustergegen Viehverbiß <strong>und</strong> -tritt sowie gegen Dürre s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Nachteil ist der f<strong>in</strong>anzielle<strong>und</strong> arbeitstechnische Aufwand für das Anziehen <strong>in</strong> der Baumschule.Für e<strong>in</strong>e effiziente Anzucht sollte auf bereits <strong>in</strong> der Umgebung desStaatswaldes Gonsé existierende Dorf- oder Forstbaumschulen zurückgegriffenoder e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit dem CNSF angestrebt werden.Von besonderer Bedeutung für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Vegetationsansiedlung aufdegradierten, verkrusteten Böden ist das Aufbr<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> Astmulch. Der positiveEffekt beruht auf e<strong>in</strong>er Verr<strong>in</strong>gerung des oberflächlichen Wasserabflusses<strong>und</strong> der Verdunstung bei gleichzeitiger Zunahme der Infiltration(HIEN et al. 1997, PELTIER et al. 1995, SLINGERLAND & MASDEWEL 1996,62


Folgerungen für e<strong>in</strong>e nachhaltige NaturwaldbewirtschaftungLÉONARD & RAJOT 1997). Termiten spielen bei der Bodenauflockerung e<strong>in</strong>eentscheidende Rolle. E<strong>in</strong> positiver Nebeneffekt des Mulchens ist auch diespontane Vegetationsansiedlung durch krautige Pionierpflanzen <strong>und</strong> Baumkeiml<strong>in</strong>ge.Die Beschaffung <strong>von</strong> Astmulch stellt allerd<strong>in</strong>gs aufgr<strong>und</strong> des e-normen Brennholzbedarfes allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong> großes Problem dar. PELTIER et al.(1995) empfehlen deshalb, das <strong>in</strong> den offiziellen E<strong>in</strong>schlagsparzellen anfallendedünne Astmaterial zum Ausbr<strong>in</strong>gen auf degradierten Blößen zu verwenden.Aber selbst wenn das Reisigmaterial bereits auf degradierten Flächenaufgebracht ist, besteht die Gefahr, daß es schnell wiederaufgesammelt <strong>und</strong> als Brennholz verwendet wird. Auch Hirsestengel s<strong>in</strong>dke<strong>in</strong>e gute Alternative, da sie ebenfalls als Brennmaterial <strong>und</strong> Viehfutter benötigtwerden. Bei den Befragungen wurde dieser Punkt als größtes Problembei der Umsetzung <strong>von</strong> Wiederbesiedlungsmaßnahmen angesehen. Die Mitgliederdes „Groupements“ betonten, daß hier noch e<strong>in</strong> großer Sensibilisierungsbedarfbesteht. Der unmittelbare Nutzen <strong>von</strong> Ästen als Brennholz istfür die Menschen e<strong>in</strong>fach naheliegender als die Verwendung für Erosions<strong>und</strong>Ressourcenschutzmaßnahmen, die erst langfristig e<strong>in</strong>en Nutzen br<strong>in</strong>gen.Die im Rahmen der Studie erarbeiteten Methoden zur Wiederbesiedlung degradierterBereiche s<strong>in</strong>d nicht nur für den Staatswald Gonsé <strong>von</strong> Interesse.Besonders im Norden Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>s, wo die degradierten Flächen sehr vielgrößere Ausmaße annehmen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e noch stärkere ökologische Bedrohungdarstellen, könnte der gezielte E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Combretum-Arten gute Ergebnissebr<strong>in</strong>gen. Hier wären weiterführende Versuche notwendig <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nvoll.63


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>7.3 NaturverjüngungIm Staatswald Gonsé spielt die vegetative Verjüngung der Combretum-Arten durch Wurzelschößl<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>e sehr viel größere Rolle als die Naturverjüngungaus Samen. Besonders bei C. micranthum führt die starke vegetativeAusbreitung zur Bildung dichter Bestände. Die Verjüngung aus Samenist <strong>in</strong>sgesamt sehr viel größeren anthropogenen <strong>und</strong> natürlichen Risiken unterworfen.Nur die zu Beg<strong>in</strong>n der Regenzeit aufgelaufenen Keiml<strong>in</strong>ge habengute Überlebenschancen. Die schlechten Niederschlagsverhältnisse müssenhier als limitierende Faktoren angesehen werden. Weitere e<strong>in</strong>schränkendeFaktoren für die natürliche Regeneration s<strong>in</strong>d Überweidung <strong>und</strong> Buschfeuer(BESMER 1996). E<strong>in</strong>e Förderung vorhandener Naturverjüngung durch ausreichendenSchutz kann, z.B. <strong>in</strong> E<strong>in</strong>schlagparzellen oder degradierten Bereichenmit lichtem Baumbestand, zu e<strong>in</strong>er schnellen Erholung der Gehölzbeständeführen.Im Norden <strong>von</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> ist die zurückgehende bzw. fehlende Naturverjüngunglokaler Baumarten aus Samen e<strong>in</strong> weitaus größeres Problem als<strong>in</strong> den zentralen Landesteilen. Als Ursachen werden auch hier der <strong>in</strong> denletzten Jahrzehnten zu verzeichnende Rückgang der Niederschläge <strong>und</strong> dieallgeme<strong>in</strong>e Übernutzung angeführt (GIJSBERS et al. 1994, BREMAN &KESSLER 1995). Von vielen Arten, z.B. auch <strong>von</strong> C. glut<strong>in</strong>osum, f<strong>in</strong>den sichnur noch alte Exemplare, aber ke<strong>in</strong>erlei Naturverjüngung. Um dieser Entwicklungentgegenzuwirken, wird es gerade im Sahel immer notwendiger,die vorhandene Naturverjüngung zu fördern <strong>und</strong> gegebenenfalls lokaleBaumarten anzupflanzen bzw. auszusäen.64


Folgerungen für e<strong>in</strong>e nachhaltige Naturwaldbewirtschaftung7.4 Aufwertung lokaler Baumarten <strong>in</strong> derBeratungsarbeitAm Beispiel der Combretum-Arten zeigt sich e<strong>in</strong>mal mehr, welche wichtigeökologische <strong>und</strong> sozio-ökonomische Rolle lokalen ”Allerweltsarten” zukommt,auch wenn sie ke<strong>in</strong>en direkten Beitrag zur menschlichen Ernährungleisten. Sowohl das Holz als auch die Nichtholzprodukte werden vielseitiggenutzt. Dies unterstreicht die <strong>in</strong>zwischen allgeme<strong>in</strong> erkannte Notwendigkeit,lokale Baumarten bei der Planung <strong>von</strong> ökologisch <strong>und</strong> sozial verträglichenwaldbaulichen Maßnahmen stärker zu berücksichtigen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>zubeziehen.Das bei der Bevölkerung vorhandene traditionelle Wissen über <strong>Nutzung</strong><strong>und</strong> Standortansprüche der Arten kann dabei <strong>von</strong> größtem Nutzen se<strong>in</strong> <strong>und</strong>sollte vermehrt aufgenommen werden.Durch die zurückgehende oder fehlende Naturverjüngung (vgl. 7.3) <strong>und</strong> diezunehmende Degradierung der Vegetation wird es immer wichtiger, e<strong>in</strong>heimischeBaum- <strong>und</strong> Straucharten anzupflanzen. Bei der Bevölkerung mußerst e<strong>in</strong>e Bewußse<strong>in</strong>sänderung <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht bewirkt werden, da <strong>in</strong> denletzten Jahrzehnten das Anpflanzen <strong>von</strong> exotischen Baumarten propagiertwurden. Auch das deutsche Vorläuferprojekt <strong>in</strong> Gonsé hat mit Hilfe der Bevölkerunggroßflächige Aufforstungen mit Exoten durchgeführt. DieNachteile wurden <strong>in</strong>zwischen erkannt, <strong>und</strong> es wird nun e<strong>in</strong>e nachhaltige Bewirtschaftungder natürlichen Waldformationen angestrebt. Um bei der Bevölkerunge<strong>in</strong>e hohe Akzeptanz für die neuen Bewirtschaftungsansätze <strong>und</strong>die Abkehr <strong>von</strong> der Bevorzugung exotischer Arten zu erreichen, ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensiveBeratungsarbeit notwendig. Die Möglichkeit, lokale Arten anzupflanzen,muß den Menschen erst e<strong>in</strong>mal nahegebracht werden, da <strong>in</strong> derVergangenheit ke<strong>in</strong> Mangel an diesen Arten bestand <strong>und</strong> daher auch ke<strong>in</strong>e65


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Notwendigkeit, sie anzupflanzen. Die bestehenden Vegetationsveränderungensollten geme<strong>in</strong>sam erörtert <strong>und</strong> Maßnahmen abgeleitet werden. WelcheArten gehen zurück <strong>und</strong> warum? Welche Arten müßten gepflanzt werden?Wo s<strong>in</strong>d die Prioritäten? Welche Arten s<strong>in</strong>d für welche Standorte geeignet?7.5 Stärkere E<strong>in</strong>beziehung traditionellerSozialstrukturenBei unseren Gesprächen mit den Dorfchefs wurde deutlich, daß das ProjektGonsé die traditionellen hierarchischen Strukturen <strong>in</strong> der Vergangenheit zuwenig berücksichtigt <strong>und</strong> nicht alle Interessengruppen <strong>in</strong> die Selbstverwaltungmite<strong>in</strong>bezogen hat. Diese Situation hat zu großer Unzufriedenheit <strong>und</strong>mangelnder Kooperationsbereitschaft bei Teilen der Bevölkerung geführt.Die <strong>Nutzung</strong> des Waldes wurde weiterh<strong>in</strong> unkoord<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> auf eigeneFaust vorgenommen. Dies ist e<strong>in</strong>er der Gründe, warum das Projekt Gonsénach wie vor große Schwierigkeit hat, den illegalen Holze<strong>in</strong>schlag e<strong>in</strong>zudämmen,der e<strong>in</strong>e massive Gefährdung des Waldes darstellt. Vor allem dieTatsache, daß die Dorfchefs, die als traditionelle Besitzer des Waldes zu denSchlüsselfiguren zählen, nicht e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en wurden, ist als großes Versäumnisanzusehen.Dieser Fehler wurde <strong>in</strong>zwischen <strong>von</strong> Projektseite erkannt, <strong>und</strong> es wird daraufh<strong>in</strong>gearbeitet, alle Interessengruppen, e<strong>in</strong>schließlich der traditionellenDorfchefs, zu <strong>in</strong>tegrieren. Dies ist bei der Vielzahl der Anra<strong>in</strong>erdörfer <strong>und</strong>gesellschaftlichen Gruppen sehr schwierig. Um so wichtiger ersche<strong>in</strong>t es, dieSchlüsselfiguren zu ermitteln <strong>und</strong> ökonomische Anreize für möglichst vieleMenschen zu schaffen. Um e<strong>in</strong>e bei der Bevölkerung breitangelegte Akzep-66


Folgerungen für e<strong>in</strong>e nachhaltige Naturwaldbewirtschaftungtanz für die Projektziele zu erreichen, ist außerdem e<strong>in</strong>e Intensivierung derBeratungs- <strong>und</strong> Sensibilisierungsarbeit notwendig.7.6 Handlungsempfehlungen• E<strong>in</strong>e nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Waldformationen darf sichnicht auf bestehende Waldflächen <strong>und</strong> Bestände beschränken. Gefährdeteoder schon degradierte Standorte s<strong>in</strong>d im Rahmen e<strong>in</strong>er langfristigenRentabilität mit e<strong>in</strong>zubeziehen.• Auch aus ökologischer Sicht ist e<strong>in</strong>e Wiederbesiedlung degradierterStandorte äußerst wichtig, um den fortschreitenden Erosions- <strong>und</strong> Degradierungsprozeßaufzuhalten. Geeignet s<strong>in</strong>d nur besonders widerstandsfähige<strong>und</strong> trockenheitsresistente Arten, wie z.B. Combretum aculeatum<strong>und</strong> C. micranthum.• Um bei der Bevölkerung e<strong>in</strong>e hohe Akzeptanz für derartige Bewirtschaftungsmaßnahmenzu erreichen, ist e<strong>in</strong>e Änderungen der Beratungsstrategiennotwendig. Nachdem <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten Aufforstungenmit exotischen Baum- <strong>und</strong> Straucharten propagiert wurden, ist den Menschennun die Abkehr <strong>von</strong> diesem Ansatz plausibel zu machen. Für dieBeratungsarbeit heißt das, geme<strong>in</strong>sam mit der Bevölkerung zu erarbeiten,warum es immer wichtiger wird, lokale Baumarten anzupflanzen, so daße<strong>in</strong> Prozeß der Bewußtse<strong>in</strong>sänderung <strong>in</strong> Gang kommen kann.• Das Problem des illegalen Holze<strong>in</strong>schlages kann nur e<strong>in</strong>gedämmt werden,<strong>in</strong>dem alle vorhandenen Interessengruppen <strong>in</strong> die Selbstverwaltungsstrukturene<strong>in</strong>bezogen <strong>und</strong> ökonomische Anreize geschaffen werden.Nur so kann die Akzeptanz für e<strong>in</strong>e nachhaltige <strong>in</strong>tegrierte67


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Bewirtschaftung erhöht werden.• Den untersuchten Combretum-Arten kommt aufgr<strong>und</strong> ihrer ökologischenAnpassungsfähigkeit, Trockenheitsresistenz <strong>und</strong> hohen Regenerationskapazitäte<strong>in</strong>e wichtige Rolle im Ressourcenschutz zu. E<strong>in</strong> regelmäßiger<strong>und</strong> kontrollierter E<strong>in</strong>schlag führt zur Förderung dieser Arten..68


Literatur8 LiteraturBELEM, B. (1994): Le Neem. Arbre et Développement 9: 10-11.BESMER, G. (1996): Forst<strong>in</strong>ventur Staatswald Gonsé 1995: Konzeption <strong>und</strong>Resultate.- Interner Bericht des Projet Forestière Integrée de Gonsé,Ouagadougou, 30 S.BESMER, G. & HIEN, A. (1998): Spontaner E<strong>in</strong>wuchs <strong>von</strong> autochthonenBaum- <strong>und</strong> Straucharten <strong>in</strong> Aufforstungen <strong>von</strong> Eucalptus camaldulensisim Staatswald <strong>von</strong> Gonsé, Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>. Schweiz. Z. Forstwes.149: 155-167.BOGNOUNOU, O., OUÉDRAOGO, O. & OUÉDRAOGO, O.G. (1974): Contributionà l’<strong>in</strong>ventaire des plantes médic<strong>in</strong>ales africa<strong>in</strong>es en pays mossi(région de Ouagadougou). Notes et Documents voltaiques 8 (4): 51-55.BOLY, O. (1998a): Coupes frauduleuses à Gonsé. Les contours du problème.Interner Arbeitsbereicht des Projet Gestion Forestière Integrée deGonsé, Ouagadougou, 6 S.BOLY, O. (1998b): Consequences des Coupes Frauduleuses surl’Amenagement durable des peuplements forestiers dans la Forêt classéede Gonsé, Resumé du document sur les résultats des PlacettesPermanentes 95/98. Interner Arbeitsbereicht des Projet Gestion ForestièreIntegrée de Gonsé, Ouagadougou, 6 S.BRAUN-BLANQUET, J. (1964): Pflanzensoziologie. Gr<strong>und</strong>züge der Vegetationsk<strong>und</strong>e.Spr<strong>in</strong>ger, 3. Aufl., Wien, 865 S.BREMAN, H. & KESSLER, J.J. (1995): Woody plants <strong>in</strong> agro-ecosystems ofsemi-arid regions. Spr<strong>in</strong>ger, Berl<strong>in</strong>, Heidelberg, 340 S.C.C.T.A./C.S.A. (1956): Phyhtogéographie/Phytogeography (Yangambi1956). C.C.T.A./C.S.A. Publ. N° 53, 33 S.FOURNIER, A. (1991): Phénologie, croissance et production végétale dansquelques savanes d’Afrique de l’Ouest. ORSTOM, Paris, 312 S.69


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>GIJSBERS, H.J.M., KESSLER, J.J. & KNEVEL, M.K. (1994): Dynamics andnatural regeneration of woody species <strong>in</strong> farmed parklands <strong>in</strong> the Sahelregion (Prov<strong>in</strong>ce of Passore, Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>). Forest Ecology andManagement 64: 1-12.GUINKO, S. (1984): Végétation de la Haute Volta. Thèse présentée àl’Université de Bordeaux III, Mskr., 394 S.GUINKO, S. (1985): Contribution à l’étude de la végétation et de la flore duBurk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> (ex Haute-Volta) I: Les territoires phytogéographiques.Bull. de l’I.F.A.N. 46, Sér.A., Nr. 1-2: 129-139.HAHN-HADJALI, K. (1998): Les groupements végétaux des savanes du sudestdu Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> (Afrique de l’ouest) / Pflanzensoziologische Studiender sudanischen Savannen im Südosten Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>s (Westafrika).Etudes flor. vég. Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>/Studien Flora Veg. Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>3, Frankfurt a. Ma<strong>in</strong>/Ouagadougou: 3-79.HIEN, F.G., SLINGERLAND, M. & HIEN, V. (1997): Le paillage traditionelledans la gestion de la fertilité des sols en millieu soudano-sahélien:Fonctions biophysiques et <strong>in</strong>cidence sur la production de sorgho. In:Renard, G., Neef, A., Becker, K. & Oppen, M. v. (eds.): Soil FertilityManagement <strong>in</strong> West African Land Use Systems; Proceed<strong>in</strong>g of theRegional Workshop Niamey, Niger, 4-8 march 1997 Markgraf, Weikersheim:539KAMBOU, S. (1998): Bouturage de quatre espèces de Combretaceae(Combretum aculeatum, C. glut<strong>in</strong>osum, C. micranthum et C. nigricans).Rapport technique du Centre National de Semences Forestière(CNSF), N o 27, Ouagadougou, 12 S.KÉRÉ, U. 1998: Vegetation <strong>und</strong> Wildpflanzennutzung <strong>in</strong> der Region Tenkodogo(Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> / Végétation et utilisation des plantes spontanéesdans la région de Tenkodogo (Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>). Etudes flor. vég. Burk<strong>in</strong>a<strong>Faso</strong>/Studien Flora Veg. Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> 4, Frankfurt a.Ma<strong>in</strong>/Ouagadougou: 3-56.KI, J. (1998): Les manifestations de l’érosion hydrique sur les berges duMassili dans la forêt classée de Gonsé. Rapport de stage, Ecole Nationaledes Eaux et Forêts de D<strong>in</strong>deresso, 31 S.70


LiteraturLEBRUN, J.P., TOUTAIN, B., GASTON, A. & BOUDET, G. (1991): Cataloguedes plantes vasculaires du Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>. Etudes et Syntheses del‘Institute d’Elevage et de Médic<strong>in</strong>e Vétér<strong>in</strong>aire des Pays Tropocaux(I.E.M.V.T.) 40, 341 S.LÉONARD, J. & RAJOT, J.L. (1997): Restoration of <strong>in</strong>filtration properties ofcrusted soils by mulch<strong>in</strong>g. In: Renard, G., Neef, A., Becker, K. &Oppen, M. v. (eds.): Soil Fertility Management <strong>in</strong> West African LandUse Systems; Proceed<strong>in</strong>g of the Regional Workshop Niamey, Niger,4-8 march 1997. Markgraf, Weikersheim: 191-195.LEPAPE, M.-C. & TOGNOTTI, E. (1991): Note sur la régénération assistée enforêt villageoise. Projekt Gestion Forestière et Aménagement des Terroirsvillageois dans la région de Koulikoro (Mali), Rapport de terra<strong>in</strong>N° 10, Banamba, 23 S.LOMPO/YONLI M. (1990): Etude de la dormance et identification des <strong>in</strong>hibiteursde germ<strong>in</strong>ation ou de croissance au niveau des semences deTerm<strong>in</strong>alia avicennioides Guill. & Perr., Term<strong>in</strong>alia macropteraGuill. & Perr. et Term<strong>in</strong>alia mantaly Perrier. Mémoire de f<strong>in</strong> d'étudesISN/IDR, Univ. de Ouagadougou, 82 S.MAYDELL, H.J. (1986): Trees and Shrubs of the Sahel. Their Characteristicsand Uses. Schriftenreihe der GTZ 196, Eschborn.NIEKIEMA A. & OUEDRAOGA, M. (1998): Production, conservation de semenceset culture en pep<strong>in</strong>ière de quatre espèces de Combretacaea auBurk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>. Rapport technique du Centre National de Semences Forestière(CNSF), N o 26, Ouagadougou, 35 S.OUÉDRAOGO B. S. (1990): Etude de la dormance et identification des <strong>in</strong>hibiteursde germ<strong>in</strong>ation ou de croissance au niveau des semences deTectona grandis L. et Anogeissus leiocarpus (D.C.) Guill. & Perr.;Mémoire de f<strong>in</strong> d'études ISN/IDR, Univ. de Ouagadougou, 73 S.OUÉDRAOGO, M. & KABORÉ, V. (1996): Le zai, technique traditionelle deréhabilitation des terres dégradées au Yatenga (Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>). In:Reij, C., Scoones, I. & Toulm<strong>in</strong>, C. (ed.): Techniques traditionnellesde conservation de l’eau et des sols en Afrique. Edition Karthala,355 S.71


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>OUÉDRAOGO, S. (1992): Phenologie, composition chimique et digestibilite equelques ligneux fourragers. Memoire de f<strong>in</strong> d’études, Institut du DeveloppementRural, Université de Ouagadougou.PELTIER, R., LAWALI, M. & MONTAGNE, P. (1995): Aménagement villageoisdes brousses tachetées au Niger. Bois et Forêt des Tropiques 243(1): 5-24.PIGEONNIÈRE, A. L. & JOMNI, S. (eds.) (1998): Atlas du Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>. LesEditions Jeunes Afriques, Paris, 62 S.ROOSE, E., DUGUÉ, P. & RODRIGUEZ, L. (1992): La G.C.E.S.: Une nouvellestrategie de lutte anti-érosive appliqué à l’aménagement de terroirs enzone soudano-sahélienne du Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>. Bois et Forêts des Tropiques,233 (3): 49-63.SLINGERLAND, M. & MASDEWEL, M. (1996): Le paillage sur le plateau centraldu Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>. Une technique très utilisée et bien adaptée auxmoyens des paysans. In: Reij, C., Scoones, I. & Toulm<strong>in</strong>, C. (eds.):Techniques traditionnelles de conservation de l’eau et des sols enAfrique, Edition Karthala, 355 S.SORG, J.P. (1997): Pour un aménagement sylvo-pastoral de la Forêt classéede Gonsé, Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>. Rapport de mission, Zürich, 22 S.TERRIBLE, P.B. (1984): Essai sur l’ecologie et la sociologie d’arbres et arbustesde Haute-Volta. Librairie de la Savane, Bobo Dioulasso, 257S.THIES, E. (1995) Pr<strong>in</strong>cipaux ligneux (agro-)forestiers de la Gu<strong>in</strong>ée - zone detransition; GTZ, Eschborn, 544 p.THIOMBIANO, A. (1996): Contribution à l’étude des Combretaceés dans lesformations de la Région Est du Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>. Thèse du doctorat troisièmecycle, Univ. Ouagadougou, 265 S.THIOMBIANO, A. & KERE, U. (1999): Distribution et utilisation agroforestièredes Combretaceae au Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>. Rapport f<strong>in</strong>al ProjetTÖB/GTZ, Université de Ouagadougou: 91 S.72


LiteraturWEIGEL, J. (1994): Agroforsterie pratique: à l’usage des agents de terra<strong>in</strong> enAfrique tropicale sèche. Institut de Recherches et d’Applications desMéthodes de développement (IRAM), Editions du M<strong>in</strong>istère de laCoopération, Collection Techniques Rurales en Afrique, Paris, 211 S.YUGMA, R. F. (1994): Le Neem, un isecticide à peu de frais. Arbre etDéveloppement 9: 14-15.73


AnhangAnhangBeschreibung der Combretum-ArtenCombretum aculeatumLokale Namen:Moore: Fil<strong>in</strong>ga, KodentambgaFulfulde: LawogniGourmantche: Okadjeguargu, BantangolunguHabitus: Strauch (2 – 4 m) mit weit ausladenden, überhängenden Zweigen.Im Gebüschverband mit e<strong>in</strong>zelnen, rutenförmigen Sprossen <strong>in</strong> das Astwerkbenachbarter Gehölze klimmend. Zweige mit Dornen, erst rötlich, spätergraubraun.Blätter: relativ kle<strong>in</strong>, 2-4 cm lang, 1,5-2,5 cm breit, wechselständig oderbüschelig, Unterseite der Blätter grau-grün, Oberseite grün, am Rand fe<strong>in</strong>bewimpert.Blüten: zu 6-10 <strong>in</strong> kurzen, 1-2 cm langen, achselständigen Trauben, weißoder gelblich-weiß, Kelchblätter flaumig behaart, bräunlich bis leicht violett;Blütezeit: Juli-Okt.Früchte: im Gegensatz zu allen anderen Combretum-Arten fünfflügelig, imjungen Zustand meist rötlich, später gelb-braun, ungefähr genauso breitwie lang, Durchmesser 1,5-2,0 cm; Fruchreife: Sept.-Nov.Allgeme<strong>in</strong>e Verbreitung: <strong>von</strong> Senegal <strong>und</strong> Mauretanien bis Tansania, <strong>in</strong>trockenen Regionen (LEBRUN et al. 1991).75


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Abb. 11:Combretum aculeatum mit Blüten <strong>und</strong> FrüchtenAbb. 12:Combretum aculeatum <strong>in</strong> der Trockenzeit: Zweig mit Dornen<strong>und</strong> trockenen Früchten76


Anhang77


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Combretum glut<strong>in</strong>osumLokale Namen:Moore: Kuigu<strong>in</strong>ga, Kuigu<strong>in</strong>-daagaDioula: WawaFulfulde: DookiGourmantche: Li fapebliSamo: TantamoHabitus: Strauch (2-4 m) oder kle<strong>in</strong>er Baum (bis 7 m). Zweige graubraun.Blätter: groß, meist gegenständig oder wirtelig, ledrig-derb, Spreite variabel,<strong>in</strong> der Regel länglich-oval bis eiförmig, 8-15 cm lang <strong>und</strong> 3,5-8,5 cmbreit. Unterseite graufilzig behaart mit hervortretenden Blattnerven, Oberseitegraugrün.Blüten: <strong>in</strong> achsel- oder endständigen Trauben (5-7 cm), unsche<strong>in</strong>bar, gelbbis gelb-grün, Blützeit: Jan./Febr.Früchte: vierflügelig, im jungen Zustand grün, im reifen Zustand gelb oderrötlich. Länge: 2,2-3,0 cm, Breite 1,8 cm-2,5 cm; Fruchtreife: Febr./MärzAllgeme<strong>in</strong>e Verbreitung: Von Senegal bis Sudan, Kamerun, ZentralafrikanischeRepublik (LEBRUN et al. 1991).78


AnhangAbb. 13:StrauchförmigerWuchs <strong>von</strong> C. glut<strong>in</strong>osumAbb. 14:Blätter <strong>von</strong> Combretumglut<strong>in</strong>osum79


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>80


AnhangCombretum micranthumLokale Namen:Moore: RandgaFulfulde: GungumiGourmantche: I tchani, I tuntuliSamo: DjissiHabitus: Strauch (2-4 m) mit ausladenden, nach oben h<strong>in</strong> rutenförmigenÄsten, die im Gebüschverband <strong>in</strong> benachbartes Astwerk klimmen. Zweigeerst rotbraun beschuppt, später gräulich.Blätter: gegenständig, länglich-oval, zugespitzt, oberseits glänzend grün,unterseits mit rotbraunen Schuppen, 2,5-7,5 cm lang, 2-4 cm breit.Blüten: sehr kle<strong>in</strong>, gelblich-weiß, <strong>in</strong> kurzen, 2-3,5 cm langen achselständigenTrauben. Kelch rötlich; Blütezeit: Mai-Juli.Früchte: vierflügelig, im zentralen Teil leicht behaart <strong>und</strong> rotbraun beschuppt,relativ kle<strong>in</strong>, genau so lang wie breit, Durchmesser ca. 1,5 cm;Fruchreife: Okt.-Dez.Allgeme<strong>in</strong>e Verbreitung: Von Senegal bis Nigeria (LEBRUN et al. 1991).81


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Abb. 15:Blüten <strong>von</strong> Combretum micranthumAbb. 16:Früchte <strong>von</strong> Combretum micranthum82


Anhang83


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>Combretum nigricansLokale Namen:Gourmantche: I koalmoaniFulfulde: doygi-bodeyelSamo: KakeaHabitus: Strauch oder kle<strong>in</strong>er Baum (7-8 m). Zweige rötlich-grau.Blätter: gegenständig, Oberseite kahl, Unterseite leicht flaumig behaart,länglich-lanzettlich bis oval-eiförmig, 6-11,5 cm lang, 1,5-4,5 cm breit.Blüten: gelblich weiß, <strong>in</strong> achselständigen ährenförmigen Trauben <strong>von</strong>3-5 cm Länge, Kelche rötlich, Blütezeit: Mai-Juli.Früchte: vierflügelig, im jungen Zustand rötlich bis gelblich-grün, unbehaart,mit kle<strong>in</strong>en rotbraunen Schuppen besetzt. Durchmesser ca.2 cm; Fruchtreife: Okt.- Dez.Allgeme<strong>in</strong>e Verbreitung: <strong>von</strong> Senegal bis Sudan, Zentralafrikanische Republik(LEBRUN et al. 1991).84


AnhangAbb. 17:Typische Wuchsform <strong>von</strong> Combretum nigricansAbb. 18:Früchte <strong>von</strong> Combretum nigricans85


<strong>Ökologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Combretaceen</strong> <strong>in</strong> Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong>86


AnhangGuide d'entretienPremière Partie - Etat de la végétationI -II -III -IV -V -VI -La fréquence des 4 espèces de Combretum dans la zone de Gonsé- dans le passé (dans la forêt classée de Gonsé et en dehors de la forêt)- actuellement (dans la forêt classée de Gonsé et en dehors de la forêt)Place des 4 espèces dans la diversité floristiqueEspèces végétales menacées de disparition dans la zone de GonséEpèces prioritaires pour les plantations ou les semis directsEtat du potentiel végétal et de la nécessité de planterImportance socio-économique de chacune des espèces- la médec<strong>in</strong>e traditionnelle- les autres usagesDeuxième Partie - Les plages dénudéesI -II -III -IV -Présence d'espaces dénudés et concepts- physionomie des espaces dénudés- lieux de prédilection- concepts et causesConceptions sur l'opportunité de récupérationEspèces à retenir pour la récupération des espaces nusPrécautions nécessaires pour une bonne récupération des espaces nusTroisième Partie - Evaluation- Du travail réalisé à Gonsé par l'équipe du projet TÖB- De la faisabilité des différents travaux par les populations elles mêmes87


Deutsche Gesellschaft fürTechnische Zusammenarbeit (GTZ) GmbHTropenökologisches Begleitprogramm (TÖB)Förderung der TropenwaldforschungTropical Ecology Support ProgramPostfach 5180D-65726 EschbornFederal Republic of GermanyFax: +49-(0)6196-79-6190E-Mail: TOEB@gtz.deWorld Wide Web: http://www.gtz.de/toeb


Im Auftrag des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für wirtschaftlicheZusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!