Wirtschaftsschule der Schulstiftung Seligenthal
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Schule ist mehr<br />
Coffee to go, chillen im Lehrerzimmer – die Kaffee-Mafia<br />
Seit Jahren brodelte es im<br />
Lehrerzimmer des <strong>Seligenthal</strong>er<br />
Kollegiums, weil man sich<br />
in den Pausen bei dem Wunsch<br />
nach einer gemütlichen Tasse<br />
Kaffee mit einer Notlösung<br />
begnügen musste.<br />
Während es für die Schülerinnen<br />
bereits länger die Möglichkeit<br />
gab, sich Heißgetränke aus einem<br />
Automaten in <strong>der</strong> Pausenhalle<br />
zu ziehen, siechten die<br />
Lehrer weiterhin im Lehrerzimmer<br />
vor sich hin und mühten<br />
sich mit einer kleinen Senseo ab.<br />
Die Rettung nahte, als sich zwei<br />
Lehrkräfte <strong>der</strong> Sache annahmen.<br />
Sie informierten sich bei<br />
mehreren Lieferanten über den<br />
Bezug eines professionellen<br />
Kaffeevollautomaten. Dies soll<br />
aber nicht heißen, dass sie damit<br />
bei ihren Kollegen offene<br />
Türen eingerannt hätten und<br />
ihre Idee vollste Unterstützung<br />
fand. Man suchte das Haar in<br />
<strong>der</strong> Suppe und tat sich mit dem<br />
Einzug des Fortschritts hart.<br />
Allen Wi<strong>der</strong>ständen zum Trotz<br />
stand im Dezember im Lehrerzimmer<br />
eine nigelnagelneue,<br />
hochtechnische Kaffeemaschine.<br />
Um diese Maschine jetzt<br />
auch zu finanzieren, griffen die<br />
beiden Lehrkräfte, die an <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaftsschule</strong> BWL und<br />
Rechnungswesen unterrichten,<br />
Inhalte aus ihren Fächern auf.<br />
Man kam auf die Idee, sich das<br />
benötigte Kapital auf dem Kapitalmarkt<br />
zu beschaffen und legte<br />
eine Inhaberschuldverschreibung<br />
mit einer Laufzeit von<br />
drei Jahren über 5.000,00 € in<br />
Stückelungen zu je 50,00 € auf.<br />
Diese Papiere wurden dann dem<br />
Kollegium zum Kauf angeboten.<br />
Als Verkaufsargument diente die<br />
Ausstattung <strong>der</strong><br />
Papiere mit einer<br />
5%-igen Verzinsung,<br />
zahlbar jeweils am<br />
31.12. jeden Jahres.<br />
Sofort zeigten sich<br />
auch interessierte<br />
Anleger, die z. T.<br />
unterschiedliche<br />
Anlagestrategien<br />
verfolgten. Man<br />
erkannte die risikoaversen<br />
Anleger<br />
ebenso, wie die bereits erfahrenen<br />
Börsenspekulanten. Es gelang<br />
aber, die Papiere möglichst<br />
breit im Kollegium zu streuen.<br />
Und so bietet sich endlich auch<br />
im Lehrerzimmer die Möglichkeit,<br />
sich guten Kaffee zum<br />
kleinen Preis leisten zu können.<br />
Dies wirkt sich sicher lich auch<br />
auf die Schüler positiv aus, da<br />
ein glücklicher Lehrer seinen<br />
Schülerinnen auch ausgeglichener<br />
gegenüber stehen kann.<br />
Von den beiden Lehrern wird im<br />
Kollegium schon gemunkelt, wie<br />
lange sie <strong>der</strong> Schule noch erhalten<br />
bleiben werden, bevor sie<br />
sich mit ihrer Geschäftsidee<br />
selbständig machen.<br />
Der nächste Schritt ist jedoch<br />
schon wie<strong>der</strong> in Arbeit, es folgt<br />
die Ausstattung des Kollegiums<br />
mit handgetöpferten Tassen, die<br />
bereits zum Verkauf stehen.<br />
Als Lieferantin konnte eine<br />
Mutter gewonnen werden, die<br />
aufgrund ihrer drei Töchter,<br />
die alle in <strong>Seligenthal</strong> zur Schule<br />
gehen bzw. gingen, eng mit <strong>der</strong><br />
Schule verbunden ist.<br />
Lasst´s euch schmecken –<br />
und die Kasse klingeln!<br />
Stephan Zitzelsberger<br />
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<strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>der</strong> <strong>Schulstiftung</strong> <strong>Seligenthal</strong> Jahresbericht 2010/2011