Sie sagte: Ich schenke dir etwas, was man nicht kaufen <strong>und</strong> nicht sehen<strong>und</strong> nicht einpacken kann <strong>und</strong> was mir heute doch das wertvollste ist.Ich schenke dir mein Ja, mein Einverständnis zu meinem Leben, wie esgeworden ist, so wie du es bis heute geführt hast, auch wenn ichzwischendurch oftmals nicht mehr glauben konnte, dass du wirklicheinen Plan für mich hast. Ich schenke dir mein Ja zu meinem Leben <strong>und</strong>allem, was dazu gehört, meine Schwächen <strong>und</strong> Stärken, meine Ängste<strong>und</strong> meine Sehnsucht, die Menschen, die zu mir gehören, mein Ja <strong>zum</strong>einem Zweifel auch <strong>und</strong> zu meinem Glauben. Ich schenke dir mein Jazu dir, Heiland der Welt!Jetzt trat der dritte König vor. Ein junger Mann mit abenteuerlicherFrisur, top gekleidet, gut gestylt, so wie er sich auf jeder Party sehenlassen könnte, <strong>und</strong> alles hielt den Atem an, als er mit ziemlich lauterStimme sagte: Ich bin der König mit den leeren Händen! Ich habe nichtszu bieten. In mir ist nichts als Unruhe <strong>und</strong> Angst. Ich sehe nur so aus,als ob ich das Leben leben kann, hinter der Fassade ist nichts, keinSelbstvertrauen, kein Sinn, keine Hoffnung. Dafür aber vielEnttäuschung, viel Vergebliches, viele Verletzungen auch. Ich bin derKönig mit den leeren Händen. Ich zweifle an so ziemlich allem, auch andir, Kind in der Krippe. Meine Hände sind leer. Aber mein Herz ist voll,voller Sehnsucht nach Vergebung, Versöhnung, Geborgenheit <strong>und</strong> Liebe.Ich bin hier <strong>und</strong> halte dir meine leeren Hände hin <strong>und</strong> bin gespannt, wasdu für mich bereit hast.Tief beeindruckt von diesem unerwarteten Königsauftritt <strong>zum</strong> gutenSchluss stand jetzt eine merkwürdig bedrückende Sprachlosigkeit imRaum bis Josef spontan zur Krippe ging, einen Strohhalm herausnahm,ihn dem jungen König in die leeren Hände gab <strong>und</strong> sagte: Das Kind inder Krippe ist der Strohhalm, an den du dich klammern kannst! Weil allespürten, dass so gesehen alle mehr oder weniger Könige mit leerenHänden waren, trotz voller Taschen <strong>und</strong> Geschenke, konnte man dieBetroffenheit mit Händen greifen. Und so kam es, dass am Ende alleLeute in der Kirche nach vorne zur Krippe gingen <strong>und</strong> sich einenStrohhalm nahmen. Und da wurde auf einmal deutlich, dass es amHeiligen Abend ganz <strong>und</strong> gar keine Schande ist, mit leeren Händendazustehen, sondern geradezu die Voraussetzung, dass man etwasentgegennehmen, etwas bekommen kann.von Dr. Ludwig Burgdörfer - aus: “Erst eilig, dann heilig“Die Redaktoren wünschen allen ein besinnliches, frohesChristfest<strong>und</strong> im neuen Jahr gute Ges<strong>und</strong>heit.10Sport <strong>und</strong> Spiel
Eine Weihnachtsgeschichte <strong>des</strong> Präsidenten(Gem)Einsame Weihnachtvon Arnold KirchnerEin alter Mann mit weißem Haar,verbringt Advent auch dieses Jahrvoll Hoffnung auf die Weihnachtszeit<strong>und</strong> seine Kinder, die sooo weit.In seiner stillen, alten Klausehofft er auf Trubel dann im Hause.Er hofft auf Enkel, Tochter, Sohn,die nun seit vielen Jahren schonnur selten auf Besuch erscheinen,um die Familie zu vereinen.Er hofft auf frohes Kinderlachen,will selber ihnen Freude machen,er hofft auf eine Weihnachtstanne,auf Lichterglanz <strong>und</strong> Teepunschkanne.sagt Vater zu dem kleinen Hans:"Den Stollen <strong>und</strong> die Weihnachtsgansgibt's diesmal, wo der Opa wohnt....ich meine, daß die Fahrt doch lohnt."Der alte Mann mit weißem Haarhört's draußen klopfen: "Ist das wahr?!Kann ich mich heute doch noch freu'n<strong>und</strong> brauche nicht allein zu sein?"Der Weihnachtsbaum ist schnell geschmückt<strong>und</strong> drunter, aus der Krippe, blicktam Abend froh das Christuskind:Es sieht, daß alle glücklich sind.Da kommt ein Brief: "Wir kommennicht!Die weite Fahrt -- aus unsrer Sicht --die lohnt sich nicht.Doch wünschen wir Dir alles Gute.Das Hänschen kriegt diesmal die Rute,weil es so oft die Ruhe stört<strong>und</strong> nicht auf unsre Worte hört."Am Heiligabend, so um zwei,sagt Hans bei Tisch ganz nebenbei:"Was mag denn wohl der Opa machen?Der hat doch sicher nichts <strong>zum</strong> Lachen!Der wird heut' Abend einsam sein....Seid Ihr im Alter auch allein?"Der Vater sieht die Mutter an.Die nickt ihm zu, steht auf ....<strong>und</strong>dann...11Sport <strong>und</strong> Spiel