XXDie süße Geschichteder LebzelterZu allen Zeiten hatte das Süße immer seinen besonderen Reiz. Es löste wie heute auchGlücksgefühle aus, verfeinerte Speisen und es war kostbar. Denn das Süßeste, was manbereits seit der Antike finden konnte, war der Honig – ein Naturprodukt, das sich auch hervorragendzum Konservieren von Speisen eignete. Den zu gewinnen war ein mühsamesUnterfangen, das ab dem Frühmittelalter von den Zeidlern (althochdeutsch: zeideln = schneiden)betrieben wurde. Grundlage dazu war das Abschneiden ganzer Bienenwaben aus denWildbienenstöcken, die häufig in Bäumen zu finden waren. Dabei durfte dem Bienenvolknichts geschehen, der Fortbestand musste gesichert sein. Gute Voraussetzungen <strong>für</strong> solchsensible Arbeit waren Gebiete mit hohem Nadelwaldaufkommen, wie es rund um Nürnberg,Berlin, aber auch im Chiemgau vorkommt. Die Zeidler professionalisierten ihre Tätigkeit, bautenkünstliche Höhlen in alten Bäumen, die sie mit Brettern und Einfluglöchern versahen. DieWaldimkerei bekam immense Bedeutung. Lieferten die Zeidler doch nicht nur den kostbarenHonig, sondern auch das Wachs <strong>für</strong> Kerzen. Viele Zeidlereien waren Klöstern angeschlossen.XZünftigAuch wenn es die Waldimker vermutlich schon seit vorchristlicher Zeit gab, wurden sie erst im13. Jh. als Beruf erwähnt. Doch ihr Ansehen stieg, vor allem durch den Burgenbau im Mittelalterund den dadurch erhöhten Bedarf an Wachs und Kerzen. 1437 wird in München die ersteLebzelterzunft gegründet, sie erhalten besondere Privilegien, dürfen im Wald Waffen mitführen,müssen da<strong>für</strong> aber Königlichen sicheres Geleit gewähren. Parallel entsteht dazu die bäuerlicheImkerei und angeschlossen daran das Gewerbe der Lebzelter. Lebküchner hat man sie auch genannt,und eigentlich haben sie von der Biene alles Verwertbare in klingende Münze umgesetzt.Aus dem Honig wurden Lebkuchen gebacken, die nicht nur hohe Haltbarkeit hatten, sondernauch durch raffinierte Gewürzmischungen aus dem Orient zu echten Kostbarkeiten wurden.Der Einfachheit halber nannte man sie alle Pfeffer und die Produkte Pfefferkuchen.X XTeure Kuchen und HochprozentigesDen Lebkuchen in heutiger Form hat man im 15. Jh. im belgischen Dinant erfunden. Honigkuchenverziert mit Zuckerrand gab es bereist in einer 1370 erwähnten Lebkuchenbäckereiin München. Nur Städte mit großem Handelsaufkommen konnten sich den Import teurerOrientgewürze leisten. Bis heute sind einige von ihnen genau wegen der klebrigen Zuckerwarewelberühmt. Nürnberg <strong>für</strong> seine Lebkuchen, München <strong>für</strong> die Wiesnherzen und Basel<strong>für</strong> seine Printen.<strong>Weihnachtszeit</strong> | 18
XXAußerdem war den Lebzeltern das Sieden von Honigwein, dem Met, gestattet, sogar ausschenkendurften sie ihn. Mit Kerzenziehen und Wachs verarbeiten hatten sie ein weiteresStandbein und durch das Anfertigen von Gebildbroten zunächst aus Printenteig, späterauch aus Wachs, waren ihnen Aufträge aus religiösem Anlass sicher. Gebildbrote wurden zurBeerdigung, Taufe, aber auch als Votivtafeln eingesetzt. Dazu wurde Wachs oder eben Teig inkunstvoll beschnitzte Formen, die Modeln, gegossen und nach Erkalten oder Backen herausgebrochen.Springerle oder Spekulatius heißen bis heute Plätzchen, die nach der kunstvollenArt hergestellt sind.Lebzelter in anderer FormRecht früh schon, vor allem in Bayern, hat das Bier dann dem Verzehr von Met KonkurrenzXgemacht. Im 18. Jh. wurde Paraffin ein billiger Kerzenstoff. Schließlich revolutionierte eine einfacheRübe das Zuckerverhalten: Die leicht zu kultivierende Zuckerrübe ersetzte den Honig.Aus den Lebzeltern wurden Zuckerbäcker und später Konditoren. So mancher Traditionsbetriebkann heute auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurückblicken, die mit der Bienebegann.<strong>Weihnachtszeit</strong> | 19
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