❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Aktuell„Nicht reagieren,sondern agieren“Die neu organisierte landwirtschaftlicheSozialversicherunghat am 1. Januar als Sozialversicherungfür Landwirtschaft,Forsten <strong>und</strong> Gartenbau, kurz<strong>SVLFG</strong> genannt, ihre Arbeitaufgenommen. Im Gesprächmit LSV kompakt zieht derfrisch gewählte Vorstandsvorsitzendeder <strong>SVLFG</strong>,Leo Blum, zum Übergang eineBilanz <strong>und</strong> berichtete überkommende Herausforderungen,die der neue B<strong>und</strong>esträgermit sich bringt.LSV kompakt: Herr Blum, sind Siezufrieden mit dem Übergang derTräger der landwirtschaftlichen Sozialversicherung<strong>und</strong> des Spitzenverbandesin die neue Sozialversicherungfür Landwirtschaft, Forsten <strong>und</strong>Gartenbau?Leo Blum: Ich bin sehr zufrieden.Die Mitarbeiter haben die Vorgabendes Berufsstandes so umgesetzt, dassdie neue Organisation voll arbeitsfähigist.LSV kompakt: Es ist aber selten, dassein solcher Umbau reibungslos verläuft...Leo Blum: Selbstverständlich gibt esnoch einige ausstehende Arbeiten.Aber das, was ab dem 1. Januar funktionierenmusste, funktioniert. Innerhalbeines Jahres ist es uns unterenormen Zeitdruck gelungen, 36Körperschaften <strong>und</strong> den Spitzenverbandin einem einheitlichen B<strong>und</strong>esträgerzusammen zu führen. Wennich daran denke, dass in Deutschlandaktuell Projekte laufen, deren Endenicht einmal ansatzweise vorauszusehenist, bin ich mehr als zufrieden mitdem Erreichten.LSV kompakt: Welche Aufgaben werdenauf die <strong>SVLFG</strong> in erster Linie zukommen?Leo Blum: Zur Herkulesaufgabe wirdsicherlich die Schaffung einheitlicherBeiträge zur landwirtschaftlichenKrankenkasse <strong>und</strong> Berufsgenossenschaftfür alle Landwirte in Deutschlandwerden.LSV kompakt: Was ist daran so besondersherausfordernd?Leo Blum: Die Berechnungsgr<strong>und</strong>lagenfür den zukünftig einheitlichenBeitragsmaßstab sind dadurch, dasssie wissenschaftlich erarbeitet wurden,zwar untermauert, aber sie werdenmit Sicherheit Diskussionen auslösen.Einige Betriebe werden wenigerzahlen als bisher, andere werdenvon Steigerungen betroffen sein.LSV kompakt: Wie wollen Sie hieraufreagieren?Leo Blum: Wir dürfen nicht erst reagieren,sondern wir müssen agieren.Wichtig ist dabei ein höchstmöglichesMaß an Transparenz <strong>und</strong> Fairnessbei der Beitragsgestaltung. WirSelbstverwalter müssen offen sein,um eventuelle Korrekturen vornehmenzu können.LSV kompakt: Was ist dem Berufsstandnoch ein besonderes Anliegenfür die Zukunft des B<strong>und</strong>esträgers?Leo Blum: Nicht nur als Vorstandsvorsitzenderder <strong>SVLFG</strong>, sondernauch als Vertreter des Bauernverbandes,steht für mich die BetreuungLeo Blum, Vorsitzender des Vorstandesder <strong>SVLFG</strong>der Versicherten an erster Stelle. Dasheißt: Das operative Geschäft mussauch weiterhin durch die Mitarbeiteran den Geschäftsstellen vor Ort sichergestelltsein.LSV kompakt: Wie werden die Versichertenüberdies von der neuen<strong>SVLFG</strong> profitieren?Leo Blum: Aus monetärer Sicht wollenwir durch die Neuausrichtung vorallem die Verwaltungskosten weitersenken. Und als zusätzliche Leistungwerden wir spezielle Ges<strong>und</strong>heitsangeboteflächendeckend einführen.LSV kompakt: Was verbirgt sich genaudahinter?Leo Blum: Leistungen, die die Schrankenvon Berufsgenossenschaft, Alters-,Kranken- <strong>und</strong> Pflegekasse überwinden,das heißt maßgeschneiderteAngebote für unsere Versicherten.Dazu zählen unter anderem Angebotezur Sturzprävention, Hofübergabe alsGes<strong>und</strong>heitsthema betrachtet oderTrainings- <strong>und</strong> Erholungswochenfür pflegende Angehörige. Das ist daserste Ergebnis der Fusion im Bereichder Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge.Die Fragen stellte Marc Wiens4 LSV kompakt 01 I 13
Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘Vertreterversammlung<strong>und</strong> Vorstand stehen festDie aus 81 Mitgliedern bestehende Vertreterversammlung der neuen Sozialversicherungfür Landwirtschaft, Forsten <strong>und</strong> Gartenbau konstituierte sich am9. Januar in Kassel <strong>und</strong> wählte den 27-köpfigen Vorstand, der am 10. Januarseine konstituierende Sitzung abhielt.Die beiden Gremien setzen sichaus Vertretern der neun ehemaligenTräger der landwirtschaftlichenSozialversicherung zusammen.Deren Vertreterversammlungenhaben jeweils neun Mitglieder in dasVersichertenparlament des neuenB<strong>und</strong>esträgers gewählt <strong>–</strong> jeweils dreiaus den Gruppen der Arbeitgeber,der Selbstständigen ohne fremde Arbeitskräfte<strong>und</strong> der Arbeitnehmer. ImVorstand ist jeweils eine Person proGruppe aus den ehemaligen Zuständigkeitsbereichenvertreten.Vorsitzende gewähltZum Vorsitzenden der Vertreterversammlungwurde Wolfgang Vogel gewählt,alternierende Vorsitzende sindHenner Braach <strong>und</strong> Martin Meinerling.Vorsitzender des Vorstandes istLeo Blum. Die alternierenden Stell-vertreter sind Arnd Spahn <strong>und</strong> MartinEmpl.Die Listen der Mitglieder von Vertreterversammlung<strong>und</strong> Vorstand könnenim Internet unter www.svlfg.de >Selbstverwaltung abgerufen werden.Wichtiges Ziel:BeitragsgerechtigkeitDem neu gewählten Ehrenamt obliegtin diesem Jahr vorrangig die Erarbeitungb<strong>und</strong>esweit einheitlicherBeitragsmaßstäbe für die landwirtschaftlicheUnfallversicherung <strong>und</strong>Krankenversicherung. Nachdem esin diesem Jahr noch bei den regionalunterschiedlich festgesetzten Beiträgenbleiben wird, gelten die neuenMaßstäbe ab 2014. Erst nach einerfünfjährigen Übergangszeit, in dereine gesetzliche Angleichungsregelungregionale Härten abfedert, werdendie Beitragsmaßstäbe dann vollangewendet.Optimaler Servicebei sinkenden KostenDes Weiteren hat sich die Selbstverwaltungauf die Fahne geschrieben,die Verwaltungskosten weiter zu reduzieren,ohne die Versichertenbetreuungvor Ort zu vernachlässigen.Das Leistungsangebot soll hingegennicht geschmälert werden. So sollenneben den gesetzlich festgeschriebenenLeistungen Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong>Präventionsangebote für die Versichertenweiter ausgebaut werden.Der neue B<strong>und</strong>esträger hat seinenHauptsitz in Kassel. Ansprechpartnervor Ort findet der Versicherte anmehr als 30 Standorten in Deutschland.nMarc WiensDer Vorstand der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten <strong>und</strong> Gartenbau01 I 13 LSV kompakt 5