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Helmut LehnerUmgang mit Disziplinkonfliken4. Techniken zur Lösung wiederkehrender Disziplinkonflikte4.1. Die Umdeutung der Motive störenden VerhaltensWiederkehrenden Disziplinkonflikten liegt ein sich immer neuvollziehender Interaktionszirkel zugrunde. Eine Hilfe bei der Lösungsolcher Disziplinprobleme ist es, sich zu überlegen, wie die Beteiligtendas in Frage stehende Verhalten wahrnehmen, um nach Möglichkeiteneiner positiven Interpretation dieses Verhaltens zu suchen. Deutet derLehrer das Schülerverhalten nämlich in positiver Weise um, dann wirdauch der Schüler in der Regel sein Verhalten ändern. Sein Selbstwert istdann ja nicht mehr bedroht (vgl. MOLNAR/ LINDQUIST 1990, S. 63ff.).Dazu ein einfaches Beispiel: Eine Lehrerin beurteilt das wiederholteunaufgeforderte Antworten einer Schülern während des Unterrichts alsungehörigen Versuch, Aufmerksamkeit zu erlangen, und ignoriert siedeshalb. Die Schülerin ihrerseits hält es für notwendig, mit den Antwortenherauszuplatzen, weil sie meint, die Lehrerin ignoriere sie häufig.Lehrerin und Schülerin sehen beide ihre Sichtweise bestätigt.Eine wirksame Umdeutung dieses Verhaltens muss, wenn dasSelbstwertgefühl gesteigert werden soll, positiv sein. Sie muss ferner aufdie Situation passen und, dem Lehrer sowie auch der Schülerin und denMitschülern plausibel erscheinen, um akzeptiert werden zu können. Imgeschilderten Fall kann man das Herausplatzen der Schülerin ganzeinfach und einleuchtend als Anteilnahme und Interesse an den Stundender Lehrerin interpretieren (vgl. MOLNAR/ LINDQUIST 1990, S. 63 f.).Die Hypothese über das Motiv der Schülerin wird also durch eine andereHypothese ersetzt.Die Umdeutung kann durch die Suche nach positiv bewerteten Funktionendes in Frage stehenden Verhaltens erleichtert werden. So könntedem Herausplatzen der Schülerin ja auch die Funktion zugeschriebenwerden, "anderen Schülern helfen zu lernen, Ablenkungen zu ertragen".Im Gegensatz zu der Funktion, andere Schüler abzulenken, wäre dies imRahmen der Schule als positive Funktion zu verstehen. Weiter könnteeine positive Funktion darin gesehen werden, dass das Verhalten der24

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