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Gemeindebrief Oktober und November 2011 - Kirchspiel ...

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Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,am 31. <strong>Oktober</strong> gedenken wir besondersin den Kirchen der Reformation desThesenanschlags Martin Luthers ander Wittenberger Schlosskirche. Damitverbinden viele in besonderer Weise ihrEvangelisch-Sein. Aber, so möchte ich Sieheute einmal fragen, was gehört dennunbedingt <strong>und</strong> unverwechselbar zumEvangelisch-Sein? Dass man getauft ist?Dass man konfirmiert ist? Dass man sichbemüht, ein anständiger <strong>und</strong> zuverlässigerMensch zu sein? Dass man seinemGewissen folgt <strong>und</strong> nach den zehn Gebotenlebt? Trifft dies – bis auf die Konfirmation– aber nicht auch aufkatholische <strong>und</strong> Christenanderer Konfessionen zu?Gibt es überhaupt nochUnterschiede? Sind dieKonfessionsgrenzen nichtlängst überw<strong>und</strong>en? Washat damals Martin Lutherin den Widerstand gegendie herrschende Kirchegetrieben? Was heißt esheute, ein „evangelischer“ Christ zu sein?Damals <strong>und</strong> auch heute war die entscheidendeFrage nicht die VerehrungMarias <strong>und</strong> der Heiligen, auch nichtder Papst <strong>und</strong> das Abendmahl. LuthersGr<strong>und</strong>frage war: „Wie bekomme ich einengnädigen Gott?“ Das heißt, brauche ichdafür, damit Gott mir gnädig ist, nochirgendwelche Helfer, Vermittler – denPriester etwa, der allein das Abendmahlkomplett oder die Trauung gültig machenkann. Brauche ich den Bischof, den Papstoder auch die Kirche etwa, die als ganzenicht irren kann <strong>und</strong> die weiß, was fürihre Gläubigen gut oder schlecht ist? Oderstehe ich Gott ganz allein gegenüber?Ohne Vermittler <strong>und</strong> Regulierer, ohneFürsprecher, auch ohne die VermittlerinDas KirchenjahrKirche? Bin ich ganz allein angewiesen aufGottes Gnade, allein auf das, was die Bibelmir zu sagen hat?Luther sagt uns, da gibt es keine Hierarchie,da ist jeder gleich, ob Mann oder Frau, jederist durch die Taufe Priester, Bischof, Papst.Da gibt es keine Herrschaft mehr über dieGewissen. Vor Gott gibt es keinen Zwang,kein Diktat in Glaubensfragen – denn Gottallein will über die Seele regieren. Die, die zuJesus Christus gehören, die an ihn geb<strong>und</strong>ensind, sind frei von jeglicher anderer Bindung.Sie sind frei von der Bindung an Päpste <strong>und</strong>Präsidenten, sie sind frei von Ketten <strong>und</strong>Ängsten. Paulus schreibt: „Einen anderenGr<strong>und</strong> kann niemand legenals den, der gelegt ist,welcher ist Jesus Christus.“(1.Kor. 3,11).Reformation, das war dieWiederentdeckung derchristlichen Freiheit. Leiderhat diese auch in denKirchen der Reformationnicht sehr lange bestehenkönnen. Sehr schnell kamdas Bündnis von Thron <strong>und</strong> Altar <strong>und</strong>der Gehorsam gegenüber der Obrigkeit.Nach Luther kam die konfessionelleRechtgläubigkeit, die vor der Freiheit inGlaubensdingen warnend den Finger erhob<strong>und</strong> immer noch erhebt. Evangelisch-Seinbezeichnet keinen Standpunkt nach demMotto „Hier stehe ich <strong>und</strong> kann nichtanders.“ Evangelisch sein heißt von einemfesten Ausgangspunkt aus aufzubrechen,unterwegs zu sein. Denn: „Die Kirchebedarf der ständigen Erneuerung!“ Unsereevangelische Freiheit kennt nichts, wasein für allemal feststehen würde, außerdem einen: „Einen anderen Gr<strong>und</strong> kannniemand legen als den, der gelegt ist,welcher ist Jesus Christus.“Es grüßt SieFritz-Rainer Neumann, Pfarrer19

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