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China und Indien - Regionalmächte heute, Weltmächte morgen (11 ...

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häufiger durchbrochen, ohne aber aus dem Bewusstsein geschw<strong>und</strong>en zusein. Am Land – wo 2008 71% der Menschen lebten 364 – sind dieseStrukturen nach wie vor präsent, vor allem in familiären Beziehungen.Sozialbeziehungen spielen generell eine große Rolle in <strong>Indien</strong>. Esbeginnt bei Familien <strong>und</strong> Clans <strong>und</strong> geht weiter zu den Kasten <strong>und</strong>Religionsgemeinschaften. Der Einzelne ist sich dieser vielfältigenBindungen höchst bewusst. Entsprechend nimmt die Interaktion mitanderen einen hohen Stellenwart bei allem Tun ein. Alleine zu handelnbirgt nach dieser Sichtweise bereits Scheitern in sich. Das gilt auch fürden religiösen Bereich, wo der Kontakt mit den Göttern ständig gepflegtwerden muss. Wer sich diesen sozialen Verpflichtungen entzieht, kannnicht damit rechnen, seine sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Ambitionenerfüllt zu sehen. Dieses Bewusstsein der Abhängigkeit zieht sich durchalle Lebensstadien <strong>und</strong> die meisten Lebenssituationen.Solch enge Beziehungen sind aber nicht nur traditionell geprägt, sondernhaben auch eine praktische Seite. Armut ist ein Massenphänomen <strong>und</strong>das indische Sozialsystem unterentwickelt. R<strong>und</strong> 400 MillionenMenschen dürften in absoluter Armut leben. 90% der Inder haben keinenPensionsanspruch. Die Gehälter sind kärglich, jederzeitige Kündigungmöglich. 365 Sozial auffangen kann nur die Familie. ZunehmenderIndividualismus <strong>und</strong> die geänderte Stellung der Frau haben aber zu einergewissen Lockerung dieser Beziehungen geführt. 366Das Wort „Kaste“ kommt nicht aus <strong>Indien</strong>, sondern vom portugiesischen„casta“, was „Rasse“ bedeutet. Bei den Indern gibt es verschiedeneWörter. Eines ist „varna“ („Farbe“), womit vier Hauptgruppen vonKasten bezeichnet werden: die Brahmanen (Priester), Kshatriyas(Krieger), Vaishyas (Landbesitzer, Kaufleute), Shudras (Handwerker,Diener). Weiters gibt es die „Unberührbaren“ oder Dalit, in derAmtssprache Schedulded Castes, die ca. 18% der Bevölkerung stellen.Daneben existieren über 3.000 Unter- <strong>und</strong> Nebenkasten, die „jati“, die364 CIA, The World Factbook, India – Population,https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook, 27.4.2010365 Ihlau, 77 f.366 Sudhir <strong>und</strong> Katharina Kakar, Die Inder. Porträt einer Gesellschaft (München 2006),16 f.143

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