© 2011 Michael Ostarek. Alle Rechte vorbehaltenDer folgende Text ist die fast wörtliche Abschrift der Session vom 24. Oktober 2011, m<strong>org</strong>ens.Um die Lebendigkeit und die Unmittelbarkeit des gesprochenen Wortes zu erhalten, wurde nure<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gfügige Bearbeitung des Textes v<strong>org</strong>enommen.Dieser Text darf <strong>in</strong> Absprache mit dem Rechte<strong>in</strong>haber vervielfältigt und weitergegeben werden.Weitere Exemplare dieses Textes sowie weitere Abschriften können von der angegebenenInternet-Adresse heruntergeladen oder unter der angegebenen Telefonnummer bestellt werden.Die <strong>in</strong> diesem Text enthaltenen Gedanken zu E<strong>in</strong> Kurs <strong>in</strong> Wundern (erschienen im Greuthof-Verlag) stellen die persönliche Me<strong>in</strong>ung und das persönliche Verständnis des Autors dar undnicht die der Inhaber der Rechte für E<strong>in</strong> Kurs <strong>in</strong> Wundern.Zitate aus dem Kurs <strong>in</strong> Wundern oder aus den Ergänzungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Anführungszeichen <strong>in</strong> derfolgenden Form gesetzt: »…«.Zitate aus dem Kurs <strong>in</strong> Wundern beziehen sich auf folgende Ausgabe: E<strong>in</strong> Kurs <strong>in</strong> Wundern,5. Auflage 2001, Greuthof Verlag, Gutach i. Br.Zitate aus den Ergänzungen beziehen sich auf folgende Ausgabe: Die Ergänzungen zu E<strong>in</strong> Kurs <strong>in</strong>Wundern, 2. Auflage 1996, Greuthof Verlag, Gutach i. Br.Für die Quellenangaben wird das System aus E<strong>in</strong> Kurs <strong>in</strong> Wundern verwendet (siehe dort unter»Anmerkungen«).Die e<strong>in</strong>zelnen Teile des Kurses werden folgendermaßen abgekürzt:T = Textbuch, Ü = Übungsbuch, H = Handbuch für Lehrer, B = BegriffsbestimmungenDie e<strong>in</strong>zelnen Teile der Ergänzungen werden folgendermaßen abgekürzt:P = Psychotherapie: Zweck, Prozess u. Praxis, L = Das Lied des Gebets- 2 -
<strong>Du</strong> <strong>bist</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Beziehung</strong>, <strong>Bruder</strong> <strong>–</strong> <strong>Wozu</strong>?Es dauert vielleicht e<strong>in</strong>e ganze Zeit lang, ehe du dir wirklich e<strong>in</strong>gestehst, erstens mal, dass<strong>in</strong> dieser Welt niemand <strong>in</strong> Frieden ist, und zweitens, dass du bereit <strong>bist</strong> zu lernen, warumdas so ist. Vor allen D<strong>in</strong>gen, warum das bei dir so ist, denn das ist dann de<strong>in</strong>e Erfahrung.<strong>Du</strong> kannst bemerken, dass du <strong>in</strong> dieser Welt mit nichts zufrieden <strong>bist</strong>. Wenn du jetzt aufe<strong>in</strong> (nehmen wir mal e<strong>in</strong>) Volk der „Dritten Welt“ schaust, dann sagst du: „Ja, das ist ganzwichtig, dass die Menschen dort Rechnen, Schreiben und Lesen lernen.“ Und kaumkönnen sie rechnen und schreiben und lesen, wollen sie aufs Gymnasium gehen, weilihnen das nicht reicht. Und deshalb machst du dann die Realschule, das Gymnasium, dieKollegstufe, die Fachschule, die Fachakademie, die Universität, die Elite-Universität …<strong>Du</strong> <strong>bist</strong> mit nichts zufrieden, mit gar nichts. Wenn du <strong>in</strong> dieser Welt Eltern hast …Und du hattest Eltern, die haben dir Essen gegeben, ausreichend, sie haben dir Kleidunggegeben, mehr als du anziehen konntest, sie haben dir alles gegeben, alles, was du brauchst.Und warum warst du nicht zufrieden? Weil dir wieder etwas e<strong>in</strong>gefallen ist, was sie dirnicht geben. Auf e<strong>in</strong>mal hast du gesagt: „Ah, sie haben nicht genug mit mir geredet.“ Ahja, mhm, na toll. „Sie haben mich nicht genug <strong>in</strong> den Arm genommen. Sie haben mirnicht genug Taschengeld gegeben“ <strong>–</strong> obwohl du dir von de<strong>in</strong>em Taschengeld alles kaufenkonntest, was du nicht gebraucht hast, nämlich e<strong>in</strong> Eis, Micky-Maus-Hefte, Diddl-Kram …<strong>Du</strong> konntest <strong>in</strong>s K<strong>in</strong>o gehen, was du gar nicht brauchst <strong>–</strong> du brauchst doch nicht <strong>in</strong>sK<strong>in</strong>o gehen <strong>–</strong>; du konntest tanzen gehen, was du gar nicht brauchst; du konntest <strong>in</strong> dieDisco gehen <strong>–</strong> ja, musst du <strong>in</strong> die Disco gehen? Ne<strong>in</strong>, musst du nicht. Musst du Fußballspielengehen? Ne<strong>in</strong>. Musst du <strong>in</strong> den Urlaub fliegen? Ne<strong>in</strong>, das brauchst du gar nicht.Eben nicht. Brauchst du am Nachmittag e<strong>in</strong>en Cappucc<strong>in</strong>o mit de<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong>? Ne<strong>in</strong>, dubrauchst es nicht. Und du brauchst es auch nicht, dass du dir dann noch e<strong>in</strong>en Ohrr<strong>in</strong>gkaufst oder so. Eben nicht. <strong>Du</strong> musst nur e<strong>in</strong>s begreifen: <strong>Du</strong> wirst nie zufrieden se<strong>in</strong>.Aber das willst du dir nicht e<strong>in</strong>gestehen, weil du de<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gebildeten Bedürfnisse nicht <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em anderen wahrnehmen willst. Und das rechtfertigst du mit: „Ja, aber es gibt K<strong>in</strong>der,die können gar nicht rechnen und schreiben und lesen, die brauchen das.“ Und damitrechtfertigst du, dass du aufs Gymnasium musst, denn dir reicht es nicht, Hauptschulabschlusszu haben oder e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong> Fahrrad zu haben oder e<strong>in</strong>fach nur Eltern zuhaben und e<strong>in</strong>fach nur etwas zum Anziehen zu haben und e<strong>in</strong>fach nur …Worauf zielt der Kurs ab? Er zielt darauf ab, dass du begreifst, dass du gar ke<strong>in</strong>e<strong>Beziehung</strong> brauchst. <strong>Du</strong> brauchst gar ke<strong>in</strong>e <strong>Beziehung</strong>. Das, was du brauchst, ist e<strong>in</strong>fach nure<strong>in</strong> <strong>Bruder</strong>. Aber e<strong>in</strong> <strong>Bruder</strong> ist nicht e<strong>in</strong>e <strong>Beziehung</strong>. E<strong>in</strong> <strong>Bruder</strong> ist e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong><strong>Bruder</strong>, der ist da. Was willst du von e<strong>in</strong>em <strong>Bruder</strong>? Mehr? Von e<strong>in</strong>em <strong>Bruder</strong> nicht mehr.Von e<strong>in</strong>er Mutter, ja, von e<strong>in</strong>em Vater, ja, von e<strong>in</strong>em Mann, von e<strong>in</strong>er Frau, ja, von e<strong>in</strong>emEhemann noch mehr, von e<strong>in</strong>em Arzt noch mehr, von e<strong>in</strong>em Rechtsanwalt noch mehr.Das musst du begreifen. Woh<strong>in</strong> der Kurs dich führen will, ist, dass du gar ke<strong>in</strong>e <strong>Beziehung</strong>brauchst. Was ist e<strong>in</strong>e verpflichtende <strong>Beziehung</strong>? E<strong>in</strong>e verpflichtende <strong>Beziehung</strong> ist, dass- 3 -