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Zeitensprung auf Traufhöhe<br />
Lakonis Architekten entwerfen spannende Dachlandschaft<br />
auf Gründerzeitgebäude<br />
»In Wien beginnt die Freiheit des Architekten häufig erst über<br />
der Traufhöhe«, bemerkt M<strong>ich</strong>ael Buchleitner etwas lakonisch.<br />
Von der Gotik bis zum Jugendstil, eine relativ geschlossene<br />
Altbausubstanz prägt weite Teile der zentralen Wiener Bezirke.<br />
Dazu kommen Auflagen des Denkmalschutzes und der<br />
Baubehörden, so dass Neubauten hier eher selten zu finden<br />
sind. Kein Raum für zeitgenössische Architektur, kein<br />
Betätigungsfeld für innovative Planer!<br />
Um so erstaunl<strong>ich</strong>er, was Lakonis Architekten mit Entwurf und<br />
Realisierung ihrer Dachaufstockung in der Klostergasse im 18.<br />
Bezirk, einem weitgehend von gründerzeitl<strong>ich</strong>er Blockrandbe -<br />
bauung geprägten Quartier, gelungen ist. Der Name des 1995<br />
gegründeten Wiener Architekturbüros ist übrigens n<strong>ich</strong>t<br />
Programm, sondern vielmehr eine Reminiszenz an den ersten<br />
Wettbewerb, den M<strong>ich</strong>ael Buchleitner gemeinsam mit seiner<br />
Partnerin Mira Thal in Lakonien bearbeitete.<br />
Auf den ersten Blick »ein Klassiker«, das vierstöckige hellgraue<br />
Eckhaus aus der Gründerzeit mit stark gegliederter Fassade und<br />
re<strong>ich</strong>en Verzierungen im Renaissance-Stil, wie man sie im 19.<br />
Jahrhundert gerne verwandte. Oberhalb der Traufe dagegen<br />
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br<strong>ich</strong>t s<strong>ich</strong> das 21. Jahrhundert Bahn: Glas, Aluminium und<br />
Beton, kaum rechte Winkel, sondern eine interessante<br />
Zackenkonstruktion, eine s<strong>ich</strong> dem Auge des Betrachters n<strong>ich</strong>t<br />
unmittelbar erschließende Kubatur krönt das Gebäude.<br />
Aus der Situation des Eckhauses, das Lakonis einer General -<br />
sanierung unterzog, hatten Buchleitner und seine Partnerin<br />
die Idee zweier s<strong>ich</strong> übereinander schiebender Baukörper<br />
abgeleitet.<br />
»Zwei Fassaden prallen aufeinander, ein Dach schiebt s<strong>ich</strong><br />
über das andere – wie eine tektonische Verwerfung«, erläutert<br />
Buchleitner den Entwurf. Ein formaler Bruch, der freil<strong>ich</strong> einen<br />
interessanten ästhetischen Kontrast freisetzt. »Wir haben die<br />
formale Freiheit über der Traufe genutzt, um ganz bewusst<br />
einen Kontrast zu setzen. Doch müssen Gründerzeit und 21.<br />
Jahr hundert schon auf eine intelligente Art zusammengeführt,<br />
d.h. Korrespondenzen müssen geschaffen werden. So korres -<br />
pondiert beispielsweise das helle Grau der Fassade mit dem<br />
Aluminium des Dachaufbaues, um ein Beispiel zu nennen,«<br />
erklärt Buchleitner.<br />
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