St. Gallenkirch mit Tanzlaube (Fotosammlung Friedrich Juen)Die folgende Edition gibt alle Namen des Beichtregisters buchstabengetreuwieder. Eine Ausnahme bilden offensichtliche Schreibfehler wie„Notzer“ statt „Nötzer“, „Pete“ statt „Peter“. Nicht korrigiert wurdenheute ungebräuchliche Namensformen wie „Agtha“ oder „Urich“. Andieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass „Christa“ und „Christl“ inder Frühen Neuzeit männliche Vornamen darstellten (Christian).Der besseren Benützbarkeit halber wurde das Register für die vorliegendeEdition alphabetisch geordnet, wobei aber auf die unterschiedlichenSchreibweisen der Namen geachtet werden muss(Crafft-Krafft, Tschugg-Zugg). Manchmal ermöglicht die Reihenfolgeder Namenseintragungen in der Liste Aufschlüsse über Verwandtschaftsverhältnisse.Wenn zum Beispiel unmittelbar nach dem GeschworenenPeter Lentsch ein Caspar Lentsch, „filius“, eingetragenist, wird es sich um dessen Sohn gehandelt haben. Dasselbe gilt,wenn nach einem Michel Cornell ein Jerg Cornell, „filius“, angeführtist. Damit solche Zusammenhänge erkennbar bleiben, ist der85
alphabetischen Liste eine Zahl beigefügt, welche die Reihenfolge derNamen im Original festhält.Auf der ersten Seite des etwa 10 mal 17 Zentimeter großen, mit einemFaden gebundenen und aus 34 Seiten bestehenden Büchleins findetsich die Eintragung:Beicht Register der Communicanten in Sant Gallkhirchen auf des1613ten jahr den 18 mertzen, ain montag nach Laetare, durchmich Johann Reichen, dießer zeit phahrrer, angefangen wordenund seindt daran – 800 hundert undt fünff menschenAm Schluss der Namensliste vermerkte ihr Verfasser:Endt dis registerSuma – 800 undt 5 menschen, mann und weibGeht man mit Andreas Ulmer davon aus, dass die Zahl der Kinder oderNicht-Kommunikanten etwa ein Drittel ausmachte, 9 ergibt sich für diePfarre St. Gallenkirch zu Beginn des 17. Jahrhunderts die beträchtlicheZahl von ungefähr 1.200 Einwohnern.Von den 805 im Beichtregister eingetragenen Personen ist bei 350(43,5%) der Stand angegeben. Während von den 406 Frauen (50,4%der Gesamtpersonenzahl) 299 (73,6%) mit Standesangaben versehensind, ist dies nur bei 51 (12,8%) der 399 Männer (49,6% der Gesamtpersonenzahl)der Fall. 10 Als Väter werden nur zwei von ihnen bezeichnet,und zwar um die darauf folgenden Namen als jene ihrer Kinderauszuweisen. 43 Knaben (10,8% der männlichen Namenseintragungen)scheinen als „filius“ (Sohn), fünf Männer (1,3% der männlichenNamenseintragungen) als „solutus“ (Unverehelichter) und nur einerals „viduus“ (Witwer) auf. Beim weiblichen Geschlecht sind 62 Personen(15,3% der weiblichen Namenseintragungen) als „filia“ (Tochter),177 (43,6%) als „uxor“ (Ehefrau), 38 (9,4%) als „vidua“ (Witwe)und 22 (5,4%) als „soluta“ (Unverehelichte) gekennzeichnet. Wennentsprechende Zusätze bei Männern nicht als unerheblicher erachtetwurden als bei Frauen, scheinen Erstere deutlich seltener unverehelichtund verwitwet geblieben zu sein. Auffällig sind die häufigen Kenn-86