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Neuendorf und Alt Nowawes - Potsdam entdecken

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<strong>Neuendorf</strong> <strong>und</strong> <strong>Alt</strong> <strong>Nowawes</strong> 11noch weitere Beispiele dafür zu <strong>entdecken</strong>.Filmproduktion.Da die <strong>Alt</strong>hoff-Ambos-Film AG nichtzur staatlichen Filmgesellschaft UFAgehörte, fiel sie bei Kriegsende auchnicht unter sowjetische Verwaltung,sondern durfte weiter produzieren. Inihren Studios in <strong>Alt</strong> <strong>Nowawes</strong> entstandder erste deutsche Nachkriegsfilm(1946), Wolfgang Staudtes „Die Mördersind unter uns“.<strong>Alt</strong>hoff wurde 1953 durch die DDR enteignet<strong>und</strong> auf dem Gelände wurdendie Dokumentarfilmstudios der DEFAeingerichtet. Die DEFA nutzte wiezuvor die UFA den Dokumentarfilm alsein eigenständiges Medium zur Propaganda.Der Dokumentarfilm diente aberauch der Wissensvermittlung zu denverschiedensten Themen. In den 1980erJahren benutzten einige Dokumentarfilmerihre Freiräume, um Kritik anZuständen in der DDR zu üben. Dokumentarfilmewurden als 15- bis 30-minütigeVorfilme in den Kinos eingesetzt.Außerdem gab es abendfüllendeDokumentarfilme <strong>und</strong> –sendungen imFernsehen. 1991 schlossen die Dokumentarfilmstudios.Zu den bekanntenDDR-Dokumentarfilmern gehörten KurtMaetzig, Konrad Wolf, Heiner Carow,Heynowski & Scheumann <strong>und</strong> HelkeMisselwitz.Weberpark1976 hatte eine Tochter des jüdischenEigentümers in den USA ihre Ansprüchegegen die DDR geltend gemacht <strong>und</strong>bekam daraufhin von der US-Behördeeine Entschädigung von 5500 US-Dollaranerkannt. Die <strong>Alt</strong>hoff-Erben klagtensich nach 1990 in einem mehrjährigenVerfahren durch alle deutschen Instanzen.Nachdem sie dort leer ausgegangenwaren, sprach ihnen der EuropäischeGerichtshof für Menschenrechteim Jahr 2011 eine Entschädigung von210.000 Euro zu.Der Spaziergang führt nun die Straße<strong>Alt</strong> <strong>Nowawes</strong> entlang, links <strong>und</strong> rechtsder von Linden gesäumten Allee findensich noch Häuser aus der zweiten Kolonisierungsphase1764 bis 1767, die sichmit dem inzwischen geschulten Blickleicht erkennen lassen. Als unbebauteAllee gab es die Straße bereits im 17.Jahrh<strong>und</strong>ert. Sie diente als ein „Königsweg“zwischen <strong>Potsdam</strong> <strong>und</strong> Glienicke.Die heutige Straße <strong>Alt</strong> <strong>Nowawes</strong> warauch ein Kern der Industrialisierung.Wie schon das Beispiel der Gamaschenfabrikzeigte, interessierten sichTextilunternehmer Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>ertsfür den Standort <strong>und</strong> stelltenarbeitslose Weber in ihren Fabriken an.In den 1920er Jahren folgte abermalsein Strukturwandel. Neue Industrienhielten Einzug. Auf dem Weg gibt esDie nächste Station ist der Weberpark<strong>Alt</strong> <strong>Nowawes</strong> 67. Die Geschichte weisteinige Parallelen zur Villa Hirsch auf.Auch dieses Gr<strong>und</strong>stück wurde zunächstin der <strong>Nowawes</strong>er Handwerkstradition<strong>und</strong> später für die Medienproduktiongenutzt. Heute befindetsich hier ein großes Einkaufs- <strong>und</strong>Bürocenter. Und auch beim Weberparkspielt Geld eine Rolle, finanziert wurdeder teilweise leerstehende Neubauaus einem von der BankgesellschaftBerlin aufgelegten Fonds. Die Bankgesellschafthatte mit ihren ImmobiliengeschäftenMilliardenverlusteerwirtschaftet, für die das Land Berlingeradestehen musste.Erster Betrieb auf dem Gelände war dieSchirmstockfabrik des jüdischen UnternehmersBernhard Noa. Noa verließDeutschland 1938, das Produktionsgebäudewurde von Otto Stahmann, demInhaber der Berliner „SchallplattenindustrieOtto Stahmann“ übernommen.Stahmann hatte bereits 1931 in Berlin-Wilmersdorf ein Schallplattenwerkgegründet, in dem er sehr erfolgreichBilligplatten der Marke Brillant herstellte.In Babelsberg errichtete er eingrößeres Presswerk <strong>und</strong> produziertehier „Tempo Schallplatten“.Im II. Weltkrieg wurden Teile der Fabrikzerstört, die Produktion konnte aberbereits im September 1945 wiederaufgenommen werden. 1946 erhielt derkommunistische Sänger Ernst Buschvon der sowjetischen Militäradministrationdie Genehmigung zur Gründungeines Schallplattenverlages. Als „Liedder Zeit GmbH“ arbeitete das Unternehmenbis 1954, nach der Verstaatlichunghieß es VEB Deutsche Schallplatte.Produziert wurden Platten der MarkenAmiga, Eterna, Litera <strong>und</strong> weitere.Ein Blickfang ist das Eckhaus <strong>Alt</strong> <strong>Nowawes</strong>41, das um 1880 als Gaststätte„Schmidtsche Festsäle“ errichtet <strong>und</strong>das noch bis nach 1945 als Tanzsaalgenutzt wurde. Danach diente das Gebäudeals Lager. Das Gr<strong>und</strong>stück wurdeauch von der 1900 gegründeten gründ Tep-

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