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Neuendorf und Alt Nowawes - Potsdam entdecken

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<strong>Neuendorf</strong> <strong>und</strong> <strong>Alt</strong> <strong>Nowawes</strong> 8Vor der Kirche steht ein Comeniusdenkmal.Jan Amos Comenius warein böhmischer Reformpädagoge<strong>und</strong> Theologe, der als einer der erstenböhmischen Glaubensflüchtlingebereits im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert seine Heimatverließ. Comenius setzte sich in seinerwissenschaftlichen Arbeit für Selbstständigkeit<strong>und</strong> Eigenverantwortungder Schüler, gewaltfreie Erziehung <strong>und</strong>die Chancengleichheit für Mädchen ein.Die bronzene Skulptur des mährischenKünstlers Igor Kitzberger wurde 1995eingeweiht.Friedrichskirchepreußischen Weberkolonie bewilligteder König einen massiven Ziegelbauauf einem Sockel aus Kalkstein, andereKolonistendörfer bekamen nur Fachwerkkirchen.Das Innere ist sehenswert. Durch denEinbau von zwei Emporen gelang esdem Baumeister, in dem Kirchlein 900Menschen unterzubringen. Boumannbediente sich seiner Erfahrungen alsSchiffsbaumeister. Er platzierte dieEmporen auf hölzernen Säulen <strong>und</strong>entlastete damit das Mauerwerk.An den Bauherrn Friedrich II. erinnernheute noch die geschwungenenInitialien F. R. (Frederícus Rex) über derKanzel. Erwähnenswert sind die ausden Mützenschildern von Soldatengewonnenen Blaker, also die Messing-Reflektoren hinter den Kerzenleuchternan der Wand. Sie dienten als vorbeugenderBrandschutz, um Wärme vomHolz fernzuhalten.In der Lutherstraße 1 befindet sich dasPfarrhaus mit einer Lutherplastik. DasGebäude wurde 1886 als Massivbau ausBackstein errichtet. In dem Haus trafensich in der Zeit des Faschismus Mitgliederder Bekennenden Kirche, auchder Babelsberger Pfarrer Viktor Hassegehörte dazu. 1989 war die Friedrichskircheder Ort der Friedensgebete, beidenen Menschen ihre Unzufriedenheitmit den Zuständen in der DDR äußerten.Sie war bereits zuvor ein Treffpunktfür Umwelt- <strong>und</strong> Friedensgruppen.Über die Lutherstraße führt der Spaziergangauf die Karl-Liebknecht-Straße, die1752 bebaut wurde. Auch diese Straßeliegt auf einer ehemaligen Viehtrift, dievon <strong>Neuendorf</strong> durch einen Eichenwaldan die Havel führte, wo die Schweinegetränkt wurden.Das böhmische Schulhaus in der heutigenKarl-Liebknecht-Straße 27 wurde1772 errichtet <strong>und</strong> unterscheidet sichnicht von einem Kolonistenhaus. DasSchulhaus wurde als KlassenzimmerLutherplastikComeniusdenkmal<strong>und</strong> Wohnung für die Lehrerfamilie genutzt.R<strong>und</strong> 30 Quadratmeter standenden Schulkindern zur Verfügung, 18Quadratmeter der Lehrerfamilie.In der Karl-Liebknecht-Straße 23 befindetsich in einem von der evangelischenKirche denkmalgerecht sanierten Kolonistenhausdie <strong>Nowawes</strong>er Weberstube.Das kleine Museum wird ehrenamtlichvon einem <strong>Nowawes</strong>er Bürgervereinbetrieben. Die Weberstube ermöglichtein authentisches Bild von den Lebensverhältnissender Kolonisten.Der Spaziergang führt jetzt wiederzurück zum böhmischen Schulhaus<strong>und</strong> weiter die Karl-Liebknecht-Straßeentlang. Das Haus Nr. 28 ist das 1752gebaute alte Pfarrhaus der Kolonie. Esentspricht dem Bautyp Kolonistenhaus,wurde aber bereits beim Bau um eineFensterachse verlängert. Das Gebäudewurde 1995 restauriert <strong>und</strong> beherbergtheute eine Seniorenfreizeitstätte derevangelischen Kirche.Das Gr<strong>und</strong>stück Karl-Liebknecht-Straße28 ist mit einem typischen <strong>Nowawes</strong>erHolzlattenzaun umfriedet. DieUmzäunung war notwendig, um diemühsam angebauten Kulturen vorViehverbiss zu schützen. Außerdemwurde viel gestohlen, denn es herrschte

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