neues team für swp - SWP Stadtwerke Pforzheim
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Der Energieumsatz des Tieres nimmt während des Winterschlafs<br />
um mehr als 90 Prozent ab. Die Stoffwechselvorgänge<br />
werden auf etwa eins bis fünf Prozent der Normalwerte reduziert.<br />
Statt 40- bis 50-mal pro Minute zu atmen, kommt der<br />
Schläfer mit drei bis vier Atemzügen aus. Auch das Herz schlägt<br />
langsamer und unregelmäßig.<br />
Während die Pumpe bei einem aktiven Igel 170- bis 200-mal<br />
pro Minute arbeitet, reichen beim schlafenden Tier zwei bis zwölf<br />
Herzschläge. Manchmal setzen Atmung und Herzschlag <strong>für</strong> mehrere<br />
Minuten aus. Gerinnungshemmende Stoffe im Blut schützen<br />
das Tier vor Thrombosen. Auch die Verdauungsvorgänge und die<br />
Weiterleitung von Nervenimpulsen werden gedrosselt, sodass<br />
der Igel scheinbar leblos in seinem Winterversteck liegt. Der<br />
echte Winterschläfer wechselt seine Position nicht. Das unterscheidet<br />
ihn von Tieren, die Winterruhe halten, zu denen zum<br />
Beispiel das Eichhörnchen zählt. Das Eichhörnchen verbringt zwar<br />
auch den größten Teil der kalten Jahreszeit schlafend in seinem<br />
Nest, alle Körperfunktionen laufen jedoch normal weiter. Die<br />
Körpertemperatur sinkt nur geringfügig ab und das Tier kann sich<br />
sofort verteidigen, wenn im Schlaf Gefahr droht. Um <strong>für</strong> solche<br />
Aktionen fit zu sein, muss das Eichhörnchen ab und zu los auf<br />
Nahrungssuche und seine Energiespeicher füllen. Da<strong>für</strong> hat es im<br />
Herbst viele Vorratskammern im Waldboden angelegt.<br />
Heißt es <strong>für</strong> den Igel „Aufstehen!“, so muss sein Körper alle<br />
noch zur Verfügung stehenden Energiereserven mobilisieren. Es<br />
gilt, Stoffwechsel und Temperatur wieder hochzufahren. Die<br />
Muskeln zittern stark und der Sauerstoffverbrauch steigt. So können<br />
Kohlenhydrate im Körper des Igels als schnelle Energiespritze<br />
bereit gestellt werden. Als Aufwach-Motor dient das so genannte<br />
„braune Fett“, das während des Winterschlafes unangetastet<br />
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blieb. Dieses spezielle Fettgewebe kann bei allen Winterschläfern<br />
schnell und unter starker Wärmeentwicklung verbrannt werden.<br />
Dann entrollt sich das Tier aus seiner Schlafhaltung und verlässt<br />
den Bau, um auf Futtersuche zu gehen.<br />
Wie funktioniert die „innere Uhr“ der Tiere? Wer oder was<br />
gibt das Signal, sich auf den Winter vorzubereiten bzw. <strong>für</strong> den<br />
Frühling wieder aufzuwachen? Der natürliche Wecker ist die<br />
ständig wechselnde Tageslänge, das heißt die Dauer der Lichtphasen<br />
im Vergleich zu den Dunkelphasen. Während der<br />
Aktivitätszeit, sei es am Tage (Eichhörnchen) oder bei Nacht<br />
(Igel), produziert der Körper unterschiedliche Hormone. Menge<br />
und Art der Hormone verändern sich mit schwankender Tagesbzw.<br />
Nachtlänge. Die Hormone sorgen <strong>für</strong> Stoffwechselveränderungen<br />
und signalisieren den Tieren: „Achtung, Winter im<br />
Anmarsch!“ Zusätzliche Umweltfaktoren wie Temperatur und<br />
Nahrungsangebot beeinflussen den Lebensrhythmus. Wenn im<br />
Frühjahr die Tage länger werden und die Temperaturen steigen,<br />
wachen Kurz- und Langschläfer wieder auf und kommen aus<br />
ihrem Winterversteck hervor. Dann heißt es, schnell Nahrung zu<br />
finden, um die aufgebrauchten Energiespeicher wieder zu füllen.<br />
L I C H T T H E R A P I E<br />
Auch im menschlichen Körper wirkt Licht <strong>für</strong> viele Abläufe<br />
als Zeitgeber. Bei manchen Menschen kommt die »innere<br />
Uhr« in der dunklen Jahreszeit aus dem Takt. Sie klagen<br />
über Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Leistungsmangel,<br />
schlechte Laune, kurz: Sie haben keine Energie. Auch<br />
Schlafstörungen können die Folge von zu wenig Licht sein.<br />
Unser Gehirn braucht Lichtstärken von mindestens 2.500<br />
Lux (Maßeinheit <strong>für</strong> Licht, das auf die Fläche von einem<br />
Quadratmeter auftrifft). Die Beleuchtung in Wohnungen<br />
und am Arbeitsplatz erreicht aber nur etwa 500 Lux.<br />
Abhilfe kann eine Lichttherapie schaffen. Dabei geben<br />
spezielle Lampen 2.500 bis 10.000 Lux ab, schädliche UV-<br />
Strahlen sowie Infrarotstrahlen werden herausgefiltert. Die<br />
Behandlung kann vom Arzt verordnet werden. Der<br />
Fachhandel bietet auch Heimgeräte an. Weitere Infos gibt<br />
es im Fachhandel, bei Krankenkassen und beim Arzt.<br />
Bilder von links nach rechts:<br />
■ Tierschutz: Der Verein Pro Igel e. V. (Internet: www.pro-igel.de) gibt wertvolle<br />
Tipps zum Umgang mit Igeln. ■ Winterruher im Erlebnis-Zoo Hannover:<br />
Präriehunde sehen aus wie Murmeltiere. ■ Feinschmecker Eichhörnchen: Vor<br />
der Winterruhe legt das emsige Tier Nussvorräte an. An den vergessenen<br />
Plätzen wachsen neue Bäume. ■ Gefräßiger Geselle: Der nachtaktive, etwa 15<br />
cm lange Siebenschläfer frisst, was er kann – im Oktober geht es dann in den<br />
Winterschlaf. ■ „So, jetzt bin ich erstmal satt!“