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Falkschule und FÖZ Höngeda - St. Georg Klinikum Eisenach

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Autismustag Westthüringen 10.November 2010Herzlich willkommen zum Vortrag mitdem Thema:Schulische Förderung autistischerKinder <strong>und</strong> Jugendlichermit zusätzlichergeistiger BehinderungIn einem Gedicht fasst Dietmar Zöller seine Erfahrungen mit Autismus zusammen:Haut, die nicht spürt,Augen, die zuviel sehen.Ohren, die zuviel hören.Das ist ein Leben der großen Plage.Ich weiß bescheid! (1992)T. Grandin:Ich höre, als trüge ich ein Hörgerät, das auf volleLautstärke gedreht ist. Meine Ohren sind einoffenes Mikrofon.2


Beschulung von Schülern mit Autismusbedeutet für uns:• Beschulung – Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit „autistischen Verhalten“ haben,wie alle anderen Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, ein Recht auf Schulbesuch, derenBildungsgang ihrem Leistungsvermögen entspricht.• Der Erziehungs- <strong>und</strong> Bildungsanspruch kann nur erfüllt werden, wenn diepädagogischen Ziele, Inhalte <strong>und</strong> Verfahren auf ihre besonderenBedürfnisse ausgerichtet sind.• 5 Faktoren für die Beschulung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mitAutismus1. Schulorganisatorisch Faktoren2. Personelle Faktoren3. Sächliche Faktoren4. Fachwissen5. Didaktisch methodische Faktoren51.Schulorganisatorische FaktorenDie Schule muss:• flexible organisatorische <strong>St</strong>ruktur bei der Gestaltung des Unterrichts <strong>und</strong>des Schulalltags haben• Arbeiten nach dem Transdisziplinären Modell „ Miteinander planen –Miteinander handeln“ Kompetenztransfer (Gr<strong>und</strong>lagenmodell FörderzentrumJanusz-Korczak)• Vorhalten von Supervisionsmöglichkeiten als Maßnahme zurPsychohygiene der Pädagogen• Mut zu unkonventionellem Handeln haben6


Kann sein:Arbeit am PC –mitSelbstkontrollePiktogramme als<strong>St</strong>rukturierungshilfenUnterschiedlicheMethoden zurSchreibentwicklung72. Personelle Faktoren• Möglichst wenig Personalwechsel!• Voraussetzung: Fachlich gut qualifizierte <strong>und</strong> interessierte Pädagogen.• Das Lehr- bzw. Fachpersonal muss sich bereit erklären zusätzlichenHerausforderungen an zu nehmen <strong>und</strong> über Verständnis <strong>und</strong> Toleranzverfügen.• Oft ist der Eingliederungsprozess daran geb<strong>und</strong>en, dass dem Schüler einefeste, verlässliche Bezugsperson zur Verfügung stehen muss, die esschrittweise über Einzel- <strong>und</strong> Kleingruppenförderung in die Bezugsklasseeinführt <strong>und</strong> begleitet.• Wenn erforderlich, Schulbegleiter.8


<strong>St</strong>rukturierter EssplatzReizarme LerneckeZeitliche OrientierungRückzugsmöglichkeit 114. Fachwissen• Mitarbeiter, die diesen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen <strong>und</strong> deren ElternInteresse <strong>und</strong> Verständnis entgegen bringen, welches über dasnotwendige Fachwissen „ über Menschen mit Autismus“ verfügt <strong>und</strong> dieentsprechende Handlungskompetenz erworben hat.• F<strong>und</strong>iertes Wissen über methodische Ansätze der Förderung derentsprechenden Schüler wie z.B.– TEACCH– Lovaas / ABA (intensive Verhaltenstherapie)– Verhaltensmodifikation– Unterstützte Kommunikation, PECS <strong>und</strong> Facilitated Communication– Affolter –Konzept– Programme zur Wahrnehmungsförderung (Basale <strong>St</strong>imulation, Snoezelen, etc.)• Kenntnisse über Krisenverläufe <strong>und</strong> –interventionen sowieDeeskalierende Maßnahmen12


5. Didaktisch- methodische Faktoren• Sie benötigen auch eine individuelle Lehr- <strong>und</strong> Lernsituation (offeneUnterrichtssituation > nicht alle müssen zur selben Zeit das gleiche tun).• <strong>St</strong>rukturierungs- <strong>und</strong> Kommunikationshilfen anbieten, welche das Lernenerleichtern. U.a. bei der Gestaltung von Lernprozessen ist die Schaffungklar überschaubarer <strong>und</strong> strukturierter Situationen notwendigeVoraussetzung. <strong>St</strong>rukturierungshilfen können auch sein: Hausaufgabenheft,Taschenfahrplan, Aufschlüsselung von Anforderungen.<strong>St</strong>rukturierung vonMaterial <strong>und</strong>AufgabenKommunikations-hilfen<strong>St</strong>rukturierungshilfen zum Erfassenvon Arbeitsaufgaben13… weitere didaktisch- methodische Faktoren• Gemeinsam sollten Eltern <strong>und</strong> Fachleute den Weg der praktischenErfahrung wählen, <strong>und</strong> sich nicht an Methodenstreitigkeiten beteiligen.• Neben den gemeinsamen Lernangeboten sollten auch besondere Förder<strong>und</strong>Therapiebedürfnisse abgedeckt werden können.• Es bedarf der Motivation der Pädagogen, sich auf das Kind einzulassen,eine tragfähige Beziehung trotz aller Konflikte aufzubauen, das Kind mitGeduld <strong>und</strong> Phantasie zu fördern.• Eine Möglichkeit, die aktuell internationale Beachtung erfährt, ist dieMethode des TEACCH, die sehr individuelle <strong>und</strong> differenzierte Hilfen bietenkann. Diese Methode kann in den normalenAlltag eingeb<strong>und</strong>en werden <strong>und</strong> bietet<strong>St</strong>rukturen sowohl für die Erweiterungder Kommunikation, daslebenspraktische Lernen <strong>und</strong> fürUnterrichtssituationen.14


Möglichkeiten:15TEACCH – Treatment and Education of Autistic andrelated Communication handicapped ChildrenTEACCH – ist ein pädagogischer Ansatz zur Förderungvon Menschen mit Autismus <strong>und</strong> Menschen mitautistischen Zügen. Hier werden die kognitiven Fähigkeiten<strong>und</strong> die Probleme der Informationsverarbeitungberücksichtigt, die das Leben <strong>und</strong> Lernen erschweren. DieIntervention wird sehr individuell gestaltet. DirekteEntwicklungsförderung <strong>und</strong> Umweltgestaltung bilden eineEinheit. <strong>St</strong>ärken der Menschen mit Autismus sollen optimalgenutzt, ihre „Schwächen“ minimiert werden. Ihr Handelnsoll immer effektiver <strong>und</strong> selbständiger werden. <strong>St</strong>rukturvon Raum, Zeit <strong>und</strong> Arbeitsorganisation, Entwicklung <strong>und</strong>Nutzen von Routinen, sollen die „Lebenssicherheit“ derMenschen mit Autismus verbessern.<strong>St</strong>rukturierung- Hilfe zum Verstehen <strong>und</strong> Handeln<strong>St</strong>rukturiertes Unterrichten nach dem TEACCH -Ansatz16


Räumliche <strong>St</strong>rukturierungEin Raum lässt sich klar strukturieren,indem einzelne Areale für verschiedenTätigkeiten klar voneinander getrenntwerden. So können beispielsweiseverschiedene Möbelstücke oder Regalezur Abgrenzung unterschiedlichsterArbeitsbereiche (wie z. B. Malecke,Computerbereich, Leseecke usw.) genutztwerden. Auch farbliche Mittel oder Schilderkönnen zur Abgrenzung genutzt werden(vgl. Häußler 2000, S. 23).17Zeitliche <strong>St</strong>rukturierungZur <strong>St</strong>rukturierung der Zeit sollte der Tag (die Woche, der Monat) inüberschaubare Abschnitte gegliedert werden. Anfang <strong>und</strong> Ende einerAktivität, sowie deren Dauer müssen dazu visuell, z. B. durchKalender, Bilderfolgen oder Ablaufpläne, verdeutlicht werden. Wichtigist, bereits erfolgt Aktivitäten vom Plan zu nehmen, um den Verlaufdirekt erfahrbar zu machen. Die Informationensollten so dargestellt werden, dass die für denBetreffenden einen Bedeutungszusammenhanghaben <strong>und</strong> auch in <strong>St</strong>resssituationen verstandenwerden18


<strong>St</strong>rukturierung der ArbeitsorganisationUm eine möglichst selbständige Arbeitsweise zuermöglichen, müssen die wesentlichen Aspekte einerArbeitsaufgabe visuell verdeutlicht werden. DieseDarstellungen sollen Informationen darüber enthalten, was<strong>und</strong> wie viel zu tun ist, in welcher Reihenfolge bestimmteArbeitsgängeausgeführt werden müssen <strong>und</strong> wann eine Arbeit beendetist. Dies kann anhand einer Aufgabenliste, farblichenCodierungen oderBildkarten geschehen.19<strong>St</strong>rukturierung von Material <strong>und</strong> AufgabenVerwendete Materialen sollten klar <strong>und</strong>übersichtlich angeordnet werden, eventuellabgezählt sein. Hinweise zum Umgang mitdem Material können wieder anhandschriftlicher oder bildlicher Instruktionen oderdurch Vorlagen <strong>und</strong> Modelle erfolgen.20


Routinen als <strong>St</strong>rukturierungshilfen• Menschen mit Autismus neigen dazu, an ganz bestimmten Abläufenfesthalten zu wollen <strong>und</strong> neigen auch dazu, eignen sich eigene Routinen zuentwickeln. Durch das Einüben bestimmter Vorgehensweisen werden<strong>St</strong>rategien entwickelt, die ein effektives Handeln erleichtern. U. a.:– routinemäßiges Auf-den-Plan-Schauen (sich selbständig zuorientieren)– bei der Bearbeitung von Materialien nachMöglichkeiten oben zu beginnen <strong>und</strong> sichsystematisch nach unten vorzuarbeiten– Arbeitsrichtung von links nach rechts• Einsatz von „Fertigkisten“21Besonderheiten, Fähigkeiten, Interessen, Begabungen,Inselbegabungen22


Besonderheiten, Fähigkeiten, Interessen, Begabungen,Inselbegabungen23Vielen Dank fürIhreAufmerksamkeit24

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