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Band 3 | Tumult auf der Dult

Im Jahr 1318 … … findet in Munichen am Anger die Jakobidult statt. Wie ein Magnet zieht dieses Fest die unterschiedlichsten Personen an. Weitgereiste Händler bieten wertvolle Waren feil und fahrendes Volk hält die Dultbesucher mit akrobatischen Darbietungen in seinem Bann. Das bunte und fröhliche Treiben nimmt jedoch eine plötzliche Wende und gerät außer Kontrolle. Die Zwillinge Anna und Ben befinden sich unerwartet inmitten dieses Tumults und greifen beherzt ein. In der Gegenwart … … erkundet Anna mit ihrem Opa den Alten Hof, die Alte Münze und den Jakobsplatz. Eine Sage und die Geschichte des Brezenreiters sowie ein liebevolles Geschenk auf der Auer Dult vollenden das spannende und informative Wochenende der beiden.

Im Jahr 1318 …
… findet in Munichen am Anger die Jakobidult statt. Wie ein Magnet zieht dieses Fest die unterschiedlichsten Personen an. Weitgereiste Händler bieten wertvolle Waren feil und fahrendes Volk hält die Dultbesucher mit akrobatischen Darbietungen in seinem Bann. Das bunte und fröhliche Treiben nimmt jedoch eine plötzliche Wende und gerät außer Kontrolle. Die Zwillinge Anna und Ben befinden sich unerwartet inmitten dieses Tumults und greifen beherzt ein.

In der Gegenwart …
… erkundet Anna mit ihrem Opa den Alten Hof, die Alte Münze und den Jakobsplatz. Eine Sage und die Geschichte des Brezenreiters sowie ein liebevolles Geschenk auf der Auer Dult vollenden das spannende und informative Wochenende der beiden.

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Schulmeister Adalbert Scholasticus lobte wenig und schimpfte<br />

viel. Gelegentlich bekamen seine Schützlinge die Birkenrute<br />

zu spüren. War er schlecht <strong>auf</strong>gelegt, ließ er sich<br />

schmerzvollere Bestrafungen einfallen. Je<strong>der</strong> seiner Schüler<br />

hatte Angst vor diesen Maßnahmen. Ständig fror <strong>der</strong> alte<br />

Lehrmeister, da er sehr dürr war. So trug er sommers wie<br />

winters mehrere Beinlinge übereinan<strong>der</strong> sowie zwei<br />

langärmlige Oberklei<strong>der</strong>. Um seine Schultern legte er sich<br />

gerne ein wärmendes Schaffell. Beide Füße steckten in dicht<br />

gewalkten Filzschuhen, die er zusätzlich mit einem H<strong>auf</strong>en<br />

Stroh zudeckte. Seine alten, knöchrigen Finger tasteten<br />

permanent den langen Kinnbart ab. Schlohweiße Haare hatten<br />

sich in Form eines Kranzes um seinen Kopf formiert.<br />

Der Schulmeister war ein extrem strenger Mann, <strong>der</strong> bereits<br />

seit vielen Jahren die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> wohlhabenden Bürger<br />

Munichens unterrichtete. Ausnahmslos <strong>der</strong> Nachwuchs <strong>der</strong><br />

Mittelschicht, also Kin<strong>der</strong> von reichen Handwerkern sowie<br />

vermögenden K<strong>auf</strong>leuten und Salzhändlern, hatten das Recht<br />

und das Geld, den Unterricht zu besuchen. Insgesamt 25<br />

Schüler wurden von Adalbert Scholasticus in den Fächern<br />

Schreiben, Rechnen und Lesen unterrichtet. Zusätzlich stand<br />

noch Gehorsam, Ordnung, Sauberkeit und Fleiß <strong>auf</strong> dem<br />

Stundenplan. Es war ausschließlich Jungen gestattet, die<br />

Schule zu besuchen. Mädchen erhielten keinen Unterricht.<br />

Seit vier Jahren ging Ben nun bereits in die Schule. Tagein<br />

und tagaus wurden das Schreiben aller Buchstaben sowie das<br />

Errechnen von Mengen o<strong>der</strong> Beträgen geübt. Permanent<br />

mussten sie ellenlange Texte auswendig lernen. Flink im Kopf<br />

sollten die zukünftigen Schulabgänger sein, unterstützten sie<br />

doch zukünftig ihre Eltern im Laden, <strong>auf</strong> dem Markt o<strong>der</strong> <strong>auf</strong><br />

Reisen beim Handeln und Feilbieten <strong>der</strong> Waren. Lediglich in<br />

den warmen Sommermonaten wurde nicht unterrichtet. Viele<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> mussten dann zusätzlich noch bei <strong>der</strong> Ernte<br />

mithelfen. Je<strong>der</strong> hatte Verwandte mit Fel<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Obstbäumen,<br />

die abgeerntet werden mussten<br />

»Aua, das tut weh!«, schrie Felix vor Schmerz <strong>auf</strong>.<br />

»Dir werde ich es zeigen, aus dem Fenster zu schauen. Halte<br />

deinen Stilus über deiner Wachsplatte und löse die<br />

Rechen<strong>auf</strong>gabe!«

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