Antony Fedrigotti - „Man muss nicht überall gut sein“
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Mittwoch, 15. Juli 2015 Südtirol WIKU 3<br />
<strong>„Man</strong> <strong>muss</strong> <strong>nicht</strong> <strong>überall</strong> <strong>gut</strong> <strong>sein“</strong><br />
INTERVIEW: Motivationstrainer <strong>Antony</strong> <strong>Fedrigotti</strong> über Wertschätzung, Freundlichkeit und andere Eigenschaften<br />
DIE VERANSTALTUNG<br />
Wissensforum<br />
am 24. Juli 2015<br />
Die zweite Ausgabe des<br />
Südtiroler Wissensforums<br />
findet am 24. Juli von 12 bis 20<br />
Uhr im Bozner Waltherhaus<br />
statt. Sechs führende Management-<br />
und Leadership-Experten<br />
aus den verschiedensten<br />
Wissensbereichen – vom Internetmarketing<br />
über die Servicekultur<br />
und die Kundenorientierung<br />
bis hin zu Gedankenmanagement<br />
und<br />
Persönlichkeitsentwicklung –<br />
geben dabei Impulse für neues<br />
Handeln und Denken.<br />
Tickets und Infos zur Veranstaltung<br />
gibt es im Internet. ©<br />
@ www.wissensforum.it<br />
Die Stärken ausbauen statt die Schwächen verteufeln, rät der Motivationstrainer <strong>Antony</strong> <strong>Fedrigotti</strong>.<br />
Schon früh hat sich der gebürtige<br />
Kalterer <strong>Antony</strong><br />
<strong>Fedrigotti</strong> die Frage nach dem<br />
Grund für den Erfolg mancher<br />
Menschen gestellt. Er wollte<br />
wissen, ob dieser erlernt werden<br />
kann, oder ob er angeboren<br />
ist. „Mittlerweile weiß ich,<br />
dass das Thema vielfältig ist.<br />
Und vor allem, dass Erfolg für<br />
jeden Menschen etwas anderes<br />
bedeutet“, sagt der bekannte<br />
Motivationstrainer.<br />
Am 24. Juli kommt <strong>Antony</strong><br />
<strong>Fedrigotti</strong> als Referent zum<br />
Wissensforum nach Bozen.<br />
„WIKU“: Laut einer Studie des<br />
Gallup-Institutes machen 67<br />
Prozent aller deutschen Arbeitnehmer<br />
Dienst nach Vorschrift,<br />
jeder Sechste hat bereits innerlich<br />
gekündigt? Wo liegt der<br />
Grund für so wenig Arbeitsmotivation?<br />
<strong>Antony</strong> <strong>Fedrigotti</strong>: Wussten Sie,<br />
dass eigentlich nur die wenigsten<br />
Menschen aus finanziellen<br />
Gründen kündigen. Viel öfter<br />
liegt die Ursache in den zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen.<br />
Wird ein Mitarbeiter nur als<br />
Produktionsfaktor angesehen,<br />
wird er <strong>nicht</strong> persönlich wahrgenommen<br />
oder wird er abgeschottet,<br />
wird er schon bald innerlich<br />
kündigen und bei der<br />
ersten Gelegenheit auch effektiv<br />
aus dem Unternehmen aussteigen.<br />
Dabei würde Wertschätzung<br />
doch eigentlich <strong>nicht</strong>s kosten,<br />
einem Betrieb jedoch sehr<br />
viel bringen. Denn es gehen<br />
<strong>nicht</strong> nur die schlechten Mitarbeiter,<br />
auf die man verzichten<br />
kann.AuchdieGutennehmen<br />
den Hut. Innere Kündigungen<br />
und schlechte Arbeitsmoral kosten<br />
allein die deutsche Wirtschaft<br />
jährlich 118 Milliarden<br />
Euro.<br />
„WIKU“: Gehört Freundlichkeit<br />
zu den wichtigen Führungsqualitäten?<br />
<strong>Fedrigotti</strong>: Freundlichkeit ist eine<br />
wesentliche persönliche Eigenschaft,<br />
sie kann aber auch im<br />
Rahmen eines Verhaltenstrainings<br />
erlernt werden. Zur Wertschätzung<br />
gehört außerdem,<br />
dass man jedem Menschen im<br />
Betrieb genügend Vertrauen<br />
und Freiraum gibt, dass man ihn<br />
mündig macht. Das Ziel ist: Jeder<br />
Mitarbeiter <strong>muss</strong> sich wie<br />
ein Unternehmer im Unternehmen<br />
fühlen und auch so denken.<br />
Denn erst dann wird er die<br />
Kunden auch als seine eigenen<br />
Kunden und die Fortschritte des<br />
Betriebes als persönliche Erfolge<br />
betrachten.<br />
„WIKU“: Wertschätzung kann<br />
also erlernt werden. Wie sieht<br />
es mit den anderen Fähigkeiten<br />
aus?<br />
<strong>Fedrigotti</strong>: Grundsätzlich gilt,<br />
dass jeder Mensch bestimmte<br />
Stärken und Schwächen hat.<br />
Diese – wie ich sie nenne – natürlichen<br />
Begrenzungen zu bekämpfen,<br />
würde allerdings<br />
enorm viel Energie kosten. Deshalb<br />
rate ich meinen Kunden<br />
und meinen Zuhörern, vor allem<br />
ihre Stärken zu analysieren, sie<br />
<strong>gut</strong> auszubauen und einen Platz<br />
zu finden, an dem sie ihr Bestes<br />
geben können. Jeder <strong>muss</strong> für<br />
sich herausfinden, was zu ihm<br />
passt. Sogar der erfolgreichste<br />
Verkäufer kann scheitern, wenn<br />
er zum Verkaufsleiter befördert<br />
wird.ImUmgangmitdenKunden<br />
ist er unschlagbar, für Mitarbeiterführung<br />
und Organisation<br />
hat er aber vielleicht kein Talent.<br />
Man kann <strong>nicht</strong> <strong>überall</strong> <strong>gut</strong> sein,<br />
man kann sich aber mit anderen<br />
Kollegen bestens ergänzen und<br />
einen anderen Blickwinkel einbringen.<br />
Und das ist für jeden<br />
Betrieb extrem wichtig.<br />
„WIKU“: Sie unterscheiden in<br />
Ihren Vorträgen zwischen emotionalen,<br />
rationalen und sensitiven<br />
Menschen. Wer kann<br />
was?<br />
<strong>Fedrigotti</strong>: Emotionale Menschen,<br />
die gerne im Mittelpunkt<br />
stehen, gehen oft ungern mit<br />
Daten, Fakten und Zahlen um.<br />
Wer rational ist, will dagegen<br />
<strong>nicht</strong> unbedingt im Vordergrund<br />
stehen, kann dafür aber hervorragende<br />
Vorarbeit leisten und<br />
sauber zuarbeiten. Sensitive<br />
Menschen kooperieren dagegen<br />
<strong>gut</strong> mit anderen und verlassen<br />
sich gerne auf ihre Gefühle. Eine<br />
Eigenschaft, die in Zukunft immer<br />
wichtiger sein wird. (mc)<br />
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