16.07.2015 Aufrufe

1. Von der Schwierigkeit, mit kulturellen Differenzen ... - jugendfest.de

1. Von der Schwierigkeit, mit kulturellen Differenzen ... - jugendfest.de

1. Von der Schwierigkeit, mit kulturellen Differenzen ... - jugendfest.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Normeninkonfor<strong>mit</strong>ät und es bleibt mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger latent bei <strong><strong>de</strong>r</strong> nicht immerein<strong>de</strong>utig zu beantworten<strong>de</strong>n Frage: Bin ich <strong><strong>de</strong>r</strong> (lokalen) ethnischen Gruppe imAufnahmeland zugehörig? Die nicht ein<strong>de</strong>utige Zugehörigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> befragtenMigrantInnen zur ethnischen Gruppe und ihre differenzierte Wahrnehmung aufeinem Kontinuum subjektiver Gruppenzugehörigkeiten soll weiter untenausführlicher dargestellt wer<strong>de</strong>n.Die ambivalente Situation doppelter Zugehörigkeit und Entfremdung in Bezug aufzwei Län<strong><strong>de</strong>r</strong> und in Bezug auf zwei ethnische Gruppen im Aufnahmelandrepräsentiert sich auch im Selbst. Die Frage lautet dann: Wie bin ich mir selbstzugehörig? Gefragt wird nach <strong>de</strong>m Verhältnis von Eigenem und Frem<strong>de</strong>m; unddiese Frage ist eine emotionalisierte vor allem <strong>de</strong>shalb, weil die Beziehungzwischen Eigenem und Frem<strong>de</strong>m im Selbst <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Verarbeitung von Trennungenund Entwertungen verbun<strong>de</strong>n ist. Die Zugehörigkeit als „halb“ und „zerrissen“, undso z.B. die Zweisprachigkeit als halb wahrzunehmen und zu interpretieren, das ist<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Weg, <strong>de</strong>n (die befragten) MigrantInnen von Außen gespiegelt bekommenund selbst unter <strong>de</strong>n gesellschaftlichen und sozialen Umstän<strong>de</strong>n gehen. DieBefragten <strong>de</strong>uten aber auch auf eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Lebenswirklichkeit. Die Bewältigungvon Fremdheitserfahrungen und emotionaler Betroffenheit <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen Person zurAufrechterhaltung bzw. Stabilisierung <strong>de</strong>s Selbstwertgefühls erfolgt oft auchscheinbar unproblematisch, fast automatisch einerseits bzw. in mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> wenigerheftiger Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung <strong>mit</strong> sich selbst, aber in einer für die betroffene Personausbalancierten Form, an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits. Hier ließe sich dann von „doppelt“ im Sinneeines produktiven Verarbeitens unterschiedlicher Sprachen, Normen und Werteund auftreten<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Schwierigkeit</strong>en in diesem Prozess sprechen. So vollziehen sichz.B. Sprachwechsel und Sprachmischung je nach Kommunikationssituation undInteraktionspartner fast automatisch, zum Teil auch, um emotional anstrengen<strong>de</strong>Situationen zu bewältigen.Ich will mich hier im Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en <strong><strong>de</strong>r</strong> ambivalenten Gruppenzugehörigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong>MigrantInnen im Aufnahmeland widmen. Um die subjektive Wahrnehmung <strong><strong>de</strong>r</strong>Zugehörigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> InterviewpartnerInnen (hier beispielhaft von 14 4 befragtenMännern und Frauen aus Vietnam) zur ethnischen Gruppe zu erfassen, sollten sieihre wahrgenommene Gruppenzugehörigkeit spontan grafisch verorten undkommentieren. Das Ergebnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswertung ist die Feststellung einerchangieren<strong>de</strong>n (vgl. auch Mecheril 1997) subjektiven Zugehörigkeit zu ethnischnationalenGruppen in Deutschland auf folgen<strong>de</strong>m Kontinuum (vgl. Abb.1):4 Die Zahlen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung 1 geben die Verteilung von 14 InterviewpartnerInnen vietnamesischerHerkunft in ihrer subjektiven Gruppenzugehörigkeit an.8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!