broschuere_industrial_engineering-ifaa-01.11.pdf
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INDUSTRIAL ENGINEERING<br />
Anforderungen und Zukunft<br />
Produktivität steigern<br />
erfolgreich mit <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong>
Auf der Suche nach Lösungen!<br />
die unternehmen der deutschen metall- und elektroindustrie sind<br />
ständig auf der suche nach lösungen, wie die Produktivität und damit<br />
auch die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden kann. die Wege,<br />
die dazu beschritten wurden, waren im laufe der Zeit sehr unterschiedlich.<br />
mal stand ein möglichst hoher automatisierungsgrad im<br />
vordergrund, mal wurde eher auf arbeitsorganisatorische lösungen<br />
wie gruppenarbeit, mal eher auf Beispiele aus Japan wie lean Production<br />
und das toyota-Produktionssystem gesetzt. allen vorgehensweisen<br />
ist gemeinsam, dass sie ohne eine von der sache überzeugte und<br />
einfordernde führung im unternehmen und ohne innerbetriebliche<br />
experten zur Planung, einführung und etablierung der lösungen keine<br />
dauerhafte Wirkung zeigen.<br />
um künftig in den unternehmen den Beitrag des <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong><br />
(ie) zur systematischen Produktivitätssteigerung deutlicher zu<br />
machen, hat sich auf initiative des instituts für angewandte arbeitswissenschaft<br />
e. v. (<strong>ifaa</strong>) ein kreis von betrieblichen experten aus unternehmen<br />
verschiedener Branchen gebildet und die vorliegende Broschüre<br />
erarbeitet. sie richtet sich sowohl an unternehmen, die nicht<br />
über experten auf diesem gebiet verfügen als auch an unternehmen,<br />
die sich damit befassen, ihre entsprechenden abteilungen neu zu<br />
strukturieren. sie will eine stärkere Beschäftigung mit den themen<br />
und möglichkeiten des ie anregen.<br />
Prof. dr.-ing. sascha stowasser Düsseldorf, im November 2010<br />
direktor des instituts für angewandte arbeitswissenschaft e. v.
4<br />
Ich sehe was, was du nicht siehst ...
Ein Tag in der Industrie<br />
für den abteilungsmeister hans heinrich hat der tag heute ganz<br />
normal begonnen. früh morgens versucht er mal wieder, die Produktionsanlage<br />
zum laufen zu bringen.<br />
Was er noch nicht weiß …<br />
� gestern wurden von einem wichtigen kunden die abrufe<br />
verschoben. damit ist der Produktionsplan auf dem Zettel in<br />
seiner Jackentasche nicht mehr aktuell.<br />
� ein zweiter kunde hat aufgrund bereits produzierter, aber noch<br />
nicht gelieferter teile eine Beschwerde gemeldet. diese teile<br />
stehen im Zwischenlager, da der abschließende Prüfprozess<br />
von meister heinrich noch nicht angestoßen wurde.<br />
� einer seiner anlagenführer hat sich heute morgen krank<br />
gemeldet. ein ersatz ist nicht vorhanden, da der entsprechende<br />
mitarbeiter, laut werksärztlicher einschätzung, die kleinladungsträger<br />
nicht mehr heben sollte.<br />
5<br />
INDU<br />
Anfor
6<br />
Zwischenzeitlich kommt Produktionsleiter max müller in die halle,<br />
da er von den lieferproblemen erfahren hat. auf der suche nach<br />
meister heinrich hat er sich schon mehrfach über die ungekennzeichneten<br />
teile in den gängen und über die vielen leerfahrten<br />
der gabelstapler geärgert.<br />
Was auch er noch nicht weiß …<br />
� auch die in der vorangegangenen Woche abgenommene<br />
neue Produktionsanlage für den neuen fertigungsbereich<br />
wurde nach den gleichen spezifikationen wie die alte bestellt<br />
und wird damit die gleichen störungen hervorrufen, die<br />
meister heinrich gerade versucht zu beheben.<br />
� nachmittags wird der geschäftsführer die von ihm angeforderte<br />
nachkalkulation des letzten auftrages zum wiederholten<br />
male reklamieren, wofür müller derzeit ein qualifizierter<br />
mitarbeiter sowie die notwendigen daten fehlen.<br />
die vorhandenen daten sind veraltet.<br />
� die komplette nachlieferung der letzten dringend erwarteten<br />
charge steht im stau auf der a3.<br />
Zur gleichen Zeit studiert der geschäftsführer Paul Peters die mehrseitige<br />
»offene-Punkte-liste« der vergangenen drei monate.<br />
die liste enthält u. a. folgende Punkte:<br />
� instandhaltungsmaßnahmen (tPm) Produktionsanlage 45 %<br />
oee: ein neuer instandhalter wird noch immer gesucht.<br />
� mitarbeiterschulung: geplante Qualifizierungsmaßnahmen<br />
wurden aufgrund von Personalengpässen verschoben.<br />
� neuplanung Produktionsanlage: geplanter Workshop mit<br />
Produktion und einkauf zur Überarbeitung der anlagen -<br />
spezi fikationen zur Bestellung der neuen Produktionsanlage<br />
wurde aus termingründen abgesagt. Bestellung nach alter<br />
spezifikation umgesetzt.<br />
� Betriebsvereinbarung zur geplanten arbeitszeitflexibilisierung:<br />
seit 6 monaten offen
aus seiner sicht sind die abläufe in der Produktion zu chaotisch.<br />
er fragt sich, ob seine mitarbeiter an den richtigen dingen arbeiten,<br />
kann aber nicht klar erkennen, wo die ursachen der Probleme<br />
liegen.<br />
Er fragt sich:<br />
»Welches Produktionssystem<br />
brauche ich, um meine<br />
Kundenanforderungen<br />
zu erfüllen?«<br />
»Wie kann ich meine<br />
Führungskräfte unterstützen,<br />
damit sie den Prozess<br />
verbessern können?«<br />
»Wie können wir trotz<br />
der enormen externen<br />
Schwankungen einen ruhigen<br />
Prozess generieren?«<br />
Fühlen Sie sich hier angesprochen?<br />
»Wessen Aufgabe in unserem<br />
Unternehmen ist es eigentlich, die Prozesse<br />
entlang der Wertschöpfung zu definieren<br />
und mit Maß und Zahl zu beschreiben,<br />
zu messen und zu verbessern,<br />
damit ich die richtigen Entscheidungen<br />
treffen kann? Eigentlich haben wir doch<br />
eine eher große Verwaltung.«<br />
»Warum wiederholen sich<br />
immer die gleichen Fehler?«<br />
foto: fotolia/© tomasz trojanowski<br />
vielleicht kennen sie die Probleme mit denen herr heinrich,<br />
herr müller und herr Peters täglich zu kämpfen haben…<br />
Tägliche Probleme<br />
7<br />
INDU<br />
Anfor
8<br />
Typische Situationen<br />
in der Produktion<br />
entlang des Wertstroms<br />
auftragsprognosen und kundenabrufe erweisen sich als sehr volatile<br />
größen. kurzfristige aufträge, stornierungen und auftragsänderungen<br />
sind bei unternehmen mit einzel- und serien fertigung tagesgeschäft<br />
und stellen hohe anforderungen an die flexibilität der<br />
gesamten lieferkette. störgrößen in der eigenen fertigung, wie verfügbarkeitsprobleme<br />
von maschinen, material sowie die oftmals<br />
unzureichende verfügbarkeit entsprechend qualifizierten Personals<br />
verstärken die turbulenz ebenso wie lange Wiederbeschaffungszeiten<br />
und häufige änderungen und anpassungen an Produkte.<br />
die Produktion reagiert mit permanentem »firefighting« und andauernder<br />
Überarbeitung der Produktionspläne. material- und arbeitsfluss<br />
werden laufend behindert, mit der konsequenz von Wartezeiten<br />
für mensch, maschine und material. dies führt zu Pro duktivitäts<br />
verlusten, schwankungen der maschinenauslastung sowie<br />
hohen Beständen. das »firefighting« entwickelt sich zu einer täglichen<br />
routine, ohne den ursachen auf den grund zu gehen, sodass<br />
diese im verborgenen bleiben.
neben den direkten verlusten bindet das »firefighting« in hohem<br />
maße kapazitäten von fach- und führungskräften in der operativen<br />
fertigung und logistik bis weit in indirekte Bereiche hinein.<br />
diese kapazitäten stehen dann für wertschöpfende tätigkeiten<br />
nicht mehr zur verfügung. somit führen Prozessstreuungen insgesamt<br />
zu hohen leistungsverlusten in der Produktion, die an allen<br />
stellen im Wert strom auftauchen.<br />
Auswirkungen von Prozessstreuungen (Turbulenzen):<br />
� Wartezeit für material: hohe Bestände, Qualitätsrisiken<br />
� Wartezeit für mitarbeiter: Produktivitätsverluste,<br />
Qualitätsrisiken<br />
� Wartezeit für maschinen: ungleichmäßige,<br />
schlechte nutzung, kapazitätsverluste, Qualitätsrisiken<br />
Wie lassen sich derartige Probleme vermeiden bzw. reduzieren?<br />
Wie kann eine systematische serienvorbereitung eingesetzt werden,<br />
um die Probleme frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden?<br />
Welche methoden und tools müssten planerisch zur anwendung<br />
kommen?<br />
9<br />
INDU<br />
Anfor
10<br />
Alles im Einklang
Welchen Beitrag liefert das Industrial Engineering, um die<br />
täglichen Probleme zu lösen ...?<br />
in den 1980er und 1990er Jahren schwächten zahlreiche unternehmen<br />
die jeweiligen zentral oder dezentral organisierten arbeitsvorbereitungs-<br />
und Prozessmanagementstrukturen. viele verbanden<br />
damit die hoffnung durch trends wie autonome gruppenarbeit<br />
oder selbstorganisation synergien zu nutzen und indirekte<br />
Bereiche ersetzen zu können. dies führte konsequenterweise entweder<br />
zum stagnieren oder gar zum beträchtlichen abbau – in<br />
einigen unternehmen zum vollständigen verschwinden – des iemethodenwissens.<br />
die unternehmen verloren damit die verantwortlichen<br />
für methodisch gestützte, systematische rationalisierung<br />
und für Produktivitätsmanagement. diese entwicklung stand<br />
eindeutig im Widerspruch zu den anforderungen, denen unternehmen<br />
im Wettbewerb um innovative Produkte sowie effiziente,<br />
wandlungsfähige Prozesse ausgesetzt sind, und blieb nicht ohne<br />
folgen für die Produktivitätsentwicklung in vielen unternehmen.<br />
um die Wettbewerbsfähigkeit und die damit verbundene Zukunftsfähigkeit<br />
eines standortes zu sichern, ist somit eine kontinuier liche<br />
Produktivitätsentwicklung erforderlich, bei der humanaspekte<br />
eine wesentliche Bedeutung einnehmen. nur durch ein modernes,<br />
zukunftsorientiert agierendes ie in den unternehmen sind die voraussetzungen<br />
gegeben, die Zukunft erfolgreich zu gestalten.<br />
der arbeitskreis ie hat wichtige themen und handlungsfelder für<br />
die ausrichtung eines modernen und zukunftsorientierten <strong>industrial</strong><br />
<strong>engineering</strong> entwickelt und in thesen formuliert, welche ein<br />
qualitatives abbild des verständnisses von moderner ie-arbeit in<br />
unternehmen darstellen. Je nachdem, ob es sich um progressive<br />
zu kunfts gewandte themen handelt, die in ihrer ausprägung und<br />
in haltlichen detaillierung noch genauer zu bestimmen sind, oder<br />
ob es sich weitgehend um aufgabenstellungen handelt, die klassischerweise<br />
zum repertoire des <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> gehören<br />
und damit die Basis bilden, lassen sich abstufungen vornehmen.<br />
11<br />
INDU<br />
Anfor
12<br />
Thesen zum<br />
Verständnis des<br />
Industrial Engineering<br />
IE ist verantwortlich für das Produktivitätsentwicklungssystem<br />
(Mensch, Material, Maschine)<br />
IE und Produktionssystem gehören zusammen und treiben ganzheitlich<br />
die Produktivitätsentwicklung unter Berücksichtigung von Humanaspekten<br />
IE gestaltet den Wertstrom von der Produktplanung über die<br />
Produktionsplanung/Prozessplanung bis zur Fertigungsoptimierung<br />
IE liefert Methoden/Vorgehensweisen/Bewertungen für die ganzheitliche Gestaltung<br />
des Zusammenspiels von Organisationseinheiten (Elementen des Arbeitssystems)<br />
IE gestaltet das optimale Zusammenspiel von Mensch und Technik in Produktionsprozessen<br />
(zukünftig Unternehmensprozesse) und der dazugehörigen Organisation<br />
IE liefert Daten, Kennzahlen und Analysen für die Unternehmensführung<br />
und operativen Bereiche zur Planung und Steuerung<br />
IE schafft Prozesstransparenz durch Standardisierung und definiert<br />
Leistungsstandards (Leistungsbemessung und -bewertung)<br />
IE ermittelt arbeitswirtschaftlich relevante Daten und stellt Methoden zur Verfügung<br />
IE bietet Problemlösekompetenz und qualifiziert für Produktivitätsmanagement<br />
IE liefert Kernkompetenz zur Zeitwirtschaft, Ergonomie und Entgeltgestaltung<br />
Entwicklung<br />
Zentrales element dabei bildet das arbeitssystem bzw. die gestaltung<br />
der elemente darin.<br />
diese auch als »orchestrierung« zu verstehende gestaltung des arbeits<br />
systems, nach maßgabe der entsprechenden unternehmensziele<br />
mit deren mikro- bzw. makroausprägung, entspricht dem<br />
kernprozess der arbeit von ie.<br />
das moderne verständnis des <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> geht über eine<br />
entwicklung der Zeitwirtschaft hinaus. Ziel des ie ist es, die Wirkungszusammenhänge<br />
der Prozesse eines unternehmens entlang der<br />
Wertschöpfungskette aufzuzeigen und transparent zu machen und<br />
die Prozesse nach maßgabe der unternehmenszielsetzungen (z. B.<br />
Produktionssystem) zu gestalten. die folgende abbildung zeigt das<br />
ie als zentrale funktion im unternehmen, welche über methoden-,<br />
system- und Problemlösungskompetenz verfügt (richter 2010) und<br />
damit ein nachhaltiges Produktivitätsentwicklungssystem antreibt.<br />
Basis
Industrial Engineering<br />
Kernprozess<br />
Material<br />
Arbeitsaufgabe<br />
Mensch<br />
Produktivitätsentwicklungssystem<br />
Methoden-<br />
ko m petenz<br />
Arbeitsablauf<br />
Orchestrierung der<br />
Elemente des Arbeitssystems<br />
System-<br />
ko m petenz<br />
IE<br />
Betriebs-/<br />
Arbeitsmittel<br />
Problemlösungs-<br />
ko m petenz<br />
Umweltein�üsse<br />
Produkt<br />
Foto: fotolia/© Jan Rose<br />
Orchestrierung<br />
der Elemente des<br />
Arbeitssystems<br />
Kernkompetenzen des IE:<br />
Wirkungszusammenhang<br />
von System-, Methoden- und<br />
Problemlösungskompetenz zur<br />
Produktivitätsentwicklung<br />
13<br />
INDU<br />
Anfor
14<br />
Zuordnung der Thesen<br />
des IE zu System-,<br />
Methoden- und Problemlösungskompetenz<br />
die methodenkompetenz des ie beinhaltet die fähigkeit zur anwendung<br />
von methoden der Zeitwirtschaft, zur ermittlung arbeitswirtschaftlich<br />
relevanter daten bis hin zu einer modernen, ganzheitlichen<br />
gestaltung von Produktionsprozessen entlang des Wertstroms.<br />
die systemkompetenz stellt das ganzheitliche verständnis für gesamtfluss<br />
und einzelleistung auf systemebene dar. damit wird eine<br />
zielorientierte ausrichtung von Prioritäten und aktivitäten gewährleistet.<br />
das heißt das ie verbindet die realitätsnahe erfassung<br />
von gesamtabläufen in der Produktion mit der erfassung und Bewertung<br />
von streuungen z. B. in fertigungs- und logistikprozessen<br />
und leitet daraus schlüssige handlungsfelder ab.<br />
durch die fähigkeit zur definition von Zielzuständen und standards<br />
schafft das ie transparente Produktionsprozesse. um die<br />
strategischen und operativen Ziele des unternehmens umzusetzen<br />
und vom jeweiligen ist- zum soll-Zustand zu gelangen, ist ein systematischer<br />
und kontinuierlicher verbesserungsprozess erforderlich.<br />
das ie stellt auch für diese arbeit vor ort die notwendigen<br />
vorgehensweisen zur verfügung (z. B. Pdca-systematik) und besitzt<br />
damit die kompetenz zur zielgerichteten Problemlösung.<br />
nachfolgende abbildung fasst die kernkompetenzen des ie und die<br />
thesen zu einem modernen verständnis des ie zusammen.<br />
Methoden-<br />
kompetenz<br />
System-<br />
kompetenz<br />
Problemlösungs-<br />
kompetenz<br />
Basis Entwicklung<br />
Zeitwirtschaft, Ergonomie<br />
und Entgeltgestaltung<br />
arbeitswirtschaftlich<br />
relevante Daten<br />
Daten, Kennzahlen, Analysen<br />
für Unternehmensführung<br />
und operative Bereiche<br />
(Planung und Steuerung)<br />
Prozesstransparenz<br />
Gestaltung von Produktionsprozessen<br />
(zukünftig Unternehmensprozesse)<br />
IE und Produktionssystem<br />
gehören zusammen<br />
kontinuierliche<br />
Prozessverbesserung<br />
ganzheitliche<br />
Wertstromgestaltung<br />
Produktivitätsentwicklungssystem<br />
Qualifikation<br />
»vor Ort«
Zur methodenkompetenz des ie zählen nach wie vor die arbeits- und<br />
Zeitwirtschaft, die entgeltgestaltung, die gestaltung von arbeitssystem,<br />
arbeitsorganisation, arbeitszeitmodellen und arbeitsplänen<br />
sowie die ergonomische gestaltung von arbeitsplätzen. Zukünftig<br />
werden diese klassischen inhalte vor allem um die themen der ganzheitlichen<br />
Wertstrom- und Prozessorganisation, die methodische ratio<br />
nalisierung und gestaltung von Produktionssystemen und die Befä<br />
higung und sensibilisierung der führungskräfte erweitert.<br />
Prozessorientierung, standardisierung und strukturierter methodeneinsatz<br />
sind bekanntermaßen kernelemente schlanker Produktionssysteme.<br />
das ie liefert entscheidungsgrundlagen für die unternehmensleitung,<br />
um dabei eine nachhaltige Zielorientierung<br />
und konsequente wertorientierte führungskultur zu gewährleisten.<br />
moderne ansätze des ie beinhalten darüber hinaus methoden<br />
zur strategischen Planung und realisierung von Produktionssystemen.<br />
dazu gehört auch ein Prozesscontrolling. somit wird die enge<br />
verbindung von ie und Produktionssystemen deutlich. mit der notwendigen<br />
systemkompetenz wird die Produktivitätsentwicklung in<br />
den direkten, aber auch indirekten, administrativen Bereichen gemeinschaftlich<br />
vorangetrieben.<br />
grundlage für eine zielgerichtete und nachhaltige Problemlösung<br />
und verbesserung ist die klare darstellung von Zielzuständen und<br />
die visualisierung von abweichungen vom gesetzten standard.<br />
dabei werden zur kontinuierlichen verbesserung z. B. vorgehensweisen<br />
wie der Pdca-Zyklus zugrunde gelegt. durch die erarbeitung,<br />
dokumentation und Beteiligung an der umsetzung der verbesserungen<br />
trägt das ie zur systematischen Pro blemlö sungs kompetenz<br />
bei. Zusätzlich beinhaltet ein modernes verständnis des ie<br />
auch die Qualifizierung (und das coaching) der mitarbeiter zur Problemlösung<br />
vor ort.<br />
Zusammenfassend wird deutlich, dass das ie in der vergangenheit<br />
stärker methodisch ausgeprägt war (rote schrift) und mittlerweile<br />
eine entwicklung zu einer stärkeren »gesamtsystembetrachtung«<br />
verbunden mit der fähigkeit zur systematischen Problemlösungskompetenz<br />
durchläuft (blaue schrift).<br />
15<br />
INDU<br />
Anfor
16<br />
Gemeinsam anpacken
organisation und Qualifikation des ie<br />
Mit welchen typischen Aufgaben beschäftigt sich das<br />
Industrial Engineering?<br />
das <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> hat die aufgabe, Produktivität und<br />
Wertschöpfung in unternehmensprozessen zu steigern. dazu werden<br />
die Prozesse im unternehmen analysiert und im hinblick auf<br />
Qualität, Zeit, ausbringungsmenge und ergonomische arbeitsgestaltung<br />
entwickelt und in einem kontinuierlichen verbesserungsprozess<br />
optimiert.<br />
die aufgaben des <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> lassen sich nach der Wirkungsweise<br />
und nach der art der aufgabenwahrnehmung unterscheiden.<br />
Produktionsmanagement Personalwesen<br />
Total Productive<br />
Maintenance<br />
Zeitstudien inkl. Vorgabezeitermittlung<br />
Betriebsmitteloptimierung<br />
Wertschöpfungskette<br />
Austaktung/Arbeitsstrukturierung<br />
Arbeitsstandards<br />
Arbeitsgestaltung<br />
Material�ussoptimierung<br />
Anwendung REFA-/MTM-Methoden<br />
Arbeitsplatz<br />
Arbeitsorganisation<br />
Produktivitätsmanagement<br />
Entgeltgestaltung<br />
Kostenrechnung<br />
Arbeits-/Betriebszeitgestaltung<br />
Kennzahlenanalyse<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />
Aufgaben und Methoden des<br />
Industrial Engineering aus<br />
den Bereichen Produktionsmanagement,<br />
Personalwesen,<br />
REFA-/MTM-Methoden und<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />
17<br />
INDU<br />
Anfor
18<br />
Betrachtet man die Wertschöpfungskette als ganzes, so führt das<br />
<strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> u. a. Wertstromanalysen und materialflussoptimierungen<br />
durch. Bei fragen der arbeits-, Betriebszeit- und<br />
entgeltgestaltung steht es in engem kontakt zur Personalabteilung.<br />
Werden einzelne arbeitsplätze betrachtet, kümmert sich das<br />
<strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> mit hilfe von Zeitstudien um die Bestimmung<br />
von Zeiten für kalkulations-, Planungs- und vergütungszwecke.<br />
im rahmen der arbeitsstrukturierung wird die verteilung der<br />
arbeitsinhalte auf einzelne arbeitsplätze und anlagen festgelegt.<br />
Bei der Bestimmung von aussagefähigen kennzahlen und deren<br />
analyse unterstützt das <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> andere betriebliche<br />
funktionen wie z. B. das controlling. für die ermittlung von amortisationszeiten<br />
und anderen größen der Wirtschaftlichkeit liefert<br />
das <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> die erforderlichen daten.<br />
Wie ist das Industrial Engineering in die betriebliche<br />
Organisation eingebunden?<br />
die art der tätigkeiten und die notwendigen kooperationen machen<br />
eine Zuordnung zu einer funktion mit gesamtverantwortung<br />
erforderlich. das kann bei einem unternehmen mit mehreren Werken<br />
und standorten die jeweilige Werksleitung oder der standortverantwortliche<br />
sein. Bei kleineren oder mittelständischen unternehmen<br />
wird die funktion der ersten unternehmensebene zugeordnet<br />
sein.
Mit welchen anderen betrieblichen Abteilungen arbeitet das<br />
Industrial Engineering zusammen?<br />
das <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> ist eine Querschnittsfunktion, die neben<br />
den gestaltungsaufgaben im zuvor dargestellten sinn auch Beratungsaufgaben<br />
wahrnimmt und für die kennzahlenermittlung entlang<br />
der Wertschöpfungskette zuständig ist. in dieser funktion steht<br />
das <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> in unmittelbarem kontakt zu den betrieblichen<br />
fachbereichen, der Personalabteilung und dem controlling.<br />
da die gestaltung der Prozesse meist auswirkungen auf die Beschäftigten<br />
hat, ist der Betriebsrat über die mitwirkungsrechte des<br />
Betriebsverfassungsgesetzes ein zentraler ansprechpartner.<br />
soweit für einzelne aufgaben fachliche oder zeitliche kapazitäten<br />
fehlen, kommt wie bei anderen aufgaben auch die Beauftragung<br />
von speziellen dienstleistern in frage. das netzwerk der arbeitgeberverbände<br />
verfügen in vielen fällen über entsprechende kontakte<br />
und berät sie gern.<br />
Personalabteilung<br />
unternehmensleitung/<br />
fachabteilung<br />
IE<br />
Betriebsrat<br />
IE vermittelt mit interdisziplinärer<br />
Fachkompetenz<br />
19<br />
INDU<br />
Anfor
20<br />
Wie ist die Stellung des Industrial Engineering zum Thema<br />
ganzheitliche Produktionssysteme?<br />
in der jüngeren vergangenheit haben sich viele unternehmen mit<br />
der einführung von ganzheitlichen Produktionssystemen beschäftigt.<br />
diese konzepte sind im einklang mit der methodik und den instrumenten<br />
des <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong>. unternehmen, die sich mit<br />
Pro duktionssystemen befassen, sollten gerade die symbiose zwischen<br />
den grundsätzen eines Produktionssystems und den kompetenzen<br />
einer fachabteilung wie der arbeitswirtschaft suchen.<br />
Wie viel Industrial-Engineering-Kapazität braucht ein<br />
Unternehmen?<br />
der personelle umfang entsprechender abteilungen ist sehr unterschiedlich<br />
und hängt vor allem davon ab, in welcher intensität die<br />
aufgaben wahrgenommen werden müssen. im durchschnitt der<br />
metall- und elektroindustrie kann ein ansatz von ca. 1 vollzeitkraft<br />
pro 100 bis 200 in der Produktion Beschäftigten dienen. dabei ist<br />
natürlich zu berücksichtigen, welche aufgaben erfüllt werden und<br />
in welchem entwicklungsstadium das ie im unternehmen ist.<br />
Welche Aufgaben übernimmt das Industrial Engineering im<br />
Produktentwicklungsprozess?<br />
unabhängig davon, ob es sich um neuentwicklungen, die entwicklung<br />
von varianten oder von applikationen handelt – sobald ein<br />
entwicklungsprojekt durch eine kundenanfrage oder eine eigene<br />
idee initiiert ist, beginnt der Produkt- oder dienstleistungsentstehungsprozess<br />
(PeP). die methoden und tools des ie dienen der im<br />
Projekt zu realisierenden, abgestimmten, also ganzheitlichen gestaltung<br />
und optimierung von erzeugnis und Wertschöpfungskette<br />
im spannungsfeld kosten, liefertermintreue, Qualität. dies geschieht<br />
unter Berücksichtigung der Prinzipien schlanker Produktion.<br />
die nächste abbildung zeigt, welche einzelaufgaben wann innerhalb<br />
des PeP vom <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> wahrgenommen werden.
Start<br />
Kick-o�<br />
Meilensteine (Zeitachse)<br />
Kundenanfrage/<br />
Akquisition/Idee<br />
Projektvorbereitung<br />
Produkt-/<br />
Prozesskonzept<br />
Phasen des Produktentstehungsprozesses (PEP)<br />
Typische Methoden des<br />
Industrial Engineering in einem<br />
Unternehmen (nicht vollständig)<br />
M1 M2<br />
Produkt-/<br />
Prozessentwicklung<br />
Einführung<br />
Fertigungs- und montagegerechtes Design<br />
Investitions- und Betriebsmittelplanung<br />
Produktlebenszyklusplanung<br />
Wertstromdesign<br />
Zeitwirtschaft/Vorgabezeitermittlung<br />
Produkt-Ergonomie Prozess-Ergonomie standardisierte Arbeit<br />
Arbeitsplatzgestaltung<br />
Layout/Material�ussplanung<br />
Schnellrüsten/Rüstoptimierung<br />
Produktionslogistik<br />
Arbeits-/Methodenunterweisung<br />
kontinuierlicher<br />
Verbesserungsprozess<br />
Welche berufliche Qualifikation brauchen Beschäftigte im<br />
Industrial Engineering?<br />
die Beschäftigten im Bereich des <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> verfügen<br />
im allgemeinen über breite kenntnisse der Produktion der jeweiligen<br />
Branche. entscheidend sind praktische erfahrungen im betrieblichen<br />
alltag. dazu gehören unter anderem kenntnisse der<br />
� optimierung von arbeitsprozessen,<br />
� arbeits- und Betriebsorganisation,<br />
� grundlagen schlanker Produktionssysteme,<br />
� arbeitsgestaltung,<br />
� entgeltgestaltung,<br />
� gestaltung von arbeitszeitsystemen und<br />
� umsetzung von arbeitsschutzrichtlinien.<br />
in den meisten unternehmen hat sich bewährt, in diesem Bereich<br />
eine ausgewogene mischung aus betrieblichen Praktikern, die über<br />
eine Berufsausbildung in einem metallverarbeitenden Beruf mit<br />
an schließender Weiterqualifizierung verfügen, und Beschäftigten<br />
SOP<br />
Hochlauf/<br />
Serienfertigung<br />
Beispiel für die Methoden des<br />
Industrial Engineering im<br />
Produktentstehungsprozess<br />
21<br />
INDU<br />
Anfor
22<br />
mit einem studium der ingenieur- oder Wirtschaftsingenieurwissenschaft<br />
(mit schwerpunkt Produktion und Planung) einzusetzen.<br />
Welche Entwicklungsmöglichkeiten ergeben sich im Industrial<br />
Engineering?<br />
Je nach beruflicher vorbildung werden Weiterbildungen mit verschiedenen<br />
abschlüssen angeboten. diese reichen von einer<br />
grundausbildung über seminarangebote für meister und techniker<br />
bis hin zu speziellen abschlüssen für ingenieure und kaufleute.<br />
neben einer erstausbildung ist auch an regelmäßige auffrischungen<br />
der kenntnisse zu denken. auch hierzu gibt es entsprechende<br />
angebote von Weiterbildungseinrichtungen.<br />
Welche Inhalte sollen die Seminare und Lehrgänge umfassen?<br />
entsprechend den typischen aufgaben im <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong><br />
sollen die lehrgänge der Weiterbildung die folgenden themen behandeln:<br />
� grundlagen des Produktivitätsmanagements<br />
� aufgabenanalyse und -gestaltung<br />
� schlanke Prozessgestaltung<br />
� grundlagen der betrieblichen kostenrechnung<br />
� grundlagen der entgeltgestaltung<br />
� arbeitsrecht<br />
� ergonomische arbeitsplatzgestaltung<br />
da sich mit den herausforderungen an das <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong><br />
auch die methoden des ie ändern, sollte ein entsprechendes Qualifizierungskonzept<br />
hinterlegt werden.<br />
lehrgänge und seminare mit diesen inhalten werden z. B. vom refa-verband<br />
und der deutschen mtm-vereinigung angeboten.<br />
mittlerweile werden auch im rahmen von Bachelor- und mas terstudiengänge<br />
abschlüsse auf diesem gebiet angeboten (z. B. tu<br />
darmstadt, rWth aachen, steinbeis-hochschule Berlin, fh aachen,<br />
universität Bremen).
Tätigkeit<br />
Berufsausbildung<br />
FÜHRUNGSKRÄFTE<br />
LEHRBEAUFTRAGTE<br />
Arbeitswirtschaftliche<br />
Informationen<br />
in der Berufsausbildung<br />
SPEZIALISTEN<br />
REFA-<br />
Grundausbildung<br />
extern<br />
Beginn der<br />
Tätigkeit<br />
Mercedes-<br />
Benz-<br />
Planzeitwerte<br />
Teil 1 + 2<br />
MTM-<br />
Praktiker<br />
extern u.<br />
intern<br />
2 x 10 Tage<br />
Seminar<br />
Produktionssystem<br />
intern<br />
4 Tage<br />
Infotag<br />
intern<br />
4 Stunden<br />
MTM<br />
Instruktor<br />
extern<br />
Für welche anderen Bereiche sind Kenntnisse des Industrial<br />
Engineering notwendig?<br />
für führungskräfte und für mitarbeiter in angrenzenden Bereichen<br />
ist eine einführung in die Begriffe und methoden des <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong><br />
hilfreich. vor dem hintergrund der internationalisierung<br />
auch kleinerer unternehmen ist dabei auch an die Qualifizierung<br />
der Beschäftigten in anderen ländern und sprachen zu denken.<br />
Wer trägt die Qualifizierungsaufwendungen?<br />
Retraining<br />
Planzeitwerte<br />
3 Tage alle<br />
3 Jahre<br />
Auffrischung<br />
Erneuerung<br />
MTM<br />
Instruktor<br />
alle 3 Jahre<br />
Retraining<br />
REFA<br />
Auffrischung<br />
MTM-<br />
Praktiker<br />
3 Tage alle<br />
3 Jahre<br />
die vermittlung von betriebsspezifischen methoden und systemen<br />
des <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> fällt im allgemeinen in die verantwortung<br />
und Zuständigkeit des unternehmens. eine allgemeine betriebsunabhängige<br />
Qualifizierung z. B. im rahmen eines refa-grundscheines<br />
oder einer mtm-Basisausbildung sollte im interesse der Be schäftigten<br />
liegen und bietet auf dem arbeitsmarkt zusätzliche chancen. die<br />
aufwendungen in form von teilnahmegebühren für lehrgänge und<br />
seminare und in form der benötigten Zeit sind daher meist vom Beschäftigten<br />
zu tragen. es ist aber auch entsprechend betrieblicher<br />
Praxis eine teilung im angemessenen verhältnis denkbar.<br />
Zeit<br />
Weiterbildung<br />
Beispiel für eine<br />
innerbetriebliche<br />
IE-Qualifizierung<br />
23<br />
INDU<br />
Anfor
24<br />
Mit gutem Beispiel voran
Alles nur »graue Theorie«? – Nein, es gibt gute Beispiele …<br />
Produktionsexzellenz bei der Firma Continental im<br />
Werk Babenhausen<br />
eine der kernkompetenzen des ie ist die standardisierung von Prozessen<br />
und kennzahlen für die steuerung von abläufen im unternehmen.<br />
inwieweit das ie auch die verantwortung für operative Prozesse<br />
übernimmt, ist abhängig von unternehmensgröße und -struktur.<br />
im folgenden wird beschrieben, wie die Produktionsexzellenz als<br />
leitlinie für die arbeiten des ie bei continental in Babenhausen<br />
verfolgt wird.<br />
diese ist gekennzeichnet durch effektivität (»die richtigen dinge<br />
tun!«) und effizienz (»die dinge richtig tun!«). da der überwiegende<br />
teil der kosten des Produktes und der Produktion bereits<br />
in der Planungsphase festgelegt wird, kommt es darauf an, frühzeitig<br />
die erfahrungen aus der Produktion aktueller Produkte in<br />
die Planungen der nachfolgeprodukte einfließen zu lassen. diese<br />
Planungs systematik ist im sog. Process design guide (Pdg²) festgehalten.<br />
die abbildung zeigt schematisch die verzahnung von<br />
firma continental,<br />
Werk BaBenhausen<br />
das Werk Babenhausen<br />
fertigt innerhalb der unternehmensdivision<br />
interior<br />
instrumente und displays<br />
für die führenden automobil-hersteller.<br />
mit ca.<br />
1.000 Beschäftigten wurden<br />
zuletzt rund 3,5 mio. Produkte<br />
pro Jahr gefertigt.<br />
die abbildung zeigt typische<br />
Produkte, die in Babenhausen<br />
gefertigt werden.<br />
Produktspektrum Continental<br />
Werk Babenhausen<br />
Process Design<br />
Guide² Continental<br />
Werk Babenhausen<br />
25<br />
INDU<br />
Anfor
26<br />
richtlinien, methoden und Werkzeugen im Bereich <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong><br />
und angrenzender Bereiche.<br />
das Werk wird anhand der kennzahlen einer Balanced scorecard<br />
(Bsc; »ausgewogener Berichtsbogen«) geführt. dabei werden für<br />
die Perspektiven<br />
� kunde,<br />
� finanzen,<br />
� Prozesse und<br />
� mitarbeiter<br />
jeweils mehrere kennzahlen – typisch 3 – definiert. die Zielwerte<br />
der nächsten Planungsperiode werden auf der Basis des ergebnisses<br />
der vorperiode und der aktuellen Werte zunächst auf der<br />
Werksebene festgelegt. daraus leiten die verantwortlichen der darunterliegenden<br />
ebene – z. B. Bereichsebene – ihre Zielwerte ab. in<br />
form einer kaskade wird der Prozess fortgesetzt. die so ermittelten<br />
kennzahlen werden dann nach oben zurückgemeldet und aggregiert.<br />
dabei stehen einzelne Zielwerte oft in konkurrenz zueinander.<br />
Zum Beispiel steht eine hohe lieferfähigkeit (Perspektive<br />
kunde) in konkurrenz zu niedrigen materialbeständen (Perspektive<br />
finanzen) innerhalb einer Bsc, oder eine Prozesskennzahl logistik<br />
(turnrate fertigware) in Widerspruch zur Prozesskennzahl<br />
<strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> (rüstzeiten) innerhalb zweier Bereichs-<br />
Bscs. der abgleich derartiger Widersprüche und die erzeugung<br />
eines »har monischen« gesamtbildes ist eine der ex is tenz berechtigungen<br />
des <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> bei continental. für jede einzelne<br />
kennzahl wird eine spannbreite für den norm- oder Zielbereich<br />
(»grüner Bereich«), für den Warnbereich und den verbotsbereich<br />
festgelegt. in der laufenden Periode werden die Zahlen dann<br />
monatlich gemeldet.
Balanced Scorecard der Abteilung Industrial<br />
Engineering im Werk Babenhausen der<br />
Continental Automotive GmbH<br />
Balance scorecard <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> 2010<br />
die abbildung zeigt, dass das <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> sowohl für<br />
die technische verfügbarkeit der anlagen als auch für die instandhaltungskosten<br />
verantwortlich ist. folglich sind die instandhaltungsmitarbeiter<br />
– entgegen sonst oft üblicher regelungen – auch<br />
dieser abteilung zugeordnet.<br />
27<br />
INDU<br />
Anfor
28<br />
Mögliche Planungsalternativen<br />
für neue<br />
Produktionsanlagen<br />
Produktionssysteme-Klassifizierung<br />
niedrig<br />
hoch<br />
Produktivität<br />
niedrig<br />
hoch<br />
Dr.-Ing. Michael Eisenbarth<br />
Variantenvielfalt<br />
Taktzeit<br />
Manuelle<br />
Montage<br />
Hybride<br />
Montage<br />
Automatische<br />
Montage<br />
Investitionen<br />
Stückzahl<br />
Bei der Planung neuer Produktionsanlagen wird aus der vertriebsabteilung<br />
eine voraussichtliche absatzmenge und aus der<br />
kons truktion die Produktstruktur vorgegeben. aus der ersten angabe<br />
wird eine pro Woche zu produzierende stückzahl abgeleitet.<br />
in dem rahmen, der dadurch gebildet wird, bestimmen die<br />
mitarbeiter des <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> Planungsalternativen für<br />
die neue Produktionsanlage.<br />
hoch<br />
niedrig<br />
Flexibilität<br />
hoch<br />
niedrig<br />
nach: B. Lotter
Weltweites Produktivitätsmanagement und Industrial<br />
Engineering bei der Bosch Rexroth AG<br />
das management von Produktivität wird wie bereits dargestellt als<br />
eine der wesentlichen aufgaben zur sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
für die Zukunft gesehen. das <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> spielt<br />
hierbei eine zentrale rolle.<br />
initiiert wurde die entwicklung und einführung eines durchgängigen<br />
Produktivitätsmanagements bei Bosch rexroth in 2006. auslöser<br />
war die erkenntnis, dass zur verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit,<br />
zur kompensation von lohnkostensteigerungen und zur<br />
realisierung des Wachstums eine konsequente verfolgung und<br />
steuerung der Produktivität auf shopfloor-ebene benötigt wird.<br />
Zielsetzung ist es, kontinuierlich und langfristig unter Berücksichtigung<br />
eines hohen standards der ergonomie die Produktivität in<br />
den Werken zu steigern.<br />
Bosch reXroth<br />
die Bosch rexroth ag ist<br />
einer der weltweit führenden<br />
spezialisten von antriebsundsteuerungstechnologien.<br />
für über 500.000<br />
kunden entstehen unter<br />
der marke rexroth branchen-<br />
und kundenspezifische<br />
lösungen zum antreiben,<br />
steuern und Bewegen.<br />
Bosch rexroth ist Partner für<br />
die anlagenausrüstung und<br />
fabrikautomation, für mobile<br />
arbeitsmaschinen sowie<br />
für die nutzung regenerativer<br />
energien. als the drive &<br />
control company entwickelt,<br />
produziert und vertreibt<br />
Bosch rexroth seine komponenten<br />
und systeme mit<br />
ca. 34.000 Beschäftigten in<br />
über 80 ländern.<br />
29<br />
INDU<br />
Anfor
30<br />
Bei Bosch rexroth wurde daher ein konzernprojekt ins leben gerufen.<br />
innerhalb von drei Jahren wurde weltweit in allen Werken<br />
eine ie-organisation aufgebaut sowie das konzept eines durchgängigen<br />
Produktivitätsmanagements entwickelt und in 34 Werken<br />
umgesetzt.<br />
das Produktivitätsmanagement-konzept für die direkten Bereiche<br />
besteht aus fünf modulen:<br />
� das Ziele-modul beschreibt den Prozess der Zielfindung<br />
top-down und Bottom-up sowie den Zielentfaltungsprozess<br />
in der organisation.<br />
� das methoden-modul beinhaltet den tool- und methodenbaukasten<br />
(sechs elemente) zur Produktivitätsverfolgung,<br />
-planung, und -prognose, Beschäftigungsrechnung und<br />
anwesenheitssteuerung, störungsanalyse sowie zur täglichen<br />
Produktivitätssteuerung.<br />
� das organisations-modul stellt den aufbau einer organisation<br />
zur umsetzung von ie themen als Basis eines Produktivitätsmanagements<br />
dar.<br />
� das shopfloor-modul beinhaltet die rechtliche rahmengestaltung,<br />
die tägliche abweichungsreduzierung und die tägliche<br />
anwesenheitssteuerung zur realisierung von Produktivitätsfortschritten<br />
in der Produktionslinie.<br />
� anhand des controlling- und change-management-moduls<br />
wird die erreichung der übergeordneten Zielvorgabe sowie<br />
der teilziele verfolgt und die organisation im veränderungsprozess<br />
geführt.<br />
das fünf-module-konzept des Produktivitätsmanagements zur kontinuierlichen<br />
Produktivitätssteigerung wurde unter dem fokus der<br />
anwendbarkeit unter den unterschiedlichen anforderungen einer<br />
variantenreichen fertigung entwickelt. es deckt die direkten Bereiche<br />
der serien-, kleinserien- und einzelfertigung ab. dabei ist es<br />
sowohl in Produktionsnetzwerken eines konzerns, als auch in einzelnen<br />
standorten eines mittelständischen unternehmens anwen d-
ar, unabhängig davon, welches Produktionssystem zum einsatz<br />
kommt. eine erweiterung erfuhr das Produktivitätsmanagementkonzept<br />
durch die ausweitung von den direkten auf die indirekten<br />
Bereiche des unternehmens (ganzheitlicher ansatz).<br />
eine detaillierte Beschreibung des vorgehens bei Bosch rexroth<br />
und des fünf-module-konzepts des Produktivitätsmanagements<br />
finden sie in der <strong>ifaa</strong>-Zeitschrift »angewandte arbeitswissenschaft«<br />
no 204, themenheft »methodisches Produktivitätsmanagement«<br />
(sauter/von killisch-horn 2010).<br />
das <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> hat von Beginn des Projekts an eine<br />
wichtige stellung im unternehmen übernommen und wurde vom<br />
topmanagement unterstützt und gefordert. Zunächst als klassische<br />
arbeits- und Zeitwirtschaft eingeführt, wurde diese später<br />
stufenweise in ein zukunftsorientiertes ie überführt (analog des<br />
modernen ie-verständnisses, siehe seite 12).<br />
als Basis für produktbezogene entscheidungen liefern die ie-abteilungen<br />
der Werke genaue Zeitdaten je typteilenummer, die z. B.<br />
bei entscheidungen bzgl. verlagerungsprojekten oder investitionen<br />
unabdingbar sind. Zudem bilden die daten, kennzahlen und<br />
analysen der ie-abteilungen die grundvoraussetzung für die Beschäftigungs-<br />
und Personalbedarfsrechnung sowie die anwesenheitssteuerung<br />
der Wertströme eines Werks. im rahmen des Produktivitätsmanagements<br />
haben die ie-abteilungen darüber hinaus<br />
die rolle des methoden-verantwortlichen und des Produktivitätstreibers<br />
inne.<br />
Zusätzlich zum Produktivitätsmanagement übernehmen die ie-abteilungen<br />
in den Werken heute schrittweise weitere, über die klassische<br />
arbeits- und Zeitwirtschaft hinaus gehende aufgaben, insbesondere<br />
zu den themen produktionsgerechte konstruktion, standardisierte<br />
arbeit, ciP, Bosch Production system, flexible arbeitszeit.<br />
das Projektteam wurde anfang 2009 in eine zentrale abteilung<br />
»<strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong>« überführt, die weiterhin die kontinuierliche<br />
und nachhaltige steigerung der arbeitseffizienz vorantreibt.<br />
31<br />
INDU<br />
Anfor
32<br />
Bsh Bosch und<br />
siemens hausgeräte<br />
die Bsh Bosch und siemens<br />
hausgeräte gmbh ist eine<br />
weltweit tätige unternehmensgruppe<br />
mit einem<br />
Jahresumsatz von rund 8,4<br />
milliarden euro im Jahr 2009.<br />
sie entstand aus einem Joint<br />
venture zwischen der robert<br />
Bosch gmbh (stuttgart) und<br />
der siemens ag (münchen)<br />
im Jahr 1967. heute besitzt<br />
die Bsh 41 fabriken in 13<br />
ländern in europa, usa,<br />
lateinamerika und asien.<br />
Zusammen mit einem<br />
weltumspannenden netz<br />
von vertriebs- und kundendienstgesellschaften<br />
sind<br />
mehr als 60 gesellschaften in<br />
fast 40 ländern mit nahezu<br />
40.000 mitarbeitern für die<br />
Bsh tätig. Produktspektrum<br />
umfasst haushaltsgroß- und<br />
-kleingeräte, Bodenpflegeund<br />
Warmwassergeräte.<br />
Entwicklung und Auditierung des Produktionssystems bei der<br />
Firma BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH:<br />
Wie bereits dargelegt ist das verhältnis zwischen <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong><br />
und Produktionssystemen unterschiedlich verankert. entscheidend<br />
ist nicht die Über- bzw. unterordnung, sondern die verzahnung<br />
von gestaltungsprinzipien und das steuern der unternehmensabläufe<br />
mit kennzahlen.<br />
Bei der Bsh Bosch und siemens hausgeräte gmbh sind die aufgaben<br />
des ie in der abteilung Zentrale technik Produktion angesiedelt.<br />
deren aufgabe ist die definition, Weiterentwicklung und<br />
auditierung des Bsh-Produktionssystems, das weltweit in den<br />
Werken in einer einheitlichen struktur implementiert ist. in 2007<br />
wurde in den ersten Werken mit der einführung des neuen Bsh-<br />
Produktionssystems begonnen, 2009 war die flächendeckende<br />
ein führung abgeschlossen. aus den erfahrungen der über 40 Werke<br />
wird die grundstruktur des Produktionssystems ständig weiterentwickelt.<br />
es setzt sich aus den Prinzipien<br />
� bedarfsgerecht produzieren,<br />
� robuster Produktanlauf und -auslauf,<br />
� mitarbeiter fördern,<br />
� fehler vermeiden und<br />
� verschwendung vermeiden<br />
zusammen. insgesamt sind den fünf Prinzipien mehrere methoden<br />
und instrumente zugeordnet, die problemorientiert eingesetzt werden.<br />
Zur sicherung eines einheitlichen verständnisses und einsatzes<br />
der instrumente werden u. a. über das intranet multi me diale lernprogramme<br />
von ca. 1 stunde dauer je thema angebo ten. aufgrund<br />
der großen zeitlichen flexibilität und der verschiedenen sprachversionen<br />
wird dieses angebot gut angenommen. die teilnehmer erhalten<br />
für einen erfolgreichen abschluss der lerneinheiten ein Zertifikat<br />
des unternehmens Bsh.<br />
die werksseitige einführung und Weiterentwicklung der umsetzung<br />
des Produktionssystems wird durch die verantwortlichen in<br />
den Werken selbst vorgenommen. die abteilung Zentrale technik
Produktion der gesellschaft kann zur unterstützung angefordert<br />
werden. der einsatz wird intern verrechnet. ein Jahr nach dem Beginn<br />
der einführung und danach regelmäßig im Jahresrhythmus<br />
werden alle fabriken nach einem einheitlichen fragenkatalog mittels<br />
selbstbewertung auditiert. die fragen zu den einzelnen Prinzipien<br />
und methoden können je nach umsetzungsgrad mit null bis<br />
4 Punkten bewertet werden. die ergebnisse dienen weniger dem<br />
vergleich der einzelnen standorte untereinander, sondern dem<br />
vergleich der veränderungen von einem audit zum nächsten. aus<br />
dem audit werden dann in verantwortung der einzelnen standorte<br />
verbesserungsprojekte abgeleitet, die bei Bedarf von der Zentral<br />
abteilung unterstützt werden. dazu sind die insgesamt vier referenten<br />
der abteilung nach länderschwerpunkten und sprachkenntnissen<br />
den einzelnen Werken zugeordnet.<br />
es gibt viele gute Beispiele, mit denen unternehmen zeigen können,<br />
wie ein modernes <strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> wirken kann. die<br />
reine nachahmung einer vorgehensweise oder die isolierte einführung<br />
neuer methoden hilft allerdings in der regel nicht weiter.<br />
Wichtig ist, dass das unternehmen in seiner derzeitigen situation<br />
analysieren und entscheiden muss, welche maßnahmen zu ergreifen<br />
sind und welche schritte gegangen werden sollen, um die täglich<br />
auftretenden Probleme zu beheben.<br />
unter dem motto »ich sehe was, was du nicht siehst…« möchte<br />
diese Broschüre mut machen, sich mit den hintergründen schwerfälliger<br />
abläufe, scheinbar chaotischer Zustände und unzureichender<br />
Produktivität zu beschäftigen.<br />
die mitglieder des <strong>ifaa</strong>-arbeitskreises »<strong>industrial</strong> <strong>engineering</strong> –<br />
anforderungen und Zukunft« möchten sie mit dieser Broschüre<br />
unterstützen, wichtige trends und entwicklungen in ihrem unternehmen<br />
aufzuzeigen und anzugehen.<br />
»Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es<br />
anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muss anders werden,<br />
wenn es gut werden soll.« (georg christoph lichtenberg, 1742– 99)<br />
33<br />
INDU<br />
Anfor
34<br />
imPressum<br />
an dieser Broschüre haben mitgewirkt:<br />
airBus herr dipl.-ing. a. richter,<br />
herr dr. J. timmer<br />
audi herr dr. t. Bogus<br />
Bosch herr dr. r. richter<br />
Bsh Bosch und siemens hausgeräte herr dr. c. schaller<br />
Bosch reXroth herr dr. m. sauter<br />
continental herr dr. m. eisenbarth,<br />
herr dipl.-ing. m. glaab,<br />
herr dipl.-Wirt.-ing. r. ihrig<br />
daimler herr dipl.-Wirt.-ing. u. haidle<br />
heidelBerger druckmaschinen herr dipl.-Wirtsch.-ing. r. haus<br />
hella herr dr. B. leifhelm<br />
oPel herr dipl.-ing. W. Weber<br />
rasselstein thyssenkruPP herr dipl.-ing. k. höfer<br />
siemens herr dipl.-ing. a. gruber<br />
stryker-osteosynthesis herr dr. h.-J. heinemeier<br />
intramedullary solutions<br />
vW herr dipl.-ing. h. schmidt und<br />
herr dr. h. naduschewski<br />
sÜdWestmetall herr dipl.-Phys. s. gryglewski<br />
<strong>ifaa</strong> herr Prof. dr. s. stowasser<br />
herr dipl.-ing. n. Baszenski<br />
herr dr. J. Brombach<br />
frau dipl.-Wirt.-ing. J. Busch<br />
© titelfoto: fotolia/micha<br />
© fotos: luxuz/photocase (s.4), tim toppik/photocase (s. 10), real-enrico/photocase (s. 16), time/photocase (s. 24)<br />
© grafiken: <strong>ifaa</strong> und beteiligte unternehmen
www.arbeitswissenschaft.net<br />
Das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V.<br />
in Düsseldorf (gegründet 1962) ist eine der renommierten<br />
Forschungsinstitutionen in den Disziplinen<br />
Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation.<br />
Unsere Arbeit zielt primär auf die Steigerung der<br />
Produktivität in den Unternehmen ab und leistet<br />
damit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.<br />
Wir legen besonderen Wert auf die enge Verzahnung<br />
von Wissenschaft und Praxis und arbeiten in<br />
engem Kontakt mit Unternehmen sowie Verbänden<br />
der Metall- und Elektroindustrie.<br />
kontakt<br />
INDUSTRIAL ENGINEERING<br />
Anforderungen und Zukunft<br />
institut für angewandte arbeitswissenschaft e. v.<br />
uerdinger str. 56<br />
40474 düsseldorf<br />
telefon: 0211/54 22 63-0<br />
fax: 0211/54 22 63-37<br />
e-mail: info@<strong>ifaa</strong>-mail.de<br />
www.arbeitswissenschaft.net<br />
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