Pioniere | Vor 15 Jahren begann im Landkreis Soltau das Biogas ...
Pioniere | Vor 15 Jahren begann im Landkreis Soltau das Biogas ...
Pioniere | Vor 15 Jahren begann im Landkreis Soltau das Biogas ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Biogas</strong><br />
1. Einsatz für den Notfall: Das Hochreiter-Aggregat auf dem Betrieb<br />
von Heinrich Weseloh war 10 Jahre in Betrieb.<br />
2. Das antike Aggregat hat eine Leistung von 75 kW. Heute sorgt<br />
<strong>das</strong> Jenbacher BHKW JMS 312 mit 500 kW für den Strom.<br />
einspeisegesetz; damit bekommen<br />
Landwirte zum ersten Mal<br />
eine nennenswerte Vergütung je<br />
eingespeiste kWh Strom.<br />
Damit lassen sich dann die Betriebskosten<br />
decken; die Baukosten<br />
für eine <strong>Biogas</strong>anlage muss<br />
ein Landwirt selbst aufbringen.<br />
Bis sich die Investition rechnet,<br />
können Jahrzehnte vergehen.<br />
Deshalb verbreiten sich <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
auch nur sehr zögerlich.<br />
1995 gibt es weniger als 300 Anlagen<br />
in Deutschland, heißt es<br />
be<strong>im</strong> Fachverband <strong>Biogas</strong> in<br />
Freising. Mit dem geplanten<br />
neuen Förderprogramm könnte<br />
man jetzt einen Teil der Baukosten<br />
bezahlen. Darauf hat Jacobs<br />
gewartet. Denn trotz aller Sympathie<br />
für die neue Technik weiß<br />
er ganz genau, <strong>das</strong>s jede Investition<br />
sich lohnen muss. Sonst<br />
hat es keinen Sinn. “Wir waren<br />
auf der Suche nach zusätzlichen<br />
Einnahmequellen für unsere Hö-<br />
32 | joule 5.2010<br />
fe. Aber es musste sich natürlich<br />
auch rechnen.” Mit dem Fördergeld<br />
für die Gärbehalter konnte<br />
man auch noch einen Teil der<br />
Technik bezahlen, die man für<br />
eine <strong>Biogas</strong>anlage braucht.<br />
Bewährte Landtechnik<br />
Die Baugruppe macht sich daran,<br />
Informationen zusammenzutragen;<br />
man n<strong>im</strong>mt Kontakt<br />
zu Landwirten in ganz Deutschland<br />
auf, die bereits eigene Anlagen<br />
gebaut haben; Jacobs fährt<br />
bis nach Ansbach in Franken, um<br />
Anlagen <strong>im</strong> Betrieb zu besichtigen.<br />
Was er sieht, ist in der Regel<br />
übliche, vielfach bewährte<br />
Landtechnik. Denn Mitte der<br />
neunziger Jahre gibt es so gut wie<br />
keine spezielle Anlagentechnik.<br />
“Die Technik damals war uns in<br />
der Regel vertraut. Was wir nicht<br />
wussten, und <strong>das</strong> machte uns<br />
viel mehr Sorge, war, wie man<br />
1<br />
die Anlage beziehungsweise den<br />
Gärprozess schließlich in Gang<br />
setzen würde.”<br />
Knapp ein Jahr später <strong>im</strong> Spätsommer<br />
1996 bewilligt <strong>das</strong> Bundesamt<br />
die Anträge der Baugruppe<br />
auf Förderung der<br />
Baumaßnahmen. „Mit der Bewilligung<br />
verknüpft war eine Frist, in<br />
der die Arbeiten stattfinden mussten”,<br />
sagt Heinrich Weseloh (Titelfoto<br />
rechts) . Er ist damals auch<br />
auf der Suche nach zusätzlichen<br />
Einnahmequellen für seinen Hof.<br />
Als er von der Baugruppe hört,<br />
die <strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
bauen will, schließt er sich ihr an.<br />
Gülle und die damit verbunde-<br />
2<br />
ne Geruchsbelastung seien <strong>im</strong>mer<br />
ein Thema gewesen <strong>im</strong><br />
Raum <strong>Soltau</strong>; dem könnte man<br />
mit einer <strong>Biogas</strong>anlage abhelfen<br />
und zudem noch was verdienen,<br />
denkt sich Weseloh.<br />
Ende August hat er den Brief<br />
der Behörde mit der Bewilligung<br />
<strong>im</strong> Briefkasten. Plötzlich muss es<br />
schnell gehen. „Bis November<br />
hatten wir Zeit – nicht mehr.”<br />
Seiner Berechnung nach kostet<br />
eine Anlage etwa 300.000 DM,<br />
wenn sie in Eigenregie von den<br />
Landwirten selbst geplant und<br />
gebaut wird. Damit beginnt <strong>das</strong><br />
unsichere Terrain: Keiner aus der<br />
Gruppe hatte bis dahin eine An-<br />
Fotos: Fotomoment