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YORCKER_121_131

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start06.08.15regieIsabel Coixetfilmographie auswahl2003 Mein Leben ohnemich2008 Elegy oder dieKunst zu lieben2009 Eine Karte derKlänge von Tokio2013 Another Me –Mein zweites IchdrehbuchSarah Kernochandarsteller auswahlPatricia ClarksonBen KingsleyGrace GummerJake WeberkameraManel Ruizlänge90 minbei uns in D und OmULEARNING TO DRIVE – FAHRSTUNDEN FÜRS LEBENusa 2014Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu, und wem sie justpassieret, dem bricht das Herz entzwei (Heine).Eine Frau wird nach 21 Ehejahren Knall auf Fall vonihrem Ehemann verlassen. Dass sie es doch hättemerken können, wird ihr irgendwann bewusst,denn sie, die New Yorker Literaturkritikerin, konzentriertsich, seit die Tochter aus dem Haus istund vielleicht auch schon viel früher, nur auf ihreArbeit. Lebt eben wie ein Mann.»Ich habe die Worte ignoriert!«, meint sie,die ja mit Worten ihr Geld verdientDer katalanischen Regisseurin Isabel Coixet,die mit nobody wants the night den Eröffnungsfilmder diesjährigen Berlinale ablieferte,ist es gelungen, dieser uralten Geschichte neuenNew Yorker Flair zu verleihen. Crazy, vielseitig,laut, überraschend. Wendy, Ende vierzig, blond,cool, elegant, sitzt mit ihren Ehemann im Taxi,als er ihr sagt, dass er gehen wird. Sie rastet aus,schlägt um sich, boxt ihn, er steigt aus – die Storybeginnt.Taxifahrer Darwan, im zweiten Beruf Fahrlehrer,ist ein Sikh mit Turban. Er hat die Szene stoischertragen und fährt Wendy nach Hause. Da sie inseinem Taxi etwas liegen lässt, sehen sich die beidenwieder. Sie muss ihr Leben ändern, sie kannnicht Autofahren, sie wird seine Fahrschülerin.Stunden verbringen die beiden im Auto. ZweiUniversen treffen aufeinander. Die Welt der Einwanderermit mindestens zwei Berufen, mit Polizeirazzienund mit Menschen ohne Papiere unddie der gehobenen New Yorker Mittelschicht mitBüchern im Regal wie »The Joy of Sex«.This is America heißt das Lieblingsfernsehprogrammdes Inders. Wendy hat eine Bettgeschichtemit einem Mann ihresgleichen, der nicht kommenkann/will und sagt, das sei tantrischer Sex – vielleichtam Donnerstag. Wendy schaut auf die Uhr.… Deutlich ist, die Regisseurin liebt ihre Figuren,und das überträgt sich auf uns Zuschauer.Gerne folgen wir der Kamera, schauen den beidenin die Gesichter, beobachten lächelnd, wie sieanfangen, sich gegenseitig zu akzeptieren. AmEnde der Geschichte hat sich viel verändert, beidehaben voneinander gelernt. Die Zuschauer werdensanft, ganz sanft, gegen den Strich gebürstet. Vonmir aus hätte der Film noch viel länger dauern undanders ausgehen können. Aber so ist es auch gut.ges16

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