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YORCKER_121_131

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HEILdeutschland 2015Was für eine bodenlos fiese Satire! Brachial komisch und dennoch hochpolitisch. Hier wird nichts und niemand verschont.start16.07.15regieDietrich Brüggemannfilmographie2006 Neun Szenen2010 Renn, wenn dukannst2012 Drei Zimmer/Küche/ BaddrehbuchDietrich BrüggemanndarstellerJerry HoffmannBenno FürmannJacob MatschenzDaniel ZillmannLiv Lisa FriesOliver BröckerAnna BrüggemannMichael GwisdekkameraAlexander Sasslänge104 minIm Mittelpunkt der Geschichte um Neonazissteht der Autor Sebastian, gespielt von JerryHoffmann – ein Afrodeutscher, der auf Lesereiseausgerechnet nach Prittwitz kommt. Genau hier,in der ostdeutschen Provinz zwischen Brandenburg,Sachsen und Thüringen, haben sich’s dieNazis richtig gemütlich gemacht.Kaum ist Sebastian angekommen, wird erzusammengeschlagen. Als er im Quartier derNazis aufwacht, hat er sein Gedächtnis verlorenund plappert alles nach, was er hört. SebastiansEntführer merken schnell, dass sie ihn primafür ihre Zwecke benutzen können. So wird derscheinbar umgedrehte linke Erfolgsautor zumSprachrohr der rechten Szene und zum Lieblingskindder populistischen Meinungsmafia.Dies ist die Ausgangssituation für einen erfreulichniederträchtigen Film. Regisseur und AutorDietrich Brüggemann schlägt buchstäblich umsich, aber nicht in Panik, sondern aus Wut überden Zustand unseres Landes. Brüggemann treibtmit allen sein böses Spiel, er rechnet in brutalstmöglicher Hassliebe mit ganz Deutschland ab,mit Geheimdiensten, Medien und Politikernebenso wie mit den Wohlmeinenden, den Wegsehernund den Besserwissern.Der einzige vernünftige Mensch in seinerGeschichte ist ein wackerer Dorfpolizist, demniemand glaubt. Er verbündet sich mit Sebastiansschwangerer Freundin, die auf der Suchenach Sebastian in Prittwitz landet. Ihnen auf denFersen ist ein auftragsgeiler TV-Fuzzi. Die lokaleNazibande, die aus untereinander rivalisierendenHalb- und Vollpfosten besteht, ist längst mitSebastian weitergezogen und präsentiert ihn inTalkshows, während insgeheim die Vorbereitungenfür den nächsten Krieg laufen. Denn eigentlichgeht es um Doreen, die Nazibraut, bei der nureiner landen kann, der Polen erobert.Da fliegen die Fetzen, die Komik ist manchmalsehr klamaukig, aber durchaus passend,und mancher Lacher bleibt förmlich im Halsestecken. Denn Brüggemann spart nicht mitSchockelementen in seiner wahnwitzigen Story,die unglaubwürdig wäre, wenn man nicht allesirgendwo mal gelesen hätte. Drunter und drübergeht’s, manchmal hapert’s mit der Logik, docham Ende steht die Erkenntnis:Es muss sich was ändern – wir müssen wasändern, und wenn Humor dabei hilft, dann wirddieser Film dazu beitragen.sic!7

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