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KUNSTINVESTOR - AUSGABE DEZEMBER 2014

Kunst als Kapitalanlage Chefredakteur: Michael R. Minassian

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38 | KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht<br />

Biografie: Alfons Walde wurde am 8. Februar 1891 in<br />

Oberndorf bei Kitzbühel geboren. Bereits im folgenden<br />

Jahr übersiedelten die Eltern nach Kitzbühel, wo der<br />

Vater, selbst passionierter Zeichner und Waldes erster<br />

künstlerischer Einfluss, eine Stellung als Schulleiter<br />

angenommen hatte. Zwischen 1903 und 1910 besuchte<br />

Walde die k.k. Realschule in Innsbruck, Studien und<br />

lavierte Zeichnungen aus der Zeit zeigen sein<br />

künstlerisches Talent. Nach dem Abschluss zog es ihn<br />

1910 nach Wien, wo er ein Studium an der<br />

Technischen Hochschule begann. In dem Architekten<br />

Robert Oerley fand Walde einen Förderer, der ihn in die<br />

Wiener Kunstszene einführte und die Verbindung zu<br />

deren Protagonisten, wie Egon Schiele oder Gustav<br />

Klimt, herstellte. Es folgten Waldes erste Ausstellungen<br />

in Innsbruck (1911) und in der Wiener Secession<br />

(1913). 1914 meldete er sich freiwillig zum k.k.<br />

Landesschützenregiment II. Aus der Kriegszeit sind<br />

vereinzelte Fotografien überliefert, die er bei seinen<br />

Einsätzen an der Südfront und in Bosnien aufnahm.<br />

Waldes erste Berührung mit dem Medium Fotografie<br />

datiert allerdings noch aus der Zeit vor dem Ersten<br />

Weltkrieg, möglicherweise angeregt durch seinen Onkel<br />

und Verleger Sepp Ritzer. Nach seiner Rückkehr aus<br />

dem Krieg nahm Walde mit dem Wintersemester<br />

1917/18 seine Studien an der Technischen Hochschule<br />

wieder auf. In der Innsbrucker Kunsthandlung<br />

Unterberger brachte er 1921 erstmals auch seine<br />

Aktdarstellungen an die Öffentlichkeit, die auf<br />

gemischte Reaktionen stießen. Der in der<br />

Zwischenkriegszeit boomende Skitourismus und die<br />

mondänen Wintergäste in Kitzbühel bescherten Walde<br />

nicht nur eine potente Käuferschicht, sondern schlugen<br />

sich auch in seiner Motivwahl nieder. 1924 gewann<br />

Walde die beiden ersten Preise in einem Wettbewerb<br />

des Tiroler Landesverkehrsamtes, Rubrik<br />

„Winterbilder“. Im Jahr darauf gründete er einen<br />

eigenen Kunstverlag, der seine bekanntesten Motive<br />

als Postkarten, später auch als Kunstdrucke anbot und<br />

Walde auch international eine enorme Popularität<br />

verschaffte. Auf Einladung des mit ihm befreundeten<br />

Wiener Bildhauers Gustinus Ambrosi beteiligte sich<br />

Walde 1925 an der Biennale Romana und war dort mit<br />

drei Gemälden in der Überblicksschau österreichischer<br />

Kunst vertreten. 1925 heiratete er zum ersten Mal, die<br />

Ehe mit der Kitzbühlerin Hilda Lackner zerbrach vier<br />

Jahre später, 1930 vermählte er sich mit seiner zweiten<br />

Frau Lily Walter. Im Laufe der zwanziger Jahre hatte<br />

Walde begonnen, intensiver zu fotografieren. 1929<br />

errichtete er sich nach eigenen Plänen das Berghaus<br />

auf dem Hahnenkamm, in dem das Gros der<br />

Aufnahmen in diesem Buch entstand, insbesondere die<br />

Farbfotografien, die er ab Mitte der dreißiger Jahre mit<br />

dem neuen Agfacolor-Film und seiner Leica<br />

fotografierte. 1932 erschien Waldes erstes offizielles<br />

Tirol-Plakat, für das er sein Gemälde Der Aufstieg<br />

(1930) verwendete. Die nachfolgenden Jahre waren<br />

durch eine intensivierte überregionale Ausstellungstätigkeit<br />

geprägt, gleichzeitig tauchte eine Reihe<br />

von Fälschungen seiner Gemälde auf. Nach der<br />

Trennung von Lily Walter heiratete Walde 1940 in<br />

dritter Ehe Ida Troppschuh. Im selben Jahr wurde er als<br />

Pionier nach Salzburg einberufen, aber bereits kurze<br />

Zeit später krankheitsbedingt entlassen. Trotz kritischer<br />

Distanz zum NS-Regime wurde Walde aufgrund einer<br />

in den Ersten Weltkrieg zurückreichenden Freundschaft<br />

mit Kajetan Mühlmann, SS-Oberführer und NS-<br />

Kunstbeauftragter, 1946 für zwei Monate in Innsbruck<br />

inhaftiert. Die Kriegs- und ersten Nachkriegsjahre<br />

bedeuteten für Walde einen Rückzug ins Private und<br />

eine Besinnung auf vor allem architektonische Projekte.<br />

1956 wurde ihm die Professorenwürde verliehen, eine<br />

späte offizielle Anerkennung seines künstlerischen<br />

Werks. Alfons Walde starb am 11. Dezember 1958 im<br />

Haus seiner Schwester Berta in Kitzbühel.

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