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Kunstinvestor 02-2008

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<strong>02</strong><br />

Euro 7,– I www.kunstinvestor.at<br />

Sommer <strong>2008</strong><br />

AUSGABE<br />

Asian<br />

Contemporary<br />

Art<br />

Rudolf Budjas asiatische<br />

Kunstspiele in Salzburg.<br />

kunst.investor Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong><br />

P.b.b. Verlagspostamt A-1150 Wien, Zlg-Nr.: 08Z037795M


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Power<br />

Beauty<br />

Soul<br />

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Aston Martin ever made, the DBS represents the synthesis<br />

of raw power, race-bred technology and design<br />

excellence. Powered by a hand-built V12 engine producing<br />

380 kW (510 bhp/517 PS), the DBS delivers<br />

breathtaking power and performance. Beneath the<br />

flowing lines of the lightweight bodywork, the DBS’s<br />

components have been honed to create an exhilarating<br />

driving experience: taut, dynamic and monumentally<br />

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Kunst braucht<br />

starke Partner.<br />

Unter Kunst versteht jeder etwas anderes.<br />

Für uns ist es die einmalige Möglichkeit, als Förderer und<br />

Unterstützer österreichischer Künstler einen Rahmen zu<br />

bieten, in dem Kunst und Wirtschaft in einer Symbiose<br />

zusammenleben können.<br />

Damit bekräftigt die Raiffeisenlandesbank einmal mehr ihr<br />

Engagement für bildende Kunst der Gegenwart.


Editorial<br />

Impressum<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser!<br />

I Sie lieben die Kunst? Dann hüten Sie die Sommerausgabe<br />

des <strong>Kunstinvestor</strong>s wie eines Ihrer liebsten und wertvollsten<br />

Bilder; geben Sie den <strong>Kunstinvestor</strong> nicht mehr her – außer,<br />

Sie können ihn zu einem guten Preis verkaufen. Als <strong>Kunstinvestor</strong><br />

wissen Sie sicherlich, was ein guter Deal ist. Und falls<br />

Ihnen jemand den <strong>Kunstinvestor</strong> rauben möchte, schicken<br />

Sie den frechen Dieb in die Trafik, dort gibt es Österreichs<br />

neues Kunstmagazin zu kaufen! Denn was Sie in diesem Heft<br />

finden, sollten Sie nicht teilen: Neues vom Kunstmarkt, Berichte<br />

von den internationalen Top-Kunstmessen und ein Interview<br />

mit Arnulf Rainer! Wussten Sie, dass Arnulf Rainer ein<br />

Kollege von Ihnen ist? Er sammelt auch, ganz ausgefallene<br />

Kunst: Art Brut und Mediumskunst. Dass ein Manager auch<br />

kreativ sein muss, dieser Meinung ist der langjährige Leiter<br />

der Abteilung für Werbung und kulturelle Angelegenheiten bei<br />

der BAWAG, Alfred Zellinger – ein Kunstfeinspitz, der selbst<br />

Bücher schreibt und als Neo-Pensionist wieder Konzerte gibt.<br />

Und warum nicht alle Chinesen den Mao malen, weiß Rudolf<br />

Budja, der mit der Ausstellung „Asian Contemporary Art“ aufhorchen<br />

lässt. Und was im <strong>Kunstinvestor</strong> sonst noch steht,<br />

lesen Sie doch bitte selbst!<br />

Viel Spaß wünscht Ihnen<br />

Michael R. Minassian<br />

Herausgeber<br />

Impressum<br />

Medieneigentümer, Herausgeber und Redaktionsanschrift: Investor Kunst & Finanzmedien GmbH<br />

A-1150 Wien, Linke Wienzeile 244–246/Stiege 2/1.OG, Telefon: 01/252 54-534, Fax: 01/252 54-360, E-Mail: office@investor-medien.at<br />

Verlagspostamt: A-1150 Wien<br />

Herausgeber: Michael R. Minassian (michael.minassian@investor-medien.at)<br />

Geschäftsführer: Henning Leschhorn (henning.leschhorn@investor-medien.at)<br />

Chefredaktion: Michael R. Minassian, Sandra Sagmeister (Stv.)<br />

Autoren dieser Ausgabe: Otto Hans Ressler, Martin G. Ebner, Sandra Sagmeister, Susanna Schimka, Anna Lindner,<br />

Hans Webers, Engelbert Abt, Alexander Rinnerhofer, Jan Mokre, Michaela Hardegg, Eduard Pomeranz<br />

Sekretariat: Katharina Neugebauer (office@investor-medien.at), Telefon: 01/252 54-463<br />

Layout: Martin Jandrisevits, Hans Ljung. Korrektur: Marie-Noëlle Yazdanpanah<br />

Cover-Foto: Ling Jian/Bitter Sweet, Galerie Budja<br />

Abonnements: Hotline 01/252 54-534 (abo@investor-medien.at)<br />

Anzeigenverkauf: 01/252 54-713<br />

Vertrieb: Morawa, A-1140 Wien<br />

Druckerei: Niederösterreichisches Pressehaus, A-3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12<br />

06 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


MAI BIS SEPTEMBER <strong>2008</strong><br />

MALEREI • ZEICHNEN<br />

KERAMIK • SCHMUCK • LAND ART<br />

SKULPTUR • KÖRPERHARMONIE<br />

TANZ • MUSIK • TROMMELN • GESANG<br />

THEATER & MAGIE • KREATIVES SCHREIBEN<br />

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kunst.investor<br />

Inhalt<br />

32 Kunst ist nicht<br />

zum zocken da<br />

Der Kunsthandel steht etwas im<br />

Schatten der großen Auktionshäuser.<br />

Das ist schade, finden Alois M.<br />

Wienerroither und Eberhart<br />

Kohlbacher von „Austrian Fine Art“.<br />

Alfons Walde (Oberndorf 1891 – 1958 Kitzbühel),<br />

Holzzieher, um 1930, Öl auf Karton, 49,9 x 70,8 cm<br />

Foto: Galerie Wienerroither & Kohlbacher<br />

10 Kunst ist macht<br />

Ein Kommentar von Otto Hans Ressler.<br />

12 Kunstnews aus Aller Welt<br />

Die Hayward Gallery in London<br />

präsentiert „Psycho Buildings“.<br />

18 Bank Austria Kunstpreis<br />

Gernot Petjak gewinnt den mit 4.000<br />

Euro dotierten Preis.<br />

20 Expedition ans Ende der Welt<br />

Mathias Kessler lässt die analoge<br />

Fotografie lebendig erscheinen.<br />

22 Nicht alle Chinesen, die den<br />

Mao Malen, sind gut<br />

Am 26. Juli startet die Verkaufsausstellung<br />

„Asian Contemporary Art“,<br />

die von der Salzburger Artmosphere<br />

Galerie organisiert wird.<br />

28 15 Jahre Auktionshaus „im<br />

Kinsky“: ein Seismograf der<br />

Kunst Die Erfolgsgeschichte des<br />

Auktionshauses begann an einem<br />

frostigen Dezembertag.<br />

38 Gewinn kann man nicht<br />

in Zahlen ausdrücken<br />

Andrea Jungmann von Sotheby’s Wien<br />

ist davon überzeugt, dass Kunst eines<br />

der besten Investments ist.<br />

40 Neues Team, alte GröSSe<br />

Die größte und bedeutendste<br />

Kunstmesse der Welt, die Art Basel,<br />

präsentiert sich in bestechender Form.<br />

46 Staub und Kohle<br />

Die FEMACO-Kunstmesse in<br />

Mexiko City wird immer mehr zu<br />

einem Hotspot der Kunstszene.<br />

47 Kunst unter der Akropolis<br />

Die erneuerte Art Athina <strong>2008</strong><br />

präsentierte sich mit neuem<br />

Messekonzept und stieß auf großes<br />

Interesse.<br />

48 Holger auf der Miss-Wahl<br />

Was haben stochastische Ereignisse<br />

mit Geldanlage zu tun?<br />

52 Die hohe Kunst der<br />

Finanzberatung<br />

Die AWD ist mittlerweile in zehn<br />

Ländern vertreten.<br />

54 Kapitalmarktrendite mit<br />

Sicherheitsnetz<br />

Die Kapitallebensversicherung ist eines<br />

der beliebtesten Anlageprodukte nicht<br />

nur im deutschsprachigen Raum.<br />

56 „Preiswerte“ Architektur<br />

mit Aluminium<br />

Moderne Architektur und der Werkstoff<br />

Aluminium sind untrennbar miteinander<br />

verbunden.<br />

58 Innovation & Tradition<br />

Das Restaurant Schüttkasten<br />

im Stift Klosterneuburg bietet<br />

zauberhaftes Ambiente in<br />

historischem Gewölbe zwischen<br />

Moderne und Historie.<br />

60 Der szenetreff am<br />

Wiener Naschmarkt<br />

Seit zehn Jahren ist das Theatercafé ein<br />

Hot Spot. Und welches Lokal kann von<br />

sich behaupten, dass ihm drei Songs<br />

gewidmet worden sind?<br />

63 Oase der Sinne:<br />

das Aux Gazelles<br />

Französisches Flair trifft auf<br />

marokkanische Würze.<br />

64 Warhols und Wesselmanns<br />

für Wien<br />

Gerald Hartinger ist seiner großen<br />

Leidenschaft, dem Ankauf von<br />

Pop-Art-Kunstwerken, wieder<br />

erfolgreich nachgegangen.<br />

68 „Das sammeln ist<br />

genetisch bedingt“<br />

Arnulf Rainer wird 80 Jahre und<br />

entpuppt sich als eifriger Kunstsammler.<br />

70 Der Mann mit dem<br />

hungrigen Blick<br />

Alfred Zellinger, ehemals bei der<br />

BAWAG, ist überzeugt, dass Manager<br />

auch kreativ sein müssen.<br />

72 Globales zentrum<br />

In Wien befindet sich das einzige<br />

Globenmuseum der Welt.<br />

74 stabile Erträge in turbulenten<br />

Börsezeiten<br />

Die Anlageexpertin Michaela Hardegg<br />

gibt einige Tipps.<br />

08 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Die besten Zutaten für das Portfolio<br />

Die Managed Futures Fonds von<br />

FTC sind „transparent” im Sinne<br />

des deutschen, „blütenweiß”<br />

im Sinne des österreichischen<br />

Steuerrechts und innerhalb der<br />

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Der FTC Futures Fund Classic ist<br />

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Platz 1 Single Hedge Fds. Q3 & 4/‘07<br />

„A major finding is that diversified investments in CTAs (managed futures)<br />

make both attractive stand-alone investments and portfolio assets. Including<br />

such investments in stock and bond portfolios increases the Sharpe ratios of<br />

those portfolios by from 22.7 to 45.4 percent.“<br />

Edwards & Liev, Columbia University, 1998<br />

„Es existieren nur wenige Instrumente, die langfristig unkorrelierte, also<br />

marktneutrale Renditen im Bezug zum Aktienmarkt liefern. Managed Futures<br />

sind darunter die wahrscheinlich am besten untersuchte Asset-Klasse. Wenn<br />

Sie mehr zum Einsatz hochwertiger Zutaten in der Asset-Allocation wissen<br />

möchten, dann schreiben Sie mir doch eine E-Mail (ep@ftc.at). Ich sende<br />

Ihnen gerne weiterführende Informationen.“<br />

Eduard Pomeranz, FTC Capital, <strong>2008</strong><br />

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Kommentar<br />

Otto Hans Ressler<br />

Otto Hans Ressler:<br />

Geschäftsführer und Auktionator der<br />

im Kinsky Kunst Auktionen GmbH<br />

Foto: www.freewebs.com<br />

Kunst ist Macht<br />

Dass ein Bild mehr als tausend Worte sagt, ist eine Plattitüde, die man kaum noch<br />

auszusprechen wagt. Aber es ist eine Tatsache: Es sind Bilder, die im Gedächtnis haften<br />

bleiben, in unserem persönlichen ebenso wie im kollektiven der ganzen Menschheit. Bilder<br />

sind so bedeutsam, weil sie tief verwurzelte Vorstellungen von Wirklichkeit erzeugen, von dem,<br />

was wir für Wahrheit halten.<br />

(Text & Foto)<br />

Otto Hans Ressler<br />

I Aus diesem Grund war es den Mächtigen der Welt zu allen<br />

Zeiten so wichtig, die Bilder zu kontrollieren, um die Reaktionen,<br />

die sie auslösen, steuern zu können. Denn Bilder entwickeln<br />

zuweilen eine so ungeheure Kraft, dass sich unser<br />

Vorstellungsvermögen als stärker erweist als das, was wir<br />

tatsächlich von der „wirklichen“ Welt wahrnehmen.<br />

Denn wir sind visuelle Wesen. 80 Prozent unserer Sinneseindrücke<br />

nehmen wir mit den Augen auf. Was die Kunst von<br />

uns fordert, ist, die Bilderflut, der wir Tag für Tag ausgesetzt<br />

sind, diese Millionen Bilder aus Werbung, Internet und Fernsehen,<br />

für ein paar Augenblicke anzuhalten; anzuhalten und<br />

stehenzubleiben und innezuhalten. Und sich Bildern zuzuwenden,<br />

die – zumeist – sehr langsam entstanden<br />

sind; und sich diese Bilder sehr langsam<br />

anzusehen, ganz gegen das Tempo der Zeit.<br />

Damit die ansteckende Begeisterung wirken,<br />

10<br />

damit das Erkannte und Erlebte im Gefühl verankert werden<br />

kann.<br />

Denn wir denken in Bildern. Erlebnisse, Erfahrungen, Erkenntnisse<br />

prägen sich uns in Form von Bildern ein – oder<br />

sie sind für uns verloren. Wir brauchen die Kunst, um uns<br />

über uns selbst und unsere Umwelt „ein Bild zu machen“.<br />

Um Zusammenhänge zu verstehen. Um uns selbst zu verstehen.<br />

Denn Kunst ist Orientierung, das war sie seit jeher.<br />

Es wäre fatal, kämen die einzigen Bilder, an denen wir uns<br />

orientieren, aus Werbung und Massenmedien. Denn alle<br />

diese Bilder wollen uns letztlich etwas „verkaufen“. Nur die<br />

Kunst bietet jene ganz besondere Form der Aneignung, indem<br />

sie kein Abbilden von Wirklichkeit darstellt, sondern uns<br />

einen Zugang und die Überwindung von Distanz durch unsere<br />

Fantasie eröffnet. Wir brauchen sie, weil sie uns fühlen<br />

lässt, wozu wir imstande wären. <br />

k.i<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


DIE ZEITEN ÄNDERN SICH.<br />

Oben ist nicht mehr vorne. Geld<br />

wird auf völlig neue Art verdient.<br />

Und Vermögen werden durch<br />

ganz neue Anlagestrategien<br />

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Kunst.Investor<br />

News<br />

Strabag<br />

Artaward<br />

Ein Teich am Dach.<br />

Die Künstlergruppe Gelitin schafft<br />

ein atmosphärisches Environment<br />

am Dach des Hauses. Mit Sperr ­<br />

holzbooten können die Teilnehmer<br />

Innen zu Wasser gehen.<br />

__Den Strabag Artaward <strong>2008</strong> bekam Markus Proschek.<br />

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde<br />

dem Künstler in der Art Lounge im Strabag Haus<br />

von Hans Peter Haselsteiner verliehen. Dieser in<br />

Fachkreisen anerkannte Kunstpreis soll junge österreichische<br />

Künstler aus den Bereichen Malerei und<br />

Grafik fördern. Der 27-jährige Salzburger beeindruckt<br />

mit seinen monumentalen Bildern, mit denen<br />

er einen Diskurs über die Ästhetik des Faschismus<br />

anstellt.<br />

Nitsch-Museum<br />

in Neapel<br />

Erbaute, gedachte und<br />

geruderte Architektur<br />

__Seit rund 40 Jahren gilt die Hayward Gallery in London nicht nur als eine<br />

von Englands größten und vielseitigsten Ausstellungsflächen, sondern beeindruckt<br />

seit jeher durch ihre monumentale dekonstruktivistische Sichtbeton-Architektur.<br />

Zum heurigen Jubiläum reflektiert die Institution ihr oft als<br />

unzugänglich kritisiertes Äußeres und macht es zum Programm: „Psycho<br />

Buildings“ heißt die bis 25. August zu sehende Ausstellung, zu deren Anlass<br />

zehn internationale Künstler und Künstlerinnen – wie Rachel Whiteread,<br />

Mike Nelson oder Los Carpinteros – eingeladen wurden, sich über das Gebäude<br />

Gedanken zu machen und in ihm zu intervenieren.<br />

So entstand beispielsweise die Arbeit des kubanischen Künstlerduos Los<br />

Carpinteros, in deren Installation die Überreste eines gesprengten Zimmers<br />

für die BesucherInnen begehbar werden und so die Uneinsichtbarkeit des<br />

Hauses thematisieren. Ähnlich auch der Eingriff der österreichischen Künstlergruppe<br />

Gelitin, die ein atmosphärisches Environment für das Haus geschaffen<br />

hat: Für ihre Installation „normally, proceeding and unrestricted<br />

with without title“ (<strong>2008</strong>) wurde die Skulpturterrasse der Galerie einen Meter<br />

hoch mit Wasser geflutet. Dieser temporäre Teich aktiviert die BesucherInnen<br />

zu abenteuerlustigen TeilnehmerInnen zu werden: In aus Sperrholzresten<br />

selbst gezimmerten Miniaturbooten kann hoch über London gerudert<br />

werden. So soll diese bei Nacht beleuchtete und weithin sichtbare Installation<br />

nicht nur das Haus an und für sich alterieren, sondern vor<br />

allem – mit den anderen Beiträgen – ein Sprachmedium zwischen<br />

Galerie und Außenwelt sein und ein erneutes Nachdenken<br />

über die Architektur und ihre Funktion anregen.<br />

12<br />

Foto: Hayward Gallery, London<br />

__Hermann Nitsch ist 70 und bekommt als Geburtstagsgeschenk<br />

ein eigenes Museum. Diesmal<br />

in Neapel, finanziert von dem italienischen Galeristen,<br />

Verleger und Mäzen Guiseppe Morra. Am 13.<br />

September wird das Museo Archivio Laboratorio per<br />

le Arti Contemporanee in Bella Napoli eröffnet, das<br />

eigens für den Aktionskünstler errichtet wird. Gezeigt<br />

werden vor allem Installationen, Werkzeuge<br />

des Orgien-Mysterien-Theaters sowie Film-, Fotound<br />

Videomaterial, weiters soll ein Archiv mit allen<br />

Partituren seiner Aktionen aufgebaut werden.<br />

Hermann Nitsch<br />

wird 70 Jahre und bekommt<br />

zum Geburtstag ein eigenes<br />

Museum in Neapel.<br />

Foto: Sandra Sagmeister<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Fondskörbe<br />

Nehmen Sie Ihr Leben selbst in die Hand –<br />

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KunstNews<br />

Aus aller Welt<br />

Foto: habres+partner<br />

Galerist Gerald Hartinger<br />

spendet für die<br />

Beckenbauer-Stiftung<br />

__Am 3. Juni <strong>2008</strong> fand im Magna Racino in<br />

Ebreichsdorf ein Gala-Abend zugunsten der Franz-<br />

Beckenbauer-Stiftung statt. Die eingenommenen<br />

Spenden gehen an geistig und körperlich Behinderte<br />

und unverschuldet in Not geratene Menschen.<br />

Gerald Hartinger von GH Fine Arts stellte für den<br />

guten Zweck ein Werk von Steve Kaufman zu Verfügung.<br />

Die „Orange Marilyn“ wurde für einen erklecklichen<br />

Preis von einem Kunstsammler ersteigert.<br />

Der 1960 geborene Steve Kaufman, der einst als<br />

Assistent von Andy Warhol in der Factory tätig war,<br />

verschmilzt in seinen Kunstwerken die klassische<br />

Pop-Art mit innovativen Elementen und führt sie so<br />

ins 21. Jahrhundert.<br />

14<br />

zum 60-Jahre-Jubiläum des Staates Israel<br />

veranstaltet habres + partner eine Ausstellungsreihe<br />

in Wien mit acht jungen KünstlerInnen aus Israel.<br />

What do we know?<br />

Zeitgenössische Kunst aus Israel<br />

__Die Galerie habres+partner hat anlässlich des 60-jährigen Jubiläums<br />

des Staates Israel eine ambitionierte Ausstellungsreihe konzipiert, die bis<br />

Oktober dieses Jahres acht junge Künstlerinnen und Künstler aus Israel in<br />

Wien zeigen wird. Das Bestreben dieser eigenständigen Initiative ist es,<br />

formal wie inhaltlich mannigfache künstlerische Positionen zur Ansicht freizugeben,<br />

um so das Spannungsfeld Israel mit seinen unterschiedlichsten<br />

sozialen Lebenswelten und -bedingungen und deren Verarbeitungen in<br />

zeitgenössischer Kunst differenziert betrachten zu können.<br />

Den Auftakt zu dieser umfassenden Auseinandersetzung gaben im Jänner<br />

Alina Speshilov und Ohad Milstein, danach waren die Arbeiten der beiden<br />

Künstlerinnen Nelly Agassi und Khen Shish in der Galerie zu sehen.<br />

Die nächste Eröffnung Ende Juni <strong>2008</strong> wird die Werke von Gaston Zvi<br />

Ickowicz und Maya Attoun zeigen, und die Reihe komplettiert sich im<br />

Herbst mit Shai Ignatz und Eyal Yehuda. Der Galerie ist es ein besonderes<br />

Anliegen, durch diese zahlreichen Stimmen Israel neu und<br />

anders in Österreich zu kommunizieren und den künstlerischen<br />

Dialog zwischen den beiden Ländern nachhaltig zu<br />

intensivieren.<br />

Informationen: www.nacpool.at<br />

Gerald Hartinger stellte das<br />

Werk „Orange Marilyn“ von Steve<br />

Kaufman für die Franz-Beckenbauer-<br />

Stiftung zur Verfügung.<br />

In eigener Sache<br />

__Seit 15 Jahren vergibt der<br />

Public Relations Verband Austria<br />

(PRVA) Wissenschaftspreise<br />

und prämiert Diplomund<br />

Masterarbeiten von Universitäten<br />

und Fachhochschulen<br />

aus Österreich. Im Rahmen eines Festaktes in der<br />

Universität in Wien wurden die Wissenschaftspreise<br />

<strong>2008</strong> überreicht. Unter den Preisträgern: unsere stellvertretende<br />

Chefredakteurin Sandra Sagmeister, die<br />

für ihre Diplomarbeit – Vernetzung zwischen Medien<br />

und Organisationen – ausgezeichnet wurde. NR Gertrude<br />

Brinek, Vizerektorin der Universität Wien, Christa<br />

Schnabl, die Vorsitzende des wissenschaftlichen<br />

Senats des PRVA, Hans Haider und der PRVA-Präsident<br />

Martin Bredl überreichten die Preise.<br />

Foto: Gerald Hartinger Fine Arts<br />

Foto: <strong>Kunstinvestor</strong><br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


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Kunst.Investor<br />

News<br />

Russische und armenische Kunst in Wien<br />

__Die begeisterte Wiener Privatsammlerin Helga Schmied hat ein ausgesprochenes Faible für<br />

russische und armenische zeitgenössische Kunst. Rund 300 Bilder umfasst ihre Sammlung,<br />

die sie zweimal im Jahr im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei<br />

arbeitet sie mit dem russischen Kulturinstitut zusammen. Die nächste Ausstellung wird am 27.<br />

November <strong>2008</strong> eröffnet.<br />

300 Bilder umfasst die<br />

Sammlung von Helga Schmied,<br />

die sie zweimal im Jahr der<br />

Öffentlichkeit präsentiert.<br />

Eine Neue Projekthalle<br />

vom Wiener Sammler Alois<br />

Bernsteiner steht nun im zweiten<br />

Wiener Bezirk zur Verfügung.<br />

Kunstraum reloaded<br />

__Kunstinsider haben sie immer schon gekannt: Die Projekthalle, die der Wiener Sammler<br />

Alois Bernsteiner vor einigen Jahren errichtet hat, um jungen Künstlern eine geeignete Präsentations-Plattform<br />

zu bieten. Perfekt eigentlich, wenn da nicht der an Wiens Peripherie gelegene<br />

Standort Simmering gewesen wäre. Kein Wunder also, dass der umtriebige Sammler Alois<br />

Bernsteiner sofort von dem alten Werkstatt- und Stall-Ensemble in einem Hinterhof im zweiten<br />

Wiener Bezirk begeistert war, das schon zeitweilig als Künstleratelier, u. a. für die Gruppe Gelitin,<br />

gedient hatte. Nach einer aufwändigen Renovierung, bei der es darum ging die richtige Mischung<br />

aus Erhalten und Erneuern zu finden, ist es nun bald so weit: Ab Herbst wird der neue<br />

Kunstraum bespielt. Wer bis dahin nicht warten will, sei auf ein anderes Projekt Bernsteiners<br />

verwiesen: Zusammen mit den Künstlern Martin Vesely und Marcel Schnellinger bietet er<br />

„Raum und Form für bildende Kunst“ in einem project space im vierten Bezirk.<br />

Foto: Sebastian Schmied<br />

Foto: Alois Bernsteiner<br />

10 Jahre Kunsthaus Baselland.<br />

Die Österreicherin Sabine Schaschl leitet<br />

seit 2001erfolgreich das Kunsthaus in<br />

Basel.<br />

Kunsthaus<br />

Baselland<br />

__Seit der – seit 1944 – bestehende Kunstverein<br />

Baselland vor zehn Jahren ein ehemaliges Fabriksgebäude<br />

erwarb, bietet das so entstandene Kunsthaus<br />

Baselland experimentelles Programm am<br />

Stadtrand. Die Institution legt den Schwerpunkt ihrer<br />

Ausstellungstätigkeit auf zeitgenössische, sowohl<br />

internationale als auch regionale Kunst. Damit innovative<br />

Akzente im Kunstbetrieb zu setzen, gelingt<br />

seit 2001 unter der Leitung der Österreicherin Sabine<br />

Schaschl. Die erfolgreiche Programmierung des<br />

Hauses wurde auch während der diesjährigen Art<br />

Basel auffällig: So erregten sowohl die Ausstellung<br />

von Gavin Turk als auch die Präsentation des Kunsthauses<br />

als „Special Guest“ bei der LISTE 08 mehr<br />

Aufsehen und Zuspruch, als manch anderes Rahmenprogramm<br />

zur Messe von alteingesessenen<br />

Kunstinstitutionen Basels. Das zehnjährige Jubiläum<br />

des Kunsthaus Baselland wird mit der von 10. August<br />

bis 5. Oktober zu sehenden Ausstellung „The<br />

Eternal Flame – ein Versprechen der ewigen Gegenwärtigkeit“<br />

weiterzelebriert.<br />

Foto: Kunsthaus Baselland<br />

Architektur ohne Grenzen


Foto: Galerie Stadtpark<br />

Eine Musik-Kunstinstallation<br />

des Musikers David Byrne von den<br />

Talking Heads ist in New York zu<br />

besuchen und bespielen.<br />

Foto: David Byrne<br />

Generationswechsel<br />

__Als Christian Lackner vor fast 20 Jahren die Leitung der Galerie Stadtpark<br />

in Krems übernommen hat, konzentrierte sich das Programm dieser Institution<br />

eher auf das nähere Umfeld in Niederösterreich. Christina Lackner ist es<br />

zu verdanken, dass die aus dem 1919 gegründeten Wachauer Künstlerbund<br />

hervorgegangene Galerie zu einem Ort geworden ist, an dem einerseits<br />

international renommierte Positionen gezeigt wurden, die bis dato<br />

noch nicht in Österreich präsentiert wurden, und andererseits jungen Künstlerinnen<br />

und Künstlern eine professionelle Plattform geboten wurde, um<br />

Arbeiten und Konzepte zu zeigen, die sie in einem normalen Galerienumfeld<br />

nicht hätten realisieren können.<br />

In der Ausstellungsliste der letzten Jahre finden sich bekannte Namen wie<br />

Franz Graf, Hamish Fulton, Urs Lüthi oder Louise Bourgeois, aber auch junge<br />

Positionen von Michael Höpfner, Danica Phelps, Lotte Lyon oder Simon<br />

Wachsmuth. Teilweise konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass<br />

dieser architektonisch gelungene Raum in den ausländischen Fachpublikationen<br />

besser und eingehender rezipiert wurde als in Österreich. Mit Ende<br />

Juni <strong>2008</strong> zieht sich Christina Lackner zurück und übergibt an den jungen<br />

Kunsthistoriker David Komary, der seit 2003 mit seinem Ausstellungsraum<br />

dreizehnzwei für viel Furore gesorgt hat. Man darf gespannt sein, wie sich<br />

die Programmatik der Galerie Stadtpark weiterentwickeln wird. Ein Ausflug<br />

dahin zahlt sich mit Sicherheit immer aus.<br />

Gespielte Architektur<br />

Musikalische Installation<br />

__David Byrne, der vor allem für seine Musik (unter<br />

anderem als Mastermind der Talking Heads) bekannt<br />

ist, bespielt bis 10. August <strong>2008</strong> mit einer Kunstinstallation<br />

das Battery Maritime Building in Lower<br />

Manhattan, NYC. Mit „Playing the Building“, so der<br />

programmatische Name des Projekts, will Byrne<br />

Menschen für Alltagsmaterialien sensibilisieren,<br />

durch die KonsumentInnen zu kreativen ProduzentInnen<br />

werden können, vor allem aber das künstlerische<br />

Potenzial schon vorhandener Strukturen wie Architektur<br />

zu nutzen.<br />

Seine Konzeptarbeit macht das 2. Stockwerk des<br />

Battery Maritime Building zum ersten Mal seit Jahrzehnten<br />

öffentlich zugänglich und lädt die Besucher­<br />

Innen ein, das Gebäude als Instrument zu nutzen:<br />

Eine viktorianische Orgel ist über unzählige Bauteile<br />

mit der Architektur verbunden und bringt über das<br />

Anschlagen der Tasten Elemente wie Dachbalken<br />

zum Vibrieren und entlockt Heizungsrohren Töne. Die<br />

das Projekt kuratierende Institution Creative Time, bekannt<br />

für Kunst im öffentlichen und ungewöhnlichen<br />

Raum, ermöglicht damit ein Neuerleben von Architektur<br />

und ein Nachdenken über die Autorschaft von<br />

Kunst per se.<br />

Der Metallbau<br />

macht’s möglich.<br />

Lichtdurchflutet Bauen dank perfekter<br />

Metallbautechnik. Von der präzisen<br />

Planung bis zur erstklassigen Ausführung.<br />

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Kunstsponsoring<br />

Bank Austria Kunstpreis<br />

Marko Lipus erreichte mit seinen Fotomontagen Platz zwei.<br />

Der Sieg ging an Gernot Petjak mit dem Bild „kritische Masse –Systemfehler“.<br />

Gernot Petjak gewinnt<br />

Bank Austria Kunstpreis<br />

Mit seinem Bild „kritische Masse – Systemfehler“ gewann Gernot Petjak (31) den mit<br />

4.000 Euro dotierten Bank Austria Kunstpreis, der bereits zum siebten Mal in Renate<br />

Freimüllers „Galerie 3“ von Österreichs größtem Kunstsponsor verliehen wurde.<br />

Hans Webers (Text) I Bank Austria/fritzpress (Fotos)<br />

I Petjaks Werk beeindruckte die sechsköpfige Jury, in der<br />

unter anderem auch die Künstlerin Gudrun Kampl vertreten<br />

war, durch seine nicht plakative Darstellung und die hohe<br />

Irritation, die das Bild im Dialog mit seinen Betrachtern auslöst,<br />

begründete Jury-Sprecherin Dolores Hibler (Kulturamt<br />

der Stadt Villach) die Entscheidung. Der zweite Platz ging an<br />

Marko Lipus, dessen Fotomontagen durch ihren ironischen<br />

und schnellen Zugang zu einem intensiven Dialog mit dem<br />

Kunstwerk einladen, so Hibler.<br />

Für den diesjährigen Bank Austria Kunstpreis wurden aus<br />

zahlreichen Einreichungen sechs aufstrebende Künstlerinnen<br />

und Künstler nominiert. Gewinner Petjak kann sich über<br />

2.000 Euro in bar und einen Werkankauf in gleicher Höhe<br />

freuen. Zudem werden seine Werke im Herbst <strong>2008</strong> im Rahmen<br />

einer Ausstellung in der Galerie in der Freihausgasse in<br />

Villach präsentiert. Der Zweitplatzierte Lipus<br />

erhält den Auftrag, die Weihnachtsedition der<br />

Bank Austria in einer Auflage von 150 Stück zu<br />

gestalten. Glückwünsche bekamen die beiden<br />

18<br />

unter anderem auch von Bank Austria Kunstpreis-Gewinnerin<br />

Andrea Winkler (2006).<br />

Bank Austria-Landesdirektor Christian Forster freute sich<br />

bei der Preisüberreichung: „Als größter Kunstsponsor des<br />

Landes haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, junge Künstlerinnen<br />

und Künstler auf ihrem Weg zum Erfolg zu unterstützen.<br />

Mit dem Bank Austria Kunstpreis freue ich mich besonders,<br />

Künstlerinnen und Künstler aus Kärnten vor den Vorhang<br />

zu bitten!“<br />

Die Nominierten für den Bank Austria Kunstpreis <strong>2008</strong>, die<br />

auch in der Ausstellung zu sehen sind, waren neben den<br />

beiden Preisträgern Helga Gasser, Ute Müller, Birgit Pleschberger<br />

und Julia Trenkwalder.<br />

Neben Österreichs führendem privaten Ausstellungshaus,<br />

dem Bank Austria Kunstforum mit seinen rund 250.000 jährlichen<br />

Besucherinnen und Besuchern und dem mit 12.000<br />

Euro dotierten Georg Eisler-Preis, ist auch der Bank Austria<br />

Kunstpreis in Kooperation mit der Klagenfurter „Galerie 3“<br />

bereits Tradition beim größten Kunstsponsor des Landes.k.i<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Die Kunst der Symbiose.<br />

Der neue BMW X6 – die revolutionäre Verbindung<br />

von sportlicher Eleganz mit kraftvoller Dynamik.<br />

Mit dem neuen BMW X6 ist es BMW gelungen, die einzigartige Ästhetik der dynamischen BMW Coupés mit modernster<br />

Allradtechnologie, wie man sie aus den BMW xDrive-Modellen gewohnt ist, zu verknüpfen. Entstanden<br />

ist das erste Sports Activity Coupé der Welt. Mit präsentem Auftritt und vielen High-Tech-Innovationen tritt der<br />

BMW X6 an, um gewohnte Sichtweisen zu verändern. Lassen Sie sich von diesem neuen Kunstwerk von BMW<br />

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Freude am Fahren


KünstlerportrÄt<br />

Mathias Kessler<br />

Expedition ans Ende der Welt<br />

Der Tod der analogen Fotografie wurde schon prophezeit, als 1991<br />

die erste Digitalkamera auf den Markt kam.<br />

Anna Lindner (Text) I Mathias Kessler (Fotos)<br />

20<br />

I Bis jetzt ist die Leiche allerdings noch sehr lebendig – nicht<br />

beim privaten Schnappschuss, aber im Sektor der künstlerischen<br />

Fotografie.<br />

Einer der dafür verantwortlich zeichnet, ist der 1968 geborene<br />

Mathias Kessler. Und seine Arbeitsweise erinnert an<br />

eine weitere Facette der Kulturgeschichte: Entdeckungsreisen<br />

zu entlegenen Orten. Dort nämlich, fernab der Zivilisation,<br />

findet der in New York lebende Österreicher seine Motive:<br />

Gebirgsformationen, Inseln vor der mexikanischen Küste,<br />

Eisberge im grönländischen Meer. Kesslers Expeditionen<br />

sind nicht weniger aufwändig als die früherer Zeiten, gilt es<br />

doch, riesige Lichtequipments an den Shooting-Platz<br />

zu bringen, und die auch noch mit<br />

Energie zu versorgen. In Neumond-Nächten<br />

leuchtet er dann die spektakulären Landschaften<br />

mit 200.000-Watt-Spots aus – und schießt Bilder von einer<br />

Detailschärfe, wie sie Digitalkamera und Photoshop<br />

nicht erreichen können. Vor dem schwarzen Nachthimmel<br />

treten die beleuchteten Sujets fast hyperreal hervor; das authentische<br />

Foto scheint Illusion und wirft wieder die Frage<br />

auf: Wie real ist das überhaupt, was ich da sehe?<br />

Kesslers Fotografien werden im September <strong>2008</strong> in Einzelausstellungen<br />

bei habres+partner, Wien, und PynerContreras,<br />

London, sowie im Oktober <strong>2008</strong> in einer Gruppenausstellung<br />

in der Kunsthalle Krems zu sehen sein. Der Katalog<br />

„Selective Views“ (Wien, Metroverlag 2007, 33 Euro)<br />

versammelt Kesslers Landschaftsbilder und Serien früherer<br />

Arbeiten, in denen er sich ebenfalls mit Bildschärfe und analoger<br />

Fotografie im Zeitalter der Digitalisierung auseinandersetzt.<br />

<br />

k.i<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Mathias Kessler,<br />

Ilulissat, 2007, Fotografien


Kunstsammlung<br />

Galerie Budja<br />

Rudolf Budja,<br />

Galerist und Sammler<br />

22<br />

Nicht alle<br />

Chinesen, die<br />

den Mao malen,<br />

sind gut<br />

I Wie muss man sich den Alltag des Rudolf Budja vorstellen?<br />

Aufregend, spannend und keine Sekunde langweilig! Er<br />

hat eine Galerie in Wien, Graz, Salzburg, London, New York<br />

und Miami Beach, seinen Urlaub verbringt er in Dubai – auf<br />

einer Kunstmesse versteht sich. Budjas Familie kommt gerne<br />

mit, sie liebt ebenfalls die Kunst und ist immer mit dabei.<br />

Rudolf Budja – ein Kunstbeseelter – jettet der Kunst zuliebe<br />

zwischen Salzburg, London, Miami und New York hin und<br />

her, hat er da nicht ständig einen Jetlag? Die Kunst heilt alles<br />

– auch Jetlags! Auf alle Fälle hat er einen Arbeitsplatz,<br />

der die Welt umspannt – zu Hause<br />

ist er überall dort, wo die Kunst zu Hause ist<br />

und dort findet er auch seine Arbeit.<br />

Seit zwei Jahren arbeitet der renommierte<br />

österreichische Galerist Rudolf Budja an einer seiner<br />

bedeutendsten Ausstellungen – „Asian Contemporary<br />

Art“. Am 26. Juli wird in der Salzburger Artmosphere<br />

Galerie die Verkaufsausstellung mit den wichtigsten<br />

Künstlern aus Asien eröffnet. <strong>Kunstinvestor</strong> sprach mit<br />

Österreichs Top-Kunstexperten über die Kunst an sich,<br />

die Tücken des Marktes, warum die asiatische Kunst<br />

so boomt und über Rudolf Budjas grenzenlosen<br />

Arbeitsplatz.<br />

Sandra Sagmeister (Text) I Galerie Budja (Fotos)<br />

Rudolf Budja hat den schönsten Beruf und kennt die aufregendsten<br />

Kunstmetropolen: Im Mai war er in London, eröffnete<br />

in seiner Galerie eine Ausstellung mit dem amerikanischen<br />

Künstler Lawrence Schiller. Nach zwei Tagen war<br />

die Ausstellung ausverkauft, ganz ohne große Aufregung,<br />

die Sammler haben sich untereinander abgesprochen, welche<br />

Editionsnummer sie wollen – so friedvoll und amikal<br />

geht es unter Kunstsammlern zu. Bei diesen positiven Ergebnissen<br />

vergisst man schnell die Negativmeldungen aus<br />

den Medien, keine Spur also von der Weltwirtschaftskrise,<br />

zumindest nicht in Rudolf Budjas Artmosphere Galerie in<br />

London. „Oder vielleicht doch?“, fragt er sich, aber er glaubt,<br />

dass manche Kunden von ihm einfach immer Kunst kaufen<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Yoshitomo Nara, Fuck Politics, 2005, Öl auf Leinwand, 145 x 195 cm


Kunstsammlung<br />

Galerie Budja<br />

„Ich gehe nicht ganz konform<br />

mit der Preisentwicklung der<br />

chinesischen Kunst, da ich der<br />

Meinung bin, nicht alle chinesischen<br />

Künstler, die den Mao malen, sind<br />

gut und notwendig.“<br />

24<br />

und sammeln werden, egal wie es der Wirtschaft geht. Andere<br />

Kunden wiederum kaufen gerade wegen der Krise vermehrt<br />

Kunst, um ein sicheres Investment auf der sicheren<br />

Seite zu haben, welches seinen Preis behält. Der globale<br />

Kunstmarkt ist derzeit ungemein in Bewegung: Dadurch,<br />

dass sich immer mehr Menschen für die Kunst nicht nur<br />

ernsthaft interessieren und ins Museum pilgern, sondern sie<br />

neuerdings verstärkt kaufen, ist viel mehr Geld im Umlauf als<br />

früher. Für Rudolf Budja gibt es nichts Schöneres als Kunst<br />

zu kaufen und zu sammeln, aber darauf kommen die Leute<br />

erst nach und nach: „Kunst als Investment aus der Sicht des<br />

Sammlers, der sich seiner Kunstwerke erfreut, auch wenn er<br />

sie nur unter dem Bett lagert, finde ich hervorragend und ich<br />

kann nur jedem dazu raten, der sich’s leisten kann.“ Rudolf<br />

Budja hält sich da an den alten Finanzfuchs und Börsenguru<br />

Andrej Kostolany (1906–1999), der immer dazu riet, wenn<br />

man Geld übrig hat, es in Aktien und dergleichen anzulegen.<br />

Eines seiner berühmten Zitate besagt: „Wer viel Geld hat,<br />

kann spekulieren, wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren,<br />

wer kein Geld hat, muss spekulieren.“ Das Potenzial an<br />

neuen Kunstsammlern ist auf alle Fälle gewaltig: Laut einer<br />

Studie soll alleine in China zehnmal mehr Geld<br />

für Kunstkäufe zur Verfügung stehen, wie der<br />

Rest der Welt pro Jahr ausgibt. Rudolf Budjas<br />

oberste Parole lautet deshalb: „Kaufen! Kaufen!<br />

Kaufen!“ Aber die <strong>Kunstinvestor</strong>en kaufen nicht nur des<br />

Profits wegen, sondern auch wegen des „wesentlichen<br />

Grundes wegen“, wie sich Rudolf Budja kryptisch äußert.<br />

Der Mensch und auch der <strong>Kunstinvestor</strong> lassen sich von der<br />

Kunst inspirieren und verzaubern – und dieses Gefühl behagt<br />

den werdenden Kunstfreunden, sie wollen es immer<br />

wieder und wieder und so wird aus einem Investor ein echter<br />

„Kunstsüchtler“ – auch Sammler genannt. Aber der Neo-<br />

Sammler sollte sich nicht alleine und ohne Deckung auf den<br />

Kunstmarkt trauen, an seiner Seite sollte ein Galerist – oder<br />

ein kunsterfahrener Mensch – stehen, der nichts anderes im<br />

Sinn hat, als seinen Sammlerfreund vor Dummheiten zu bewahren.<br />

Er durchforstet die Welt nach der besten Kunst und<br />

nach neuen interessanten Künstlern, die er dem Sammler<br />

dann am Silbertablett serviert. Nur ein Problem ortet Rudolf<br />

Budja immer wieder beim österreichischen Sammler, dass<br />

„er alles selber machen möchte, da kann man dann schon<br />

das eine oder andere Wunder erleben“. Und so bringt sich<br />

der eigensinnige Sammler vielleicht um das größte Vergnügen,<br />

das die Kunst liefern kann: Ein Kunstwerk gibt nämlich<br />

Energie ab und das jeden Tag; bei diesem Zusatznutzen,<br />

denkt eigentlich kaum mehr einer ans Verkaufen. Oder würden<br />

Sie einen Ofen, der es einem im Winter mollig warm<br />

macht, einfach ersatzlos verkaufen – höchstens vielleicht für<br />

einen viel besseren Ofen?<br />

der Kunstreisende<br />

Apropos warm, apropos Budjas aufregendes Leben: Im vergangenen<br />

Dezember war er in Miami. Schon wieder eine<br />

von diesen lästigen Dienstreisen. Miami ist wohl das Aufregendste,<br />

was sich in der Kunstszene derzeit abspielt – ein<br />

Eldorado: Messen, namhafte Sammler und unzählige Galerien<br />

prosperieren in Miami wie die Palmen am Strand. Ob<br />

klassische Moderne oder zeitgenössische Kunst, überall wo<br />

man in Miami geht und steht ist die Kunst schon da, „besser<br />

geht’s nicht“, schwärmt da der Salzburger Galerist Budja.<br />

Miami wird schon als das New York von morgen gehandelt.<br />

Gar nicht leiden kann hingegen Rudolf Budja St. Petersburg<br />

mit seiner Eremitage: „Ich mag sie nicht“, sagt er trotzig „da<br />

gibt es so viele Kunstwerke, die ich am liebsten alle mitnehmen<br />

möchte und das ist natürlich nicht möglich“ – zumindest<br />

nicht auf legalem Wege …<br />

Wer mit Kunst zu tun hat, hat kein ruhiges Leben; die Kunst<br />

hat etwas Aufregendes an sich und man muss sich fast ein<br />

bisschen um seinen Blutdruck sorgen. Zum Beispiel Auktionen,<br />

nicht gerade ein Ort der Entspannung, aber Rudolf<br />

Budja zieht es seit 20 Jahren zu den wichtigsten Auktionen.<br />

Dort ist er viel lieber als in St. Petersburg, hier kann er Kunst<br />

kaufen! Er hat auch maßgeblich viele große Sammlungen in<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Yue Minjun, I am Chinese, 2001, Öl auf Leinwand, 200 x 220 cm Mr., Shippin-chin, 2004, FRP, Acrylic, 100 x 85 x 90 cm, Ed. of 3


Kunstsammlung<br />

Galerie Budja<br />

„Meine Sammler<br />

haben die einmalige Möglichkeit,<br />

Kunstwerke zu erwerben, die man in<br />

Asien nicht mehr bekommt.“<br />

Zhong Biao<br />

Back to the future, <strong>2008</strong>, Öl auf Leinwand, 400 x 280 cm<br />

Österreich und anderswo mit aufgebaut, seine größte<br />

Sammlung ist aber sein Erfahrungsschatz, den er gerne mit<br />

anderen teilt: „Ich berate Sammler, die sich mit mir vor der<br />

Auk tion treffen, um sich mit gezielten Fragen die Kaufentscheidung<br />

zu erleichtern.“<br />

Und was macht er, der kosmopolite Budja im Sommer?<br />

Da muss man ganz einfach in Salzburg sein – gastiert doch<br />

die globetrottende Kunstwelt in der Metropole an der Salzach.<br />

Die besten Konzerte und eine Ausstellung nach der anderen<br />

garnieren die Festspielzeit. Bestes Publikum tummelt<br />

sich zu diesem Zeitpunkt in der Festspielstadt und mitten<br />

drinnen: Rudolf Budja mit seiner Galerie, direkt neben dem<br />

Festspielhaus. Seine Galerie wird zum pulsierenden<br />

Schmelztiegel, wo Freunde, Sammler und Kunstinteressierte<br />

aus der ganzen Welt zusammenkommen. In diesem Sommer<br />

lockt er mit seiner spannendsten Ausstellung: „Asian<br />

Contemporary Art“ heißt die Schau, wo die wichtigsten<br />

Künstler aus China, Japan, Korea und Indien zu Gast sein<br />

werden. Seit zwei Jahren arbeitet er an dieser wichtigen wie<br />

umfassenden Ausstellung, zu der 20 Künstler<br />

eingeladen sind. „Meine Sammler haben die<br />

einmalige Möglichkeit Kunstwerke zu erwerben,<br />

die man in Asien nicht mehr bekommt.“<br />

26<br />

China Connection<br />

Der Galerist hat Einblick in den chinesischen Kunstmarkt gewonnen<br />

und der läuft so: Die chinesischen Künstler werden<br />

von der Regierung gesponsert und dürfen nur etwa 70 Prozent<br />

in China verkaufen, der Rest muss nach Europa und in<br />

die USA verkauft werden. Und was hält der Top-Galerist von<br />

den Wahnsinnspreisen, die derzeit für asiatische Kunst gezahlt<br />

werden? „Ich gehe nicht ganz konform mit der Preisentwicklung<br />

der chinesischen Kunst, da ich der Meinung<br />

bin, nicht alle chinesischen Künstler, die den Mao malen,<br />

sind gut und notwendig.“ Rudolf Budja rät zur Vorsicht, „nur<br />

das Beste kaufen“, und man soll sich von den hohen Auktions-<br />

und Galeriepreisen nicht verwirren lassen.<br />

Die hohen Preise kommen oft so zustande, dass es Künstler<br />

gibt, die nur ganz wenige Bilder im Jahr malen, aber alle<br />

nach Werken von diesem einen Künstler gieren; da sei es<br />

klar, dass bei dieser Angebotsverknappung die Preise explodieren.<br />

In Budjas Artmosphere Galerie werden einige dieser begehrten<br />

Werke zu haben sein: „Ich rechne, dass die Ausstellung<br />

in den ersten Tagen ausverkauft sein wird.“ – Diese Prognose<br />

dürfte eintreffen, denn so eine Ausstellung hat es in<br />

Österreich noch nie gegeben. <br />

k.i<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Zheng Delong, Ghost, <strong>2008</strong>, Öl auf Leinwand, 150 x 180 cm


Kunstsammlung<br />

Im Kinsky<br />

Josef Hoffmann<br />

(geb. in Pirnitz 1870, † 1956 in Wien)<br />

Sitzgarnitur mit Tisch für die Wohnung<br />

Magda Mautner Markhof, Wien, 1904.<br />

Im Kinsky versteigert um 320.000 Euro.<br />

15 Jahre Auktionshaus „im<br />

Kinsky“: ein Seismograf der Kunst<br />

15 ist für heuer die Lieblingszahl von Otto Hans Ressler, Geschäftsführer<br />

des Auktionshauses „im Kinsky“. Denn vor 15 Jahren wurde das Wiener<br />

Auktionshaus „im Kinsky“ gegründet.<br />

Sandra Sagmeister (Text) I Im Kinsky (Fotos)<br />

I Die Erfolgsgeschichte des Auktionshauses begann an<br />

einem frostigen Dezembertag, aber die kühlen Temperaturen<br />

von damals konnten die heiße Bietlust der Kunstliebhaber<br />

nicht zum Erkalten bringen – bis zum heutigen Tage<br />

glüht das Traditionshaus und schmiedet an seiner goldenen<br />

Erfolgskette: 69 Auktionen mit einem Gesamtumsatz von<br />

170 Millionen Euro wurden in den letzten 15 Jahren abgehalten.<br />

Es gibt nur wenige Unternehmen, die so sehr im Blickpunkt<br />

der Öffentlichkeit stehen wie ein Auktionshaus. Und es<br />

gibt nur wenige Unternehmen, die so „gläsern“ sind wie sie.<br />

Jeder Erfolg, jeder Misserfolg wird von den Medien aufmerksam<br />

verfolgt und kommentiert, „denn eine der Aufgaben eines<br />

Auktionshauses besteht darin, Gradmesser des Kunstmarkts<br />

zu sein, Seismograf für die Entwicklungen und Erschütterungen<br />

in der Welt der Kunst zu sein“.<br />

Und wir bleiben bei den Zahlen, die – wenn<br />

man über die Kunst spricht – immer wichtiger<br />

werden. Was kostet die Welt? Was kostet die<br />

28<br />

Kunst? Die Geschichte des Auktionshauses, in Zahlen gelesen,<br />

stellt sich so dar: Bereits bei der ersten Auktion wurde<br />

mit Ferdinand Georg Waldmüllers „Die milde Gabe“ (250.700<br />

Euro) der höchste Zuschlag des Jahres 1993 erzielt. Im darauf<br />

folgenden Jahr spielte Albin Egger-Lienz’ „Totentanz“<br />

mit 428.700 Euro ein Ergebnis ein, das mehr als zehn Jahre<br />

lang der höchste Preis für diesen Künstler bleiben sollte.<br />

Fast noch eindrucksvoller war das Ergebnis für die Wittgenstein<br />

Hochzeitsuhr, die Kolo Moser 1904 entwarf (146.100<br />

Euro). 1995 war es wieder Kolo Moser, dessen für die Wiener<br />

Werkstätte 1903 entworfene Tischlampe für Furore sorgen<br />

sollte (106.800 Euro). „Der Newcomer übertrifft sich selbst!“,<br />

lautete die Schlagzeile in einer Tageszeitung, die Otto Hans<br />

Ressler gerne zitiert. 1996 gab es erneut eine Jubelmeldung<br />

zu verkünden: Das Bild „Siegesmeldung nach der Schlacht<br />

bei Leipzig“ von Johann Peter Krafft wechselte den Besitzer<br />

und wurde an das Deutsche Historische Museum um umgerechnet<br />

290.600 Euro verkauft. Es geht weiter: 1997 gelang<br />

mit Jean-Baptiste de Saives „Edle Dame“ (182.400 Euro) ein<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Otto Rudolf Schatz<br />

(geb. in Wien 1901, † 1961 in Wien)<br />

„Die Mondfrauen“, Öl auf Leinwand,<br />

190 x 110 cm, 1930. Im Kinsky<br />

versteigert um 394.000 Euro.<br />

29


Kunstsammlung<br />

Im Kinsky<br />

Egon Schiele<br />

(geb. in Tulln 1890, † 1918 in Wien)<br />

„Mädchen“, Öl auf Leinwand,<br />

180,8 x 65,2 cm, 1917. Im Kinsky<br />

versteigert um 3,562.000 Euro.<br />

erneuter Erfolg mit einer ganz speziellen Überraschung: Recherchen<br />

des Auktionshauses brachten gar die Rechnung<br />

des Künstlers an den Käufer – kein Geringerer als Erzherzog<br />

Ernst von Österreich – zutage.<br />

Und schon wieder ein Rekordjahr 1998: 3,562.400 Euro<br />

für Egon Schieles „Mädchen“ aus dem Jahr 1917! „Dieser<br />

Preis ist nach wie vor der höchste Betrag, der je in Österreich,<br />

ja im ganzen deutschen Sprachraum bei einer Auktion<br />

erzielt werden konnte“, plaudert Otto Hans Ressler aus seinem<br />

kunstvoll verzierten Nähkästchen, wo sich viele interessante<br />

Geschichten verbergen, aber nicht alle brühwarm erzählt<br />

werden. Gerade das gehört auch zu den wichtigen Seiten<br />

eines Auktionshauses, dass die Intimität und Anonymität<br />

der Käufer wie ein Augapfel gewahrt bleibt; der Sammler, oft<br />

scheu wie ein Reh, möchte seine Schätze nicht der Öffentlichkeit<br />

preisgeben. Das macht eben auch ein gutes Auktionshaus<br />

aus, die Privatsphäre der Sammler zu wahren und<br />

ihre Wünsche zu respektieren. Somit steht nicht nur der<br />

nackte Erfolg im Vordergrund, ein Auktionshaus hat viele Ansprüche<br />

zu erfüllen: Das „Kinsky“ ist etwa auch ein anerkannter<br />

Mittler zwischen Kunstliebhabern und bürgt zusätzlich<br />

für die Echtheit der Bilder. Die Echtheit bzw. die Provenienz<br />

eines Bildes ist häufig ein heißes wie heikles Thema;<br />

erfahrene Experten nehmen dem Sammler die Angst und erforschen<br />

die Geschichte eines jeden Kunstwerkes – eines<br />

von vielen Gütesiegeln, das ein gutes Auktionshaus unbedingt<br />

haben muss.<br />

Und was macht ein Auktionshaus noch aus? Natürlich die<br />

wunderbaren Kataloge und die edle Präsentation der Kunstobjekte,<br />

eine Augenweide für den kunstsinnigen Betrachter:<br />

„Hier haben wir wirklich Standards gesetzt“, sagt Otto Hans<br />

Ressler nicht ganz ohne Stolz. „Das merkt auch die Konkurrenz,<br />

daran kann keiner vorbei“, schmunzelt er. Denn der<br />

Mensch ist ein Wesen, das gerne schaut und betrachtet –<br />

wir nehmen unsere Umwelt größtenteils visuell wahr. Und<br />

wie man so schön sagt: Man isst nicht nur mit dem Magen,<br />

sondern auch mit den Augen – so verschlingt man auch die<br />

Schönheit der Kunst mit den Augen. Eine sinnlich-edle Welt<br />

baut sich „im Kinsky“ vor den Kunstliebhabern,<br />

Sammlern oder Händlern auf, die einzigartige<br />

Atmosphäre wird spürbar und der „Kunde“ fühlt<br />

sich vertrauensvoll betreut. <br />

k.i<br />

30<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Das „Kinsky“ ist<br />

auch ein anerkannter<br />

Mittler zwischen<br />

Kunstliebhabern und<br />

bürgt zusätzlich für die<br />

Echtheit der Bilder.<br />

Maria Lassnig<br />

(geb. in Kappel am Krappfeld/Kärnten 1919)<br />

„Mit einem Tiger schlafen“, Öl auf Leinwand, 106,5 x 127 cm.<br />

1975 im Kinsky versteigert um 280.000 Euro.


Kunstsammlung<br />

Galerie Wienerroither & Kohlbacher<br />

Variation: Zärtlichkeiten, 1916–1917<br />

Bleistift und Öl auf leinengeprägtem Papier auf<br />

Karton, 350 x 260 mm, monogrammiert und<br />

datiert links unten: A.J. 17<br />

Alexej von Jawlensky<br />

1864 (Torschok) – 1941 (Wiesbaden)<br />

Kunst ist nicht zum Zocken da<br />

Der Kunsthandel steht ein bisschen im Schatten der Hiobsbotschaften der großen Auktionshäuser.<br />

Das ist schade und sollte nicht länger so sein – dieser Meinung sind Alois M. Wienerroither und<br />

Eberhart Kohlbacher von „Austrian Fine Art“, die in ihrer Kunsthandlung in der Wiener Innenstadt<br />

Spitzenwerke der klassischen Moderne anbieten.<br />

Sandra Sagmeister (Text) I Galerie Wienerroither & Kohlbacher (Fotos)<br />

I Warum werden fast alle konservativ denkenden Menschen<br />

bei der Kunst zu Gamblern?“, fragt sich der Wiener Kunsthändler<br />

Alois Wienerroither und blickt zufrieden auf ein ganz<br />

besonders schönes Klimt-Blatt – Wert: 450.000 Euro. Überhaupt<br />

haben Alois Wienerroither und Eberhart Kohlbacher<br />

einen der wertvollsten Arbeitsplätze von ganz Wien: Links<br />

blicken sie einer lasziv blickenden Dame aus Bleistift ins Antlitz<br />

– meisterlich gezeichnet von Gustav Klimt –, rechts vom<br />

Schreibtisch hängt ein echter Léger und wenn Wienerroither<br />

und Kohlbacher über ihre Laptops äugen, finden sie sich in<br />

der stolzen Tiroler Welt eines Alfons Walde. Die beiden<br />

Kunstexperten können es einfach nicht verstehen, warum<br />

manche Sammler so ein gefährliches Lotteriespiel eingehen<br />

und schlechte Kunst zu überhöhten Preisen kaufen. Für die<br />

beiden Kunsthändler gehen die Stärken des Kunsthandels<br />

im Donnerhagel rund um die großen Auktionshäuser<br />

völlig unter. Ein perfektes Auktions-<br />

Marketing – Sensationspreise inklusive – findet<br />

immer öfter den Weg in die Schlagzeilen, nicht<br />

32<br />

nur der Fachpresse. Geschickte PR-Ladys füttern die Boulevardpresse<br />

mit den Top-News. Alois Wienerroither ist hingegen<br />

überzeugt, dass man im Kunsthandel nicht nur die gleiche<br />

hochwertige Kunst bekommt, sondern mitunter sogar<br />

einen besseren Preis – frei von Gebühren, Aufschlägen und<br />

Abgaben.<br />

Was in einer Studentenwohnung vor vielen Jahren begonnen<br />

hat, zählt heute zu einer der besten Kunsthandlungen<br />

Wiens. Die ehemaligen Wirtschaftsstudenten haben es geschafft<br />

und sich 1997 im Palais Hardegg mit bester „Austrian<br />

Fine Art“ selbstständig gemacht. Schon in ihren Diplomarbeiten<br />

befassten sie sich mit der sagenumwobenen<br />

Entwicklung von Kunstpreisen und auf sagenhafte Weise erwachte<br />

in ihnen die Liebe zur Kunst, die Wienerroither und<br />

Kohlbacher bis heute munter hält. Der Kunsthandel sei gut,<br />

aber „zu dezent, der <strong>Kunstinvestor</strong> sollte sich ernsthaft überlegen,<br />

Kunst besser im Kunsthandel zu kaufen“. Wienerroither<br />

und Kohlbacher haben sich beispielsweise auf Klimt-<br />

Blätter spezialisiert: Ein Ölgemälde von Klimt zu bekommen<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Nächtliche Berliner Straßenszene, 1915<br />

Tusch- und Rohrfeder auf Papier, 329 x 210 mm, signiert rechts unten: Grosz<br />

Die Zeichnung wird in das Werkverzeichnis von Ralph Jentsch aufgenommen werden<br />

George Grosz<br />

1893 (Berlin) – 1959 (Berlin)


Kunstsammlung<br />

Galerie Wienerroither & Kohlbacher<br />

01 I Landschaft mit Hügeln am Horizont, 1914<br />

Bleistift auf Papier, 320 x 483 mm, signiert und<br />

datiert rechts unten: Egon Schiele 1914,<br />

Privatbesitz, Wien<br />

Egon Schiele<br />

1890 (Tulln) – 1918 (Wien)<br />

Herbstlandschaft, 1949<br />

Öl auf Leinwand, 76 x 76 cm,<br />

monogrammiert und datiert rechts unten: MW 49<br />

Max Weiler<br />

1910 (Absam bei Hall in Tirol) – 2001 (Wien)<br />

ist ungemein schwer, was noch im Umlauf ist, sind Zeichnungen<br />

und Vorstudien zu den großen Gemälden. Der<br />

Kunsthandel übernimmt die Ortung nach den seltensten<br />

Blättern und laufend kommen neue Lieferungen aus der<br />

ganzen Welt in Wien an: „Frische Ware“, heißt das Zauberwort.<br />

Der größte Fisch, den man als Kunsthändler an Land<br />

ziehen kann, ist jener Fisch, den noch keiner am Hacken<br />

hatte. Zum Beispiel ein Klimt-Blatt zu entdecken, das noch<br />

nie in einer Auktion oder bei einem Händler war, faktisch<br />

frisch vom „Erstbesitzer“ kommt – schwierig, aber möglich.<br />

Mit solch „frischem Fisch“ kann man Höchstpreise erzielen<br />

und Alois Wienerroither ist mit seinem Kunstboot für ein weltweit<br />

verstreutes Sammlerpublikum in internationalen Gewässern<br />

unterwegs. Ein <strong>Kunstinvestor</strong> sei kaum in der Lage,<br />

den gesamten Kunstmarkt nach den besten Angeboten zu<br />

beobachten. Der Kunsthändler schon, er kennt<br />

den Markt, die Preise und verfolgt die Zirkulation<br />

mancher Bilder. In Auktionen kaufe man<br />

also nicht unbedingt günstig: „Auktionen wir-<br />

34<br />

„Was zu Hochgejubelt<br />

wird, muss<br />

irgendwann wieder<br />

abfallen.“<br />

<strong>02</strong> I Insel 1, 1933<br />

Aquarell und Tuschfeder auf Papier,<br />

250 x 307–312 mm, signiert und bezeichnet links<br />

unten: Feininger Insel I, datiert rechts unten: 1933<br />

Lyonel Feininger<br />

1871 (New York) – 1956 (New York)<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


{01}<br />

{<strong>02</strong>}


Kunstsammlung<br />

Galerie Wienerroither & Kohlbacher<br />

ken nur ungemein mächtig“, das kann aber nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass der Kunsthandel auch seine Spitzenpreise<br />

erzielt. Die Zeichen dafür stehen gut, denn der Kunstmarkt<br />

ist ein boomender Markt, die Leute haben viel mehr<br />

freies Kapital zur Verfügung und das wird immer öfter in<br />

Kunst investiert: „Das Geld ist da, Wirtschaftskrise und hoher<br />

Ölpreis tangieren den Kunstmarkt nicht.“ Der Kunstmarkt<br />

ist stabil, wackelt nicht und ist auch nicht überhitzt. „Es wurde<br />

noch nie so viel Kunst gekauft und produziert.“ Nur einige<br />

wenige Blasen und Modetrends sieht Alois Wienerroither<br />

am Horizont, aber die treffen keineswegs den gesamten<br />

Markt – wenn sie platzen. Einige dieser Blasen schweben<br />

über der zeitgenössischen Kunst, wo die Preise<br />

in zu kurzer Zeit zu schnell emporschossen.<br />

Wertbeständig ist hingegen die klassische Moderne,<br />

in die zu investieren lohnt sich. Der Markt<br />

36<br />

Liegende nach rechts, 1912/13<br />

Bleistift, roter und blauer Farbstift auf Papier,<br />

370 x 557 mm, signiert rechts unten im Oval<br />

Gustav Klimt<br />

1862 (Wien) – 1918 (Wien)<br />

ist eigentlich eine relativ sichere Sache, „was zu hochgejubelt<br />

wird, muss irgendwann wieder abfallen“, die Zeit reguliert<br />

alles. Der Markt ist ein sich selbst regulierendes System,<br />

ein Gesamtgetriebe. Man muss nur wissen, wie der Motor<br />

läuft. Und das weiß der Kunsthandel, der sein Ohr ganz nah<br />

am Kunstmotor hat und wie ein Seismograf das Brummen<br />

des Kunstmarktes aufzeichnet.<br />

k.i<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


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Art International<br />

Sotheby’s<br />

„Es ist wichtig,<br />

dass man weiß, was man kauft.“<br />

Francis Bacon, Triptych<br />

Gewinn kann man nicht in Zahlen ausdrücken<br />

(oder: Wer liebt, schaut zweimal)<br />

Andrea Jungmann von Sotheby’s Wien ist davon überzeugt, dass Kunst eines<br />

der besten Investments ist. Aber die Rendite der Aktie Kunst kann und soll nicht<br />

nur in Zahlen ausgedrückt werden – Kunst ist ein Investment für Körper, Geist und Seele.<br />

Sandra Sagmeister (Text) I Sotheby’s (Fotos)<br />

I „Ob Kunst ein Investment ist?“, wiederholt Andrea Jungmann<br />

die oft gestellte Frage – und man merkt an ihrem Tonfall,<br />

dass sie Kunst nicht als reines Investment sieht. Oder<br />

doch? „Ja, absolut, Kunst ist ein Investment, wenn man mit<br />

ihr lebt und sie liebt, ist sie der reine Gewinn, der nicht in<br />

Zahlen auszudrücken ist.“ Wer Kunst kauft, tut nicht nur seinen<br />

Finanzen was Gutes, sondern auch Körper, Geist und<br />

Seele. Kunst berührt, fesselt, lässt einen nicht mehr los: „Das<br />

sind die reinen Emotionen, die man da kauft.“<br />

Ein Kunstkauf wird auch nie ein Totalverlust sein, niemals<br />

verliert ein Bild völlig an Wert, „das kann es nicht geben“.<br />

Preisschwankungen gibt es zwar, wie die 1990er-Jahre zeigten.<br />

Wer damals einen van Gogh kaufte, zahlte überhöhte<br />

Preise. Investment heißt aber, dass es mehr wird und das<br />

wird die Kunst zumeist. Und noch was: Der Kunstmarkt ist<br />

nicht so ein schneller, Panikverkäufe gibt es<br />

kaum, man braucht aber Geduld. Wenn man<br />

heute seinen van Gogh verkauft, passt der<br />

Preis wieder. Aufpassen müsse man halt beim<br />

38<br />

Kunstkauf, wie bei jedem anderen Kauf auch; ein paar Punkte<br />

berücksichtigen – sie heißen Qualität und Echtheit.<br />

„Es ist wichtig, dass man weiß, was man kauft.“ Die goldene<br />

Regel: In kurzer Zeit kann man nicht das schnelle Geld<br />

machen, auch wenn der Markt sich derzeit sehr stark bewegt<br />

und sich viele neue Märkte auftun: „Dort, wo die Wirtschaft<br />

boomt, boomt auch die Kunst.“ Aber keine Regel<br />

ohne Ausnahme: Es gibt Künstler wie den schottischen Maler<br />

Peter Doig; wer vor fünf Jahren ein Bild von ihm kaufte,<br />

kann es nun um das Fünffache verkaufen. Ganz anders die<br />

alten Meister: Wer auf den schnellen Gewinn hofft – wartet;<br />

dann schon lieber zeitgenössische junge Kunst kaufen, „da<br />

muss man sich aber wieder gut auskennen“, das vermeintlich<br />

günstige Schnäppchen kann sich schnell als hohle Nuss<br />

entpuppen. Und zum Schluss: „Wer Geld übrig hat, soll nicht<br />

gleich drauflos kaufen, zur Kunst braucht man eine gewisse<br />

Liebe.“ Aber Vorsicht vor der Liebe auf den ersten Blick, sie<br />

ist oft nicht die richtige, ein zweiter Blick bewahrt vor Dummheiten<br />

– wie im Leben, so auch in der Kunst!<br />

k.i<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


ACHTEN SIE BEI<br />

DER WAHL IHRER BANK<br />

AUF DIE ENTSCHEIDENDE<br />

HANDBEWEGUNG.


Messen<br />

Art Basel <strong>2008</strong><br />

Bridget Riley, „Red Place“, 1987,<br />

Courtesy Richard Green Gallery


Solopräsentation Ellsworth Kelly zum<br />

85. Geburtstag, Matthew Marks Gallery, New York<br />

Art Basel<br />

Die größte und bedeutendste<br />

Kunstmesse der Welt<br />

Anselm Reyle, „Ohne Titel“, 2006,<br />

L & M Arts<br />

Neues Team, alte Größe<br />

In der ersten Ausgabe nach der Direktionszeit von Samuel Keller<br />

präsentiert sich die 39. Art Basel in bestechender Form.<br />

Susanna Schimka (Text) I Susanna Schimka & Art Basel (Fotos)<br />

I Vor dem Beginn der größten und bedeutendsten Kunstmesse<br />

der Welt, der Art Basel, waren einige Meldungen zu<br />

vernehmen, die die kunstinteressierte Öffentlichkeit sonst<br />

nicht mit diesem Kunstereignis der Superlative in Verbindung<br />

gebracht hat: Nach dem Abgang des umtriebigen<br />

Samuel Keller, dem die Art ihre jetzige ausgezeichnete<br />

Reputation zu verdanken hat, wurde ein dreiköpfiges Führungsteam<br />

mit jeweils bestimmten Kompetenzen ernannt.<br />

Cay Sophie Rabinowitz, Annette Schönholzer und Marc<br />

Spiegler sollen den erfolgreichen Weg dieser Messe weiterführen.<br />

Die mehr als 1.000 Bewerbungen internationaler<br />

Galerien, wobei nur knapp 300 ausgewählt werden, scheinen<br />

dies auch zu beweisen. Jedoch einige Wochen vor der<br />

Eröffnung kommt es zum Eklat. Die für das künstlerische<br />

Programm der Messe zuständige Direktorin Cay Sophie<br />

Rabinowitz tritt zurück und eine von ihr geplante Ausstellung,<br />

mit täglich wechselnden Präsentationen in einer riesigen<br />

Lagerhalle in Basel wird kurzfristig abgesagt. Persönliche<br />

Gründe werden von der Pressestelle der Messe lakonisch<br />

als Grund angegeben. Ob sich da künstlerische Interessen<br />

einer Kuratorin mit den finanziellen Vorgaben der<br />

größten Kunstmesse in die Quere gekommen sind, bleibt<br />

vorerst unbeantwortet.<br />

Denn eine absolut sichere Bank für weitere Verkaufsrekorde<br />

scheint auch die erfolgsverwöhnte Art Basel in diesem<br />

Jahr nicht zu sein. Erstmals hat eine merkbare Anzahl an<br />

Sammlern aus den Vereinigten Staaten diesen Fixpunkt aus<br />

ihrem Kalender gestrichen, weil einerseits ihre finanziellen<br />

Ressourcen durch die Krise in den USA angespannt sind<br />

und andererseits der starke Euro (gegenüber dem Dollar)<br />

die Preise für viele Kunstwerke spürbar und schmerzhaft in<br />

die Höhe getrieben hat. Daher ist es nur verständlich, dass<br />

nach dem Ausfall eines Teils dieser Käufer, die Ankunft des<br />

russischen Oligarchen Roman Abramovich fast hymnisch<br />

von den Ausstellern und den Schweizer Medien gefeiert<br />

wird. Der Tycoon, der erst vor ein paar Wochen in New York<br />

bei Auktionen mehr als 120 Millionen US-Dollar<br />

für Arbeiten von Lucian Freud und Francis Bacon<br />

ausgegeben hat, erregt bei seinem ersten<br />

Besuch einer Kunstmesse viel mehr Aufsehen<br />

41<br />

Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor


Messen<br />

Art Basel <strong>2008</strong><br />

Yvon Lambert, Jenny Holzer<br />

als der zur gleichen Zeit die Messe besuchende Hollywood-<br />

Star Brad Pitt. Dass die Freude nicht unbegründet ist, beweist<br />

die Einkaufsliste des Milliardärs: eine Statue von Giacometti<br />

(angeboten um 14 Millionen US-Dollar, Galerie Krugier,<br />

Genf) und ein einzigartiges Triptychon von Francis Bacon<br />

(um 80 Millionen US-Dollar bei Marlborough Galleries,<br />

New York) finden seinen Gefallen.<br />

42<br />

Basel bietet einen umfassenden<br />

Überblick der Stilrichtungen<br />

Grundsätzlich ist anzumerken, dass die führende Stellung<br />

dieser Messe durch die hohe Qualität der präsentierten Arbeiten<br />

sicherlich gerechtfertigt ist. Keine andere Messe weltweit<br />

schafft es, Sammlern, Institutionen, Kuratoren und Besuchern<br />

einen Überblick der verschiedensten Stilrichtungen<br />

seit Ende des 19. Jahrhunderts bis heute auf diesem Top-<br />

Niveau zu bieten. Die Verkäufe der Longseller<br />

wie Pablo Picasso, Marcel Duchamp, Richard<br />

Serra, Cy Twombly, August Macke (z. B. um<br />

2,85 Millionen Euro bei Galerie Thomas, München)<br />

oder Lucian Freud (zum Beispiel zwei Porträts bei Acquavella<br />

Galerie um 1,8 und zwölf Millionen US-Dollar) werden<br />

in vielen Medien um den Globus ausgiebig besprochen.<br />

Sehr beeindruckend ist die Solopräsentation zum 85. Geburtstag<br />

von Ellsworth Kelly bei Matthew Marks aus New<br />

York. Ein fast musealer (im besten Sinn des Wortes) Stand<br />

mit den geometrischen und farbintensiven Arbeiten des Alt-<br />

Meisters.<br />

Eine Künstlerin, die in den letzten Jahren wieder verstärkt<br />

in den Blickpunkt der (Kunstmarkt-)Öffentlichkeit gerückt ist,<br />

ist Bridget Riley. Von ihr werden wieder mehr Arbeiten (auch<br />

nach einigen erfolgreichen Auktionsresultaten in London)<br />

bei Galerien angeboten, wie eine wunderbare, großformatige<br />

Arbeit bei Max Hetzler (Berlin) um 900.000 US-Dollar. Ein<br />

paar Stände weiter präsentiert Yvon Lambert (Paris) eine aktuelle<br />

(Text-)Skulptur von Jenny Holzer (um 275.000 US-Dollar).<br />

Die renommierte Londoner Galerie Lisson punktet mit<br />

Arbeiten von Lee Ufan (200.000 Euro), der Turner-Preis-Gewinnerin<br />

Ceal Floyer (eine Lichtinstallation um 20.000 Euro)<br />

und erstmals mit den streng reduzierten Arbeiten des Öster-<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Anzeige_kunstinvestor.indd 1<br />

10.06.<strong>2008</strong> 15:18:42 Uhr


Messen<br />

Art Basel <strong>2008</strong><br />

Zilla Leutenegger, „Klavierspielerin“, <strong>2008</strong>,<br />

Kilchmann Galerie<br />

Erwin Wurm,<br />

Galerie Krinzinger<br />

reichers Florian Pumhösl (um 9.000 Euro). Die mit verschiedenen<br />

Stilen und Ausdrucksformen experimentierenden<br />

Werke des derzeitigen Shooting-Stars der internationalen<br />

Kunstszene, Anselm Reyle, präsentieren Gagosian Gallery<br />

(New York) und L & M Arts (um 200.000 US-Dollar, New<br />

York). Bei den österreichischen Galerien (Teilnehmer <strong>2008</strong><br />

sind Ernst Hilger, Thaddaeus Ropac, Georg Kargl, Ursula<br />

Krinzinger, Christine König, Martin Janda, nächst St. Stephan/<br />

Rosemarie Schwarzwälder und Engholm Engelhorn) stechen<br />

Arbeiten von Herbert Brandl (um 74.000 Euro bei<br />

nächst St. Stephan), eine Skulptur von Tony Cragg (um<br />

375.000 Euro bei Ropac), die kraftvolle Malerei von Maja Vukoje<br />

(um 21.000 Euro bei Janda) und die „stehende“ Skulptur<br />

von Erwin Wurm (um 77.000 Euro bei Krinzinger) internationalen<br />

Käufern ins Auge.<br />

Die alteingesessene Zürcher Galerie Ziegler hat die großartige<br />

Skulptur „Shuttle Cock“ von Jean Tinguely aufgebaut<br />

(um 600.000 Euro) und zeigt außerdem die intensiven Bilder<br />

der jungen Schweizerin Melanie Gugelmann (Malerei zwischen<br />

16.000 und 25.000 Euro). Bei Peter Kilchmann (Zürich)<br />

kann man die feine (Video-)Installation der Künstlerin<br />

Zilla Leutenegger (um 20.000 Euro bei einer Auflage von drei<br />

Stück) bewundern. Arbeiten des mexikanischen<br />

Superstars Gabriel Orozco werden bei<br />

Chantal Crousel, Paris (Malerei um 250.000<br />

US-Dollar, Gouachen um 42.000 US-Dollar),<br />

44<br />

und Kurimanzutto, Mexico City (Skulptur um 250.000 US-<br />

Dollar), verkauft. Hier sind auch die abstrahierten und gemalten<br />

Spinnennetze von Carlos Amorales (um 45.000 US-<br />

Dollar) zu bewundern. Die ambitionierte Galerie von Ruth<br />

Benzacar aus Buenos Aires präsentiert neue Arbeiten von<br />

Liliana Porter (ein Großformat, Triptychon um 80.000 Euro)<br />

und erotische, an japanische Holzdrucke erinnernde Arbeiten<br />

des Argentiniers Leon Ferrari (Gewinner des Goldenen<br />

Löwen der Biennale von Venedig 2007). Weiters aufgefallen<br />

sind die Werke von Fujimoto Yukio (zwischen 6.300 und<br />

21.000 Euro bei Shugoarts, Tokio), die Malerei des Niederländers<br />

Robert Zandvliet (ab 5.000 Euro bei Peter Blum, New<br />

York), die japanische Maltradition und zeitgenössische Graffititechnik<br />

verbindenden Arbeiten von Gajin Fujita (um 95.000<br />

US-Dollar bei LA Louver), eine imposante Arbeit von Katharina<br />

Grosse (58.500 Euro bei Mark Müller, Zürich), die Bootsskulptur<br />

des gebürtigen Algeriers Adel Abdessemed (um<br />

300.000 Euro bei David Zwirner, New York) und eine Skulptur<br />

von Jacob Bill (um 5.000 Euro bei Denise Rene, Paris).<br />

Auch wenn es sich für die teilnehmenden Galerien in diesem<br />

Jahr etwas schwieriger gestaltete, bis die Verkäufe abgeschlossen<br />

wurden, wie einige Händler wie Peter Skarstedt<br />

berichten, so ist die Art Basel dennoch einerseits die krisenresistenteste<br />

Plattform des internationalen Kunstmarkts und<br />

andererseits mit Sicherheit die Kunstmesse mit höchstem<br />

qualitativen Niveau.<br />

k.i<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


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Messen<br />

MexiKo City<br />

Michael Goldgruber,<br />

Teotihuacan, Diptychon, Öl auf Leinwand, 2007<br />

Staub und Kohle<br />

Mit der FEMACO präsentiert sich Mexiko City als ein Hotspot der Kunstszene.<br />

Susanna Schimka (Text) I FEMACO (Foto)<br />

46<br />

I Für die Galerien, die schon letztes Jahr teilgenommen hatten,<br />

hielt man bei der FEMACO Ende April 08 eine besondere<br />

Überraschung bereit: ein Sackerl voll Staub. Für manchen<br />

Vorjahresteilnehmer mag dieser Willkommensgruß ambivalente<br />

Erinnerungen mit sich gebracht haben, fand doch die<br />

Messe für zeitgenössische Kunst im letzten Jahr in einem<br />

Rohbau statt. Dieses Jahr hat die Hoffnung, aus Mexiko<br />

Kohle statt Staub nachhause zu tragen, rund 200 Galerien<br />

dazu bewogen, sich für die fünfte Ausgabe der Messe zu<br />

bewerben. Von diesen wurden 86 Galerien ausgewählt.<br />

Auch <strong>2008</strong> behauptete die FEMACO ihre führende Stellung<br />

als Nexus zwischen Europa, Nord- und Lateinamerika.<br />

Dafür sorgt nicht zuletzt Mexiko City selbst: Im letzten<br />

Jahrzehnt hat sich die 20-Millionen-Metropole<br />

zu einem absoluten Place to be entwickelt. Die<br />

junge Kunstszene hat das schwere Erbe Frida<br />

Kahlos und Diego Riveras überwunden. Künstler,<br />

wie der spielerisch-konzeptionell arbeitende Gabriel<br />

Orozco, werden mittlerweile weltweit zu Spitzenpreisen gehandelt<br />

und auch Galerien, wie OMR, Kurimanzutto oder<br />

Nina Menocal, haben internationales Renommee erlangt.<br />

Das Sammeln von Gegenwartskunst ist in Mexiko ein relativ<br />

neues Phänomen. Ein Pionier ist hier der Saftproduzent<br />

Jumex, der in einer eigenen Kunsthalle auch temporäre Ausstellungen<br />

zeigt und dessen Colleción zu den bedeutendsten<br />

Kunstsammlungen Lateinamerikas zählt. Davon können<br />

sich jedes Jahr die Teilnehmer des Collectors-Programm der<br />

FEMACO überzeugen. Das breite Spektrum an Komplementär-Veranstaltungen<br />

ist überhaupt eine der Stärken der mexikanischen<br />

Kunstmesse. Das engagierte VIP-Programm, das<br />

neben Einblicken in Privatsammlungen und Museumsführungen,<br />

auch Kost und Logis de Luxe bot, ist mit Sicherheit<br />

ein Grund, weshalb internationale Sammler an dieser Messe<br />

bereitwillig in aktuelle Kunst investieren. <br />

k.i<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Andreas Kassapis, Ohne Titel, <strong>2008</strong>,<br />

Bleistift und Acryl auf Holz, 48 x 55 cm<br />

Messen<br />

Art Athina <strong>2008</strong><br />

Kunst unter der Akropolis<br />

Vor einem Jahr wurde mit der Art Athina restarted ein erneuertes Messekonzept der<br />

kunstinteressierten Öffentlichkeit präsentiert. Dass dieses Konzept auf Interesse bei<br />

jungen, aufstrebenden Galerien gestoßen ist, veranschaulicht die Liste der Teilnehmer.<br />

Anna Lindner (Text) I Courtesy Gazonrouge Gallery, Athens (Fotos)<br />

Yorgos Sapountzis, Somsok, 2007,<br />

Video (sechs Minuten), Musik von<br />

Oyvind Torvund<br />

I Ein bemerkenswerter Ausschnitt von Cutting edge-Galerien<br />

findet sich hier wieder, wie Rodeo (Istanbul), Blow de la<br />

Barra (London), Peres Projects (Berlin/Los Angeles),<br />

Francesca Pia (Zürich), habres+partner (Wien), Dollinger<br />

Art Projects (Tel Aviv) und Federico Bianchi (Lecco). Gemeinsam<br />

mit den aufstrebenden griechischen Galerien, wie<br />

z. B. The Breeder, Loraini Alimantiri Gazonrouge, Qbox, Kalfayan<br />

oder Eleni Koroneou, ergibt sich ein interessanter wie<br />

abwechslungsreicher Einblick in aktuelles Kunstschaffen.<br />

So findet man bei Kalfayan Galleries die beeindruckenden<br />

Fotografien von Hrair Sarkissian (Auflage 3, je 3.000 Euro),<br />

bei Perugi den „Comic Strip“ von Alvise Bittente um 5.000<br />

Euro und bei Reinhard Hauff eine kraftvolle Arbeit der französischen<br />

Künstlerin Anne-Lise Coste, ebenso um 5.000 Euro.<br />

Die türkische Galerie Rodeo zeigt einen imposanten Werkzyklus<br />

von Andreas Angelidakis, der mit einer bemerkenswerten<br />

Serie von Fotografien den Verfall des Anwesens von<br />

Alexander Iolas, einem der bekanntesten Kunsthändler und<br />

Sammler des 20. Jahrhunderts, dokumentiert (je 2.500<br />

Euro). habres+partner verkauft Collagen der slowakischen<br />

Künstlerin Magda Tóthová (zwischen 1.000 und 1.500 Euro)<br />

und die vielschichtigen, inszenierten Fotografien der Israelin<br />

Shirley Wegner (zwischen 3.300 und 3.600 Euro) an zwei bedeutende<br />

griechische Sammlungen. Die griechischen Galerien<br />

Loraini Alimantiri Gazonrouge – sie zeigt Arbeiten von<br />

Andreas Kassapis (eine wirklich beachtenswerte Malereiposition)<br />

und Yorgos Sapountzis (Videoinstallation) – und<br />

The Breeder – mit einer Skulptur von Marc Bijl und Arbeiten<br />

von der in Wien lebenden Amerikanerin Lisa Ruyter – können<br />

bei Kunstliebhabern punkten.<br />

Die Galerie Federico Bianchi zeigt die collageartigen Arbeiten<br />

der jungen Künstlerin Noga Ingbar (geb. 1984, zwischen<br />

1.500 und 3.000 Euro) und Dollinger Art Projects aus<br />

Tel Aviv reüssiert mit Aquarellen von Konstantina Kapanidou<br />

und Fotografien von Ohad Milstein (zwischen 1.200 und<br />

1.500 Euro). Beachtenswerte Arbeiten von Jacob Dahl Jürgensen<br />

(bei Cory Nielsen, Berlin um 1.500 Euro), von Gerasimos<br />

Avlamis (Fotografien bei ekfrasi, Athen ab 3.000 Euro),<br />

von Yiorgos Kordakis (Fotografien bei Firssiras Gallery,<br />

Athen ab 5.000 Euro) und die aufsehenerregende Installation<br />

„Unsettled Condition“ von Michael Höpfner<br />

(bei Hubert Winter, Wien um 12.000 Euro) runden<br />

das mannigfaltige Programm dieser gelungen<br />

Ausgabe der Art Athina restarted ab. k.i<br />

47<br />

Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor


investor<br />

GELD & ANLAGE<br />

Portfolio-management<br />

Holger auf der Miss-Wahl<br />

Auf allen Märkten gilt: Die Masse hat immer Recht. Selbst wenn sie einmal<br />

falsch liegen sollte. Warum das scheinbare Paradox gar keines ist, erklärt<br />

Eduard Pomeranz, CEO des Futures-Spezialisten FTC Capital.<br />

Eduard Pomeranz (Text) I FTC Capital (Fotos)<br />

I Mit welchem Fachgebiet beschäftigt sich<br />

jemand, der stochastische Ereignisse untersucht?<br />

A: Teilchenphysik, B: Musiktheorie,<br />

C: Statistik oder D: Stöchiometrie? Stellen<br />

Sie sich vor, Sie sitzen auf dem Teilnehmerhocker<br />

in der allseits bekannten Quizshow<br />

und Sie hätten noch alle Joker, aber keinen<br />

blassen Schimmer, welche der vier Antwortmöglichkeiten<br />

die richtige ist. Was<br />

würden Sie tun? Jemanden anrufen? Zwei<br />

Antworten eliminieren (50:50) oder das<br />

Publikum fragen?<br />

Vorausgesetzt, Sie haben unter Ihren drei<br />

benannten Telefon-Helferleins keinen ausgewiesenen<br />

Experten in Sachen Stochastik<br />

– und den haben Sie ganz offensichtlich<br />

nicht – sollten Sie sich an das Publikum<br />

wenden und hoffen, dass Ihnen die Durchschnittsmeinung<br />

weiterhilft. Ihre Chancen<br />

wären in diesem Fall ganz hervorragend:<br />

über 90 Prozent. Der Grund dafür hat ein<br />

wenig mit Stochastik zu tun, doch davon<br />

später. Beginnen wir mit den 100 Jahre<br />

zurückreichenden Wurzeln einer Erkenntnis,<br />

die erst in den letzten zwei Jahrzehnten<br />

ernsthaft untersucht wird und zunehmend<br />

Anwendung in einer Reihe praktischer<br />

Verfahren findet: die erstaunliche Verlässlichkeit<br />

des ganz gewöhnlichen Durchschnitts.<br />

Galton und die Ochsen-Wette<br />

Francis Galton, 1822 im englischen Birmingham<br />

geboren, war ein Cousin von<br />

Charles Darwin und ein Snob wie aus der<br />

Karikaturensammlung britischer Archetypen.<br />

Überdurchschnittlich intelligent,<br />

bestens betucht, voller Dünkel gegenüber<br />

der „dummen Masse“ und zudem noch der<br />

erste Theoretiker und Namensgeber der<br />

unsäglichen „sozialdarwinistischen Eugenik“.<br />

Ausgerechnet Galton sollte wenige<br />

Jahre vor seinem Tod auf ein Prinzip stoßen,<br />

das ihn wohl zutiefst verstört haben<br />

muss: Bei der jährlichen westenglischen<br />

Nutztiermesse 1906 wertete Galton die<br />

Schätzungen von 800 Teilnehmern des traditionellen<br />

Schätzwettbewerbes aus. Jenem<br />

Teilnehmer, der das Gewicht eines Ochsen<br />

dabei am genauesten schätzen konnte,<br />

winkte ein ansehnlicher Geldbetrag als Gewinn.<br />

Galton fand heraus, dass der Mittelwert<br />

der 800 Einzelschätzungen nur um ein<br />

Pfund vom tatsächlichen Gewicht des Ochsen<br />

abwich und kein individueller Tipp genauer<br />

war.<br />

Keynes UND die Miss-Wahl<br />

Das seltsame Phänomen, dass die Masse oft<br />

Recht hat, wenn Experten irren, ist seither<br />

mit vielen Beispielen belegt worden und<br />

beliebter Gegenstand von populärwissenschaftlichen<br />

Abhandlungen. Wo es immer<br />

funktioniert, das sind Börsen und andere<br />

Auktionen aller Art – selbstverständlich<br />

auch der Kunstmarkt. Das brachte bereits<br />

John Maynard Keynes auf den Punkt. Der<br />

Ökonom und Nobelpreisträger erfand in<br />

seinem 1936 erschienenen Hauptwerk „Die<br />

allgemeine Theorie der Beschäftigung, des<br />

Zinses und des Geldes“ den berühmt gewordenen<br />

„Beauty-Contest“-Vergleich für<br />

die Funktionsweise der Märkte:<br />

„Professionelle Geldanlage lässt sich mit<br />

Zeitungswettbewerben vergleichen, bei denen<br />

unter 100 abgebildeten Gesichtern die<br />

sechs schönsten auszuwählen sind, wobei<br />

der Preis an denjenigen geht, dessen Aus-<br />

48 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


wahl der durchschnittlichen Präferenz aller<br />

Teilnehmer am nächsten kommt; deshalb<br />

darf man nicht jene Gesichter benennen,<br />

die man selbst am schönsten findet, sondern<br />

diejenigen, von denen man glaubt,<br />

dass sie bei den anderen Teilnehmern, die<br />

alle das Problem aus demselben Blickwinkel<br />

betrachten, am ehesten Gefallen finden.“<br />

Diese Erkenntnis bildet den Ausgangspunkt<br />

einer endlosen Kaskade.<br />

Das Nash-Equilibrium<br />

Keynes hatte mit seinem Beauty-Contest-<br />

Vergleich ein unlösbares Problem aufgezeigt,<br />

dessen sich später auch die Spieltheorie<br />

annahm. John Forbes Nash ist dem Massenpublikum<br />

im Film „A Beautiful Mind“<br />

als schizoides Genie vorgeführt worden, das<br />

nach vielen kinotauglich inszenierten Elektroschocks<br />

für gesund genug ge halten wird,<br />

um den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften<br />

entgegenzunehmen. Nur die Wenigsten<br />

wissen, wofür eigentlich.<br />

Der 1926 geborene Mathematiker gilt als<br />

einer der wichtigsten Vertreter der Spieltheorie,<br />

einer fachübergreifenden Wissenschaftsdisziplin,<br />

die sich mit Handlungsalternativen<br />

und Lösungsszenarien in strategischen<br />

„Spielen“ beschäftigt. Dazu gehören<br />

neben Problemen aus der Wirtschaft<br />

auch solche aus Politik und Management.<br />

Die Grundannahme der Spieltheoretiker:<br />

Durch konsequente Formalisierung eines<br />

generellen Problems mit Spielcharakter<br />

lässt sich eine optimale Spielstrategie errechnen.<br />

So auch für Aufgabenstellungen<br />

wie den Beauty-Contest. Das Lösungsmodell<br />

ist als „Nash Gleichgewicht“ (Nash-<br />

Equilibrium) in die Wissenschaftsliteratur<br />

eingegangen. Nashs Theorie über nichtkooperative<br />

Spiele ist für Mathematiker<br />

eine extrem harte Nuss, für Nicht-Mathematiker<br />

ist sie schlicht unkonsumierbar.<br />

Daher begnügen wir uns mit einer groben<br />

Vereinfachung: Nash belegt, dass auch in<br />

Spielen mit mehreren Iterationsstufen (was<br />

denkt die Mehrheit, was die Mehrheit denkt,<br />

dass die Mehrheit …) eine Situation eintritt,<br />

bei der die Akteure feststellen, dass die<br />

Strategie ihrer Gegenspieler sie zwingt, auf<br />

der gewählten eigenen Strategie zu beharren<br />

– ein Gleichgewicht entsteht. Mit anderen<br />

Worten: Ein Nash-Equilibrium ist erreicht,<br />

wenn bei einem Spiel ein Zustand<br />

eintritt, in dem kein Spieler einen Vorteil<br />

gegenüber einen anderen erzielen kann, indem<br />

er seine Strategie ändert. Nash sagt voraus,<br />

dass ein solcher Zustand auch bei sehr<br />

komplexen Spielen erreicht wird, sofern die<br />

Spieler vollkommen rational agieren.<br />

Die Zahlenwahl von Nagel<br />

Just im Jahr nach der Nobelpreis-Verleihung<br />

an John Nash erfand die Ökonomin<br />

Rosemarie Nagel eine Abstraktion des<br />

Beauty-Contest-Problems von Keynes, das<br />

Nashs Überlegungen auch für Normalsterbliche<br />

beispielhaft erfassbar macht: Die<br />

Universitätsprofessorin stellte ihre Studenten<br />

vor folgendes Problem:<br />

„Wählen Sie eine beliebige Zahl zwischen<br />

0 und 100. Wer mit seiner Wahl zwei Dritteln<br />

des Durchschnitts aller gewählten Zahlen<br />

am nächsten kommt, erhält einen<br />

Preis.“<br />

Die Aufgabe scheint auf den ersten Blick<br />

nicht besonders schwierig. Geht man davon<br />

aus, dass 50 der Mittelwert aller zur Verfü-<br />

Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor 49


investor<br />

GELD & ANLAGE<br />

Portfolio-Management<br />

gung stehenden Zahlen ist, müsste 33 die<br />

mathematisch logische Antwort sein. Aber<br />

Halt: Weil davon ja alle (rationalen) Teilnehmer<br />

ausgehen, wählen alle (rationalen)<br />

Spieler natürlich exakt zwei Drittel von 33 –<br />

denn es geht ja darum, zu erraten, wie groß<br />

zwei Drittel der durchschnittlich gewählten<br />

Zahl sind. Zwei Drittel von 33 sind 22. Klare<br />

Sache, oder?<br />

Keineswegs. Um es kurz zu machen: Das<br />

Nash-Gleichgewicht für dieses Spiel ist<br />

Null. Null ist jene Grenze, die nach einer<br />

beliebig vielstufigen Iteration des Konzepts<br />

„was denkt die Mehrheit, dass die Mehrheit<br />

denkt, dass die Mehrheit denkt“ streng logisch<br />

übrigbleibt. Allein: Nagels Studenten<br />

waren ebenso wenig streng logisch unterwegs,<br />

wie Aktienkäufer oder die Teilnehmer<br />

an einer Kunstauk tion – sie verhielten sich<br />

stattdessen „teilrational“ und produzierten<br />

ein Ergebnis nahe der dritten Iterationsstufe.<br />

Das Spiel wurde in den 1990ern oftmals<br />

wiederholt – unter anderem in der deutschen<br />

Ausgabe des „Scientific American“<br />

(Spektrum der Wissenschaft). Von 2.728<br />

Lesern wählten hier gerade mal 84 die Null.<br />

Der Durchschnitt aller Tipps war 22,08. Der<br />

Gewinner war demnach ein gewisser Holger<br />

S. aus Rostock, der die 14,7 eingesandt<br />

hatte – der eigenen Aussage zufolge aus purer<br />

Intuition: „frei nach der Schnauze“.<br />

Zahlreiche Wiederholungen beweisen:<br />

Selbst dann, wenn das Spiel in mehreren<br />

Runden abläuft, bildet sich kein Nash-<br />

Gleichgewicht. Und auch ähnliche Experimente<br />

in dieselbe Richtung zeigen, dass der<br />

vollständig rational agierende „Homo Oeconomicus“<br />

ein rein theoretischer Entwurf<br />

ist. Selbst wenn es den einen oder anderen<br />

vollständig rational denkenden Menschen<br />

geben sollte, wüsste dieses Genie, dass es<br />

außer ihm nur sehr wenige andere Genies<br />

gibt. Die rationale Lösung wäre also nicht<br />

ökonomisch. Rosemarie Nagel dazu: „Insgesamt<br />

bleibt festzustellen, dass es nicht<br />

empfehlenswert ist, blindlings abstrakten,<br />

spieltheoretischen Lösungen zu vertrauen.<br />

Man kann eben nicht sicher sein, dass andere<br />

die Situation genauso scharf analysieren<br />

wie man selbst. Beim menschlichen Verhalten<br />

führt ein rein theoretischer Zugang<br />

häufig in die Irre.“ So ist es auch auf den<br />

Märkten.<br />

Der Holger-Faktor<br />

Bleibt Keynes’ Beauty-Contest im harten<br />

Realitätstest also ungelöst?<br />

Wenn wir an rationale Maximierungsstrategien<br />

denken: ja. Es existiert kein realitätstaugliches<br />

Konzept aus der Spieltheorie<br />

oder anderen Disziplinen, die uns einen<br />

Anhaltspunkt für den optimalen Kauf- oder<br />

Verkaufs-Zeitpunkt einer Aktie oder den<br />

„fairsten“ Preis für einen Schiele in einem<br />

realen Spiel liefern. Dennoch gibt es zwei<br />

Herangehensweisen, die bessere Ergebisse<br />

liefern sollen als der Zufall: die rein rationale<br />

und die sogenannte verhaltensrationale.<br />

Eine rein rationale Strategie entspricht<br />

dem Verhalten eines fundamentalen Investors:<br />

Jeder Spielzug (Kauf oder Verkauf)<br />

würde auf der Basis einer präzisen Analyse<br />

aller relevanten Daten erfolgen. In der Annahme,<br />

dass alle anderen Spieler über dieselben<br />

Daten und Analysemöglichkeiten<br />

verfügen, müsste der Markt in die entsprechend<br />

„richtige“ Richtung gehen. Wäre da<br />

nicht Holger, der die Berechnungen regelmäßig<br />

über den Haufen wirft.<br />

Mit der Masse gehen<br />

Eine verhaltensrationale Herangehensweise<br />

setzt darauf, dass die Holgers in der Mehrzahl<br />

sind und versucht, daraus eine Gewinnstrategie<br />

zu entwickeln. Die Chartanalyse<br />

als Grundlage für Handelsentscheidungen<br />

gehört dazu, obwohl sich die meisten<br />

„Chartisten“ dessen wahrscheinlich gar<br />

nicht bewusst sind. Aus einem spieltheoretischen<br />

Blickwinkel ist die Chartanalyse<br />

nichts anderes als der (verhaltensrationale)<br />

Versuch, die Durchschnittsmeinung der<br />

Spielteilnehmer aus dem Kursverlauf selbst<br />

abzulesen.<br />

Eine weitere verhaltensrationale Strategie<br />

ist die Trendfolge. Hier wird bewusst auf<br />

eine Gewinn-Optimierung verzichtet, die<br />

darauf hinauslaufen würde, zum jeweils<br />

bestmöglichen Zeitpunkt zu kaufen oder zu<br />

verkaufen. Trendfolgestrategien beruhen<br />

stattdessen auf der Erkenntnis, dass es unmöglich<br />

ist, diesen Zeitpunkt vorherzusehen<br />

und steigen daher erst in den Markt ein<br />

(oder aus), wenn sich bereits eine stabile<br />

Durchschnittsmeinung (in der Form eines<br />

Preistrends) gebildet hat.<br />

Welche Methode auch immer: Wer systematisch<br />

mit verhaltensrationalen Strategien<br />

operiert, kann sich viel Arbeit und das<br />

Verfolgen der ohneh0in meist wertlosen<br />

Börsenorakel (manche nennen sie auch<br />

„Analysten-Einschätzungen“) ersparen.<br />

Ihm bleibt die Erkenntnis: Die Masse macht<br />

die Kurse – ob aus Dummheit, Irrtum,<br />

Hoffnung, Gier, Angst oder kollektiver Intelligenz<br />

spielt überhaupt keine Rolle. Und<br />

wer mit dem Strom der Masse schwimmt,<br />

kann nicht irren.<br />

Ach ja, die Stochastik<br />

Zum Schluss die Auflösung unseres Publikumsjokers:<br />

Bei der Stochastik handelt es<br />

sich um einen Zweig der Mathematik, der<br />

sich mit Wahrscheinlichkeit und Ereignishäufigkeiten<br />

beschäftigt. Der Begriff kommt<br />

aus dem Griechischen und bedeutet etwa<br />

„Kunst der Mutmaßung“. Teilbereiche der<br />

Stochastik sind Wahrscheinlichkeitsrechnung,<br />

Statistik oder eben Spieltheorie. k.i<br />

50 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


investor<br />

GELD & ANLAGE<br />

AWD<br />

AWD – Die hohe Kunst<br />

der Finanzberatung<br />

AWD ist der führende Finanzdienstleister in Europa, der auf einen<br />

unabhängigen Beratungsansatz setzt. Das Unternehmen ist mittlerweile<br />

in zehn Ländern vertreten. Auch in Österreich ist das Unternehmen seit<br />

Jahren klarer Marktführer.<br />

Martin G. Ebner (Text) I AWD (Foto)<br />

I Geldangelegenheiten sind Vertrauenssache.<br />

Wer sich bei seinen Fragen rund um die<br />

Finanzen an einen Berater oder eine Beraterin<br />

wendet, möchte auch, dass dieser die persönlichen<br />

Umstände versteht und sämtliche<br />

Fragen rund ums liebe Geld berücksichtigt.<br />

Jeden von uns beschäftigen schließlich<br />

unterschiedliche Fragen rund ums Geld: Da<br />

und dort wurde eine Versicherung abgeschlossen,<br />

um sich gegen unerfreuliche<br />

finanzielle Verluste abzusichern, dennoch<br />

quält die Frage, ob die Risiken ausreichend<br />

abgedeckt sind. Die Zinsen für das Ersparte<br />

auf dem Sparbuch lassen wenig Jubel aufkommen<br />

– gibt es da nicht gewinnbringende<br />

Anlagekonzepte, die auch eine entsprechende<br />

Sicherheit bieten? Und wie sieht es<br />

mit der Versorgung in der Pension aus?<br />

Schließlich auch der Wunsch nach den eigenen<br />

vier Wänden – aber wie am besten<br />

finanzieren?<br />

Idealerweise sollte eine Finanzentscheidung<br />

auf Basis eines ganzheitlichen Konzeptes<br />

getroffen werden. Die einzelnen<br />

Schritte sollten einander sinnvoll ergänzen<br />

und einen Beitrag zur Erreichung der finanziellen<br />

Ziele leisten.<br />

Analyse als Basis<br />

Ein guter Finanzberater bzw. eine gute Finanzberaterin<br />

wird deshalb am Anfang sehr<br />

genau und detailliert den finanziellen Status<br />

quo ermitteln und analysieren. Gemeinsam<br />

mit den Kunden werden verschiedene<br />

Fragen erörtert:<br />

• Wie steht es um die Liquidität des Kunden?<br />

• Welche Versorgungslücken bestehen?<br />

• Welche Verträge und Anlagen hat der Kunde<br />

bereits?<br />

• Wie wird die Situation voraussichtlich bei<br />

Pensionsantritt aussehen?<br />

• Gibt es Potenziale zum Steuersparen?<br />

Auf Basis dieser Bestandsaufnahme und<br />

der Wünsche und Ziele des Kunden erstellt<br />

der Wirtschaftsberater eine genaue Analyse<br />

– die sogenannte Wirtschaftsbilanz. Die<br />

Wirtschaftsbilanz ist eine umfangreiche Expertise<br />

zum finanziellen Status über alle<br />

Bereiche des Geldlebens eines Kunden. Erst<br />

anschließend werden gemeinsam Produkte<br />

ausgewählt und weitere Finanzentscheidungen<br />

getroffen.<br />

Erfolgreich in die Zukunft<br />

Seit Jahren zählt AWD zu den dynamisch s­<br />

ten Unternehmen Österreichs. Seit 2001<br />

konnte sich AWD beim Wettbewerb „Austria‘s<br />

Leading Companies“ bereits drei Mal<br />

unter den Top 3 platzieren. Das Erfolgsrezept<br />

des Unternehmens bildet sein einzigartiges<br />

Geschäftsmodell: AWD setzt auf ganzheitliche,<br />

lebensbegleitende Beratung über sämtliche<br />

Finanzbereiche. Zentrales Element der<br />

Geschäftsphilosophie bildet die unabhän gige<br />

Beratung – deshalb verkauft AWD keine<br />

eigenen Produkte, sondern kooperiert mit<br />

über 100 Partnern aus allen Finanzbranchen<br />

(von Investmentfonds über Versicherungen,<br />

Immobilien bis zu Finanzierungen). k.i<br />

www.awd.at<br />

Wolfgang Prasser, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

von AWD Österreich & CEE.<br />

Kurzinterview mit<br />

Wolfgang Prasser<br />

Das Unternehmen ist nicht nur in<br />

Österreich, sondern auch in anderen<br />

europäischen Ländern tätig.<br />

Prasser: Mittlerweile beraten die<br />

Finanzexperten der AWD-Gruppe über<br />

zwei Millionen Stammkunden in zehn<br />

europäischen Ländern. Neben den Kernmärkten<br />

Deutschland, Schweiz, Großbritannien<br />

und Österreich expandieren wir<br />

auch in mehreren Ländern in Zentralund<br />

Osteuropa – und das unter der Leitung<br />

von AWD Österreich.<br />

Wie erklären Sie sich den Erfolg von<br />

AWD?<br />

Prasser: Die Kunden sind heute mündiger<br />

geworden und wollen unabhängig<br />

beraten werden. Unser Geschäftsmodell<br />

setzt seit Jahren genau auf diesen Trend.<br />

Unsere Konzentration auf Unabhängigkeit,<br />

breite Produktpalette und hochqualitative<br />

lebensbegleitende Betreuung wird<br />

von unseren Kunden sehr geschätzt. So<br />

konnten wir uns rasch als Marktführer in<br />

Österreich etablieren. Und dass unsere<br />

Kundenberatung top ist, beweist nicht<br />

zuletzt der erste Platz beim „Beratertest<br />

Österreich“, der von einem unabhängigen<br />

Marktforschungsinstitut durchgeführt<br />

wurde. Darauf sind wir sehr stolz.<br />

52 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Sorgt für Entspannung: Die Investkredit, ein<br />

Unternehmen der Volksbank Gruppe, entwickelt individuelle<br />

Finanzierungen für Unternehmen wie z.B. die Therme Laa<br />

für die VAMED-Gruppe. Mehr unter www.investkredit.at<br />

Demner, Merlicek & Bergmann


investor<br />

GELD & ANLAGE<br />

AVD<br />

Schematische Darstellung der Entwicklung von AUD-5 Portfolios<br />

Schematische Darstellung der Entwicklung von AUD-5 Portfolios<br />

100%<br />

Kapitalschutz<br />

Auszahlung<br />

Depot<br />

Präm.+Geb.<br />

Policenkaufpreis<br />

5,6 Jahre Laufzeit<br />

Aktuelle Garantie<br />

der Policen<br />

EINMALINVESTITION<br />

Einmalinvestition<br />

Policenkaufpreis<br />

Policenkaufpreis<br />

Treuhanddepot für Prämien u. Gebühren<br />

Treuhanddepot für Prämien und Gebühren<br />

AUSZAHLUNG<br />

AUSZAHLUNG<br />

Aktuelle Garantie der Policen<br />

Aktuelle 100% Garantie Kapitalschutz der Policen<br />

Auszahlung bei 5,5% bzw. 7,5% angen. Pol.-Rendite<br />

100 % Kapitalschutz<br />

Auszahlung bei 5,5 % bzw. 7,5 % angen. Pol.-Rendite<br />

Kapitalmarktrendite mit<br />

Sicherheitsnetz<br />

Die Kapitallebensversicherung ist eines der beliebtesten Anlageprodukte, nicht nur im<br />

deutschsprachigen Raum. Lukrativer als der Neuabschluss einer Police ist jedoch der<br />

Einstieg in bereits laufende Verträge.<br />

Martin G. Ebner (Text) I AVD (Grafik)<br />

I Das wirtschaftsstarke Australien lockt dabei<br />

mit lohnenden Ankaufspreisen und<br />

Renditechancen. Der australische Zweitmarkt<br />

für Lebensversicherungen bietet ähnlich<br />

attraktive Rahmenbedingungen wie<br />

das Mutterland Großbritannien. AVD (Allgemeiner<br />

Versicherungsdienst Gesellschaft<br />

m.b.H.) erschließt diesen Markt nun erstmals<br />

für europäische Anleger.<br />

Kapitallebensversicherungen können in<br />

vielen Ländern vor dem Ende ihrer Laufzeit<br />

verkauft werden. Auch Australien hat einen<br />

solchen etablierten Policen-Zweitmarkt.<br />

Wer vor dem Laufzeitende an sein Geld will,<br />

kann seine Police an einen sogenannten<br />

Market Maker verkaufen. Der Versicherte<br />

profitiert von einem Handelspreis, der über<br />

dem von der eigenen Versicherung gezahlten<br />

Rückkaufpreis liegt. Der Käufer der<br />

Police profitiert ebenfalls: Der innere Wert<br />

der Police, der auch den prognostizierten<br />

Schlussbonus berücksichtigt, liegt über<br />

dem Kaufpreis am Zweitmarkt und das eingezahlte<br />

Kapital ist schon beim Kauf zu<br />

einem großen Teil durch garantierte Werte<br />

abgesichert.<br />

Die Ablaufleistung einer australischen<br />

Kapitallebensversicherung setzt sich zusammen<br />

aus dem Sparbeitrag, der jährlichen<br />

Zinsgutschrift sowie einem in der<br />

Höhe nicht garantierten Schlussbonus zum<br />

Ende der Versicherungslaufzeit. Käufer von<br />

australischen Zweitmarktpolicen profitieren<br />

derzeit besonders von den geringen Bonuszahlungen<br />

bei heute auslaufenden Verträgen.<br />

Denn bei der Preiskalkulation von<br />

anzukaufenden Policen werden zur Ermittlung<br />

des erwarteten Ablaufwertes die niedrigen<br />

heutigen Jahresboni sowie die noch<br />

verhältnismäßig geringen Schlussboni in<br />

die Zukunft fortgeschrieben. Auf Basis<br />

dieser niedrig kalkulierten Ablaufleistung<br />

ergibt sich eine Gesamtinvestition aus gezahltem<br />

Kaufpreis und noch zu leistenden<br />

Prämienzahlungen. Der Kapitalerhaltungsgrad<br />

bei australischen Policen liegt schon<br />

beim Ankauf bei über 90 Prozent.<br />

Australiens Wirtschaft wächst seit 16 Jahren<br />

ununterbrochen und bietet damit ein<br />

günstiges Marktumfeld für Investitionen<br />

mit Gewinnbeteiligung. Auch für <strong>2008</strong><br />

rechnet die OECD mit 3,3 Prozent Wirtschaftswachstum,<br />

womit Australien deutlich<br />

über dem Durchschnitt aller OECD-<br />

Staaten von 2,7 Prozent liegen wird. Von<br />

diesem Umfeld profitieren auch die australischen<br />

Versicherer durch höhere Umsätze<br />

und Gewinne. Die drei marktbestimmenden<br />

Anbieter von Lebensversicherungen –<br />

AMP (Australia Mutual Provident), National<br />

Mutual Life und MLC (Mutual Life and<br />

Citizen Assurance) – sind durch Standard<br />

& Poor’s mit dem sehr guten, krisenfesten<br />

Finanzrating AA bewertet.<br />

Auch österreichische Anleger können<br />

sich am australischen Lebensversicherungs-<br />

Zweitmarkt engagieren. Das AUD-5 Portfolio<br />

bündelt eine Vielzahl von Policen, die<br />

über verschiedene Gesamtlaufzeiten und<br />

Versicherer breit gestreut sind. Gleichzeitig<br />

profitieren Investoren von der Expertise des<br />

professionellen AVD-Managements bei der<br />

Auswahl, Bewertung und Abwicklung des<br />

Policenkaufs. Die Renditeprognose für<br />

AUD-5 Portfolios liegt im Mittel bei 7,5<br />

Prozent netto pro Jahr. Die Laufzeit beträgt<br />

durchschnittlich fünfeinhalb Jahre. k.i<br />

www.avd.eu<br />

54 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Architektur & Design<br />

Alu-Fenster<br />

„Preiswerte“ Architektur<br />

mit Aluminium<br />

Moderne Architektur und der Werkstoff Aluminium sind untrennbar miteinander verbunden. Sie<br />

prägen die Skyline einer Stadt und machen Architektur ohne Grenzen möglich. Viele Bauwerke<br />

sind einen Preis wert – eines hat die Chance auf den Aluminium-Architektur-Preis.<br />

Hans Webers (Text)<br />

I Bauherren wünschen sich lichtdurchflutetes Arbeiten und<br />

Wohnen. Sie wollen die Natur ins Gebäude holen, Grenzen<br />

verschwinden lassen. Architekten sind aufgefordert, kreative<br />

Lösungen zu präsentieren. Mithilfe von Aluminium und dem<br />

Know-how von Metallbaubetrieben lassen sich solche Ideen<br />

bestens verwirklichen.<br />

Und wenn es sich dann um ein Bauwerk handelt, wo bei<br />

Gestaltung und Konstruktion dem Werkstoff Aluminium eine<br />

bedeutende Rolle zukommt und die gestalterischen und<br />

technischen Möglichkeiten von Aluminium im Mittelpunkt<br />

stehen, dann hat dieses Objekt gute Chancen mit dem Aluminium-Architektur-Preis<br />

ausgezeichnet zu werden. Egal, ob<br />

es sich dabei um einen privaten Wohnbau, um einen gewerblichen<br />

Bau oder um einen Büroturm handelt.<br />

Der Aluminium-Architektur-Preis wird im Zwei- Jahres-<br />

Rhythmus heuer zum sechsten Mal von der Archi tekturstiftung<br />

Österreich und der Bundeskammer der Architekten und<br />

Ingenieurkonsulenten gemeinsam mit dem Aluminium-<br />

Fenster-Institut ausgeschrieben. Der Preis ist mit 10.000<br />

Euro dotiert.<br />

Für „preiswerte“ Architektur wurden bisher das Architektenteam<br />

ARTEC, Elsa Prochazka, Najjar & Najjar, Ernst<br />

Giselbrecht, Richard Freisinger und Hans Peter Gruber mit<br />

dem Aluminium-Architektur-Preis ausgezeichnet.<br />

Das Architektenteam ARTEC, Bettina Götz und Richard<br />

Manahl, erhielten den Preis für den Raum Zita Kern im niederösterreichischen<br />

Raasdorf. Die beiden Architekten errichteten<br />

einen neuen Bauteil zu einem bestehenden Bauernhof<br />

im Marchfeld. Der Raum Zita Kern besticht durch die<br />

konsequente und innovative Verwendung des<br />

Baustoffes Aluminium und überzeugt sowohl in<br />

Materialanwendung als auch im architektonischen<br />

Konzept.<br />

56<br />

An die Wiener Architektin Elsa Prochazka ging der Aluminium-Architektur-Preis<br />

2000. Ihr eingereichtes Objekt Coca<br />

Cola Beverages Wien überzeugte die Jury durch die<br />

pragmatische und der Bauaufgabe angemessenen Lösung.<br />

Als bemerkenswert hervorgehoben wurde der Einsatz von<br />

vorfabrizierten Aluminium-Industriepaneelen, der einen Weg<br />

für die zukünftige Verwendung des Materials aufzeigt.<br />

Die Fassade fand durch die ungewöhnliche Gestaltung<br />

Anklang.<br />

Karim und Rames Najjar erhielten den Aluminium-Architektur-Preis<br />

20<strong>02</strong> für das Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

der Semperit AG in Wimpassing (NÖ). Hier wurde der<br />

Werkstoff in exemplarischer Weise eingesetzt und zeigt am<br />

besten die Möglichkeiten von Aluminium auf. Die Dualität<br />

von offen und geschlossen sowie von organisch und doch<br />

technisch gibt diesem Projekt Spannung und Dynamik.<br />

Für das Projekt Biokatalyse der Technischen Universität<br />

Graz wurde Ernst Giselbrecht 2004 ausgezeichnet, da bei<br />

diesem Projekt Aluminium sehr intelligent eingesetzt wurde<br />

und eine architektonisch ansprechende und werkstoffgerechte<br />

Lösung entstanden ist.<br />

2006 ging der Preis nach Tirol: Richard Freisinger und<br />

Hans Peter Gruber wurden für das Veranstaltungszentrum<br />

FoRum in Rum (Tirol) ausgezeichnet. Die Jury entschied<br />

sich einstimmig für diese Einreichung, da durch den integrierten<br />

Einsatz von Aluminium ein stimmiges und positives<br />

Bild von Architektur erzeugt wird. Hervorgehoben wurde<br />

unter anderem auch die städtebauliche Einbindung des<br />

Gebäudes in den Ort durch dessen Platzierung und Platzgestaltung.<br />

<br />

k.i<br />

Ausschreibung und Einreichblatt können unter<br />

www.alufenster.at/AAP08 heruntergeladen werden.<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Für den Raum Zita Kern im niederösterreichischen<br />

Raasdorf wurde das Architektenteam ARTEC –<br />

Bettina Götz und Richard Manahl – mit dem ersten<br />

Aluminium-Architektur-Preis ausgezeichnet.<br />

© www.alufenster.at | Margherita Spiluttini<br />

Karim und Rames Najjar punkteten 20<strong>02</strong> mit dem Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

der Semperit AG.<br />

© www.alufenster.at | Manfred Seidl<br />

Beim Aluminium-Architektur-Preis 2006 entschied sich die Jury für das Veranstaltungszentrum<br />

FoRum in Rum bei Innsbruck und damit für die Architekten Richard Freisinger<br />

und Hans Peter Gruber. © www.alufenster.at | Günter R. Wett<br />

2004 wurde Ernst Giselbrecht für die Biokatalyse der Technischen Universität Graz mit<br />

dem0 Aluminium-Architektur-Preis ausgezeichnet.<br />

© www.alufenster.at | Paul Ott<br />

Mit dem Projekt Coca Cola Beverage Wien überzeugte Elsa Prochazka im Jahr 2000 die<br />

Jury und gewann den Aluminium-Architektur-Preis.<br />

© www.alufenster.at | Margherita Spiluttini


Kunst & Genuss<br />

Schuttkasten<br />

Michael Ramssl:<br />

Betriebsleiter Restaurant Schüttkasten<br />

„Das Moderne,<br />

gemütliche Restaurant im historischen<br />

Gewölbe eignet sich besonders für<br />

eine spannende Gastronomie, der<br />

das exklusive Weinangebot eine<br />

unverwechselbare Note gibt.“<br />

Fotos: Restaurant Schüttkasten<br />

Innovation & Tradition<br />

Zauberhaftes Ambiente zwischen Moderne & Historie – das bietet<br />

Stift Klosterneuburg mit seinem Restaurant Schüttkasten.<br />

Hans Webers (Text) I Schüttkasten (Fotos)<br />

I Das imposante, an das Stiftsgelände angrenzende Gebäude<br />

wurde unter Propst Bernhard Schmeddingh im 17.<br />

Jahrhundert als Wein- und Getreidespeicher errichtet. Auf<br />

diese ursprüngliche Funktion nimmt auch seine historische<br />

Bezeichnung „Schüttkasten“ Bezug, im Jahr 2005 wurde<br />

das Gebäude umfassend saniert.<br />

Betriebsleiter Michael Ramssl zu dem neuartigen Gastronomiekonzept:<br />

„Das moderne, gemütliche Restaurant im<br />

historischen Gewölbe eignet sich besonders für eine spannende<br />

Gastronomie, der das exklusive Weinangebot eine<br />

un verwechselbare Note gibt.“ Aufgeteilt in sechs Teilbereiche<br />

bietet das Lokal für jeden Geschmack etwas: die<br />

Lounge, den Weintresor, das kleine Wirtshaus, das Stiftsgewölbe,<br />

die Bar und den Galeriebereich. Urlaubsfeeling pur<br />

genießt man an lauen Sommerabenden im schönen Gastgarten,<br />

bei einem guten Glas Wein vom Weingut Stift Klosterneuburg<br />

und köstlichen Grillspezialitäten. Von gutbürgerlicher<br />

Küche über regionale Spezialitäten wird alles geboten,<br />

was Feinschmecker sich wünschen. „Königin der Kochrezepte<br />

ist die Fantasie“, lautet das Credo von<br />

Kurt Bortoli, Chef de Cuisine. Gemeinsam mit<br />

seinem Team verwöhnt er die Gäste mit Slow- &<br />

Fastfoodkreationen.<br />

58<br />

Tafeln, feiern, Weingenuss & Kultur erleben – im Restaurant<br />

Schüttkasten gibt es ideale Bedingungen dafür. Speziell<br />

Stiftskeller und Stiftsgewölbe eignen sich für ausgelassene<br />

Firmenfeste genauso wie für stilvolle repräsentative Dinner.<br />

„Bei einem großartigen Erlebnis, im antiken Stiftskeller ein<br />

Lifestyle-Dinner mit Weinbegleitung aus den berühmten Kellern<br />

des Stiftes zu genießen“ (O-Ton eines begeisterten<br />

Gastes).<br />

Anfahrt und Parkmöglichkeiten<br />

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wien kommend: Ab U4<br />

Heiligenstadt: Regionalbus 238; Richtung Klosterneuburg<br />

Weißer Hof AUVA bis Klosterneuburg-Kierling oder Regionalbus<br />

239; Richtung Maria Gugging Lourdesgrotte bis<br />

Klosterneuburg-Kierling. Ab U6 Spittelau: Schnellbahn S40;<br />

Richtung Tulln bis Klosterneuburg-Kierling. Anschließend<br />

zehn Minuten Fußweg (beschildert).<br />

Mit dem Auto von Wien kommend: etwa 15 Minuten auf der<br />

B14, Parkmöglichkeiten (Kurzparkzone – Kunden parken<br />

vier Stunden kostenlos) direkt beim Restaurant in der Albrechtsbergergasse<br />

oder neben dem Rathaus, Parkgarage<br />

beim Stift.<br />

k.i<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Sommerhits<br />

Barbecue: Mai bis September<br />

jeden Samstag bei Schönwetter,<br />

von 18 bis 22 Uhr. Angefangen von<br />

speziellen Fischgerichten bis hin zu<br />

Fleischspezialitäten, die am Profigrill<br />

„Joe Barbecue Smoker“ zubereitet<br />

werden.<br />

Preis: pro Person 31 Euro, Kinder<br />

bis 6 Jahre gratis, von 6 bis 12<br />

Jahre 15,50 Euro<br />

Sonntagsbrunch: jeden Sonntag ab<br />

11:30 bis 14:30 Uhr in Restaurant<br />

und Garten des Schüttkastens. Das<br />

Brunchbüffet bietet Gaumenfreuden<br />

für die ganze Familie.<br />

Preis: 31 Euro, Kinder bis 6 Jahre<br />

gratis, Kinder von 6 bis 12 Jahre<br />

zahlten die Hälfte.<br />

TIPP: Gutscheine für Barbecue &<br />

Sonntagsbrunch unter:<br />

Telefon: 01/260 69-24 74<br />

(Mo. bis Fr. von 9 bis 17 Uhr) oder<br />

Kultur.Kulinarium@e-catering.at<br />

Opernsommer im Stift<br />

Klosterneuburg<br />

Don Giovanni im Kaiserhof<br />

8. Juli bis 2. August<br />

www.operklosterneuburg.at<br />

Telefon: <strong>02</strong>2 43/444-424<br />

Kontakt<br />

Restaurant Schüttkasten/<br />

Stift Klosterneuburg<br />

Albrechtsbergergasse 1<br />

3400 Klosterneuburg<br />

Anfragen & Reservierung:<br />

(Montag Ruhetag)<br />

Telefon: <strong>02</strong>2 43/208 01<br />

schuettkasten@e-catering.at,<br />

www.e-catering.at<br />

Führungsprogramm Stift<br />

Klosterneuburg:<br />

www.stift-klosterneuburg.at


Kunst & Genuss<br />

Theatercafe<br />

Ivo Brnjic<br />

Betreiber des In-Lokals<br />

Theatercafé<br />

Der Szenetreff am<br />

Wiener Naschmarkt<br />

Seit zehn Jahren ist das Theatercafé der Hot Spot am Wiener Naschmarkt. Seit weit mehr<br />

als zehn Jahren ist Patron Ivo Brnjic unermüdlich im Einsatz, um seine Gäste mit<br />

Schmäh und coolen Drinks bei Laune zu halten.<br />

(Text & Fotos)<br />

Alexander Rinnerhofer<br />

60<br />

I Das wissen vor allem seine prominenten Freunde zu schätzen,<br />

die es ihm mit regelmäßigem Erscheinen danken. So<br />

trifft man an einem Mittwoch schon mal Austropop-Legende<br />

Wolfgang Ambros am Stehtisch bei der Bar, am Donnerstag<br />

Startenor Placido Domingo, der schnell auf einen Kaffee vorbeischaut,<br />

oder den italienischen Superstar Albano Carrisi,<br />

der am Freitagabend dem Patron edle Tropfen von seinem<br />

eigenen Weingut verkaufen will.<br />

Mit den Promis hat’s der Hausherr sowieso, schließlich hat<br />

er in den 80ern für Prinz Charles und Lady Diana ein herrschaftliches<br />

Dinner zubereitet, hat Klaus Maria Brandauer in<br />

der Burgtheater-Kantine mit Schmankerln versorgt und Zirkusdirektor<br />

Bernhard Paul samt seiner Crew mit Gulasch<br />

und herrlichem Wiener Kaiserschmarrn verwöhnt.<br />

Ivo am Herd gibt es heute nur noch sehr<br />

selten, aber dafür hat er ja seinen Chefkoch<br />

Herbert Malek, der im Theatercafé den Kochlöffel<br />

schwingt. Seine Kreationen werden nicht nur von den<br />

Kritikern des Landes gelobt, sondern vor allem von den<br />

Stammgästen des Hauses.<br />

Nach dem Essen folgt zumeist eine feine Havanna, die<br />

dem Gourmet in der gemütlichen Dannemann-Lounge des<br />

Lokals montiert wird. Dazu gibt’s edlen Zigarren-Rum aus<br />

Jamaika oder Brasilien, für Weinnasen kredenzt der Patron<br />

erlesene Tropfen aus den besten Weinregionen Österreichs,<br />

Spaniens oder Italiens.<br />

Ab Herbst wird im Theatercafé alles neu: Patron Ivo Brnjic<br />

scheut weder Kosten noch Mühen um dem Szene-Treff einen<br />

neuen Anstrich zu verpassen. Der vordere Bereich des<br />

Lokals wird zur Cocktail-Zone erklärt, wo sich Top-Barkeeper<br />

mit ihren Shakern austoben werden. Der mittlere Abschnitt<br />

gehört ganz den Feinschmeckern, die sich dort im rauchfreien<br />

Ambiente die Schmankerln von Haubenkoch Malek munden<br />

lassen können. Nur im hinteren Bereich ändert sich we-<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


61<br />

Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor


Kunst & Genuss<br />

Theatercafe<br />

nig – dort dominiert die Dannemann-Zigarrenlounge. Auch<br />

in Sachen Öffnungszeiten wird sich dann so einiges ändern.<br />

Um sieben Uhr wird aufgesperrt und zum haubenverdächtigen<br />

Frühstück geladen.<br />

Dass es sich im Theatercafé so richtig feiern lässt, ist ja<br />

hinlänglich bekannt. Dass es hier auch immer wieder zu<br />

coolen spätnächtlichen Jamsessions kommt, wissen nur<br />

eingefleischte Theatercafé-Fans. So geschah hier einer der<br />

seltenen Live-Auftritte von Musical-Komponist Sylvester Levay,<br />

der sich spontan ans Klavier setzte und das Publikum<br />

mit Rock und Blues begeisterte. Wenn dann noch Patron Ivo<br />

so gegen ein Uhr nachts in der Küche verschwindet und mit<br />

einer Pasta vom Feinsten wieder auftaucht, sind die Nachtschwärmer<br />

im Glück. Übrigens: Das Theatercafé ist eines<br />

der wenigen Lokale Österreichs, dem mindestens<br />

drei Songs gewidmet wurden. „At my Favorite<br />

Place“ von EAV-Bassist Leo Bei ist nur eines<br />

davon. Let’s rock!<br />

k.i<br />

62<br />

Das<br />

Theatercafé<br />

ist eines der wenigen<br />

Lokale Österreichs, dem<br />

mindestens drei Songs<br />

gewidmet wurden.<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Kunst & Genuss<br />

Aux Gazelles<br />

Oase der Sinne:<br />

das Aux Gazelles<br />

Zwischenstopp in der angenehmen Oase zwischen Orient und Okzident:<br />

Im Aux Gazelles, am Fuße der Rahlstiege an der Mariahilfer Straße,<br />

trifft französisches Flair auf marokkanische Würze.<br />

Foto: Aux Gazelles<br />

I Am besten startet man hier gleich mit einem Hammam-Besuch<br />

und rituellen Waschungen. Im Aux Gazelles fängt eben<br />

alles ein bisschen anders an. Nach dem schweißtreibenden<br />

Erholungstrip bei 45 Grad steigt einem der würzige Duft der<br />

vielseitigen Schmankerln von Chefkoch Alexander Lechner<br />

in die Nase. Auf der Karte findet der Gourmet marokkanische<br />

Vorspeisenvariationen, Spinatsalat mit Arganaöl und<br />

Granatapfel, ein gebratenes Kalbspaillard mit Limetten-Karambol-Jus<br />

oder Tagine mit Huhn, Mandeln und getrockneten<br />

Marillen im Safranfonds. Auch herrliche Austern und<br />

Käse aus Frankreich, schwedischer Lachs forellen-Kaviar<br />

und natürlich eine große Auswahl an Champagnersorten<br />

werden geboten. Das berühmte Schluss-Achterl<br />

nimmt man hier an der Bar, wo sich auch<br />

noch der eine oder andere Cocktail ausgeht<br />

und die DJs Musik aus aller Welt bieten. k.i<br />

63<br />

Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor


Gerald Hartinger Fine Arts: B-to-b Kunstpromotion<br />

Tom Wesselmann, Claire sitting<br />

with Robe half off<br />

64<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Tom Wesselmann, Monica sitting<br />

in Chinese Robe<br />

WARHOLS UND<br />

WESSELMANNS FÜR WIEN<br />

Seiner großen Leidenschaft – dem Ankauf von Werken<br />

amerikanischer Pop-Art-Künstler – frönte Gerald Hartinger<br />

in den letzten Monaten wieder äußerst erfolgreich.<br />

Er ist sicher, dass diese Kunstwerke interessant für<br />

verschiedene Käuferschichten sind: Einerseits gibt<br />

es die klassischen Kunstsammler, die ihre Sammlungen<br />

ständig erweitern und Kunst als Wertanlage, aber auch<br />

aus Freude an der Kunst per se kaufen. Andererseits gibt<br />

es eine neue, junge Käuferschicht, die Kunst mit Lifestyle<br />

verbindet. Sie kauft nicht zuletzt aus Prestigegründen,<br />

weil Sammler nicht nur als wohlhabend, sondern<br />

auch als gebildet und kultiviert gelten. Diese Käufer haben<br />

ein eher spielerisches Verhältnis zu Geld und auch<br />

zur Kunst. Aber auch Banken, die Kunstfonds für ihre<br />

Kunden aufbauen und Anlegern für ihr Portfolio Bilder<br />

oder Anteile an Bildern empfehlen, verändern die Kundenstruktur<br />

von Galerien und Kunsthändlern zusehends.<br />

Für Gerald Hartinger sind Investitionen in Werke von<br />

Andy Warhol, Keith Haring oder Tom Wesselmann ein echter<br />

Blue Chip. Bei den derzeitigen Wertsteigerungen<br />

auf dem internationalen Kunstmarkt<br />

kann man dabei praktisch nichts falsch<br />

machen, denn die Produktion von Kunstwer­<br />

65<br />

Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor


Gerald Hartinger Fine Arts: B-to-b Kunstpromotion<br />

Andy Warhol,<br />

Martha Graham<br />

ken kann eben nicht beliebig gesteuert werden. Darum<br />

werden vermutlich auch nicht alle neu erstandenen Bilder<br />

Hartingers in seiner Galerie zum Verkauf angeboten.<br />

Wie immer kämpft hier der Geschäftsmann und Galerist<br />

mit dem Sammler in ihm. Manches wird er selbst behalten,<br />

um sich dann irgendwann schweren Herzens davon<br />

zu trennen, weil es einfach wieder etwas Neues zu erstehen<br />

gibt.<br />

Hartinger erweiterte seine ansehnliche Sammlung von<br />

Andy Warhols unter anderem um zwei Maos, sein bereits<br />

sechstes Porträt von Mick Jagger, eine begehrte Jackie<br />

Kennedy, eine weitere Marilyn Monroe und einen der seltenen<br />

Trial Proofs von Beethoven. Weiters gesellt sich zu<br />

seinem roten Lenin-Porträt nun ein schwarzes.<br />

Stark erweitert wurde auch die bereits bedeutende<br />

Sammlung Hartingers an Werken von Tom Wesselmann<br />

(1931 – 2004). Neben Andy Warhol und Roy Lichtenstein ist<br />

Tom Wesselmann einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen<br />

Pop Art, der vor allem durch seine<br />

weiblichen Akte berühmt wurde. Die Great<br />

American Nudes sind heute hauptsächlich in<br />

Museen zu finden. Wesselmann entwickelte<br />

66<br />

aber auch Robert Rauschenbergs Assemblagetechnik weiter.<br />

Durch die Ausstattung mit realen Gegenständen stellen<br />

seine Werke oftmals eine Mischung aus Malerei und<br />

Raumplastik dar.<br />

Ästhetische Anregungen holte sich Wesselmann aus der<br />

Werbung der 60er- und 70er-Jahre. Seit den frühen 80er-<br />

Jahren stellte Wesselmann auch Aktfiguren und Stillleben<br />

aus Metall her, indem er seine Zeichnungen auf Metallplatten<br />

aus Stahl oder Aluminium übertrug und mit einem<br />

Laserstrahl ausschnitt. Auch eine dieser begehrten Metallarbeiten<br />

befindet sich zurzeit in der Galerie Hartinger<br />

Fine Arts in der Seilergasse 9 im 1. Bezirk in Wien.<br />

Gerald Hartinger stellt neben Andy Warhol und Tom<br />

Wesselmann auch Keith Haring, Steve Kaufman, Burton<br />

Morris und Romero Britto in seiner Galerie aus. Dem Brasilianer<br />

Romero Britto, der die Pop-Art ins 21. Jahrhundert<br />

führt, wird die nächste große Ausstellung im Oktober<br />

<strong>2008</strong> gewidmet sein.<br />

Gerald Hartinger Fine Arts<br />

Seilergasse 9, 1010 Wien<br />

Telefon: 0043 1 913 48 81<br />

www.harts.at<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Art & People<br />

ARnulf Rainer<br />

„Je Teurer<br />

ein Werk, umso mehr<br />

schaut man hin.“<br />

„Das Sammeln ist<br />

genetisch bedingt“<br />

Arnulf Rainer feiert am 8. Dezember <strong>2008</strong> seinen 80. Geburtstag. Als Geschenk<br />

bekommt der Künstler ein Museum in Baden bei Wien. Der international viel beachtete<br />

Künstler wird nicht nur selbst gesammelt, sondern ist auch selbst ein Sammler:<br />

Sammeln ist für ihn eine genetisch bedingte Angelegenheit – auch wenn er nur Dinge<br />

sammelt, die er für seine Arbeit braucht, wie Postkarten, Bücher oder Art Brut.<br />

(Text & Foto)<br />

Sandra Sagmeister<br />

68<br />

I Die meisten Artikel über Arnulf Rainer beginnen so: „Arnulf<br />

Rainer ist einer der bekanntesten Künstler Österreichs“ – für<br />

manche ist er ein Künstler, der Bilder übermalt. Rainer hat<br />

diese Übermalungen aber zu einer eigenständigen Kunstform<br />

stilisiert. Um einen Künstler ranken sich viele romantische<br />

Mythen. Viele glauben, dass Künstler keine normalen<br />

Menschen seien und wie in Trance bis spät in die Nacht arbeiten<br />

– und rufen so zu den unmöglichsten Zeiten an, fragen<br />

den Meister, ob er vielleicht ein Bild von der Oma des<br />

Anrufers übermalen möchte oder ob er ihnen ein Autogramm<br />

zuschicken könnte. Es standen sogar schon vor seiner Wiener<br />

Wohnung Busse, voll mit Fans, die eine Führung durch<br />

sein Atelier wollten. Arnulf Rainer bemüht dann aber doch<br />

einen Mythos: den des einsamen Künstlers, der zurückgezogen<br />

lebt, nicht gerne redet und große Gesellschaften meidet.<br />

Im nächsten Jahr wird er 80 Jahre, in einem Interview<br />

sagte er, dass seine Kraft nachlasse, Künstler<br />

sein ist nicht nur eine geistige, sondern auch<br />

eine körperliche Arbeit; deshalb werden seine<br />

Bilder immer kleiner. Größere Bilder von ihm erzielten<br />

früher höhere Preise – diese Zeiten sind jedoch vorbei.<br />

Ein echter Rainer hat seinen Preis, egal wie groß. Er hat<br />

reichlich aus sich geschöpft, ist bei weitem aber noch nicht<br />

erschöpft. Zu seiner Ausdruckskraft fand er in den 50ern und<br />

60ern – jener Zeit, in der die Kunst begann, ihre Fesseln zu<br />

sprengen; es war die Zeit der Phantastischen Realisten und<br />

des Wiener Aktionismus. Rainer kennt sie alle: Mit Maria<br />

Lassnig ging er nach Paris, traf dort Jackson Pollock, er arbeitete<br />

u. a. mit Ernst Fuchs, Josef Mikl, Wolfgang Hollegha.<br />

Kaum zu glauben, dass Rainer Punkt sechs Uhr beim Anker<br />

auf der Mariahilfer Straße steht und sich sein Frühstück holt:<br />

„Ich stehe jeden Tag vor sechs auf, bin ein Frühaufsteher.“<br />

Einmal in der Woche setzt er sich ins Auto, verlässt sein Domizil<br />

in Oberösterreich und fährt für einen Tag nach Wien – er<br />

gibt Interviews, hat Besprechungen für seine nächsten Ausstellungen<br />

oder gibt eine Pressekonferenz für sein zweites<br />

eigenes Museum (nach New York) in Baden. Alles, was jedoch<br />

seine Kreativität stört, schiebt er von sich, direkt in die<br />

Arme seiner Frau und seiner Tochter. Das beginnt beim Steuerausgleich<br />

und endet bei den vielen E-Mails, die zu beant-<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


Arnulf Rainer:<br />

lebt zurückgezogen, redet nicht gerne und<br />

meidet große Gesellschaften<br />

worten sind. Früher musste Rainer aber schon mal selbst zupacken:<br />

Als 20-jähriger Bursch, mit dem unbändigen<br />

Wunsch, Künstler zu werden, ging er auf die Akademie für<br />

Angewandte Kunst und die Akademie für bildende Künste –<br />

aber nur für wenige Tage, seine Kunst war für damalige konservative<br />

universitäre Verhältnisse zu progressiv. So schaufelte<br />

Rainer Wiener Schnee von den Gehsteigen, um sich<br />

über Wasser zu halten. Auf Dachböden stöberte er nach alten<br />

Möbeln, polierte diese mit Schuhpasta auf, hängte seine<br />

Bilder darüber und veranstaltete eine Kunstparty – das war<br />

die Zeit, als es noch keine Galerien gab. „Alle kauften die<br />

Möbel, keiner meine Bilder.“ Aber Erfolg lässt sich nicht aufhalten:<br />

Rainer war drei Mal auf der „documenta“, zwei Mal<br />

auf der Biennale in Venedig, 1984 hatte er eine Retrospektive<br />

im Centre Pompidou, 1989 eine Ausstellung im Guggenheim<br />

Museum und das Museum of Modern Art in New York<br />

kaufte ein Werk von ihm. Seine Werke sind bei Sammlern auf<br />

der ganzen Welt. Bevor Rainer jedoch zu Weltruhm kam und<br />

noch nicht so viel verkaufte – viele werden jetzt aufschreien<br />

–, entrümpelte er sein Lager und schmiss Bilder auf den<br />

Müll. Wer jetzt eine gute Idee<br />

hat, kann sie gleich wieder vergessen:<br />

Rainer schmeißt nix<br />

mehr weg! Im Gegenteil: Rainer<br />

ist Sammler seiner eigenen Bilder.<br />

Das Sammeln sei genetisch<br />

bedingt, „auch ich bin vom<br />

Sammlervirus befallen“, und er<br />

jagt ausgefallener Kunst, wie<br />

z. B. Art Brut und Mediumskunst,<br />

hinterher. Rainer ist fasziniert von<br />

der Art Brut, war immer wieder in<br />

psychiatrischen Kliniken zu Besuch<br />

und versuchte zu erfahren, wie psychisch kranke Menschen<br />

malen, wie sich das Unbewusste seinen Weg in die<br />

Realität bahnt. Genauso bannen ihn Bilder, die von Menschen<br />

in Trance oder von Geisterhand gemalt wurden. In<br />

diesen Bildern findet er Inspiration, profitiert von der okkulten<br />

Kraft. Solche Kunst sei aber schwer zu finden, Rainer stöbert<br />

oft in Altwarenläden, einziges Problem: Wenn er erkannt<br />

wird, kosten die Bilder gleich ein Eckhaus mehr – deshalb<br />

schickt er anonyme Käufer auf die Pirsch.<br />

Und interessiert einen Rainer, wo ein Rainer hängt? „Ich<br />

kann nicht bestimmen, wer mich kauft.“ Rainer weiß nur,<br />

dass man einen Künstler erst richtig versteht, wenn man seine<br />

Kunst kauft. Die Höhe des Preises spielt eine entscheidende<br />

Rolle, „je teurer ein Werk, umso mehr schaut man<br />

hin“. Große Sammler haben ihre Lager voll mit Kunst, da<br />

gehe es nicht mehr darum, mit der Kunst zu leben. Besonders<br />

die amerikanischen Sammler sind es gewohnt,<br />

spekulativ zu denken und zu handeln.<br />

Traurig macht Rainer nur, dass „der direkte<br />

Bezug zum Bild sich aufhört“.<br />

k.i<br />

69<br />

Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor


Art & People<br />

Alfred Zellinger<br />

Alfred Zellinger:<br />

Über Kunst ein Firmenimage ändern<br />

Alfred Zellinger ist kein Sammler im<br />

herkömmlichen Sinn, „es sammeln<br />

sich nur viele Dinge an“ – vor allem<br />

Erfahrungen und Geschichten.<br />

Der Mann mit dem<br />

hungrigen Blick<br />

Alfred Zellinger war in den 60ern ein richtig Wilder, studierte Jus und wurde<br />

Top-Manager. Er stieg ins Bankgeschäft ein und war überzeugt, dass Manager auch<br />

kreativ sein müssen. Der kunstsinnige Neo-Pensionist möchte noch mehr Bücher<br />

schreiben, gibt wieder Konzerte und genießt die Kunst wie eh und je.<br />

(Text & Fotos)<br />

Sandra Sagmeister<br />

70<br />

I Eine aufregende Zeit liegt hinter Alfred Zellinger, der als<br />

junger Wilder mit eigener Band und Jimmy-Hendrix-Gitarre –<br />

einer Stratocaster – in den 60ern die Wiener aufmischte. Mit<br />

diesen Auftritten finanzierte er sich sein Studium, das er im<br />

Eilzugstempo absolvierte: 1969 promovierte der gebürtige<br />

Oberösterreicher zum Doktor der Rechtswissenschaften.<br />

Spuren dieser Zeit finden sich im ausgebauten Dachgeschoß<br />

seines einzigartigen Domizils in Wien – einzigartig ist<br />

z. B. die Bibliothek mit Glasboden und Ausblick ins darunterliegende<br />

Schwimmbad – dort lehnt noch die Gitarre von damals.<br />

Vor Jahren hat der heute 67-Jährige wieder zum Spielen<br />

begonnen und gibt Konzerte – „I get no Satisfaction“<br />

kann er also nicht behaupten. Seit den 60ern wallt Alfred Zellingers<br />

Blut und die größte Satisfaction befällt ihn, wenn er<br />

über die Kunst spricht. Als Direktor für Werbung und kulturelle<br />

Angelegenheiten bei der BAWAG und Geschäftsführer<br />

von Bösendorfer hat er viel zu reden – natürlich<br />

über die Kunst und greift lustvoll nach ihr. Auf<br />

seinem Karriere-Wegweiser stand deshalb immer:<br />

„Ein Manager muss auch kreativ sein, Kreativität<br />

darf man nicht zukaufen.“ Ein Unternehmen braucht<br />

in seinem Herzen Kultur und Alfred Zellinger ist dieses Herz.<br />

Er trainiert aber nicht nur seinen kreativen Geist; auf seinem<br />

ausgebauten Dachboden findet sich neben der Hendrix-<br />

Gitarre Hantel und Laufband – ein kreativer Geist wohnt gerne<br />

in einem gesunden Körper. Vor einigen Jahren begann<br />

Alfred Zellinger deshalb auch für den Marathon zu trainieren<br />

und bewies sich einmal mehr, dass man stets ein Optimum<br />

erreichen muss, um Satisfaction zu kriegen.<br />

Alfred Zellinger gilt als Enfant Terrible: In den 70ern hatte<br />

er die Idee über Kunst Firmenpolitik zu betreiben und er<br />

überzeugte die BAWAG-Führungsspitze immer wieder aufs<br />

Neue, dass die Kunst ein probates Mittel sei, um mit der entsprechenden<br />

Zielgruppe und den wichtigsten Opinion Leadern<br />

zu kommunizieren. Der Manager war überzeugt, dass<br />

man über die Kunst ein Firmenimage ändern und lenken<br />

kann. 1974 war die BAWAG die erste Bank mit eigener Galerie,<br />

der BAWAG-Foundation. Die Bank ging einen völlig neuen<br />

Weg und setzte auf Kunstvermittlung. Heute umfasst die<br />

Sammlung 900 Werke vorwiegend österreichischer Künstler.<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


„Was man<br />

sammelt, muss der<br />

eigenen Identität<br />

entsprechen.“<br />

Ziel der BAWAG Foundation? Den Dialog zwischen Kunst<br />

und Kunstinteressierten zu fördern und die Akzeptanz für die<br />

künstlerische Arbeit zu steigern. Und hinter alledem steckt<br />

Alfred Zellinger, der überzeugt ist, dass man nicht nur über<br />

Sportsponsoring sich profilieren kann. Und was bewegt den<br />

kunstsinnigen Sportler noch? Er schreibt Bücher, sammelt<br />

(zirka 5.000 stapeln sich in seiner Wasserbibliothek) und<br />

liest sie und er segelt gerne. „Was man sammelt, muss der<br />

eigenen Identität entsprechen.“ Einfach zu einem Galeristen<br />

zu gehen und Kunst zu bestellen, sei der falsche Weg. Ein<br />

Sammler braucht den hungrigen Blick, muss neugierig durch<br />

Ausstellungen tigern und mindestens 1.000 mal 5.000 Bilder<br />

ansehen, bevor man beginnt Kunst zu verstehen.<br />

„Bevor man Sammler wird, muss man sich einer Gehirnwäsche<br />

unterziehen“, sagt er, der diese Kopfwäsche lange<br />

hinter sich hat. Sein Leben ist geprägt von der Kunst, er ist<br />

ihr verfallen. Er verfolgt sie und sie verfolgt ihn – ein Wechselspiel<br />

aus Geben und Nehmen. Denn Alfred Zellinger produziert<br />

selbst Kunst, verschlingt sie aber auch gerne, wenn<br />

er als hungriger Kunsttiger durch die Welt streift. Sieben<br />

Bücher hat er in den letzten Jahren geschrieben mit provokanten<br />

Titeln wie „Liebe als fatale Strategie gegen das ironische<br />

Spiel der Verführung“ oder der „Stadtwolf“. Alfred<br />

Zellinger ist kein Sammler im herkömmlichen Sinn, „es sammeln<br />

sich nur viele Dinge an“ – vor allem Erfahrungen und<br />

Geschichten. Aber er kennt die Sammlerseele, dringt in sie<br />

vor, erforscht sie und weiß, wie sich die Sucht des Sammelns<br />

aufbaut. Es beginnt schleichend, man kauft sich ein Bild, beginnt<br />

sich mit dem Künstler auseinanderzusetzen, leckt gierig<br />

von der Kunst und braucht sie in immer höheren Dosen.<br />

Das Bewusstsein des Sammlers weitet sich wie bei einem<br />

Drogensüchtigen, er spürt, wie ihn die Kunst bereichert und<br />

man „beginnt nicht nur das zu sehen, was man<br />

weiß, eingefahrene Sichtweisen brechen auf“,<br />

beschreibt Alfred Zellinger den Beginn einer<br />

wunderbaren Freundschaft.<br />

k.i<br />

71<br />

Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor


Kunstsammlung<br />

Globenmuseum<br />

Heliozentrische Armillarsphäre, Wien, 1764.<br />

Die hölzerne Ringkugel stellt das heliozentrische Weltbild<br />

dar und wurde vom Wiener Jesuiten Andreas Spitzer<br />

wahrscheinlich zur Verwendung als Lehrmittel angefertigt.<br />

Globales<br />

Zentrum<br />

Wien – das Zentrum des Globus? In Bezug auf das<br />

kugelförmige Modell von Erde und Himmel, des<br />

Erdmondes und einiger Planeten stimmt diese<br />

Aussage schon: In Wien befindet sich das einzige<br />

Globenmuseum der Welt.<br />

Jan Mokre (Text) I Österreichische Nationalbibliothek (Foto)<br />

72<br />

I Wien ist aber auch der Sitz der Internationalen Coronelli-<br />

Gesellschaft für Globenkunde, die die einzige wissenschaftliche<br />

Publikationsreihe über die Globusinstrumente publiziert.<br />

An der Universität Wien wurde und wird über Globen<br />

geforscht und darüber hinaus sind in Wien seit Jahrzehnten<br />

bedeutende private Sammler alter und weniger alter Globusinstrumente<br />

aktiv.<br />

Alt, wertvoll, interessant und dekorativ – Globen waren<br />

und sind beliebte Sammelobjekte. Besonders in den vergangenen<br />

fünfzehn Jahren steigerte sich die ihnen von<br />

Sammlern entgegengebrachte Wertschätzung, und – damit<br />

verbunden – Nachfrage und Ankaufpreis. Wobei anzumerken<br />

ist, dass Globen sammeln nicht nur finanziell aufwändig<br />

ist, sondern auch ausreichend Platz zum Aufstellen der erworbenen<br />

Objekte voraussetzt.<br />

Aber auch in großen Bibliotheken, in Klöstern und Museen<br />

wurden und werden Globen gesammelt. Das Globenmuseum<br />

der Österreichischen Nationalbibliothek ist jedoch weltweit<br />

die einzige Institution, in der Erd- und Himmelsgloben,<br />

Mond- und Planetengloben sowie den Globen<br />

verwandte Instrumente (zum Beispiel Armillarsphären,<br />

Planetarien und Tellurien) erworben,<br />

erforscht und der Öffentlichkeit präsentiert werden.<br />

Die Sammlung des Museums umfasst zur Zeit etwa<br />

570 Objekte; sie wird stetig erweitert. Das 1956 gegründete<br />

Museum befindet sich heute im ersten Stock des Palais Mollard-Clary<br />

in der Herrengasse in Wien. Dort sind etwa 200<br />

Objekte aus dem Besitz der Österreichischen Nationalbib liothek<br />

und etwa 50 Leihgaben zu betrachten. Das Ziel des<br />

Museums liegt darin, den Besucherinnen und Besuchern<br />

grundlegende Kenntnisse aus dem Bereich der Globenkunde<br />

zu vermitteln. Zusätzlich zu den durch Objekte, Texte und<br />

Bildmaterial gestalteten Themenschwerpunkten sind im Museum<br />

mehrere multimediale Stationen installiert, an denen<br />

digitale Animationen und Präsentationen eine sehr gelungene<br />

Verbindung zwischen den alten, wertvollen Objekten und<br />

modernen Medien schaffen.<br />

Als Besonderheit befindet sich im letzten Raum des Museums<br />

das sogenannte „Kabinett der Sammlerinnen und<br />

Sammler“. Dort präsentieren drei Globensammler, Peter E.<br />

Allmayer-Beck, Rudolf Schmidt, Walter Wiesinger, und eine<br />

Globensammlerin, Heide Wohlschläger, – alle aus Wien –<br />

repräsentative Ausschnitte ihrer zum Teil außerordentlich<br />

bedeutenden Privatsammlungen.<br />

Führungen werden von der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Österreichischen Nationalbibliothek angeboten. k.i<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


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Bilder<br />

rahmen<br />

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Höchste Ansprüche an das Alltägliche<br />

Seit 20Jahren sorgen wir mit unserem Angebot für gehobene<br />

Rahmenqualität in Wien. Unser breitgefächertes Programm aller<br />

Stilrichtungen und die prompte und sorgfältige Ausführung in<br />

den hauseigenen Werkstätten machen uns zu einem vielseitigen<br />

und verlässlichen Partner für Künstler, Galerien, Museen,<br />

sowie institutionelle und private Kunstliebhaber.<br />

Bilder sind Wegbegleiter des täglichen Lebens. Eine adäquate<br />

Rahmung verstärkt die Wirkung jedes Bildes und wird neben<br />

ästhetischen auch funktionellen Kriterien gerecht.Daher wird in unseren<br />

Werkstätten besonderer Wert auch auf den konservatorischen<br />

Aspekt gelegt. Mit säurefreien Passepartouts, UV-hemmenden,<br />

interferenzentspiegelten Museumsgläsern sowie der fachgerechten<br />

Verarbeitung werden Bilder auch dauerhaft vor schädlichen<br />

Umwelteinflüssen geschützt und ihre Wertbeständigkeit<br />

gewährleistet.<br />

Im inspirierenden Ambiente wählen Sie aus einer berauschenden<br />

Vielfalt an Möglichkeiten, Ihr Bild mit dem optimalen<br />

Bilderrahmen zu unterstreichen. Minimalistische wie opulente,<br />

symbiotische wie kontrastierende Lösungen stehen zur Wahl und werden<br />

gleichermassen leidenschaftlich erörtert.<br />

In unserer Restaurierungswerkstätte werden Gemälde und Rahmen<br />

von museumserfahrenen Restauratoren materialgerecht konserviert<br />

und instandgesetzt.<br />

Aber machen wir keine grossen Worte, kommen Sie einfach<br />

zu uns, nehmen Sie Platz und sehen Sie selbst.<br />

Erleben Sie dauerhaften Kunstgenuss und ein neues Wohngefühl<br />

mit Ihren neu- und vor allem fachgrecht gerahmten Bildern.<br />

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Anlagetipp<br />

Michaela Hardegg<br />

Michaela Hardegg ist Finanz- und<br />

Anlageberaterin bei der Raiffeisen Bank<br />

und kennt die häufigsten Fragen der<br />

Kunden; „Wo ist das Chance/Risiko-<br />

Verhältnis am attraktivsten? Welche<br />

Strategie ist am aussichtsreichsten?“<br />

Die „Kunst“, stabile Erträge<br />

in turbulenten Börsezeiten zu<br />

erwirtschaften<br />

Wenn die internationalen Kapitalmärkte auf breiter Front einbrechen, zeigt Ihr Portfolio im echten<br />

Stresstest, wie sehr es der Krise trotzt und wie heftig die Wertschwankungen ausfallen. Diversifikation ist<br />

dabei ein Zauberwort, das an Bedeutung gewinnt, wenn die Aktien durch Panikverkäufe dramatisch an<br />

Wert verlieren und die Anleihen keineswegs den sicheren, gewinnbringenden Hafen darstellen.<br />

Michaela Hardegg (Text) I <strong>Kunstinvestor</strong> (Foto)<br />

74<br />

I Ein Baustein, der jedem Portfolio beigepackt werden sollte,<br />

sind geschlossene Fonds. Der Anleger investiert langfristig<br />

in Projekte mit einem festgelegten Anlagevolumen, zum Beispiel<br />

in Immobilien, Schiffe oder Lebensversicherungen.<br />

Holländische Immobilienfonds zählen seit Jahren zu den<br />

beliebtesten Sachwertfonds in Österreich, da das Preis-<br />

Leistungsverhältnis im Königreich sehr gut ist und durch das<br />

Doppelbesteuerungsabkommen mit Österreich steuerliche<br />

Abgaben fast ausschließlich pauschal in den Niederlanden<br />

anfallen. Dadurch verringert sich die Ausschüttung im<br />

Schnitt um lediglich ein Prozent auf durchschnittlich sechs<br />

Prozent pro Jahr. Der Verkauf der Immobilien nach zehn<br />

Jahren ist steuerfrei.<br />

Die Subprime-Krise in den USA hat das Vertrauen<br />

der Anleger stark erschüttert. Wer nun<br />

sein Geld in Immobilen investieren möchte, legt<br />

größten Wert auf Transparenz. Bei geschlossenen<br />

Fonds ist diese gegeben und so kann der Anleger alle<br />

Details – im Gegensatz zur Blackbox eines herkömmlichen<br />

offenen Immobilenfonds – vorab studieren und anhand von<br />

Parametern wie Lage, Kaufpreis, Bonität der Mieter, Dauer<br />

der Mietverträge etc. die Investitionsentscheidung treffen.<br />

Diese geschlossenen Fonds korrelieren kaum mit den<br />

klassischen Aktien- bzw. Anleihenmärkten und liefern stabile,<br />

laufende Erträge. Durch die Beimischung kann die durchschnittliche<br />

Rendite eines Portfolios deutlich gesteigert und<br />

gleichzeitig das Risiko wesentlich verringert werden. Der<br />

scheinbare Nachteil der langfristigen Kapitalbindung verhindert,<br />

kurzfristigen Trends zu folgen, und gleicht dadurch<br />

ex treme Volatilitäten aus.<br />

Auf die Mischung kommt es an: Die richtige Zusammensetzung<br />

eines Portfolios ist das Maß aller Dinge – bei der<br />

Kunstsammlung ebenso wie bei jeder anderen Form der<br />

Geldanlage.<br />

k.i<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>


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TECHNOLOGIE: NO LIMITS<br />

Es gibt die eine Welt, in der wir leben. Aber unendlich viele, die der Mensch kraft<br />

seiner Fantasie seit jeher entworfen hat. Manche davon werden Realität. Wenn<br />

Erfindergeist und angewandte Technologie das Denkunmögliche überwinden und<br />

Leben zwischen Vorstellung und Wirklichkeit inszenieren. Welche Erfahrungen wir<br />

daraus gewinnen, hängt davon ab, ob wir in Grenzen denken oder in Chancen.<br />

BEKO Engineering & Informatik<br />

Hightech-Kompetenz zwischen Vision und Realisierung.


Qualität führt zum Erfolg.<br />

Bei der Jubiläums-Auktion im Kinsky.<br />

Maria Lassnig, Mit einem Tiger schlafen, 1975, verkauft um 280.200<br />

Wir übernehmen Alte Meister und Antiquitäten,<br />

Gemälde des 19. Jh. und Werke der Klassischen<br />

Moderne, Jugendstil und zeitgenössische Kunst.<br />

Kostenlose Beratung und Schätzung.<br />

Information & Terminvereinbarung:<br />

T. 01 532 42 00, office@imkinsky.com<br />

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A-1010 Wien, Palais Kinsky, Freyung 4<br />

T. +43 1 532 42 00, F. +43 1 532 42 009<br />

office@imkinsky.com, www.imkinsky.com

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