Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>02</strong><br />
Euro 7,– I www.kunstinvestor.at<br />
Sommer <strong>2008</strong><br />
AUSGABE<br />
Asian<br />
Contemporary<br />
Art<br />
Rudolf Budjas asiatische<br />
Kunstspiele in Salzburg.<br />
kunst.investor Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong><br />
P.b.b. Verlagspostamt A-1150 Wien, Zlg-Nr.: 08Z037795M
C O M B I N E D C O N S U M P T I O N 1 4 , 7 l / 1 0 0 k m | I S S U E O F C O 2 3 4 5 G / K G<br />
NEW QUATTROPORTE SPORT GT S<br />
Discover the sporty side of luxury.<br />
GRIEDER GRAPHIK<br />
KARNER & GROSSEGGER AUTOMOBIL GMBH<br />
Autoallee 7–8, Motorcity SCS, 2334 Vösendorf, Austria • tel. +43 1 698 13 33-0 • fax +43 1 698 13 33-88<br />
Wasserfeldstrasse 17a, 5<strong>02</strong>0 Salzburg, Austria • tel. +43 662 88 78 82-0 • fax +43 662 88 78 82-88<br />
e-mail office@maserati-karner.com • www.maserati-karner.com<br />
Vienna & Salzburg • www.karner.eu<br />
Licensed dealer of Aston Martin, Maserati, Rolls-Royce Motorcars
Power<br />
Beauty<br />
Soul<br />
Aston Martin introduces its ultimate luxury sports car,<br />
the Aston Martin DBS. The most potent production<br />
Aston Martin ever made, the DBS represents the synthesis<br />
of raw power, race-bred technology and design<br />
excellence. Powered by a hand-built V12 engine producing<br />
380 kW (510 bhp/517 PS), the DBS delivers<br />
breathtaking power and performance. Beneath the<br />
flowing lines of the lightweight bodywork, the DBS’s<br />
components have been honed to create an exhilarating<br />
driving experience: taut, dynamic and monumentally<br />
fast, but always highly controlled.<br />
WWW.ASTONMARTIN.COM<br />
Vienna & Salzburg • www.karner.eu<br />
Licensed dealer of Aston Martin, Maserati, Rolls-Royce Motorcars
Kunst braucht<br />
starke Partner.<br />
Unter Kunst versteht jeder etwas anderes.<br />
Für uns ist es die einmalige Möglichkeit, als Förderer und<br />
Unterstützer österreichischer Künstler einen Rahmen zu<br />
bieten, in dem Kunst und Wirtschaft in einer Symbiose<br />
zusammenleben können.<br />
Damit bekräftigt die Raiffeisenlandesbank einmal mehr ihr<br />
Engagement für bildende Kunst der Gegenwart.
Editorial<br />
Impressum<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser!<br />
I Sie lieben die Kunst? Dann hüten Sie die Sommerausgabe<br />
des <strong>Kunstinvestor</strong>s wie eines Ihrer liebsten und wertvollsten<br />
Bilder; geben Sie den <strong>Kunstinvestor</strong> nicht mehr her – außer,<br />
Sie können ihn zu einem guten Preis verkaufen. Als <strong>Kunstinvestor</strong><br />
wissen Sie sicherlich, was ein guter Deal ist. Und falls<br />
Ihnen jemand den <strong>Kunstinvestor</strong> rauben möchte, schicken<br />
Sie den frechen Dieb in die Trafik, dort gibt es Österreichs<br />
neues Kunstmagazin zu kaufen! Denn was Sie in diesem Heft<br />
finden, sollten Sie nicht teilen: Neues vom Kunstmarkt, Berichte<br />
von den internationalen Top-Kunstmessen und ein Interview<br />
mit Arnulf Rainer! Wussten Sie, dass Arnulf Rainer ein<br />
Kollege von Ihnen ist? Er sammelt auch, ganz ausgefallene<br />
Kunst: Art Brut und Mediumskunst. Dass ein Manager auch<br />
kreativ sein muss, dieser Meinung ist der langjährige Leiter<br />
der Abteilung für Werbung und kulturelle Angelegenheiten bei<br />
der BAWAG, Alfred Zellinger – ein Kunstfeinspitz, der selbst<br />
Bücher schreibt und als Neo-Pensionist wieder Konzerte gibt.<br />
Und warum nicht alle Chinesen den Mao malen, weiß Rudolf<br />
Budja, der mit der Ausstellung „Asian Contemporary Art“ aufhorchen<br />
lässt. Und was im <strong>Kunstinvestor</strong> sonst noch steht,<br />
lesen Sie doch bitte selbst!<br />
Viel Spaß wünscht Ihnen<br />
Michael R. Minassian<br />
Herausgeber<br />
Impressum<br />
Medieneigentümer, Herausgeber und Redaktionsanschrift: Investor Kunst & Finanzmedien GmbH<br />
A-1150 Wien, Linke Wienzeile 244–246/Stiege 2/1.OG, Telefon: 01/252 54-534, Fax: 01/252 54-360, E-Mail: office@investor-medien.at<br />
Verlagspostamt: A-1150 Wien<br />
Herausgeber: Michael R. Minassian (michael.minassian@investor-medien.at)<br />
Geschäftsführer: Henning Leschhorn (henning.leschhorn@investor-medien.at)<br />
Chefredaktion: Michael R. Minassian, Sandra Sagmeister (Stv.)<br />
Autoren dieser Ausgabe: Otto Hans Ressler, Martin G. Ebner, Sandra Sagmeister, Susanna Schimka, Anna Lindner,<br />
Hans Webers, Engelbert Abt, Alexander Rinnerhofer, Jan Mokre, Michaela Hardegg, Eduard Pomeranz<br />
Sekretariat: Katharina Neugebauer (office@investor-medien.at), Telefon: 01/252 54-463<br />
Layout: Martin Jandrisevits, Hans Ljung. Korrektur: Marie-Noëlle Yazdanpanah<br />
Cover-Foto: Ling Jian/Bitter Sweet, Galerie Budja<br />
Abonnements: Hotline 01/252 54-534 (abo@investor-medien.at)<br />
Anzeigenverkauf: 01/252 54-713<br />
Vertrieb: Morawa, A-1140 Wien<br />
Druckerei: Niederösterreichisches Pressehaus, A-3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12<br />
06 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
MAI BIS SEPTEMBER <strong>2008</strong><br />
MALEREI • ZEICHNEN<br />
KERAMIK • SCHMUCK • LAND ART<br />
SKULPTUR • KÖRPERHARMONIE<br />
TANZ • MUSIK • TROMMELN • GESANG<br />
THEATER & MAGIE • KREATIVES SCHREIBEN<br />
GRIECHISCH • FOTOGRAFIE • SPORT<br />
BOGENSCHIESSEN • MEERESBIOLOGIE<br />
KREATIVES KINDERPROGRAMM<br />
www.sommerakademie.at
kunst.investor<br />
Inhalt<br />
32 Kunst ist nicht<br />
zum zocken da<br />
Der Kunsthandel steht etwas im<br />
Schatten der großen Auktionshäuser.<br />
Das ist schade, finden Alois M.<br />
Wienerroither und Eberhart<br />
Kohlbacher von „Austrian Fine Art“.<br />
Alfons Walde (Oberndorf 1891 – 1958 Kitzbühel),<br />
Holzzieher, um 1930, Öl auf Karton, 49,9 x 70,8 cm<br />
Foto: Galerie Wienerroither & Kohlbacher<br />
10 Kunst ist macht<br />
Ein Kommentar von Otto Hans Ressler.<br />
12 Kunstnews aus Aller Welt<br />
Die Hayward Gallery in London<br />
präsentiert „Psycho Buildings“.<br />
18 Bank Austria Kunstpreis<br />
Gernot Petjak gewinnt den mit 4.000<br />
Euro dotierten Preis.<br />
20 Expedition ans Ende der Welt<br />
Mathias Kessler lässt die analoge<br />
Fotografie lebendig erscheinen.<br />
22 Nicht alle Chinesen, die den<br />
Mao Malen, sind gut<br />
Am 26. Juli startet die Verkaufsausstellung<br />
„Asian Contemporary Art“,<br />
die von der Salzburger Artmosphere<br />
Galerie organisiert wird.<br />
28 15 Jahre Auktionshaus „im<br />
Kinsky“: ein Seismograf der<br />
Kunst Die Erfolgsgeschichte des<br />
Auktionshauses begann an einem<br />
frostigen Dezembertag.<br />
38 Gewinn kann man nicht<br />
in Zahlen ausdrücken<br />
Andrea Jungmann von Sotheby’s Wien<br />
ist davon überzeugt, dass Kunst eines<br />
der besten Investments ist.<br />
40 Neues Team, alte GröSSe<br />
Die größte und bedeutendste<br />
Kunstmesse der Welt, die Art Basel,<br />
präsentiert sich in bestechender Form.<br />
46 Staub und Kohle<br />
Die FEMACO-Kunstmesse in<br />
Mexiko City wird immer mehr zu<br />
einem Hotspot der Kunstszene.<br />
47 Kunst unter der Akropolis<br />
Die erneuerte Art Athina <strong>2008</strong><br />
präsentierte sich mit neuem<br />
Messekonzept und stieß auf großes<br />
Interesse.<br />
48 Holger auf der Miss-Wahl<br />
Was haben stochastische Ereignisse<br />
mit Geldanlage zu tun?<br />
52 Die hohe Kunst der<br />
Finanzberatung<br />
Die AWD ist mittlerweile in zehn<br />
Ländern vertreten.<br />
54 Kapitalmarktrendite mit<br />
Sicherheitsnetz<br />
Die Kapitallebensversicherung ist eines<br />
der beliebtesten Anlageprodukte nicht<br />
nur im deutschsprachigen Raum.<br />
56 „Preiswerte“ Architektur<br />
mit Aluminium<br />
Moderne Architektur und der Werkstoff<br />
Aluminium sind untrennbar miteinander<br />
verbunden.<br />
58 Innovation & Tradition<br />
Das Restaurant Schüttkasten<br />
im Stift Klosterneuburg bietet<br />
zauberhaftes Ambiente in<br />
historischem Gewölbe zwischen<br />
Moderne und Historie.<br />
60 Der szenetreff am<br />
Wiener Naschmarkt<br />
Seit zehn Jahren ist das Theatercafé ein<br />
Hot Spot. Und welches Lokal kann von<br />
sich behaupten, dass ihm drei Songs<br />
gewidmet worden sind?<br />
63 Oase der Sinne:<br />
das Aux Gazelles<br />
Französisches Flair trifft auf<br />
marokkanische Würze.<br />
64 Warhols und Wesselmanns<br />
für Wien<br />
Gerald Hartinger ist seiner großen<br />
Leidenschaft, dem Ankauf von<br />
Pop-Art-Kunstwerken, wieder<br />
erfolgreich nachgegangen.<br />
68 „Das sammeln ist<br />
genetisch bedingt“<br />
Arnulf Rainer wird 80 Jahre und<br />
entpuppt sich als eifriger Kunstsammler.<br />
70 Der Mann mit dem<br />
hungrigen Blick<br />
Alfred Zellinger, ehemals bei der<br />
BAWAG, ist überzeugt, dass Manager<br />
auch kreativ sein müssen.<br />
72 Globales zentrum<br />
In Wien befindet sich das einzige<br />
Globenmuseum der Welt.<br />
74 stabile Erträge in turbulenten<br />
Börsezeiten<br />
Die Anlageexpertin Michaela Hardegg<br />
gibt einige Tipps.<br />
08 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Die besten Zutaten für das Portfolio<br />
Die Managed Futures Fonds von<br />
FTC sind „transparent” im Sinne<br />
des deutschen, „blütenweiß”<br />
im Sinne des österreichischen<br />
Steuerrechts und innerhalb der<br />
EU domiziliert.<br />
Der FTC Futures Fund Classic ist<br />
in Österreich zum öffentlichen<br />
Vertrieb zugelassen.<br />
Mehr Information über alle<br />
Produkte auf www.ftc.at<br />
Platz 1 Single Hedge Fds. Q3 & 4/‘07<br />
„A major finding is that diversified investments in CTAs (managed futures)<br />
make both attractive stand-alone investments and portfolio assets. Including<br />
such investments in stock and bond portfolios increases the Sharpe ratios of<br />
those portfolios by from 22.7 to 45.4 percent.“<br />
Edwards & Liev, Columbia University, 1998<br />
„Es existieren nur wenige Instrumente, die langfristig unkorrelierte, also<br />
marktneutrale Renditen im Bezug zum Aktienmarkt liefern. Managed Futures<br />
sind darunter die wahrscheinlich am besten untersuchte Asset-Klasse. Wenn<br />
Sie mehr zum Einsatz hochwertiger Zutaten in der Asset-Allocation wissen<br />
möchten, dann schreiben Sie mir doch eine E-Mail (ep@ftc.at). Ich sende<br />
Ihnen gerne weiterführende Informationen.“<br />
Eduard Pomeranz, FTC Capital, <strong>2008</strong><br />
<br />
<br />
<br />
we are the futures<br />
FTC Capital GmbH<br />
Schottenring 12 | A-1010 Wien<br />
Tel.: +431/585 61 69-0<br />
office@ftc.at | www.ftc.at
Kommentar<br />
Otto Hans Ressler<br />
Otto Hans Ressler:<br />
Geschäftsführer und Auktionator der<br />
im Kinsky Kunst Auktionen GmbH<br />
Foto: www.freewebs.com<br />
Kunst ist Macht<br />
Dass ein Bild mehr als tausend Worte sagt, ist eine Plattitüde, die man kaum noch<br />
auszusprechen wagt. Aber es ist eine Tatsache: Es sind Bilder, die im Gedächtnis haften<br />
bleiben, in unserem persönlichen ebenso wie im kollektiven der ganzen Menschheit. Bilder<br />
sind so bedeutsam, weil sie tief verwurzelte Vorstellungen von Wirklichkeit erzeugen, von dem,<br />
was wir für Wahrheit halten.<br />
(Text & Foto)<br />
Otto Hans Ressler<br />
I Aus diesem Grund war es den Mächtigen der Welt zu allen<br />
Zeiten so wichtig, die Bilder zu kontrollieren, um die Reaktionen,<br />
die sie auslösen, steuern zu können. Denn Bilder entwickeln<br />
zuweilen eine so ungeheure Kraft, dass sich unser<br />
Vorstellungsvermögen als stärker erweist als das, was wir<br />
tatsächlich von der „wirklichen“ Welt wahrnehmen.<br />
Denn wir sind visuelle Wesen. 80 Prozent unserer Sinneseindrücke<br />
nehmen wir mit den Augen auf. Was die Kunst von<br />
uns fordert, ist, die Bilderflut, der wir Tag für Tag ausgesetzt<br />
sind, diese Millionen Bilder aus Werbung, Internet und Fernsehen,<br />
für ein paar Augenblicke anzuhalten; anzuhalten und<br />
stehenzubleiben und innezuhalten. Und sich Bildern zuzuwenden,<br />
die – zumeist – sehr langsam entstanden<br />
sind; und sich diese Bilder sehr langsam<br />
anzusehen, ganz gegen das Tempo der Zeit.<br />
Damit die ansteckende Begeisterung wirken,<br />
10<br />
damit das Erkannte und Erlebte im Gefühl verankert werden<br />
kann.<br />
Denn wir denken in Bildern. Erlebnisse, Erfahrungen, Erkenntnisse<br />
prägen sich uns in Form von Bildern ein – oder<br />
sie sind für uns verloren. Wir brauchen die Kunst, um uns<br />
über uns selbst und unsere Umwelt „ein Bild zu machen“.<br />
Um Zusammenhänge zu verstehen. Um uns selbst zu verstehen.<br />
Denn Kunst ist Orientierung, das war sie seit jeher.<br />
Es wäre fatal, kämen die einzigen Bilder, an denen wir uns<br />
orientieren, aus Werbung und Massenmedien. Denn alle<br />
diese Bilder wollen uns letztlich etwas „verkaufen“. Nur die<br />
Kunst bietet jene ganz besondere Form der Aneignung, indem<br />
sie kein Abbilden von Wirklichkeit darstellt, sondern uns<br />
einen Zugang und die Überwindung von Distanz durch unsere<br />
Fantasie eröffnet. Wir brauchen sie, weil sie uns fühlen<br />
lässt, wozu wir imstande wären. <br />
k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
DIE ZEITEN ÄNDERN SICH.<br />
Oben ist nicht mehr vorne. Geld<br />
wird auf völlig neue Art verdient.<br />
Und Vermögen werden durch<br />
ganz neue Anlagestrategien<br />
geschützt und vermehrt.<br />
DIE BANKEN AUCH.<br />
WIENER PRIVATBANK<br />
Immobilieninvest AG<br />
Hohenstaufengasse 5, 1010 Wien T +43/1/534 31-0 www.wienerprivatbank.com
Kunst.Investor<br />
News<br />
Strabag<br />
Artaward<br />
Ein Teich am Dach.<br />
Die Künstlergruppe Gelitin schafft<br />
ein atmosphärisches Environment<br />
am Dach des Hauses. Mit Sperr <br />
holzbooten können die Teilnehmer<br />
Innen zu Wasser gehen.<br />
__Den Strabag Artaward <strong>2008</strong> bekam Markus Proschek.<br />
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde<br />
dem Künstler in der Art Lounge im Strabag Haus<br />
von Hans Peter Haselsteiner verliehen. Dieser in<br />
Fachkreisen anerkannte Kunstpreis soll junge österreichische<br />
Künstler aus den Bereichen Malerei und<br />
Grafik fördern. Der 27-jährige Salzburger beeindruckt<br />
mit seinen monumentalen Bildern, mit denen<br />
er einen Diskurs über die Ästhetik des Faschismus<br />
anstellt.<br />
Nitsch-Museum<br />
in Neapel<br />
Erbaute, gedachte und<br />
geruderte Architektur<br />
__Seit rund 40 Jahren gilt die Hayward Gallery in London nicht nur als eine<br />
von Englands größten und vielseitigsten Ausstellungsflächen, sondern beeindruckt<br />
seit jeher durch ihre monumentale dekonstruktivistische Sichtbeton-Architektur.<br />
Zum heurigen Jubiläum reflektiert die Institution ihr oft als<br />
unzugänglich kritisiertes Äußeres und macht es zum Programm: „Psycho<br />
Buildings“ heißt die bis 25. August zu sehende Ausstellung, zu deren Anlass<br />
zehn internationale Künstler und Künstlerinnen – wie Rachel Whiteread,<br />
Mike Nelson oder Los Carpinteros – eingeladen wurden, sich über das Gebäude<br />
Gedanken zu machen und in ihm zu intervenieren.<br />
So entstand beispielsweise die Arbeit des kubanischen Künstlerduos Los<br />
Carpinteros, in deren Installation die Überreste eines gesprengten Zimmers<br />
für die BesucherInnen begehbar werden und so die Uneinsichtbarkeit des<br />
Hauses thematisieren. Ähnlich auch der Eingriff der österreichischen Künstlergruppe<br />
Gelitin, die ein atmosphärisches Environment für das Haus geschaffen<br />
hat: Für ihre Installation „normally, proceeding and unrestricted<br />
with without title“ (<strong>2008</strong>) wurde die Skulpturterrasse der Galerie einen Meter<br />
hoch mit Wasser geflutet. Dieser temporäre Teich aktiviert die BesucherInnen<br />
zu abenteuerlustigen TeilnehmerInnen zu werden: In aus Sperrholzresten<br />
selbst gezimmerten Miniaturbooten kann hoch über London gerudert<br />
werden. So soll diese bei Nacht beleuchtete und weithin sichtbare Installation<br />
nicht nur das Haus an und für sich alterieren, sondern vor<br />
allem – mit den anderen Beiträgen – ein Sprachmedium zwischen<br />
Galerie und Außenwelt sein und ein erneutes Nachdenken<br />
über die Architektur und ihre Funktion anregen.<br />
12<br />
Foto: Hayward Gallery, London<br />
__Hermann Nitsch ist 70 und bekommt als Geburtstagsgeschenk<br />
ein eigenes Museum. Diesmal<br />
in Neapel, finanziert von dem italienischen Galeristen,<br />
Verleger und Mäzen Guiseppe Morra. Am 13.<br />
September wird das Museo Archivio Laboratorio per<br />
le Arti Contemporanee in Bella Napoli eröffnet, das<br />
eigens für den Aktionskünstler errichtet wird. Gezeigt<br />
werden vor allem Installationen, Werkzeuge<br />
des Orgien-Mysterien-Theaters sowie Film-, Fotound<br />
Videomaterial, weiters soll ein Archiv mit allen<br />
Partituren seiner Aktionen aufgebaut werden.<br />
Hermann Nitsch<br />
wird 70 Jahre und bekommt<br />
zum Geburtstag ein eigenes<br />
Museum in Neapel.<br />
Foto: Sandra Sagmeister<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Fondskörbe<br />
Nehmen Sie Ihr Leben selbst in die Hand –<br />
Vorsorge mit Fondskörben der Partner Bank<br />
In unruhigen Zeiten sollte Risikostreuung ein Hauptziel sein. Mit einem Fondskorb setzen Sie Ihr Investment<br />
nicht auf eine Karte, sondern streuen in alle wichtigen Assetklassen wie Immobilien, Anleihen, Aktien und<br />
Alternative Investments und in ausgesuchte Fonds. Fondskörbe eignen sich daher besonders zur Altersvorsorge<br />
mit einem auf Ihre Lebenssituation angepasste Risikoklasse.<br />
Die Partner Bank ist die Bank für Finanzdienstleister und bietet eine Vielzahl von Vorteilen: Haftungsdach,<br />
Bankausweis, Verkaufsunterstützung, Weiterbildung etc. Neben den Fondskörben ermöglicht die Partner Bank<br />
auch den Zugang zum gesamten Wertpapieruniversum.<br />
Partner Bank AG, Goethestraße 1a, 4<strong>02</strong>0 Linz<br />
www.partnerbank.at, agnes.hanner@partnerbank.at, 0732.6965-526<br />
www.partnerbank.at
KunstNews<br />
Aus aller Welt<br />
Foto: habres+partner<br />
Galerist Gerald Hartinger<br />
spendet für die<br />
Beckenbauer-Stiftung<br />
__Am 3. Juni <strong>2008</strong> fand im Magna Racino in<br />
Ebreichsdorf ein Gala-Abend zugunsten der Franz-<br />
Beckenbauer-Stiftung statt. Die eingenommenen<br />
Spenden gehen an geistig und körperlich Behinderte<br />
und unverschuldet in Not geratene Menschen.<br />
Gerald Hartinger von GH Fine Arts stellte für den<br />
guten Zweck ein Werk von Steve Kaufman zu Verfügung.<br />
Die „Orange Marilyn“ wurde für einen erklecklichen<br />
Preis von einem Kunstsammler ersteigert.<br />
Der 1960 geborene Steve Kaufman, der einst als<br />
Assistent von Andy Warhol in der Factory tätig war,<br />
verschmilzt in seinen Kunstwerken die klassische<br />
Pop-Art mit innovativen Elementen und führt sie so<br />
ins 21. Jahrhundert.<br />
14<br />
zum 60-Jahre-Jubiläum des Staates Israel<br />
veranstaltet habres + partner eine Ausstellungsreihe<br />
in Wien mit acht jungen KünstlerInnen aus Israel.<br />
What do we know?<br />
Zeitgenössische Kunst aus Israel<br />
__Die Galerie habres+partner hat anlässlich des 60-jährigen Jubiläums<br />
des Staates Israel eine ambitionierte Ausstellungsreihe konzipiert, die bis<br />
Oktober dieses Jahres acht junge Künstlerinnen und Künstler aus Israel in<br />
Wien zeigen wird. Das Bestreben dieser eigenständigen Initiative ist es,<br />
formal wie inhaltlich mannigfache künstlerische Positionen zur Ansicht freizugeben,<br />
um so das Spannungsfeld Israel mit seinen unterschiedlichsten<br />
sozialen Lebenswelten und -bedingungen und deren Verarbeitungen in<br />
zeitgenössischer Kunst differenziert betrachten zu können.<br />
Den Auftakt zu dieser umfassenden Auseinandersetzung gaben im Jänner<br />
Alina Speshilov und Ohad Milstein, danach waren die Arbeiten der beiden<br />
Künstlerinnen Nelly Agassi und Khen Shish in der Galerie zu sehen.<br />
Die nächste Eröffnung Ende Juni <strong>2008</strong> wird die Werke von Gaston Zvi<br />
Ickowicz und Maya Attoun zeigen, und die Reihe komplettiert sich im<br />
Herbst mit Shai Ignatz und Eyal Yehuda. Der Galerie ist es ein besonderes<br />
Anliegen, durch diese zahlreichen Stimmen Israel neu und<br />
anders in Österreich zu kommunizieren und den künstlerischen<br />
Dialog zwischen den beiden Ländern nachhaltig zu<br />
intensivieren.<br />
Informationen: www.nacpool.at<br />
Gerald Hartinger stellte das<br />
Werk „Orange Marilyn“ von Steve<br />
Kaufman für die Franz-Beckenbauer-<br />
Stiftung zur Verfügung.<br />
In eigener Sache<br />
__Seit 15 Jahren vergibt der<br />
Public Relations Verband Austria<br />
(PRVA) Wissenschaftspreise<br />
und prämiert Diplomund<br />
Masterarbeiten von Universitäten<br />
und Fachhochschulen<br />
aus Österreich. Im Rahmen eines Festaktes in der<br />
Universität in Wien wurden die Wissenschaftspreise<br />
<strong>2008</strong> überreicht. Unter den Preisträgern: unsere stellvertretende<br />
Chefredakteurin Sandra Sagmeister, die<br />
für ihre Diplomarbeit – Vernetzung zwischen Medien<br />
und Organisationen – ausgezeichnet wurde. NR Gertrude<br />
Brinek, Vizerektorin der Universität Wien, Christa<br />
Schnabl, die Vorsitzende des wissenschaftlichen<br />
Senats des PRVA, Hans Haider und der PRVA-Präsident<br />
Martin Bredl überreichten die Preise.<br />
Foto: Gerald Hartinger Fine Arts<br />
Foto: <strong>Kunstinvestor</strong><br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Unabhängig betrachtet<br />
ist Ihr Euro bei uns mehr wert.<br />
Mit AWD drehen Sie Ihren Euro nicht zweimal um! AWD durchleuchtet Ihre Finanzen. Wir vergleichen für Sie Leistungen rund ums Vorsorgen,<br />
Geldanlegen, Finanzieren und Versichern – umfassend und unabhängig von einzelnen Anbietern. Nach einer gründlichen Analyse<br />
Ihrer Situation finden wir Antworten auf Ihre persönlichen Fragen: Wie kann ich Kosten und Abgaben senken? Wie erhöhe ich meine<br />
Einnahmen? Wie hoch wird meine Pension sein? Was ist für mich günstiger – Miete oder Eigentum? Wir vermitteln die für Sie passenden<br />
Angebote. Sie werden sich dadurch um einige tausend Euro verbessern.<br />
Unsere Unabhängigkeit macht mehr aus Ihrem Geld:<br />
0800-22 10 200 oder www.awd.at
Kunst.Investor<br />
News<br />
Russische und armenische Kunst in Wien<br />
__Die begeisterte Wiener Privatsammlerin Helga Schmied hat ein ausgesprochenes Faible für<br />
russische und armenische zeitgenössische Kunst. Rund 300 Bilder umfasst ihre Sammlung,<br />
die sie zweimal im Jahr im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei<br />
arbeitet sie mit dem russischen Kulturinstitut zusammen. Die nächste Ausstellung wird am 27.<br />
November <strong>2008</strong> eröffnet.<br />
300 Bilder umfasst die<br />
Sammlung von Helga Schmied,<br />
die sie zweimal im Jahr der<br />
Öffentlichkeit präsentiert.<br />
Eine Neue Projekthalle<br />
vom Wiener Sammler Alois<br />
Bernsteiner steht nun im zweiten<br />
Wiener Bezirk zur Verfügung.<br />
Kunstraum reloaded<br />
__Kunstinsider haben sie immer schon gekannt: Die Projekthalle, die der Wiener Sammler<br />
Alois Bernsteiner vor einigen Jahren errichtet hat, um jungen Künstlern eine geeignete Präsentations-Plattform<br />
zu bieten. Perfekt eigentlich, wenn da nicht der an Wiens Peripherie gelegene<br />
Standort Simmering gewesen wäre. Kein Wunder also, dass der umtriebige Sammler Alois<br />
Bernsteiner sofort von dem alten Werkstatt- und Stall-Ensemble in einem Hinterhof im zweiten<br />
Wiener Bezirk begeistert war, das schon zeitweilig als Künstleratelier, u. a. für die Gruppe Gelitin,<br />
gedient hatte. Nach einer aufwändigen Renovierung, bei der es darum ging die richtige Mischung<br />
aus Erhalten und Erneuern zu finden, ist es nun bald so weit: Ab Herbst wird der neue<br />
Kunstraum bespielt. Wer bis dahin nicht warten will, sei auf ein anderes Projekt Bernsteiners<br />
verwiesen: Zusammen mit den Künstlern Martin Vesely und Marcel Schnellinger bietet er<br />
„Raum und Form für bildende Kunst“ in einem project space im vierten Bezirk.<br />
Foto: Sebastian Schmied<br />
Foto: Alois Bernsteiner<br />
10 Jahre Kunsthaus Baselland.<br />
Die Österreicherin Sabine Schaschl leitet<br />
seit 2001erfolgreich das Kunsthaus in<br />
Basel.<br />
Kunsthaus<br />
Baselland<br />
__Seit der – seit 1944 – bestehende Kunstverein<br />
Baselland vor zehn Jahren ein ehemaliges Fabriksgebäude<br />
erwarb, bietet das so entstandene Kunsthaus<br />
Baselland experimentelles Programm am<br />
Stadtrand. Die Institution legt den Schwerpunkt ihrer<br />
Ausstellungstätigkeit auf zeitgenössische, sowohl<br />
internationale als auch regionale Kunst. Damit innovative<br />
Akzente im Kunstbetrieb zu setzen, gelingt<br />
seit 2001 unter der Leitung der Österreicherin Sabine<br />
Schaschl. Die erfolgreiche Programmierung des<br />
Hauses wurde auch während der diesjährigen Art<br />
Basel auffällig: So erregten sowohl die Ausstellung<br />
von Gavin Turk als auch die Präsentation des Kunsthauses<br />
als „Special Guest“ bei der LISTE 08 mehr<br />
Aufsehen und Zuspruch, als manch anderes Rahmenprogramm<br />
zur Messe von alteingesessenen<br />
Kunstinstitutionen Basels. Das zehnjährige Jubiläum<br />
des Kunsthaus Baselland wird mit der von 10. August<br />
bis 5. Oktober zu sehenden Ausstellung „The<br />
Eternal Flame – ein Versprechen der ewigen Gegenwärtigkeit“<br />
weiterzelebriert.<br />
Foto: Kunsthaus Baselland<br />
Architektur ohne Grenzen
Foto: Galerie Stadtpark<br />
Eine Musik-Kunstinstallation<br />
des Musikers David Byrne von den<br />
Talking Heads ist in New York zu<br />
besuchen und bespielen.<br />
Foto: David Byrne<br />
Generationswechsel<br />
__Als Christian Lackner vor fast 20 Jahren die Leitung der Galerie Stadtpark<br />
in Krems übernommen hat, konzentrierte sich das Programm dieser Institution<br />
eher auf das nähere Umfeld in Niederösterreich. Christina Lackner ist es<br />
zu verdanken, dass die aus dem 1919 gegründeten Wachauer Künstlerbund<br />
hervorgegangene Galerie zu einem Ort geworden ist, an dem einerseits<br />
international renommierte Positionen gezeigt wurden, die bis dato<br />
noch nicht in Österreich präsentiert wurden, und andererseits jungen Künstlerinnen<br />
und Künstlern eine professionelle Plattform geboten wurde, um<br />
Arbeiten und Konzepte zu zeigen, die sie in einem normalen Galerienumfeld<br />
nicht hätten realisieren können.<br />
In der Ausstellungsliste der letzten Jahre finden sich bekannte Namen wie<br />
Franz Graf, Hamish Fulton, Urs Lüthi oder Louise Bourgeois, aber auch junge<br />
Positionen von Michael Höpfner, Danica Phelps, Lotte Lyon oder Simon<br />
Wachsmuth. Teilweise konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass<br />
dieser architektonisch gelungene Raum in den ausländischen Fachpublikationen<br />
besser und eingehender rezipiert wurde als in Österreich. Mit Ende<br />
Juni <strong>2008</strong> zieht sich Christina Lackner zurück und übergibt an den jungen<br />
Kunsthistoriker David Komary, der seit 2003 mit seinem Ausstellungsraum<br />
dreizehnzwei für viel Furore gesorgt hat. Man darf gespannt sein, wie sich<br />
die Programmatik der Galerie Stadtpark weiterentwickeln wird. Ein Ausflug<br />
dahin zahlt sich mit Sicherheit immer aus.<br />
Gespielte Architektur<br />
Musikalische Installation<br />
__David Byrne, der vor allem für seine Musik (unter<br />
anderem als Mastermind der Talking Heads) bekannt<br />
ist, bespielt bis 10. August <strong>2008</strong> mit einer Kunstinstallation<br />
das Battery Maritime Building in Lower<br />
Manhattan, NYC. Mit „Playing the Building“, so der<br />
programmatische Name des Projekts, will Byrne<br />
Menschen für Alltagsmaterialien sensibilisieren,<br />
durch die KonsumentInnen zu kreativen ProduzentInnen<br />
werden können, vor allem aber das künstlerische<br />
Potenzial schon vorhandener Strukturen wie Architektur<br />
zu nutzen.<br />
Seine Konzeptarbeit macht das 2. Stockwerk des<br />
Battery Maritime Building zum ersten Mal seit Jahrzehnten<br />
öffentlich zugänglich und lädt die Besucher<br />
Innen ein, das Gebäude als Instrument zu nutzen:<br />
Eine viktorianische Orgel ist über unzählige Bauteile<br />
mit der Architektur verbunden und bringt über das<br />
Anschlagen der Tasten Elemente wie Dachbalken<br />
zum Vibrieren und entlockt Heizungsrohren Töne. Die<br />
das Projekt kuratierende Institution Creative Time, bekannt<br />
für Kunst im öffentlichen und ungewöhnlichen<br />
Raum, ermöglicht damit ein Neuerleben von Architektur<br />
und ein Nachdenken über die Autorschaft von<br />
Kunst per se.<br />
Der Metallbau<br />
macht’s möglich.<br />
Lichtdurchflutet Bauen dank perfekter<br />
Metallbautechnik. Von der präzisen<br />
Planung bis zur erstklassigen Ausführung.<br />
Dafür steht ALU-FENSTER:<br />
Im Zeichen der Qualität.<br />
www.alufenster.at
Kunstsponsoring<br />
Bank Austria Kunstpreis<br />
Marko Lipus erreichte mit seinen Fotomontagen Platz zwei.<br />
Der Sieg ging an Gernot Petjak mit dem Bild „kritische Masse –Systemfehler“.<br />
Gernot Petjak gewinnt<br />
Bank Austria Kunstpreis<br />
Mit seinem Bild „kritische Masse – Systemfehler“ gewann Gernot Petjak (31) den mit<br />
4.000 Euro dotierten Bank Austria Kunstpreis, der bereits zum siebten Mal in Renate<br />
Freimüllers „Galerie 3“ von Österreichs größtem Kunstsponsor verliehen wurde.<br />
Hans Webers (Text) I Bank Austria/fritzpress (Fotos)<br />
I Petjaks Werk beeindruckte die sechsköpfige Jury, in der<br />
unter anderem auch die Künstlerin Gudrun Kampl vertreten<br />
war, durch seine nicht plakative Darstellung und die hohe<br />
Irritation, die das Bild im Dialog mit seinen Betrachtern auslöst,<br />
begründete Jury-Sprecherin Dolores Hibler (Kulturamt<br />
der Stadt Villach) die Entscheidung. Der zweite Platz ging an<br />
Marko Lipus, dessen Fotomontagen durch ihren ironischen<br />
und schnellen Zugang zu einem intensiven Dialog mit dem<br />
Kunstwerk einladen, so Hibler.<br />
Für den diesjährigen Bank Austria Kunstpreis wurden aus<br />
zahlreichen Einreichungen sechs aufstrebende Künstlerinnen<br />
und Künstler nominiert. Gewinner Petjak kann sich über<br />
2.000 Euro in bar und einen Werkankauf in gleicher Höhe<br />
freuen. Zudem werden seine Werke im Herbst <strong>2008</strong> im Rahmen<br />
einer Ausstellung in der Galerie in der Freihausgasse in<br />
Villach präsentiert. Der Zweitplatzierte Lipus<br />
erhält den Auftrag, die Weihnachtsedition der<br />
Bank Austria in einer Auflage von 150 Stück zu<br />
gestalten. Glückwünsche bekamen die beiden<br />
18<br />
unter anderem auch von Bank Austria Kunstpreis-Gewinnerin<br />
Andrea Winkler (2006).<br />
Bank Austria-Landesdirektor Christian Forster freute sich<br />
bei der Preisüberreichung: „Als größter Kunstsponsor des<br />
Landes haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, junge Künstlerinnen<br />
und Künstler auf ihrem Weg zum Erfolg zu unterstützen.<br />
Mit dem Bank Austria Kunstpreis freue ich mich besonders,<br />
Künstlerinnen und Künstler aus Kärnten vor den Vorhang<br />
zu bitten!“<br />
Die Nominierten für den Bank Austria Kunstpreis <strong>2008</strong>, die<br />
auch in der Ausstellung zu sehen sind, waren neben den<br />
beiden Preisträgern Helga Gasser, Ute Müller, Birgit Pleschberger<br />
und Julia Trenkwalder.<br />
Neben Österreichs führendem privaten Ausstellungshaus,<br />
dem Bank Austria Kunstforum mit seinen rund 250.000 jährlichen<br />
Besucherinnen und Besuchern und dem mit 12.000<br />
Euro dotierten Georg Eisler-Preis, ist auch der Bank Austria<br />
Kunstpreis in Kooperation mit der Klagenfurter „Galerie 3“<br />
bereits Tradition beim größten Kunstsponsor des Landes.k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Die Kunst der Symbiose.<br />
Der neue BMW X6 – die revolutionäre Verbindung<br />
von sportlicher Eleganz mit kraftvoller Dynamik.<br />
Mit dem neuen BMW X6 ist es BMW gelungen, die einzigartige Ästhetik der dynamischen BMW Coupés mit modernster<br />
Allradtechnologie, wie man sie aus den BMW xDrive-Modellen gewohnt ist, zu verknüpfen. Entstanden<br />
ist das erste Sports Activity Coupé der Welt. Mit präsentem Auftritt und vielen High-Tech-Innovationen tritt der<br />
BMW X6 an, um gewohnte Sichtweisen zu verändern. Lassen Sie sich von diesem neuen Kunstwerk von BMW<br />
inspirieren.<br />
BMW Wien<br />
Heiligenstadt<br />
Heiligenstädter igen<br />
enst<br />
ter Lände 27<br />
1190 Wien<br />
Telefon 01/360 61-0<br />
Donaustadt<br />
Rautenweg 4 – 6<br />
1220 Wien<br />
Telefon 01/259 35 46-0<br />
BMW Wien<br />
Der neue BMW X6<br />
www.bmw-wien.at<br />
Freude am Fahren
KünstlerportrÄt<br />
Mathias Kessler<br />
Expedition ans Ende der Welt<br />
Der Tod der analogen Fotografie wurde schon prophezeit, als 1991<br />
die erste Digitalkamera auf den Markt kam.<br />
Anna Lindner (Text) I Mathias Kessler (Fotos)<br />
20<br />
I Bis jetzt ist die Leiche allerdings noch sehr lebendig – nicht<br />
beim privaten Schnappschuss, aber im Sektor der künstlerischen<br />
Fotografie.<br />
Einer der dafür verantwortlich zeichnet, ist der 1968 geborene<br />
Mathias Kessler. Und seine Arbeitsweise erinnert an<br />
eine weitere Facette der Kulturgeschichte: Entdeckungsreisen<br />
zu entlegenen Orten. Dort nämlich, fernab der Zivilisation,<br />
findet der in New York lebende Österreicher seine Motive:<br />
Gebirgsformationen, Inseln vor der mexikanischen Küste,<br />
Eisberge im grönländischen Meer. Kesslers Expeditionen<br />
sind nicht weniger aufwändig als die früherer Zeiten, gilt es<br />
doch, riesige Lichtequipments an den Shooting-Platz<br />
zu bringen, und die auch noch mit<br />
Energie zu versorgen. In Neumond-Nächten<br />
leuchtet er dann die spektakulären Landschaften<br />
mit 200.000-Watt-Spots aus – und schießt Bilder von einer<br />
Detailschärfe, wie sie Digitalkamera und Photoshop<br />
nicht erreichen können. Vor dem schwarzen Nachthimmel<br />
treten die beleuchteten Sujets fast hyperreal hervor; das authentische<br />
Foto scheint Illusion und wirft wieder die Frage<br />
auf: Wie real ist das überhaupt, was ich da sehe?<br />
Kesslers Fotografien werden im September <strong>2008</strong> in Einzelausstellungen<br />
bei habres+partner, Wien, und PynerContreras,<br />
London, sowie im Oktober <strong>2008</strong> in einer Gruppenausstellung<br />
in der Kunsthalle Krems zu sehen sein. Der Katalog<br />
„Selective Views“ (Wien, Metroverlag 2007, 33 Euro)<br />
versammelt Kesslers Landschaftsbilder und Serien früherer<br />
Arbeiten, in denen er sich ebenfalls mit Bildschärfe und analoger<br />
Fotografie im Zeitalter der Digitalisierung auseinandersetzt.<br />
<br />
k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Mathias Kessler,<br />
Ilulissat, 2007, Fotografien
Kunstsammlung<br />
Galerie Budja<br />
Rudolf Budja,<br />
Galerist und Sammler<br />
22<br />
Nicht alle<br />
Chinesen, die<br />
den Mao malen,<br />
sind gut<br />
I Wie muss man sich den Alltag des Rudolf Budja vorstellen?<br />
Aufregend, spannend und keine Sekunde langweilig! Er<br />
hat eine Galerie in Wien, Graz, Salzburg, London, New York<br />
und Miami Beach, seinen Urlaub verbringt er in Dubai – auf<br />
einer Kunstmesse versteht sich. Budjas Familie kommt gerne<br />
mit, sie liebt ebenfalls die Kunst und ist immer mit dabei.<br />
Rudolf Budja – ein Kunstbeseelter – jettet der Kunst zuliebe<br />
zwischen Salzburg, London, Miami und New York hin und<br />
her, hat er da nicht ständig einen Jetlag? Die Kunst heilt alles<br />
– auch Jetlags! Auf alle Fälle hat er einen Arbeitsplatz,<br />
der die Welt umspannt – zu Hause<br />
ist er überall dort, wo die Kunst zu Hause ist<br />
und dort findet er auch seine Arbeit.<br />
Seit zwei Jahren arbeitet der renommierte<br />
österreichische Galerist Rudolf Budja an einer seiner<br />
bedeutendsten Ausstellungen – „Asian Contemporary<br />
Art“. Am 26. Juli wird in der Salzburger Artmosphere<br />
Galerie die Verkaufsausstellung mit den wichtigsten<br />
Künstlern aus Asien eröffnet. <strong>Kunstinvestor</strong> sprach mit<br />
Österreichs Top-Kunstexperten über die Kunst an sich,<br />
die Tücken des Marktes, warum die asiatische Kunst<br />
so boomt und über Rudolf Budjas grenzenlosen<br />
Arbeitsplatz.<br />
Sandra Sagmeister (Text) I Galerie Budja (Fotos)<br />
Rudolf Budja hat den schönsten Beruf und kennt die aufregendsten<br />
Kunstmetropolen: Im Mai war er in London, eröffnete<br />
in seiner Galerie eine Ausstellung mit dem amerikanischen<br />
Künstler Lawrence Schiller. Nach zwei Tagen war<br />
die Ausstellung ausverkauft, ganz ohne große Aufregung,<br />
die Sammler haben sich untereinander abgesprochen, welche<br />
Editionsnummer sie wollen – so friedvoll und amikal<br />
geht es unter Kunstsammlern zu. Bei diesen positiven Ergebnissen<br />
vergisst man schnell die Negativmeldungen aus<br />
den Medien, keine Spur also von der Weltwirtschaftskrise,<br />
zumindest nicht in Rudolf Budjas Artmosphere Galerie in<br />
London. „Oder vielleicht doch?“, fragt er sich, aber er glaubt,<br />
dass manche Kunden von ihm einfach immer Kunst kaufen<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Yoshitomo Nara, Fuck Politics, 2005, Öl auf Leinwand, 145 x 195 cm
Kunstsammlung<br />
Galerie Budja<br />
„Ich gehe nicht ganz konform<br />
mit der Preisentwicklung der<br />
chinesischen Kunst, da ich der<br />
Meinung bin, nicht alle chinesischen<br />
Künstler, die den Mao malen, sind<br />
gut und notwendig.“<br />
24<br />
und sammeln werden, egal wie es der Wirtschaft geht. Andere<br />
Kunden wiederum kaufen gerade wegen der Krise vermehrt<br />
Kunst, um ein sicheres Investment auf der sicheren<br />
Seite zu haben, welches seinen Preis behält. Der globale<br />
Kunstmarkt ist derzeit ungemein in Bewegung: Dadurch,<br />
dass sich immer mehr Menschen für die Kunst nicht nur<br />
ernsthaft interessieren und ins Museum pilgern, sondern sie<br />
neuerdings verstärkt kaufen, ist viel mehr Geld im Umlauf als<br />
früher. Für Rudolf Budja gibt es nichts Schöneres als Kunst<br />
zu kaufen und zu sammeln, aber darauf kommen die Leute<br />
erst nach und nach: „Kunst als Investment aus der Sicht des<br />
Sammlers, der sich seiner Kunstwerke erfreut, auch wenn er<br />
sie nur unter dem Bett lagert, finde ich hervorragend und ich<br />
kann nur jedem dazu raten, der sich’s leisten kann.“ Rudolf<br />
Budja hält sich da an den alten Finanzfuchs und Börsenguru<br />
Andrej Kostolany (1906–1999), der immer dazu riet, wenn<br />
man Geld übrig hat, es in Aktien und dergleichen anzulegen.<br />
Eines seiner berühmten Zitate besagt: „Wer viel Geld hat,<br />
kann spekulieren, wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren,<br />
wer kein Geld hat, muss spekulieren.“ Das Potenzial an<br />
neuen Kunstsammlern ist auf alle Fälle gewaltig: Laut einer<br />
Studie soll alleine in China zehnmal mehr Geld<br />
für Kunstkäufe zur Verfügung stehen, wie der<br />
Rest der Welt pro Jahr ausgibt. Rudolf Budjas<br />
oberste Parole lautet deshalb: „Kaufen! Kaufen!<br />
Kaufen!“ Aber die <strong>Kunstinvestor</strong>en kaufen nicht nur des<br />
Profits wegen, sondern auch wegen des „wesentlichen<br />
Grundes wegen“, wie sich Rudolf Budja kryptisch äußert.<br />
Der Mensch und auch der <strong>Kunstinvestor</strong> lassen sich von der<br />
Kunst inspirieren und verzaubern – und dieses Gefühl behagt<br />
den werdenden Kunstfreunden, sie wollen es immer<br />
wieder und wieder und so wird aus einem Investor ein echter<br />
„Kunstsüchtler“ – auch Sammler genannt. Aber der Neo-<br />
Sammler sollte sich nicht alleine und ohne Deckung auf den<br />
Kunstmarkt trauen, an seiner Seite sollte ein Galerist – oder<br />
ein kunsterfahrener Mensch – stehen, der nichts anderes im<br />
Sinn hat, als seinen Sammlerfreund vor Dummheiten zu bewahren.<br />
Er durchforstet die Welt nach der besten Kunst und<br />
nach neuen interessanten Künstlern, die er dem Sammler<br />
dann am Silbertablett serviert. Nur ein Problem ortet Rudolf<br />
Budja immer wieder beim österreichischen Sammler, dass<br />
„er alles selber machen möchte, da kann man dann schon<br />
das eine oder andere Wunder erleben“. Und so bringt sich<br />
der eigensinnige Sammler vielleicht um das größte Vergnügen,<br />
das die Kunst liefern kann: Ein Kunstwerk gibt nämlich<br />
Energie ab und das jeden Tag; bei diesem Zusatznutzen,<br />
denkt eigentlich kaum mehr einer ans Verkaufen. Oder würden<br />
Sie einen Ofen, der es einem im Winter mollig warm<br />
macht, einfach ersatzlos verkaufen – höchstens vielleicht für<br />
einen viel besseren Ofen?<br />
der Kunstreisende<br />
Apropos warm, apropos Budjas aufregendes Leben: Im vergangenen<br />
Dezember war er in Miami. Schon wieder eine<br />
von diesen lästigen Dienstreisen. Miami ist wohl das Aufregendste,<br />
was sich in der Kunstszene derzeit abspielt – ein<br />
Eldorado: Messen, namhafte Sammler und unzählige Galerien<br />
prosperieren in Miami wie die Palmen am Strand. Ob<br />
klassische Moderne oder zeitgenössische Kunst, überall wo<br />
man in Miami geht und steht ist die Kunst schon da, „besser<br />
geht’s nicht“, schwärmt da der Salzburger Galerist Budja.<br />
Miami wird schon als das New York von morgen gehandelt.<br />
Gar nicht leiden kann hingegen Rudolf Budja St. Petersburg<br />
mit seiner Eremitage: „Ich mag sie nicht“, sagt er trotzig „da<br />
gibt es so viele Kunstwerke, die ich am liebsten alle mitnehmen<br />
möchte und das ist natürlich nicht möglich“ – zumindest<br />
nicht auf legalem Wege …<br />
Wer mit Kunst zu tun hat, hat kein ruhiges Leben; die Kunst<br />
hat etwas Aufregendes an sich und man muss sich fast ein<br />
bisschen um seinen Blutdruck sorgen. Zum Beispiel Auktionen,<br />
nicht gerade ein Ort der Entspannung, aber Rudolf<br />
Budja zieht es seit 20 Jahren zu den wichtigsten Auktionen.<br />
Dort ist er viel lieber als in St. Petersburg, hier kann er Kunst<br />
kaufen! Er hat auch maßgeblich viele große Sammlungen in<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Yue Minjun, I am Chinese, 2001, Öl auf Leinwand, 200 x 220 cm Mr., Shippin-chin, 2004, FRP, Acrylic, 100 x 85 x 90 cm, Ed. of 3
Kunstsammlung<br />
Galerie Budja<br />
„Meine Sammler<br />
haben die einmalige Möglichkeit,<br />
Kunstwerke zu erwerben, die man in<br />
Asien nicht mehr bekommt.“<br />
Zhong Biao<br />
Back to the future, <strong>2008</strong>, Öl auf Leinwand, 400 x 280 cm<br />
Österreich und anderswo mit aufgebaut, seine größte<br />
Sammlung ist aber sein Erfahrungsschatz, den er gerne mit<br />
anderen teilt: „Ich berate Sammler, die sich mit mir vor der<br />
Auk tion treffen, um sich mit gezielten Fragen die Kaufentscheidung<br />
zu erleichtern.“<br />
Und was macht er, der kosmopolite Budja im Sommer?<br />
Da muss man ganz einfach in Salzburg sein – gastiert doch<br />
die globetrottende Kunstwelt in der Metropole an der Salzach.<br />
Die besten Konzerte und eine Ausstellung nach der anderen<br />
garnieren die Festspielzeit. Bestes Publikum tummelt<br />
sich zu diesem Zeitpunkt in der Festspielstadt und mitten<br />
drinnen: Rudolf Budja mit seiner Galerie, direkt neben dem<br />
Festspielhaus. Seine Galerie wird zum pulsierenden<br />
Schmelztiegel, wo Freunde, Sammler und Kunstinteressierte<br />
aus der ganzen Welt zusammenkommen. In diesem Sommer<br />
lockt er mit seiner spannendsten Ausstellung: „Asian<br />
Contemporary Art“ heißt die Schau, wo die wichtigsten<br />
Künstler aus China, Japan, Korea und Indien zu Gast sein<br />
werden. Seit zwei Jahren arbeitet er an dieser wichtigen wie<br />
umfassenden Ausstellung, zu der 20 Künstler<br />
eingeladen sind. „Meine Sammler haben die<br />
einmalige Möglichkeit Kunstwerke zu erwerben,<br />
die man in Asien nicht mehr bekommt.“<br />
26<br />
China Connection<br />
Der Galerist hat Einblick in den chinesischen Kunstmarkt gewonnen<br />
und der läuft so: Die chinesischen Künstler werden<br />
von der Regierung gesponsert und dürfen nur etwa 70 Prozent<br />
in China verkaufen, der Rest muss nach Europa und in<br />
die USA verkauft werden. Und was hält der Top-Galerist von<br />
den Wahnsinnspreisen, die derzeit für asiatische Kunst gezahlt<br />
werden? „Ich gehe nicht ganz konform mit der Preisentwicklung<br />
der chinesischen Kunst, da ich der Meinung<br />
bin, nicht alle chinesischen Künstler, die den Mao malen,<br />
sind gut und notwendig.“ Rudolf Budja rät zur Vorsicht, „nur<br />
das Beste kaufen“, und man soll sich von den hohen Auktions-<br />
und Galeriepreisen nicht verwirren lassen.<br />
Die hohen Preise kommen oft so zustande, dass es Künstler<br />
gibt, die nur ganz wenige Bilder im Jahr malen, aber alle<br />
nach Werken von diesem einen Künstler gieren; da sei es<br />
klar, dass bei dieser Angebotsverknappung die Preise explodieren.<br />
In Budjas Artmosphere Galerie werden einige dieser begehrten<br />
Werke zu haben sein: „Ich rechne, dass die Ausstellung<br />
in den ersten Tagen ausverkauft sein wird.“ – Diese Prognose<br />
dürfte eintreffen, denn so eine Ausstellung hat es in<br />
Österreich noch nie gegeben. <br />
k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Zheng Delong, Ghost, <strong>2008</strong>, Öl auf Leinwand, 150 x 180 cm
Kunstsammlung<br />
Im Kinsky<br />
Josef Hoffmann<br />
(geb. in Pirnitz 1870, † 1956 in Wien)<br />
Sitzgarnitur mit Tisch für die Wohnung<br />
Magda Mautner Markhof, Wien, 1904.<br />
Im Kinsky versteigert um 320.000 Euro.<br />
15 Jahre Auktionshaus „im<br />
Kinsky“: ein Seismograf der Kunst<br />
15 ist für heuer die Lieblingszahl von Otto Hans Ressler, Geschäftsführer<br />
des Auktionshauses „im Kinsky“. Denn vor 15 Jahren wurde das Wiener<br />
Auktionshaus „im Kinsky“ gegründet.<br />
Sandra Sagmeister (Text) I Im Kinsky (Fotos)<br />
I Die Erfolgsgeschichte des Auktionshauses begann an<br />
einem frostigen Dezembertag, aber die kühlen Temperaturen<br />
von damals konnten die heiße Bietlust der Kunstliebhaber<br />
nicht zum Erkalten bringen – bis zum heutigen Tage<br />
glüht das Traditionshaus und schmiedet an seiner goldenen<br />
Erfolgskette: 69 Auktionen mit einem Gesamtumsatz von<br />
170 Millionen Euro wurden in den letzten 15 Jahren abgehalten.<br />
Es gibt nur wenige Unternehmen, die so sehr im Blickpunkt<br />
der Öffentlichkeit stehen wie ein Auktionshaus. Und es<br />
gibt nur wenige Unternehmen, die so „gläsern“ sind wie sie.<br />
Jeder Erfolg, jeder Misserfolg wird von den Medien aufmerksam<br />
verfolgt und kommentiert, „denn eine der Aufgaben eines<br />
Auktionshauses besteht darin, Gradmesser des Kunstmarkts<br />
zu sein, Seismograf für die Entwicklungen und Erschütterungen<br />
in der Welt der Kunst zu sein“.<br />
Und wir bleiben bei den Zahlen, die – wenn<br />
man über die Kunst spricht – immer wichtiger<br />
werden. Was kostet die Welt? Was kostet die<br />
28<br />
Kunst? Die Geschichte des Auktionshauses, in Zahlen gelesen,<br />
stellt sich so dar: Bereits bei der ersten Auktion wurde<br />
mit Ferdinand Georg Waldmüllers „Die milde Gabe“ (250.700<br />
Euro) der höchste Zuschlag des Jahres 1993 erzielt. Im darauf<br />
folgenden Jahr spielte Albin Egger-Lienz’ „Totentanz“<br />
mit 428.700 Euro ein Ergebnis ein, das mehr als zehn Jahre<br />
lang der höchste Preis für diesen Künstler bleiben sollte.<br />
Fast noch eindrucksvoller war das Ergebnis für die Wittgenstein<br />
Hochzeitsuhr, die Kolo Moser 1904 entwarf (146.100<br />
Euro). 1995 war es wieder Kolo Moser, dessen für die Wiener<br />
Werkstätte 1903 entworfene Tischlampe für Furore sorgen<br />
sollte (106.800 Euro). „Der Newcomer übertrifft sich selbst!“,<br />
lautete die Schlagzeile in einer Tageszeitung, die Otto Hans<br />
Ressler gerne zitiert. 1996 gab es erneut eine Jubelmeldung<br />
zu verkünden: Das Bild „Siegesmeldung nach der Schlacht<br />
bei Leipzig“ von Johann Peter Krafft wechselte den Besitzer<br />
und wurde an das Deutsche Historische Museum um umgerechnet<br />
290.600 Euro verkauft. Es geht weiter: 1997 gelang<br />
mit Jean-Baptiste de Saives „Edle Dame“ (182.400 Euro) ein<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Otto Rudolf Schatz<br />
(geb. in Wien 1901, † 1961 in Wien)<br />
„Die Mondfrauen“, Öl auf Leinwand,<br />
190 x 110 cm, 1930. Im Kinsky<br />
versteigert um 394.000 Euro.<br />
29
Kunstsammlung<br />
Im Kinsky<br />
Egon Schiele<br />
(geb. in Tulln 1890, † 1918 in Wien)<br />
„Mädchen“, Öl auf Leinwand,<br />
180,8 x 65,2 cm, 1917. Im Kinsky<br />
versteigert um 3,562.000 Euro.<br />
erneuter Erfolg mit einer ganz speziellen Überraschung: Recherchen<br />
des Auktionshauses brachten gar die Rechnung<br />
des Künstlers an den Käufer – kein Geringerer als Erzherzog<br />
Ernst von Österreich – zutage.<br />
Und schon wieder ein Rekordjahr 1998: 3,562.400 Euro<br />
für Egon Schieles „Mädchen“ aus dem Jahr 1917! „Dieser<br />
Preis ist nach wie vor der höchste Betrag, der je in Österreich,<br />
ja im ganzen deutschen Sprachraum bei einer Auktion<br />
erzielt werden konnte“, plaudert Otto Hans Ressler aus seinem<br />
kunstvoll verzierten Nähkästchen, wo sich viele interessante<br />
Geschichten verbergen, aber nicht alle brühwarm erzählt<br />
werden. Gerade das gehört auch zu den wichtigen Seiten<br />
eines Auktionshauses, dass die Intimität und Anonymität<br />
der Käufer wie ein Augapfel gewahrt bleibt; der Sammler, oft<br />
scheu wie ein Reh, möchte seine Schätze nicht der Öffentlichkeit<br />
preisgeben. Das macht eben auch ein gutes Auktionshaus<br />
aus, die Privatsphäre der Sammler zu wahren und<br />
ihre Wünsche zu respektieren. Somit steht nicht nur der<br />
nackte Erfolg im Vordergrund, ein Auktionshaus hat viele Ansprüche<br />
zu erfüllen: Das „Kinsky“ ist etwa auch ein anerkannter<br />
Mittler zwischen Kunstliebhabern und bürgt zusätzlich<br />
für die Echtheit der Bilder. Die Echtheit bzw. die Provenienz<br />
eines Bildes ist häufig ein heißes wie heikles Thema;<br />
erfahrene Experten nehmen dem Sammler die Angst und erforschen<br />
die Geschichte eines jeden Kunstwerkes – eines<br />
von vielen Gütesiegeln, das ein gutes Auktionshaus unbedingt<br />
haben muss.<br />
Und was macht ein Auktionshaus noch aus? Natürlich die<br />
wunderbaren Kataloge und die edle Präsentation der Kunstobjekte,<br />
eine Augenweide für den kunstsinnigen Betrachter:<br />
„Hier haben wir wirklich Standards gesetzt“, sagt Otto Hans<br />
Ressler nicht ganz ohne Stolz. „Das merkt auch die Konkurrenz,<br />
daran kann keiner vorbei“, schmunzelt er. Denn der<br />
Mensch ist ein Wesen, das gerne schaut und betrachtet –<br />
wir nehmen unsere Umwelt größtenteils visuell wahr. Und<br />
wie man so schön sagt: Man isst nicht nur mit dem Magen,<br />
sondern auch mit den Augen – so verschlingt man auch die<br />
Schönheit der Kunst mit den Augen. Eine sinnlich-edle Welt<br />
baut sich „im Kinsky“ vor den Kunstliebhabern,<br />
Sammlern oder Händlern auf, die einzigartige<br />
Atmosphäre wird spürbar und der „Kunde“ fühlt<br />
sich vertrauensvoll betreut. <br />
k.i<br />
30<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Das „Kinsky“ ist<br />
auch ein anerkannter<br />
Mittler zwischen<br />
Kunstliebhabern und<br />
bürgt zusätzlich für die<br />
Echtheit der Bilder.<br />
Maria Lassnig<br />
(geb. in Kappel am Krappfeld/Kärnten 1919)<br />
„Mit einem Tiger schlafen“, Öl auf Leinwand, 106,5 x 127 cm.<br />
1975 im Kinsky versteigert um 280.000 Euro.
Kunstsammlung<br />
Galerie Wienerroither & Kohlbacher<br />
Variation: Zärtlichkeiten, 1916–1917<br />
Bleistift und Öl auf leinengeprägtem Papier auf<br />
Karton, 350 x 260 mm, monogrammiert und<br />
datiert links unten: A.J. 17<br />
Alexej von Jawlensky<br />
1864 (Torschok) – 1941 (Wiesbaden)<br />
Kunst ist nicht zum Zocken da<br />
Der Kunsthandel steht ein bisschen im Schatten der Hiobsbotschaften der großen Auktionshäuser.<br />
Das ist schade und sollte nicht länger so sein – dieser Meinung sind Alois M. Wienerroither und<br />
Eberhart Kohlbacher von „Austrian Fine Art“, die in ihrer Kunsthandlung in der Wiener Innenstadt<br />
Spitzenwerke der klassischen Moderne anbieten.<br />
Sandra Sagmeister (Text) I Galerie Wienerroither & Kohlbacher (Fotos)<br />
I Warum werden fast alle konservativ denkenden Menschen<br />
bei der Kunst zu Gamblern?“, fragt sich der Wiener Kunsthändler<br />
Alois Wienerroither und blickt zufrieden auf ein ganz<br />
besonders schönes Klimt-Blatt – Wert: 450.000 Euro. Überhaupt<br />
haben Alois Wienerroither und Eberhart Kohlbacher<br />
einen der wertvollsten Arbeitsplätze von ganz Wien: Links<br />
blicken sie einer lasziv blickenden Dame aus Bleistift ins Antlitz<br />
– meisterlich gezeichnet von Gustav Klimt –, rechts vom<br />
Schreibtisch hängt ein echter Léger und wenn Wienerroither<br />
und Kohlbacher über ihre Laptops äugen, finden sie sich in<br />
der stolzen Tiroler Welt eines Alfons Walde. Die beiden<br />
Kunstexperten können es einfach nicht verstehen, warum<br />
manche Sammler so ein gefährliches Lotteriespiel eingehen<br />
und schlechte Kunst zu überhöhten Preisen kaufen. Für die<br />
beiden Kunsthändler gehen die Stärken des Kunsthandels<br />
im Donnerhagel rund um die großen Auktionshäuser<br />
völlig unter. Ein perfektes Auktions-<br />
Marketing – Sensationspreise inklusive – findet<br />
immer öfter den Weg in die Schlagzeilen, nicht<br />
32<br />
nur der Fachpresse. Geschickte PR-Ladys füttern die Boulevardpresse<br />
mit den Top-News. Alois Wienerroither ist hingegen<br />
überzeugt, dass man im Kunsthandel nicht nur die gleiche<br />
hochwertige Kunst bekommt, sondern mitunter sogar<br />
einen besseren Preis – frei von Gebühren, Aufschlägen und<br />
Abgaben.<br />
Was in einer Studentenwohnung vor vielen Jahren begonnen<br />
hat, zählt heute zu einer der besten Kunsthandlungen<br />
Wiens. Die ehemaligen Wirtschaftsstudenten haben es geschafft<br />
und sich 1997 im Palais Hardegg mit bester „Austrian<br />
Fine Art“ selbstständig gemacht. Schon in ihren Diplomarbeiten<br />
befassten sie sich mit der sagenumwobenen<br />
Entwicklung von Kunstpreisen und auf sagenhafte Weise erwachte<br />
in ihnen die Liebe zur Kunst, die Wienerroither und<br />
Kohlbacher bis heute munter hält. Der Kunsthandel sei gut,<br />
aber „zu dezent, der <strong>Kunstinvestor</strong> sollte sich ernsthaft überlegen,<br />
Kunst besser im Kunsthandel zu kaufen“. Wienerroither<br />
und Kohlbacher haben sich beispielsweise auf Klimt-<br />
Blätter spezialisiert: Ein Ölgemälde von Klimt zu bekommen<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Nächtliche Berliner Straßenszene, 1915<br />
Tusch- und Rohrfeder auf Papier, 329 x 210 mm, signiert rechts unten: Grosz<br />
Die Zeichnung wird in das Werkverzeichnis von Ralph Jentsch aufgenommen werden<br />
George Grosz<br />
1893 (Berlin) – 1959 (Berlin)
Kunstsammlung<br />
Galerie Wienerroither & Kohlbacher<br />
01 I Landschaft mit Hügeln am Horizont, 1914<br />
Bleistift auf Papier, 320 x 483 mm, signiert und<br />
datiert rechts unten: Egon Schiele 1914,<br />
Privatbesitz, Wien<br />
Egon Schiele<br />
1890 (Tulln) – 1918 (Wien)<br />
Herbstlandschaft, 1949<br />
Öl auf Leinwand, 76 x 76 cm,<br />
monogrammiert und datiert rechts unten: MW 49<br />
Max Weiler<br />
1910 (Absam bei Hall in Tirol) – 2001 (Wien)<br />
ist ungemein schwer, was noch im Umlauf ist, sind Zeichnungen<br />
und Vorstudien zu den großen Gemälden. Der<br />
Kunsthandel übernimmt die Ortung nach den seltensten<br />
Blättern und laufend kommen neue Lieferungen aus der<br />
ganzen Welt in Wien an: „Frische Ware“, heißt das Zauberwort.<br />
Der größte Fisch, den man als Kunsthändler an Land<br />
ziehen kann, ist jener Fisch, den noch keiner am Hacken<br />
hatte. Zum Beispiel ein Klimt-Blatt zu entdecken, das noch<br />
nie in einer Auktion oder bei einem Händler war, faktisch<br />
frisch vom „Erstbesitzer“ kommt – schwierig, aber möglich.<br />
Mit solch „frischem Fisch“ kann man Höchstpreise erzielen<br />
und Alois Wienerroither ist mit seinem Kunstboot für ein weltweit<br />
verstreutes Sammlerpublikum in internationalen Gewässern<br />
unterwegs. Ein <strong>Kunstinvestor</strong> sei kaum in der Lage,<br />
den gesamten Kunstmarkt nach den besten Angeboten zu<br />
beobachten. Der Kunsthändler schon, er kennt<br />
den Markt, die Preise und verfolgt die Zirkulation<br />
mancher Bilder. In Auktionen kaufe man<br />
also nicht unbedingt günstig: „Auktionen wir-<br />
34<br />
„Was zu Hochgejubelt<br />
wird, muss<br />
irgendwann wieder<br />
abfallen.“<br />
<strong>02</strong> I Insel 1, 1933<br />
Aquarell und Tuschfeder auf Papier,<br />
250 x 307–312 mm, signiert und bezeichnet links<br />
unten: Feininger Insel I, datiert rechts unten: 1933<br />
Lyonel Feininger<br />
1871 (New York) – 1956 (New York)<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
{01}<br />
{<strong>02</strong>}
Kunstsammlung<br />
Galerie Wienerroither & Kohlbacher<br />
ken nur ungemein mächtig“, das kann aber nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass der Kunsthandel auch seine Spitzenpreise<br />
erzielt. Die Zeichen dafür stehen gut, denn der Kunstmarkt<br />
ist ein boomender Markt, die Leute haben viel mehr<br />
freies Kapital zur Verfügung und das wird immer öfter in<br />
Kunst investiert: „Das Geld ist da, Wirtschaftskrise und hoher<br />
Ölpreis tangieren den Kunstmarkt nicht.“ Der Kunstmarkt<br />
ist stabil, wackelt nicht und ist auch nicht überhitzt. „Es wurde<br />
noch nie so viel Kunst gekauft und produziert.“ Nur einige<br />
wenige Blasen und Modetrends sieht Alois Wienerroither<br />
am Horizont, aber die treffen keineswegs den gesamten<br />
Markt – wenn sie platzen. Einige dieser Blasen schweben<br />
über der zeitgenössischen Kunst, wo die Preise<br />
in zu kurzer Zeit zu schnell emporschossen.<br />
Wertbeständig ist hingegen die klassische Moderne,<br />
in die zu investieren lohnt sich. Der Markt<br />
36<br />
Liegende nach rechts, 1912/13<br />
Bleistift, roter und blauer Farbstift auf Papier,<br />
370 x 557 mm, signiert rechts unten im Oval<br />
Gustav Klimt<br />
1862 (Wien) – 1918 (Wien)<br />
ist eigentlich eine relativ sichere Sache, „was zu hochgejubelt<br />
wird, muss irgendwann wieder abfallen“, die Zeit reguliert<br />
alles. Der Markt ist ein sich selbst regulierendes System,<br />
ein Gesamtgetriebe. Man muss nur wissen, wie der Motor<br />
läuft. Und das weiß der Kunsthandel, der sein Ohr ganz nah<br />
am Kunstmotor hat und wie ein Seismograf das Brummen<br />
des Kunstmarktes aufzeichnet.<br />
k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Reizvolle Perspektiven mit Australischen Zweitmarktpolicen<br />
Kurze Laufzeit - 8% Rendite - 100% Kaptialschutz<br />
Profitieren vom Wachstum Australiens<br />
Einmaliges Portfoliokonzept von AVD<br />
Australiens Wirtschaft wächst seit 16 Jahren ununterbrochen<br />
und bietet damit ein günstiges Marktumfeld<br />
für Investitionen mit Gewinnbeteiligung.<br />
Abseits zu dem seit Jahrzehnten in Großbritannien<br />
funktionierenden Zweitmarkt bietet der bisher in<br />
Europa unentdeckt gebliebene Lebensversicherungs-Zweitmarkt<br />
mit australischen Policen lukrative<br />
Einstiegschancen. Sie als Anleger profitieren beim<br />
Kauf von angesparten Policen gleich dreifach:<br />
Kurze Laufzeiten<br />
Hohe, bereits garantierte Policenwerte<br />
Günstige Ankaufspreise<br />
Zur Optimierung der Performance und Reduzierung<br />
des Risikos werden von AVD gezielt ausgewählte<br />
Policen mit unterschiedlichen Laufzeiten zu einem<br />
Portfolio gebündelt.<br />
Sie als Anleger erwerben eine exklusive Beteiligung<br />
in Form von Miteigentumsanteilen und partizipieren<br />
so zu 100% an der Wertenwicklung der Policen.<br />
Ausschließlich Policen von bonitätsstarken<br />
Top Gesellschaften mit AA Rating<br />
5,8 Jahre Laufzeit, 100% Kapitalschutz<br />
8% Rendite inklusive<br />
Einmalanlage ab EUR 15.000,00 möglich<br />
Reibungsloser Ablauf durch das seit 13 Jahren<br />
bewährte Full-Service-Konzept von AVD<br />
Ihr starker Partner – AVD<br />
AVD hat bereits 1995 mit dem Handel angesparter<br />
britischer Zweitmarktpolicen, den so genannten<br />
TEPs (Traded Endowment Policies) begonnen.<br />
Eine Investition in AUD-5 Portfolios eignet sich perfekt<br />
als ergänzender Baustein für eine breit angelegte<br />
Investmentstrategie.<br />
Nach mehr als 13 Jahren Wachstum administriert<br />
AVD heute mehr als 18.000 Policen mit einer prognostizierten<br />
Ablaufleistung von rund 920 Mio. Euro.<br />
Neben mehr als 7.700 privaten Anlegern aus ganz<br />
Europa nützen auch institutionelle Anbieter wie<br />
Fondsgesellschaften und Emissionshäuser das<br />
breite Dienstleistungsangebot.<br />
Allgemeiner Versicherungsdienst Gesellschaft m.b.H., Bahnhofstraße 53, A-6300 Wörgl, T +43 5332 74 990, office@avd.eu | www.avd.eu<br />
Wien • Zürich • Augsburg
Art International<br />
Sotheby’s<br />
„Es ist wichtig,<br />
dass man weiß, was man kauft.“<br />
Francis Bacon, Triptych<br />
Gewinn kann man nicht in Zahlen ausdrücken<br />
(oder: Wer liebt, schaut zweimal)<br />
Andrea Jungmann von Sotheby’s Wien ist davon überzeugt, dass Kunst eines<br />
der besten Investments ist. Aber die Rendite der Aktie Kunst kann und soll nicht<br />
nur in Zahlen ausgedrückt werden – Kunst ist ein Investment für Körper, Geist und Seele.<br />
Sandra Sagmeister (Text) I Sotheby’s (Fotos)<br />
I „Ob Kunst ein Investment ist?“, wiederholt Andrea Jungmann<br />
die oft gestellte Frage – und man merkt an ihrem Tonfall,<br />
dass sie Kunst nicht als reines Investment sieht. Oder<br />
doch? „Ja, absolut, Kunst ist ein Investment, wenn man mit<br />
ihr lebt und sie liebt, ist sie der reine Gewinn, der nicht in<br />
Zahlen auszudrücken ist.“ Wer Kunst kauft, tut nicht nur seinen<br />
Finanzen was Gutes, sondern auch Körper, Geist und<br />
Seele. Kunst berührt, fesselt, lässt einen nicht mehr los: „Das<br />
sind die reinen Emotionen, die man da kauft.“<br />
Ein Kunstkauf wird auch nie ein Totalverlust sein, niemals<br />
verliert ein Bild völlig an Wert, „das kann es nicht geben“.<br />
Preisschwankungen gibt es zwar, wie die 1990er-Jahre zeigten.<br />
Wer damals einen van Gogh kaufte, zahlte überhöhte<br />
Preise. Investment heißt aber, dass es mehr wird und das<br />
wird die Kunst zumeist. Und noch was: Der Kunstmarkt ist<br />
nicht so ein schneller, Panikverkäufe gibt es<br />
kaum, man braucht aber Geduld. Wenn man<br />
heute seinen van Gogh verkauft, passt der<br />
Preis wieder. Aufpassen müsse man halt beim<br />
38<br />
Kunstkauf, wie bei jedem anderen Kauf auch; ein paar Punkte<br />
berücksichtigen – sie heißen Qualität und Echtheit.<br />
„Es ist wichtig, dass man weiß, was man kauft.“ Die goldene<br />
Regel: In kurzer Zeit kann man nicht das schnelle Geld<br />
machen, auch wenn der Markt sich derzeit sehr stark bewegt<br />
und sich viele neue Märkte auftun: „Dort, wo die Wirtschaft<br />
boomt, boomt auch die Kunst.“ Aber keine Regel<br />
ohne Ausnahme: Es gibt Künstler wie den schottischen Maler<br />
Peter Doig; wer vor fünf Jahren ein Bild von ihm kaufte,<br />
kann es nun um das Fünffache verkaufen. Ganz anders die<br />
alten Meister: Wer auf den schnellen Gewinn hofft – wartet;<br />
dann schon lieber zeitgenössische junge Kunst kaufen, „da<br />
muss man sich aber wieder gut auskennen“, das vermeintlich<br />
günstige Schnäppchen kann sich schnell als hohle Nuss<br />
entpuppen. Und zum Schluss: „Wer Geld übrig hat, soll nicht<br />
gleich drauflos kaufen, zur Kunst braucht man eine gewisse<br />
Liebe.“ Aber Vorsicht vor der Liebe auf den ersten Blick, sie<br />
ist oft nicht die richtige, ein zweiter Blick bewahrt vor Dummheiten<br />
– wie im Leben, so auch in der Kunst!<br />
k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
ACHTEN SIE BEI<br />
DER WAHL IHRER BANK<br />
AUF DIE ENTSCHEIDENDE<br />
HANDBEWEGUNG.
Messen<br />
Art Basel <strong>2008</strong><br />
Bridget Riley, „Red Place“, 1987,<br />
Courtesy Richard Green Gallery
Solopräsentation Ellsworth Kelly zum<br />
85. Geburtstag, Matthew Marks Gallery, New York<br />
Art Basel<br />
Die größte und bedeutendste<br />
Kunstmesse der Welt<br />
Anselm Reyle, „Ohne Titel“, 2006,<br />
L & M Arts<br />
Neues Team, alte Größe<br />
In der ersten Ausgabe nach der Direktionszeit von Samuel Keller<br />
präsentiert sich die 39. Art Basel in bestechender Form.<br />
Susanna Schimka (Text) I Susanna Schimka & Art Basel (Fotos)<br />
I Vor dem Beginn der größten und bedeutendsten Kunstmesse<br />
der Welt, der Art Basel, waren einige Meldungen zu<br />
vernehmen, die die kunstinteressierte Öffentlichkeit sonst<br />
nicht mit diesem Kunstereignis der Superlative in Verbindung<br />
gebracht hat: Nach dem Abgang des umtriebigen<br />
Samuel Keller, dem die Art ihre jetzige ausgezeichnete<br />
Reputation zu verdanken hat, wurde ein dreiköpfiges Führungsteam<br />
mit jeweils bestimmten Kompetenzen ernannt.<br />
Cay Sophie Rabinowitz, Annette Schönholzer und Marc<br />
Spiegler sollen den erfolgreichen Weg dieser Messe weiterführen.<br />
Die mehr als 1.000 Bewerbungen internationaler<br />
Galerien, wobei nur knapp 300 ausgewählt werden, scheinen<br />
dies auch zu beweisen. Jedoch einige Wochen vor der<br />
Eröffnung kommt es zum Eklat. Die für das künstlerische<br />
Programm der Messe zuständige Direktorin Cay Sophie<br />
Rabinowitz tritt zurück und eine von ihr geplante Ausstellung,<br />
mit täglich wechselnden Präsentationen in einer riesigen<br />
Lagerhalle in Basel wird kurzfristig abgesagt. Persönliche<br />
Gründe werden von der Pressestelle der Messe lakonisch<br />
als Grund angegeben. Ob sich da künstlerische Interessen<br />
einer Kuratorin mit den finanziellen Vorgaben der<br />
größten Kunstmesse in die Quere gekommen sind, bleibt<br />
vorerst unbeantwortet.<br />
Denn eine absolut sichere Bank für weitere Verkaufsrekorde<br />
scheint auch die erfolgsverwöhnte Art Basel in diesem<br />
Jahr nicht zu sein. Erstmals hat eine merkbare Anzahl an<br />
Sammlern aus den Vereinigten Staaten diesen Fixpunkt aus<br />
ihrem Kalender gestrichen, weil einerseits ihre finanziellen<br />
Ressourcen durch die Krise in den USA angespannt sind<br />
und andererseits der starke Euro (gegenüber dem Dollar)<br />
die Preise für viele Kunstwerke spürbar und schmerzhaft in<br />
die Höhe getrieben hat. Daher ist es nur verständlich, dass<br />
nach dem Ausfall eines Teils dieser Käufer, die Ankunft des<br />
russischen Oligarchen Roman Abramovich fast hymnisch<br />
von den Ausstellern und den Schweizer Medien gefeiert<br />
wird. Der Tycoon, der erst vor ein paar Wochen in New York<br />
bei Auktionen mehr als 120 Millionen US-Dollar<br />
für Arbeiten von Lucian Freud und Francis Bacon<br />
ausgegeben hat, erregt bei seinem ersten<br />
Besuch einer Kunstmesse viel mehr Aufsehen<br />
41<br />
Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor
Messen<br />
Art Basel <strong>2008</strong><br />
Yvon Lambert, Jenny Holzer<br />
als der zur gleichen Zeit die Messe besuchende Hollywood-<br />
Star Brad Pitt. Dass die Freude nicht unbegründet ist, beweist<br />
die Einkaufsliste des Milliardärs: eine Statue von Giacometti<br />
(angeboten um 14 Millionen US-Dollar, Galerie Krugier,<br />
Genf) und ein einzigartiges Triptychon von Francis Bacon<br />
(um 80 Millionen US-Dollar bei Marlborough Galleries,<br />
New York) finden seinen Gefallen.<br />
42<br />
Basel bietet einen umfassenden<br />
Überblick der Stilrichtungen<br />
Grundsätzlich ist anzumerken, dass die führende Stellung<br />
dieser Messe durch die hohe Qualität der präsentierten Arbeiten<br />
sicherlich gerechtfertigt ist. Keine andere Messe weltweit<br />
schafft es, Sammlern, Institutionen, Kuratoren und Besuchern<br />
einen Überblick der verschiedensten Stilrichtungen<br />
seit Ende des 19. Jahrhunderts bis heute auf diesem Top-<br />
Niveau zu bieten. Die Verkäufe der Longseller<br />
wie Pablo Picasso, Marcel Duchamp, Richard<br />
Serra, Cy Twombly, August Macke (z. B. um<br />
2,85 Millionen Euro bei Galerie Thomas, München)<br />
oder Lucian Freud (zum Beispiel zwei Porträts bei Acquavella<br />
Galerie um 1,8 und zwölf Millionen US-Dollar) werden<br />
in vielen Medien um den Globus ausgiebig besprochen.<br />
Sehr beeindruckend ist die Solopräsentation zum 85. Geburtstag<br />
von Ellsworth Kelly bei Matthew Marks aus New<br />
York. Ein fast musealer (im besten Sinn des Wortes) Stand<br />
mit den geometrischen und farbintensiven Arbeiten des Alt-<br />
Meisters.<br />
Eine Künstlerin, die in den letzten Jahren wieder verstärkt<br />
in den Blickpunkt der (Kunstmarkt-)Öffentlichkeit gerückt ist,<br />
ist Bridget Riley. Von ihr werden wieder mehr Arbeiten (auch<br />
nach einigen erfolgreichen Auktionsresultaten in London)<br />
bei Galerien angeboten, wie eine wunderbare, großformatige<br />
Arbeit bei Max Hetzler (Berlin) um 900.000 US-Dollar. Ein<br />
paar Stände weiter präsentiert Yvon Lambert (Paris) eine aktuelle<br />
(Text-)Skulptur von Jenny Holzer (um 275.000 US-Dollar).<br />
Die renommierte Londoner Galerie Lisson punktet mit<br />
Arbeiten von Lee Ufan (200.000 Euro), der Turner-Preis-Gewinnerin<br />
Ceal Floyer (eine Lichtinstallation um 20.000 Euro)<br />
und erstmals mit den streng reduzierten Arbeiten des Öster-<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Anzeige_kunstinvestor.indd 1<br />
10.06.<strong>2008</strong> 15:18:42 Uhr
Messen<br />
Art Basel <strong>2008</strong><br />
Zilla Leutenegger, „Klavierspielerin“, <strong>2008</strong>,<br />
Kilchmann Galerie<br />
Erwin Wurm,<br />
Galerie Krinzinger<br />
reichers Florian Pumhösl (um 9.000 Euro). Die mit verschiedenen<br />
Stilen und Ausdrucksformen experimentierenden<br />
Werke des derzeitigen Shooting-Stars der internationalen<br />
Kunstszene, Anselm Reyle, präsentieren Gagosian Gallery<br />
(New York) und L & M Arts (um 200.000 US-Dollar, New<br />
York). Bei den österreichischen Galerien (Teilnehmer <strong>2008</strong><br />
sind Ernst Hilger, Thaddaeus Ropac, Georg Kargl, Ursula<br />
Krinzinger, Christine König, Martin Janda, nächst St. Stephan/<br />
Rosemarie Schwarzwälder und Engholm Engelhorn) stechen<br />
Arbeiten von Herbert Brandl (um 74.000 Euro bei<br />
nächst St. Stephan), eine Skulptur von Tony Cragg (um<br />
375.000 Euro bei Ropac), die kraftvolle Malerei von Maja Vukoje<br />
(um 21.000 Euro bei Janda) und die „stehende“ Skulptur<br />
von Erwin Wurm (um 77.000 Euro bei Krinzinger) internationalen<br />
Käufern ins Auge.<br />
Die alteingesessene Zürcher Galerie Ziegler hat die großartige<br />
Skulptur „Shuttle Cock“ von Jean Tinguely aufgebaut<br />
(um 600.000 Euro) und zeigt außerdem die intensiven Bilder<br />
der jungen Schweizerin Melanie Gugelmann (Malerei zwischen<br />
16.000 und 25.000 Euro). Bei Peter Kilchmann (Zürich)<br />
kann man die feine (Video-)Installation der Künstlerin<br />
Zilla Leutenegger (um 20.000 Euro bei einer Auflage von drei<br />
Stück) bewundern. Arbeiten des mexikanischen<br />
Superstars Gabriel Orozco werden bei<br />
Chantal Crousel, Paris (Malerei um 250.000<br />
US-Dollar, Gouachen um 42.000 US-Dollar),<br />
44<br />
und Kurimanzutto, Mexico City (Skulptur um 250.000 US-<br />
Dollar), verkauft. Hier sind auch die abstrahierten und gemalten<br />
Spinnennetze von Carlos Amorales (um 45.000 US-<br />
Dollar) zu bewundern. Die ambitionierte Galerie von Ruth<br />
Benzacar aus Buenos Aires präsentiert neue Arbeiten von<br />
Liliana Porter (ein Großformat, Triptychon um 80.000 Euro)<br />
und erotische, an japanische Holzdrucke erinnernde Arbeiten<br />
des Argentiniers Leon Ferrari (Gewinner des Goldenen<br />
Löwen der Biennale von Venedig 2007). Weiters aufgefallen<br />
sind die Werke von Fujimoto Yukio (zwischen 6.300 und<br />
21.000 Euro bei Shugoarts, Tokio), die Malerei des Niederländers<br />
Robert Zandvliet (ab 5.000 Euro bei Peter Blum, New<br />
York), die japanische Maltradition und zeitgenössische Graffititechnik<br />
verbindenden Arbeiten von Gajin Fujita (um 95.000<br />
US-Dollar bei LA Louver), eine imposante Arbeit von Katharina<br />
Grosse (58.500 Euro bei Mark Müller, Zürich), die Bootsskulptur<br />
des gebürtigen Algeriers Adel Abdessemed (um<br />
300.000 Euro bei David Zwirner, New York) und eine Skulptur<br />
von Jacob Bill (um 5.000 Euro bei Denise Rene, Paris).<br />
Auch wenn es sich für die teilnehmenden Galerien in diesem<br />
Jahr etwas schwieriger gestaltete, bis die Verkäufe abgeschlossen<br />
wurden, wie einige Händler wie Peter Skarstedt<br />
berichten, so ist die Art Basel dennoch einerseits die krisenresistenteste<br />
Plattform des internationalen Kunstmarkts und<br />
andererseits mit Sicherheit die Kunstmesse mit höchstem<br />
qualitativen Niveau.<br />
k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Leistung, Strategie und Leidenschaft<br />
Ein erstklassiges Poloteam vereint Einsatz, Strategie und Leidenschaft<br />
für packende Momente. Eine erstklassige Bank integriert Vermögensverwaltung<br />
und Investment Banking für Ihren langfristigen Erfolg.<br />
www.oppenheim.at
Messen<br />
MexiKo City<br />
Michael Goldgruber,<br />
Teotihuacan, Diptychon, Öl auf Leinwand, 2007<br />
Staub und Kohle<br />
Mit der FEMACO präsentiert sich Mexiko City als ein Hotspot der Kunstszene.<br />
Susanna Schimka (Text) I FEMACO (Foto)<br />
46<br />
I Für die Galerien, die schon letztes Jahr teilgenommen hatten,<br />
hielt man bei der FEMACO Ende April 08 eine besondere<br />
Überraschung bereit: ein Sackerl voll Staub. Für manchen<br />
Vorjahresteilnehmer mag dieser Willkommensgruß ambivalente<br />
Erinnerungen mit sich gebracht haben, fand doch die<br />
Messe für zeitgenössische Kunst im letzten Jahr in einem<br />
Rohbau statt. Dieses Jahr hat die Hoffnung, aus Mexiko<br />
Kohle statt Staub nachhause zu tragen, rund 200 Galerien<br />
dazu bewogen, sich für die fünfte Ausgabe der Messe zu<br />
bewerben. Von diesen wurden 86 Galerien ausgewählt.<br />
Auch <strong>2008</strong> behauptete die FEMACO ihre führende Stellung<br />
als Nexus zwischen Europa, Nord- und Lateinamerika.<br />
Dafür sorgt nicht zuletzt Mexiko City selbst: Im letzten<br />
Jahrzehnt hat sich die 20-Millionen-Metropole<br />
zu einem absoluten Place to be entwickelt. Die<br />
junge Kunstszene hat das schwere Erbe Frida<br />
Kahlos und Diego Riveras überwunden. Künstler,<br />
wie der spielerisch-konzeptionell arbeitende Gabriel<br />
Orozco, werden mittlerweile weltweit zu Spitzenpreisen gehandelt<br />
und auch Galerien, wie OMR, Kurimanzutto oder<br />
Nina Menocal, haben internationales Renommee erlangt.<br />
Das Sammeln von Gegenwartskunst ist in Mexiko ein relativ<br />
neues Phänomen. Ein Pionier ist hier der Saftproduzent<br />
Jumex, der in einer eigenen Kunsthalle auch temporäre Ausstellungen<br />
zeigt und dessen Colleción zu den bedeutendsten<br />
Kunstsammlungen Lateinamerikas zählt. Davon können<br />
sich jedes Jahr die Teilnehmer des Collectors-Programm der<br />
FEMACO überzeugen. Das breite Spektrum an Komplementär-Veranstaltungen<br />
ist überhaupt eine der Stärken der mexikanischen<br />
Kunstmesse. Das engagierte VIP-Programm, das<br />
neben Einblicken in Privatsammlungen und Museumsführungen,<br />
auch Kost und Logis de Luxe bot, ist mit Sicherheit<br />
ein Grund, weshalb internationale Sammler an dieser Messe<br />
bereitwillig in aktuelle Kunst investieren. <br />
k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Andreas Kassapis, Ohne Titel, <strong>2008</strong>,<br />
Bleistift und Acryl auf Holz, 48 x 55 cm<br />
Messen<br />
Art Athina <strong>2008</strong><br />
Kunst unter der Akropolis<br />
Vor einem Jahr wurde mit der Art Athina restarted ein erneuertes Messekonzept der<br />
kunstinteressierten Öffentlichkeit präsentiert. Dass dieses Konzept auf Interesse bei<br />
jungen, aufstrebenden Galerien gestoßen ist, veranschaulicht die Liste der Teilnehmer.<br />
Anna Lindner (Text) I Courtesy Gazonrouge Gallery, Athens (Fotos)<br />
Yorgos Sapountzis, Somsok, 2007,<br />
Video (sechs Minuten), Musik von<br />
Oyvind Torvund<br />
I Ein bemerkenswerter Ausschnitt von Cutting edge-Galerien<br />
findet sich hier wieder, wie Rodeo (Istanbul), Blow de la<br />
Barra (London), Peres Projects (Berlin/Los Angeles),<br />
Francesca Pia (Zürich), habres+partner (Wien), Dollinger<br />
Art Projects (Tel Aviv) und Federico Bianchi (Lecco). Gemeinsam<br />
mit den aufstrebenden griechischen Galerien, wie<br />
z. B. The Breeder, Loraini Alimantiri Gazonrouge, Qbox, Kalfayan<br />
oder Eleni Koroneou, ergibt sich ein interessanter wie<br />
abwechslungsreicher Einblick in aktuelles Kunstschaffen.<br />
So findet man bei Kalfayan Galleries die beeindruckenden<br />
Fotografien von Hrair Sarkissian (Auflage 3, je 3.000 Euro),<br />
bei Perugi den „Comic Strip“ von Alvise Bittente um 5.000<br />
Euro und bei Reinhard Hauff eine kraftvolle Arbeit der französischen<br />
Künstlerin Anne-Lise Coste, ebenso um 5.000 Euro.<br />
Die türkische Galerie Rodeo zeigt einen imposanten Werkzyklus<br />
von Andreas Angelidakis, der mit einer bemerkenswerten<br />
Serie von Fotografien den Verfall des Anwesens von<br />
Alexander Iolas, einem der bekanntesten Kunsthändler und<br />
Sammler des 20. Jahrhunderts, dokumentiert (je 2.500<br />
Euro). habres+partner verkauft Collagen der slowakischen<br />
Künstlerin Magda Tóthová (zwischen 1.000 und 1.500 Euro)<br />
und die vielschichtigen, inszenierten Fotografien der Israelin<br />
Shirley Wegner (zwischen 3.300 und 3.600 Euro) an zwei bedeutende<br />
griechische Sammlungen. Die griechischen Galerien<br />
Loraini Alimantiri Gazonrouge – sie zeigt Arbeiten von<br />
Andreas Kassapis (eine wirklich beachtenswerte Malereiposition)<br />
und Yorgos Sapountzis (Videoinstallation) – und<br />
The Breeder – mit einer Skulptur von Marc Bijl und Arbeiten<br />
von der in Wien lebenden Amerikanerin Lisa Ruyter – können<br />
bei Kunstliebhabern punkten.<br />
Die Galerie Federico Bianchi zeigt die collageartigen Arbeiten<br />
der jungen Künstlerin Noga Ingbar (geb. 1984, zwischen<br />
1.500 und 3.000 Euro) und Dollinger Art Projects aus<br />
Tel Aviv reüssiert mit Aquarellen von Konstantina Kapanidou<br />
und Fotografien von Ohad Milstein (zwischen 1.200 und<br />
1.500 Euro). Beachtenswerte Arbeiten von Jacob Dahl Jürgensen<br />
(bei Cory Nielsen, Berlin um 1.500 Euro), von Gerasimos<br />
Avlamis (Fotografien bei ekfrasi, Athen ab 3.000 Euro),<br />
von Yiorgos Kordakis (Fotografien bei Firssiras Gallery,<br />
Athen ab 5.000 Euro) und die aufsehenerregende Installation<br />
„Unsettled Condition“ von Michael Höpfner<br />
(bei Hubert Winter, Wien um 12.000 Euro) runden<br />
das mannigfaltige Programm dieser gelungen<br />
Ausgabe der Art Athina restarted ab. k.i<br />
47<br />
Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor
investor<br />
GELD & ANLAGE<br />
Portfolio-management<br />
Holger auf der Miss-Wahl<br />
Auf allen Märkten gilt: Die Masse hat immer Recht. Selbst wenn sie einmal<br />
falsch liegen sollte. Warum das scheinbare Paradox gar keines ist, erklärt<br />
Eduard Pomeranz, CEO des Futures-Spezialisten FTC Capital.<br />
Eduard Pomeranz (Text) I FTC Capital (Fotos)<br />
I Mit welchem Fachgebiet beschäftigt sich<br />
jemand, der stochastische Ereignisse untersucht?<br />
A: Teilchenphysik, B: Musiktheorie,<br />
C: Statistik oder D: Stöchiometrie? Stellen<br />
Sie sich vor, Sie sitzen auf dem Teilnehmerhocker<br />
in der allseits bekannten Quizshow<br />
und Sie hätten noch alle Joker, aber keinen<br />
blassen Schimmer, welche der vier Antwortmöglichkeiten<br />
die richtige ist. Was<br />
würden Sie tun? Jemanden anrufen? Zwei<br />
Antworten eliminieren (50:50) oder das<br />
Publikum fragen?<br />
Vorausgesetzt, Sie haben unter Ihren drei<br />
benannten Telefon-Helferleins keinen ausgewiesenen<br />
Experten in Sachen Stochastik<br />
– und den haben Sie ganz offensichtlich<br />
nicht – sollten Sie sich an das Publikum<br />
wenden und hoffen, dass Ihnen die Durchschnittsmeinung<br />
weiterhilft. Ihre Chancen<br />
wären in diesem Fall ganz hervorragend:<br />
über 90 Prozent. Der Grund dafür hat ein<br />
wenig mit Stochastik zu tun, doch davon<br />
später. Beginnen wir mit den 100 Jahre<br />
zurückreichenden Wurzeln einer Erkenntnis,<br />
die erst in den letzten zwei Jahrzehnten<br />
ernsthaft untersucht wird und zunehmend<br />
Anwendung in einer Reihe praktischer<br />
Verfahren findet: die erstaunliche Verlässlichkeit<br />
des ganz gewöhnlichen Durchschnitts.<br />
Galton und die Ochsen-Wette<br />
Francis Galton, 1822 im englischen Birmingham<br />
geboren, war ein Cousin von<br />
Charles Darwin und ein Snob wie aus der<br />
Karikaturensammlung britischer Archetypen.<br />
Überdurchschnittlich intelligent,<br />
bestens betucht, voller Dünkel gegenüber<br />
der „dummen Masse“ und zudem noch der<br />
erste Theoretiker und Namensgeber der<br />
unsäglichen „sozialdarwinistischen Eugenik“.<br />
Ausgerechnet Galton sollte wenige<br />
Jahre vor seinem Tod auf ein Prinzip stoßen,<br />
das ihn wohl zutiefst verstört haben<br />
muss: Bei der jährlichen westenglischen<br />
Nutztiermesse 1906 wertete Galton die<br />
Schätzungen von 800 Teilnehmern des traditionellen<br />
Schätzwettbewerbes aus. Jenem<br />
Teilnehmer, der das Gewicht eines Ochsen<br />
dabei am genauesten schätzen konnte,<br />
winkte ein ansehnlicher Geldbetrag als Gewinn.<br />
Galton fand heraus, dass der Mittelwert<br />
der 800 Einzelschätzungen nur um ein<br />
Pfund vom tatsächlichen Gewicht des Ochsen<br />
abwich und kein individueller Tipp genauer<br />
war.<br />
Keynes UND die Miss-Wahl<br />
Das seltsame Phänomen, dass die Masse oft<br />
Recht hat, wenn Experten irren, ist seither<br />
mit vielen Beispielen belegt worden und<br />
beliebter Gegenstand von populärwissenschaftlichen<br />
Abhandlungen. Wo es immer<br />
funktioniert, das sind Börsen und andere<br />
Auktionen aller Art – selbstverständlich<br />
auch der Kunstmarkt. Das brachte bereits<br />
John Maynard Keynes auf den Punkt. Der<br />
Ökonom und Nobelpreisträger erfand in<br />
seinem 1936 erschienenen Hauptwerk „Die<br />
allgemeine Theorie der Beschäftigung, des<br />
Zinses und des Geldes“ den berühmt gewordenen<br />
„Beauty-Contest“-Vergleich für<br />
die Funktionsweise der Märkte:<br />
„Professionelle Geldanlage lässt sich mit<br />
Zeitungswettbewerben vergleichen, bei denen<br />
unter 100 abgebildeten Gesichtern die<br />
sechs schönsten auszuwählen sind, wobei<br />
der Preis an denjenigen geht, dessen Aus-<br />
48 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
wahl der durchschnittlichen Präferenz aller<br />
Teilnehmer am nächsten kommt; deshalb<br />
darf man nicht jene Gesichter benennen,<br />
die man selbst am schönsten findet, sondern<br />
diejenigen, von denen man glaubt,<br />
dass sie bei den anderen Teilnehmern, die<br />
alle das Problem aus demselben Blickwinkel<br />
betrachten, am ehesten Gefallen finden.“<br />
Diese Erkenntnis bildet den Ausgangspunkt<br />
einer endlosen Kaskade.<br />
Das Nash-Equilibrium<br />
Keynes hatte mit seinem Beauty-Contest-<br />
Vergleich ein unlösbares Problem aufgezeigt,<br />
dessen sich später auch die Spieltheorie<br />
annahm. John Forbes Nash ist dem Massenpublikum<br />
im Film „A Beautiful Mind“<br />
als schizoides Genie vorgeführt worden, das<br />
nach vielen kinotauglich inszenierten Elektroschocks<br />
für gesund genug ge halten wird,<br />
um den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften<br />
entgegenzunehmen. Nur die Wenigsten<br />
wissen, wofür eigentlich.<br />
Der 1926 geborene Mathematiker gilt als<br />
einer der wichtigsten Vertreter der Spieltheorie,<br />
einer fachübergreifenden Wissenschaftsdisziplin,<br />
die sich mit Handlungsalternativen<br />
und Lösungsszenarien in strategischen<br />
„Spielen“ beschäftigt. Dazu gehören<br />
neben Problemen aus der Wirtschaft<br />
auch solche aus Politik und Management.<br />
Die Grundannahme der Spieltheoretiker:<br />
Durch konsequente Formalisierung eines<br />
generellen Problems mit Spielcharakter<br />
lässt sich eine optimale Spielstrategie errechnen.<br />
So auch für Aufgabenstellungen<br />
wie den Beauty-Contest. Das Lösungsmodell<br />
ist als „Nash Gleichgewicht“ (Nash-<br />
Equilibrium) in die Wissenschaftsliteratur<br />
eingegangen. Nashs Theorie über nichtkooperative<br />
Spiele ist für Mathematiker<br />
eine extrem harte Nuss, für Nicht-Mathematiker<br />
ist sie schlicht unkonsumierbar.<br />
Daher begnügen wir uns mit einer groben<br />
Vereinfachung: Nash belegt, dass auch in<br />
Spielen mit mehreren Iterationsstufen (was<br />
denkt die Mehrheit, was die Mehrheit denkt,<br />
dass die Mehrheit …) eine Situation eintritt,<br />
bei der die Akteure feststellen, dass die<br />
Strategie ihrer Gegenspieler sie zwingt, auf<br />
der gewählten eigenen Strategie zu beharren<br />
– ein Gleichgewicht entsteht. Mit anderen<br />
Worten: Ein Nash-Equilibrium ist erreicht,<br />
wenn bei einem Spiel ein Zustand<br />
eintritt, in dem kein Spieler einen Vorteil<br />
gegenüber einen anderen erzielen kann, indem<br />
er seine Strategie ändert. Nash sagt voraus,<br />
dass ein solcher Zustand auch bei sehr<br />
komplexen Spielen erreicht wird, sofern die<br />
Spieler vollkommen rational agieren.<br />
Die Zahlenwahl von Nagel<br />
Just im Jahr nach der Nobelpreis-Verleihung<br />
an John Nash erfand die Ökonomin<br />
Rosemarie Nagel eine Abstraktion des<br />
Beauty-Contest-Problems von Keynes, das<br />
Nashs Überlegungen auch für Normalsterbliche<br />
beispielhaft erfassbar macht: Die<br />
Universitätsprofessorin stellte ihre Studenten<br />
vor folgendes Problem:<br />
„Wählen Sie eine beliebige Zahl zwischen<br />
0 und 100. Wer mit seiner Wahl zwei Dritteln<br />
des Durchschnitts aller gewählten Zahlen<br />
am nächsten kommt, erhält einen<br />
Preis.“<br />
Die Aufgabe scheint auf den ersten Blick<br />
nicht besonders schwierig. Geht man davon<br />
aus, dass 50 der Mittelwert aller zur Verfü-<br />
Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor 49
investor<br />
GELD & ANLAGE<br />
Portfolio-Management<br />
gung stehenden Zahlen ist, müsste 33 die<br />
mathematisch logische Antwort sein. Aber<br />
Halt: Weil davon ja alle (rationalen) Teilnehmer<br />
ausgehen, wählen alle (rationalen)<br />
Spieler natürlich exakt zwei Drittel von 33 –<br />
denn es geht ja darum, zu erraten, wie groß<br />
zwei Drittel der durchschnittlich gewählten<br />
Zahl sind. Zwei Drittel von 33 sind 22. Klare<br />
Sache, oder?<br />
Keineswegs. Um es kurz zu machen: Das<br />
Nash-Gleichgewicht für dieses Spiel ist<br />
Null. Null ist jene Grenze, die nach einer<br />
beliebig vielstufigen Iteration des Konzepts<br />
„was denkt die Mehrheit, dass die Mehrheit<br />
denkt, dass die Mehrheit denkt“ streng logisch<br />
übrigbleibt. Allein: Nagels Studenten<br />
waren ebenso wenig streng logisch unterwegs,<br />
wie Aktienkäufer oder die Teilnehmer<br />
an einer Kunstauk tion – sie verhielten sich<br />
stattdessen „teilrational“ und produzierten<br />
ein Ergebnis nahe der dritten Iterationsstufe.<br />
Das Spiel wurde in den 1990ern oftmals<br />
wiederholt – unter anderem in der deutschen<br />
Ausgabe des „Scientific American“<br />
(Spektrum der Wissenschaft). Von 2.728<br />
Lesern wählten hier gerade mal 84 die Null.<br />
Der Durchschnitt aller Tipps war 22,08. Der<br />
Gewinner war demnach ein gewisser Holger<br />
S. aus Rostock, der die 14,7 eingesandt<br />
hatte – der eigenen Aussage zufolge aus purer<br />
Intuition: „frei nach der Schnauze“.<br />
Zahlreiche Wiederholungen beweisen:<br />
Selbst dann, wenn das Spiel in mehreren<br />
Runden abläuft, bildet sich kein Nash-<br />
Gleichgewicht. Und auch ähnliche Experimente<br />
in dieselbe Richtung zeigen, dass der<br />
vollständig rational agierende „Homo Oeconomicus“<br />
ein rein theoretischer Entwurf<br />
ist. Selbst wenn es den einen oder anderen<br />
vollständig rational denkenden Menschen<br />
geben sollte, wüsste dieses Genie, dass es<br />
außer ihm nur sehr wenige andere Genies<br />
gibt. Die rationale Lösung wäre also nicht<br />
ökonomisch. Rosemarie Nagel dazu: „Insgesamt<br />
bleibt festzustellen, dass es nicht<br />
empfehlenswert ist, blindlings abstrakten,<br />
spieltheoretischen Lösungen zu vertrauen.<br />
Man kann eben nicht sicher sein, dass andere<br />
die Situation genauso scharf analysieren<br />
wie man selbst. Beim menschlichen Verhalten<br />
führt ein rein theoretischer Zugang<br />
häufig in die Irre.“ So ist es auch auf den<br />
Märkten.<br />
Der Holger-Faktor<br />
Bleibt Keynes’ Beauty-Contest im harten<br />
Realitätstest also ungelöst?<br />
Wenn wir an rationale Maximierungsstrategien<br />
denken: ja. Es existiert kein realitätstaugliches<br />
Konzept aus der Spieltheorie<br />
oder anderen Disziplinen, die uns einen<br />
Anhaltspunkt für den optimalen Kauf- oder<br />
Verkaufs-Zeitpunkt einer Aktie oder den<br />
„fairsten“ Preis für einen Schiele in einem<br />
realen Spiel liefern. Dennoch gibt es zwei<br />
Herangehensweisen, die bessere Ergebisse<br />
liefern sollen als der Zufall: die rein rationale<br />
und die sogenannte verhaltensrationale.<br />
Eine rein rationale Strategie entspricht<br />
dem Verhalten eines fundamentalen Investors:<br />
Jeder Spielzug (Kauf oder Verkauf)<br />
würde auf der Basis einer präzisen Analyse<br />
aller relevanten Daten erfolgen. In der Annahme,<br />
dass alle anderen Spieler über dieselben<br />
Daten und Analysemöglichkeiten<br />
verfügen, müsste der Markt in die entsprechend<br />
„richtige“ Richtung gehen. Wäre da<br />
nicht Holger, der die Berechnungen regelmäßig<br />
über den Haufen wirft.<br />
Mit der Masse gehen<br />
Eine verhaltensrationale Herangehensweise<br />
setzt darauf, dass die Holgers in der Mehrzahl<br />
sind und versucht, daraus eine Gewinnstrategie<br />
zu entwickeln. Die Chartanalyse<br />
als Grundlage für Handelsentscheidungen<br />
gehört dazu, obwohl sich die meisten<br />
„Chartisten“ dessen wahrscheinlich gar<br />
nicht bewusst sind. Aus einem spieltheoretischen<br />
Blickwinkel ist die Chartanalyse<br />
nichts anderes als der (verhaltensrationale)<br />
Versuch, die Durchschnittsmeinung der<br />
Spielteilnehmer aus dem Kursverlauf selbst<br />
abzulesen.<br />
Eine weitere verhaltensrationale Strategie<br />
ist die Trendfolge. Hier wird bewusst auf<br />
eine Gewinn-Optimierung verzichtet, die<br />
darauf hinauslaufen würde, zum jeweils<br />
bestmöglichen Zeitpunkt zu kaufen oder zu<br />
verkaufen. Trendfolgestrategien beruhen<br />
stattdessen auf der Erkenntnis, dass es unmöglich<br />
ist, diesen Zeitpunkt vorherzusehen<br />
und steigen daher erst in den Markt ein<br />
(oder aus), wenn sich bereits eine stabile<br />
Durchschnittsmeinung (in der Form eines<br />
Preistrends) gebildet hat.<br />
Welche Methode auch immer: Wer systematisch<br />
mit verhaltensrationalen Strategien<br />
operiert, kann sich viel Arbeit und das<br />
Verfolgen der ohneh0in meist wertlosen<br />
Börsenorakel (manche nennen sie auch<br />
„Analysten-Einschätzungen“) ersparen.<br />
Ihm bleibt die Erkenntnis: Die Masse macht<br />
die Kurse – ob aus Dummheit, Irrtum,<br />
Hoffnung, Gier, Angst oder kollektiver Intelligenz<br />
spielt überhaupt keine Rolle. Und<br />
wer mit dem Strom der Masse schwimmt,<br />
kann nicht irren.<br />
Ach ja, die Stochastik<br />
Zum Schluss die Auflösung unseres Publikumsjokers:<br />
Bei der Stochastik handelt es<br />
sich um einen Zweig der Mathematik, der<br />
sich mit Wahrscheinlichkeit und Ereignishäufigkeiten<br />
beschäftigt. Der Begriff kommt<br />
aus dem Griechischen und bedeutet etwa<br />
„Kunst der Mutmaßung“. Teilbereiche der<br />
Stochastik sind Wahrscheinlichkeitsrechnung,<br />
Statistik oder eben Spieltheorie. k.i<br />
50 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
investor<br />
GELD & ANLAGE<br />
AWD<br />
AWD – Die hohe Kunst<br />
der Finanzberatung<br />
AWD ist der führende Finanzdienstleister in Europa, der auf einen<br />
unabhängigen Beratungsansatz setzt. Das Unternehmen ist mittlerweile<br />
in zehn Ländern vertreten. Auch in Österreich ist das Unternehmen seit<br />
Jahren klarer Marktführer.<br />
Martin G. Ebner (Text) I AWD (Foto)<br />
I Geldangelegenheiten sind Vertrauenssache.<br />
Wer sich bei seinen Fragen rund um die<br />
Finanzen an einen Berater oder eine Beraterin<br />
wendet, möchte auch, dass dieser die persönlichen<br />
Umstände versteht und sämtliche<br />
Fragen rund ums liebe Geld berücksichtigt.<br />
Jeden von uns beschäftigen schließlich<br />
unterschiedliche Fragen rund ums Geld: Da<br />
und dort wurde eine Versicherung abgeschlossen,<br />
um sich gegen unerfreuliche<br />
finanzielle Verluste abzusichern, dennoch<br />
quält die Frage, ob die Risiken ausreichend<br />
abgedeckt sind. Die Zinsen für das Ersparte<br />
auf dem Sparbuch lassen wenig Jubel aufkommen<br />
– gibt es da nicht gewinnbringende<br />
Anlagekonzepte, die auch eine entsprechende<br />
Sicherheit bieten? Und wie sieht es<br />
mit der Versorgung in der Pension aus?<br />
Schließlich auch der Wunsch nach den eigenen<br />
vier Wänden – aber wie am besten<br />
finanzieren?<br />
Idealerweise sollte eine Finanzentscheidung<br />
auf Basis eines ganzheitlichen Konzeptes<br />
getroffen werden. Die einzelnen<br />
Schritte sollten einander sinnvoll ergänzen<br />
und einen Beitrag zur Erreichung der finanziellen<br />
Ziele leisten.<br />
Analyse als Basis<br />
Ein guter Finanzberater bzw. eine gute Finanzberaterin<br />
wird deshalb am Anfang sehr<br />
genau und detailliert den finanziellen Status<br />
quo ermitteln und analysieren. Gemeinsam<br />
mit den Kunden werden verschiedene<br />
Fragen erörtert:<br />
• Wie steht es um die Liquidität des Kunden?<br />
• Welche Versorgungslücken bestehen?<br />
• Welche Verträge und Anlagen hat der Kunde<br />
bereits?<br />
• Wie wird die Situation voraussichtlich bei<br />
Pensionsantritt aussehen?<br />
• Gibt es Potenziale zum Steuersparen?<br />
Auf Basis dieser Bestandsaufnahme und<br />
der Wünsche und Ziele des Kunden erstellt<br />
der Wirtschaftsberater eine genaue Analyse<br />
– die sogenannte Wirtschaftsbilanz. Die<br />
Wirtschaftsbilanz ist eine umfangreiche Expertise<br />
zum finanziellen Status über alle<br />
Bereiche des Geldlebens eines Kunden. Erst<br />
anschließend werden gemeinsam Produkte<br />
ausgewählt und weitere Finanzentscheidungen<br />
getroffen.<br />
Erfolgreich in die Zukunft<br />
Seit Jahren zählt AWD zu den dynamisch s<br />
ten Unternehmen Österreichs. Seit 2001<br />
konnte sich AWD beim Wettbewerb „Austria‘s<br />
Leading Companies“ bereits drei Mal<br />
unter den Top 3 platzieren. Das Erfolgsrezept<br />
des Unternehmens bildet sein einzigartiges<br />
Geschäftsmodell: AWD setzt auf ganzheitliche,<br />
lebensbegleitende Beratung über sämtliche<br />
Finanzbereiche. Zentrales Element der<br />
Geschäftsphilosophie bildet die unabhän gige<br />
Beratung – deshalb verkauft AWD keine<br />
eigenen Produkte, sondern kooperiert mit<br />
über 100 Partnern aus allen Finanzbranchen<br />
(von Investmentfonds über Versicherungen,<br />
Immobilien bis zu Finanzierungen). k.i<br />
www.awd.at<br />
Wolfgang Prasser, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
von AWD Österreich & CEE.<br />
Kurzinterview mit<br />
Wolfgang Prasser<br />
Das Unternehmen ist nicht nur in<br />
Österreich, sondern auch in anderen<br />
europäischen Ländern tätig.<br />
Prasser: Mittlerweile beraten die<br />
Finanzexperten der AWD-Gruppe über<br />
zwei Millionen Stammkunden in zehn<br />
europäischen Ländern. Neben den Kernmärkten<br />
Deutschland, Schweiz, Großbritannien<br />
und Österreich expandieren wir<br />
auch in mehreren Ländern in Zentralund<br />
Osteuropa – und das unter der Leitung<br />
von AWD Österreich.<br />
Wie erklären Sie sich den Erfolg von<br />
AWD?<br />
Prasser: Die Kunden sind heute mündiger<br />
geworden und wollen unabhängig<br />
beraten werden. Unser Geschäftsmodell<br />
setzt seit Jahren genau auf diesen Trend.<br />
Unsere Konzentration auf Unabhängigkeit,<br />
breite Produktpalette und hochqualitative<br />
lebensbegleitende Betreuung wird<br />
von unseren Kunden sehr geschätzt. So<br />
konnten wir uns rasch als Marktführer in<br />
Österreich etablieren. Und dass unsere<br />
Kundenberatung top ist, beweist nicht<br />
zuletzt der erste Platz beim „Beratertest<br />
Österreich“, der von einem unabhängigen<br />
Marktforschungsinstitut durchgeführt<br />
wurde. Darauf sind wir sehr stolz.<br />
52 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Sorgt für Entspannung: Die Investkredit, ein<br />
Unternehmen der Volksbank Gruppe, entwickelt individuelle<br />
Finanzierungen für Unternehmen wie z.B. die Therme Laa<br />
für die VAMED-Gruppe. Mehr unter www.investkredit.at<br />
Demner, Merlicek & Bergmann
investor<br />
GELD & ANLAGE<br />
AVD<br />
Schematische Darstellung der Entwicklung von AUD-5 Portfolios<br />
Schematische Darstellung der Entwicklung von AUD-5 Portfolios<br />
100%<br />
Kapitalschutz<br />
Auszahlung<br />
Depot<br />
Präm.+Geb.<br />
Policenkaufpreis<br />
5,6 Jahre Laufzeit<br />
Aktuelle Garantie<br />
der Policen<br />
EINMALINVESTITION<br />
Einmalinvestition<br />
Policenkaufpreis<br />
Policenkaufpreis<br />
Treuhanddepot für Prämien u. Gebühren<br />
Treuhanddepot für Prämien und Gebühren<br />
AUSZAHLUNG<br />
AUSZAHLUNG<br />
Aktuelle Garantie der Policen<br />
Aktuelle 100% Garantie Kapitalschutz der Policen<br />
Auszahlung bei 5,5% bzw. 7,5% angen. Pol.-Rendite<br />
100 % Kapitalschutz<br />
Auszahlung bei 5,5 % bzw. 7,5 % angen. Pol.-Rendite<br />
Kapitalmarktrendite mit<br />
Sicherheitsnetz<br />
Die Kapitallebensversicherung ist eines der beliebtesten Anlageprodukte, nicht nur im<br />
deutschsprachigen Raum. Lukrativer als der Neuabschluss einer Police ist jedoch der<br />
Einstieg in bereits laufende Verträge.<br />
Martin G. Ebner (Text) I AVD (Grafik)<br />
I Das wirtschaftsstarke Australien lockt dabei<br />
mit lohnenden Ankaufspreisen und<br />
Renditechancen. Der australische Zweitmarkt<br />
für Lebensversicherungen bietet ähnlich<br />
attraktive Rahmenbedingungen wie<br />
das Mutterland Großbritannien. AVD (Allgemeiner<br />
Versicherungsdienst Gesellschaft<br />
m.b.H.) erschließt diesen Markt nun erstmals<br />
für europäische Anleger.<br />
Kapitallebensversicherungen können in<br />
vielen Ländern vor dem Ende ihrer Laufzeit<br />
verkauft werden. Auch Australien hat einen<br />
solchen etablierten Policen-Zweitmarkt.<br />
Wer vor dem Laufzeitende an sein Geld will,<br />
kann seine Police an einen sogenannten<br />
Market Maker verkaufen. Der Versicherte<br />
profitiert von einem Handelspreis, der über<br />
dem von der eigenen Versicherung gezahlten<br />
Rückkaufpreis liegt. Der Käufer der<br />
Police profitiert ebenfalls: Der innere Wert<br />
der Police, der auch den prognostizierten<br />
Schlussbonus berücksichtigt, liegt über<br />
dem Kaufpreis am Zweitmarkt und das eingezahlte<br />
Kapital ist schon beim Kauf zu<br />
einem großen Teil durch garantierte Werte<br />
abgesichert.<br />
Die Ablaufleistung einer australischen<br />
Kapitallebensversicherung setzt sich zusammen<br />
aus dem Sparbeitrag, der jährlichen<br />
Zinsgutschrift sowie einem in der<br />
Höhe nicht garantierten Schlussbonus zum<br />
Ende der Versicherungslaufzeit. Käufer von<br />
australischen Zweitmarktpolicen profitieren<br />
derzeit besonders von den geringen Bonuszahlungen<br />
bei heute auslaufenden Verträgen.<br />
Denn bei der Preiskalkulation von<br />
anzukaufenden Policen werden zur Ermittlung<br />
des erwarteten Ablaufwertes die niedrigen<br />
heutigen Jahresboni sowie die noch<br />
verhältnismäßig geringen Schlussboni in<br />
die Zukunft fortgeschrieben. Auf Basis<br />
dieser niedrig kalkulierten Ablaufleistung<br />
ergibt sich eine Gesamtinvestition aus gezahltem<br />
Kaufpreis und noch zu leistenden<br />
Prämienzahlungen. Der Kapitalerhaltungsgrad<br />
bei australischen Policen liegt schon<br />
beim Ankauf bei über 90 Prozent.<br />
Australiens Wirtschaft wächst seit 16 Jahren<br />
ununterbrochen und bietet damit ein<br />
günstiges Marktumfeld für Investitionen<br />
mit Gewinnbeteiligung. Auch für <strong>2008</strong><br />
rechnet die OECD mit 3,3 Prozent Wirtschaftswachstum,<br />
womit Australien deutlich<br />
über dem Durchschnitt aller OECD-<br />
Staaten von 2,7 Prozent liegen wird. Von<br />
diesem Umfeld profitieren auch die australischen<br />
Versicherer durch höhere Umsätze<br />
und Gewinne. Die drei marktbestimmenden<br />
Anbieter von Lebensversicherungen –<br />
AMP (Australia Mutual Provident), National<br />
Mutual Life und MLC (Mutual Life and<br />
Citizen Assurance) – sind durch Standard<br />
& Poor’s mit dem sehr guten, krisenfesten<br />
Finanzrating AA bewertet.<br />
Auch österreichische Anleger können<br />
sich am australischen Lebensversicherungs-<br />
Zweitmarkt engagieren. Das AUD-5 Portfolio<br />
bündelt eine Vielzahl von Policen, die<br />
über verschiedene Gesamtlaufzeiten und<br />
Versicherer breit gestreut sind. Gleichzeitig<br />
profitieren Investoren von der Expertise des<br />
professionellen AVD-Managements bei der<br />
Auswahl, Bewertung und Abwicklung des<br />
Policenkaufs. Die Renditeprognose für<br />
AUD-5 Portfolios liegt im Mittel bei 7,5<br />
Prozent netto pro Jahr. Die Laufzeit beträgt<br />
durchschnittlich fünfeinhalb Jahre. k.i<br />
www.avd.eu<br />
54 Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Architektur & Design<br />
Alu-Fenster<br />
„Preiswerte“ Architektur<br />
mit Aluminium<br />
Moderne Architektur und der Werkstoff Aluminium sind untrennbar miteinander verbunden. Sie<br />
prägen die Skyline einer Stadt und machen Architektur ohne Grenzen möglich. Viele Bauwerke<br />
sind einen Preis wert – eines hat die Chance auf den Aluminium-Architektur-Preis.<br />
Hans Webers (Text)<br />
I Bauherren wünschen sich lichtdurchflutetes Arbeiten und<br />
Wohnen. Sie wollen die Natur ins Gebäude holen, Grenzen<br />
verschwinden lassen. Architekten sind aufgefordert, kreative<br />
Lösungen zu präsentieren. Mithilfe von Aluminium und dem<br />
Know-how von Metallbaubetrieben lassen sich solche Ideen<br />
bestens verwirklichen.<br />
Und wenn es sich dann um ein Bauwerk handelt, wo bei<br />
Gestaltung und Konstruktion dem Werkstoff Aluminium eine<br />
bedeutende Rolle zukommt und die gestalterischen und<br />
technischen Möglichkeiten von Aluminium im Mittelpunkt<br />
stehen, dann hat dieses Objekt gute Chancen mit dem Aluminium-Architektur-Preis<br />
ausgezeichnet zu werden. Egal, ob<br />
es sich dabei um einen privaten Wohnbau, um einen gewerblichen<br />
Bau oder um einen Büroturm handelt.<br />
Der Aluminium-Architektur-Preis wird im Zwei- Jahres-<br />
Rhythmus heuer zum sechsten Mal von der Archi tekturstiftung<br />
Österreich und der Bundeskammer der Architekten und<br />
Ingenieurkonsulenten gemeinsam mit dem Aluminium-<br />
Fenster-Institut ausgeschrieben. Der Preis ist mit 10.000<br />
Euro dotiert.<br />
Für „preiswerte“ Architektur wurden bisher das Architektenteam<br />
ARTEC, Elsa Prochazka, Najjar & Najjar, Ernst<br />
Giselbrecht, Richard Freisinger und Hans Peter Gruber mit<br />
dem Aluminium-Architektur-Preis ausgezeichnet.<br />
Das Architektenteam ARTEC, Bettina Götz und Richard<br />
Manahl, erhielten den Preis für den Raum Zita Kern im niederösterreichischen<br />
Raasdorf. Die beiden Architekten errichteten<br />
einen neuen Bauteil zu einem bestehenden Bauernhof<br />
im Marchfeld. Der Raum Zita Kern besticht durch die<br />
konsequente und innovative Verwendung des<br />
Baustoffes Aluminium und überzeugt sowohl in<br />
Materialanwendung als auch im architektonischen<br />
Konzept.<br />
56<br />
An die Wiener Architektin Elsa Prochazka ging der Aluminium-Architektur-Preis<br />
2000. Ihr eingereichtes Objekt Coca<br />
Cola Beverages Wien überzeugte die Jury durch die<br />
pragmatische und der Bauaufgabe angemessenen Lösung.<br />
Als bemerkenswert hervorgehoben wurde der Einsatz von<br />
vorfabrizierten Aluminium-Industriepaneelen, der einen Weg<br />
für die zukünftige Verwendung des Materials aufzeigt.<br />
Die Fassade fand durch die ungewöhnliche Gestaltung<br />
Anklang.<br />
Karim und Rames Najjar erhielten den Aluminium-Architektur-Preis<br />
20<strong>02</strong> für das Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />
der Semperit AG in Wimpassing (NÖ). Hier wurde der<br />
Werkstoff in exemplarischer Weise eingesetzt und zeigt am<br />
besten die Möglichkeiten von Aluminium auf. Die Dualität<br />
von offen und geschlossen sowie von organisch und doch<br />
technisch gibt diesem Projekt Spannung und Dynamik.<br />
Für das Projekt Biokatalyse der Technischen Universität<br />
Graz wurde Ernst Giselbrecht 2004 ausgezeichnet, da bei<br />
diesem Projekt Aluminium sehr intelligent eingesetzt wurde<br />
und eine architektonisch ansprechende und werkstoffgerechte<br />
Lösung entstanden ist.<br />
2006 ging der Preis nach Tirol: Richard Freisinger und<br />
Hans Peter Gruber wurden für das Veranstaltungszentrum<br />
FoRum in Rum (Tirol) ausgezeichnet. Die Jury entschied<br />
sich einstimmig für diese Einreichung, da durch den integrierten<br />
Einsatz von Aluminium ein stimmiges und positives<br />
Bild von Architektur erzeugt wird. Hervorgehoben wurde<br />
unter anderem auch die städtebauliche Einbindung des<br />
Gebäudes in den Ort durch dessen Platzierung und Platzgestaltung.<br />
<br />
k.i<br />
Ausschreibung und Einreichblatt können unter<br />
www.alufenster.at/AAP08 heruntergeladen werden.<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Für den Raum Zita Kern im niederösterreichischen<br />
Raasdorf wurde das Architektenteam ARTEC –<br />
Bettina Götz und Richard Manahl – mit dem ersten<br />
Aluminium-Architektur-Preis ausgezeichnet.<br />
© www.alufenster.at | Margherita Spiluttini<br />
Karim und Rames Najjar punkteten 20<strong>02</strong> mit dem Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />
der Semperit AG.<br />
© www.alufenster.at | Manfred Seidl<br />
Beim Aluminium-Architektur-Preis 2006 entschied sich die Jury für das Veranstaltungszentrum<br />
FoRum in Rum bei Innsbruck und damit für die Architekten Richard Freisinger<br />
und Hans Peter Gruber. © www.alufenster.at | Günter R. Wett<br />
2004 wurde Ernst Giselbrecht für die Biokatalyse der Technischen Universität Graz mit<br />
dem0 Aluminium-Architektur-Preis ausgezeichnet.<br />
© www.alufenster.at | Paul Ott<br />
Mit dem Projekt Coca Cola Beverage Wien überzeugte Elsa Prochazka im Jahr 2000 die<br />
Jury und gewann den Aluminium-Architektur-Preis.<br />
© www.alufenster.at | Margherita Spiluttini
Kunst & Genuss<br />
Schuttkasten<br />
Michael Ramssl:<br />
Betriebsleiter Restaurant Schüttkasten<br />
„Das Moderne,<br />
gemütliche Restaurant im historischen<br />
Gewölbe eignet sich besonders für<br />
eine spannende Gastronomie, der<br />
das exklusive Weinangebot eine<br />
unverwechselbare Note gibt.“<br />
Fotos: Restaurant Schüttkasten<br />
Innovation & Tradition<br />
Zauberhaftes Ambiente zwischen Moderne & Historie – das bietet<br />
Stift Klosterneuburg mit seinem Restaurant Schüttkasten.<br />
Hans Webers (Text) I Schüttkasten (Fotos)<br />
I Das imposante, an das Stiftsgelände angrenzende Gebäude<br />
wurde unter Propst Bernhard Schmeddingh im 17.<br />
Jahrhundert als Wein- und Getreidespeicher errichtet. Auf<br />
diese ursprüngliche Funktion nimmt auch seine historische<br />
Bezeichnung „Schüttkasten“ Bezug, im Jahr 2005 wurde<br />
das Gebäude umfassend saniert.<br />
Betriebsleiter Michael Ramssl zu dem neuartigen Gastronomiekonzept:<br />
„Das moderne, gemütliche Restaurant im<br />
historischen Gewölbe eignet sich besonders für eine spannende<br />
Gastronomie, der das exklusive Weinangebot eine<br />
un verwechselbare Note gibt.“ Aufgeteilt in sechs Teilbereiche<br />
bietet das Lokal für jeden Geschmack etwas: die<br />
Lounge, den Weintresor, das kleine Wirtshaus, das Stiftsgewölbe,<br />
die Bar und den Galeriebereich. Urlaubsfeeling pur<br />
genießt man an lauen Sommerabenden im schönen Gastgarten,<br />
bei einem guten Glas Wein vom Weingut Stift Klosterneuburg<br />
und köstlichen Grillspezialitäten. Von gutbürgerlicher<br />
Küche über regionale Spezialitäten wird alles geboten,<br />
was Feinschmecker sich wünschen. „Königin der Kochrezepte<br />
ist die Fantasie“, lautet das Credo von<br />
Kurt Bortoli, Chef de Cuisine. Gemeinsam mit<br />
seinem Team verwöhnt er die Gäste mit Slow- &<br />
Fastfoodkreationen.<br />
58<br />
Tafeln, feiern, Weingenuss & Kultur erleben – im Restaurant<br />
Schüttkasten gibt es ideale Bedingungen dafür. Speziell<br />
Stiftskeller und Stiftsgewölbe eignen sich für ausgelassene<br />
Firmenfeste genauso wie für stilvolle repräsentative Dinner.<br />
„Bei einem großartigen Erlebnis, im antiken Stiftskeller ein<br />
Lifestyle-Dinner mit Weinbegleitung aus den berühmten Kellern<br />
des Stiftes zu genießen“ (O-Ton eines begeisterten<br />
Gastes).<br />
Anfahrt und Parkmöglichkeiten<br />
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wien kommend: Ab U4<br />
Heiligenstadt: Regionalbus 238; Richtung Klosterneuburg<br />
Weißer Hof AUVA bis Klosterneuburg-Kierling oder Regionalbus<br />
239; Richtung Maria Gugging Lourdesgrotte bis<br />
Klosterneuburg-Kierling. Ab U6 Spittelau: Schnellbahn S40;<br />
Richtung Tulln bis Klosterneuburg-Kierling. Anschließend<br />
zehn Minuten Fußweg (beschildert).<br />
Mit dem Auto von Wien kommend: etwa 15 Minuten auf der<br />
B14, Parkmöglichkeiten (Kurzparkzone – Kunden parken<br />
vier Stunden kostenlos) direkt beim Restaurant in der Albrechtsbergergasse<br />
oder neben dem Rathaus, Parkgarage<br />
beim Stift.<br />
k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Sommerhits<br />
Barbecue: Mai bis September<br />
jeden Samstag bei Schönwetter,<br />
von 18 bis 22 Uhr. Angefangen von<br />
speziellen Fischgerichten bis hin zu<br />
Fleischspezialitäten, die am Profigrill<br />
„Joe Barbecue Smoker“ zubereitet<br />
werden.<br />
Preis: pro Person 31 Euro, Kinder<br />
bis 6 Jahre gratis, von 6 bis 12<br />
Jahre 15,50 Euro<br />
Sonntagsbrunch: jeden Sonntag ab<br />
11:30 bis 14:30 Uhr in Restaurant<br />
und Garten des Schüttkastens. Das<br />
Brunchbüffet bietet Gaumenfreuden<br />
für die ganze Familie.<br />
Preis: 31 Euro, Kinder bis 6 Jahre<br />
gratis, Kinder von 6 bis 12 Jahre<br />
zahlten die Hälfte.<br />
TIPP: Gutscheine für Barbecue &<br />
Sonntagsbrunch unter:<br />
Telefon: 01/260 69-24 74<br />
(Mo. bis Fr. von 9 bis 17 Uhr) oder<br />
Kultur.Kulinarium@e-catering.at<br />
Opernsommer im Stift<br />
Klosterneuburg<br />
Don Giovanni im Kaiserhof<br />
8. Juli bis 2. August<br />
www.operklosterneuburg.at<br />
Telefon: <strong>02</strong>2 43/444-424<br />
Kontakt<br />
Restaurant Schüttkasten/<br />
Stift Klosterneuburg<br />
Albrechtsbergergasse 1<br />
3400 Klosterneuburg<br />
Anfragen & Reservierung:<br />
(Montag Ruhetag)<br />
Telefon: <strong>02</strong>2 43/208 01<br />
schuettkasten@e-catering.at,<br />
www.e-catering.at<br />
Führungsprogramm Stift<br />
Klosterneuburg:<br />
www.stift-klosterneuburg.at
Kunst & Genuss<br />
Theatercafe<br />
Ivo Brnjic<br />
Betreiber des In-Lokals<br />
Theatercafé<br />
Der Szenetreff am<br />
Wiener Naschmarkt<br />
Seit zehn Jahren ist das Theatercafé der Hot Spot am Wiener Naschmarkt. Seit weit mehr<br />
als zehn Jahren ist Patron Ivo Brnjic unermüdlich im Einsatz, um seine Gäste mit<br />
Schmäh und coolen Drinks bei Laune zu halten.<br />
(Text & Fotos)<br />
Alexander Rinnerhofer<br />
60<br />
I Das wissen vor allem seine prominenten Freunde zu schätzen,<br />
die es ihm mit regelmäßigem Erscheinen danken. So<br />
trifft man an einem Mittwoch schon mal Austropop-Legende<br />
Wolfgang Ambros am Stehtisch bei der Bar, am Donnerstag<br />
Startenor Placido Domingo, der schnell auf einen Kaffee vorbeischaut,<br />
oder den italienischen Superstar Albano Carrisi,<br />
der am Freitagabend dem Patron edle Tropfen von seinem<br />
eigenen Weingut verkaufen will.<br />
Mit den Promis hat’s der Hausherr sowieso, schließlich hat<br />
er in den 80ern für Prinz Charles und Lady Diana ein herrschaftliches<br />
Dinner zubereitet, hat Klaus Maria Brandauer in<br />
der Burgtheater-Kantine mit Schmankerln versorgt und Zirkusdirektor<br />
Bernhard Paul samt seiner Crew mit Gulasch<br />
und herrlichem Wiener Kaiserschmarrn verwöhnt.<br />
Ivo am Herd gibt es heute nur noch sehr<br />
selten, aber dafür hat er ja seinen Chefkoch<br />
Herbert Malek, der im Theatercafé den Kochlöffel<br />
schwingt. Seine Kreationen werden nicht nur von den<br />
Kritikern des Landes gelobt, sondern vor allem von den<br />
Stammgästen des Hauses.<br />
Nach dem Essen folgt zumeist eine feine Havanna, die<br />
dem Gourmet in der gemütlichen Dannemann-Lounge des<br />
Lokals montiert wird. Dazu gibt’s edlen Zigarren-Rum aus<br />
Jamaika oder Brasilien, für Weinnasen kredenzt der Patron<br />
erlesene Tropfen aus den besten Weinregionen Österreichs,<br />
Spaniens oder Italiens.<br />
Ab Herbst wird im Theatercafé alles neu: Patron Ivo Brnjic<br />
scheut weder Kosten noch Mühen um dem Szene-Treff einen<br />
neuen Anstrich zu verpassen. Der vordere Bereich des<br />
Lokals wird zur Cocktail-Zone erklärt, wo sich Top-Barkeeper<br />
mit ihren Shakern austoben werden. Der mittlere Abschnitt<br />
gehört ganz den Feinschmeckern, die sich dort im rauchfreien<br />
Ambiente die Schmankerln von Haubenkoch Malek munden<br />
lassen können. Nur im hinteren Bereich ändert sich we-<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
61<br />
Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor
Kunst & Genuss<br />
Theatercafe<br />
nig – dort dominiert die Dannemann-Zigarrenlounge. Auch<br />
in Sachen Öffnungszeiten wird sich dann so einiges ändern.<br />
Um sieben Uhr wird aufgesperrt und zum haubenverdächtigen<br />
Frühstück geladen.<br />
Dass es sich im Theatercafé so richtig feiern lässt, ist ja<br />
hinlänglich bekannt. Dass es hier auch immer wieder zu<br />
coolen spätnächtlichen Jamsessions kommt, wissen nur<br />
eingefleischte Theatercafé-Fans. So geschah hier einer der<br />
seltenen Live-Auftritte von Musical-Komponist Sylvester Levay,<br />
der sich spontan ans Klavier setzte und das Publikum<br />
mit Rock und Blues begeisterte. Wenn dann noch Patron Ivo<br />
so gegen ein Uhr nachts in der Küche verschwindet und mit<br />
einer Pasta vom Feinsten wieder auftaucht, sind die Nachtschwärmer<br />
im Glück. Übrigens: Das Theatercafé ist eines<br />
der wenigen Lokale Österreichs, dem mindestens<br />
drei Songs gewidmet wurden. „At my Favorite<br />
Place“ von EAV-Bassist Leo Bei ist nur eines<br />
davon. Let’s rock!<br />
k.i<br />
62<br />
Das<br />
Theatercafé<br />
ist eines der wenigen<br />
Lokale Österreichs, dem<br />
mindestens drei Songs<br />
gewidmet wurden.<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Kunst & Genuss<br />
Aux Gazelles<br />
Oase der Sinne:<br />
das Aux Gazelles<br />
Zwischenstopp in der angenehmen Oase zwischen Orient und Okzident:<br />
Im Aux Gazelles, am Fuße der Rahlstiege an der Mariahilfer Straße,<br />
trifft französisches Flair auf marokkanische Würze.<br />
Foto: Aux Gazelles<br />
I Am besten startet man hier gleich mit einem Hammam-Besuch<br />
und rituellen Waschungen. Im Aux Gazelles fängt eben<br />
alles ein bisschen anders an. Nach dem schweißtreibenden<br />
Erholungstrip bei 45 Grad steigt einem der würzige Duft der<br />
vielseitigen Schmankerln von Chefkoch Alexander Lechner<br />
in die Nase. Auf der Karte findet der Gourmet marokkanische<br />
Vorspeisenvariationen, Spinatsalat mit Arganaöl und<br />
Granatapfel, ein gebratenes Kalbspaillard mit Limetten-Karambol-Jus<br />
oder Tagine mit Huhn, Mandeln und getrockneten<br />
Marillen im Safranfonds. Auch herrliche Austern und<br />
Käse aus Frankreich, schwedischer Lachs forellen-Kaviar<br />
und natürlich eine große Auswahl an Champagnersorten<br />
werden geboten. Das berühmte Schluss-Achterl<br />
nimmt man hier an der Bar, wo sich auch<br />
noch der eine oder andere Cocktail ausgeht<br />
und die DJs Musik aus aller Welt bieten. k.i<br />
63<br />
Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor
Gerald Hartinger Fine Arts: B-to-b Kunstpromotion<br />
Tom Wesselmann, Claire sitting<br />
with Robe half off<br />
64<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Tom Wesselmann, Monica sitting<br />
in Chinese Robe<br />
WARHOLS UND<br />
WESSELMANNS FÜR WIEN<br />
Seiner großen Leidenschaft – dem Ankauf von Werken<br />
amerikanischer Pop-Art-Künstler – frönte Gerald Hartinger<br />
in den letzten Monaten wieder äußerst erfolgreich.<br />
Er ist sicher, dass diese Kunstwerke interessant für<br />
verschiedene Käuferschichten sind: Einerseits gibt<br />
es die klassischen Kunstsammler, die ihre Sammlungen<br />
ständig erweitern und Kunst als Wertanlage, aber auch<br />
aus Freude an der Kunst per se kaufen. Andererseits gibt<br />
es eine neue, junge Käuferschicht, die Kunst mit Lifestyle<br />
verbindet. Sie kauft nicht zuletzt aus Prestigegründen,<br />
weil Sammler nicht nur als wohlhabend, sondern<br />
auch als gebildet und kultiviert gelten. Diese Käufer haben<br />
ein eher spielerisches Verhältnis zu Geld und auch<br />
zur Kunst. Aber auch Banken, die Kunstfonds für ihre<br />
Kunden aufbauen und Anlegern für ihr Portfolio Bilder<br />
oder Anteile an Bildern empfehlen, verändern die Kundenstruktur<br />
von Galerien und Kunsthändlern zusehends.<br />
Für Gerald Hartinger sind Investitionen in Werke von<br />
Andy Warhol, Keith Haring oder Tom Wesselmann ein echter<br />
Blue Chip. Bei den derzeitigen Wertsteigerungen<br />
auf dem internationalen Kunstmarkt<br />
kann man dabei praktisch nichts falsch<br />
machen, denn die Produktion von Kunstwer<br />
65<br />
Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor
Gerald Hartinger Fine Arts: B-to-b Kunstpromotion<br />
Andy Warhol,<br />
Martha Graham<br />
ken kann eben nicht beliebig gesteuert werden. Darum<br />
werden vermutlich auch nicht alle neu erstandenen Bilder<br />
Hartingers in seiner Galerie zum Verkauf angeboten.<br />
Wie immer kämpft hier der Geschäftsmann und Galerist<br />
mit dem Sammler in ihm. Manches wird er selbst behalten,<br />
um sich dann irgendwann schweren Herzens davon<br />
zu trennen, weil es einfach wieder etwas Neues zu erstehen<br />
gibt.<br />
Hartinger erweiterte seine ansehnliche Sammlung von<br />
Andy Warhols unter anderem um zwei Maos, sein bereits<br />
sechstes Porträt von Mick Jagger, eine begehrte Jackie<br />
Kennedy, eine weitere Marilyn Monroe und einen der seltenen<br />
Trial Proofs von Beethoven. Weiters gesellt sich zu<br />
seinem roten Lenin-Porträt nun ein schwarzes.<br />
Stark erweitert wurde auch die bereits bedeutende<br />
Sammlung Hartingers an Werken von Tom Wesselmann<br />
(1931 – 2004). Neben Andy Warhol und Roy Lichtenstein ist<br />
Tom Wesselmann einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen<br />
Pop Art, der vor allem durch seine<br />
weiblichen Akte berühmt wurde. Die Great<br />
American Nudes sind heute hauptsächlich in<br />
Museen zu finden. Wesselmann entwickelte<br />
66<br />
aber auch Robert Rauschenbergs Assemblagetechnik weiter.<br />
Durch die Ausstattung mit realen Gegenständen stellen<br />
seine Werke oftmals eine Mischung aus Malerei und<br />
Raumplastik dar.<br />
Ästhetische Anregungen holte sich Wesselmann aus der<br />
Werbung der 60er- und 70er-Jahre. Seit den frühen 80er-<br />
Jahren stellte Wesselmann auch Aktfiguren und Stillleben<br />
aus Metall her, indem er seine Zeichnungen auf Metallplatten<br />
aus Stahl oder Aluminium übertrug und mit einem<br />
Laserstrahl ausschnitt. Auch eine dieser begehrten Metallarbeiten<br />
befindet sich zurzeit in der Galerie Hartinger<br />
Fine Arts in der Seilergasse 9 im 1. Bezirk in Wien.<br />
Gerald Hartinger stellt neben Andy Warhol und Tom<br />
Wesselmann auch Keith Haring, Steve Kaufman, Burton<br />
Morris und Romero Britto in seiner Galerie aus. Dem Brasilianer<br />
Romero Britto, der die Pop-Art ins 21. Jahrhundert<br />
führt, wird die nächste große Ausstellung im Oktober<br />
<strong>2008</strong> gewidmet sein.<br />
Gerald Hartinger Fine Arts<br />
Seilergasse 9, 1010 Wien<br />
Telefon: 0043 1 913 48 81<br />
www.harts.at<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Art & People<br />
ARnulf Rainer<br />
„Je Teurer<br />
ein Werk, umso mehr<br />
schaut man hin.“<br />
„Das Sammeln ist<br />
genetisch bedingt“<br />
Arnulf Rainer feiert am 8. Dezember <strong>2008</strong> seinen 80. Geburtstag. Als Geschenk<br />
bekommt der Künstler ein Museum in Baden bei Wien. Der international viel beachtete<br />
Künstler wird nicht nur selbst gesammelt, sondern ist auch selbst ein Sammler:<br />
Sammeln ist für ihn eine genetisch bedingte Angelegenheit – auch wenn er nur Dinge<br />
sammelt, die er für seine Arbeit braucht, wie Postkarten, Bücher oder Art Brut.<br />
(Text & Foto)<br />
Sandra Sagmeister<br />
68<br />
I Die meisten Artikel über Arnulf Rainer beginnen so: „Arnulf<br />
Rainer ist einer der bekanntesten Künstler Österreichs“ – für<br />
manche ist er ein Künstler, der Bilder übermalt. Rainer hat<br />
diese Übermalungen aber zu einer eigenständigen Kunstform<br />
stilisiert. Um einen Künstler ranken sich viele romantische<br />
Mythen. Viele glauben, dass Künstler keine normalen<br />
Menschen seien und wie in Trance bis spät in die Nacht arbeiten<br />
– und rufen so zu den unmöglichsten Zeiten an, fragen<br />
den Meister, ob er vielleicht ein Bild von der Oma des<br />
Anrufers übermalen möchte oder ob er ihnen ein Autogramm<br />
zuschicken könnte. Es standen sogar schon vor seiner Wiener<br />
Wohnung Busse, voll mit Fans, die eine Führung durch<br />
sein Atelier wollten. Arnulf Rainer bemüht dann aber doch<br />
einen Mythos: den des einsamen Künstlers, der zurückgezogen<br />
lebt, nicht gerne redet und große Gesellschaften meidet.<br />
Im nächsten Jahr wird er 80 Jahre, in einem Interview<br />
sagte er, dass seine Kraft nachlasse, Künstler<br />
sein ist nicht nur eine geistige, sondern auch<br />
eine körperliche Arbeit; deshalb werden seine<br />
Bilder immer kleiner. Größere Bilder von ihm erzielten<br />
früher höhere Preise – diese Zeiten sind jedoch vorbei.<br />
Ein echter Rainer hat seinen Preis, egal wie groß. Er hat<br />
reichlich aus sich geschöpft, ist bei weitem aber noch nicht<br />
erschöpft. Zu seiner Ausdruckskraft fand er in den 50ern und<br />
60ern – jener Zeit, in der die Kunst begann, ihre Fesseln zu<br />
sprengen; es war die Zeit der Phantastischen Realisten und<br />
des Wiener Aktionismus. Rainer kennt sie alle: Mit Maria<br />
Lassnig ging er nach Paris, traf dort Jackson Pollock, er arbeitete<br />
u. a. mit Ernst Fuchs, Josef Mikl, Wolfgang Hollegha.<br />
Kaum zu glauben, dass Rainer Punkt sechs Uhr beim Anker<br />
auf der Mariahilfer Straße steht und sich sein Frühstück holt:<br />
„Ich stehe jeden Tag vor sechs auf, bin ein Frühaufsteher.“<br />
Einmal in der Woche setzt er sich ins Auto, verlässt sein Domizil<br />
in Oberösterreich und fährt für einen Tag nach Wien – er<br />
gibt Interviews, hat Besprechungen für seine nächsten Ausstellungen<br />
oder gibt eine Pressekonferenz für sein zweites<br />
eigenes Museum (nach New York) in Baden. Alles, was jedoch<br />
seine Kreativität stört, schiebt er von sich, direkt in die<br />
Arme seiner Frau und seiner Tochter. Das beginnt beim Steuerausgleich<br />
und endet bei den vielen E-Mails, die zu beant-<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
Arnulf Rainer:<br />
lebt zurückgezogen, redet nicht gerne und<br />
meidet große Gesellschaften<br />
worten sind. Früher musste Rainer aber schon mal selbst zupacken:<br />
Als 20-jähriger Bursch, mit dem unbändigen<br />
Wunsch, Künstler zu werden, ging er auf die Akademie für<br />
Angewandte Kunst und die Akademie für bildende Künste –<br />
aber nur für wenige Tage, seine Kunst war für damalige konservative<br />
universitäre Verhältnisse zu progressiv. So schaufelte<br />
Rainer Wiener Schnee von den Gehsteigen, um sich<br />
über Wasser zu halten. Auf Dachböden stöberte er nach alten<br />
Möbeln, polierte diese mit Schuhpasta auf, hängte seine<br />
Bilder darüber und veranstaltete eine Kunstparty – das war<br />
die Zeit, als es noch keine Galerien gab. „Alle kauften die<br />
Möbel, keiner meine Bilder.“ Aber Erfolg lässt sich nicht aufhalten:<br />
Rainer war drei Mal auf der „documenta“, zwei Mal<br />
auf der Biennale in Venedig, 1984 hatte er eine Retrospektive<br />
im Centre Pompidou, 1989 eine Ausstellung im Guggenheim<br />
Museum und das Museum of Modern Art in New York<br />
kaufte ein Werk von ihm. Seine Werke sind bei Sammlern auf<br />
der ganzen Welt. Bevor Rainer jedoch zu Weltruhm kam und<br />
noch nicht so viel verkaufte – viele werden jetzt aufschreien<br />
–, entrümpelte er sein Lager und schmiss Bilder auf den<br />
Müll. Wer jetzt eine gute Idee<br />
hat, kann sie gleich wieder vergessen:<br />
Rainer schmeißt nix<br />
mehr weg! Im Gegenteil: Rainer<br />
ist Sammler seiner eigenen Bilder.<br />
Das Sammeln sei genetisch<br />
bedingt, „auch ich bin vom<br />
Sammlervirus befallen“, und er<br />
jagt ausgefallener Kunst, wie<br />
z. B. Art Brut und Mediumskunst,<br />
hinterher. Rainer ist fasziniert von<br />
der Art Brut, war immer wieder in<br />
psychiatrischen Kliniken zu Besuch<br />
und versuchte zu erfahren, wie psychisch kranke Menschen<br />
malen, wie sich das Unbewusste seinen Weg in die<br />
Realität bahnt. Genauso bannen ihn Bilder, die von Menschen<br />
in Trance oder von Geisterhand gemalt wurden. In<br />
diesen Bildern findet er Inspiration, profitiert von der okkulten<br />
Kraft. Solche Kunst sei aber schwer zu finden, Rainer stöbert<br />
oft in Altwarenläden, einziges Problem: Wenn er erkannt<br />
wird, kosten die Bilder gleich ein Eckhaus mehr – deshalb<br />
schickt er anonyme Käufer auf die Pirsch.<br />
Und interessiert einen Rainer, wo ein Rainer hängt? „Ich<br />
kann nicht bestimmen, wer mich kauft.“ Rainer weiß nur,<br />
dass man einen Künstler erst richtig versteht, wenn man seine<br />
Kunst kauft. Die Höhe des Preises spielt eine entscheidende<br />
Rolle, „je teurer ein Werk, umso mehr schaut man<br />
hin“. Große Sammler haben ihre Lager voll mit Kunst, da<br />
gehe es nicht mehr darum, mit der Kunst zu leben. Besonders<br />
die amerikanischen Sammler sind es gewohnt,<br />
spekulativ zu denken und zu handeln.<br />
Traurig macht Rainer nur, dass „der direkte<br />
Bezug zum Bild sich aufhört“.<br />
k.i<br />
69<br />
Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor
Art & People<br />
Alfred Zellinger<br />
Alfred Zellinger:<br />
Über Kunst ein Firmenimage ändern<br />
Alfred Zellinger ist kein Sammler im<br />
herkömmlichen Sinn, „es sammeln<br />
sich nur viele Dinge an“ – vor allem<br />
Erfahrungen und Geschichten.<br />
Der Mann mit dem<br />
hungrigen Blick<br />
Alfred Zellinger war in den 60ern ein richtig Wilder, studierte Jus und wurde<br />
Top-Manager. Er stieg ins Bankgeschäft ein und war überzeugt, dass Manager auch<br />
kreativ sein müssen. Der kunstsinnige Neo-Pensionist möchte noch mehr Bücher<br />
schreiben, gibt wieder Konzerte und genießt die Kunst wie eh und je.<br />
(Text & Fotos)<br />
Sandra Sagmeister<br />
70<br />
I Eine aufregende Zeit liegt hinter Alfred Zellinger, der als<br />
junger Wilder mit eigener Band und Jimmy-Hendrix-Gitarre –<br />
einer Stratocaster – in den 60ern die Wiener aufmischte. Mit<br />
diesen Auftritten finanzierte er sich sein Studium, das er im<br />
Eilzugstempo absolvierte: 1969 promovierte der gebürtige<br />
Oberösterreicher zum Doktor der Rechtswissenschaften.<br />
Spuren dieser Zeit finden sich im ausgebauten Dachgeschoß<br />
seines einzigartigen Domizils in Wien – einzigartig ist<br />
z. B. die Bibliothek mit Glasboden und Ausblick ins darunterliegende<br />
Schwimmbad – dort lehnt noch die Gitarre von damals.<br />
Vor Jahren hat der heute 67-Jährige wieder zum Spielen<br />
begonnen und gibt Konzerte – „I get no Satisfaction“<br />
kann er also nicht behaupten. Seit den 60ern wallt Alfred Zellingers<br />
Blut und die größte Satisfaction befällt ihn, wenn er<br />
über die Kunst spricht. Als Direktor für Werbung und kulturelle<br />
Angelegenheiten bei der BAWAG und Geschäftsführer<br />
von Bösendorfer hat er viel zu reden – natürlich<br />
über die Kunst und greift lustvoll nach ihr. Auf<br />
seinem Karriere-Wegweiser stand deshalb immer:<br />
„Ein Manager muss auch kreativ sein, Kreativität<br />
darf man nicht zukaufen.“ Ein Unternehmen braucht<br />
in seinem Herzen Kultur und Alfred Zellinger ist dieses Herz.<br />
Er trainiert aber nicht nur seinen kreativen Geist; auf seinem<br />
ausgebauten Dachboden findet sich neben der Hendrix-<br />
Gitarre Hantel und Laufband – ein kreativer Geist wohnt gerne<br />
in einem gesunden Körper. Vor einigen Jahren begann<br />
Alfred Zellinger deshalb auch für den Marathon zu trainieren<br />
und bewies sich einmal mehr, dass man stets ein Optimum<br />
erreichen muss, um Satisfaction zu kriegen.<br />
Alfred Zellinger gilt als Enfant Terrible: In den 70ern hatte<br />
er die Idee über Kunst Firmenpolitik zu betreiben und er<br />
überzeugte die BAWAG-Führungsspitze immer wieder aufs<br />
Neue, dass die Kunst ein probates Mittel sei, um mit der entsprechenden<br />
Zielgruppe und den wichtigsten Opinion Leadern<br />
zu kommunizieren. Der Manager war überzeugt, dass<br />
man über die Kunst ein Firmenimage ändern und lenken<br />
kann. 1974 war die BAWAG die erste Bank mit eigener Galerie,<br />
der BAWAG-Foundation. Die Bank ging einen völlig neuen<br />
Weg und setzte auf Kunstvermittlung. Heute umfasst die<br />
Sammlung 900 Werke vorwiegend österreichischer Künstler.<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
„Was man<br />
sammelt, muss der<br />
eigenen Identität<br />
entsprechen.“<br />
Ziel der BAWAG Foundation? Den Dialog zwischen Kunst<br />
und Kunstinteressierten zu fördern und die Akzeptanz für die<br />
künstlerische Arbeit zu steigern. Und hinter alledem steckt<br />
Alfred Zellinger, der überzeugt ist, dass man nicht nur über<br />
Sportsponsoring sich profilieren kann. Und was bewegt den<br />
kunstsinnigen Sportler noch? Er schreibt Bücher, sammelt<br />
(zirka 5.000 stapeln sich in seiner Wasserbibliothek) und<br />
liest sie und er segelt gerne. „Was man sammelt, muss der<br />
eigenen Identität entsprechen.“ Einfach zu einem Galeristen<br />
zu gehen und Kunst zu bestellen, sei der falsche Weg. Ein<br />
Sammler braucht den hungrigen Blick, muss neugierig durch<br />
Ausstellungen tigern und mindestens 1.000 mal 5.000 Bilder<br />
ansehen, bevor man beginnt Kunst zu verstehen.<br />
„Bevor man Sammler wird, muss man sich einer Gehirnwäsche<br />
unterziehen“, sagt er, der diese Kopfwäsche lange<br />
hinter sich hat. Sein Leben ist geprägt von der Kunst, er ist<br />
ihr verfallen. Er verfolgt sie und sie verfolgt ihn – ein Wechselspiel<br />
aus Geben und Nehmen. Denn Alfred Zellinger produziert<br />
selbst Kunst, verschlingt sie aber auch gerne, wenn<br />
er als hungriger Kunsttiger durch die Welt streift. Sieben<br />
Bücher hat er in den letzten Jahren geschrieben mit provokanten<br />
Titeln wie „Liebe als fatale Strategie gegen das ironische<br />
Spiel der Verführung“ oder der „Stadtwolf“. Alfred<br />
Zellinger ist kein Sammler im herkömmlichen Sinn, „es sammeln<br />
sich nur viele Dinge an“ – vor allem Erfahrungen und<br />
Geschichten. Aber er kennt die Sammlerseele, dringt in sie<br />
vor, erforscht sie und weiß, wie sich die Sucht des Sammelns<br />
aufbaut. Es beginnt schleichend, man kauft sich ein Bild, beginnt<br />
sich mit dem Künstler auseinanderzusetzen, leckt gierig<br />
von der Kunst und braucht sie in immer höheren Dosen.<br />
Das Bewusstsein des Sammlers weitet sich wie bei einem<br />
Drogensüchtigen, er spürt, wie ihn die Kunst bereichert und<br />
man „beginnt nicht nur das zu sehen, was man<br />
weiß, eingefahrene Sichtweisen brechen auf“,<br />
beschreibt Alfred Zellinger den Beginn einer<br />
wunderbaren Freundschaft.<br />
k.i<br />
71<br />
Sommer <strong>2008</strong> I Ausgabe 2 I Kunst.Investor
Kunstsammlung<br />
Globenmuseum<br />
Heliozentrische Armillarsphäre, Wien, 1764.<br />
Die hölzerne Ringkugel stellt das heliozentrische Weltbild<br />
dar und wurde vom Wiener Jesuiten Andreas Spitzer<br />
wahrscheinlich zur Verwendung als Lehrmittel angefertigt.<br />
Globales<br />
Zentrum<br />
Wien – das Zentrum des Globus? In Bezug auf das<br />
kugelförmige Modell von Erde und Himmel, des<br />
Erdmondes und einiger Planeten stimmt diese<br />
Aussage schon: In Wien befindet sich das einzige<br />
Globenmuseum der Welt.<br />
Jan Mokre (Text) I Österreichische Nationalbibliothek (Foto)<br />
72<br />
I Wien ist aber auch der Sitz der Internationalen Coronelli-<br />
Gesellschaft für Globenkunde, die die einzige wissenschaftliche<br />
Publikationsreihe über die Globusinstrumente publiziert.<br />
An der Universität Wien wurde und wird über Globen<br />
geforscht und darüber hinaus sind in Wien seit Jahrzehnten<br />
bedeutende private Sammler alter und weniger alter Globusinstrumente<br />
aktiv.<br />
Alt, wertvoll, interessant und dekorativ – Globen waren<br />
und sind beliebte Sammelobjekte. Besonders in den vergangenen<br />
fünfzehn Jahren steigerte sich die ihnen von<br />
Sammlern entgegengebrachte Wertschätzung, und – damit<br />
verbunden – Nachfrage und Ankaufpreis. Wobei anzumerken<br />
ist, dass Globen sammeln nicht nur finanziell aufwändig<br />
ist, sondern auch ausreichend Platz zum Aufstellen der erworbenen<br />
Objekte voraussetzt.<br />
Aber auch in großen Bibliotheken, in Klöstern und Museen<br />
wurden und werden Globen gesammelt. Das Globenmuseum<br />
der Österreichischen Nationalbibliothek ist jedoch weltweit<br />
die einzige Institution, in der Erd- und Himmelsgloben,<br />
Mond- und Planetengloben sowie den Globen<br />
verwandte Instrumente (zum Beispiel Armillarsphären,<br />
Planetarien und Tellurien) erworben,<br />
erforscht und der Öffentlichkeit präsentiert werden.<br />
Die Sammlung des Museums umfasst zur Zeit etwa<br />
570 Objekte; sie wird stetig erweitert. Das 1956 gegründete<br />
Museum befindet sich heute im ersten Stock des Palais Mollard-Clary<br />
in der Herrengasse in Wien. Dort sind etwa 200<br />
Objekte aus dem Besitz der Österreichischen Nationalbib liothek<br />
und etwa 50 Leihgaben zu betrachten. Das Ziel des<br />
Museums liegt darin, den Besucherinnen und Besuchern<br />
grundlegende Kenntnisse aus dem Bereich der Globenkunde<br />
zu vermitteln. Zusätzlich zu den durch Objekte, Texte und<br />
Bildmaterial gestalteten Themenschwerpunkten sind im Museum<br />
mehrere multimediale Stationen installiert, an denen<br />
digitale Animationen und Präsentationen eine sehr gelungene<br />
Verbindung zwischen den alten, wertvollen Objekten und<br />
modernen Medien schaffen.<br />
Als Besonderheit befindet sich im letzten Raum des Museums<br />
das sogenannte „Kabinett der Sammlerinnen und<br />
Sammler“. Dort präsentieren drei Globensammler, Peter E.<br />
Allmayer-Beck, Rudolf Schmidt, Walter Wiesinger, und eine<br />
Globensammlerin, Heide Wohlschläger, – alle aus Wien –<br />
repräsentative Ausschnitte ihrer zum Teil außerordentlich<br />
bedeutenden Privatsammlungen.<br />
Führungen werden von der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Österreichischen Nationalbibliothek angeboten. k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
KNOW! HOW<br />
Bilder<br />
rahmen<br />
.<br />
HIER TRIFFT KUNST AUF HANDWERK .<br />
Höchste Ansprüche an das Alltägliche<br />
Seit 20Jahren sorgen wir mit unserem Angebot für gehobene<br />
Rahmenqualität in Wien. Unser breitgefächertes Programm aller<br />
Stilrichtungen und die prompte und sorgfältige Ausführung in<br />
den hauseigenen Werkstätten machen uns zu einem vielseitigen<br />
und verlässlichen Partner für Künstler, Galerien, Museen,<br />
sowie institutionelle und private Kunstliebhaber.<br />
Bilder sind Wegbegleiter des täglichen Lebens. Eine adäquate<br />
Rahmung verstärkt die Wirkung jedes Bildes und wird neben<br />
ästhetischen auch funktionellen Kriterien gerecht.Daher wird in unseren<br />
Werkstätten besonderer Wert auch auf den konservatorischen<br />
Aspekt gelegt. Mit säurefreien Passepartouts, UV-hemmenden,<br />
interferenzentspiegelten Museumsgläsern sowie der fachgerechten<br />
Verarbeitung werden Bilder auch dauerhaft vor schädlichen<br />
Umwelteinflüssen geschützt und ihre Wertbeständigkeit<br />
gewährleistet.<br />
Im inspirierenden Ambiente wählen Sie aus einer berauschenden<br />
Vielfalt an Möglichkeiten, Ihr Bild mit dem optimalen<br />
Bilderrahmen zu unterstreichen. Minimalistische wie opulente,<br />
symbiotische wie kontrastierende Lösungen stehen zur Wahl und werden<br />
gleichermassen leidenschaftlich erörtert.<br />
In unserer Restaurierungswerkstätte werden Gemälde und Rahmen<br />
von museumserfahrenen Restauratoren materialgerecht konserviert<br />
und instandgesetzt.<br />
Aber machen wir keine grossen Worte, kommen Sie einfach<br />
zu uns, nehmen Sie Platz und sehen Sie selbst.<br />
Erleben Sie dauerhaften Kunstgenuss und ein neues Wohngefühl<br />
mit Ihren neu- und vor allem fachgrecht gerahmten Bildern.<br />
Vielfalt für alle Sinne:<br />
8000 Rahmenmuster für Bilder und<br />
Spiegel : größte Auswahl in jeder<br />
Preiskategorie - Beratung inklusive<br />
1060 Wien • Hofmühlgasse 14 • Mo-Fr 10-18 • Sa 10-12 • Tel. 01/ 586 71 32 www.bilderrahmen.at
Anlagetipp<br />
Michaela Hardegg<br />
Michaela Hardegg ist Finanz- und<br />
Anlageberaterin bei der Raiffeisen Bank<br />
und kennt die häufigsten Fragen der<br />
Kunden; „Wo ist das Chance/Risiko-<br />
Verhältnis am attraktivsten? Welche<br />
Strategie ist am aussichtsreichsten?“<br />
Die „Kunst“, stabile Erträge<br />
in turbulenten Börsezeiten zu<br />
erwirtschaften<br />
Wenn die internationalen Kapitalmärkte auf breiter Front einbrechen, zeigt Ihr Portfolio im echten<br />
Stresstest, wie sehr es der Krise trotzt und wie heftig die Wertschwankungen ausfallen. Diversifikation ist<br />
dabei ein Zauberwort, das an Bedeutung gewinnt, wenn die Aktien durch Panikverkäufe dramatisch an<br />
Wert verlieren und die Anleihen keineswegs den sicheren, gewinnbringenden Hafen darstellen.<br />
Michaela Hardegg (Text) I <strong>Kunstinvestor</strong> (Foto)<br />
74<br />
I Ein Baustein, der jedem Portfolio beigepackt werden sollte,<br />
sind geschlossene Fonds. Der Anleger investiert langfristig<br />
in Projekte mit einem festgelegten Anlagevolumen, zum Beispiel<br />
in Immobilien, Schiffe oder Lebensversicherungen.<br />
Holländische Immobilienfonds zählen seit Jahren zu den<br />
beliebtesten Sachwertfonds in Österreich, da das Preis-<br />
Leistungsverhältnis im Königreich sehr gut ist und durch das<br />
Doppelbesteuerungsabkommen mit Österreich steuerliche<br />
Abgaben fast ausschließlich pauschal in den Niederlanden<br />
anfallen. Dadurch verringert sich die Ausschüttung im<br />
Schnitt um lediglich ein Prozent auf durchschnittlich sechs<br />
Prozent pro Jahr. Der Verkauf der Immobilien nach zehn<br />
Jahren ist steuerfrei.<br />
Die Subprime-Krise in den USA hat das Vertrauen<br />
der Anleger stark erschüttert. Wer nun<br />
sein Geld in Immobilen investieren möchte, legt<br />
größten Wert auf Transparenz. Bei geschlossenen<br />
Fonds ist diese gegeben und so kann der Anleger alle<br />
Details – im Gegensatz zur Blackbox eines herkömmlichen<br />
offenen Immobilenfonds – vorab studieren und anhand von<br />
Parametern wie Lage, Kaufpreis, Bonität der Mieter, Dauer<br />
der Mietverträge etc. die Investitionsentscheidung treffen.<br />
Diese geschlossenen Fonds korrelieren kaum mit den<br />
klassischen Aktien- bzw. Anleihenmärkten und liefern stabile,<br />
laufende Erträge. Durch die Beimischung kann die durchschnittliche<br />
Rendite eines Portfolios deutlich gesteigert und<br />
gleichzeitig das Risiko wesentlich verringert werden. Der<br />
scheinbare Nachteil der langfristigen Kapitalbindung verhindert,<br />
kurzfristigen Trends zu folgen, und gleicht dadurch<br />
ex treme Volatilitäten aus.<br />
Auf die Mischung kommt es an: Die richtige Zusammensetzung<br />
eines Portfolios ist das Maß aller Dinge – bei der<br />
Kunstsammlung ebenso wie bei jeder anderen Form der<br />
Geldanlage.<br />
k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
eko.at<br />
TECHNOLOGIE: NO LIMITS<br />
Es gibt die eine Welt, in der wir leben. Aber unendlich viele, die der Mensch kraft<br />
seiner Fantasie seit jeher entworfen hat. Manche davon werden Realität. Wenn<br />
Erfindergeist und angewandte Technologie das Denkunmögliche überwinden und<br />
Leben zwischen Vorstellung und Wirklichkeit inszenieren. Welche Erfahrungen wir<br />
daraus gewinnen, hängt davon ab, ob wir in Grenzen denken oder in Chancen.<br />
BEKO Engineering & Informatik<br />
Hightech-Kompetenz zwischen Vision und Realisierung.
Qualität führt zum Erfolg.<br />
Bei der Jubiläums-Auktion im Kinsky.<br />
Maria Lassnig, Mit einem Tiger schlafen, 1975, verkauft um 280.200<br />
Wir übernehmen Alte Meister und Antiquitäten,<br />
Gemälde des 19. Jh. und Werke der Klassischen<br />
Moderne, Jugendstil und zeitgenössische Kunst.<br />
Kostenlose Beratung und Schätzung.<br />
Information & Terminvereinbarung:<br />
T. 01 532 42 00, office@imkinsky.com<br />
ım Kinsky<br />
Kunst Auktionen GmbH<br />
A-1010 Wien, Palais Kinsky, Freyung 4<br />
T. +43 1 532 42 00, F. +43 1 532 42 009<br />
office@imkinsky.com, www.imkinsky.com