Kommentar Otto Hans Ressler Otto Hans Ressler: Geschäftsführer und Auktionator der im Kinsky Kunst Auktionen GmbH Foto: www.freewebs.com Kunst ist Macht Dass ein Bild mehr als tausend Worte sagt, ist eine Plattitüde, die man kaum noch auszusprechen wagt. Aber es ist eine Tatsache: Es sind Bilder, die im Gedächtnis haften bleiben, in unserem persönlichen ebenso wie im kollektiven der ganzen Menschheit. Bilder sind so bedeutsam, weil sie tief verwurzelte Vorstellungen von Wirklichkeit erzeugen, von dem, was wir für Wahrheit halten. (Text & Foto) Otto Hans Ressler I Aus diesem Grund war es den Mächtigen der Welt zu allen Zeiten so wichtig, die Bilder zu kontrollieren, um die Reaktionen, die sie auslösen, steuern zu können. Denn Bilder entwickeln zuweilen eine so ungeheure Kraft, dass sich unser Vorstellungsvermögen als stärker erweist als das, was wir tatsächlich von der „wirklichen“ Welt wahrnehmen. Denn wir sind visuelle Wesen. 80 Prozent unserer Sinneseindrücke nehmen wir mit den Augen auf. Was die Kunst von uns fordert, ist, die Bilderflut, der wir Tag für Tag ausgesetzt sind, diese Millionen Bilder aus Werbung, Internet und Fernsehen, für ein paar Augenblicke anzuhalten; anzuhalten und stehenzubleiben und innezuhalten. Und sich Bildern zuzuwenden, die – zumeist – sehr langsam entstanden sind; und sich diese Bilder sehr langsam anzusehen, ganz gegen das Tempo der Zeit. Damit die ansteckende Begeisterung wirken, 10 damit das Erkannte und Erlebte im Gefühl verankert werden kann. Denn wir denken in Bildern. Erlebnisse, Erfahrungen, Erkenntnisse prägen sich uns in Form von Bildern ein – oder sie sind für uns verloren. Wir brauchen die Kunst, um uns über uns selbst und unsere Umwelt „ein Bild zu machen“. Um Zusammenhänge zu verstehen. Um uns selbst zu verstehen. Denn Kunst ist Orientierung, das war sie seit jeher. Es wäre fatal, kämen die einzigen Bilder, an denen wir uns orientieren, aus Werbung und Massenmedien. Denn alle diese Bilder wollen uns letztlich etwas „verkaufen“. Nur die Kunst bietet jene ganz besondere Form der Aneignung, indem sie kein Abbilden von Wirklichkeit darstellt, sondern uns einen Zugang und die Überwindung von Distanz durch unsere Fantasie eröffnet. Wir brauchen sie, weil sie uns fühlen lässt, wozu wir imstande wären. k.i Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>
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