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Kunstinvestor 02-2008

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KünstlerportrÄt<br />

Mathias Kessler<br />

Expedition ans Ende der Welt<br />

Der Tod der analogen Fotografie wurde schon prophezeit, als 1991<br />

die erste Digitalkamera auf den Markt kam.<br />

Anna Lindner (Text) I Mathias Kessler (Fotos)<br />

20<br />

I Bis jetzt ist die Leiche allerdings noch sehr lebendig – nicht<br />

beim privaten Schnappschuss, aber im Sektor der künstlerischen<br />

Fotografie.<br />

Einer der dafür verantwortlich zeichnet, ist der 1968 geborene<br />

Mathias Kessler. Und seine Arbeitsweise erinnert an<br />

eine weitere Facette der Kulturgeschichte: Entdeckungsreisen<br />

zu entlegenen Orten. Dort nämlich, fernab der Zivilisation,<br />

findet der in New York lebende Österreicher seine Motive:<br />

Gebirgsformationen, Inseln vor der mexikanischen Küste,<br />

Eisberge im grönländischen Meer. Kesslers Expeditionen<br />

sind nicht weniger aufwändig als die früherer Zeiten, gilt es<br />

doch, riesige Lichtequipments an den Shooting-Platz<br />

zu bringen, und die auch noch mit<br />

Energie zu versorgen. In Neumond-Nächten<br />

leuchtet er dann die spektakulären Landschaften<br />

mit 200.000-Watt-Spots aus – und schießt Bilder von einer<br />

Detailschärfe, wie sie Digitalkamera und Photoshop<br />

nicht erreichen können. Vor dem schwarzen Nachthimmel<br />

treten die beleuchteten Sujets fast hyperreal hervor; das authentische<br />

Foto scheint Illusion und wirft wieder die Frage<br />

auf: Wie real ist das überhaupt, was ich da sehe?<br />

Kesslers Fotografien werden im September <strong>2008</strong> in Einzelausstellungen<br />

bei habres+partner, Wien, und PynerContreras,<br />

London, sowie im Oktober <strong>2008</strong> in einer Gruppenausstellung<br />

in der Kunsthalle Krems zu sehen sein. Der Katalog<br />

„Selective Views“ (Wien, Metroverlag 2007, 33 Euro)<br />

versammelt Kesslers Landschaftsbilder und Serien früherer<br />

Arbeiten, in denen er sich ebenfalls mit Bildschärfe und analoger<br />

Fotografie im Zeitalter der Digitalisierung auseinandersetzt.<br />

<br />

k.i<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 2 I Sommer <strong>2008</strong>

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